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Freitag, 8. Dezember 2023

7. Dezember 2023: Es gibt noch klaren Himmel!

Am Donnerstagabend, den 7. Dezember 2023, hatte das Wetter tagsüber schön aufgeklart und auch am Abend war der Himmel längere Zeit ziemlich wolkenfrei. Auf meinen Bildern dieses Abends kann man jedoch schon erkennen, dass entweder hohe Zirren durchzogen, oder die Luft auch noch sehr feucht war, denn hellere Sterne wurden regelrecht "aufgebläht" und zeigten auch um sich herum starke Aufhellungen.  Trotz dieser Bedingungen hat es sich aber durchaus gelohnt, das Vespera wieder draußen zum Laufen zu bekommen.

Hier mein erstes Bild an diesem Abend. Ich wollte doch noch einmal schauen, ob von der Supernova in M101 noch etwas zu sehen ist:

M101 mit der Supernova SN2023ixf

Dieses Bild habe ich 30 Minuten lang belichtet. Es zeigt aber längst nicht so viel Einzelheiten wie frühere Bilder von M101 und der Supernova. Aber noch kann man sie erkennen, auf den Vergleichsbildern vor ihrem Ausbruch im Mai 2023 ist an dieser Stelle - zumindest mit meiner Optik - kein Stern zu erkennen. Hier einmal die Lichtkurve der Supernova:

Lichtkurve SN2023ixf

Die Helligkeit liegt jetzt bei ca. 15,5mag. Damit ist sie also gerade noch für meine Vespera auszumachen.

Danach habe ich zunächst gescvhaut, was mir Vespera selbst als mögliches Objekt für diesen Abend anbietet. Meine Wahl fiel auf eine Galaxiengruppe im Widder, oberhalb von Jupiter, die ich im November 2022 schon einmal abgelichtet hatte, NGC 877 und mehr:

NGC 877 + friends sowie Kleinplanet (299)Thora

 Dieses Mal habe ich die Galaxiengruppe tatsächlich 60 Minuten lang belichtet, wie Vespera es vorschlägt. So sind die kleinen Galaxien auch in der Tat etwas besser zu erkennen. Erfreulicherweise aber hat sich in das Aktuelle Bild auch noch ein weiterer Kleinplanet "geschmuggelt": (299) Thora hat nur einen Durchmesser von 17 Kilometern.

Das weckte bei mir natürlich gleich das Kleinplanetenfieber. Und so machte ich mich auf die Suche nach (319)Leona. Nicht mehr lange, dann wird Leona in Südeuropa Beteigeuze bedecken.

(319) Leona auf dem Weg zur Beteigeuze

Es dauerte ein wenig, bis ich Leona auf meinem Bild tatsächlich identifiziert hatte. An der stark überbelichteten Beteigeuze oben rechts im Bild und im Vergleich zum (319) Leona-Bild vom 25. Oktober kann man auch wieder leicht erkennen, das die Beobachtungsbedingungen heute nicht ideal waren. Doch ich habe Leona drauf, das zählt! Am 12. Dezember um 2 Uhr MEZ wird Leona von Bad Lippspringe aus gesehen, ganz knapp an Beteigeuze vorbeiziehen. Da der Helligkeitsunterschied der beiden enorm ist, wird Beteigeuze sicherlich Leona völlig überstrahlen.

Danach habe ich noch vier weitere Kleinplaneten fotografiert, die alle noch in diesem Monat ihre Oppositionsstellung erreichen werden. Diese Kleinplaneten sind alle deutlich heller als Leona, deshalb sind die folgenden vier Bilder alle jeweils 5 Minuten lang belichtet worden:

Vesta (6,5mag) in der Mitte des Bildes, der etwas hellere Stern rechts unterhalb ist 68 Ori (5,75mag).


(5) Astraea (10,0mag) direkt neben einem gleich hellem Stern


(9) Metis (8,8mag), wieder der helle "Stern" in der Mitte des Bildes



(37) Fides (10,0mag)

An diesem Abend habe ich ein weiteres Mal auch die vier Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun besucht. Ich weiß jedoch noch nicht, wann ich Zeit habe, diese Bilder hier auch noch einzusetzen. In der Vorweihnachtszeit ist ja noch so viel anderes (schönes) zu erledigen. Ich bin jedenfalls sehr froh, diesen (fast) wolkenfreien Abend so gut habe nutzen zu können.



Samstag, 18. November 2023

17. November 2023 (Beobachtungsbericht Teil 2 von 2): Auf der Suche nach fernen Supernova (mit Ergänzung vom 20.11.)

Zur Zeit sind am Nachthimmel in fernen Galaxien gleich mehrere Supernova aktiv am Leuchten. Die meisten dieser Supernova werden heute durch automatische Überwachungssysteme des Nachthimmels gefunden, manchmal aber haben auch Amateure das Glück, so einen plötzlich hell aufleuchtenden "neuen" Stern zu entdecken. Eine Auflistung der hellsten Supernova am Himmel findet man auf der Webseite der Purdue-Universität.

In verschiedenen Foren hatte der bekannte deutsche Supernovajäger Klaus Wenzel  Fotos von einigen dieser Novae veröffentlicht. Klaus Wenzel benutzt für seine Fotos ein Newston-Teleskop mit 8''-Zoll Öffnung und gut 800mm Brennweite, also f/4. Sein Bild der Supernova SN2023wrk in der Galaxie NGC 3690 hat er durch Stacking von 10 Aufnahmen a 60 Sekunden gewonnen. Diese Supernova sollte jetzt mit 14,2mag die hellste zur Zeit bei uns sichtbare Supernova sein.

Hier mein Foto:

Supernova 2023wrk in NGC 3690

NGC3690 ist eigentlich nur eine von zwei miteinander interagierenden Galaxien in 143 Millionen Lichtjahren Entfernung, die zweite trägt die Bezeichnung IC 694, oder gemeinsam tragen beide die Bezeichnung Arp 299. Man findet diese Galaxien im Sternbild der Großen Bärin (Ursa major).

Ich habe mich sehr gefreut, diese Supernova durch Vergleich mit dem Foto von Klaus Wenzel und Kontrolle durch einen Sternenatlas recht einfach identifizieren zu können. Entdeckt wurde diese Supernova am 4. November.

Als nächstes hatte Klaus ein Foto der Supernova SN2023wcr veröffentlicht. Diese Supernova wurde am 31. Oktober vom Japaner Koichi Itagaki entdeckt und sollte jetzt 16,2mag hell sein. Sie befindet sich in der Galaxie NGC 4363. Hier dazu mein Bild:

NGC 4363

 Man findet die Galaxie NGC 4363 schön in der Mitte des Bildes. Bei mir ist jedoch keine Supernova zu erkennen. Die Helligkeit von 16,2mag ist wohl im Vergleich zur Helligkeit der Galaxie selbst nicht ausreichend genug. Und natürlich ist auch meine Bildauflösung bei nur 50mm Objektivöffnung und 200mm Brennweite wohl nicht ausreichend. Dafür zeigt mein Bild aber auch einige andere Galaxien, wie eine Auswertung durch "nova.astrometry.net" zeigt.

NGC 4363 in der Auswertung durch astrometry.net

NGC 4363 ist laut Wikipedia "eine ringförmige Zwergalaxie vom Hubble-Typ SBR im Sternbild Drache. Sie ist schätzungsweise 70 Millionen Lichtjahre von der Milchstrasse entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 10.000 Lichtjahren." Die Supernova darin habe ich nicht gefunden. Vergrößert man mein Bild erheblich, fällt auf, das die Galaxie nicht ganz so rundlich erscheint, wie auf dem Bild von Klaus Wenzel, ich glaube aber nicht, das dies wirklich schon ein als Nachweis taugliches Indiz für die Supernova ist.

Zu NGC 4291 und NGC  4319 findet man ebenfalls Informationen bei Wikipedia. Dicht bei NGC 4319 befindet sich der Quasar "Markarjan 205", der eine Helligkeit von 14,5mag haben soll. Das sollte für meine Vespera Beobachtungsstation ausreichend sein, es müsste der kleine Lichtpunkt links unterhalb von NGC 4319 sein, noch innerhalb des grünen astrometry.net Kreises.

Einfacher zu finden war dagegen wieder die Supernova 2023vyl in NGC 7625. Hier stand mir kein Vergleichsfoto von Klaus Wenzel zur Verfügung, aber von Klemens Waldhör.

Supernova 2023vyl bei NGC 7625

Hier lässt sich die Supernova gut vom Kern der Galaxie trennen. Mit 15,0mag ist sie zur Zeit jedoch auch wirklich recht hell. Sie wurde bereits am 28. Oktober 2023 entdeckt. NGC 7625 (= Arp 212) ist von uns 81 Millionen Lichtjahre entfernt.

Danach wollte ich auch noch einmal wieder die Supernova SN2023ixf in der Galaxie M101 kontrollieren. Auch sie sollte mit 15,0mag noch gut zu sehen sein. Doch leider verhinderten die aufziehenden Wolken dieses Foto. Hier ein älteres Bild vom 14. Oktober 2023:

Supernova 2023ixf in der Spiralgalaxie M 101.

Supernova SN2023ixf wurde bereits im Mai diesen Jahres entdeckt. Von ihr wurden zahlreiche Fotos gemacht.

Kurz probiert habe ich auch noch eine weitere Supernova in der Großen Bärin: 2023vvl in UGC 3717, diese war mit 17mag jedoch nicht zu sehen. Das Foto von Klaus Wenzel zeigt auch hier, dass diese Supernova für meine Optik zu dicht am Kern der Galaxie steht, um beide voneinander sauber trennen zu können. Ich war froh, überhaupt UGC 3717 ablichten zu können.

UGC 3717 (der kleine "Strich" in der Mitte).

Auch wenn die Astronacht wegen der Wolken viel früher zu Ende ging als ich es erhofft hatte, war ich doch sehr zufrieden. Zwei weitere Supernova gefunden und anhand einer nicht gefundenen Dritten auch die Grenzen meines Geräts besser kennen gelernt. Und "nebenbei" auch noch einen Quasar auf meinem Bild entdeckt. Das ist doch eine sehr erfolgreiche Ausbeute!

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Nachtrag vom 20. November:

Ich hatte meine Ergebnisse auch in der "Astro-Liste" der NAA publiziert. Dort haben sich einige Sternfreunde meine Bilder noch einmal etwas genauer angeschaut und z.B. mit den Aufnahmen von Klaus Wenzel verglichen. Sie sind (teilweise mit Einschränkungen) der Meinung, ich hätte auch die beiden Supernovae SN2023wcr und SN2023vvl "erwischt". Ich erlaube mir hier einmal ihre "Bearbeitungen" meiner Fotos zu publizieren:

Rolf hält nach seiner Bearbeitung ein Erkennen der SN für sehr gewagt

Manfreds Bearbeitung meines Bildes von UGC3717 (links, rechts das Bild von Klaus Wenzel)
Manfreds Bearbeitung meines Bildes von NGC 4363 (links, rechts wieder das Bild von Klaus)

Ja, mit etwas gutem Willen kann man in meinen Bildern in beiden Galaxien dort, wo sich die Supernovae befinden sollen, schon eine gewisse "Aufhellung" des Bildes erkennen. Vier Supernovae live in einer Nacht beobachtet wäre schon wirklich klasse! Ich denke aber, wirklich eindeutig ist das bei den beiden letzten SNs doch nicht. Vielleicht gelingt mir später, wenn die Supernovae in ihrer Intensität deutlich zurückgegangen sind ja noch einmal ein Vergleichsfoto, dann ohne diese Aufhellungen?

Besonders Manfred danke ich auch noch für den folgenden Hinweis (nicht immer stimmt alles bei Wikipedia! ) : " NGC 4363 ist keineswegs eine Ringgalaxie und auch nicht nur 10.000 Lichtjahre im Durchmesser, wie Wikipedia glauben machen möchte. Wenn du dir das PANSTARRS-Bild (z.B. auf dem TNS) ansiehst, erkennst du, dass es sich um eine kleine Spiralgalaxie handelt. Simbad und NED klassifizieren sie als SA. Der scheinbare Durchmesser von 1,4 Bogenminuten entspricht 27.000 Lichtjahre in der Entfernung von 66 Millionen Lichtjahren (Quelle für Entfernung: NED)."





Freitag, 18. August 2023

16. August und früher: Jenseits der Perseiden

 In den letzten Tagen gab es praktisch an jedem Abend mindestens zwei, manchmal auch mehr Stunden klaren Himmel - oder zumindest einen Himmel mit nur wenig Wolken. Diese Zeit habe ich genutzt, um die Sternschnuppen der Perseiden zu beobachten.

Visuell waren die Perseiden in diesem Jahr doch ein wenig enttäuschend. Trotz der insgesamt vielen Stunden Beobachtungszeit habe ich nur ganz wenige gesehen, und das waren auch nicht einmal besonders leuchtkräftige Exemplare. Berücksichtigt man jedoch, dass ich nur aus dem eigenen Garten heraus beobachtet habe, und die Grenzgröße der sichtbaren Sterne meistens nur bei gerade 4mag gelegen hat, und ich auch in keiner Nacht länger als bis 1:30 Uhr/2:00 Uhr beobachtet habe, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass nur eine Handvoll Sternschnuppen heraus gekommen ist. 

Fotografisch scheinen es noch weniger geworden zu sein, aber da habe ich noch nicht alle der insgesamt deutlich über  1000 entstandenen Bilder angeschaut. Ich habe meine DSLR-Kamera einfach mit einem Weitwinkelobjektiv die ganze Beobachtungszeit ständig Aufnahmen machen lassen, immer 15 Sekunden belichtet, und immer Richtung Osten ausgerichtet, zu Beginn der Nacht auf das Sommerdreieck, also einen Himmelsbereich westlich vom Radianten.

Aber nebenbei hat meine Vespera Beobachtungsstation natürlich auch verschiedene Bilder gemacht, von denen ich hier eine kleine Auswahl zeigen möchte.

Hier zunächst ein Blick auf die Galaxie M101: Erinnern Sie sich noch? Hier gab es im Frühling eine Supernova.

M101 am 14. August, 820 Sekunden belichtet

Die Supernova ist immer noch leicht zu erkennen, sie ist jedoch schon deutlich schwächer geworden. Zum Höhepunkt leuchtete die Supernova SN2023ixf mit ca. 11mag, heute würde ich sie auf ca. 14,0 / 14,2mag schätzen.

NGC7000 am 12. August (1740 Sekunden belichtet)

 Der Nordamerikanebel steht im Schwan ja hoch am Himmel in Zenitnähe, ein schönes Objekt, an dem man in diesen oft lauen Sommernächten einfach nicht vorbei kommt.

Zwischendurch habe ich mit meinem Spektiv natürlich auch auf Saturn und Jupiter geschaut. Die Öffnung des Rings von Saturn hat sich gegenüber den letzten Jahren deutlich verkleinert, das verbessert ein wenig die Möglichkeit, seine Monde zu beobachten. Und Jupiter geht schon gar nicht mehr so weit entfernt von den Plejaden auf, ein erstes Zeichen, dass auch der nächste Winter sich nähert.

M75, am 13. August, 1790 Sekunden belichtet

 Den Kugelsternhaufen M 75 habe ich zum ersten Mal abgelichtet. Wie beim Bild des Nordamerikanebels habe ich hier insgesamt fast eine halbe Stunde belichtet. M75 steht leider nur knapp über den benachbarten Häusern und Büschen, und rechts scheint auch noch eine Aufhellung durch die Straßenbeleuchtung das Bild aufzuhellen. Ich habe mich noch an weiteren Messier-Objekten (M69, M70) versucht, diese erreichten jedoch nie eine ausreichende Höhe über dem Horizont, so dass hier alle Mühe vergeblich blieb.

Hier noch weitere nette, kleine Sternhaufen:

NGC 6755 (unterhalb der Mitte) und NGC 6756 (oberhalb, etwas links)

NGC 6823

 Nur eine NGC-Nummer niedriger, findet man NGC 6822 dicht neben NGC 6823. Beide Objekte sind jedoch vollkommen unterschiedlich. Handelt es sich bei NGC 6823 um eine kleine Sternenansammlung in unserer Galaxie, in unserer Milchstrasse, so ist NGC 6822 bereits eine ganz andere Galaxie. Nicht so bekannt wie die Andromedagalaxie, obwohl sie unserer Galaxie sogar etwas näher steht. Obwohl sie mit zu den 50 hellsten Galaxien am Nachthimmel gehört, wird sie doch nur selten fotografiert und ist entsprechend unbekannt.

NGC 6822 - Barnards Galaxie

 Hier die Beschreibung von NGC 6822 aus Wikipedia: "Barnards Galaxie (auch bekannt als NGC 6822 und IC 4895) ist eine irreguläre Zwerggalaxie mit einer Flächenausdehnung von 15,4' × 14,5' im Sternbild Schütze. Sie ist rund 1,6 Millionen Lichtjahre von unserer Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 8.000 Lichtjahren."


Es gab noch viele weitere schöne Beobachtungen, mal sehen, ob ich es schaffe, diese ebenfalls hier zu dokumentieren.


Freitag, 2. Juni 2023

Klare Nächte Ende Mai: SN2023ixf, Ceres, M64, NGC5897

 In den letzten Tagen gab es wieder einige schöne, klare Abende und Nächte, die ich u.a. für ein paar Fotos vom Sternenhimmel nutzen konnte. Leider zogen zwischendurch auch immer wieder mal leichte Schleierwolken durch, die in einigen Bildern auch ihre Spuren hinterlassen haben.

Hier ein paar Beispiele:

Natürlich stand zunächst einmal eine "Kontrolle" der Supernova SN2023ixf in M101 an:

SN2023ixf am 30. Mai 2023

 Die Supernova hat jetzt ihre maximale Helligkeit von ca. 11mag erreicht, es wird spannend zu beobachten sein, wann sie in ihrer Helligkeit wieder signifikant abnimmt.

Dann sollte es am 30. Mai eine enge Begegnung von Kleinplanet (1)Ceres (8,1mag) mit dem Stern HIP58616 (6,9mag) geben. Auch diese ließ sich gut dokumentieren:

(1)Ceres in der Mitte, etwas rechts unterhalb davon HIP 58616

Von (1)Ceres gelang mir am 31. Mai ein weiteres Bild, indem er vom Stern HIP 58616 schon etwas weiter entfernt war. Im Vergleich der beiden Bilder werden Sie Ceres sicherlich schnell identifizieren können:

(1)Ceres am 31. Mai 2023

Dann habe ich am 30. Mai versucht, einen weiteren Kugelsternhaufen zu fotografieren: NGC 5897:

NGC 5987 am 30. Mai, zentral in der Mitte des Bildes

 Dieser Kugelsternhaufen gehört zum Halo der Milchstrasse und ist von uns ca. 40 000 Lichtjahre entfernt. Dadurch erscheint er auch nicht besonders hell wie andere Kugelsternhaufen. Leider konnte ich dieses Bild auch nur 430 Sekunden, also etwas über 7 Minuten lang belichten. Ich will es in den nächsten Tagen noch einmal probieren, vielleicht kann ich doch noch ein paar mehr Details herausbekommen.

Besser gelungen ist mir dagegen eine Aufnahme von M64, die Galaxie mit dem "schwarzen Auge":

M64, "Black-Eye-Galaxy"

Wenn man genau hinschaut, kann man in dieser Galaxie oberhalb des Zentrums ein dunkles Staubband erkennen, dem die Galaxie ihren Namen zu verdanken hat. Zu M64 gab es im Jahr 2019 ein sehr interessantes Projekt von engagierten Amateurastronomen, über das auch im Wikipedia-Artikel zu dieser Galaxie berichtet wird.


Freitag, 26. Mai 2023

25. Mai 2023: Kleinplanet (45)Eugenia und natürlich wieder M101 mit SN2023ixf

 Auch am Donnerstagabend, den 25. Mai, war der Himmel wieder klar. Nach Einbruch der Dunkelheit habe ich zunächst ein Foto desKleinplaneten (45) Eugenia gemacht, dieser hatte tags zuvor seine Opposition erreicht und leuchtet daher in dieser Woche mit größter Helligkeit.

Über (45) Eugenia erfährt man viel interessantes in einem Artikel bei Wikipedia. Dieser Asteroid ist in Wirklichkeit dunkler als Kohle, hat also eigentlich ur ein ganz geringes Vermögen, das Sonnenlicht zu reflektieren. Außerdem ist Eugenia einer der wenigen Asteroiden gleich mit zwei Monden und wahrscheinlich der erste, welcher nach seiner Entdeckung nach einer damals noch lebenden Person benannt wurde. 

(45) Eugenia am 25.5.23 (10min belichtet)

Danach wollte ich auch noch den Asteroiden (423)Diotima fotografieren, der stand jedoch noch zu tief überm Horizont und wurde von den Bäumen oder Häusern auf dem benachbarten Grundstück verdeckt.

Also habe ich wieder M101 mit der Supernova angesteuert. Diesmal ein Bild ohne irgendwelche weiteren Bezeichnungen, ich denke die Supernova ist klar zu erkennen:

M101 mit SN2023ixf am 26.5. gegen 0:30 Uhr MESZ

Diesmal gelang mir wieder eine Aufnahme mit 30 Minuten Belichtungszeit.  Die Supernova hat jetzt wohl ihr Helligkeitsmaximum erreicht. Wahrscheinlich wird sie dies auch eine gewisse Zeit behalten und erst langsam wieder schwächer werden. Sie hat eine Helligkeit von ca. 11,1mag, ist dadurch alsoauch schon gut in kleineren Geräten zu erkennen.

Am linken Bildrand sieht man auch noch die Galaxie NGC 5474. Diese steht mit nur 17 Millionen Lichtjahren Entfernung uns etwas näher als M101.

Als ich danach einen erneuten Versuch starten wollte, (423)Diotima zu fotografieren, mißlang mir dies erneut. Nun waren doch schon wieder Wolken aufgezogen. So wurde es Zeit ins Bett zugehen, wieder einmal ging ein schöner Astrotag erfolgreich zu Ende.

Donnerstag, 25. Mai 2023

24. Mai 2023: Noch einmal Supernova in M101, aber vorher auch Mond, Mars und Venus und eine Sternbedeckung

 Am Abend des 24. Mai war es zunächst klar. Der Mond war schon am hellichten Tag zu sehen, hier ein Foto, aufgenommen mit meinem Spektiv zur Zeit des Sonnenuntergangs:

Der Mond am 24. Mai 2023 um 21:39 Uhr MESZ

Danach war als nächstes am Himmel die Venus strahlend zu sehen:

Mond und Venus um 22:28 Uhr MESZ

Obwohl dieses Foto knapp eine Stunde nach dem ersten entstand, kann man noch gut erkennen, wie hell der Himmel in Richtung Nordwesten zu dieser Zeit noch war, die Sonne befand sich zu dieser Zeit auch erst 7° Grad unter dem Horizont.

In meiner Wochenübersicht hatte ich noch eine Sternbedeckung durch den Mond gegen 23 Uhr angegeben. Zunächst hatte ich in meinem Blog geschrieben, "das schwache Sternchen von nur 7mag war jedoch weder visuell noch fotografisch auszumachen. " Doch ein zweiter Blick in meine Fotos zeigte ein positives Ergebnis. Dazu musste ich in meinem Bild zwar den Kontrast erhöhen und etwas mit den Reglern bei Adobe Lightroom spielen, doch dann war das lichtschwache, nur 7,3mag "helle", Sternchen doch noch im Foto auszumachen:

Der Mond kurz vor der Bedeckung des 7,3mag Sterns SAO80165

Das Foto entstand um 23:05 Uhr MESZ. Wieder aufgenommen mit meinem Spektiv und adaptierter Kleinbildkamera bei ISO400 und 1 Sekunde Belichtungszeit. Den beleuchteten Teil des Mondes habe ich absichtlich praktisch aus dem Bild herausgeschoben, damit er nicht alles andere überstrahlt. Visuell habe ich das Sternchen nicht erkannt. Finden Sie es auf dem Bild? Wenn man sich die Mondscheibe wie das Ziffernblatt einer Uhr vorstellt, ist das kleine Pünktchen ungefähr bei 10 Uhr zu finden.

Und immerhin war es dann eine weitere halbe Stunde später doch noch weiter dunkel geworden, Sterne waren mit bloßem Auge zu sehen und auch der Mars war unterhalb des Mondes sichtbar:

Mond und Mars um 23:32 Uhr MESZ

Dieses Bild wurde mit einer DSLR gemacht mit einem 50mm Objektiv bei ISO12800,f/2.8 und 1/6sec Belichtungszeit. Wenn man genau hinguckt, kann man sogar auch die Venus sehen, wie sie durch den Baum hindurchscheint.

Jetzt war es auch dunkel genug, um ein Foto der Supernova in M101 zu probieren. Glücklicherweise klappte dies auf Anhieb mit meiner Vespera, obwohl die Galaxie zu diesem Zeitpunkt 86° Grad hoch am Himmel stand, also praktisch fast genau im Zenit, also senkrecht über unseren Köpfen.

Ich konnte das Bild jedoch nur 7 1/2 Minuten belichten (46 Einzelbilder zu jeweils 10sec gestacked). Die Galaxie ist also nicht so deutlich zu sehen wie auf den Bildern zuletzt. Doch im Vergleich ist schnell zu erkennen, dass die Supernova noch einmal heller geworden ist. Ich habe in dem folgenden Bild einmal die Helligkeitsangaben für einige weitere Sterne aus Stellarium übernommen. Versuchen Sie einmal selbst die Helligkeit der Supernova einzuschätzen!

SN2023ixf in M101 mit Vergleichssternen (24.5.23, 23:37 MESZ)

Ich war jedenfalls glücklich, dass mir diese Aunahme so weit gelungen war, denn leider kamen jetzt doch von Nordwesten Wolken her. Der Mond war zunächst noch zu sehen, die Venus aber schon nicht mehr und schnell war der ganze Himmel so zugezogen, dass keine weiteren Aufnahmen mehr sinnvoll waren.

Aufziehende Wolken um 23:38 Uhr MESZ

 Die Explosion der Supernova erfolgte vor über 20 Millionen Jahren, jetzt beim Foto kam es aber wirklich auf die Minuten an. So spannend kann manchmal Astronomie sein. :-)

Sonntag, 21. Mai 2023

20. Mai 2023: Supernova in Galaxie M101

 M101 ist eine ca. 21 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie im Sternbild Große Bärin. Wir schauen praktisch von oben auf die Galaxie herunter, so dass wir ihre Spiralarme gut sehen können. M101 wird auch "Feuerrad-Galaxie" genannt, eine durchaus zutreffende Bezeichnung wie ich finde.

Von M101 gibt es phantastische Aufnahmen des Hubble-Teleskops, welche die ganze Pracht dieser Galaxie zeigen. Mit 7,5mag leuchtet die Galaxie insgesamt jedoch so hell, dass sie auch schon mit einem einfachen Fernglas am Himmel gefunden werden kann.

Am 19. Mai wurde in dieser Galaxie eine Supernova entdeckt, da strahlte sie bereits mit 14,9mag. Die Fachastronomen haben sofort begonnen, nach älteren Aufnahmen dieser Galaxie und der möglichen Supernova zu suchen, Auch Amateurastronomen sind aufgefordert, in ihren Bildern zu suchen. Vielleicht lässt sich so die "Vorgeschichte" dieser Supernova noch detaillierter untersuchen.

Als ich die Galaxie am Abend des 20. Mai nach 23 Uhr fotografieren wollte, habe ich zunächst geflucht. Das gelang nämlich zunächst nicht, da sich die Galaxie und das Sternbild der Großen Bärin zunächst praktisch genau senkrecht über unseren Köpfen im Zenit befand. Die azimutale Montierung der Vespera hat dort in dieser Höhe, bauartbedingt, keine Möglichkeit einer exakten Nachführung. Doch eine gute Stunde später hat es geklappt. Gut 22 Minuten konnte mein Gerät der Galaxie folgen, dann zogen Wolken auf. Hier mein Ergebnis:

M101 mit Supernova SN2023ixf (Kamera: Vaonis Vespera, 50mm Öffnung, f=200mm, Stack aus 135 Einzelbildern zu jeweils 10 Sekunden, 21. Mai 2023, 0:28 Uhr MESZ)

Hier einmal zum Vergleich ein früheres Foto von mir, vom 15. Juni 2022

M101 ohne Supernova (30 Minuten belichtet)

Die Supernova ist wirklich hell, für mich scheint sie bereits deutlich heller als 14mag zu sein. In Stellarium werden die beiden Sterne, die sich im oberen Bild ungefähr jeweils an dem anderen Ende der roten Markierungen befinden, mit 13,8mag (waagrechter Strich) bzw. 13,3mag (senkrechter Strich) angegeben. Liegt die Supernova nicht irgendwo dazwischen, oder ist sie noch heller? Ein Astrofreund, der sie ein paar Stunden später in der gleichen Nacht fotografiert hat, schätzte ihre Helligkeit bereits auf 12,5mag.

Es wird spannend bleiben, sie in den nächsten Tagen zu verfolgen, hoffentlich spielt das Wetter mit und auch zu schauen, was so alles an weiteren Beobachtungen und wissenschaftlichen Ergebnissen herauskommen wird. Sucht man im Internet nach "SN2023ixf" gibt es schon viele, viele Treffer.

Möglicherweise ist diese Supernova für uns die dichteste in den letzten zehn Jahren, habe ich in amerikanischen Webseiten gelesen. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn es mal wieder eine Supernova in unser eigenen Galaxie geben sollte.