Donnerstag, 19. Juni 2025

19. Juni 2025: Sonnenuntergang

 Viel weiter nördlich kann bei mir die Sonne nicht untergehen. Heute sah der tatsächliche Sonnenuntergang von meinem Haus aus gesehen so aus:

Tatsächlicher Sonnenuntergang am 19. Juni 2025

 So verschwand von meinem Garten aus gesehen die Sonne hinter den Nachbarhäusern und -bäumen um 21:13 Uhr MESZ. Sie befand sich in diesem Moment noch 3,2° über dem mathematischen Horizont, der Azimut betrug 304,9° Grad, bis zur exakten Nordrichtung fehlten also nur noch 55° Grad. Der tatsächliche Sonnenuntergang wird heute erst um 21:47 Uhr sein, also eine gute halbe Stunde später. Dieser findet dann bei einem Azimut von 311° Grad statt, wird bei mir aber natürlich nur verdeckt stattfinden.

In der Praxis wird sich da auch in den kommenden Tagen nichts ändern. Übermorgen findet der "nördlichste" Sonnenuntergang statt, der Unterschied dürfte sich um Sekunden und wenige hundertstel Grad handeln.

Zur Wintersonnenwende am 22. Dezember geht die Sonne übrigens um 16:16 Uhr unter und bei einem Azimut von 232° Grad. Also nicht im Nordwesten, sondern fast 90° Grad südlicher im Südwesten. Dann steigt sie auch nicht wie jetzt auf 61,7° Grad Höhe über dem Horizont auf, sondern nur auf 14,8° Grad. 

Sonnenaufgang war heute um 5:05 Uhr. 

In Garmisch-Patenkirchen im Süden Deutschlands geht die Sonne übrigens heute tatsächlich (also "mathematisch") um 21:16 unter, sie ging dort um 5:18 Uhr auf. Der helle Tag beginnt bei uns also im Vergleich 13 Minuten früher und endet 31 Minuten später.

In Flensburg ging sie um 4:44 Uhr auf und geht um 22:02 Uhr unter. Im Vergleich zu uns dauert dort oben an der Grenze zu Dänemark der helle Tag dann 36 Minuten länger als bei uns. Zwischen Flensburg und Garmisch beträgt der Unterschied dann insgesamt sogar eine Stunde und zwanzig Minuten. 

 

Mittwoch, 18. Juni 2025

Noch ein paar weitere Beobachtungen der letzten Tage

 In der letzten Woche habe ich noch ein paar weitere schöne Beobachtungen am Nachthimmel machen können. Hier noch schnell vier Bilder von verschiedenen Objekten aus dem Messier-Katalog:

M 53, am 11.6.25 um 23:25 MESZ

 Der Kugelsternhaufen M 53 steht im Sternbild "Haar der Berenike" ist ist jetzt noch abends im Westen zu finden. Das Bild wurde - wie die anderen auch - eine halbe Stunde lang belichtet.

M 80, 13.6.25 um 0:27 Uhr

Der Kugelsternhaufen M 80 befindet sich im Sternbild Skorpion. Er ist von usn nur etwa halb so weit entfernt wie M 53. Er ist einer der Kugelsternhaufen mit der größten Dichte an Sternen. Dies wird jedoch erst mit größer auflösenden Teleskopen sichtlich.

M 17, am 12.6.25 um 1:41 Uhr

M 17 im Sternbild Schütze wird auch Omeganebel oder Schwanennebel genannt. Ein schön rötlich leuchtender Emissionsnebel, ein Sternentstehungsgebiet ungefähr 5000 Lichtjahre von uns entfernt.


 

M 27, 16.6.25 um 23:50 Uhr

Der Hantelnebel, M 27, befindet sich im Sternbild Fuchas und ist nur ca. 1300 Lichtjahre von uns entfernt. Kein "Sternentstehungsgebiet" sondern das Gegenteil: Er ist das "Überbleibsel" eines sterbenden Sterns.  Vor vielleicht 10000 Jahren hat ein Roter Riesenstern seine Hülle abgestoßen, in der Mitte des Nebels verbleibt dann ein weißer Zwerg.

Wenn man (zumindest gilt das für den Firefoxbrowser unter Windows oder auch im Safari-Browser auf einem Mac) ein Bild anklickt, dann öffnet sich zunächst einmal eine kleine Galerie mit allen vier Bildern dieses Beitrags. Klickt man dann noch einmal mit der rechten Maustaste auf ein Bild öffnet sich ein kleines Menü, hier sollte man "Grafik in neuem Tab öffnen" auswählen. Wechselt man dann in diesen Tab kann man durch einen weiteren Linksklick mit der Maus das jeweilige Bild auf Originalgröße vergrößern und sich so die einzelnen Objekte noch etwas detaillierter anschauen. Viel Spaß! 

 

 

Sonntag, 15. Juni 2025

16. - 22. Juni 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab, seine Aufgänge finden immer später in der Nacht statt. Von den hellen Planeten ist am Abend Mars bis bald nach Mitternacht sichtbar. Mit Glück kann vielleicht Merkur tief im Nordwesten gefunden werden, er geht kurz nach 23 Uhr unter. Saturn geht ungefähr um 2:00 Uhr auf, die viel hellere Venus folgt gegen 3:45 Uhr. Dann ist es aber auch nicht mehr lang bis zum Sonnenaufgang. Der "Fernglasplanet" Neptun (7,5mag) steht in dieser Woche dicht bei Saturn. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 16. Juni, geht die Sonne am Morgen um 5:05 Uhr auf und am Abend um 21:46 Uhr unter. Praktisch gesehen hat sie in dieser Woche die längste helle Zeitspanne erreicht, 16 Stunden und 41 Minuten. Sie sinkt keine 15° Grad mehr unter den Horizont, "astronomische Dunkelheit" wird bei uns nicht erreicht. Die nautische Dämmerung endet kurz vor Mitternacht und beginnt schon wieder5 ungefähr um 3:00 Uhr.Der Mond geht um 0:54 Uhr auf, er ist noch zu 79 Prozent beleuchtet.

Am Dienstag, den 17. Juni, geht der Mond um 1:08 Uhr auf und um 11:34 Uhr unter. Er ist zu nach dem Aufgang noch zu 69 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 18. Juni, geht der Mond um 1:21 auf, er ist noch zu 59 Prozent beleuchtet. Am Abend erreicht er exakt um 21:20 Uhr das Letzte Viertel (Halbmond), dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont.

Am Donnerstag, den 19. Juni, geht der Mond um 1:32 Uhr auf und ist zu 48 Prozent beleuchtet. Er steht jetzt dicht oberhalb von Saturn und Neptun. Um 2:00 Uhr steht Kleinplanet (5)Astraea (10,8mag) in nur 5,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP82259 (6,0mag).

Am Freitag, den 20. Juni, geht der Mond um 1:44 Uhr auf, er ist noch zu 37 Prozent beleuchtet. Um 0:00 Uhr steht  Asteroid (230)Athamantis (10,7mag) in nur 7,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP93225(5,5mag). Wenn es in der Zwischenzeit nicht noch zu besonderen Bahnmanövern der ISS kommt, kann man gegen 9:27 Uhr auf einer Linie von Boke - Scharmede - Paderborn - Dahl einen Transit der ISS vor der Sonennscheibe beobachten. Aktuelle Hinweise dazu findet man auf der Webseite transit-finder oder auf der webseite vierwandfrei finden.

Am Samstag, den 21. Juni, ist Sommeranfang. Exakt um 4:42 Uhr erreicht die Sonne ihren nördlichsten Punkt, von nun an werden die hellen Tage wieder gaaanz laaangsam kürzer. Der Mond geht um 1:58 Uhr auf und ist noch zu 26 Prozent beleuchtet. Im dunklen Teil kann man jetzt immer besser das "Erdlicht" schimmern sehen.

Am Sonntag, den 22. Juni, geht der Mond um 2:16 Uhr auf und ist nur noch zu 16 Prozent beleuchtet. Er steht deutlich oberhalb der Venus (ca. 7° Grad Abstand).Kleinplanet (6)Hebe (9,4mag) steht um 4:00 Uhr in nur 6' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP111170 (6,2mag).

14. Juni 2025: Noch eine Supernova: SN2025mvn in NGC 5033

 Aktuell ist sie laut rochesterastronomy mit 15,3mag die hellste Supernova an unserem Himmel, die SN2025mvn in der Galaxie NGC 5033.

Als ich diese Nachricht las, war ich gleich ein wenig aufgeregt, denn die Galaxie NGC 5033 hatte ich vor zwei Jahren schon einmal fotografiert. Würde ich die Supernova einfach nur durch Vergleich meines Bildes von damals mit einem aktuellen finden können? Oder steht die Supernova so ungünstig, zum Beispiuel zu dicht am Kern der Galaxie, dass sie nur mit größeren Instrumenten zu finden sein sollte?

Das nachfolgende Foto stammt vom 19. Mai 2023:

NGC 5033 links unten am 19. Mai 2023, 40 Minuten belichtet

 Eigentlich wollte ich damals die Galaxie in der Mitte des Bildes abbilden: NGC 5005. NGC 5033 war damals ein willkommener "Beifang" auf dem Foto. Das Bild wurde seinerzeit mit meinem ersten Vespera Teleskop (ich nenne es jetzt "classic") knapp 40 Minuten belichtet. Ich hatte es nicht in meinem Blog veröffentlicht, weil damals andere Supernovae in fernen Galaxien auftauchten, die viel spannender waren. Außerdem fand ich dieses Bild ziemlich verrauscht. Durch die sog. "Bildfeldrotation" zeigte dieses Bild doch ein recht erhebliches Farbrauschen.

Doch zurück zur Galaxie  NGC 5033, im obigen Bild in der Ecke ganz links unten Auffallend sind bei diese Galaxie der doch recht helle Kernbereich und schon fast filigran zu nennende Spiralarme.

Hier nun mein Bild von gestern, aufgenommen mit dem neueren Vespera Pro:

NGC 5033 am 14.6.25 um 0:47 Uhr MESZ, 63 Minuten belichtet.

 NGC 5033 befindet sich in der Mitte des Bilds, ganz rechts am Rand, etwas angeschnitten ist NGC 5005 zu sehen.

Hier jetzt Ausschnitte aus den obigen Bildern:

NGC 5033 am 14.6.25

 
NGC 5033 am 19.5.2023

Das neuere Bild mit dem Vespera Pro hat (bedingt durch den anderen Sensor und die größere Brennweite von 250mm gegenüber 200mm bei "classic") eine etwas bessere Auflösung als das Vespera classic. Die Abstände zwischen den einzelnen Sternen, zum Beispiel bei dem "Dreieck" rechts unterhalb von NGC 5033, sind etwas größer. Dadurch wird natürlich auch der "Kern" der Galaxie etwas besser aufgelöst. Hier ist beim Pro jetzt deutlich ein zweiter Helligkeitsschwerpunkt im inneren Bereich der Galaxie zu erkennen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies genau die Supernova ist. 

Parallel habe ich mein altes Vespera "classic" auch noch einmal auf NGC 5033 ausgerichtet. Hier das Bild:

NGC 5033 im "classic", 30 Minuten belichtet

 Leider ist das letzte Bild etwas kürzer belichtet, aber auch hier erkennt man die Aufhellung im Inneren der Galaxie dicht neben dem Kern deutlich. 

Wer immer noch Zweifel hat, dass ich die Supernova kann mein Bild gerne mit denen anderen Beobachter vergleichen.

Nebenbei zeigt der Vergleich der Bilder auch, wie sich in den letzten zwei Jahren die Qualität der Bilder bei meinen Vespera-Teleskopen verbessert hat. Die Firma Vaonis hat hier also nicht einfach mal nur eine kluge Idee gehabt und schnell ein interessantes Teleskop auf den Markt gebracht, sondern sie hat auch intensiv an der Software, an den Stacking-Algorithmen gearbeitet, um die Bildqualität als solches zu verbessern. Denn auch diese Bilder sind, wie praktisch alle hier gezeigten Bilder meiner Vespera Teleskope von mir selbst in keinster Weise nachbearbeitet worden.

Samstag, 14. Juni 2025

11.-14. Juni 2025: Weitere Aufnahmen

 In den Medien gab es diesmal einen richtigen kleinen "Hype" um den Vollmond im Monat Juni: "Erdbeermond" wird er genannt, ein Name der angeblich von den Algonquin-Indianern stammt, weil dieser Mond auf die nun reifen Erdbeeren hinweisen sollte. Ob das stimmt? Oder hat dies nur ein cleverer Journalist erfunden, um einen langweiligen "Vollmond"-Artikel etwas aufzupeppen?

Der Vollmond im Juni fällt heute auch bei uns gut mit der Erdbeerzeit zusammen. Und in der Tat zeigt er dann auch häufig eine orange oder auch leicht ins rot gehende Farbe (also bestenfals wie eine unreife Erdbeere). Die Färbung des Mondes hat jedoch nichts mit Erdbeeren zu tun sondern schlicht mit unserer Himmelsmechanik. Im Sommer steigt die Sonne hoch am Himmel auf. Und die ihr gegenüberliegende Seite des Himmels, also dort wo sich nur ein Vollmond befinden kann, bleibt in diesen kurzen Nächten nur knapp über unserem Horizont. Und weil dort die Erdathmosphäre noch recht dicht ist, wird halt viel blaues Licht und andere Teile des Lichtspektrums weg gebrochen, so dass der Mond dann dicht über dem Horizont nur orange aussehen kann. Im Winter ist es genau umgekehrt: dann befindet sich die Vollmondposition hoch am Himmel und die Sonne bewegt sich nur in sehr geringer Höhe über dem Horizont hinweg.

Der Mond am 11./12. Juni sieht schon ein wenig angeknabbert aus, wenn man genau hinschaut:

Der Mond am 12. Juni um 1:01 Uhr MESZ

Einen Tag später fehlt schon etwas mehr:

Mond am 13.6.25 um 1:34 Uhr MESZ

 Jetzt verläuft der Terminator schon direkt am Mare Crisium entlang. Kein Zweifel: der Mond befindet sich jetzt in seiner abnehmenden Phase.

Mond am 14.6.25 um 2:16 Uhr MESZ
 Am Samstag in der Frühe ist vom Mare Crisium nur noch der umgebende Wall zu sehen, der Boden des Mare scheint schon völlig in Dunkelheit zu liegen.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni gab ers auch wieder Polarlicht zu sehen. Zuerst, schon bald nach 23 Uhr gab es Meldungen aus dem Alpenraum (dort wird es ja nachts noch richtig dunkel), ab Mitternacht auch aus meiner Region. Ich hatte wieder eine Kamera am mitlaufen, von meinem Garten aus war es jedoch nicht sehr eindeutig zu erkennen:

Polarlicht am 14.6.2025 um 0:27 Uhr MESZ

Im rechten Teil des Bildes kann man über den Häuser und unterhalb des Baumes leicht diffuses rosa/lila Leuchten erkennen. Ein typisches schwaches, im Prinzip nur fotografisches Polarlicht. Aufgenommen mit Canon RP, 16mm Weitwinkelobjektiv, f/4, ISO 3200, 10 sec belichtet.

Am Nachmittag des 12. Juni habe ich auch wieder versucht, Planeten am Tage zu fotografieren:

Bei Merkur kam dieses Bild heraus:

Merkur am 12.6.25 um 15:06 Uhr

 Immerhin ließ er sich eindeutig im Teleskop detektieren. Venus war da etwas einfacher und zeigte sogar - trotz der großen Luftunruhe - eine Sichelgestalt:

Venus am 12.6.25 um 15:00 Uhr MESZ

 Am Abend des 12. Juni habe ich mich auf die Suche nach einer Supernova gemacht, die in der Galaxie NGC 7753 aufgetaucht sein sollte. 

NGC 7753 am 12.6.25 um 2:34 Uhr. (30 Minuten belichtet)

 Die Galaxie ist in der Mitte des Bildes zu erkennen. Aber wo ist die Supernova? 

Bildausschnitt in Originalgröße

 Die Supernova (SN2025kyg) ässt sich durchaus finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Ich habe dafür ein Bild von Klaus Wenzel verwendet.

Mittwoch, 11. Juni 2025

10. Juni 2025: Voller, tief stehender Mond

 Am Abend des 10. Juni 2025 war der Himmel insgesamt etwas besser aufgeklart als am Tag zuvor. Doch auch diesmal standen in Richtung des Mondes im Südosten zunächst noch viele Wolken. So dauerte es wieder eine ganze Weile, bis ich den vollen Mond fotografieren konnte.

Mond am 10.6.25 um 23:12 Uhr (MESZ) knapp über dem Horizont

 In diesem Bild ist der Mond etwas überbelichtet, damit auch die umgebenden Wolken und die Bäume des Nachbargrundstücks sichtbar werden.

Der Mond selbst leuchtet noch recht orange, so tief stand er am Horizont:

Der Mond um 23:13 Uhr MESZ

Er stand jetzt 6,3° Grad über dem Horizont. Die Aufnahmedaten: Nikon P950, 1/60 Sekunde bei f/6.5, Brennweite 357mm (entspricht 2000mm/35mm) und ISO 100.

Und hier, nochmals etwas später, eine Aufnahme mit meinem Spektiv:

Der Mond um 23:17 Uhr

Dieses Bild wurde mit meinem Spektiv (f=400mm) aufgenommen durch eine Kleinbildkamera mit 1/30 Sekunde Belichtungszeit, Blende f/3.3, Brennweite 19.2mm (entspricht 90mm/35mm) und ISO 80.

Wenn man ganz genau hinschaut, kann man am linken, oberen Rand noch leichte Schattenstrukturen um einzelne Krater erkennen. Die exakte Vollmondposition wurde auch erst zehn Stunden später erreicht, am 11.2. um 9:44 Uhr MESZ. Da würde der Mond bei uns jedoch unter dem Horizont stehen.

Angeblich soll dies der tiefste Vollmond bis zum Jahr 2043 sein. Bei uns erreichte er um 1:02 Uhr am 11.2. nur noch eine Höhe von 9,3° Grad über dem Horizont.  

Dienstag, 10. Juni 2025

9. Juni 2025: Sternbedeckung durch den Mond - leider durch Wolken behindert

 In meiner wöchentlichen Vorausschau hatte ich für den 9. Juni geschrieben: "Schon um 22:06 Uhr bedeckt der Mond den 2,9mag hellen Stern Pi Sco an seinem dunklen Rand, um 23:24 Uhr endet die Bedeckung, ob der Austritt am hellen Rand wohl zu beobachten sein wird?"

Der Stern Pi im Skorpion (Pi Sco) gehört mit 2,9mag Helligkeit zu den helleren Sternen, die der Mond bedecken kann. Trotzdem erwartete ich gerade vom Beginn der Bedeckung nicht viel. Denn um 22:06 Uhr würde die Sonne gerade einmal 24 Minuten untergegangen sein, nur 3,6° Grad unter dem Horizont stehen. Die Dämmerung wäre also immer noch serh hell.

Gleichzeitig würde auch der Mond nur 7,5° Grad über dem Horizont stehen. 

Und so kam es, wie ich es gerade an der Wettervorhersage erwartet hatte, der Mond war nach seinem Aufgang zunächst gar nicht zu sehen, in Horizontnähe gab es viel zu viele Wolken. Erst sehr kurz vor dem Beginn der Bedeckung begann der Mond, sich durch die Wolken durchzukämpfen und sichtbar zu werden. 

Der Mond um 22:06 Uhr am 9. Juni 2025

Die Höhe war ausreichend gewesen, um zumindest die Bäume auf dem  Nachbargrundstück zu überragen, aber durch den horizontnahen Dunst und Wolken war der Mond kaum zu sehen. Und von Pi Sco dann natürlich sowieso nicht. Pi Sco sollte vom linken, unteren Mondrand (bai ca. 7 Uhr) bedeckt werden.

Fotografiert habe ich mit meiner Canon RP Kamera und einem 100-400mm Teleobjektiv. 

Besser sah es dann am Ende der Bedeckung aus. Hier zunächst ein "normales" Bild des fast vollen Mondes:

Mond am 9.5.25 um 22:34 Uhr MESZ bei 400mm Brennweite, Blende f/8

 Die Bedeckung sollte bereits um 22:24 Uhr zu Ende sein. Leider habe ich diesen Zeitpunkt verpasst, hatte ich mir doch leider falsch gemerkt, es sollte zehn Minuten später sein. Und dann musste ich auch erst noch verschiedenste Kameraeinstellungen ausprobieren, um entweder den Mond oder den Stern halbwegs scharf abbilden zu können.

Auf dem obigen Bild habe ich bei 1/640sec Belichtungszeit und ISO12800 (viel zu hoch, daher ist das Bild so verrauscht) immerhin Mare und andere Monddetails sichtbar machen gekonnt. 

Um den Stern sichtbar zu machen war jedoch eine längere Belichtungszeit notwendig:

Der Mond und Pi Sco am 9.5.25 um 22:34 Uhr MESZ

Dieses Bild wurde mit 1/30 Sekunde bei ISO5000 belichtet. Der Stern ist nahe am Mond (oben, rechts, bei ca. 2 Uhr) gut zu erkennen. Mit bloßem Auge habe ich den Stern nicht gesehen, dafür wurde er vom Mond zu sehr überstrahlt, andere Beobachter mit jüngeren Augen hätten dies vielleicht geschafft. Mit den richtigen Einstellungen wäre de Stern wahrscheinlich auch schon ein paar Minuten eher sichtbar gewesen, wahrscheinlich auch schon direkt nach dem Auftauchen am hellen Mondrand.

In einem Monat, am 7. Juli 2025, wird der Mond den noch etwas helleren Stern tau im Skorpion (2,8mag) begegnen und ihn an seinem unteren Rand fast streifend bedecken. Dieser Bedeckung findet zu etwas späterer Zeit statt (kurz nach 23 Uhr), die astronomischen Randbedingungen sind also etwas günstiger. Ob dann das Wetter besser mitspielt?
 

Sonntag, 8. Juni 2025

9. - 15. Juni 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Die Nächte im Juni sind jetzt sehr kurz, da "dünnt" sich auch meine Wochenvorschau etwas aus, trotzdem gibt es noch einiges zu beobachten. In dieser Woche haben wir Vollmond. In den nicht sehr dunklen Nächten erhellt sein Licht zusätzlich den Himmelshintergrund. Von den hellen Planeten ist am Abend nur Mars zu sehen, aber auch er hat nur noch eine Helligkeit von 1,3mag. Er nähert sich langsam dem ähnlich hellem Regulus im Löwen. Am Morgenhimmel kann ab etwa 3:00 Uhr Saturn gefunden werden und ab ca. 3:45 Uhr dann auch die helle Venus. Zum Ende der Woche beginnt eine (schwierige) Phase der Abendsichtbarkeit von Merkur. Die ISS ist nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 9. Juni, Pfingstmontag, geht die Sonne um 5:07 Uhr auf und um 21:42 Uhr unter. Da die Sonne nur noch sehr flach unter den Horizont sinkt, dauern auch die Dämmerungsphasen sehr lange, erst um 22:36 Uhr steht die Sonne 6° Grad unter dem Horizont (Ende der bürgerlichen Dämmerung) und erst um 23:53 Uhr endet die nautische Dämmerung (Sonne 12° Grad unter dem Horizont). Der Mond geht um 20:32 Uhr auf und ist am Abend bereits zu 98 Prozent beleuchtet. Schon um 22:06 Uhr bedeckt der Mond den 2,9mag hellen Stern Pi Sco an seinem dunklen Rand, um 23:24 Uhr endet die Bedeckung, ob der Austritt am hellen Rand wohl zu beobachten sein wird?

Am Dienstag, den 10. Juni, geht der praktisch volle Mond um 21:43 Uhr auf. Er geht in dieser Nacht um 4:22 Uhr wieder unter.

 Am Mittwoch, den 11. Juni, erreicht der Mond um 9:45 Uhr seine exakte Vollmondposition, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Wenn er um 22:45 Uhr aufgeht, ist er schon nur noch zu 99 Prozent beleuchtet.

 Am Donnerstag, den 12. Juni, geht der Mond um 23:34 Uhr auf, er ist aber immer noch zu 97 Prozent beleuchtet. Um Mitternacht steht Kleinplanet (18)Melpomene (11,6mag) in nur 5' Bogenminuten Abstand neben omicron Virgo (4,1mag).

Am Freitag, den 13. Juni, geht der Mond erst kurz nach Mitternacht (also erst am Samstag) um 0:10 Uhr auf. Er ist noch zu 93 Prozent beleuchtet. Um 2:00 Uhr steht (349)Dembowska (11,0mag) in nur 6' Bogenminuten Abstand bei HIP72217 (6,4mag)

Am Samstag, den 14. Juni, geht der Mond um 7:29 Uhr unter.  Für heute Abend habe ich nichts Besonderes gefunden, vielleicht schauen Sie einmal nach "nachtleuchtenden Wolken" (NLC) aus?

 Am Sonntag, den 15. Juni, geht der Mond um 0:35 Uhr auf und um 8:49 Uhr unter. Beim Aufgang ist er noch zu 87 Prozent beleuchtet. Merkur steht bei Sonnenuntergang knapp 10° Grad über dem Horizont, wenn es dunkel genug wird, um ihn zu finden, sind es jedoch nur noch ganz wenige Grad Höhe.

 

 

Donnerstag, 5. Juni 2025

3. Juni 2025: Noch einmal unser Mond

 Für die nächsten Tage ist viel Regenwetter angesagt. Sonne, Mond und Sterne sind - wenn überhaupt - nur kurz und zwischendurchmal zu sehen.

Am 3. Juni hatte ich Glück und konnte um kurz nach 22 Uhr noch einmal unseren Mond erwischen:

Der Mond am 3.6.25 um 22:11 Uhr MESZ

 Das Bild wurde mit meinem Spektiv und angehängter Kleinbildkamera aufgenommen. Das Spektiv hat eine Brennweite von 400mm.

Dienstag, 3. Juni 2025

2. Juni 2025: Klarer Himmel und ein bisschen Polarlicht

 Am Montagabend klarte es gut auf. Der Mond stand kurz vor dem Ersten Viertel. Hier in Bild von 23:00 Uhr:

Der Mond am 2. Juni 2025 um 22:58 Uhr MESZ

 Auch heute ist die starke Libration auffällig.

Gegen Mitternacht wurde von einigen Beobachtern ein schwaches Polarlicht gemeldet. Von meinem Garten aus habe ich keine gute Sicht nach Norden. Ich hatte jedoch ab ca. 23:40 Uhr meine Kamera mit Weitwinkelobjektiv nach Norden ausgerichtet und jeweils immer für 10 Sekunden belichtet. Auf den Bildern um Mitternacht herum, konnte ich sogar eine von Bild zu Bild in der Helligkeit stets wechselnde rötliche Aufhellung unterhalb des Sternbilds Cassiopeia erkennen:

Schwaches Polarlicht am 2.6.25 um 23:58 MESZ

 Das Foto entstand mit meiner Canon RP mit einem 16mm Weitwinkelobjektiv bei f/3.2, 10 Sekunden Belichtungszeit bei ISO800. Gäbe es nur meine Bilder würde ich das nicht als zweifelsfreien Polarlichtnachweis anerkennen wollen, aber da die Aufhellung gut zu den anderen Meldungen passt, kann man es wohl durchgehen lassen.

HIer noch ein paar weitere Fotos aus dieser Nacht:

NGC 5897 mit (1093)Freda (rechts) auch gegen Mitternacht

Ich habe noch einmal NGC 5897 fotografiert und jetzt den Kleinplaneten (1093)Freda an der richtigen Position rechts (westlich) vom Kugelsternhaufen gefunden. Am 30.5. stand Freda noch links von NGC5897, am 31.5. wäre Freda direkt vor dem Kugelsternhaufen lang gezogen. Leider war es da jedoch bewölkt.

Wenn man genau hinschaut, sieht man dass die Strichspur von Freda etwas unterbrochen ist. Netto wurde dieses Bild knapp 25 Minuten belichtet, brutto war es jedoch deutlich über 40 Minuten. Ich hatte leider nicht ganz aufgepasst, wie niedrig das Objekt doch eigentlich am Himmel stand, so dass es während der Aufnahme doch tatsächlich für fast eine Viertelstunde durch den Giebel eines benachbarten Hauses verdeckt wurde, dadurch entstand die kleine Lücke in der Strichspur.

Ich habe jedoch noch weitere Kugelsternhaufen fotografiert:

Kugelsternhaufen M4 im Skorpion, 30 Minuten belichtet, 3.6.25, 0:30 Uhr MESZ

Kugelsternhaufen M10 am 2.6.25 um 23:46 MESZ, 30min belichtet.


Sonntag, 1. Juni 2025

2. - 8. Juni 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer stärker den Abend- und Nachthimmel. Von den hellen Planeten ist am Abend noch der Mars zu sehen, er steht im Sternbild Löwe und geht bald nach 1:00 Uhr unter. Am Morgenhimmel können Saturn (sichtbar ab ca. 3:00 Uhr) und die Venus (ab 3:45 Uhr) jeweils im Osten. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 2. Juni, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:38 Uhr unter. Nachts sinkt sie nur noch maximal 16° Grad unter den Horizont, es wird also gar nicht mehr astronomisch dunkel. Der Mond geht mittags auf, gegen Mitternacht ist er zu 48 Prozent beleuchtet.

Am Dienstag, den 3. Juni, geht der Mond um 2:13 Uhr unter. Um 5:41 Uhr erreicht er exakt das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Um 13:19 Uhr geht der Mond auf. Bei klarer Luft kann man zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr auf dem Mond am Terminator das Lunar X und das Lunar V beobachten. Am Abend ist er dann schon zu 57 Prozent beleuchtet. Um 22:18 Uhr bedeckt der Mond den Stern 83 Leo (6,5mag) und um 23:08 Uhr bedeckt er den Stern 84 Leo (=tau Leo) mit immerhin 5,0mag.

Am Mittwoch, den 4. Juni, zieht gegen 2:00 Uhr Kleinplanet (188)Menippe (12,3mag) in nur 3' Bogenminuten Abstand an Stern HIP83854 (6,0mag) vorüber. Der Mond ist am Abend schon zu 67 Prozent beleuchtet. Am Donnerstagmorgen um 0:30 Uhr bedeckt der Mond ein schwach leuchtendes Sternchen von 7,4mag.

Am Donnerstag, den 5. Juni, ist der Mond am Abend schon zu 75 Prozent beleuchtet, er nähert sich Spica in der Jungfrau.

Am Freitag, den 6. Juni, zieht um 2:00 Uhr Kleinplanet (532)Herculina (11,1mag) in 6' Bogenminuten Abstand an Stern HIP107238 (6,2mag) vorüber. Der Mond ist am Abend bereits an Spica vorbeigezogen, er ist zu 83 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 7. Juni, geht der Mond um kurz nach 18 Uhr auf. Er ist jetzt in das Sternbild Waage gezogen und ist gegen Mitternacht zu 89 Prozent beleuchtet. Am Abend um Mitternacht steht Kleinplanet (5)Astraea (10,0mag) in nur 3' Bogenminuten Entfernung von Stern HIP83090 (6,5mag).

Am Sonntag, den 8. Juni, Pfingstsonntag, geht der Mond um 19:18 Uhr auf. Er ist am Abend zu 94 Prozent beleuchtet, steigt jedoch nicht mehr hoch am Himmel auf, es reicht nur noch für gut 14° Grad Höhe. Um Mitternacht steht Kleinplanet (29)Amphitrite(11,3mag) in nur 7,5' Bogenminuten Abstand zu alpha Leo, Regulus (1,4mag).