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Donnerstag, 28. März 2024

Montag, 25. März 2024: Ostervollmond und ein bisschen mehr

 Am Montag, den 25. März 2024, gab es am Abend einigermaßen freie Sicht zum Himmel. Der Vollmond schien hell vom Himmel herab. Leider beleuchtete er dadurch auch hoch ziehende Schleierwolken, die ien gute Durchsicht auf den Himmel verhinderten. Trotzdemhabe ich probiert, mit meinem Vespera einige Bilder zu machen.

Hier zunächst der Mond:

Der "Ostervollmond"

Dieser erste Vollmond nach Frühlingsanfang wird auch der "Ostervollmond" genannt, weil nach Definition Ostern am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang gefeiert wird. Wer diese Regel einmal ganz genau hinterfragen und studieren möchte, dem sei ein hier verlinkter Artikel aus der Zeitschrift "Orion" empfohlen.

Hier noch ein weiteres Bild vom Mond:

Der Mond im Spektiv

Mit meinem Spektiv mit 400mm Brennweite und 82 mm Öffnung zeigt der Mond natürlich noch viel mehr als im Vespera. Doch da bei Vollmond keine Tag-/Nacht-Grenze (Terminator) über den Mond läuft, an dem man dank der langen Schatten oft viele einzelne Krater erkenenn kann, fällt der Unterschied in so einer Volmondnacht kaum ins Gewicht.
 

Nach dem Mond stand noch einmal der Komet 12P/Pons-Brooks auf meiner Beobachtungsliste.

12P Pons-Brooks am 25. April

 Der Komet ist inzwishen schon recht hell geworden. Bei heavens-above wird seine Helligkeit mit 4,9mag angegeben, andere schätzen ihn noch heller ein. Aus meinem Garten heraus ist es jedoch schon sehr schwierig, ihn überhaupt noch zu erwischen. In Richtung Westen stehen doch einige höhere Bäume auf den benachbarten Grundstücken, dieses Bild konnte nur noch durch die Äste hindurch fotografiert werden.

Als nächstes habe ich mich noch einmal an einem Mosaik versucht:

Der Rosettennebel, NGC 2244

Vor Jahren wäre wohl kein Astronom auf die Idee gekommen, den Rosettennebel in einer Vollmondnacht zu fotografieren. Doch dank Dualbandfilter und empfindlicher Kamerachips ist heute fotografisch vieles mehr möglich. Das obige Bild besteht aus 159 Einzelbildern, die Belichtungszeit betrug also nur 26,5 Minuten. Insgesamt hat die Aufnahme jedoch eine Stunde und 20 Minuten gedauert, also gut die dreifache Zeit. Zwischendurch hat der Vespera Algorithmus also viele, viele Einzelbilder verworfen. Wahrscheinlich weil leider doch auch immer wieder Schleierwolken durchzogen und diese Bilder dann zum Stacken nicht zu gebrauchen waren. Ansonsten ist das Bild von mir nicht weiter bearbeitet worden. Mit Photoshop oder anderer Software könnte man es sicherlich noch etwas "farbenfroher" gestalten.

Als ich sah, dass für die Verhältnisse draußen am Himmel dieses Bild doch noch recht gut gelungen war, habe ich mich noch auf die Suche nach weiteren Supernovae gemacht:

NGC 4619

In der Galaxie NGC 4619 hatte sich die Supernova SN2024drt gezeigt mit einer Helligkeit von 14,9 mag. Leider habe ich die Koordinaten dieser Galaxie nicht ganz korrekt eingegeben. Sie ist in etwa in mittig, aber am oberen Bildrand rechts oberhalb eines etwas helleren Sternes (HD110438, 9,2mag) zu finden. Dieses Bild wurde zwar 45 Minuten lang belichtet, aber die Supernova lässt sich doch nicht exakt von der Galaxie unterscheiden. Die Galaxie ist nur als kleiner - etwas verwaschener, leicht gestreckter - Fleck zu erkennen.

Ähnlich erging es mir beim nächsten Objekt:

NGC 6004

Dieses Bild wurde nur gut 15 Minuten belichtet. Hier ist selbst die Galaxie kaum zu erkennen, erst recht nicht die dort befindliche Supernova SN 2024cld, die im Februar entdeckt wurde und jetzt 15,1mag haben sollte. 

Schade! In dunklen und klaren Nächten hätte ich wahrscheinlich doch bessere Bilder dieser beiden Galaxien hinbekommen. So sorgten das helle Mondlicht und die durchziehenden Wolen wohl doch dafür, dass das Vespera seine Grenzgröße von gut 15mag heute nicht erreichen konnte.

Viel einfacher war dann doch das nächste Ziel:

R Leo (unten) im Bild mit 18 und 19 Leo

Dieses Bild wurde nur eine Minuten belichtet, also aus sechs Einzelbildern a 10 Sekunden zusammen gesetzt. Das letzte Mal hatte ich R Leo am 12. März beobachtet. Direkt oberhalb des rötlichen R Leo steht der eher bläuliche Stern 19 Leo, dieser hat 6,4mag. Und darüber dann etwas nach rechts 18 Leo mit 5,65mag. Ich habe das Gefühl, das R Leo inzwischen schon einen Tucken heller ist als 18 Leo. Bei der AAVSO sieht die Lichtkurve von R Leo aktuell so aus, als würde der veränderliche Stern jetzt mit ca. 5,7mag diesmal sein Helligkeitsmaximum erreichen:

Helligkeitskurve der AAVSO für R Leo 


 Danach habe ich noch einen weiteren "Veränderlichen" besucht:

T CrB am 25. März 2024 gegen 22:30 Uhr

T CrB war jedoch unscheinbar. Noch ist der erwartete Helligkeitsausbruch nicht passiert. T CrB hat eine Helligkeit, die bei etwas unter 10mag liegt. Die hellsten Sterne auf diesem Bild liegen bei 8,5mag. Hier ist Geduld angesagt.

Und ein letztes Bild:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Dieser Komet hat zur Zeit eine Helligkeit von ca. 11 bis 12 mag. Er befindet sich gegenwärtig nicht weit entfernt vom 3,8mag hellen Stern mü Vir, also im Sternbild Virgo (Jungfrau). Noch ist dieser Komet sehr unscheinbar. Er ist aber auch noch weit draußen im All und durchläuft sein Perihel, also den Zeitpunkt der größten Annäherung an die Sonne erst am 27. September 2024. Dann wird er bei uns gar nicht sichtbar sein, sondern nur auf der Südhalbkugel der Erde. Wir können ihn zunächst bis etwa Mitte Juni verfolgen, dann wird er aber auch wohl nur 9mag Helligkeit erreichen. Nach dem Perihel wird es jedoch spannend. Er taucht in etwa ab Mitte Oktober bei uns in der Abenddämmerung wieder am Himmel auf und bleibt dann bis Ende November sichtbar. Nach einigen Vorausberechnungen soll der Komet Mitte Oktober dann sogar eine Helligkeit von 1mag erreichen, wäre also recht einfach mit dem bloßen Auge zu sehen, bevor er im November wieder auf 5mag und weniger abfällt.

Lassen wir uns überraschen!

In der Zwischenzeit zog sich der Himmel immer weiter mit Wolken zu, so dass ich schließlich meine Beobachtungssession abgebrochen habe. Aber selbst wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen sind, ich denke, ich habe in dieser Vollmondnacht viel gesehen und fotografieren können!

Samstag, 11. März 2023

11. März 2023: Endlich wieder Kometen und viele Galaxien

Am Samstag, den 11. März war es lange Zeit endlich mal wieder klar. Am frühen Morgen war noch alles vereist und schneebedeckt, doch in der Sonne taute das allermeiste schnell wieder weg. Dafür wurde es dann mit Einbruch der Dunkelheit doch auch wieder recht kalt. Aber endlich konnte ich wieder Astronomie betreiben und so manches Foto machen.

Der Abendstern, die helle Venus ,strahlte als erstes gleich nach Sonnenuntergang im Westen. Also habe ich mein Vespera wieder auf die Terrasse gestellt und als erstes drei Kometen abgelichtet.

Zuerst C/2022 E3 ZTF:

C/2022 E3 ZTF am 11.2.23 um 19:15 Uhr

 

Lag es an der noch nicht erreichten Dunkelheit oder standen vielleicht doch schon die Zweige eines Baumes im Weg? Ich war von diesem Foto doch sehr enttäuscht. Das sollte der "helle" Komet sein, der noch vor ein paar Wochen so einen großen Hype ausgelöst hatte? Heavens-above hatte für ihn noch 8,5mag Helligkeit angegeben. Das kann ich nicht bestätigen. Ich schätze ihn deutlich lichtschwächer ein. Da ging ich dann schnell zum nächsten Kometen weiter:

Komet C/2020 V2 ZTF um 19:30 Uhr

 Dieser Komet war nicht wirklich lichtschwächer, auch wenn bei heavens-above mit nur 10,4mag doch fast 2 Größenklassen niedriger angeben. Ein dritter Komet stand aber auch noch auf meiner Liste:

Komet C/2022 A2 Panstarrs

In einem sternenreichen Umfeld tummelte sich C/2020 A2 Panstarrs. Dieser Komet soll eine Helligkeit von 10,8mag haben. Auch hier lässt sich noch ein kleiner Schweifansatz eindeutig feststellen. Alle Kometenbilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet.

Inzwischen stehen am Abend die Wintersternbilder schon ziemlich im Westen und gehen frühzeitig unter. Da kann man auch schon wieder Objekte des Frühlingshimmels betrachten. Im Sternbild Löwe gibt es gleich mehrere eng beieinander stehende Galaxien. Ich habe heute mal M 95 und M 96 fotografiert:

M95 (rechts) und M96 (links) im Löwen

Beide Galaxien sind in etwa 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Laut Wikipedia ist dabei M 96 ungefähr so groß und massereich wie unsere Milchstrasse.

Gegen 22 Uhr konnte ich dann auch endlich die besondere Begegnung des heutigen Tages fotografieren: Kleinplanet (1) Ceres sollte heute Abend dicht bei der Galaxie M 91 stehen. Und das tat er auch:

Kleinplanet (1) Ceres links von der Galaxie M 91

Ceres ist mit 6,9mag natürlich viel heller als die Galaxie neben ihm. Leider ist das Foto nicht ganz so schön geworden, oben rechts könnte Licht von einer Straßenlampe in das Bild hinein reflektiert worden sein.  Deshalb habe ich danach noch ein weiteres Foto gemacht, in dem die beiden unten links zu sehen sind und zusätzlich oben rechts die Galaxie M 88 zu sehen ist:

M91 mit (1)Ceres (unten links) und M88 (oben rechts)

Auf diesem Bild kann man auch noch ein paar lichtschwächere, kleinere Galaxien erkennen. Links von M88 befindet sich NGC 4516 und unterhalb IC 3476 und IC 3478.

Auch wenn M 91 und (1)Ceres so dicht nebeneinander stehen, in Wirklichkeit sind sie doch sehr unterschiedlich von uns entfernt. Kleinplanet (1)Ceres gehört ja noch zu unserem Sonnensystem und zieht zwischen Mars und Jupiter seine Bahn um die Sonne. Ceres ist zur Zeit 1,61 Astronomische Einheiten von uns entfernt. Eine "Astronomische Einheit" ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Um die Entfernung einer AE zu überwinden, brucht das Licht etwas über 8 Minute, Ceres ist also nicht einmal eine Lichtviertelstunde von uns entfernt. Die Galaxie M 91 ist jedoch eine große Galaxie so ähnlich wie unsere Milchstrasse und von uns 20 Millionen Lichtjahre entfernt.

Schließlich habe ich meine Beobachtungsstation noch auf die Galaxie M86 ausgerichtet. Ich wusste,dass dann auch auch gleich M84 mit ins Bild geraten würde. Das dabei aber gleich ganz viele weitere Galaxien mit abgebildet würden, damit habe ich in dieser Zahl nicht gerechnet. Hier gleich das Bild mit den Erläuterungen von astronomy.net:

M86 (Mitte) sowie M84 (rechts davon) und viele weitere Galaxien

M86 gehört zum sogenannten "Virgo-Galaxienhaufen", dessen Zentrum von uns ca. 54 Millionen Lichtjahre entfernt ist.

Und hier das Bild ohne die Erläuterungen:

M86 im Virgo-Galaxienhaufen, gut 30 inuten belichtet.

So ging endlich mal wieder ein wunderschöner Astroabend zu Ende. Nch Mitternacht ging gerade der Mond aus. Das Wetterradar kündigte schon die nächste große Wolkenfront an und ich selbst wurde auch müde. Zum Schluss hier noch ein Bild des Mondes, aus dem Dachfenster heraus, da er sonst zusehr noch in oder hinter den Bäumen des Nachbargrundstücks versteckt wäre.Es ist nicht wirklich scharf. Zum einen entstand dieses Bild mit einer nur mit der Hand gehaltenen Kamera, zum anderen, so flach über dem Horizont waren der Himmel auch einfach "flimmerig". Trotzdem - denke ich - passt es gut zum Abschluss dieser Beobachtungsnacht. Gute Nacht!

Der Mond, kurz nach Mitternacht, bereits am 12.3.2023




 

Mittwoch, 12. Oktober 2022

12. Oktober 2022: Komet C/2022 E3 ZTF

 In den letzten Tagen konnte ich einen kleinen Kometen fotografieren, der sogar einen kurzen Schweif im Foto zeigt. Für das bloße Auge - und selbst im Fernglas - ist dieser Komet noch nicht zu sehen. Er hat nur eine Helligkeit von ca. 11,2mag. Dafür braucht man dann doch schon ein richtiges Teleskop - oder eben eine gut nachgeführte länger belichtete Aufnahme.

Hier mein erstes Foto:

c/2022 E3 ZTF am 8. Oktober 2022, ca. 10 Minuten belichtet

Besonders in der vergrößerten Ansicht (einfach auf das Bild klicken) kann man den kleinen Kometen in der Mitte des Bildes mit seinem Schweif erkennen.

Hier ein zweites Bild:

C/2022 E3 ZTF am 9. Oktober 2022, ca. 30 Minuten belichtet

Dankenswerterweise hat mein Sternfreund Tobias aus diesen beiden Bildern ein animiertes gif gebastelt, welches die Bewegung des Kometen deutlich zeigt:

Die Bewegung von C/2022 E3 ZTF zwischen dem 8. und 9. Oktober (Animation Tobias Scholz)

 Das zweite Bild zeigt so ziemlich den gleichen Ausschnitt des Himmels. Man kann leicht erkennen, dass der Komet innerhalb eines Tages seine Position am Himmel etwas verändert hat. Durch die längere Belichtungszeit kann man ein paar mehr schwächere Sterne erkennen und auch der Schweif scheint etwas länger zu sein.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der Zwicky Transient Facility (ZTF) am Palomar-Observatorium in Kalifornien (USA) als 17,2 mag helles Objekt entdeckt. Das ZTF ist eigentlich auf die Beobachtung veränderlicher Sterne spezialisiert, insbesondere von Supernova. Dieser und manch andere entdeckte Kometen sind für das Teleskop eigentlich nur eine Art "Beifang".

Zur Zeit befindet sich der Komet im Sternbild der Nördlichen Krone, die er auch nicht so schnell verlassen wird. Er muss also früh am Abend aufgesucht werden, da er ab ca. 22 Uhr im Horizontdunst im Westen verschwindet und untergeht. Im November / Dezember wird das Sternbild immer früher untergehen, aber auch am Morgenhimmel früher aufgehen, so dass er dann besser vor Sonnenaufgang zu sehen sein wird. Etwa ab Mitte Dezember bis über den Januar hinweg wird er dann seine Position jedoch immer weiter nach Norden verlagern, so dass er dann zirkumpolar wird und dadurch die ganze Nacht über für uns sichtbar bleibt. 

Am 12. Januar erreicht ZTF sein Perihel (also den sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn) und steht dann 166,4 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Die Erdnähe wird am 1. Februar 2023, mit einem Abstand von 42,6 Millionen Kilometer zur Erde, erreicht. 

Es gibt Prognosen, die dem Kometen dann eine Helligkeit von 5mag zubilligen, dann wäre er unter dunklem Himmel also so gerade mit bloßem Auge zu sehen. Ob es wirklich dazu kommt bleibt abzuwarten. Aber fotografisch ist dieser Komet für mich schon jetzt ein kleines Highlight am Himmel!


Freitag, 10. Juni 2022

10.6.2022: Zwischendurch mal ein Komet: C/2017 K2 (Panstarrs)

 Heute, am Freitag, den 10. Juni, habe ich ganz in der Frühe gleich nach Mitternacht den Kometen "C/2017 K2 (PANSTARRS)" fotografiert. Hier das Bild:

Komet C/2017 K2 (Panstarrs) am 10.6.2022 gegen 0:30 Uhr

Das Bild wurde zusammengesetzt aus ca. 150 Einzelbildern a 10 Sekunden, also insgesamt 25 Minuten Belichtungszeit.

Die hellsten Sterne auf dem Bild, gleich oberhalb des Kometen, haben etwa 8 - 9 mag. Der Komet selbst wird bei heavens-above mit 9,2mag angegeben. Ich war ganz überrascht, das der Komet nicht nur einen hellen Kern zeigt und drum herum die sog. "Koma", sondern anscheinend auch einen leichten Schweifansatz nach oben hin.

Der Komet befindet sich zur Zeit im Sternbild Schlangenträger und erreicht gegen 2 Uhr seine höchste Position im Süden. Wenn nicht der voller werdende Mond zur Zeit den Himmel so aufhellt, wäre er leicht zu fotografieren und auch gut mit einem Fernglas zu beobachten.

In den nächsten Wochen erreicht der Komet seinen sonnenächsten Punkt (Perihel) auf seiner Bahn, er dürfte also noch etwas heller werden. Weitere Informationen zu ihm findet man zum Beispiel bei Wikipedia, der österreichischen WAA oder auch bei der Fachgruppe Kometen der VdS. Hier findet man auch viele weitere Bilder von ihm.

Samstag, 18. Juli 2020

20. - 26. Juli 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe


Die Woche beginnt mit dem Neumond, die ersten Nächte eignen sich also noch gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel, zum Beispiel der Milchstrasse. Von den hellen Planeten sind vom Abend an praktisch die ganze Nacht über Jupiter und Saturn im Süden zu sehen, Mars geht bald nach Mitternacht im Osten auf, die Venus kurz nach 3:00 Uhr im Nordosten und mit viel Glück kann auch Merkur mit seiner ersten Morgensichtbarkeit im Ostnordosten ab ca. 4:30 Uhr gefunden werden. Die ISS ist noch bei mehreren Überflügen jede Nacht zu sehen. Der Komet C/2020 F3 Neowise sollte auch in dieser Woche im dunkleren Teil der Nacht in nörtdlicher Richtung gefunden werden können. Am 23. Juli erreicht er den nahesten Punkt zur Erde da er sich danach von der Erde und der Sonne immer weiter entfernt, wird er jedoch sicherlich auch bald immer lichtschwächer werden.

Am Montag, den 20. Juli, fliegt die ISS zwischen 0:17 Uhr und 0:23 Uhr fast genau über unsere Stadt hinweg, um 0:20 Uhr fliegt sie mit 88° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit. Um 1:54 Uhr steigt sie noch einmal kurz im Westen auf.  Die Sonne geht um 5:31 Uhr auf und um 21:32 Uhr unter, der helle Tag dauert also gerade noch exakt 16 Stunden. Am Abend fliegt die ISS zwischen 23:28 Uhr und 23:36 Uhr noch einmal exakt über unsere Stadt hinweg, sie steigt genau im Westen auf, um 23h:32m:38s erreicht sie genau 90° Grad Höhe, also den Zenit exakt über Bad Lippspringe und verschwindet anschließend dann schnell exakt in östlicher Richtung. Heute ist um 19:33 Uhr Neumond, er ist also die ganze Nacht über nicht zu sehen.

Am Dienstag, den 21. Juli, ist die ISS zwischen 1:06 Uhr und 1:09 Uhr in südwestlicher Richtung am Nachthimmel zu sehen. Am Abend fliegt die ISS zwischen 22:41 Uhr und 22:48 Uhr noch einmal fast genau über unsere Stadt hinweg. Der Planet Saturn erreicht heute seine Opposition, er steht also genau gegenüber der Sonne und ist die ganze Nacht sichtbar.

Am Mittwoch, den 22. Juli, ist die ISS bei einem Überflug zwischen 0:18 Uhr und 0:26 Uhr in maximal 69° Grad Höhe am Nachthimmel zu sehen. Ein zweites Mal ist sie ganz kurz um 1:55 Uhr im Westen zu sehen, erreicht jedoch vor dem Eintritt in den Erdschatten nur 12° Grad Höhe. Merkur erreicht heute seinen größten westlichen Abstand von der Sonne, seine beste Sichtbarkeit wird jedoch erst in wenigen Tagen erreicht. Am Abend fliegt die ISS zwischen 22:30 Uhr und 22:35 Uhr in maximal 83° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Die zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 22:55 Uhr unter.

Am Donnerstag, den 23. Juli, ist die ISS um 1:08 Uhr ganz kurz im Westen zu sehen. In dieser Nacht sinkt die Sonne zum ersten mal seit langer Zeit wieder unter 18° Grad unter den Horizont, so dass es zwischen 1:08 Uhr und 1:55 Uhr wieder "astronomisch dunkel" wird. Am Abend fliegt die ISS zwischen 22:41 Uhr und 22:49 Uhr ein weiteres Mal fast genau (Höhe 88° Grad) über Bad Lippspringe hinweg. Der zu 13 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:19 Uhr unter.

Am Freitag, den 24. Juli, erreicht die ISS im Südwesten zwischen 0:18 Uhr und 0:22 Uhr eine Höhe von 43° Grad über dem Horizont. Am Abend fliegt die ISS zwischen 23:30 Uhr und 23:35 Uhr in maximal 56° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg, dabei fliegt sie von uns aus gesehen vielleicht genau über den hellen Stern Atair, das Auge des Sternbilds Adlers hinweg. Der zu 21 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:40 Uhr unter.

Am Samstag, den 25. Juli, steigt die ISSganz kurz um 1:08 Uhr im Westen auf 11° Grad Höhe. Am Abend fliegt die ISS zwischen 22:42 Uhr und 22:49 Uhr in maximal 70° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Der zu 32 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:59 Uhr unter, heute zeigt er maximale Libration in Breite, so dass sein Südpol sichtbar wird.

Am Sonntag, den 26. Juli,ist die ISS gegen 0:20 Uhr kurz im Westen bis in maximal 22° Grad Höhe zu sehen. Zwischen 23:31 Uhr und 23:35 Uhr fliegt die ISS in maximal 32° Grad Höhe über unseren Südwest-Himmel hinweg. Der Mond geht heute erst nach Mitternacht unter.

Montag, 13. Juli 2020

12. Juli 2020: Ein Komet über Bad Lippspringe


Ein Komet über unserer Stadt - und sogar einer der mit bloßem Auge sichtbar ist!

Ganz einfach ist er am Nachthimmel jedoch nicht zu finden. Doch wenn man ihn einmal entdeckt hat, wird man diesen seltenen Anblick sicherlich so schnell nicht vergessen.

Am besten ist es, wenn man zunächst die eigenen Erwartungen ganz niedrig schraubt. Der Komet ist kein "Riesending" mit eine endlosen Schweif, wie man es vielleicht von Bildern anderer Kometen aus Büchern oder dem Fernsehen her denkt. Auch die Darstellungen von Kometen bzw. "Schweifsternen" an vielen Weihnachtskrippen sind im Vergleich zu dem zur Zeit sichtbaren Komtene deutlich übertrieben.

Außerdem steht der Komet nicht hoch am Himmel sondern leider nur ganz tief, nur wenige Grad über dem Horizont, in nördlicher Richtung. Er kann also ganz leicht von den Bäumen in Nachbars Garten, von Häusern oder anderem verdeckt werden. Sie brauchen also freie Sicht nach Norden! Wenn das von ihrem Zuhause aus gar nicht möglich ist, fahren Sie zum Bahnübergang nach Benhausen. Von dort hat man eine gute Sicht über die ganze Stadt hinweg, der Funkturm über der Egge zeigt dann auch recht genau die Nord-Richtung an.

Der Komet ist ab etwa 23:30 Uhr mit bloßem Auge sichtbar, mit dem Fernglas konnte ich ihn am Sonntagabend schon ab ca. 22:45 Uhr gut erkennen. Er steht zunächst mehr im Nordwesten, steht gegen 1:00 Uhr genau im Norden und zieht danach immer weiter nach Nordosten, bis er gegen 4:00 Uhr dann schon wieder in der Dämmerung verblasst.

Wenn Sie aufmerksam den Himmel in Richtung Norden beobachten, fällt ihnen dort vielleicht zunächst ein heller Stern auf, der ebenfalls nur wenig über dem Horizont steht. Das ist der Stern Capella, der hellste Stern im Sternbild Fuhrmann. Capella steht am 13.7. um 23:15 Uhr genau im Norden. Deutlich links (westlich) davon (ungefähr zwei Faustbreiten am ausgestrckten Arm) findet man dann den Kometen. Dieser Abstand wird in den nächsten Tagen jedoch immer größer, der Komet steht dann immer westlicher, am 18. Juli steht er erst deutlich nach 2:00 Uhr genau im Norden. Er steht jeden Abend auch ein kleines bisschen höher am Himmel, wird aber wohl auch an helligkeit abnehmen.

Bei ausreichender Dunkelheit (ab ca. 23:30 Uhr) sieht der Komet auf den ersten Blick aus wie ein "kleiner Stern mit einem Strich". Wenn Sie ihn gefunden haben, nehmen Sie das Fernglas und Sie werden staunen, wie schön der Schweif darin ausehen wird. Ein unvergesslicher Anblick!

Genießen Sie diesen Anblick! Nach meiner Erinnerung deutlich schöner als der letzte mit bloßem Auge sichtbare Komet, das damals war Panstarrs im Jahr 2013. Und wer weiß, wieviele Jahre wir diesmal auf den nächsten mit bloßem Auge sichtbaren Kometen warten müssen!

Hier einige Bilder, die Ihnen vielleicht einen kleinen Eindruck verschaffen:

Finden Sie den Kometen?

Er steht auf der rechten Seite des Bildes, dicht am Baum direkt am Haus.

So wie auf diesem Foto könnte er in Ihrem Fernglas aussehen.

Und wenn Sie sich dann am Kometen satt gesehen haben, schauen Sie auch einmal genau in die andere Richtung, nach Süden. Dort fallen, ähnlich flach über dem Horizont wie der Komet, zwei helle "Sterne" auf, der ganz helle ist der Planet Jupiter, zur Zeit das hellste Objekt am Abendhimmel. Und links davon, nicht weit entfernt, daneben der Planet Saturn. Und wenn der Himmel richtig klar wäre (anders als auf dem folgenden Foto), ohne Wolken - und es bei Ihnen auch keine künstliche Beleuchtung gibt - dann können sie rechts (westlich) von den beiden Planeten und deutlich über den beiden bis hoch in den Himmel hinauf auch das leicht shimmernde Band der Milchstrasse erkennen.


Jupiter und Saturn in Richtung Süden.

Auf diesem Foto überlagern leider etliche Wolken die Sterne der Milchstrasse. Im oberen Bildteil fliegt außerdem ein Flugzeugt über den Himmel. In der Vergößerung sieht man genau, wie oft in den 20 Sekunden Belichtungszeit des Fotos die Positionslampen hell geblinkt haben.

Sonntag, 10. Februar 2019

11. - 17. Februar: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond von Tag zu Tag zu und beherrscht immer deutlicher nicht nur den Abendhimmel sondern auch bereits die zweite Hälfte der Nacht. in mehreren Nächten kommt es dabei in dieser Woche (meist kurz nach Mitternacht) zu Bedeckungen von Sternen durch den Mond.
Die Internationale Raumstation ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen. Auch sind für die Dämmerungs- und Nachtzeiten keine Iridiumflares mehr angekündigt. Am Abendhimmel kann bis gegen 23:30 Uhr noch der Planet Mars (Helligkeit 1mag) im Westen gefunden werden, am 13.2. ist Mars Wegweiser auch für den Planeten Uranus. Am Morgenhimmel geht Jupiter um ca. 4:30 Uhr auf, die hellere Venus folgt um ca. 5:50 Uhr und wenig später erscheint auch noch Saturn tief im Südosten. In den ersten Tagen der Woche ist im Sternbild Löwe außerdem ein Komet, C/2018 Y1 Iwamoto, zu sehen. Für das bloße Auge bleibt er jedoch unsichtbar, nur mit größeren Ferngläsern oder bei längerer fotografischer Belichtung wird er aufzuspüren sein.

Am Montag, den 11. Februar, geht die Sonne um 7:48 Uhr auf und um 17:31 Uhr unter. Damit ist der helle Tag gegenüber dem letzten Montag morgens schon wieder 12 Minuten länger und abends 13 Minuten länger. Der Mond steht am Abend bereits deutlich links (also südöstlich) vom Planeten Mars und geht erst nach Mitternacht unter. Um 20:00 Uhr gibt es in der Sternwarte in Schloß Neuhaus einen Vortrag über "Unser Planetensystem".

Am Dienstag, den 12. Februar, erreicht der Mond exakt um 23:26 Uhr das Erste Viertel. Außerdem zeigt der Mond maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Bei Jupiter stehen am Morgen alle vier Monde auf der gleichen Seite.

Am Mittwoch, den 13. Februar, überholt Mars den viel lichtschwächeren Uranus. Mars zieht ca. 1° Grad nördlich an Uranus vorbei. Mit einem Fernglas sollte man beide Planeten gut im Blickfeld haben. Der Mond nähert sich den Hyaden. Um 0:16 Uhr (Donnerstag) kommt es dabei zur Bedeckung eines Sternes (63 Tauri, 5.7mag) durch den Mond.

Am Donnerstag, den 14. Februar, geht in der Frühe Saturn (0.6mag) nur in 1° Grad Abstand am Stern Pi Sagittarii (3.0mag) vorüber. Er wird diesem Stern auch am 21. Juli und am 13. November sehr nahe kommen. Kurz nach Mitternacht, um 0:03 Uhr (Freitag) bedeckt der Mond einen schwachen Stern (Helligkeit 6.9mag).

Am Freitag, den 15. Februar, kommt es um 19:00 Uhr zu einer Bedeckung eines 6.9mag schwach leuchtenden Sternchens durch den Mond. Um 0:20 Uhr (Samstag) folgt eine weitere Bedeckung und um 2:54 Uhr in der Nacht noch eine dritte.

Am Samstag, den 16. Februar, geht spätabends um Mitternacht Kleinplanet Juno (9,1mag) nur in 11' Bogenminuten Abstand (ca. 1/3 Monddurchmesser) an 45 Tauri (5.7mag) vorüber.

Am Sonntag, den 17. Februar, ist der Mond bereits zu 95 Prozent beleuchtet, nur noch zwei Tage bis Vollmond. Am Morgenhimmel kommt die Venus dem deutlich lichtschwächerem Saturn jetzt sehr nahe.  Am Abend beginnt eine neue kleine Sichtbarkeitsperiode für den Planeten Merkur.

Sonntag, 16. Dezember 2018

15. Dezember: Einige Beobachtungen

In den letzten Wochen hatte ich glücklicherweise zwischendurch immer mal wieder Wolkenlücken und konnte so die eine oder andere Beobachtung machen, über die ich hier berichten möchte.

Hier mein Beobachtungsbericht für Samstag, den 15. Dezember:

Für Abends waren endlich Wolkenlücken angekündigt. Der Mond hatte das Erste Viertel gerade erreicht und überstrahlte natürlich vieles. Trotzdem konnte ich jedoch auch den Kometen 46P/Wirtanen beobachten und fotografieren.

Hier zunächst ein Bild des Mondes:

Der Mond im Ersten Viertel, am 15.12.18 um 17:59 MEZ

Später konnte ich dann auch ein Übersichtsfoto des Himmels in Richtung Südosten aufnehmen. Zwischen den Plejaden, dem Siebengestirn, und den Hyaden (das "liegende Sternen-V" mit Aldebaran, dem hellsten Stern des Stiers) sollte sich der Komet 46P/Wirtanen befinden. Und er ist in der Tat dort einfach zu finden, auf dem Foto verrät er sich durch die leicht grünliche Farbe:

Komet 46P/Wirtanen (der kleine grünlich Fleck in der Bildmitte) zwischen Plejaden und Hyaden am 15.12.18 um 20:10 Uhr MEZ.

Nach 20 Uhr war der Komet über meinem Haus gut zu sehen. Mit bloßem Auge war er nicht zu sehen, dafür schien der Mond noch zu hell. Doch im Fernglas war er schnell und einfach zu finden.  Im Fernrohr war seine diffuse "neblige" Gestalt gut zu erkennen.

Komet Wirtanen um 20:56 Uhr durch mein Teleskop fotografiert
Leider hatte ich mein Fernrohr nicht sorgfältig genug justiert, dadurch konnte ich nicht länger belichten. Schon auf diesem 6 Sekunden lang belichteten Bild (bei 2000mm Brennweite) sieht man kleine Sternspuren. Andere Hobbyastronomen können das sicherlich viel besser als ich. Doch für mich ist dieses Erinnerungsfoto an den Kometen vollkomemn ausreichend. Wieviele Menschen werden den Kometen am Himmel überhaupt sehen? Wohl die wenigsten.

In den nächsten Tagen wird der immer voller werdende Mond den Kometen leicht überstrahlen. Zum Ende des Jahres, ein paar Tage nach dem Vollmond vom 22. Dezember wird er wieder besser zu beobachten sein. Aber ob er dann noch so hell sein wird wie heute?

Morgen, am 16. Dezember, erreicht er den nahesten Punkt zur Erde auf seiner Bahn. Er ist dann nur etwa das 30fache der Mondentfernung weit weg. Anschließend wird er sich wieder weit weg in Richtung Jupiterbahn entfernen. Leider ist für morgen bei uns wieder schlechtes Wetter angesagt.

Vor zwei Tagen hatte ich den Kometen schon einmal fotografiert, da hatte sich plötzlich am Abend eine Wolkenlücke aufgetan. Hier ein Bild vom 13. Dezember:

Die Sternbilder Orion und Stier - und ganz klein unterhalb der Plejaden in der Bildmitte der Komet.

Sonntag, 25. November 2018

26. November - 2. Dezember: Der Himmel über Bad Lippspringe


In dieser Woche zieht sich der Mond  vom Abendhimmel zurück, dadurch vergrößert sich von Tag zu Tag die Zeitspanne, in denen auch schwächere Objekte am Abendhimmel gefunden werden können. Diese kann genutzt werden, um den Komet Wirtanen am Abendhimmel zu finden. Dafür ist jedoch ein Fernglas notwendig, für das bloße Auge ist dieser Komet nicht hell genug. Erkennen kann man ihn wohl als kleinen grünlichen Fleck, ein Schweif wird wohl nur fotografisch zu erkennen sein. Man findet ihn zwischen den Sternbildern Eridanus und Walfisch, westlich von Orion. Eine Karte mit seinen genauen Positionen in dieser Woche findet man hier. In der nächsten Woche wird der Komet noch besser zu sehen sein. 

Von den hellen Planeten strahlt die Venus unübersehbar als Morgenstern, sie geht bereits vor 5:00 Uhr auf. Saturn geht im Südosten am Abend gegen 18 Uhr unter, ist also kaum noch zu finden. Mars geht bereits deutlich vor Mitternacht, ca. 23:30 Uhr unter. Nur die Fernglas- oder Fernrohrplaneten Neptun (bis Mitternacht) und Uranus (bis ca. 4:00 Uhr) sind länger in der Nacht sichtbar. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen in dieser Woche zu sehen und es kann noch einmal vier Iridiumflares geben. Da die Iridiumsatelliten nach und nach vom Himmel geholt werden, wird diese schöne berechenbare Himmelserscheinung leider bald nicht mehr zu beobachten sein.

Am Montag, den 26. November, geht die Sonne um 8:02 Uhr auf und um 16:22 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt also nur noch etwas über acht Stunden lang. Um 17:07 Uhr gibt es in südsüdwestlicher Richtung (Azimut 211° Grad) in 19° Grad Höhe einen Iridiumflare von fast Venushelligkeit mit -3mag. Die ISS steigt zwischen 18:24 Uhr und 18:27 Uhr im Südwesten kurz am Himmel bis auf eine Höhe von 21° Grad auf, fliegt unterhalb des hellen Mars im Süden entlang und verschwindet dann jedoch schnell im Erdschatten. Der Mond geht um 19:39 Uhr auf und ist noch zu 84 Prozent beleuchtet. Auf der Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus gibt es heute Abend um 20 Uhr eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Interstellare Reisen".

Am Dienstag, den 27. November, kann die ISS zwischen 17:32 und 17:37, tief im Süden beobachtet werden. Der zu 74 Prozent beleuchtete Mond steht im Sternbild Krebs und geht erst um 20:51 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 28. November, gibt es um 6:40 Uhr im Nordosten (Azimut 56° Grad) in nur 26° Grad Höhe einen unscheinbaren Iridiumflare von ca. 0mag zu beobachten. Zwischen 18:16 Uhr und 18:20 Uhr fliegt die ISS heute schon oberhalb des Mars in maximal 37° Grad Höhe über den Himmel. der Mond geht erst kurz nach 22 Uhr auf.

Am Donnerstag, den 29. November, gibt es um 6:20 Uhr an ähnlicher Stelle wie gestern im Nordosten (Azimut 51° Grad) in jedoch nur 20° Grad Höhe einen Iridiumflare immerhin mit Venushelligkeit von -4,4mag  zu beobachten   Am Abend kann zwischen 17:24 Uhr und 17:30 Uhr die ISS bei einem Überflug knapp unterhalb des Planeten Mars beobachtet werden. Um 19 Uhr steigt sie dann noch einmal ganz kurz im Südosten bis etwa in die Höhe von Atair im Adler auf. Der Mond geht erst ca. eine halbe Stunde vor Mitternacht auf, er steht dicht bei Regulus im Löwen.

Am Freitag, den 30. November, erreicht der Mond um 1:19 Uhr in der Frühe exakt das Letzte Viertel. Die ISS fliegt am Abend zwischen 18:08 Uhr und 18:12 Uhr in maximal 58° Grad Höhe hoch über unseren Himmel hinweg.

Am Samstag, den 1. Dezember, gibt es um 17:14 Uhr einen Iridiumflare der Helligkeit -4mag in westnordwestlicher Richtung (Azimut 285° Grad) und 22° Grad Höhe. Kurz danach fliegt die ISS zwischen 17:16 Uhr und 17:22 Uhr in maximal 42° Grad Höhe weit über unseren Abendhimmel hinweg. Um 18:53 Uhr bis 18:54 Uhr kann sie noch einmal kurz im Westen aufsteigend bis 43° Grad Höhe gesehen werden.

Am Ersten Advent, am Sonntag, den 2. Dezember, fliegt die ISS zwischen 18:00 Uhr und 18:04 Uhr bereits in maximal 79° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg, dabei fliegt sie auch recht dicht an der Andromedagalaxie vorüber. Um 22:15 Uhr steht der Komet Wirtanen genau im Süden in ca. 21° Grad Höhe.

Samstag, 9. Januar 2016

11. - 17. Januar 2016: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist die ISS bei morgendlichen Überflügen zu beobachten. Der zunehmende Mond bezaubert mit seiner Sichel am Abendhimmel. Von den Planeten sind Venus und Saturn am Morgenhimmel ab etwa 6:00 Uhr zu sehen. Mars geht schon deutlich früher gegen 3:00 Uhr auf. und Jupiter geht steigt bereits ab 22:30 Uhr  über die Egge im Osten. Der Komet C/2013 US10 Catalina erreicht in dieser Woche seine größte Erdnähe, bleibt aber nur ein Objekt für Ferngläser oder Teleskope, er zieht vom Sternbild Bärenhüter an der Deichselspitze des Großen Wagen vorbei Richtung Polarstern.

Am Montag, den 11. Januar, geht die Sonne um 8:28 Uhr auf und um 16:37 Uhr unter. Das ist gegenüber dem letzten Montag am Morgen zwar nur drei Minuten früher, aber am Abend schon neun Minuten später. So langsam kann man merken, dass die Tage wieder etwas länger werden. Schon vor Sonnenaufgang, genau zwischen 7:12 Uhr und 7:18 Uhr fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg, wir können sie um 7:13 Uhr direkt über unseren Köpfen im Zenit dahin fliegen sehen. Am Abend geht die nur zu 3% beleuchtete Mondsichel um 18:43 Uhr unter, im "dunklen" Teil des Mond schimmert das "Erdlicht" heute und den nächsten Tagen.

Am Dienstag, den 12. Januar, taucht die ISS um 6:20 Uhr ziemlich hoch, fast im Zenit, aus dem Erdschatten auf und fliegt dann bis 6:25 Uhr schnell nach Osten der Sonne entgegen. Die zu 9% beleuchtete Mondsichel geht um 19:57 Uhr unter. Zuvor wird ab 17:34 Uhr der 5.4mag helle Stern Lambda Capricornii vom verdunkelten Teil des Mondes bedeckt. In der Nacht zum Mittwoch um 0:18 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 13. Januar,  fliegt die ISS zwischen 7:02 Uhr und 7:08 Uhr noch einmal direkt über unsere Stadt hinweg. Im Zenit trifft sie dabei fast genau auf den Stern "Alkaid", den vordersten Stern der Deichsel des "Großen Wagen", nicht weit entfernt befindet sich gerade auch der Komet Catalina. Die zu 16% beleuchtete Mondsichel geht um 21:13 Uhr unter.

Am Donnerstag, den 14. Januar, taucht die ISS um 6:10 Uhr in der Nähe des "Großen Wagen" wieder aus dem Erdschatten auf und fliegt bis 6:15 Uhr schnell dem Osthorizont entgegen. Um 21:07 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Die zu 26% beleuchtete Mondsichel geht um 22:30 Uhr unter. Ab 23:17 Uhr kann man beobachten, wie der Schatten von Jupitermond Io über die Planetenscheibe zieht.

Am Freitag, den 15. Januar,  fliegt die ISS zwischen 6:52 Uhr und 6:57 Uhr noch einmal in maximal 74° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg. Der zu 36% beleuchtete Mond geht um 23:36 Uhr unter. Bei Jupiter sind zwischen 23:14 Uhr und 23:45 Uhr nur die Monde Kallisto und Europa zu sehen. Ganymed wird ab 23:14 Uhr verfinstert und Io taucht erst um 23:45 Uhr hinter dem Planeten wieder auf.

Am Samstag, den 16. Januar, fliegt die ISS zwischen 7:36 Uhr und 7:42 Uhr in maximal 37° Grad Höhe oberhalb der Planetenkette Jupiter, Mars, Saturn, Venus über unseren Südhimmel hinweg. Um 17 Uhr beginnt an der Sonne im Arminiuspark eine geführte Nachtwanderung über den Planetenweg in Bad Lippspringe. Um 19:53 Uhr bedeckt der Mond einen 5.1mag hellen Stern im Sternbild Fische. Der Mond geht erst um 1:06 Uhr in der Nacht zum Sonntag unter, zuvor erreicht er exakt um 0:26 Uhr das Letzte Viertel.

Am Sonntag, den 17. Januar,  fliegt die ISS zwischen 6:41 Uhr und 6:47 Uhr in maximal 53° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg. Um 20:55 Uhr kommt es zu einer weiteren Sternbedeckung durch den Mond, heute ist das Sternchen jedoch nur 6.5mag hell.

Samstag, 26. Dezember 2015

28. Dezember 2015 - 3. Januar 2016: Der Himmel über Bad Lippspringe

Zum Jahreswechsel zieht sich der Mond vom Abendhimmel zurück, bei klarem Wetter können auch wieder lichtschwache "deep-sky"-Objekte beobachtet werden. Der Planet Merkur kann vielleicht abends in der ersten Stunde nach Sonnenuntergang tief im Südwesten gefunden werden. Jupiter geht schon vor Mitternacht im Osten auf, Mars folgt gegen 3:00 Uhr, die Venus geht gegen 5:45 Uhr über der Egge auf und ab ca. 6:45 kann in der Morgendämmerung auch schon wieder der Saturn im Osten gefunden werden. Die ISS kann ab Sonntag wieder am Morgenhimmel bei ihren Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 28. Dezember, geht die Sonne um 8:32 Uhr auf und um 16:21 Uhr unter. Gegenüber dem letzten Montag, geht sie also noch einmal drei Minuten später auf, aber schon fünf Minuten später unter, der Tag ist also bereit einen Hauch länger geworden. Der Mond geht um 20:08 Uhr auf und ist noch zu 88 % beleuchtet.


Am Dienstag, den 29. Dezember, gibt es um 6:38 Uhr in der Nähe des Polarsterns einen mit -6mag sehr hellen Iridiumflare. Merkur erreicht heute in dieser Sichtbarkeitsperiode seinen größten scheinbaren Abstand von der Sonne. Um 17:00 Uhr steht er knapp 6° Grad über dem Horizont in südwestlicher Richtung (223°). Der Mond geht um 21:13 Uhr auf, er steht in der Nähe von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen.


Am Mittwoch, den 30. Dezember, gibt es noch einmal in der Nähe des Polarsterns einen mit diesmal sogar -8mag sehr, sehr hellen Iridiumflare. Der Mond geht heute erst um 22:18 Uhr auf.

Am Donnerstag, den 31. Dezember, Silvester, hat um 6:26 Uhr ein weiterer Iridiumflare in der Nähe des Polarsterns nur noch eine Helligkeit von -2mag. Der Mond geht heute um 23:21 Uhr auf, er steht dicht bei Jupiter und ist noch zu 62° beleuchtet. Wenn er zur Mitternacht über der Egge aufgestiegen ist, könnte er vielleicht als reizvolle Kulisse für Fotos vom Silvesterfeuerwerk genutzt werden.

Am Freitag, den 1. Januar 2016, zieht am Morgen der Komet C/2013 US10 Catalina an Arkturus (0mag), dem hellsten Stern des Sternbild Bootes vorüber, um 7:00 Uhr beträgt der Abstand weniger als ein Grad. Für das bloße Auge ist der Komet nicht sichtbar, mit einem Fernglas ist er jedoch leicht als etwas verwaschener Fleck am Himmel zu erspähen. Wie an den anderen Tagen in dieser Woche können am Abendhimmel mit einem Fernglas oder kleinem Teleskop auch die Planeten Uranus und Neptun beobachtet werden. Uranus ist um 19 Uhr im Sternbild Fische in ca. 44° Grad Höhe fast genau im Süden (bei 185°) zu finden, Neptun steht zur gleichen Zeit weiter im Südwesten (223°) in nur noch 20° Grad Höhe über dem Horizont. Der Mond erst nach Mitternacht auf.

Am Samstag, den 2. Januar,  geht Kleinplanet Euterpe (8,8mag) nur 14' Bogenminuten nördlich an 1 Gem (4,3mag) vorüber. Die Venus steht weniger als 1° Grad von beta Scorpii (2,9ag) entfernt. der Mond erreicht um 6:30 Uhr das Letzte Viertel. Am Abend gibt es um 17:44 Uhr einen mit -6mag sehr hellen Iridiumflare ziemlich genau im Süden (195° Grad) in 25° Grad Höhe zu beobachten.

Am Sonntag, den 3. Januar, ist die ISS am Morgen vor Sonnenaufgang zwischen 7:50 Uhr und 7:58 Uhr am Morgenhimmel tief im Süden zu sehen. Sie fliegt in maximal 24° Grad Höhe oberhalb  von Venus und Saturn, aber deutlich unterhalb von Mond und Mars über den Himmel hinweg. Am Abend gibt es um 19:04 Uhr einen mit -6mag hellen Iridiumflare in 33° Grad Höhe im Südosten (152°) zu beobachten.

Montag, 14. Dezember 2015

14. - 20. Dezember: Der Himmel über Bad Lippspringe

Auch in dieser Woche sind am Morgenhimmel  drei helle Planeten zu beobachten. Jupiter geht bereits um Mitternacht auf, Mars folgt gegen 3:00 Uhr und die Venus geht gegen 5:00 Uhr auf. Mit einem Fernglas kann man am Morgenhimmel auch den Kometen C/2013 US10 Catalina beobachten. Er wandert in dieser Woche in Richtung Arkturus, dem hellsten Stern des Sternbilds Bärenhüter (Bootes). Der Komet geht gegen 4 Uhr im Osten auf und dürfte ab ca. 5 Uhr bis zu Beginn der Dämmerung gegen 6:30 Uhr gut zu beobachten sein. Der zunehmende Mond kann am Abendhimmel beeindrucken, an dem auch die ISS ihre Bahn zieht.

Am Montag, den 14. Dezember, ist der Tag mit dem frühesten Sonnenuntergang im Jahr.Es ist jedoch nicht der kürzeste Tag, da am Morgen die Sonnenaufgänge in den nächsten Tagen immer noch etwas später erfolgen. Sonnenaufgang ist um 8:24 Uhr, Sonnenuntergang um 16:14 Uhr. Zwischen 17:30 Uhr und 17:36 Uhr fliegt die ISS an unserem Südhimmel in maximal 76° Grad Höhe vorüber. Heute Nacht erreicht der Sternschnuppenstrom der "Geminiden" sein Maximum. Da der Mond um 19:47 Uhr untergeht und sein Licht nicht stört, können bei klarem Himmel vielleicht viele Sternschnuppen gesehen werden. An der Sternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus gibt es um 19:30 Uhr einen Vortrag zum Thema "Zeichnen am Teleskop". Der Vortrag erläutert zuerst den Wintersternhimmel und seine schönsten Objekte, ist also sicherlich auch für alle "Nicht-Zeichner" interessant.

Am Dienstag, den 15. Dezember, geht der Mond am Abend um 20:47 Uhr unter. Er ist jetzt zu 21% beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 18:14 Uhr und 18:18 Uhr genau über unsere Stadt hinweg, sie steigt aus dem Westen kommen hoch hinauf, fliegt genau durch den Zenit (den Himmelspunkt exakt über uns) und verschwindet dann im Südosten im Erdschatten.

Am Mittwoch, den 16. Dezember, ist um 22:10 Uhr Monduntergang. Die ISS fliegt zwischen 17:21 Uhr und 17:27 Uhr noch einmal exakt über unsere Stadt hinweg.

Am Donnerstag, den 17. Dezember, fliegt die ISS zwischen 18:05 Uhr und 18:10 Uhr in 77° Grad Höhe hoch am Südhimmel entlang. Der Mond geht um 23:25 Uhr unter.

Am Freitag, den 18. Dezember, erreicht der Mond exakt um 16:14 Uhr das Erste Viertel, er geht heute erst nach Mitternacht unter. Um 17:21 Uhr kommt es tief im Südsüdwesten (in 18° Grad Höhe, Azimut 207° Grad) im Sternbild Steinbock zu einem mit -5mag hellem Iridiumflare. Um 18:15 Uhr steht Kleinplanet Euterpe (8,7mag) nur 10' Bogenminuten südlich von Stern 12 Gemininorum (7mag).

Am Samstag, den 19. Dezember, ist die ISS noch einmal zwischen 17:12 Uhr und 17:19 Uhr bei einem Überflug (fast) genau über unserer Stadt zu beobachten. Sie fliegt nur 3° Grad am Zenit vorbei. Um 21:43 Uhr kommt es zu einer Sternbedeckung durch den Mond, ein 6,5mag schwaches Sternchen verschwindet am dunklen Mondrand.

Am Sonntag, den 20. Dezember, kommt es am Abend zum seltenen Ereignis, dass ein Kleinplanet (Nr. 589, Croatia) einen Stern bedeckt. Nach den Vorrausberechnungen liegen wir leider etwas nördlich von der Bedeckungszone, aber einen Blick sollte man als Fernrohrbesitzer schon riskieren. In der Finsterniszone wird um ca. 22:42 Uhr der Stern HD262069 (9,5mag) wird von dem Kleinplaneten, der nur eine Helligkeit von 13,5mag hat, bedeckt. Im Fernrohr sollte man diesen Helligkeitsunterschied von vier Größenklassen deutlich wahrnehmen können. Die ISS fliegt zwischen 17:03 Uhr und 17:11 Uhr in maximal 73° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg.

Dienstag, 8. Dezember 2015

8. Dezember: Planetenparade und ein Komet am Morgenhimmel

Nach langer Zeit war es heute früh mal wieder sternenklar. Endlich  konnte ich wieder einen Blick auf die Planetenparade am Morgenhimmel werfen. Inzwischen ist die Planetenkette schon weit auseinander gezogen. In den letzten Tagen war der Mond an den Planeten vorüber gezogen, doch hier war es leider immer bewölkt. Jetzt stand er schon ganz am Ende, tief unten am Horizont.

Doch inzwischen ist noch ein weiteres Highlight hinzu gekommen: Ein Komet! Er heisst Catalina C/2013 US10. Entdeckt wurde er schon vor zwei Jahren, ist aber erst jetzt in Erdnähe und von unseren Breiten aus zu beobachten. Für das bloße Auge ist der Komet nicht zu erkennen, dafür ist er zu lichtschwach. Doch mit einem Fernglas war er heute früh leicht zu finden, für die empfindlichen Chips meiner Digitalkamera war er auch kein Problem.

Hier meine Bilder:

Das erste Bild entstand noch aus dem Dachfenster heraus, denn ich fürchtete, das die schmale Mondsichel sonst noch hinter den Bäumen von Nachbars Grundstück verschwinden würde.

Mond, Venus und Komet am 8.12.2015, f=50mm, ISO1600, 4 sek. bei f/2.0

Und hier das gleiche Bild noch einmal mit ein paar Erläuterungen, damit man den Komet auch findet:

Oben rechts ein 1:1-Ausschnitt aus dem Original, der Komet ist der grünlich leuchtende "Stern".

Und hier noch ein Bild der kompletten Planetenparade:

Planetenparade am 8.12.15, 6:45 Uhr, 24mm, 4 sek. bei f/4.0 ISO3200
Der Komet wird in den kommenden Wochen schnell am Himmel höher steigen und dadurch zunächst noch besser zu beobachten sein. Hoffentlich gibt es noch viele klare Nächte, so dass auch ich weitere Fotos von ihm machen kann.

Aktuelle länger belichtete Bilder des Kometen, die auch seinen tollen Schweif zeigen, findet man zum Beispiel im Scilogs-Blog von Jan Hattenbach.  Mehr Informationen zum Kometen und Links zu vielen weiteren schönen Fotos von ihm gibt es auch auf der Webseite meines Astrofreundes Stefan.

Samstag, 7. Februar 2015

6. Februar: Ganz viel los am Himmel

Der Tag fing ja schon gut mit dem Sonnenaufgang an, tagsüber nur ab und an mal kleine Wolken, und jetzt auch am Abend richtig klar. Das konnte ich endlich mal wieder ausgiebig für einen Beobachtungsabend nutzen.

Schon gleich nach Sonnenuntergang fiel mir die Venus auf, hell strahlend im Westen. Über ihr war ab 18 Uhr auch der Mars zu erkennen. Hier ein Foto der beiden:

Venus (Bildmitte) und Mars (oben, dicht am linken Baum) in der Abenddämmerung (58mm, f/4, 1/8sec, ISO-1600)

Im Fernrohr sieht die Venus zur Zeit recht rund aus. Manchmal zeigt sie ja auch eine Sichelgestalt, ähnlich wie der Mond. Da sie zur Zeit jedoch relativ dicht am Horizont steht, zeigt sie bedingt durch die Lichtbrechung an den Luftschichten in der Atmosphäre kein klares, ruhiges Bild, so dass ich auf ein größeres Foto verzichtet habe.

Gegenüber von Venus und Mars im Osten war inzwischen auch schon Jupiter aufgegangen. Hier auch ein Foto:

Jupiter zwischen den Bäumen tief im Osten. (105mm, f/4, 2sec, ISO-1600)
So früh am Abend schaut auch noch Jupiter nur zwischen den Zweigen der Bäume hindurch. Links die Sterne gehören übrigens zum Kopf des Löwen. Wenn der Löwe am frühen Abend aufgeht, ist das Frühjahr nicht mehr weit. Doch heute Abend sollte es erst mal wieder richtig kalt werden. Im Laufe der Nacht sollen die Temperaturen auf -6°C absinken, dazu war es recht windig, so dass einem die gefühlte Temperatur noch deutlich kälter vorkam.

Um 19:42 Uhr sollte es heute Abend einen Iridiumflare geben. Die Iridium-Satelliten haben große Sonnensegel, die je nach Sonnenstand und Bahnverlauf das Licht der Sonne hell reflektieren können. Das sieht dann von der Erde fast so aus wie eine Sternschnuppe, nur etwas langsamer vielleicht, da dies Aufleuchten viele Sekunden dauert und Sternschnuppen meist doch wesentlich schneller verglühen.

Dieser Iridiumflare sollte in der Nähe des Sternbilds Orion aufleuchten. Während ich meine Kamera einstellte und Testaufnahmen machte, hatte ich plötzlich diese Spur in meinem Bild:

Orion und Satellitenspur um 19:25 Uhr MEZ (50mm, f/4, 30sec, ISO-1600)
Das Sternbild Orion befindet sich in der rechten Bildhälfte. Durch die lange Belichtungszeit von 30 Sekunden zeigen die Sterne schon kleine Spuren am Himmel (bedingt durch die Drehung der Erde!). und man sieht auch viel mehr Sterne als mit dem bloßem Auge, denn so lange belichtet ist ein Kamerachip viel empfindlicher als das menschliche Auge.

Was mag das für ein Satellit gewesen sein? Auf der Webseite heavens-above kann man dies für hellere Satelliten heraus finden. Von der Bahn und Uhrzeit her kann dies nur eine Cosmos 2360 Raketenstufe sein. Sie kreist in über 800 Kilometern über der Erde, in diesem Moment war sie gerade dabei über die Türkei Richtung Schwarzes Meer zu fliegen.

Ein weiteres Testphoto zeigte eine etwas andere Spur:

Flugzeug im Anflug auf Orion um 19:39 Uhr  (50mm, f/4, 15 sec, ISO-1600)
Diese Spur ist nicht so gleichförmig wie die eines Satelliten, stattdessen kann man das mehrfache Blinken der Positionslampen des Fliegers in den 15 Sekunden Belichtungszeit feststellen. So kann man leicht Flugzeuge von Satelliten unterscheiden.

 Doch jetzt endlich zum Iridiumflare:

Iridiumflare um 18:42 Uhr (30sec belichtet, sonstige Daten wie oben)
Deutlich lässt sich erkennen, wie der Flare zunächst immer heller wird und dann die Intensität wieder zurück geht. Rechts neben Orion ist noch eine Satellitenspur zu erkennen. Diese ist jedoch recht schwach. Heavens-above erwähnt in der Nähe von Orion den Satelliten Cosmos 2322, der ebenfalls in über 800 Kilometern über die Erde kreist und sich i diesem Moment gerade über Süditalien befunden hat.

Der Flare wurde ausgelöst durch den Satelliten Iridium-3, dieser kreist in ca. 777km Höhe um die Erde. Im Moment des Flares war er von mir genau 1077 km entfernt. Aufgeleuchtet hat die rechte Antenne. 27 Kilometer weiter westlich, etwa in Rietberg, wäre der Flare noch viel heller gewesen. Hier leuchtete er mit -2mag etwa so hell auf wie der Jupiter, in Rietberg hätte die Helligkeitsstufe -8mag betragen.

Jetzt galt es jedoch schnell die Kamera zu verstellen, denn ab 19:45 Uhr sollte die ISS am Himmel zu sehen sein. Die ISS fliegt deutlich niedriger als die vorgenannten Satelliten. Sie umkreist in etwa 400 Kilometern Höhe die Erde. Der heutige Überflug sollte jedoch nicht spektakulär sein, denn sie würde nur kurz im Südwesten vom Horizont kommend aufsteigen und eine maximale Höhe von 16° im Südsüdwesten erreichen, bevor sie nach nur zwei Minuten wieder im Erdschatten verschwindet. Das ist nicht viel. Und dummerweise steht genau in der Himmelsrichtung, in der die ISS aufsteigen soltle auch noch die einzige helle Straßenlaterne weit und breit. Trotzdem gelang mir das folgende Foto mit einer Strichspur der ISS:

Die ISS flach über dem Horizont um 19:48 Uhr. (50mm, f/2, 20sec, ISO-200)
 Beinahe hätte ich sie wegen der Gartenhecke meines Nachbarn gar nicht erwischt. Ich hätte vielleicht auf dem Grundstück viel weiter nach hinten gehen müssen, doch ich fürchtete, dann hätte mir die Straßenlaterne das Bild zu sehr beeinträchtigt. Auf dem nächsten Bild (Ausschnittvergrößerung), das nur wenige Sekunden nach dem ersten entstand, sieht man nur noch eine kleine schwache Spur, da die ISS gerade in den Schatten der Erde eintaucht.

Die ISS verschwindet im Erdschatten, 19:49 Uhr, (ansonsten Daten wie oben)

Doch jetzt sollte das Hauptereignis des Tages kommen: eine Bedeckung des Jupitermonds Ganymed durch den Jupitermond Europa. Die Erde befindet sich zur Zeit ziemlich genau in der Äquatorebene des Gasplaneten Jupiter. Weil die Jupitermonde in dieser Ebene um Jupiter kreisen, kommt es von uns aus gesehen in diesem Frühjahr zu vielen gegenseitigen Bedeckungen der Monde.

Die Bedeckung sollte nicht vollständig (total) sein, sondern die Monde würden sich nur teilweise (partiell) sein. Um dieses Ereignis zu beobachten braucht man am besten ein kleines Fernrohr. Im Fernglas (bzw. bei schwacher Vergrößerung) würden die beiden Monde sehr schnell zu einem verschmelzen. Bei größerer Vergrößerung wird natürlich auch der Abstand zwischen den beiden Objekten vergrößert, man kann sie länger getrennt erkennen.

Es war sehr spannend, die Annäherung der beiden Monde in verschiedenen Geräten zu beobachten, dann das "Verschmelzen", zeitweise sahen beide Monde eher aus wie eine helle, liegende Acht; und danach natürlich auch wieder das Auseinanderlaufen. Während sich Europa auf Jupiter zu bewegt, entfernt sich Ganymed vom Planeten. Ganymed ist dabei der etwas größere und hellere Mond. Die beiden anderen schon von Galileo entdeckten Monde stehen heute Abend auch auf der gleichen Seite von Jupiter. Io steht zwischen dem Planeten und dem Paar Ganymed/Europa. Kallisto befindet sich weiter entfernt als die beiden Hauptakteure des Abends.

Hier eine Sequenz von Bildern zu diesem Ereignis:

Bild 1, entstanden um 18:17 Uhr

Bild 2, entstanden ca. 19:25

Bild 3, entstanden ca. 20:00 Uhr

Bild 4, entstanden ca. 20:30 Uhr

Leider habe ich nicht bedacht, die Uhrzeit der Kamera zu justieren. Die erste Zeit sollte noch stimmen, doch zwischendurch hatte ich die Batterie nachgeladen, dadurch stimmen die im Bild eingebetteten EXIF-Zeiten leider gar nicht. Doch ich hoffe, die Spannung des Ereignisses lässt sich ein wenig nachvollziehen.

Zu guter Letzt noch ein weiteres Foto mit zwei Objekten, die ich heute Abend ebenfalls beobachtet habe:

Andromedagalaxie und Komet Lovejoy C/2014 Q2

Der Komet Lovejoy C/2014 Q2 wird langsam lichtschwächer, zur Zeit hat er etwa 5mag. Er ist der grüne, etwas verwaschene Punkt links oben im Bild. Er steht nicht weit entfernt vom Stern Almaak, ein schöner Doppelstern im Sternbild Andromeda. Der etwas hellere, weiße leicht ausgfranste Fleck unten, etwas links von der Bildmitte, ist die Andromedagalaxie. Sie ist von uns ca. 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Und oben rechts kann man noch die hellen Sterne des Sternbild Cassiopeia erkennen.

Ich habe noch einiges mehr beobachtet, doch diesem Bild möchte ich meinen Bericht einer wunderschönen Sternennacht beenden. Abende wie diesen sollte es öfter geben.