Nachdem ich gestern Abend gegen 22 Uhr von einer interessanten Diskussionsveranstaltung nach Hause kam, leuchteten schon wieder die Sterne vom Himmel. Und die nächste große Überaschung: das Thermometer zeigte noch 3° plus an! Da musste ich doch gleich noch einmal mit meinem Spektiv nach draußen.
Insgesamt schien der Himmel dunkler, durchsichtiger zu sein als in der Nacht zuvor. Der Orionnebel, M42, war mit seinen feinen nebligen Strukturen viel besser zu beobachten. Deshalb suchte ich noch einmal nach M78. Und diesmal klappte es praktisch auf Anhieb! Ausgangspunkt der Suche ist der linke, östliche Gürtelstern zeta Orionis. Dieser bildet mit zwei nicht ganz so hellen Sternen in etwa ein "offenes Dreieck", nimmt man hiervon die Winkelhalbierende und zieht in etwa zweimal die Strecke des Dreiecks durch, ist man schon in der richtigen Gegend. Schnell war hier jetzt der Nebel identifiziert. Der Nebel? Eigentlich sind es zwei, eng beieinander. Zunächst denkt man vielleicht, "warum kriege ich diesen Doppelstern nicht richtig scharf gestellt?" Doch schnell merkman, das diese beiden kleinen Objekte irgendwie duiffus bleiben. Durch diesen "Doppelcharakter" ein sehr interessantes Objekt.
Dann schaute ich mir natürlich auch noch ein paar andere Sternhaufen an. M41 wieder im Großen Hund, M44, die Praesepe und hier natürlich auch den nahen Mars. Vesta im Löwen habe ich wieder gesucht und auch gefunden. Man sollte sich genaue Aufzeichnungen der Position machen. Ich hatte doch das Gefühl, sie hat sich seit gestern wieder etwas mehr auf Algieba zubewegt.
Bei Algieba probierte ich wieder, ob er wirklich als Doppelstern zu erkennen sei. Doch dies klappte nicht. Dann noch einmal zu Castor, aber auch Castor liess sich heute nicht wirklich sauber trennen. Die Luft war wohl insgesamt zu feucht und wirbelig, die Astronomen sprechen dann vom "Seeing", was nicht gut sei. Die Durchsicht selbst, die Transparenz des Himmels war jedoch deutlich besser als am vorangegangenen Abend. Im kleinen Wagen konnte ich diesmal die Deichselsterne auch mit bloßem Auge (und Brille) erkennen. Die visuelle grenzgöße dürfte etwa bei 4,5mag bis 4,7maggelegen haben.
Erfolglos blieb auch die Suche nach dem Rosettennebel (NGC 2237/2244). In diesem Gebiet der Milchstrasse wimmelt es nur so von Sternen. Da muss ich mich bei einer späteren Gelegenheit noch einmal richtig langsam heranpirschen.
Im Löwen wollte ich diesmal noch etwas mehr sehen. Ich steuerte zunächst theta leonis dann. Unterhalb davon war auch iota Leo schnell zu finden. Dazwischen ein paar Sterne. Und genau dort schaute ich genauer hin. Ja, auch dort gab es neblige, diffuse Flecken. Es handelt sich hierbei um ferne Galaxien. M65 und M66, die zusammen mit NGC 3628 ein "Triplett" bilden. Ein schöner Anblick! Diese Galaxien sind rund 35 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Habe ich schon jemals mit meinem Spektiv so tief ins Weltall hinausgeschaut?
Es war schon spät geworden und ging langsam auf Mitternacht zu. Orion senkte sich im Südwesten schon langsam wieder dem Horizont entgegen. Der Löwe war schon gut am Himmel hoch gestiegen, Knapp über der hohen Hecke zum Nachbargrundstück konnte ich im Südosten, unterhalb des Löwen einen weiteren hellen Stern entdecken. Das konnte doch nur Saturn sein - und es war auch Saturn! Im Spektiv wegen des Rings sofort zu erkennen. Der Ring ist nicht weit geöffnet. Saturn sah eher aus wie eine kleine Kugel, die von einem Stift oder einer Nadel mittig durchbohrt ist. Schon irgendwie verrückt! Östlich von Saturn, nur wenige Ringdurchmesser entfernt genau in der Ringebene war ein kleines Lichtpünktchen auszumachen. Das muss Titan, der hellste Saturnmond sein!
So ging dieser Abend mit einem echten Highlight zu Ende. Von Westen kamen Wolken (oder war es Hochnebel?) auf und langsam war es auch Zeit, ins Bett zu gehen.
Freitag, 5. Februar 2010
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