Dienstag, 27. August 2019

27. August: Sternbedeckung durch den Mond


Heute früh gab es um 4:24 Uhr eine Sternbedeckung durch den Mond. Der nur 7.0mag helle (besser "schwache") Stern SAO 79216 wurde so gerade eben vom Mond bedeckt. Da ich glücklicherweise mitten in Nacht so gegen 4 Uhr zur Toilette musste, war ich wach und konnte das Ereignis bei warmen 21° C draußen beobachten. Schnell das Spektiv auf ein einfaches Photostativ (ohne automatische Nachführung) gesetzt und die Kamera bereit gehalten. Mehr Aufwand war nicht nötig. Hier sind meine Bilder dieses Ereignisses. Dieses findet am "oberen Rand / Nordpol" des Mondes statt, also dort, wo das Licht der Sichel spitz zuläuft. Da der Stern nur sehr schwach zu sehen war, habe ich teilweise bis zu vier Sekunden belichtet, was beim Stern natürlich zu einer Strichspur führt und den Mond stark überbelichtet, teilweise werden sogar unschöne Reflexionen (Geisterbilder) sichtbar:

Um 4h:17m:43s, eine Sekunde belichtet. Der Mond ist schon recht nah am Stern dran.

Um 4:20:34 habe ich vier Sekunden belichtet, der Stern scheint sich fast parallel zur Mondoberfläche zu bewegen.

Um 4:22:39 verschwindet der Stern hinter der Mondscheibe (2 sec belichtet).

Um 4:22:52 ist der Stern definitiv durch den Mond bedeckt. Das gab mir die Gelegenheit, andere Photos zu machen:

Der Mond, "korrekt" belichtet, in der warmen Luft aber nicht besonders scharf hinzubekommen. (4:25:06, 1/200sec)

Links unterhalb des Mondes der 3,5mag helle Stern Wasat (Delta Geminorum), der später in der Morgendämmerung ebenfalls vom Mond bedeckt werden sollte. Wasat ist nur 60 Lichtjahre von uns entfernt (4:25:54)

Und während ich noch selbst beobachtete, tauchte SAO 79216 schon wieder am dunklen Mondrand auf (Photo von 4:30:58, 1sec belichtet, der exakte Wiederauftauchmoment dürfte sicherlich 30 Sekunden oder mehr davor gewesen sein)

Und zum Schluss noch einmal ein Bild mit allen Beteiligten: links unten Wasat, dem Mond (bei dem das "Erdlicht" auf diesem Foto gut zur Geltung kommt) und SAO 79216, der sich jetzt schon etwas vom Mondrand entfernt hat (4:33:25)

Nur etwas nördlich von uns - in etwa der Linie der Autobahn A2 folgend - fand diese Bedeckung sogar nur "streifend" statt. Einige Sternfreunde aus OWL waren dazu extra in die Nähe von Gütersloh gefahren. Bei einer "streifenden" Sternbedeckung verschwindet der Stern, der ja wirklich nur ein "Lichtpunkt" darstellt, nicht auf Dauer hinter dem Mond. Er wird nur kurzzeitig von einzelnen Mondbergen bedeckt. Auf meinen Fotos und allen anderen Bildern sieht der Mondrand ja immer rund und glatt aus. Doch das ist natürlich nur der gewaltigen Entfernung von uns bis zu ihm hin geschuldet. In Wirklichkeit ist der Mond ja sehr uneben, von vielen Kratern und Bergen bedeckt. und je nachdem, wo der Stern am "Rand entlang schrammt", kann man ihn dann manchmal in einzelnen Mondtälern aufblitzen sehen.

Um dieses besondere Erlebnis zu haben, muss man sich jedoch ziemlich genau auf der Grenzlinie einer Bedeckung befinden. Meine Freunde haben Erfolg gehabt, telefonisch haben sie schon vom vier- oder fünfmaligen Aufblitzen des Sterns berichtet. Ich bin gespannt, auf ihren ausführlichen Bericht. Wenn er kommt, werde ich ihn auch hier verlinken:

**** Ergänzung vom 29. August:

Einen "ausführlichen" Bericht haben meine Freunde noch nicht verfasst, aber ein wichtiges Detail ihres Projekts schon veröffentlicht:
http://astronomie-owl.mozello.com/ueber-uns/galerie-gemeisamer-aktivitaten/
Auf einem der dort abgebildeten Bilder sieht man einen Kochlöffel. Dieser wurde zum "Zeitgeben" verwendet. Während der kurzen Phase der streifenden Bedeckung hat Hubert, wie man ebenfalls erkennen kann, mit einer Kamera sein Handy abgefilmt, auf dem eine genaue Uhrzeit angegeben wurde. Und jedesmal wenn der Stern sichtbar wurde, bzw. wieder verschwand, hat er mit dem Kochlöffel auf den Tisch gehauen und so ein lautes Signal erzeugt, das natürlich dann auch auf dem Film mit den exakten Zeiten zu hören ist. Eine clevere Idee!

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