Donnerstag, 15. November 2018

15. November 2018: Der Morgenstern leuchtet


Heute früh, Donnerstag, 15. November, war es endlich mal am Morgen auch in Richtung Osten klar genug am Himmel, um die strahlende Venus als Morgenstern zu erleben. War die Venus im Sommer noch lange im Südwesten als Abendstern zu beobachten, hat sie seit einiger Zeit auf ihrer Bahn am Himmel die Sonne überholt und steht jetzt quasi auf der anderen Seite. So ist sie zur Zeit - klaren Himmel und freie Sicht nach Südosten vorrausgesetzt - ab etwa 5:30 Uhr am Morgen vor dem Sonnenaufgang gut zu sehen.

Hier zunächst ein Übersichtsbild:

Blick Richtung Südosten zur Venus hin
Dieses Bild zeigt den Blick aus meinem Dachfenster Richtung Südosten. Im Vordergrund noch ein paar Äste aus den Sträuchern meines Garten. Am Horizont kann man außerdem noch gut eine Wolkenbank erkennen, die wohl noch über der Egge steht. Tags zuvor war sie jedoch wesentlich höher und wohl auch dichter an uns dran, da reichte sie locker am Himmel 30° Grad hoch und versperrte natürlich jede Sicht zur Venus.

Wenn man etwas genauer hinschaut, kann man auf dem Foto etwas rechts und etwas oberhalb der Venus noch einen weiteren kleinen Lichtpunkt erkennen. Das ist Spica, der hellste Stern des Sternbilds Jungfrau. Im Fernglas bieten Venus und Spica zur Zeit ein sehr schönes Paar.

Venus gemeinsam mit Spica
Dieses zweite Bild zeigt in etwa den Anblick durch ein Fernglas, im Original wirken beide jedoch noch schöner. Spica ist wirklich ein bläulich leuchtender Stern. Ein Stern? Nein! In Wirklichkeit umkreisen sich hier zwei sehr eng benachbarte und sehr heiße Sterne. Einige interessante Fakten dazu finden Sie bei Wikipedia.

Das Foto ist etwas überbelichtet, aber die Sichelgestalt der Venus ist trotzdem echt. Hier ein noch stärker vergrößertes Bild der Venus, gemacht mit meinem Spektiv:

Venus durch ein Spektiv fotografiert
Das Foto ist leider nicht ganz scharf, denn in Wirklichkeit erscheint die Venus an ihren "Spitzen" nicht so ausgefranst. Sie sieht zur Zeit wirklich aus wie ein kleiner Mond. Die Bahn der Venus befindet sich in unserem Sonnensystem zwischen der Bahn der Erde um die Sonne und der Sonne selbst. Als die Venus vor kurzem "die Seite wechselte" zog sie in Wirklichkeit auf ihrer Bahn zwischen der Erde und der Sonne vorüber. Wenn der Mond sich genau zwischen Erde und Sonne befindet, sehen wir (theoretisch) nur auf seine unbeleuchtete Rückseite, haben also Neumond. Bei der Venus ist es genauso. Die Phase der "Neu-Venus" ist bereits vorüber, jetzt steht die Venus ja wieder seitlich von der Sonne und wird daher seitlich beleuchtet. Deshalb zeigt auch die Venus solche Phasengestalt. In guten Ferngläsern und erst recht jedem Fernrohr sind diese Phasen leicht zu erkennen.

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