Sonntag, 29. Juli 2012

30. Juli - 5. August - Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist am frühen Morgen die ISS zu sehen. Am Morgenhimmel sind auch Jupiter und Venus nicht zu übersehen. Am frühen Abendhimmel sind noch Mars und Saturn zu sehen. Ansonsten finden die besonderen Himmelsereignisse fast alle am frühen Morgen statt. Astronomie ist manchmal recht anstrengend.

Am Montag, den 30. Juli, geht die Sonne um  5:45 Uhr auf und um 21:16 Uhr unter, der helle Tag ist damit 21 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Um 4:50 Uhr fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg. Sie steigt um 4:47 Uhr im Westen hoch, fliegt genau durch den Zenit (der Punkt genau über unserem Kopf am Himmel) und verschwindet wenige Minuten später genau im Osten.

Am Dienstag, den 31. Juli, kommt es um kurz nach 1:00 Uhr in der Frühe zu einer Sternbedeckung durch den Mond, bedeckt wird ein 5,9mag schwaches Sternchen. Heute fliegt die ISS um 3:58 Uhr wieder fast exakt über Bad Lippspringe hinweg.

Am Mittwoch, den 1. August, geht morgens um 3:15 Uhr Kleinplanet Vesta (8,3mag) nur 7' Bogenminuten nördlich an 75 Tauri (5,3mag) vorbei. Und um 3:30 Uhr geht Kleinplanet Ceres (9,1mag)  nur 9' Bogenminuten südlich an 97 Tauri (5,1mag) vorüber. Die ISS kann man heute früh gleich zweimal gut sehen, einmal um 3:05 Uhr und noch einmal um 4:41 Uhr.

Am Donnerstag, den 2. August ist exakt um 5:27 Uhr Vollmond. Um 3:48 Uhr fliegt die ISS wieder genau über Bad Lippspringe hinweg.

Am Freitag, den 3. August, steht Jupiter morgens knapp 5° Grad von Aldebaran entfernt. Heute kommt die ISS schon um 2:56 Uhr über unser Stadt entlang geflogen.

Am Samstag, den 4. August, erreicht der Mond sowohl maximale Libration in breit, d.h. der Südpol ist sichtbar und maximale Libration in Länge, d.h. Krater Grimaldi steht scheinbar nahe am Rand. Um 3:39 Uhr findet der am besten sichtbare Überflug der ISS statt.

Am Sonntag, den 5. August, erreicht der veränderliche Sterne Algol im Perseus um 3:41 Uhr ein Helligkeitsminimum. Heute fliegt die ISS schon um 2:46 Uhr über Bad Lippspringe hinweg.

Sonntag, 22. Juli 2012

23. - 29. Juli - Der Himmel über Bad Lippspringe

Am Abend strahlt diese Woche der zunehmende Mond. Mars geht bereits gegen 23:30 Uhr unter, Saturn folgt eine gute halbe Stunde später. Am Morgenhimmel geht Jupiter um ca. 1:45 Uhr auf und die Venus um 2:45 Uhr.

Am Montag, den 23. Juli, geht die Sonne um 5:35 Uhr auf und um 21:27 Uhr unter. Damit ist der helle Tag gegenüber dem Montag der Vorwoche morgens zehn Minuten und abends acht Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Der Mond geht um 22:39 Uhr unter, er ist zu 23 % beleuchtet. Um 4:34 Uhr fliegt die ISS in maximal 20° Grad Höhe über den Himmel im Südosten entlang. Am Abend kommt es um 23:29 Uhr in 26° Grad Höhe bei 271° West zu einem mit -7mag sehr hellem Iridiumflare.

Am Dienstag, den 24. Juli, geht der Mond um 23:02 Uhr unter, heute ist er zu 33 % beleuchtet. Der Mond steht ca. 5° Grad südlich vom Mars. Um 3:59 Uhr komt es in 39° Grad Höhe und bei 114° Ostsüdost zu einem extrem hellen Iridiumflare der Stärke -8mag.

Am Mittwoch, den 25. Juli, erfolgt der Monduntergang um 23:28 Uhr. Der Mond steht ca. 7° Grad südlich von Saturn und nur ca. 3° Grad südlich vom hellsten Stern der Jungfrau, der Spica. Diese ist etwa so hell wie Saturn, dürfte aber wesentlich mehr funkeln als der Planet. Um 4:25 Uhr fliegt die ISS in maximal 34° Grad Höhe im Südostn vorbei. Am Abend kommt es um 23:26 Uhr in 23° Grad Höhe bei 275° West zu einem mit -7mag sehr hellem Iridiumflare.

Am Donnerstag, den 26. Juli, ist exakt um 10:56 Uhr der Mond im ersten Viertel, zu dieser Zeit steht er bei uns jedoch noch unter dem Horizont. Er wird erst abends sichtbar, sein Untergang erfolgt heute kurz vor Mitternacht um 23:58 Uhr. Um 3:33 Uhr kommt es tief im Südosten zu einem Überflug der ISS.

Am Freitag, den 27. Juli, geht der Mond erst in der Nacht zum Samstag um 0:37 Uhr unter. Zwischen 4:13 Uhr und 4:17 Uhr fliegt die ISS über unseren Himmel, im Südsüdosten erreicht sie maximal 53° Grad Höhe.

Am Samstag, den 28. Juli, ist der Mond schon zu 77 % beleuchtet, sein Untergang erfolgt erst am Sonntagfrüh um 1:26 Uhr. Dafür kommt es zu einem spektakulärem Überflug der ISS. Um 4:54 Uhr steigt sie im Osten hoch, fliegtum 5:00 Uhr fast genau über unsere Stadt hinweg (86° hoch) und sinkt dann im Westen tief hinab, fliegt dicht an Jupiter vorbei und trifft anschließend auf ihrer Bahn um 5:02 Uhr und 17 Sekunden scheinbar direkt die Venus!

Am Sonntag, den 29. Juli, ist die ISS morgens gleich zweimal zu sehen, um 2:32 Uhr tief im Südosten, um 4:04 fliegt sie, von Atair im Adler tief im Westen aufsteigend bis in 74° Grad Höhe hinüber zu Aldebaran, Jupiter und Venus tief im Osten um 4:10 Uhr.

Sonntag, 15. Juli 2012

16. - 22. Juli - Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist Neumond, die Nächte eignen sich schon (fast) wieder zur deep-sky-beobachtung, da die Sonne inzwischen auch wieder etwas tiefer unter den Horizont sinkt. Besondere Himmelsereignisse gibt es diese Woche jedoch nicht so viele. Am Abendhimmel kann man noch Mars und Saturn beobachten, am Morgenhimmel Venus und Jupiter.

Am Montag, den 16. Juli, geht die Sonne um 5:25 Uhr auf und um 21:35 Uhr unter. Der Tag ist also ca. 14 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Um 4:30 Uhr heute früh gibt es bei 98° Grad im Osten in 33° Grad Höhe einen -7mag hellen Iridiumflare zu bewundern.

Am Dienstag, den 17. Juli, kann man vielleicht zum letzten mal vor Neumond  die Sichel des abnehmenden Mondes beobachten, um 5 Uhr steht sie circa 8° Grad über dem Horizont im Osten.

Am Donnerstag, den 19. Juli, ist exakt um 6:24 Uhr Neumond.

Am Samstag, den 21. Juli, sind schon wieder vier Wochen seit Sommeranfang vergangen. Die Nächte sind jetzt schon wieder 45 Minuten länger als damals. Heute beginnt wieder eine Periode der Überflüge der ISS, die in der Morgendämmerung sichtbar sind. Um 4:39 Uhr fliegt sie ganz flach in maximal 11° Grad Höhe am südöstlichen Horizont entlang.

Am Sonntag, den 22. Juli, kann man abends vielleicht schon wieder die bereits zu 15 % beleuchtete Mondsichel im Westen finden. Monduntergang ist um 22:18 Uhr, also eine gute dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang.

15. Juli - kein Polarlicht - keine Jupiterbedeckung

Eine kleine Geschichte:


Kein Polarlicht - Keine Jupiterbedeckung

Die Wetteraussichten in Bad Lippspringe waren für die Nacht vom 14. zum 15. Juli 2012 nicht doll, viele Schauer und praktisch durchgehend bewölkt - und dabei war durch einen vorausgegangenen Materieauswurf auf der Sonne in dieser Nacht mit Polarlichtern zu rechnen, und vor allem würde der Mond in den frühen Morgenstunden des Sonntags den Planeten Jupiter und seine Monde bedecken, ein Ereignis, dass es nur alle zwanzig Jahre mal gibt.

Seit Tagen studierte ich daher die verschiedenen Wetter- und Wolkenvorhersagen. Zunächst sah es für ganz Mitteleuropa düster aus, aber schließlich zeigte sich am Samstag, dass es in Deutschland wohl doch einige Stellen mit längeren Aufheiterungen in der Nacht geben sollte. 

So entschied ich mich am Samstagnachmittag nach Schleswig-Holstein zu fahren.  Dort wird es zwar - so kurz nach der Sommersonnenwende - in der Nacht nicht ganz dunkel, aber für Polarlichter ist ein nördlicher Standort immer vorzuziehen. Meine Frau ließ es sich nicht nehmen, mitzukommen - damit wir auch heil wieder nach Hause kommen.

Bei der Abfahrt in Bad Lippspringe goss es noch immer in Strömen. Heute sollte hier Vogelschießen sein, doch statt der Parade vom Rathaus zum Schützenplatz gab es einen Buspendelverkehr, verständlich, wer will schon gerne durchregnen, noch bevor der erste Schuss gefallen ist? Doch je weiter wir nach Norden kam, umso besser wurde das Wetter. Hinterm Elbtunnel klarte es mehr und mehr auf, endlich war viel blauer Himmel zu sehen.

Ein Anruf bei Mario Lehwald (http://www.seewetter-kiel.de) verriet mir, dass sich wohl mehrere Mitglieder der Kieler Gesellschaft für volkstümliche Astronomie am Leuchtturm  in Bülk treffen wollten, um zuerst das Polarlicht und dann die Jupiterbedeckung zu beobachten.

Am Bülker Leuchtturm bei Kiel
 
Dort angekommen stellte ich zufrieden fest, "ja, hier sind wir richtig!". Das Wetter war zusehends besser geworden, kaum noch eine Wolke am Himmel. Am Straßenrand konnte man gut parken. Hier standen schon ca. 10 Wohnmobile und  noch etwas mehr PKW. Noch  war es nicht dunkel, so dass wir zunächst einen schönen Spaziergang machen konnten. Hinter dem Leuchtturm beginnt eine Steilküste, auch geht das Abwasser der Kieler Kläranlage in die Ostsee, daher herrscht an diesem Teil des Strandes Badeverbot. Dadurch ist diese Gegend auch eher als "ruhig" einzuschätzen.  Unterhalb der Steilküste saßen zwar ein paar Jugendliche zum Feiern am Wasser, aber das störte wirklich niemanden.

Praktisch wolkenfreier Himmel über der Ostsee


Als es allmählich dunkel wurde, baute ich Fotoapparat und Stativ auf, in der Hoffnung auf die große Polarlichtschau. Immer mehr Spaziergänger kamen vorbei. "Sind sie auch wegen des Polarlichtes hier? Wir haben davon in den Nachrichten gehört - ich habe noch nie eins gesehen, kennen Sie sich da aus?" So oder so ähnlich begann so manches Gespräch.  Offensichtlich hatten diese Menschen begriffen, hier oben, nördlich von Kiel, könnte man wirklich das PL gut sehen.  Und ich war in meinem Element. Immer wieder kramte ich mein Smartphone hervor, um die aktuellen Werte zu checken. Noch hatte niemand PL gemeldet, die Bz-Komponente wollte aber auch nicht wirklich negative Werte annehmen.

Statt Polarlicht gab es zunächst einmal ein Feuerwerk zu bestaunen.
 Dann überraschte uns eine ganz unerwartete Show am Himmel. Auf der anderen Seite der Förde war ein Feuerwerk zu erkennen. Kam dies vielleicht vom Strand mit dem Namen "Kalifornien"?

Blick durch das Spektiv zum Ehrenmal in Laboe auf dem anderen Ufer der Kieler Förde

Der Himmel jedoch war wunderschön klar. Am Nordhorizont blieb es zwar immer ein wenig hell. Die Sonne stand um 1:25 Uhr mit nur 14° Grad am tiefsten Punkt unter dem Horizont, die "astronomische Dämmerung" war also nie zu Ende, aber  am Himmel war die Milchstraße durch Kassiopeia und den Schwan wunderschön zu erkennen. Es wurde auch die ganze Nacht nicht wirklich feucht.  An der Küste bildet sich ja leicht Nebel, davon war in dieser Nacht nichts zu merken. Auch die Fotoobjektive beschlugen überhaupt nicht.

Kein Polarlicht - oder ist da nicht doch ein leichtes grün über dem Horizont zu erkennen?
Auch längere Belichtungszeiten zaubern kein Polarlicht hervor


Insgesamt kamen da oben im Laufe des Abends sicherlich mindestens 30 Leute vorbei, teilweise Familien auch mit jüngeren Kindern, die alle gerne einmal ein richtiges Polarlicht gesehen hätten.
Als ich einem netten Pärchen, beide Doktoranden an der Kieler Uni,  meinen Vornamen nannte, sagte er gleich, "Dich kenn ich aus dem Polarlichtforum, da lese ich schon seit längerem mit", stundenlang haben wir uns unterhalten und ich habe versucht, zu erklären, was "K- bzw. Kp-Werte" bedeuten, was die Magnetometer messen, wie sich Sonnenwind und Magnetfeld der Erde zueinander verhalten, was der Effekt der "magnetischen Flasche" ist und sicher noch vieles mehr.

... und immer noch ... warten ... warten ... warten ...


Nachdem sich abzeichnete, dass das Polarlicht sich nicht so richtig zeigen wollte, baute ich mein Spektiv auf und konnte so den Besuchern andere Highlights am Himmel zeigen. Die Andromedagalaxie und den schönen Doppelstern Alamak, (gamma Andromeda),  den Wildentenhaufen M11, den Kugelsternhaufen M13 im Herkules, die Milchstrasse und manche Geschichte zu den Sternbildern des Sommerdreiecks, Perseus und Andromeda, der großen und der kleinen Bärin und vieles mehr.

Ein Blick zur Wega im Sternbild Leier


Es war schon nach 2 Uhr in der Frühe, als sich dann auch endlich die Möglichkeit des Kontakts zu Mitgliedern der GvA ergab, diese hatten sich etwas weiter nördlich als ich aufgestellt.  "Bist Du der Bruder von Uli aus dem Polarlichtforum?" wurde ich gefragt, "Jo, genau!" antwortete ich und fühlte mich bei den Kielern gleich wie zu Hause. Gegen drei Uhr waren dann auch die letzten Laien gegangen, so dass dann nur noch sechs, sieben Leute versuchten, die Jupiterbedeckung zu beobachten. Jetzt wurden auch etwas größere Geräte aufgebaut,  ein Vixen Refraktor, ein Dobson.... Einer der Kieler Sternfreunde bot mir einen mitgebrachten Klappstuhl an, endlich konnte ich mich auch mal hinsetzen.

Der Mond wird zwischen den Wolken sichtbar - darüber sieht man die Plejaden


Jupiter und der Mond bildeten am Himmel ein wunderschönes Pärchen. Doch leider zogen jetzt über der Ostsee immer mehr Wolken auf.  Jupiter rückte dem Mond immer näher. Auch im Spektiv war dies ein wunderschöner Anblick. Mit zwei weiteren Sternen, einen oberhalb des Mondes und einem auf der dunkleren Mondseite, bildete Jupiter praktisch ein gleichseitiges Dreieck, was wie eine Mütze über dem Mond thronte.

Mond, Jupiter mit Monden sowie zwei Sterne (überbelichtet, um die Jupitermonde mit sichtbar zu machen, dadurch kommt jedoch auch ein "Geistermond" mit ins Bild)
Der Mond kommt Jupiter immer näher ...


Doch, oh je, die Wolken verdeckten jetzt immer wieder Mond und Jupiter. Würden wir die Bedeckung noch mitverfolgen können? Wir hatten kein Glück - wieder eine dickere Wolke, und als der Mond im nächsten Wolkenloch wieder auftauchte, war Jupiter schon weg. Doch wie spät war es jetzt - Kallisto und Ganymed sollten noch zu sehen sein. Am hellen Mondrand war das aber offensichtlich grenzwertig. Ein Sternfreund sah noch beide, einer nahm ein kleines helles Pünktchen war, ich war mir da nicht sicher, ich denke eher, ich habe da nichts mehr gesehen.

Jupiter ist bedeckt


Dafür konnten wir zwischendurch gut den Schiffsverkehr an der Förde verfolgen. Ein besonders schnelles Boot fiel uns auf, wie es sich dem Leuchtturm näherte.  "Oben weiß unten rot -Lotsenboot" sagte ein Kenner gleich. und tatsächlich - im Spektiv waren diese Signalleuchten deutlich auszumachen.

Unterhalb des Mondes, direkt an der Wolkengrenze kann man die Venus erahnen


Dafür tauchte etwas später unterhalb des Mondes aus den Wolken ein sehr hell leuchtendes Objekt auf. "Was ist das denn?" fragte ein Sternfreund. "Na, kannste nicht erkennen, da steht doch ganz deutlich '747' dran", witzelte ein anderer. Ein Blick durchs Spektiv zeigte sofort eine Sichelgestalt wie ein kleiner Mond, das war natürlich die Venus! Dieser Anblick versöhnte uns schnell damit, dass wir die Jupiterbedeckung nicht weiter verfolgen konnten. Denn oberhalb der Venus war die Wolkendecke inzwischen undurchdringlich  geworden.

Venus durchs Spektiv, auch überbelichtet - die Sichel war in Wirklichkeit viel schmaler


Inzwischen war es immer heller geworden, die Vögel begannen mit ihrem Morgenkonzert. Wir packten unsere Geräte wieder ein. Die Kieler Sternfreunde fuhren nach Hause,  ich legte mich in unserem Auto erstmal eine Runde schlafen. Zunächst war ich von der schönen Nacht und dem vielen Erzählen noch viel zu aufgeregt, doch dann setzte leichter Regen ein und irgendwann bin ich wohl doch wohlig und glücklich eingeschlafen und erst gegen 8 Uhr morgens wieder aufgewacht.

Der Leuchtturm in Bülk am Sonntagmorgen


So bin ich 400 Kilometer gefahren, habe doch kein Polarlicht gesehen und auch die Jupiterbedeckung nicht, aber dennoch war es Dank des wunderschönen Himmels und der vielen netten Kieler da oben eine wunderschöne Nacht! Diese Reise hat sich wirklich gelohnt!

Mehr Informationen und Diskussionen, ob es in dieser Nacht nun Polarlicht gab oder nicht, findet man im Meteoros-Forum. Dort gibt es auch schöne Bilder Sternfreunden, die tatsächlich die Jupiterbedeckung verfolgen konnten.

Nachtrag: Ich stelle gerade fest, dies ist das 333. Posting in meinem Blog - soviel Spaß hat mir die Astronomie schon bereitet :-)

Nachtrag:

Der Sonnensturm hatte es trotzdem in sich, er dauerte auch den ganzen nächsten Tag noch an. Im Laufe des  Sonntags drehte sich das interplanetare Magnetfeld endlich Richtung Süden und es gab auch in Deutschland tolle Polarlichter zu sehen. Nur leider nicht für mich, ich war da ja schon wieder im verregneten Ostwestfalen zurück. Hier jedoch ein Bild von Carsten Jonas, der wieder in Bülk am Leuchtturm beobachtet hatte:

Polarlicht in Kiel-Bülk, aufgenommen am frühen Morgen des 16. Juli 2012 (C) Carsten Jonas

Sonntag, 8. Juli 2012

9. - 15. Juli - Der Himmel über Bad Lippspringe

Die Nächte sind kurz, viel gibt es nicht zu notieren. Doch ein besonderes Highlight am Sonntagmorgen sollte man nicht verpassen, wenn es das Wetter erlaubt: Jupiter wird vom Mond bedeckt!

Am Montag, den 9. Juli, geht die Sonne um 5:18 Uhr auf und um 21:42 Uhr unter. Der Tag ist also nur 10 Minuten kürzer als noch am vergangenen Montag.

Am Dienstag, den 10. Juli, kommt es am frühen Morgen zu engen Begegnungen zwischen den Planeten am Morgenhimmel und einzelnen Sternen. Um 2:45 Uhr steht die Venus (-4,5mag) nur 56' Bogenminuten (also etwa zwei Vollmondbreiten) nördlich von Aldebaran (1,1mag), und um 4:15 Uhr geht Jupiter (-2,1mag) nur 5' Bogenminuten nördlich an Omega Tauri (4.8mag) vorbei.

Am Mittwoch, den 11. Juli, erreicht der Mond um 3:48 Uhr das letzte Viertel. Kurz nach Mitternacht, um 0:05 Uhr gibt es in 41° Grad Höhe in Richtung Westsüdwest (248° Grad) im Sternbild Bootes (links neben dem hellen Stern Arkturus) einen mit -8mag extrem hellen Iridiumflare zu bewundern.

Am Donnerstag, den 12. Juli, strahlt am frühen Morgen die Venus im "größten Glanz" mit einer Helligkeit von -4.5mag. Würde nicht gleichzeitig der Mond (Aufgang um 0:42 Uhr) am Himmel stehen, könnte man prüfen, ob nicht auch die Venus einen Schattenwurf verursacht.

Am Freitag, den 13. Juli, kann man am Abendhimmel nach 23:30 Uhr gut die Sommermilchstraße bewundern. Der Mond geht erst Samstag früh um 1:40 Uhr auf.

Am Samstag, den 14. Juli, steht der Mond am Morgenhimmel 6° Grad südwestlich der Plejaden.

Am Sonntag, den 15. Juli, wird Jupiter vom Mond bedeckt. Die Bedeckung beginnt bei uns um 3:43 Uhr mit der Bedeckung des Jupitermonds Europa am hellen Mondrand. 3:48 Uhr wird Io bedeckt. Anschließend folgt die Bedeckung von Jupiter selbst, die sich jedoch über zwei bis drei Minuten hinzieht. Um 3:55 Uhr verschwindet dann Ganymed und um 3:59 Uhr auch noch der vierte Mond Kallisto. Da diese Ereignisse alle am hellen Mondrand stattfinden, muss man schauen, was davon wirklich zu erkennen sein wird, da der helle Mond die schwachen Jupitermonde leicht überstrahlen kann.

Spannend wird es dann eine knappe Viertelstunde später, wenn Jupiter und seine Monde am dunklen Rand des Erdmonds wieder auftauchen. Für Bad Lippspringe gelten die folgenden Zeiten:  Um 4:12 Uhr taucht Europa wieder auf, um 4:15 Uhr Io und ab 4:16 Uhr Jupiter, um 4:25 Uhr dann Ganymed und um 4:29 Uhr Kallisto. Dann hat jedoch auch schon die Morgendämmerung gut eingesetzt. Sonnenaufgang ist um 5:24 Uhr, also eine gute dreiviertel Stunde nach Ende des Schauspiels.

Zu Beginn der Bedeckung steht der Mond nur 11° Grad über dem Horizont. Man braucht also, wie beim Venustransit, einen Beobachtungspunkt mit guter freier Sicht nach Nordosten. Wenn es das Wetter erlaubt, wollen sich einiger Freunde der Sternwarte wieder am Parkplatz des Flugplatz am Haxterberg in Paderborn treffen.

Einen ausführlichen Artikel zur Jupiterbedeckung gibt es auch auf den Internetseiten der Zeitschrift Sterne und Weltraum. 

Und mein Sternfreund Hubert hat dazu eine interessante Übungsaufgabe (nicht nur ) für Schüler geschrieben.

Sonntag, 1. Juli 2012

1. Juli 2012 - Leuchtende Nachtwolken

Holla,

heute Abend sind/waren in Nordnordwestlicher Richtung sehr helle "leuchtende Nachtwolken" zu sehen. Hier ein Foto:

Leuchtende Nachtwolken am Himmel über Bad Lippspringe

Mehr Bilder von anderen Beobachtern aus ganz Deutschland findet man im Meteoros-Forum.

2. - 8. Juli 2012 - Der Himmel über Bad Lippspringe

Die Nächte sind nach wie vor kurz, daher gibt es auch diese Woche nur wenige Hinweise.

Am Abendhimmel sind in dieser Woche im Westen noch die Planeten Mars und Saturn zu sehen. Am Morgenhimmel dann Jupiter und Venus.Die ISS ist in dieser Woche nicht am Nachthimmel zu sehen.

Am Montag, den 2. Juli, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:35 Uhr unter. Der helle Tag wird also in der Tat ein paar Minuten kürzer als noch in der letzten Woche.Die Saturnmonde Rhea und Dione stehen abends in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 3. Juli, ist Vollmond, exakt um 20:52 Uhr, da steht bei uns noch die Sonne am Himmel, der Mond wird aber bald - zum Sonennuntergang - aufgehen. Saturnmond Titan steht abends in östlicher Elongation, Tethys in westlicher.

Am Mittwoch, den 4. Juli steht Saturnmond Tethys in östlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 5. Juli, stehen die Saturnmonde Dione und Tethys in westlicher Elongation.

Am Freitag, den 6. Juli, steht Tethys wieder auf der anderen Seite von Saturn, in östlicher Elongation.

Zum Wochenende, Samstag, den 7. Juli bzw. Sonntag, den 8. Juli zeigt der (abnehmende) Mond maximale Libration in Breite und Länge. Das heisst, zum einen, das wir auf den Südpol des Mondes schauen können und zum anderen, dass der Krater Grimaldi sehr randnah steht.In der Nacht von Samstag zu Sonntag endet gegen 1:46 Uhr die Bedeckung eines 6.4mag hellen Sternchens, er tritt dann am dunklen Mondrand wieder hervor.