Freitag, 7. Juli 2023

6. Juli 2023: Eine schöne Nacht

Am Donnerstagabend war der Himmel endlich wieder schön klar. Endlich konnte ich meine Ausrüstung wieder aufbauen. Schade, dass dies nicht schon eine Nacht vorher der Fall war, die Sternbedeckung durch einen Asterpoiden ist mir so leider entgangen. Doch ich will gar nicht lange jammern, selbst wenn der Abend zunächst mit einer Enttäuschung begann:  Morgen soll die Venus "im größten Glanz" leuchten, doch leider steht sie abends schon so tief, bzw sind jetzt die Bäume auf den Nachbargrundstücken so belaubt und blickdicht, dass ich sie von meinem Garten aus im Nordwesten gar nicht mehr zu gesicht bekam.

Ich musste also bis 23 Uhr warten, dass es endlich auch für etwas schwächere Objekte dunkel genug war.

Als erstes hatte ich den Kugelsternhaufen M 19 fotografiert, ich zeige hier jedoch auf ein Bild vom 14. Juni, da hatte ich ihn 30 Minuten belichtet, jetzt waren es nur gut 15 Minuten.

Messier 19, allerdings schon am 14. Juni fotografiert

Etwas höher als M 19 zieht der Kugelsternhaufen M 9 seine Bahn. Nicht weit von ihm entfernt gibt es einen weiteren Kugelsternhaufen, NGC 6356.  Für das folgende Bild habe ich 30 Minuten belichtet:

M 9 (rechts unten) und NGC 6356 (links oben)

 Anschließend hatte ich eine etwas absurde Idee für das nächste Foto: "Ich könnte ja mal das 'nichts'fotografieren, das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie." Okay, das ist erst vor kurzem ganz anderen und mit erheblich aufwendigeren Mitteln gelungen, aber ich könnte ja mal zumindest schauen, wie denn diese Gegend in meinem kleinen Teleskop überhaupt aussieht:

Das Zentrum unserer Galaxie, der Milchstrasse

Die Astronomen bezeichnen das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie mit Sgr A*, denn es war zuerst als starke Quelle von Radiostrahlung bekannt. Auch diese ist natürlicht nicht mit meinem optischen Gerät zu identifizieren, aber zumindest lässt sich die Richtung, also der ungefähre Ort kennzeichnen.

Dann wollte ich gerne  ein weiteres Messier Objekt, M 62, fotografieren. Doch der kam nicht hoch genug über den Horizont. Mathematisch war er zwar 6° Grad über dem Horizont, doch Nachbars Bäume und Büsche störten leider auch hier. So konnte ich nur das Objekt NGC 6452 ablichten:

NGC 6452 in der Bildmitte

 Deutlich erkennt man große helle "Flecken" auf dem Bild, Reflektionen von Blättern, die bereits in das Bild hineinragen. Etwas außerhalb dieses Bildes, rechts unten, sollte sich M 62 befinden, für mich optisch jedoch nicht erreichbar. Wahrscheinlich fehlte nur ein Grad an Höhe.

Ebenfalls in der Nachbarschaft befindet sich der offene Sternhaufen NGC 6451:

NGC 6451

Ich kann nur bestätigen, was schon so ähnlich John Herschel in seiner Beschreibung dieses Objekts notierte: ein sehr unregelmäig geformtes, eher längiches Objekt, mit einer auffallenden balkenförmigen Lücke hellerer Sterne in der Mitte.

Nun jedoch noch ein "infacheres" Objekt: Messier 24, eine "Sternenwolke" im Sternbild Schütze:

Messier 24 im Schützen

 Parallel habe ich mit meinem größeren Teleskop, dem Celestron C8 und meiner daran angeschlossenen Vollformatdigitalkamera gearbeitet. Ich habe eine ganze Reihe von Bildern des planetarischen Nebels M 57 gemacht. Diese muss ich natürlich noch von Hand stacken und bearbeiten. Hier schon mal ein Einzelbild, 60 Sekunden bei ISO 3200 belichtet:

M 57 in der Leier

Mittlerweile ging es auf 2 Uhr zu, der Mond war inzwischen über dem Horizont erschienen und auch Saturn leuchtete vom Himmel herab.

Saturn, bei ISO400 und 1/50 Sekunde Belichtungszeit

Ich hatte es schon gehört - und war trotzdem überrascht - wie gering die Ringebene des Saturns jetzt geneigt ist. Auch dies ist ein Einzelbild meiner Digitalkamera am C8. Visuell war der Ring des Planeten deutlich vom eigentlich Saturnkörper zu unterscheiden, ein Zeichen für eine gute trockene Luft in dieser Nacht.

Und zum Abschluss noch ein Bild des Mondes:

Der abnehmende Mond am Morgen des 7. Juli gegen 2:20 Uhr MESZ.



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