Am Samstag, den 15. Juni 2024, sollte - so hatte ich in meiner Wochenvorschau geschrieben - der Hesiodusstrahl auf dem Mond gleich nach Sonnenuntergang sichtbar sein.
Ich habe mit meinem kleinen Spektiv versucht, das Phänomen einzufangen, denn ich hatte etwas Glück. Vor Sonnenuntergang war der Mond gute zwei Stunden lang schon am Himmel zu sehen. Es hatte ein wenig aufgeklart, größere Bewölkung wurde erst wieder für gegen 22 Uhr angekündigt. Der Sonnenuntergang erfolgte um 21:45 Uhr.
Es wurde in der Tat ein kleines Wettrennen gegen die Zeit. Der Mond war in der Tat nach Sonnenuntergang nur noch wenige Minuten lang zu sehen.
Mit dem bloßen Auge war es für mich schwierig, den Hesiodusstrahl wirklich auszumachen. Aber ich denke, auf meinem Foto ist er doch, wenn auch nur sehr schwach, zu erkennen.
Hier zunächst ein Übersichtsfoto, wie es meine Kleinbildkamera am Spektiv (bei 25facher Vergrößerung) vom Mond regelmäßig liefert:
Der Mond um 21:55 Uhr MESZ am 15.Juni 2024 |
Und hier ein Ausschnitt aus einem weiteren Bild, entstanden um 21:56 Uhr MESZ.
Krater Hesiodus und Pitates |
Mit dem roten Rechteck habe ich zwei Krater markiert. Der größere Krater rechts im Rechteck heisst Pitates. Nicht ganz in seiner Mitte ist ein (für viele Krater typisch) kleiner Zentralberg zu sehen. Der Boden dieses Kraters ist schon hell, also von der Sonne beschienen. Pitatus hat ungefähr einen Durchmesser von 98 Kilometern
Links neben Pitates ist ein kleinerer Krater zu sehen, dessen Durchmesser nicht ganz halb so groß wie Pitates, das ist der Krater Hesiodus. Sein Kraterrand ist schon gut zu erkennen, dessen "Bergspitzen" befinden sich ebenfalls schon im Sonnenlicht. Aber der Boden des Kraters? Er ist noch dunkel. Wirklich? Schauen sie ganz genau hin. Ich erkennen quer durch den Krater hindurch einen kleinen helleren Streifen. Hier fällt wohl doch schon ein wenig Licht in den Krater hinein.
Dieses Licht kann nur durch eine Lücke im gemeinsamen Kraterwall von Pitatus und Hesiodus kommen. Und bei passendem Sonnenstand "am Morgen" eines Mondtages fällt im Krater Hesiodus also "in der Frühe" doch etwas Licht auf den Kraterboden.
Mit meinem kleinen Spektiv ist dieser Lichtstrahl nur gerade so eben zu erkennen. Mit größeren Teleskopen sieht dieser Strahl natürlich viel eindrucksvoller aus. Eine genaue Beschreibung dieses Ereignissen findet man auf der Webseite von der-mond.de, dort gibt es auch eine sehr schöne Animation zum zeitlichen Verlauf dieses Lichtstrahls.
Die nächste Möglichkeit diesen Hesiodusstrahl zu sehen, gibt es erst am 9. Dezember 2024. Hoffentlich ist uns dann wieder das Wetter huld.
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