Das Wetter in dieser Woche scheint es nicht gut mit uns zu meinen. Die Medienberichte sind voll mit mehr oder weniger großen Katastrophenmeldungen zu den Sturmtiefs "Ulli" und "Andrea". Die Wiesen können die von oben runter kommenden Wassermengen kaum noch aufnehmen, die Flüsse sind voll .... und trotzdem gibt es auch immer wieder mal kurze Abschnitte mit Wolkenlücken dazwischen. Und die kann man nachts (oder besser am Abend) nutzen, um den Mond zu beobachten.
Viele (Hobby-)Astronomen können den Mond ja gar nicht leiden, denn je größer er wird, desto heller leuchtet er und überstrahlt damit natürlich alle schwächeren Objekte. Schon mit bloßem Auge merkt man schnell, dass man dann nur wenige helle Sterne sieht - und mit einem Fernrohr ist es dann auch schwierig, ferne Galaxien zu beobachten. Aber warum nicht aus der Not eine Tugend machen und in solchen Nächten einfach mal den Apollo-Astronauten folgen und auf dem Mond spazieren gehen?
Nach der überraschenden Beobachtung am 2.1., hatte ich mein Spektiv am 3.1. schon gleich bereit gestellt - und wurde auch prompt dafür belohnt, denn für wenige Augenblicke zeigte sich der Mond gegen Mitternacht. Ich habe auch Fotos machen können, aber die sind leider nicht so gut geworden, dass ich sie hier vorstellen möchte. Heute Abend gab es etwas früher die Gelegenheit, gegen 21:45 Uhr zeigte sich der Mond zu 88% beleuchtet, also nur noch wenige Tage bis Vollmond (am 9.1. morgens), diesmal gelang mir ein besseres Foto als vorgestern:
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Mond am 5. Januar 2012 |
Außerdem kam gestern endlich auch mein sehnsüchtig erwartetes Weihnachtsgeschenk bei meiner Buchhändlerin an, das neue Buch "Der Moonhopper" von Lambert Spix und Frank Gaspari, das konnte gleich auf seine Praxistauglichkeit getestet werden. Mehr dazu etwas später in diesem Blog.
Hier noch zwei Ausschnitte in Originalgröße aus dem obigen Foto:
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Mare Humorum |
Das "Mare Humorum" (das "Meer der Feuchtigkeit"), eines der kleineren Mondmare. Aber mit vielen spannenden Strukturen drum herum und innen drin. Erkennen Sie die nur noch "halbrunden" Krater im unteren Teil des Mares? Oder den interessanten "doppelten" Zentralberg im Krater "Gassendi" am oberen Rand des Mares? Im Fernrohr sieht man noch viel mehr Einzelheiten, als solch ein Schnappschuss mit der angeflanschten Kleinbildkamera zeigt.
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der lang gestreckte Krater Schiller in der Bildmitte |
Der
Krater "Schiller" ist tatsächlich oval, und nicht einfach nur durch die Randlage perspektivisch verzerrt. Benannt wurde dieser Krater nicht nach dem bekannten deutschen Dichter, sondern nach dem Astronomen und Augustinermönch
Julius Schiller.
Die NASA hat im letzten Jahr ein großformatiges Mosaikbild des Mondes veröffentlicht, zusammengesetzt aus vielen Einzelbildern des "
Lunar Reconnaissance Orbiter". In größter Auflösung hat dieses Bild ca. 250000 Quadratpixel und ist über 500 MB groß. Hier geht es zu einer
kleineren Version, und hier zum gleichen Bild mit einigen
benannten Objekten.
Und wer ein wenig englisch kann, kann sich auch gleich an der aktuellen Mondforschung beteiligen. Im Projekt "
Moon Zoo" geht es darum, die riesige Menge von Fotos des LRO auszuwerten, zu katalogisieren und interessante Strukturen zu finden. Nötig ist dafür nur ein Internetanschluß und die Begeisterung für unseren Mond!
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