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Samstag, 28. November 2020

28.11.2020: Ein "neuer" Stern im Perseus

 Manchmal passieren am Nachthimmel kleine Wunder. Es erscheinen dann tatsächlich neue Sterne. So ganz "neu" sind sie in Wirklichkeit nicht, sie waren vorher nur meist gar nicht oder nur kaum zu sehen, weil sie viel lichtschwächer waren als in einer Phase plötzlichen Aufleuchtens. Die Astronomen sprechen dann von einer Nova, oder wenn sie besonders hell und leuchtkräftig wird auch von einer Supernova.

Für das bloße Auge sind solche Ereignisse sehr, sehr selten. Mit einem Fernrohr kann man jedoch auch viel lichtschwächere Objekte sehen, selbst Digitalkameras sind heutzutage viel empfindlicher als das bloße Auge. Und damit steigt natürlich auch die Chance, eine Nova zu beobachten. Ich habe in meinem Blog Ende April 2018 zum Beispiel über V Per geschrieben.

Eine solche Nova wurde am 25. November im Sternbild Perseus von Seiji Ueda (Kushiro, Hokkaido, Japan) entdeckt. Am 27.11. hatte sich dieses Ereignis auch nach deutschland herumgesprochen und eine erste Beobachtung wurde im Forum des "Astrotreff" berichtet. Die Nova sollte eine Helligkeit von ca. 8.3mag haben. Und sie sollte ganz in der Nähe eines kleinen offenen Sternhaufens (NGC 1582) zu finden sein

Ich dachte mir, das könnte mit meiner Digitalkamera zu schaffen sein. Doch leider ist gerade Vollmond, der überstrahlt vieles, zu dem war der Himmel heute Abend wirklich nicht klar, sondern ständig zogen Wolken durch.

Ich habe es trotzdem probiert, und ich denke, ich habe die Nova tatsächlich gefunden. Hier ein Foto mit ein paar Kennzeichnungen:

Aufgenommen mit Canon 5D MarkII, 50mm, 4 sec bei f/2.0 und ISO800. Angesicht der ständig durchziehenden Wolken keine einfache Sache. Echt grenzwertig. Aber da, wo das Planetariumsprogramm Stellarium nur einen kleinen Stern mit 9.7mag anzeigt, sind gleich zwei Lichtpunkte zu sehen, einer davon scheint ein etwas helleres Objekt zu sein, das müsste dann wahrscheinlich die Nova sein. Direkt unterhalb der Pfeilspitze, rechts von der Nova ist ein Sternchen mit 9.15mag. Links von der Nova ein weiterer mit 9.4mag.

Nova im Perseus, 28. November 2020    



Ich würde die Helligkeit der Nova heller als 9mag, also vielleicht 8.5mag einschätzen. Aber dafür bin ich kein wirklicher Experte.

Montag, 13. Juli 2020

12. Juli 2020: Ein Komet über Bad Lippspringe


Ein Komet über unserer Stadt - und sogar einer der mit bloßem Auge sichtbar ist!

Ganz einfach ist er am Nachthimmel jedoch nicht zu finden. Doch wenn man ihn einmal entdeckt hat, wird man diesen seltenen Anblick sicherlich so schnell nicht vergessen.

Am besten ist es, wenn man zunächst die eigenen Erwartungen ganz niedrig schraubt. Der Komet ist kein "Riesending" mit eine endlosen Schweif, wie man es vielleicht von Bildern anderer Kometen aus Büchern oder dem Fernsehen her denkt. Auch die Darstellungen von Kometen bzw. "Schweifsternen" an vielen Weihnachtskrippen sind im Vergleich zu dem zur Zeit sichtbaren Komtene deutlich übertrieben.

Außerdem steht der Komet nicht hoch am Himmel sondern leider nur ganz tief, nur wenige Grad über dem Horizont, in nördlicher Richtung. Er kann also ganz leicht von den Bäumen in Nachbars Garten, von Häusern oder anderem verdeckt werden. Sie brauchen also freie Sicht nach Norden! Wenn das von ihrem Zuhause aus gar nicht möglich ist, fahren Sie zum Bahnübergang nach Benhausen. Von dort hat man eine gute Sicht über die ganze Stadt hinweg, der Funkturm über der Egge zeigt dann auch recht genau die Nord-Richtung an.

Der Komet ist ab etwa 23:30 Uhr mit bloßem Auge sichtbar, mit dem Fernglas konnte ich ihn am Sonntagabend schon ab ca. 22:45 Uhr gut erkennen. Er steht zunächst mehr im Nordwesten, steht gegen 1:00 Uhr genau im Norden und zieht danach immer weiter nach Nordosten, bis er gegen 4:00 Uhr dann schon wieder in der Dämmerung verblasst.

Wenn Sie aufmerksam den Himmel in Richtung Norden beobachten, fällt ihnen dort vielleicht zunächst ein heller Stern auf, der ebenfalls nur wenig über dem Horizont steht. Das ist der Stern Capella, der hellste Stern im Sternbild Fuhrmann. Capella steht am 13.7. um 23:15 Uhr genau im Norden. Deutlich links (westlich) davon (ungefähr zwei Faustbreiten am ausgestrckten Arm) findet man dann den Kometen. Dieser Abstand wird in den nächsten Tagen jedoch immer größer, der Komet steht dann immer westlicher, am 18. Juli steht er erst deutlich nach 2:00 Uhr genau im Norden. Er steht jeden Abend auch ein kleines bisschen höher am Himmel, wird aber wohl auch an helligkeit abnehmen.

Bei ausreichender Dunkelheit (ab ca. 23:30 Uhr) sieht der Komet auf den ersten Blick aus wie ein "kleiner Stern mit einem Strich". Wenn Sie ihn gefunden haben, nehmen Sie das Fernglas und Sie werden staunen, wie schön der Schweif darin ausehen wird. Ein unvergesslicher Anblick!

Genießen Sie diesen Anblick! Nach meiner Erinnerung deutlich schöner als der letzte mit bloßem Auge sichtbare Komet, das damals war Panstarrs im Jahr 2013. Und wer weiß, wieviele Jahre wir diesmal auf den nächsten mit bloßem Auge sichtbaren Kometen warten müssen!

Hier einige Bilder, die Ihnen vielleicht einen kleinen Eindruck verschaffen:

Finden Sie den Kometen?

Er steht auf der rechten Seite des Bildes, dicht am Baum direkt am Haus.

So wie auf diesem Foto könnte er in Ihrem Fernglas aussehen.

Und wenn Sie sich dann am Kometen satt gesehen haben, schauen Sie auch einmal genau in die andere Richtung, nach Süden. Dort fallen, ähnlich flach über dem Horizont wie der Komet, zwei helle "Sterne" auf, der ganz helle ist der Planet Jupiter, zur Zeit das hellste Objekt am Abendhimmel. Und links davon, nicht weit entfernt, daneben der Planet Saturn. Und wenn der Himmel richtig klar wäre (anders als auf dem folgenden Foto), ohne Wolken - und es bei Ihnen auch keine künstliche Beleuchtung gibt - dann können sie rechts (westlich) von den beiden Planeten und deutlich über den beiden bis hoch in den Himmel hinauf auch das leicht shimmernde Band der Milchstrasse erkennen.


Jupiter und Saturn in Richtung Süden.

Auf diesem Foto überlagern leider etliche Wolken die Sterne der Milchstrasse. Im oberen Bildteil fliegt außerdem ein Flugzeugt über den Himmel. In der Vergößerung sieht man genau, wie oft in den 20 Sekunden Belichtungszeit des Fotos die Positionslampen hell geblinkt haben.

Samstag, 8. September 2018

10. - 16. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond Abend für Abend wieder ein wenig zu, die Nächte eignen sich trotzdem noch gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen gut zu beobachten. Von den hellen Planeten können bei klarer Sicht zum Horizont am Abend nach Sonnenuntergang vielleicht noch Venus und Jupiter gesehen werden. Saturn kann bis kurz vor Mitternacht beobachtet werden und Mars bis ca. 1:45 Uhr.

Am Montag, den 10. September, geht die Sonne um 6:51 Uhr auf und um 19:51 Uhr unter, die Länge des hellen Tages sinkt also unter 13 Stunden. Die ISS fliegt zwischen 6:03 Uhr und 6:09 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei eine maximale Höhe von 76° Grad über dem Horizont. Am Abend gibt es um 22:55 Uhr in nur 13° Grad Höhe im Nordwesten im Sternbild Fuhrmann unterhalb des hellen Sterns Capella einen mit -4mag recht hellen Iridiumflare.

Am Dienstag, den 11. September, geht die sehr schmale, nur zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel um 20:59 Uhr unter. Ob dies reicht, um sie zu sehen? Die ISS fliegt zwischen 5:13 Uhr und 5:18 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei eine maximale Höhe von 86° Grad über dem Horizont, fliegt also fast genau über unsere Köpfe und Stadt hinweg.

Am Mittwoch, den 12. September, ist der Mond am Abend schon zu 12 Prozent beleuchtet und geht um 21:23 Uhr unter. Gut zehn Grad oberhalb der Venus sollte er zu finden sein. Er zeigt maximale Libration in Breite, wir können auch seinen Südpol sehen. Um 22:53 Uhr gibt es erneut im Fuhrmann, in der Nähe des Sterns Capella diesmal sogar einen -6mag hellen Iridiumflare. Um 23:02 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol im Perseus ein Helligkeitsminimum. Die ISS fliegt zwischen 5:56 Uhr und 6:03 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei eine maximale Höhe von 54° Grad über dem Horizont.

Am Donnerstag, den 13. September, nähert sich der Mond allmählich Jupiter, heute ist seine Sichel zu 20 Prozent beleuchtet, er geht um 21:48 Uhr unter. Die ISS fliegt zwischen 5:06 Uhr und 5:10 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei eine maximale Höhe von 70° Grad über dem Horizont.

Am Freitag, den 14. September, ist der Mond bereits an Jupiter vorbeigezogen und geht um 22:15 Uhr unter. Heute zeigt er maximale Libration in Länge, das Mare Crisium zeigt sich mal wieder fernab vom Mondrand.Die ISS fliegt zwischen 5:48 Uhr und 5:53 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei nur noch eine Höhe von 34° Grad über dem Horizont.

Am Samstag, den 15. September, geht der Mond um 22:46 Uhr unter. Die ISS fliegt zwischen 4:59 Uhr und 5:02 Uhr über unseren südöstlichen Morgenhimmel (quer durch das Sternbild Orion) und erreicht dabei eine maximale Höhe von 44° Grad über dem Horizont.

Am Sonntag, den 16. September, nähert sich der Mond langsam Saturn, er geht um 23:26 Uhr unter und ist knapp vor dem Ersten Viertel. Bereits um 19:48 Uhr gibt es in südlicher Richtung in 66° Grad Höhe einen mit -7mag ausgezeichneten Iridiumflare unterhalb der Wega, des hellsten Stern des Sternbilds Leier. Die ISS fliegt zwischen 5:42 Uhr und 5:45 Uhr über unseren Morgenhimmel und erreicht dabei nur noch eine Höhe von 20° Grad über dem Horizont.