Montag, 17. September 2012

17. September - Die (dunkle) ISS über Bad Lippspringe

Heute morgen war der Himmel klar und ich konnte um 6 Uhr die ISS bei ihrem ersten sichtbaren Überflug seit längerer Zeit  beobachten.

Um 6 Uhr waren die hellen Sterne des Winterhimmels noch gut zu sehen. Das Sternbild Orion war komplett zu erkennen, darüber Aldebaran im Stier und der helle Jupiter. Da drunter, etwas östlicher der helle Stern Sirius aus dem Sternbild Großer Hund. Und im Osten strahlte unübersehbar hell die Venus.

Die ISS dagegen war nicht besonders auffällig. Ihre Bahn ging relativ flach über dem Himmel hinweg, sie flog noch unterhalb des Orion, aber über Sirius hinweg. Der Fixstern Sirius war dabei deutlich heller als die ISS. Sirius, der hellste Fixstern an unsere, Himmel hat eine Helligkeit von -1,5mag. Die ISS lag bei ihrem Überflug bei -0,8 (laut heavens-above). Zum Vergleich: Jupiter strahlt zur Zeit mit -2,0 mag und die Venus mit -3,7.

Warum war die ISS so dunkel? Strahlt sie nicht manchmal so hell wie die Venus?

Das ist alle eine Frage der Standpunkte des Betrachters relativ zur ISS und der Sonne. Wenn wir die ISS am Abend beobachten, und sie am Südhimmel entlang fliegen sehen, dann ist die Sonne schon im Westen untergegangen und scheint sozusagen "von hinten" die ISS an. Das heisst, wie sehen die ISS mehr oder weniger aus Richtung der Sonne im "vollen" Licht.

Bei einem Überflug am Morgen sind die Verhältnisse jedoch anders. Die Sonne steht von uns aus gesehen noch hinter der ISS, wir sehen dadurch also eher die unbeleuchtete Schattenseite der Raumstation. Da die ISS jedoch sehr groß ist, gibt es natürlich immer noch genügend helle, angestrahlte Bereiche, die wir dann erkennen können.

Heute flog die ISS auch nur recht flach über unserem Himmel hinweg. Bei späteren Überflügen in dieser Woche erreicht die ISS jedoch viel größere Höhen als heute, dann sehen wir schon viel mehr beleuchtete Bereiche und sie wird dann natürlich auch wieder deutlich heller erscheinen.

Und noch ein kleiner Hinweis: Wundern Sie sich bitte nicht, wenn die Überflugzeiten, die ich angebe, nicht ganz exakt stimmen und die ISS vielleicht etwas später kommt als angegeben. Da auch die ISS tendenziell langsam immer tiefer sinkt, muss sie von Zeit zu Zeit Korrekturmanöver durchführen und mittels eigener Steuerdüsen in eine höhere Umlaufbahn gebracht werden. Wenn sie dann z.B. von 350 Kilometer Höhe über der Erde wieder auf 420 Kilometer Höhe "angehoben" worden ist, dauert der Überflug natürlich etwas länger und sie kommt gegenüber ursprünglichen Berechnungen etwas später. Wenn ich dies mitbekomme, korrigiere ich die Daten immer gleich noch in meiner Wochenübersicht, aber auch ich sitze ja nicht ständig am Computer. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

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