Mittwoch, 30. August 2023

27./29. August 2023: Sonne, Mond und Sterne

Auch in den letzten Tagen gab es immer mal wieder einen klaren Himmel. Tagsüber konnte ich die Lücken in den Wolken nutzen, um einen Blick auf die Sonne und ihre Flecken zu werfen, am Abend konnte dann der Mond und andere Objekte beobachtet werden. Hier eine kleine Auswahl meiner Beobachtungen:

Zunächst jedoch ein Bild meiner Vespera-Beobachtungsstation, wie sie in der Abenddämmerung in meinem Garten arbeitet:


 Dieses Foto entstand am 27. August 2023. Im Hintergrund kann man - neben dem Haus des Nachbarn - den zunehmenden Mond erkennen. Die genaue Südrichtung ist etwas rechts vom Haus. Deutlich erkennbar ist, wie tief der Mond im Sommer seine Bahn am Himmel zieht. er steht dort gerade einmal 8° Grad hoch über dem Horizont.

Die Vespera-Beobachtungsstation ist gerade dabei, sich zu initialisieren. Sie findet in der Dämmerung recht zuverlässig Sterne, sobald die Sonne ca. 6° Grad unter dem Horizont steht. in dieser Woche also ab circa 21 Uhr.

Danach habe ich mir dann als erstes natürlich ein Beobachtungsobjekt gesucht, das nicht direkt in Mondnähe steht, sondern vom Mond doch deutlich entfernt sein sollte. Da ich mir in der noch vorhandenen Dämmerung nicht sicher war, habe ich zunächst mit einem relativ hellen Objekt begonnen, dem Ringnebel in der Leier, M57:

M 57, Ringnebel im Sternbild Leier

Auch wenn das Vespera nur 200mm Brennweite hat, kann man in der Mitte des Bildes doch deutlich die Ringstruktur dieses planetarischen Nebels erkennen. Dieses Bild wurde 890 Sekunden, also knapp 15 Minuten belichtet.

Danach habe ich mich dann an ein anderes, viel schwächeres Objekt in der Leier getraut. 

NGC 6743 und NGC 6740

 NGC 6743 ist ein offener Sternhaufen in der Leier, der von John Herschel 1826 entdeckt wurde, ein recht unscheinbares Objekt, vielleicht sogar gar kein echter Sternhaufen, sondern nur eine zufällige Anhäufung von Sternen. Ich habe für dieses Foto den Sternhaufen extra etwas aus der Mitte nach oben gerückt, weil ich auch noch schauen wollte, ob ich die Galaxie NGC 6740 ablichten konnte. Wie man sieht, hat es geklappt. Dieses Objekt ist nur 14,2 mag hell. Aber man muss schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, dass es wohl kein (runder) Stern ist, sondern etwas anders, eben eine leicht "flächige" Galaxie.

Vom Mond habe ich in dieser Nacht natürlich auch ein Foto aufgenommen, nicht mit meiner Vespera, sondern mit meinem doch etwas lichtstärkerem und besser vergrößernden Spektiv

Der Mond am 27. August

Am 29. August habe ich dann den Mond wieder fotografiert:

Der Mond am 29. August

Der Mond ist am 29. August schon zu 97 Prozent beleuchtet. Es entstand gegen 23 Uhr MESZ, da stand der fast volle Mond doch immerhin schon 17 Grad hoch.

Mit der gleichen Optik habe ich auch Saturn aufgenommen:

Saturn am 29. August 2023 (Spektiv, Kleinbildkamera ISO400, 1/6sec)

Lassen Sie sich aber nicht von der Größe des Saturnbildes täuschen. Dies ist tatsächlich ein 1:1 Ausschnitt aus dem ansonsten rein schwarzen Bild. Das Bild des Mondes wurde deutlich verkleinert, damit es hier in diesen Blog passt.

Im Laufe des Tages konnte ich auch noch die Sonne fotografieren:

Sonne mit Flecken am 29. August

Zur Zeit befinden sich zwei auffällige Fleckengruppen (oben AR 3413, unten AR3415) auf der Sonne, und wenn man genau hinschaut, kann man auch noch weiter unten (etwa in der Mitte) einen Einzelfleck erkennen (AR3416) und links, ganz am Rand eine gerade neu herein drehende Gruppe (AR3417) sowie oben am Rand die raus wandernde Region AR3412. (Vergleichen Sie doch einmal mit dem Bild auf spaceweather.com vom gleichen Tag.

Mit etwas Glück kann man also immer wieder am Himmel schöne kleine Entdeckungen oder Beobachtungen machen.

Sonntag, 27. August 2023

28. August - 3. September 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht leuchtet die ganze Nacht über.Von den hellen Planeten kann Saturn die ganze Nacht über gesehen werden, Ab ca. 22 Uhr kann auch der Planet Neptun (7,8mag) im Osten beobachtet werden. Jupiter geht gegen 22:22 Uhr auf, Uranus folgt ca. 30 Minuten später und am Morgen kann vielleicht ab ca. 5:00 die Venus als heller Morgenstern gefunden werden. Die ISS kann bei morgendlichen Überflügen gesehen werden.

Am Montag, den 28. August, geht die Sonne um 6:30 Uhr auf und um 20:23 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also keine 14 Stunden mehr, der Herbstanfang rückt immer näher. Der bereits zu 92 Prozent beleuchtete Mond geht um 19:44 Uhr auf und erst am Dienstag um 3:24 Uhr unter. Direkt nach Mitternacht, um 0:04 Uhr bedeckt er einen kleinen 6,3mag hellen Stern, außerdem zeigt er diese Nacht maximale Libration in Breite, so dass wir einen Blick auf seinen Nordpol werfen können.. Die ISS kann am Morgen tief im Osten gesehen werden, wenn sie gegen 4:05 Uhr durch das gerade aufgegangene Sternbild Orion fliegt. Zwischen 5:37 Uhr und 5:44 Uhr fliegt sie heute ein zweites Mal über unseren Morgenhimmel hinweg, vom kurz vor dem Untergang stehenden Saturn im Westen, 60° Grad hoch oberhalb von Jupiter im Süden zur gerade im Osten aufgegangenen Venus.

Am Dienstag, den 29. August, fliegt die ISS zwischen 4:50 Uhr und 4:56 Uhr in maximal 46° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Am Abend geht der bereits zu 97 Prozent beleuchtete Mond um 20:12 Uhr auf. Ab 23:51 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten (bis 2:01 Uhr). Io selbst wandert am Mittwoch zwischen 1:09 Uhr und 3:12 Uhr vor der Planetenscheibe entlang.

Am Mittwoch, den 30. August, erscheint die ISS einmal gegen 4:04 Uhr kurz im Südosten oberhalb von Orion, zwischen 5:37 Uhr und 5:45 Uhr fliegt sie in maximal 83° Grad Höhe schon sehr hoch über unsere Stadt hinweg. In dieser Vollmondnacht geht der Mond um 20:32 Uhr auf. Er zieht heute Nacht in nur 3° Grad Abstand unterhalb am Saturn vorüber. Gleichzeit steht im im Perigäum seiner Bahn um die Erde, also mit geringstem Abstand zur Erde, erscheint uns also einen "Ticken" größer als im Schnitt.

Am Donnerstag, den 31. August, erreicht der Mond exakt um 3:36 Uhr seine Vollmondposition. Am Abend geht der dann immer noch (fast) volle Mond um 20:48 Uhr auf. Die ISS tritt um 4:50 Uhr im Südwesten hoch oberhalb von Mond und Saturn aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann bis 4:57 Uhr nach Osten der Sonne entgegen. Bereits um 1:42 Uhr hat der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum erreicht.

Am Freitag, den 1. September, erreicht der Pulsationsveränderliche Stern RR Lyrae um 1:00 Uhr ein Helligkeitsmaximum (7,1mag). Kleinplanet (4)Vesta (8,5mag) steht gegen 2:00 Uhr dicht beim Stern 127 tau (6,7mag). Die ISS ist das erste Mal um 4:05 Uhr im Südosten kurz zu sehen, beim zweiten Überflug steigt sie ab 5:37 Uhr exakt aus dem Westen kommend senkrecht hinauf, fliegt um 5:40:22 exakt durch unseren Zenit und verschwindet dann um 5:45 Uhr im Osten am Horizont.  Der zu 95 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:01 Uhr auf.

Am Samstag, den 2. September, endet um 2:19 Uhr am unteren Mondrand die Bedeckung des Sterns 10 Cet (6,5mag). Die ISS tritt um 4:51 Uhr in 34° Grad Höhe im Westen aus dem Erdschatten heraus, fliegt dann (fast) genau durch den Zenit und geht um  4:57 Uhr im Osten unter.  Der immer noch zu 90 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:14 Uhr auf. Um 22:31 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein weiteres Helligkeitsminimum.

Am Sonntag, den 3. September, ist die ISS einmal ab 4:05 Uhr im Osten kurz zu sehen, zwischen 5:38 Uhr und 5:45 Uhr fliegt sie in maximal 78° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Der nur noch zu 81 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:28 Uhr auf und nähert sich langsam dem Planeten Jupiter.

Freitag, 25. August 2023

20./21. August 2023: Eine ferne Galaxiengruppe: NGC 5976, 5981, 5982, 5985

 Auch in der Nacht vom 20. auf den 21. August konnte ich den Himmel beobachten. Das Beobachtungsfenster war kurz, doch habe ich eine interessante Galaxiengruppe fotografiert. Hier gleich mal mein Bild:

Galaxiengruppe im Sternbild Drache (Vaonis Vespera, 1200sec Belichtungszeit)

Wenn man sich dieses Bild anschaut, fallen einem sofort die drei ganz unterschiedlichen Galaxien in der Mitte des Bildes auf. In der Mitte eine elliptische Galaxie, die wenig Details erkennen lässt. Links oberhalb von dieser eine Spiralgalaxie, die selbst im Vespera Spiralarme erahnen lässt und rechts unterhalb eine Galaxie, die wir ziemlich in Kantenlage betrachten.

Das Ergebnis der Bildanalyse von "nova.astrometry.net zeigt noch eine weitere Galaxie etwas unterhalb dieser Dreiergruppe:

Das gleiche Foto mit Bezeichnungen von astrometry.net

Neben den eindeutig als Galaxien erkennbaren NGC 5981 5982 und 5981 kommt jetzt noch NGC 5976 hinzu. Für mich ein sehr schönes Foto, da so  dicht beieinander doch gleich ganz unterschiedliche Galaxie zu sehen sind und so die Vielfalt am Himmel deutlich machen.

Schaut man in die Wikipedia-Artikel zu diesen Galaxien hinein, so kann man lesen, dass all diese Galaxien untereinander zu einer Gruppe gehören und gravitativ gebunden sind. Die Entfernung zu den Galaxien ist auch ungefähr gleich, sie liegt zwisvhen 120 und 140 Millionen Lichtjahren, einzig NGC 5976 scheint mit 200 Millionen Lichtjahren etwas weiter entfernt zu sein als die anderen drei Galaxien. Zwei weitere Galaxien gehören mit zu dieser Gruppe, sie befindensich jedochaußerhalb des Gesichtsfeldes dieser Aufnahme (NGC 5987 und NGC 5989.


Mittwoch, 23. August 2023

23. August 2023: Komet C/2023 P1 (Nishimura)

 Zur Zeit fliegt mal wieder ein Komet durch unsere Medien, der es scheinbar in sich hat. So schreibt etwa T-Online: "Wer in diesen Tagen in den Himmel schaut, könnte dabei eine tolle Entdeckung machen. Denn derzeit kann man dort einen Kometen erkennen, der erst kürzlich entdeckt wurde – und das sogar nur mit bloßem Auge oder mithilfe eines Fernglases."

Zur Zeit hat der Komet eine Helligkeit von ca. 8,5mag, ist also noch deutlich von einer Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge entfernt.

Seriöser schreibt da schon Spektrum.de am 18. August:  "Der erst kürzlich entdeckte Komet C/2023 P1 Nishimura wird sich Anfang September mit kleinen Teleskopen oder dem Fernglas beobachten lassen." Auf dieser Webseite findet man auch eine Sternenkarte, auf der die Bahn des Kometen abgebildet ist. 

Er geht zur Zeit kurz vor 4:00 Uhr in der Frühe im Osten auf, unterhalb des Sternbildes Zwillinge, von wo aus er in den nächsten Tagen in das Sternbild Krebs wandert. Spätestens um 5:30 Uhr ist die Morgendämmerung jedoch so weit fortgeschritten, dass man den Kometen nicht mehr finden wird. Und nach seinem Aufgang hängt es sehr davon ab, wie klar der Himmel in Richtung Osthorizont tatsächlich ist, ob er es überhaupt schafft, sich durch die Atmosphäre hindurch bemerkbar zu machen.

Auf seiner Bahn nähert er sich immer weiter der Sonne an, so dass das Fenster einer möglichen Sichtbarkeit vor Sonnenaufgang immer kleiner wird. Da der Komet sich auch tatsächlich der Sonne weiter annähert, wird allgemein erwartet, dass seine Helligkeit in den nächsten Tagen/Wochen tatsächlichen zunehmen wird. So ab dem 5. September könnte er tatsächlich eine Helligkeit von 6mag erreichen, am 10. September vielleicht sogar schon 4mag. Am 18. September erreicht er den sonnennächsten Punkt seiner Bahn (Perihel). Doch dann ist er auch schon auf seiner Bahn so weit in südliche Richtung gewandert, dass er bei uns am Himmel nicht einmal mehr in der Morgendämmerung sichtbar sein wird, sondern erst zusammen mit der Sonne über den Taghimmel zieht.

Wenn man den Kometen also sehen will, muss man die Gelegenheit jetzt in diesen Tagen nutzen. Leider stehen bei mir in Richtung Osten natürlich zunächst Nachbarhäuser im Weg, so dass ich erst ab einer Höhe von ca. 10° Grad in den Himmel blicken kann. Doch zum Glück war es am Morgen des 23. August so klar, dass ich - gleich nachdem der Komet gegen 4:20 Uhr MESZ diese Höhe erreicht hatte, ich ihn tatsächlich auch fotografieren konnte. Hier ein erstes Bild:

Komet C/2023 P1 (Nishimura) um 4:20 Uhr MESZ

Dies ist ein erstes Bild, aufgenommen mit meiner Vespera Beobachtungsstation, gestacked aus 3 Einzelbelichtungen von 10 Sekunden, also Gesamtbelichtungszeit 30 Sekunden.

Hier gleich ein zweites Bild, insgesamt 710 Sekunden (knapp 12 Minuten) belichtet:

Komet C/2023 P1 (Nishimura) um 4:20 Uhr MESZ

Hier ist der Komet - und auch die benachbarten Sterne - schon wesentlich besser zu sehen. Wenn man genau hinschaut, kann man jedoch auch erkennen, dass innerhalb dieser 12 Minuten Belichtungszeit der Komet auch ein wenig am Himmel lang gezogen ist, denn sein Bild ist wie ein Strich etwas langgezogen.

Die Helligkeitsangabe von ca. 8 mag zur Zeit dürfte realistisch sein. Die Sterne in der "Pfeilspitzen"-ähnlichen Konstellation links oberhalb des Kometen haben eine Helligkeit zwischen 9mag und 10mag, da erscheint der Komet doch schon deutlich heller.

Auch wenn das Sichtbarkeitsfenster des Kometen am Morgen sehr beschränkt war, konnte ich sogar durch eine etwas andere Ausrichtung und Einstellung meines Vespera den Kometen zusammen mit dem offenen Sternhaufen NGC 2420 aufnehmen. Dies ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Zwillinge mit teilweise recht rötlichen Sternen. Ein Objekt, das ich mir im kommenden Winter sicherlich noch einmal etwas genauer anschauen will. Dazu sollte NGC 2420 dann aber auch viel höher am Himmel stehen.

Komet C/2023 P1( Nishimura) und NGC 2420 (Gesamtbelichtungszeit 600 sec.)

Mit meinem Fernglas habe ich den Kometen so dicht über dem Horizont übrigens nicht erkennen können.

Im Vergleich zu anderen Kometen in dieser Jahr ist C/2023 P1 (Nishimura) meiner Ansicht nach nicht spektakulärer als diese anderen auch. Aber es ist schön zu wissen, das mal wieder ein etwas hellerer Komet seine Bahn am Himmel zieht.

21./22. August 2023: Wolken - Sterne - Wolken - Sterne - Wolken - Sterne

 In der Nacht von Sonntag zu Montag ging es am Himmel immer hin und her. Mal Wolken, mal freie Sicht auf die Sterne, dann wieder Wolken, dann wieder freie Sicht....

Für längere Belichtungen also eigentlich keine gute Nacht. Aber mein Vespera ist ja gutmütig und kann dann selbstständig viele ungeeignete Aufnahmen aussortieren. So habe ich eine ganze Zeitlang die Dunkelnebel B142 und B143 beobachtet. Das nachfolgende Bild ist ein Stack aus 152 Einzelbildern (also eine Gesamtbelichtungszeit von etwas über 25 Minuten. In Wirklichkeit hat mein Vespera jedoch länger als eine Stunde versucht, von diesen Dunkelbildern Aufnahmen zu machen, also deutlich mehr als Hälfte der Bilder wieder weggeschmissen.

Dunkelwolken B142 und B143

Erkennen Sie die sternenlosen Bereiche in diesem Bild? Hier versperren dunkle galaktische Materiewolken den Blick auf die dahinterliegenden Sterne.

Während das Vespera diese Aufnahme gemacht hat, habe ich parallel mit meinem großen Teleskop versucht, Doppelsterne zu beobachten. Ich war gespannt, wie dicht diese Zusammenstehen dürfen, damit mein Celestron C8 diese Sterne noch trennen kann - oder eben auch nicht. 

Einen berühmten Doppelstern habe ich dann auch mit meiner Vespera fotografiert: den sog. Augenprüfer, das berühmte Reiterlein auf der Deichsel des Großen Wagen, also das Sternenpaar Mizar und Alkor:

Mizar und Alkor im Großen Wagen

Mizar ist der helle Stern in der Bildmitte (2mag)  und Alkor der nächst hellere Stern dadrüber (4mag). Dazwischen entdeckt man schnell einen weiteren schwach leuchtenden Stern von ca. 8mag. Dieser ist jedoch nur ein sich dort zufällig aufhaltender Hintergrundstern, während Mizar und Alkor tatsächlich dicht beieinander stehen. Ob sie jedoch, wie echte Doppelsterne, gravitativ miteinander gebunden sind, ist heute noch unklar. In meinem großen Fernrohr zeigt sich übrigens Mizar selbst auch schnell als enger Doppelstern (wofür die Auflösung des Vespera jedoch nicht reicht). Viel mehr interessantes um Mizar und Alkor findet man natürlich bei Wikipedia.

Und noch einen anderen Doppelstern  habe ich mit meinem Vespera fotografiert (Achtung Fun Fact!)::

Messier 40

Zu diesem Doppelstern findet man bei Wikipedia den wichtigen Hinweis: "Dieser in einem lichtstarken Feldstecher auflösbare scheinbare Doppelstern wurde von Charles Messier 1764 entdeckt, fälschlicherweise für einen Nebelfleck gehalten und erhielt so die Bezeichnung M 40." Der Messier-Katalog enthält also nicht nur Nebel oder ferne Galaxien, sondern auch einen Doppelstern. Heute ist dies Objekt unter der Bezeichnung "Winnecke 4" wissenschaftlich katalogisiert.

Später konnte ich in den Wolkenlücken sogar auch noch einen Kometen beobachten:

Komet C/2023 E1 Atlas (etwas rechts der Bildmitte)

Der Komet hat zur Zeit eine Helligkeit von etwa 9,5mag, die jedoch langsam wieder abnimmt. Er ist im Sternbild Pegasus zu finden.

Sonntag, 20. August 2023

19. August 2023: Saturn

 Mein wichtigstes Beobachtungsziel in der schönen lauen Nacht vom 18. auf den 19. August sollte der Ringplanet Saturn sein. Er steht in diesen Tagen in Opposition zur Sonne, aus Sicht der Erde also genau gegenüber der Sonne. In dieser Position ist der Abstand von der Erde zum Planeten der kleinste, sie erscheinen uns also relativ am größten und bekommen natürlich auch "das volle Sonnenlicht" ab. 

Die meisten meiner Bilder in den letzten Monaten habe ich ja mit meiner Vespera-Beobachtungsstation gemacht. Diese ist jedoch für Planetenaufnahmen nicht wirklich geeignet. Wählt man in der Auswahltabelle einen Planeten an, zeigt sie nur einen kleinen runden, nichtssagenden hellen Fleck als Foto. Mit einem kleinen Trick kann man immerhin auch die Umgebungssterne eines Planeten sichtbar machen. Man muss dann jedoch die Planetenkoordinaten von Hand eingeben und dann Einstellungen manuell auswählen (Belichtungszeit, Gain) wie bei einer Galaxie oder einem Nebel. Dann bekommt man immerhin so etwas heraus:

Drei Saturnmonde

Mit etwas Glück kann man so immerhin Monde des Saturn sichtbar machen, wenn sie nicht zu dicht am Planeten selbst stehen, der seine Umgebung leider so hell überstrahlt, dass sein wichtigstes Attribut, der Ring, gar nicht zu sehen ist.

Für Planeten braucht man also wirklich große Vergrößerungen, längere Brennweiten. So habe ich einfach mal meine Spiegelreflexkamera an mein großes Fernrohr gehängt, so dass dieses wie ein Teleobjektiv von 2000mm Brennweite wirkt (also zehnmal so viel wie die 200mm des Vespera). Da kommt dann so etwas heraus:

 

Saturn mit 5 Monden im C8 (mit Canon EOS RP, ISO-400, f/10, 2000mm Brennweite, 8 Sekunden belichtet)
 Was den Saturn angeht, ist dieses Bild natürlich etwas überbelichtet, aber dadurch konnten auch schwächere Monde belichtet werden, obwohl diese dicht am Saturn stehen. Rechts von Saturn kann man nicht nur den hellen Titan erkennen, sondern dichter am Planeten auch den Mond Tethys. Etwas oberhalb, direkt fast am Saturn klebend, der Mond Rhea. Und Dione und Iapetus (am schwächsten) sind auch noch zu erkennen.

Will man den Ring besser von der Planetenkugel unterscheiden, muss man die Belichtungszeit schon ziemlich verkürzen.:

Saturn, wie oben, aber nur 1/60 Sekunde belichtet

Bei so kurzer Belichtungszeit ist natürlich nichts mehr von den Monden zu sehen, aber immerhin kann man so gerade erkennen, das es sich um einen Ring um den Saturn herum handelt und nicht um eine "geschlossene" Scheibe.

Wobei ich zugeben muss, dass wir schon fast genau von der Seite auf den Ring schauen. Die "Ringöffnung" wird in den kommenden Monaten immer weniger werden, im Jahr 2025 werden wir sogar wieder einmal genau auf die Kante des Saturnring schauen. Die größtmögliche Ringneigung beträgt ca. 29° Grad, diese hatten wir zuletzt im Jahr 2017 und werden wir wieder im Dezember 2035 haben.

Mit meinem Fernrohr kann ich den Saturn jedoch noch auf eine andere Art und Weise fotografieren. Die Canon RP Kamera ist ja eigentlich eine "alltagstaugliche" Spiegelreflexkamera. Für astronomische Beobachtungen gibt es jedoch eine Vielzahl von speziellen "Astrokameras", von denen ich auch eine, eine ASI 178MC von der Firma ZWO, mein eigen nenne. 

Planetenfotografie erfolgt damit auf eine etwas "trickreiche" Art und Weise. Schließt man eine solche Kamera an ein Teleskop an, nimmt man zunächst ein Video des Planeten auf. Ich habe in dieser Nacht mehrere Videos von jeweils zwei bis vier Minuten Länge aufgenommen. Mit spezieller Software (z.B. mit PSS, dem "Planetary Systems Stacker") werden diese Videos dann in die (tausend oder mehr) Einzelbilder zerlegt, diese werden technisch analysiert und die "schärfsten" 10 Prozent (das ist natürlich eine willkürliche Grenze, die man selbst je nach Videoqualität einstellen kann) der Bilder werden dann zu einem Einzelbild zusammengelegt ("gestackt"), das im Ergebnis dann erstaunliche Einzelheiten auf dem Planeten zeigt, die vorher im Video und auf den einzelnen Bildern noch gar nicht zu erkennen waren.

Leider war durch das sehr warme Wetter die Luft sehr flimmerig und in manchen Videos "tanzte" der Saturn so richtig hin und her, so dass ich viele gleich wieder löschen konnte. Aber hier das vielleicht beste Ergebnis:

Mit einer solchen Kamera ist das Bild des Saturn natürlich noch einmal deutlich größer. Ich muss jedoch auch den Umgang mit dem Programm PSS noch einmal üben, da habe ich schon mal bessere Ergebnisse erzielt. Es wird nicht nur an der Luft über mir gelegen haben. (vergleiche Saturn von 2021.) Zumindest kann man im Vergleich zum Bild von 2021 aber schon gut erkennen, das damals die Ringöffnung noch größer war, oder auch hier in 2014.

Hier noch ein kleiner "Fun Fact" aus der Astronomie zum Schluss: Es gibt nicht nur den Planeten Saturn, sondern auch den sog. "Saturnnebel". Und dieser steht in diesen Tagen gar nicht so weit weg vom Planeten selbst:

Saturnnebel, NGC 7009, am 19. August 2023

NGC 7009, der Saturnnebel befindet sich im Sternbild Wassermann. Wie viele andere planetarische Nebel ist er sehr klein, für meine Vespera Beobachtungsstation eigentlich auch. Aber wenn Sie das Bild oben vergrössern, können sie vielleicht trotzdem erahnen, warum dieser planetarische Nebel so heisst: Dieser Nebel zeigt tatsächlich zwei ganz kleine "Ausbuchtungen nach links oben und rechts unten hin, hat also schon eine gewissen Ähnlichkeit mit unserem Ringplaneten.Wenn Sie nach "Saturnnebel" im Internet suchen, finden Sie bestimmt viele bessere Bilder. Viel Spaß!

Parallel zu diesen Saturnbeobachtungen habe ich mit meiner Vespera in dieser Nacht viele weitere Objekte fotografiert, aber das steht in einem separaten Posting.

18./19. August 2023: T-Shirt-Astronomie

 In der Nacht vom Freitag, den 18. August auf den Samstag, 19. August, blieb es weitestgehend klar und warm. Um Mitternacht waren es immer noch 23° Grad draußen, die Tiefsttemperatur in dieser Nacht soll 21° Grad gewesen sein. Bis gegen 4 Uhr war ich draußen und habe den Sternenhimmel genossen. Im T-Shirt und kurzer Hose, so macht Astronomie Spaß.

Durch die Wärme waren die Beobachtungsbedingungen jedoch nicht die allerbesten, die Luft war zeitweise viel zu flimmerig. Auch zogen in großer Höhe teilweise Schleierwolken durch. Doch ich will gar nicht klagen, solch laue Nächte mit ziemlich freien Himmel hatte man in diesem Jahr bisher selten. 

Hier ein paar meiner Beobachtungen:

Bildhauer-Galaxie, NGC 253

Im Sternbild "Bildhauer" (lat. Sculptor) gibt es diese wunderschöne Galaxie, deshalb auch die "Bildhauer-Galaxie" genannt, Sie trägt auch die Bezeichnung NGC 253. Sie ist von uns etwa 11 Millionen Lichtjahre entfernt. Ihr Durchmesser beträgt 100 000 Lichtjahre, sie ist also in etwa so groß wie unsere eigene Milchstrasse. 

Asteroid (26) Proserpina (im roten Kreis)

Der von einem Astronomen 1853 in Düsseldorf entdeckte Kleinplanet (26)Proserpina ist am 18.8. gegen 3 Uhr in der Frühe sehr dicht an dem Stern 14 Cetus vorbeigezogen, ich hatte diese Begegnung ja in meiner Vorschau erwähnt. Nun konnte ich sie mit ungefähr 24-Stunden Verspätung fotografieren.

NGC 7293 - Der Helix-Nebel

 NGC 7293, der Helix-Nebel ist ein schöner planetarischer Nebel im Sternbild Wassermann. Mit nur 650 Lichtjahren Entfernung ist er einer der uns nächsten planetarischen Nebel. Für mich eines der schönsten Objekte an unserem Nachthimmel. Dieses Bild habe ich gut 30 Minuten belichtet.

RR Lyra (HD182989)

Hier habe ich einmal ein Bild hochgeladen, in dem ich durch die Webseite "Astrometry.net" schon ein paar Sterne habe markieren lassen. Es geht um den Stern in der Mitte mit der Bezeichnung HD182989. Dieser Stern im Sternbild Leier ist auch unter der Bezeichnung RR Lyrae bekannt. Ein veränderlicher Stern mit einer sehr konstanten Lichtkurve, die Sie in dem verlinkten Wikipedia-Artikel finden. Wenn Sie ein Planetariumsprogramm wie Stellarium haben, in dem die Helligkeiten der Sterne angegeben werden, können Sie ja vielleicht mal versuchen abzuschätzen, an welcher Stelle in seiner Lichtkurve sich RR Lyrae gerade befindet. Die Helligkeit schwankt zwischen 7,2mag und 8,0mag. (Kleiner Tipp: Die Auflösung finden Sie in der Augustausgabe der Zeitschrift "Sterne und Weltraum".)

NGC 6709

NGC 6709 ist ein weiterer kleiner offener Sternhaufen im Sternbild Adler. Mitten in der ja sternenreichen Milchstrasse gelegen ist er zunächst wenig auffällig. Entsprechend kurz ist auch sein Wikipedia-Eintrag. Dieses Bild habe ich insgesamt 30 Minuten belichtet.

NGC 6712

Über NGC 6712 erfährt man bei Wikipedia leider auch nur wenig, wer die Sprache kann, sollte hier unbedingt in die englischsprachige Wikipedia wechseln. Dabei handelt es sich hier um ein sehr spannendes Objekt. Etwas mehr verrät die Webseite "deepskycorner". Der dort ebenfalls erwähnte Planetarische Nebel IC 1295 ist auf meiner Aufnahme leider nicht zu sehen. Wahrscheinlich hätte ich dafür länger belichten müssen. Doch leider konnte ich dieses Objekt nur knapp 20 Minuten belichten, bevor es hinter den Bäumen auf dem Nachbargrundstück verschwand.

 

M26, ein "Klassiker"


Der offene Sternhaufen M26 wurde am 20. Juni 1764 von Charles Messier entdeckt und dann in seinen Katalog aufgenommen. Ein richtiger "Klassiker" am Sternenhimmel also. Dieses Foto habe ich eine halbe Stunde belichtet.


M11 im Sternbild Schild

Der "Wildentenhaufen" wurde bereits 1681 von Gottfried Kirch entdeckt und später dann von Charles Messier als M11 in seinen Katalog mit aufgenommen. Dieser Haufen ist wirlich groß und hell und leicht im Fernglas zu finden, dieses Bild habe ich nur 15 Minuten belichtet.

M51 - Strudelgalaxie

Das erste Objekt, das ich in dieser Nacht abgelichtet habe, ist jetzt das letzte in diesem Posting. M51, auch Strudelgalaxie oder hirlpool-Galaxie genannt, befindet sich im Sternbild Jagdhunde, unweit der Großen Bärin. Der Himmel war gegen 22 Uhr noch gar nicht richtig dunkel, aber als "Testaufnahme" erschien mir dieses schöne Ziel doch durchaus geeignet zu sein. Auch dieses Bild habe ich nur 15 Minuten belichtet.

Parallel zu diesen mit meiner Vespera gemachten Bildern habe ich in dieser Nacht auch den Planeten Saturn und seine Monde beobachtet. Doch das steht in einem separaten Posting.





21. - 27. August 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond mehr und mehr den Abend und frühen Nachthimmel. Von den hellen Planeten erreicht Saturn in dieser Woche seine Oppositionsstellung, ist also die ganze Nacht zu sehen. Jupiter geht gegen 23 Uhr im Osten auf. Mit etwas Glück und klarer Sicht zum Osthorizont kann ab 5:30 Uhr dort auch die Venus als "Morgenstern" gesehen werden, im Fernglas oder Teleskop sollte man eine nur ganz schmale Sichel erkennen. Die ISS ist ab Ende der Woche wieder bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 21. August, geht die Sonne um 6:14 Uhr auf und um 20:43 Uhr unter. Der Mond ist am Abend zu 25 Prozent beleuchtet und geht um 22:12 Uhr unter. Von 3:28 Uhr bis 5:38 Uhr wandert der Schatten von Io über die Planetenscheibe des Jupiter, Io selbst zieht ab 4:50 Uhr vor dem Planeten entlang.

Am Dienstag, den 22. August, wird Jupitermond Io von 0:50 Uhr an zunächst verfinstert und dann bis 4:19 Uhr vom Planeten bedeckt. Der Mond steht am Abend im Sternbild Waage und geht um 22:25 Uhr unter.

Am Mittwoch, den 23. August, endet um 0:07 Uhr ein Schattenwurf von Io auf der Jupiterscheibe, bis 1:27 Uhr zieht Io selbst noch vor dem Planeten entlang. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet, er geht um 22:43 Uhr unter.

Am Donnerstag, den 24. August, fliegt die ISS zwischen 5:36 Uhr und 5:43 Uhr in maximal 19° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond erreicht um 11:57 Uhr das Erste Viertel, ist dann bei uns jedoch nicht zu sehen. Am Abend ist er schon zu 55 Prozent beleuchtet und geht gegen 23 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nahe am Rand Um 22:17 Uhr bedeckt der Mond den Stern HIP79622 (6,1mag). Ab 23:49 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Ganymed über den Planeten (bis 1:39 Uhr am Freitag).

Am Freitag, den 25. August, wandert von 1:17 Uhr bis 3:37 Uhr der Schatten von Jupitermond Europa über die Planetenscheibe, ab 4:07 Uhr zieht Europa selbst vor dem Planeten entlang. Die ISS ist zwischen 4:49 Uhr und 4:54 Uhr in nur 13° Grad Höhe bei einem Überflug tief im Südosten zu sehen. Der Mond ist zu 65 Prozent beleuchtet. Er steht nur ganz tief am Himmel (bereits um 20:15 Uhr erreicht er seine größte Höhe mit nur 10° Grad über dem Horizont. Er geht um 23:40 Uhr unter.

Am Samstag, den 26. August, fliegt die ISS zwischen 5:37 Uhr und 5:44 Uhr in maximal 35° Grad Höhe über unseren morgendlichen Himmel hinweg. Der Mond erreicht heute um 21:11 Uhr nur 9° Grad Höhe über dem Horizont. Er geht erst nach Mitternacht um 0:38 Uhr unter.

Am Sonntag, den 27. August, ist die ISS zwischen 4:50 Uhr und 4:56 Uhr in nur 26° Grad Höhe bei einem Überflug im Südosten zu sehen. Der Mond ist am Abend zu 85 Prozent beleuchtet, er steht tief im Sternbild Schütze. Um 22:53 Uhr bedeckt der Mond den 6,0mag hellen Stern HIP95408. Saturn steht heute in Opposition zur Sonne. Das heißt, er ist die ganze Nacht über sichtbar und hat auch gleichzeitig den geringsten Abstand zur Erde in diesem Jahr. Ebenso erreicht heute Kleinplanet (8)Flora (8,2mag) seine Oppositionsstellung.

Freitag, 18. August 2023

16. August und früher: Jenseits der Perseiden

 In den letzten Tagen gab es praktisch an jedem Abend mindestens zwei, manchmal auch mehr Stunden klaren Himmel - oder zumindest einen Himmel mit nur wenig Wolken. Diese Zeit habe ich genutzt, um die Sternschnuppen der Perseiden zu beobachten.

Visuell waren die Perseiden in diesem Jahr doch ein wenig enttäuschend. Trotz der insgesamt vielen Stunden Beobachtungszeit habe ich nur ganz wenige gesehen, und das waren auch nicht einmal besonders leuchtkräftige Exemplare. Berücksichtigt man jedoch, dass ich nur aus dem eigenen Garten heraus beobachtet habe, und die Grenzgröße der sichtbaren Sterne meistens nur bei gerade 4mag gelegen hat, und ich auch in keiner Nacht länger als bis 1:30 Uhr/2:00 Uhr beobachtet habe, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass nur eine Handvoll Sternschnuppen heraus gekommen ist. 

Fotografisch scheinen es noch weniger geworden zu sein, aber da habe ich noch nicht alle der insgesamt deutlich über  1000 entstandenen Bilder angeschaut. Ich habe meine DSLR-Kamera einfach mit einem Weitwinkelobjektiv die ganze Beobachtungszeit ständig Aufnahmen machen lassen, immer 15 Sekunden belichtet, und immer Richtung Osten ausgerichtet, zu Beginn der Nacht auf das Sommerdreieck, also einen Himmelsbereich westlich vom Radianten.

Aber nebenbei hat meine Vespera Beobachtungsstation natürlich auch verschiedene Bilder gemacht, von denen ich hier eine kleine Auswahl zeigen möchte.

Hier zunächst ein Blick auf die Galaxie M101: Erinnern Sie sich noch? Hier gab es im Frühling eine Supernova.

M101 am 14. August, 820 Sekunden belichtet

Die Supernova ist immer noch leicht zu erkennen, sie ist jedoch schon deutlich schwächer geworden. Zum Höhepunkt leuchtete die Supernova SN2023ixf mit ca. 11mag, heute würde ich sie auf ca. 14,0 / 14,2mag schätzen.

NGC7000 am 12. August (1740 Sekunden belichtet)

 Der Nordamerikanebel steht im Schwan ja hoch am Himmel in Zenitnähe, ein schönes Objekt, an dem man in diesen oft lauen Sommernächten einfach nicht vorbei kommt.

Zwischendurch habe ich mit meinem Spektiv natürlich auch auf Saturn und Jupiter geschaut. Die Öffnung des Rings von Saturn hat sich gegenüber den letzten Jahren deutlich verkleinert, das verbessert ein wenig die Möglichkeit, seine Monde zu beobachten. Und Jupiter geht schon gar nicht mehr so weit entfernt von den Plejaden auf, ein erstes Zeichen, dass auch der nächste Winter sich nähert.

M75, am 13. August, 1790 Sekunden belichtet

 Den Kugelsternhaufen M 75 habe ich zum ersten Mal abgelichtet. Wie beim Bild des Nordamerikanebels habe ich hier insgesamt fast eine halbe Stunde belichtet. M75 steht leider nur knapp über den benachbarten Häusern und Büschen, und rechts scheint auch noch eine Aufhellung durch die Straßenbeleuchtung das Bild aufzuhellen. Ich habe mich noch an weiteren Messier-Objekten (M69, M70) versucht, diese erreichten jedoch nie eine ausreichende Höhe über dem Horizont, so dass hier alle Mühe vergeblich blieb.

Hier noch weitere nette, kleine Sternhaufen:

NGC 6755 (unterhalb der Mitte) und NGC 6756 (oberhalb, etwas links)

NGC 6823

 Nur eine NGC-Nummer niedriger, findet man NGC 6822 dicht neben NGC 6823. Beide Objekte sind jedoch vollkommen unterschiedlich. Handelt es sich bei NGC 6823 um eine kleine Sternenansammlung in unserer Galaxie, in unserer Milchstrasse, so ist NGC 6822 bereits eine ganz andere Galaxie. Nicht so bekannt wie die Andromedagalaxie, obwohl sie unserer Galaxie sogar etwas näher steht. Obwohl sie mit zu den 50 hellsten Galaxien am Nachthimmel gehört, wird sie doch nur selten fotografiert und ist entsprechend unbekannt.

NGC 6822 - Barnards Galaxie

 Hier die Beschreibung von NGC 6822 aus Wikipedia: "Barnards Galaxie (auch bekannt als NGC 6822 und IC 4895) ist eine irreguläre Zwerggalaxie mit einer Flächenausdehnung von 15,4' × 14,5' im Sternbild Schütze. Sie ist rund 1,6 Millionen Lichtjahre von unserer Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 8.000 Lichtjahren."


Es gab noch viele weitere schöne Beobachtungen, mal sehen, ob ich es schaffe, diese ebenfalls hier zu dokumentieren.


Sonntag, 13. August 2023

14. - 20. August 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Nachthimmel. Auch könnten immer noch Perseiden über den Himmel fliegen, insbesondere zu Beginn der Woche. Von den großen Planeten geht Saturn im Südosten ungefähr ab 21:30 Uhr auf, Jupiter folgt zwei Stunden später, schon eher im Nordosten. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 14. August, können in der Frühe bis zum Einsetzen der Dämmerung noch etliche Perseiden gesichtet werden, das Maximum war ja gerade erst am Sonntag. Die Sonne geht um 6:02 Uhr auf und um 20:56 Uhr unter, die helle Tag ist jetzt also schon wieder 16 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Von ca. 23:30 Uhr bis 3:30 Uhr ist es richtig astronomisch dunkel, zum Ende der Woche gilt dies schon für die Zeitspanne von 23:00 bis 4:00 Uhr. Jupitermond Io zieht ab 2:58 Uhr vor der Planetenscheibe entlang, Ios Schatten fällt bereits ab 1:35 Uhr bis 3:45 Uhr auf die Planetenoberfläche.

Am Dienstag, den 15. August, kann es am Morgen spannend sein, die sehr schmale (nur 2 Prozent beleuchtet) Mondsichel zu finden, sie geht um 4:28 Uhr auf. Am Abend steht Saturnmond Titan direkt unterhalb des Ringplaneten.

Am Mittwoch, den 16. August, erreicht der Mond um 11:36 Uhr seine exakte Neumondposition. Ab 3:35 Uhr wird Jupitermond Europa verfinstert. Um 23 Uhr erreichen die beiden Bedeckungsveränderlichen Sterne U Oph (5,9-6,6mag) und AI Dra (7,1-8,1mag) ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 17. August, erreicht der Meteorstrom der Kappa-Cygniden seinen Höhepunkt. Dieser Strom ist nicht sehr ergiebig (ZHR=3), aber zeichnet sich durch relativ langsame, aber helle Meteore aus.

Am Freitag, den 18. August, wandert bis 1:01 Uhr der Schatten von Europa über die Jupiteroberfläche, Europa zieht von 1:29 Uhr bis 3:44 Uhr vor Jupiter vorüber. Kleinplanet (26) Proserpina (12,0mag) zieht gegen 3:00 Uhr in nur in nur 4,5' Bogenminuten Abstand am Stern 14 Cet (5,9mag) vorüber. Am Abend könnte bei klarer Sicht nach Westen die nur zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel so gerade eben sichtbar sein. Sie geht um 21:41 Uhr unter.

Am Samstag, den 19. August, steigen am Abend gegenüber Freitag die Chancen auf die Sichtbarkeit der Mondsichel deutlich, heute ist sie schon zu 10 Prozent beleuchtet, sie geht allerdings kaum später, nämlich um 21:51 Uhr unter.

Am Sonntag, den 20. August, geht gegen 0:00 Uhr Kleinplanet (54) Alexandra (10,9mag) in nur 5' Bogenminuten Abstand an Stern 53 Sgr (6,3)mag vorüber. Am Abend ist die Mondsichel zu 17 Prozent beleuchtet und geht um 22:01 Uhr unter. Im dunklen Teil des Mondes schimmert das Erdlicht.

Dienstag, 8. August 2023

7. August 2023: M27, NGC 6572 und Komet 12P/Pons-Brooks

 Am Abend des 7. August klarte es endlich mal wieder für etwas längere Zeit auf und ich konnte wieder meine Beobachtungsstation auf den Himmel richten.

Zuerst hatte ich nach den Messier Objekten M 54 und M 55 Ausschau gehalten, doch die standen zu tief am Horizont, da war leider von meinem Garten aus nichts zu machen.

Dafür konnte ich dann umso besser den Hantelnebel, M 27, beobachten. Ich habe dieses Bild mit einem Dualband-Filter aufgenommen:

M 27, der Hantelnebel

Wie immer ist dies eine gestackte Aufnahme. Leider zogen am Himmel immer wieder Wolken durch, so dass von den insgesamt 399 Aufnahmen nur 184 verwendet wurden, also etwas weniger als die Hälfte. Die Gesamtbelichtungszeit dieser Aufnahme beträgt also etwas mehr als 30 Minuten. Wahrscheinlich sind deshalb, wenn man genau hinschaut, die Sterne auch nicht wirklich rund.

Danach habe ich den viel kleineren planetarischen Nebel NGC 6572 fotografiert. Er steht genau in der Mitte des Bildes, ist aber kaum als solcher zu erkennen, sieht er doch fast so aus, wie der ähnlich helle Sterne HD 166872 links neben ihm.

NGC 6572 in der Mitte des Bildes. (Belichtungszeit 1340 Sekunden, ca. 22 Minuten)

Um diesen planetarischen Nebel gut abzubilden, bräuchte es eine deutlich längere Brennweite / Vergrößerung. Im zugehörigen Wikipedia-Artikel findet man ein schönes Hubble-Bild von diesem Objekt.

Als drittes Objekt habe ich dann in dieser Nacht (es ging schon auf Mitternacht zu) noch den Kometen 12P/Pons-Brooks aufgesucht. Die Bezeichnung 12P zeigt schon, dass es sich um einen periodischen Kometen handelt, der uns regelmäßig besucht. Seine Umlaufbahn um die Sonne beträgt rund 71 Jahre. Entdeckt wurde er 1812 durch Jean-Louis Pons, wieder entdeckt 1883 durch William Brooks. Seine nächste Annäherung an die Erde steht also im kommenden Jahr bevor, am 21. April erreicht er sein Sonnen-Perihel, am 2. Juni 2024 ist er der Erde am nächsten. Überraschenderweise gibt es zu diesem Kometen noch gar keinen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag

Der Komet fiel vielen Beobachtern jedoch schon am 20. Juli 2023 auf, als er einen plötzlichen Helligkeitsanstieg von ca. 16mag auf 11mag zeigte. Leider ist dieser Anstieg schon wieder am Abklingen, so dass man auf meinem Foto schon etwas genauer hinschauen muss, um den Kometen in der Bildmitte als recht verwaschenen Fleck zu erkennen. Fotos anderer Astronomen zeigten in den letzten Tagen eine sehr interessante Kometenkoma mit "zwei Hörnern".

Ich bin froh, den Kometen überhaupt endlich mal erwischt zu haben:

Komet 12P/Pons-Brooks am 7. August 2023

 Leider konnte ich den Komet nur 14 Minuten belichten, dann war der Himmel schon wieder so stark zugezogen, dass keine Sterne mehr zu sehen waren und ich diese Beobachtungsnacht beenden musste. Ich bin jedoch zuversichtlich, von diesem Kometen in den kommenden Monaten, spätestens im nächsten Jahr noch eine Reihe von weiteren Aufnahmen machen zu können. Vielleicht wird er zur Zeit seiner größten Annäherung an die Sonne sogar mit dem bloßen Auge sichtbar. Es gibt sogar schon Spekulationen, dass der Komet bei der totalen Sonnenfinsternis am 8. April 2024 in Mexiko und den USA zu phantatischen Bildern beitragen könnte.


Sonntag, 6. August 2023

7. - 13. August 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab, am Dienstag haben wir das letzte Viertel, zum Wochenende geht es auf Neumond zu. Das ist günstig für die Beobachtung von Sternschnuppen, der Strom der Perseiden wird zum Wochenende seinen Höhepunkt erreichen. Planet Saturn nähert sich seiner Oppositionsstellung (am 27.8.), er ist also fast die ganze Nacht über zu sehen. Jupiter geht kurz vor Mitternacht weit im Osten auf. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu beobachten. Dafür gibt es bei klarer Sicht zum Süd-Horizont am 8./9./10. und 12. August am Abend jeweils kurz die Möglichkeit, die chinesische Raumstation Tiangong zu beobachten. Genaue Einzelheiten dazu findet man bei heavens-above.

Am Montag, den 7. August, geht die Sonne um 5:56 Uhr auf und um 21:04 Uhr unter. Der helle Tag dauert also nur noch wenig länger als 16 Stunden, zum Ende der Woche schon deutlich weniger. Der Mond geht am Abend um 23:23 Uhr auf, er steht nur wenige Grad von Jupiter entfernt. Bei Jupiter zeiht um 1:00 Uhr in der Frühe der Mond Io vor dem Planeten entlang, Ios Schatten ist bis 1:51 Uhr auf dem Planeten zu sehen. Kleinplanet (4)Vesta (8,4mag) geht um 3:00 Uhr n 10' Bogenminuten Abstand an Stern 104 Tauri (5,0mag) vorüber. Am Abend gegen 23 Uhr zieht (15)Eunomia (9,4mag) in 3' Bogenminuten Abstand an Stern SAO 187080 /HIP91405 (5,8mag) vorbei.

Am Dienstag, den 8. August, erreicht der Mond um 12:29 Uhr das Letzte Viertel. Am Abend geht er um 23:41 Uhr auf und ist dann nur noch zu 45 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration  in Länge, der Krater Grimaldi steht nah am Rand. Um 3:14 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 9. August, geht der abnehmende Mond erst kurz nach Mitternacht auf, er ist dann bereits gerade durch das "goldene Tor der Ekliptik" gewandert. Gegen 5 Uhr zeiht Kleinplanet (9)Metis (10,9mag) in 12' Bogenminuten Abstand an SAO 94022 (6,6mag) vorüber.

Am Donnerstag, den 10. August, steht Kleinplanet (19)Hygiea (9,7mag) in Opposition zur Sonne. Am Abend erreicht um Mitternacht der veränderliche Stern Algol ein weiteres Helligkeitsminimum.

Am Freitag, den 11. August, geht der Mond in der Frühe um 0:34 Uhr auf, er ist dann nur noch zu 25 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (88)Thisbe (11,1mag) zieht in 7' Bogenminuten Abstand an Stern 32 Psc (5,6mag) vorüber. Um 20 Uhr halte ich an der Volkssternwarte Paderborn einen Vortrag zum Thema "Wünsch Dir was! Sternschnuppen im August".

Am Samstag, den 12. August, geht die nur noch zu 16 Prozent beleuchtete Mondsichel um 1:16 Uhr auf. Der Komet C/2023 E1 ATLAS steht in der Nähe des offenen Sternhaufens M39.

Am Sonntag, den 13. August, geht die nur noch zu 10 Prozent beleuchtete Mondsichel um 2:11 Uhr im Nordosten auf, ihr Licht wird eine mögliche Beobachtung der Perseiden hoffentlich nur noch wenig stören. Da das Perseidenmaximum im Laufe des Tages eintreten soll, sind die Nächte zum Sonntag hin und vielleicht auch noch die zum Montag hin wohl die beste Möglichkeit, viele Sternschnuppen zu beobachten.

 

Samstag, 5. August 2023

Freitag, 11. August: "Wünsch Dir was! Sternschnuppen im August"

 Am Freitag, den 11. August, halte ich um 20 Uhr an der Volkssternwarte in Paderborn, Schloß Neuhaus, Am Schloßpark 13 (im Gebäude des Gymnasium) wieder einen Vortrag. Der Titel lautet:

Wünsch Dir was! Sternschnuppen im August

Jedes Jahr im August durchquert die Erde die staubreiche Bahn des Kometen Swift-Tuttle, wodurch nachts viele Sternschnuppen am Himmel aufleuchten. Höhepunkt wird in diesem Jahr die Nacht vom 12. auf den 13. August sein. In meinem Vortrag gebe ich einige Tipps, wie sich das Ereignis am besten beobachten und auch fotografieren lässt. Und ich werde zeigen, warum die vielfach zu lesende Aussage, das bei den Perseiden bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten sind, auf einem Mißverständnis beruht und leider übertrieben falsch ist.

Der Vortrag geht auch auf die historische Bezeichnung dieses Sternschnuppenstrom als "Tränen des Laurentius" ein und warum man sich bei der Beobachtung von Sternschnuppen etwas wünschen darf. Ebenso gibt es viel Interessantes zu erfahren, wie auch heute noch durch die Himmelsbeobachtung allein mit dem bloßen Auge astronomisch wichtige Kenntnisse gewonnen werden.

Bei klarem Wetter ist die Sternwarte im Anschluss an den Vortrag zur Himmelsbeobachtung geöffnet.

Ich hoffe, das mein Vortrag allen Interessierten gefallen wird und sich besonders diejenigen, denen er nicht gefällt, bei mir melden, damit der nächste Vortrag noch besser wird :-) 

Eine Sternschnuppe aus dem Schwarm der Perseiden am Himmel von Ostwestfalen (12.08.2018)


1. - 3. August 2023: Dynamische Sonne

 Auch wenn das Wetter zur Zeit von den meisten Menschen als wenig sommerlich wahrgenommen wird - und es ja auch wirklich viel regnet - kann man dennoch ab und an etwas Glück haben und zwischen den Wolken einen Blick auf die Sonne werfen.

Natürlich nur gut geschützt mit Sonnenfilterfolie vor dem Fernrohr.

Hier ein paar Bilder aus den ersten Augusttagen:

Die Sonne am 1. August 2023 um 14:56 MESZ

 Ich habe in meinem Foto die verschiedenen Sonnenfleckengruppen nummeriert, wie sie auf https://spaceweather.com/ angegeben sind. Man kann gut unterschiedliche Arten von Gruppen (aktive Regionen) unterscheiden: 3380 zeichnet sich durch eine Vielzahl von eng beieinander stehenden Flecken aus und steht schon ziemlich am Rand der Sonne und wird in wenigen Tagen hinter der Sonne verschwinden. 3386 dagegen ist ein großer Fleck mit etwas Begleitung, andere Flecken (wie 3388) sind klein und nur so gerade eben zu erkennen.

Die Sonne am 2. August um 9:03 Uhr MESZ

Am 2. August habe ich die Sonne gleich zweimal fotografiert. Zum ersten Mal gleich morgens in der Frühe um 9 Uhr. Im Vergleich zum Bild vom Tag zuvor fällt zunächst einmal die ganz andere "Ausrichtung" der Flecken auf. Dies ist der Drehung der Erde um sich selbst geschuldet. Man kann sich das - grob vereinfacht - so erklären: Zum Mittag schauen wir "gerade" auf den Sonnenäquator, am Morgen ist er auf der linken, östlichen Seite abgesenkt und am Abend umgekehrt auf der rechten, westlichen Seite. Beim Mond ist dies auf Grund seiner vielen Strukturen und insbesondere wegen seiner häufigen Sichelgestalt viel einfacher zu erkennen als bei der Sonne.

Aber man erkenn auch, dass sich im Prinzip bei den Flecken nicht viel verändert hat, außer dass sie alle etwas weiter zum rechten, westlichen Sonnenrand hin verschoben sind. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Rotation der Sonne um ihre eigene Achse. Einige kleinere Flecken sind jetzt nicht mehr zu erkennen. Dies liegt jedoch am ehesten an der heute mangelnden Transparenz des Himmels, es waren wohl doch auch noch einige leichte Schleierwolken am Himmel unterwegs.

Am Abend, knapp zehn Stunden später, nahm ich dann das folgende Foto auf:

Die Sonne am 2. August um 18:35 Uhr

Wenn man genau hinschaut, kann man am linken Sonnenrand einen neuen größeren Fleck erkennen, der gerade in die Sonne hinein rotiert.

Am 3. August ist dieser Fleck dann richtig auf der Sonne "angekommen" und hat auch eine Nummer (3394) bekommen. Und es hat sich noch mehr getan. Oberhalb von ihm erscheint ein weiterer neuer Fleck am Rand (3395). Und man kann auch gut erkennen, dass die Gruppe 3392 größer geworden ist.

Die Gruppen 3389, 3390 sind auch auf diesem Foto nicht mehr zu erkennen. Da sie auch bei spaceweather.com nicht mehr aufgezählt werden, kann man jetzt wohl davon ausgehen, dass diese tatsächlich von der Sonnenoberfläche verschwunden sind und es sich nicht nur um einen von leichten Schleierwolken ausgelöstem Effekt handelt.

So zeigt sich die Sonne zur Zeit jeden Tag etwas verändert. Flecken verschwinden am Rand und Flecken erscheinen neu am Rand. Flecken werden schwäche rund kleiner bis sie ganz verschwinden oder sie werden größer und kräftiger. Es ist also viel Dynamik im Erscheinungsbild der Sonne!

Dienstag, 1. August 2023

1. August 2023: Vollmond

 Heute, am 1. August 2023, ist Vollmond. Da der August ein langer Monat mit 31 Tagen ist, werden wir in diesem Monat noch einen zweiten Vollmond haben. 

Zum Glück gab es vorhin eine Wolkenlücke, die ich ausnutzen konnte. Der Mond stand um 23 Uhr gerade mal 7° Grad über dem Horizont. Meine Aufnahmen habe ich mit einer Nikon P950 Kamera aus freier Hand gemacht.

Der Mond in einer Lücke zwischen zwei Nachbarhäusern.


Der Vollmond in Farbe

Und der volle Mond in Schwarz-Weiß, vielleicht lassen sich so ja ein paar mehr Einzelheiten erkennen:

Vollmond, Nikon Coolpix P950, f=357mm entspr. 2000/35mm, ISO100, 1/100sec, f/6.5