Die letzte Nacht war wunderschön zum Beobachten des Himmels geeignet. Nach halb zehn war die Sonne untergegangen. Die Venus war schon kurze Zeit später am Himmel zu sehen. Im Fernrohr sieht sie recht "dicklich" aus. Zur Zeit sind noch rund 80% der Oberfläche beleuchtet, eine "Sichelphase" wird sie erst später im Jahr zeigen. Bald nach 22 Uhr flogen auch wieder die Fledermäuse ums Haus.
Dann fielen mir kurz vor halb elf zunächst die hellen Sterne Arktur und Wega auf. Nicht viel später waren jedoch auch der Saturn und dann - schon relativ nahe zum Horizont im Westen hin - Regulus und Mars zu sehen. Die beiden bilden zur Zeit wirklich ein schönes Paar. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Mars in den kommenden Tagen an Regulus vorbei zieht. Am Doppelstern gamma Leo zeigte sich, dass die Luftqualität diese Nacht recht gut war. Mit dem 30mm Okular liessen sich die beiden Komponenten leicht trennen. Bei saturn liessen sich mit meinem C8 von Celestron mehrere Monde erkennen. Iapetus (weiter weg), Rhea und Thetis auf der einen, Titan auf der anderen Seite waren klar zu erkennen. Leider habe ich erst hinterher nachgeschaut, wo sich welcher Mond befindet. Dione muss ich wegen der Nähe zu Titan wohl glatt übersehen haben? Auch Enceladus war wohl zu dicht am Ring.
Hier ein Foto vom Sternbild Löwe, tief im Westen. Fotografiert um 23:24 MESZ mit ISO1600 und 15 Sekunden Belichtungszeit bei 18mm Brennweite mit meiner Canon EOS350D.
Unten, gleich oberhalb der Blätter im Vordergrund, erkennt man das Paar aus Regulus und Mars. Darüber der "Kopf" des Löwen. Am linken Bildrand ist auch noch der Saturn zu sehen, quasi als verlängerter "Schwanz" des Königs der Tiere. Zum oberen Bildrand hin kann man eine kleine Sternensammlung erkennen, dies ist das Sternbild des "Haar der Berenice", nach rechts daneben, oberhalb des "großen Löwen" noch das unscheinbare Sternbild des "kleinen Löwen".
Kurz nach Mitternacht verglühte eine Sternschnuppe unterhalb des großen Wagens (von N nach S fliegend). Nach Mitternacht wurde es dann recht dunkel und man konnte gut "deep-sky" Beobachtung betreiben. Viele Galaxien waren heute Nacht zu beobachten. Zunächst suchte ich die "Strudelgalaxie" ("Whirlpool-Galaxie") M51 im Sternbild Jagdhunde auf. Von dort aus ging es weiter zu M63, M94, M106 und NGC 4449, 4490 und 4244. Gerade das letzte Objekt zeigte die Qualität des Himmels. Ich war schon früher oft in diesem Gebiet des Himmels unterwegs, habe die flache "Kantengalaxie" aber boch nie gesehen. Im Karkoschka wird sie als "ziemlich lichtschwache Galaxie" (10.5mag) bezeichnet, im "Deep Sky Reiseführer" von Ronald Stoyan wird sie gar nicht erwähnt. Heute sprang mir dieser "Strich" jedoch richtig ins Auge. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man mit den Jahren doch immer mehr Beobachtungspraxis entwickelt und dadurch wirklich mehr erkennt. Auch in der Astronomie gilt wohl "Übung macht den Meister".
Im Osten stiegen die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler immer höher am Himmel hinauf. Im Süden leuchtete Antares im Skorpion. Dort waren M4 und M80 schön zu sehen. In der Leier ließ ich mir den Ringnebel M57 natürlich nicht entgehen.
Später in der Nacht kamen dann noch Objekte des Südhimmels hinzu. Zunächst M11, dann M26, M8, M20 und M21, M22. Als der Mond aufging und es mir langsam doch etwas kälter wurde, ging es gegen 2 Uhr wieder ins Haus zum Bett.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen