Sonntag, 17. März 2024

22. März 2024, 19 Uhr Vortrag: Polarlichter - Wenn der Himmel in Flammen steht!

 Am Freitag, den 22. März 2024, halte ich um 19 Uhr einen Vortrag an der Volksternwarte Paderborn zum Thema :

Polarlichter - Wenn der Himmel in Flammen steht!

Oft wird vermutet, das majestätische Schauspiel der Polarlichter sei in unseren Breiten nicht zu beobachten. Doch es muss keine Reise ins nördliche Skandinavien sein, um das geheimnisvolle Himmelsleuchten sehen zu können. Auch in Deutschland, selbst hier bei uns in OWL, gibt es oft mehrfach im Jahr "Polarlichtalarm".

In meinem Vortrag zeige ich viele Fotografien und Videos aus den letzten 20 Jahren. Nicht nur von Polarlichtern, sondern auch von gewaltigen Explosionen auf der Sonne, bei denen große Mengen Materie ins All geschleudert werden. Treffen diese Teilchen auf das Magnetfeld der Erde, so kommt es zu Wechselwirkungen, die nicht nur für die faszinierenden Leuchterscheinungen am Himmel verantwortlich sind, sondern auch zu Störungen von Satelliten oder internationalen Kommunikationsverbindungen führen können. So wird auch auf die wissenschaftliche Erklärung der Polarlichter in dem hoffentlich leicht verständlichen Vortrag eingegangen.

Vor allem möchte ich zeigen, wie jeder mit Hilfe von aktuellen, öffentlich über das Internet zugänglichen Satellitendaten, Webseiten, einschlägigen Foren sowie einem weit gestreuten Beobachternetzwerk - und natürlich mit etwas Glück - auch in unseren Breiten Polarlichter zu sehen bekommen kann, und wie diese heute schon mit relativ einfachen Kameras jeder selbst dokumentieren kann.

Vor elf Jahren habe ich an der Volkssternwarte schon einmal einen Vortrag unter diesem Titel gehalten. Warum dieser zeitliche Abstand kein Zufall ist, erfahren Sie in diesem Vortrag. Und wenn Sie damals schon dabei waren - freuen Sie sich auf einige alte und viel neue Bilder!

Mit dem Eintritt fördern Sie die Arbeit der Volkssternwarte Paderborn. Dort finden Sie ggf. auch weitere Informationen zur Anfahrt usw. Ich freue mich schon auf ihren Besuch!

Polarlicht vom 3. März 2024


18. - 24. März 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Frühlingsanfang, astronomisch gesehen die "Tag- und Nachtgleiche". Der Mond nimmt von Tag zu Tag zu. Auch ist in dieser Woche die vielleicht beste Gelegenheit des Jahres, den Planeten Merkur am Abendhimmel zu finden. Er steht in der Dämmerung eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in ca. 10° Grad Höhe über dem Horizont und ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang noch gut 5° Grad über dem Horizont. Bald nach 20 Uhr geht er dann im Westen unter. Jupiter steht gegen 20 Uhr noch knapp 24° Grad hoch über dem Westhorizont, er geht gegen 22:30 Uhr unter. Der Fernglasplanet Uranus folgt ca. 45 Minuten später. Der Komet 12P/Pons-Brooks (5,5mag) kann bis gegen 22 Uhr beobachtet werden, er steht unterhalb des Sternbilds Andromeda.

Am Montag, den 18. März, geht die Sonne um 6:31 Uhr auf und um 18:35 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also schon zwölf Stunden. Die richtige "astronomische Dunkelheit" dauert nur noch knapp acht Stunden von ca. 20:30 Uhr bis 4:30 Uhr. Der Mond steht heute Abend im Stermbild Zwillinge, er ist zu 66 Prozent beleuchtet. Von 19:41 Uhr bis 21:19 Uhr wandert der Schatten von Mond Ganymed über die Planetenscheibe des Jupiter. Bis 19:47 Uhr ist knapp zeitgleich noch der Schatten von Mond Io auf dem Planeten zu sehen.. Die ISS fliegt zwischen 19:46 Uhr und 19:51 Uhr in maximal 52° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 19. März, ist der Mond am Abend zu 75 Prozent beleuchtet. In der Nacht zum Mittwoch bedeckt der Mond um 1:02 Uhr den 5,9mag hellen Stern lambda Cnc. Ab 20:44 Uhr wird Jupitermond Europa vom Planeten bedeckt. Um 19:45 Uhr steht Asteroid (230)Athamantis (11,2mag) in nur 6' Bogenminuten Abstand vom Stern HIP50552 mit 6,4mag. Die ISS fliegt zwischen 18:58 Uhr und 19:05 Uhr in maximal 39° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal steigt sie ab 20:34 Uhr im Westen hoch auf und verschwindet dann in 87° Grad Höhe fast genau im Zenit über unseren Köpfen um 20:38 Uhr im Erdschatten.

Am Mittwoch, den 20. März, ist exakt um 4:06 Uhr Frühlingsanfang, dann überschreitet die Sonne den Himmeläquator nordwärts. Am Nachmittag gegen 15:15 Uhr ist beim ca. 16° Grad über dem Horizont stehenden Mond der "goldene Henkel" am besten zu beobachten. Bis 19:16 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Europa auf den Planeten. Zwischen 19:46 Uhr und 19:52 Uhr fliegt die ISS in maximal 78° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 21. März, steht um 4:00 Uhr Asteroid (404)Arsinoe (11,9mag) in nur 1 (!) Bogenminute Abstand zu Stern HIP 63330 (7,2mag) und um 4:40 Uhr Asteroid (385)Ilmatar (11,5mag) in 1,5' Bogenminuzten Abstand zum Stern 55 Vir (5,3mag). Um 20:35 Uhr steigt die ISS im Westen auf, fliegt knapp an Jupiter vorbei, dann um 20:39 direkt über unsere Köpfe hinweg und verschwindet ca. 30 Sekunden später Richtugn Osten im Erdschatten.

Am Freitag, den 22. März, kann man vielleicht gut Merkur (-0,3mag) im Westen nach Sonnenuntergang beobachten. Zwischen 19:47 Uhr und 19:53 Uhr fliegt die ISS über unseren Himmel hinweg, um 19h:50m:54s fliegt sie exakt über Bad Lippspringe hinweg. Um 19:00 Uhr will ich an der Volkssternwarte Paderborn einen Vortrag über Polarlichter zu halten.

Am Samstag, den 23. März, bedeckt der Mond um 22:10 Uhr den 4,0mag hellen Stern sigma Leo. Der Eintritt findet am dunklen Rand des Mondes statt. So kann man erkennen, dass der Mond zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz voll ist, sondern eben nur zu 98 Prozent. Außerdem steht er heute in Erdferne, ist theoretisch also besonders klein.Bei Jupiter stehen heute Abend alle vier galiläischen Monde auf der gleichen, östlichen Seite. Zwischen 20:35 Uhr und 20:39 Uhr fliegt die ISS in maximal 71° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg.

Am Sonntag, den 24. März, beginnt mit dem Mondaufgang um 18 Uhr die Vollmondnacht, exakt Vollmond ist jedoch erst am Montag um 8:01 Uhr. Ab 21:18 Uhr wird Jupitermond Io vom Planeten bedeckt. Zwischen 19:47 Uhr und 19:53 Uhr fliegt die ISS noch einmal in maximal 82° Grad Höhe hoch über unseren nachthimmel hinweg.

Samstag, 16. März 2024

16. März 2024: Astrofotografie im Planetarium und ein Beobachtungsabend unter erschwerten Bedingungen

 Vor drei Tagen sah die Wettervorhersage in unserer Region für den Samstagabend noch recht gut aus. Wir hatten uns sogar Hoffnung gemacht, mit ein paar Sternfreunden am Abend gemeinsam zu beobachten. Doch leider wurde die Wolkenvorhersage immer schlechter und am Abend war der Himmel dann auch fast völlig zugezogen.

Tagsüber war ich übrigens in Wolfsburg. Dort gab es eine tolle Veranstaltung "Astrofotografie in 360°", an der sich viele sehr renommierte Himmelsfotografinnen und -fotografen beteiligten:

Planetarium Wolfsburg

In vielen kleinen Vorträgen zeigten Menschen wie Laura Kranich, Katja Seidel, Wolfgang Bischof, Kai-Oliver Detken, Memet Ergün, Bernd Gährken, Oliver Schneider, Sebastian Voltmer, Andreas Zirke und viele andere in der Planetariumskuppel ihre vielleicht schönsten oder interessantesten Bilder. Die Veranstaltung gab es vor der Corona-Pause schon fünfmal und findet jetzt hoffentlich auch wieder regelmäßig statt. Eine Fahrt, die sich wirklich gelohnt hat!

Ich habe trotzdem versucht, mit meinem Vespera etwas zu beobachten. Die Initialisierung gelang tatsächlich auf Anhieb. Schnell war auch ein Bild vom Mond erzeugt, aber von mindesten zehn Versuchen andere Objekte aufzunehmen scheiterten bis auf zwei leider alle.

Hier ein Mondbild, aufgenommen mit der Vespera Beobachtungsstation:

Der Mond am Abend des 16. April 2024

Und hier noch einmal ein Mondbild, diesmal mit einer Nikon Coolpix P950 bei längster Brennweite (f=216mm entspricht 2000mm-Vollformat) aufgenommen:

Der Mond am 16. März 2024, aufgenommen mit Nikon P950

Das Bild (ISO400, 1/500sec, F/6.3) zeigt, dank der langen Brennweite, doch deutlich mehr Details als das Bild der Vespera. Der Mond war an diesem Abend zu 47 Prozent beleuchtet, er stand also kurz vor dem Ersten Viertel.

Immerhin gelangen mir mit der Vespera noch zwei Bilder von Kleinplaneten bzw. Asteroiden:

(18) Melpomene

(18) Melpomene hat aktuell eine Helligkeit von 10,8 mag. Heute Abend sollte sie sehr dicht am Stern 83 Tauri (5,4mag) vorüber ziehen. Dies ist der helle Stern links oberhalb von Melpomene. Es handelt sich sogar um einen Doppelstern, dass Vespera kann die beiden Komponenten jedoch nicht auflösen.

(704) Interamnia

(704)Interamnia sollte heute ganz dicht am Stern HIP 25806 (6,3mag) vorüberziehen. Dies ist der Stern etwas links oberhalb von Interamnia.

Leider konnte ich diese Bilder nur jeweils zwei bis drei Minuten lang belichten, dann zogen schon wieder Wolken vorbei. Naja, es wird sicherlich bald wieder bessere Nächte geben.

12. März 2024: Und noch ein klarer Abend

 Es sah lange nicht da nach aus, doch am Dienstag, den 12. März 2024, gab es einen weiteren recht klaren Abend, auf dem ich wieder etliche Objekte des Himmels über uns beobachten konnte.

Es begann mit der schmalen Mondsichel:

Der Mond am 12. März 2024

 

Die Mondsichel war zu nur 8 Prozent beleuchtet. Dieses Foto habe ich mit meinem Spektiv aufgenommen. Danach sollten noch viele Bilder mit dem Vespera folgen. Zuerst ein schneller Blick auf Jupiter:

Jupiter mit drei Monden

Wenn man genau hinschaut, kann man - noch ganz im Glanz des überstrahlenden Jupiters - etwas links oben (11 Uhr) den Mond Io erkennen. Genau gegenüber (ca. 5 Uhr) sieht man die Monde Ganymed und Kallisto. Mond Europa wird gerade von Jupiter selbst bedeckt.

Oberhalb, etwas östlich, von Jupiter hält sich Uranus auf:

Uranus, auch mit Monden

Uranus ist das etwas bläulich erscheinde Objekt in der Mitte des Bildes. Der kleine Stern unterhalb von ihm ist wirklich ein Stern, laut Stellarium 13mag hell. Dicht am Planetn kann man rechts den Mond Oberon erkennen und links den Mond Titania. Und wenn man ganz genau hinschaut - oder das ganze Bild am Monitor auf Pixelgröße vergrößert -  kann man auch noch den Mond Ariel erkennen.

Dann durfte natürlich der Komet 12P/Pons-Brooks nicht fehlen:

KOmet 12P Pons-Brooks

Der Komet wird von Tag zu Tag etwas heller, am 12.3. ist er vielleicht schon etwas heller als 6mag. In einem Fernglas ist er recht leicht zu finden.

Und ein zweiter Komet wartete auf seine Entdeckung durch mich:

Komet 13P Olbers

Der Komet 13P/Olbers befindet sich etwas rechts und oberhalb der Bildmitte. Zu diesem Kometen, der ähnlich wie der Halleysche Komet ca. alle 70 Jahre wiederkehrt, gibt es überraschenderweise gar keinen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag, nur eine  in englischer Sprache. Deshalb kann ich hier nur auf den Wikipedia-Eintrag über Heinrich Wilhelm Olbers selbst verweisen.

Dieser Komet hat zur Zeit nur eine Helligkeit von ca. 11,5mag, ist also wirklich kein auffälliges Objekt. Seinen sonnennächsten Punkt wird er am 30. Juni 2024 erreichen, dann soll er vielleicht 7-8mag hell werden.

Als nächstes habe ich mich an einem bekannten Messier-Objekt versucht, dem Reflexionsnebel M78 im Sternbild Orion:

M78 im Orion

M 78 ist der hellste Reflexionsnebel am Himmel. Das Bild habe ich ca. 30 Minuten belichten können.

Und noch ein weiteres Messier-Objekt stand auf meiner Beobachtungsliste, die Praesepe (M 44):

M 44, Praesepe

Dieser offene Sternhaufen im Krebs, die Praesepe, Krippe, Bienenkorbhaufen, habe ich im Mosaic-Mode der Vespera fotografiert. Dies Bild ist aus 310 einzelnen Bildern zusdammengestzt und gestackt. Versuchen Sie ruhig einmal "tief" hineinzuschauen: man kann durchaus ein paar weit hinter diesem Sternhaufen liegende Galaxien erkennen. Vergleichen Sie ruhig einmal dieses Bild mit den Angaben bei Stellarium!

Oder schauen Sie sich dieses bei nova.astrometry.net annotierte Bild an:

M 44 und Hintergrund-Galaxien

Von den verschedenen Galaxien scheint NGC 2647 die am weitesten entfernte zu sein, 736 Millionen Lichtjahre.

Dann wurde mein Ehrgeiz geweckt und ich habe wieder nach Supernova gesucht:

NGC 3206 mit Supernova

In der Galaxie NGC 3206 kann man zwei hellere Punkte erkennen: der eine ist praktisch das Zentrum der Galaxie, der zweite, etwas hellere Punkt ist die Supernova SN2024bch.

Außerdem hatte ich in meinem Blog geschrieben, das der Kleinplanet (23)Thalia heute in Opposaition zur Sonne steht:

Kleinplanet (23) Thalia

Der Kleinplanet (23) Thalia hat gerade eine Helligkeit von 8,4mag. Ein weiterer Kleinplanet in meiner Sammlung. :-)

Und dann habe ich auch noch R Leo fotografiert:

 R Leo, ganz am unteren Bildrand.

Ich habe R Leo ganz an den unterem Rand des Bildes aufgenommen, da ich ihn zusammen mit dem helleren Stern etwa auf Höhe der Mitte, aber deutlich rechts auf dem Bild haben wollte. Das ist 18 Leo mit einer Helligkeit von 5,5mag. Ist R leo nicht inzwischen genauso hell?

Ja, das waren wieder einige spannende Stunden am Nachthimmel. Mal sehen, wann die nächste ähnlich gute Nacht folgen wird.

Montag, 11. März 2024

9. März 2024: Ein weiterer Beobachtungsbericht

 Für den Abend des 9. März waren sich die Wettervorhersagen nicht ganz einig, wie die Bewölkung am Abend ausfallen sollte. Wetteronline hatte recht klaren Himmel vorher gesagt, der DWD war skeptischer. 

Nach einem anstrengenden Tag hatte ich meine Vaonis Vespera Beobachtungsstation wieder im Garten aufgestellt. Und das sollte sich gelohnt haben. 

Erstes Ziel war der Komet 12P/Pons-Brooks:

Komet 12P/Pons-Brooks um 19:25 Uhr MEZ

Der Komet ist wirklich recht hell und inzwischen auch mit einem Fernglas recht einfach zu finden. Die Helligkeit beträgt ca. 6mag, so dass er unter guten Bedingungen vielleicht auch schon mit bloßem Auge am Himmel zu finden ist. Auf dem Foto zeigt er jetzt einen schon deutlich aufgefächerten Schweif.  Er ist zur Zeit in den ersten Nachtstunden im Sternbild Andromeda zu finden. Bald nach 22 Uhr steht er jedoch schon zu tief am Horizont, um ihn noch gut beobachten zu können.

Hier gleich noch ein zweites Bild des Kometen. Beide Bilder wurden jeweils zehn Minuten (60 Einzelbilder a zehn Sekunden) belichtet und direkt hintereinander aufgenommen. Am kleinen Stern rechts neben dem Kometen kann man gut dessen Eigenbewegung erkennen, der Abstand ist erkennbar größer geworden.

Komet 12P/Pons-Brooks um 19:36 Uhr MEZ

Als nächstes Objekt habe ich dann den offenen Sternhaufen NGC 752 aufgenommen:

NGC 752 am 9. März 2024, um 20:34 Uhr MEZ

Dieses Bild wurde knapp 40 Minuten lang belichtet. Dieser Sternhaufen ist in der Tat nicht sehr spektakulär, seine Sterne sind schon recht zerstreut. Dieser Sternhaufen ist von uns ca. 1500 Lichtjahre entfernt.

Ganz anders dagegen NGC 2141:

NGC 2141 um 21:44 Uhr

Hier kann man deutlich eine "Zusammenballung" von vielen einzelnen lichtschwachen Sternen erkennen. Dieser Sternhaufen ist von uns jedoch ca. 13000 Lichtjahre entfernt, also mehr als das achtfache von NGC 752. Die Belichtungszeit bei diesem Foto betrug eine gute Stunde.

Gegen 22 Uhr stand dann noch einmal R Leo auf meinem Beobachtungsprogramm:

R Leo am 9. März 2023 gegen 21: 48 MEZ

Gegenüber der letzten Beobachtung vom 27. Februar ist R Leo wohl noch einen kleinen Tucken heller geworden. Vergleicht man dieses Bild von heute mit dem von damals fällt vor auch auf, dass der Asteroid (372)Palma jetzt auf diesem Bild nicht mehr zu sehen ist. Das war jedoch zu erwarten.

Mitten im Sternengewimmel oberhalb des Sternbilds Orion ist zur Zeit auch noch der Komet 144P/Kushida zu entdecken. Er ist jedoch deutlich lichtschwächer als Pons-Brooks:

Komet 144P Kushida

Er hat sein Perihel inzwischen durchschritten und entfernt sich wieder von uns. Seine Helligkeit wird zur Zeit mit 10,5mag angegeben, einige schätzen ihn auch schon schwächer. Aber noch ist sein grünes Leuchten deutlich auf meinen Fotos auszumachen.

Im Sternbild Zwillinge, nicht weit von Pollux entfernt, habe ich den Kleinplaneten oder Asteroiden (71) Niobe aufgesucht:

Kleinplanet (71) Niobe

Mit 11,8mag war dieser Kleinplanet ein einfaches Ziel für mein Vespera. Und im Vergleich mit dem Sternatlas "Stellarium" konnte ich ihn auch schnell identifizieren. In der März-Ausgabe der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" wurde dieser Asteroid erwähnt, da wollte ich ihn mjir nicht entgehen lassen.

Das letzte Ziel an diesem Abend waren diesmal die "Antennengalaxien" NGC 4038 und NGC 4039 im Sternbild Rabe. Ich hatte die Hoffnung, an diesem Abend möglichst lange belichten zu können, vielleicht wäre ja auch etwas von den dünnen "Antennen" einzufangen. Vaonis selbst empfiehlt, das Objekt zwei Stunden lang zu belichten, ich habe es immerhin eine Viertelstunde länger geschafft:

NGC 4038/4039 - Antenenngalaxie

Leider hat auch diese lange Belichtungszeit die Antenenn nicht hervorgebracht. Sind diese wirklich so schwach nur zu sehen, oder sind doch zu viele Wolken durchgezogen? Dieses Bild ist immerhin ein Stack aus insgesamt 820 verwendeten Einzelbildern (Brutto 868 Bilder), also aus einer Gesamtbelichtungszeit von etwas mehr als 136 Minuten. Und es zeigt Sterne bis zu einer Grenzgröße von 16mag. novaWenn ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich versuchen, selbst noch einmal die über 800 Einzelbilder zu stacken. Vielleicht lässt sich dann ja doch noch etwas mehr an Informationen "herauskitzeln".

Sonntag, 10. März 2024

11. - 17. März 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zeigt sich wieder der zunehmende Mond. Am Sonntag, den 17. März, erreicht er das Erste Viertel. Von den hellen Planeten ist nur Jupiter am Abendhimmel bis gegen 22:30 Uhr zu sehen. Uranus kann im Fernglas eine knappe Stunde länger gefunden werden. Ab Mitte der Woche kann mit Glück am Abend nach Sonnenuntergang auch noch Merkur gefunden werden, er geht eine gute Stunde nach der Sonne unter, zum Ende der bürgerlichen Dämmerung so gegen 19 Uhr steht er immerhin noch 6° Grad über dem Horizont. Wahrscheinlich bleibt er diese Woche noch ein Fernglasobjekt.

Am Montag, den 11. März, geht die Sonne um 6:47 Uhr auf und um 18:23 Uhr unter. Sie erreicht mittags immerhin schon eine Höhe von knapp 35° Grad über dem Horizont. Ein Blick auf die Sonne und ihre Flecken lohnt sich eigentlich immer. Die nur zu 3 Prozent beleuchtete schmale Sichel des Mondes kann vielleicht schon am Abendhimmel gesichtet werden, sie geht um 20:10 Uhr im Westen unter. In dieser Woche kann auch noch der Komet 12P/Pons-Brooks gut beobachtet werden, Er steht im Sternbild Andromeda und wandert Richtung Widder. Er ist mit 6,0mag schon fast für das bloße Auge sichtbar. Die ISS ist ab Donnerstag wieder bei abendliche  Überflügen sichtbar.

Am Dienstag, den 12. März, ist die Mondsichel am Abend zu 9 Prozent beleuchtet, im dunklen Teil des Mondes schimmert das Erdlicht. Der Mond geht um 21:42 Uhr unter. Kleinplanet (23)Thalia (8,4mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Mittwoch, den 13. März, nähert sich am Abend die Mondsichel dem Planeten Jupiter. Sie ist zu 17 Prozent beleuchtet und geht um 23:13 Uhr unter. Um 19:18 Uhr bedeckt der Mond einen mit 7.3mag nur sehr schwach leuchtenden Stern. Zur Beobachtung dieser Bedeckung ist ein gutes Fernglas mindestens notwendig. Bereits um 0:51 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. In der Frühe gegen 4:00 Uhr steht Kleinplanet (43)Ariadne (11,6mag) dicht beim Stern 22 Sco und Reflexionsnebel IC4605.

Am Donnerstag, den 14. März, ist der Mond am Abend schon zu 26 Prozent beleuchtet, er geht erst deutlich nach Mitternacht um 0:42 Uhr unter. Kleinplanet (40)Harmonia  (11,4mag) steht um 5:00 Uhr  dicht bei o Sgr (3,8mag). Die ISS kann heute erstmalig gegen 19:44 Uhr ganz kurz sehr tief im Süden in nur 11° Grad Höhe bei einem Überflug beobachtet werden.

Am Freitag, den 15. März,  ist der Mond am Abend zu 36 Prozent beleuchtet. Um 19:45 Uhr bedeckt der Mond den 5,4mag hellen Stern chi Tauri. Um 21:41 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Kleinplanet (3)Juno (9,0mag) steht um 4:00 Uhr dicht bei  37 Sex (6,4mag). Gegen 20:32 Uhr steigt die ISS im Südwesten auf und verschwindet kurz danach oberhalb von Sirius bvereits wieder im Erdschatten.

Am Samstag, den 16. März, zeigt der Mond maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Der Mond ist am Abend zu 47 Prozent beleuchtet. Er geht erst am Sonntag um kurz nach 2:00 uhr unter. Um 23:30 Uhr steht Kleinplanet (18) Melpomene (10,8mag) dicht beim Doppelstern 83 Tau (5,4mag). Um Mitternacht steht (704)Interamnia (12,0mag) ganz dicht bei HIP258706 (6,3mag). Zwischen 19:42 Uhr und 19:47 Uhr kann die ISS im Süden in maximal 28° Grad Höhe bei einem Überflug gesichtet werden.Um ca. 23:00 Uhr kommt es auf einer Linie von Lippstadt-Lipperode über Salzkotten - Borchen - Grundsteinheim - Willebadessen zu einem Transit der ISS vor der Mondscheibe, ansonsten ist die ISS bei diesem Überflug nicht sichtbar, da sie im Schatten der Erde fliegt, die genauen Koordinaten und Zeiten dieses Transits findet man bei https://altitudeazimuth.de/ .

Am Sonntag, den 17. März,  erreicht der Mond exakt um 5:11 Uhr das Erste Viertel, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Am Abend ist er dann schon zu 57 Prozent beleuchtet und steht gegen 21 Uhr im Sternbild Fuhrmann. Wenn der Himmel klar ist, kann man am Nachmittag die bekannten Phänome des Lunar X (14:00-16:00 Uhr) und Lunar V (16:00-18:00 Uhr) beobachten. Um 20:51 Uhr bedeckt der Mond ein 7,5mag schwaches Sternchen. Um 20:30 Uhr steigt die ISS im Südwesten auf und verschwindet um 20:34 Uhr in 64° Grad Höhe im Süden im Schatten der Erde.

Sonntag, 3. März 2024

3. März 2024: Polarlichter über Deutschland!

 Am Sonntagabend, den 3. März, gab es am Abend Polarlichter über Deutschland zu sehen.  Mehr Einzelheiten und viele Bilder findet man dazu im Polarlichtforum.

Ich selbst hatte das große Glück, an diesem Wochenende auf der schönen Nordseeinsel Juist zu sein. Von der Strandpromenade aus gelangen mir auch einige Bilder. Hier einmal schnell drei davon:

PL im Norden von Juist um 19:30 MEZ

Um 19:39 Uhr war es noch intensiver

Um 20:02 Uhr hatte die Leuchtkraft schon stark abgenommen

 Das Polarlicht war gleich nach 19:30 Uhr auch visuell gut als Aufhellung am dunklen Nordhimmel zu erkennen. Farben konnte ich mit bloßem Auge nicht sehen, ein zufällig vorbeikommender Passant fragte: "Meinen Sie die helle Wolke da?" - "Genau, die meine ich," war meine Antwort, "sehen Sie den Stern darin? Daran kann man erkennen, das kann keine Wolke sein, sondern ist genau die Aufhellung des Polarlichts."

Und ein anderer hielt dann einfach mal sein Iphone 13 in Richtung auf das PL. Und selbst auf seiner Kamera war etwas zu erkennen.

Für Freitag, den 22. März 2024, plane ich wieder einmal einen Vortrag an der Volkssternwarte in Paderborn zu halten. Das Thema sollen die "Polarlichter" sein. Da kommt mir doch dieses Polarlicht wie gerufen. Im Vortrag werde ich wahrscheinlich noch ein paar mehr Bilder davon zeigen.