Sonntag, 30. Juni 2024

1. - 7. Juli 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche werden wir wohl keine solche "Schönwetterkatastrophe" haben wie zuletzt. Dabei geht es in dieser Woche auf den Neumond zu, das helle Licht des Mondes stört also kaum noch beim Beobachten. Von den hellen Planeten geht Saturn bereits vor 1:00 Uhr auf, sein Ring ist nur noch gering geöffnet. Mars erscheint gegen 2:30 Uhr im Osten und Jupiter eine knappe Stunde später noch weiter nordöstlich. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am morgendlichen Himmel gefunden werden. Die ISS ist bei einer Vielzahl morgendlicher Überflüge zu sehen.

Am Montag, den 1. Juli, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:46 Uhr unter, dass die Tage kürzer werden ist noch nicht wirklich zu merken. Die ISS ist zwischen 2:15 Uhr und 2:19 Uhr tief im Südosten, dicht oberhalb vo Saturn zu sehen. Ein zweiter Überflug erfolgt zwischen 3:48 Uhr und 3:56 Uhr in maximal 64° Grad Höhe am Morgenhimmel. Der noch zu 26 Prozent beleuchtete Mond geht um 1:38 Uhr auf.

Am Dienstag, den 2. Juli, ist die ISS um 1:28 Uhr kurz im Südosten bei Saturn zu sehen. Ein nächster Überflug findet zwischen 3:01 Uhr und 3:08 Uhr in maximal 49° Grad Höhe statt. Der Mond geht um 1:58 Uhr auf und ist nur noch zu 17 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 3. Juli, tritt die ISS um 2:154Uhr im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt in den folgenden fünf Minuten schnell nach Osten. Ein zweites Mal ist die ISS bei einem Überflug zwischen 3:48 Uhr und 3:56 Uhr mit 85° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit zu sehen. Der Mond geht um 2:22 Uhr auf, seine Sichel ist noch zu zehn Prozent beleuchtet. Er steht nach dessen Aufgang oberhalb von Jupiter. Saturnmond Dione steht heute in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 4. Juli, ist die ISS heute zum ersten Mal zwischen 1:27 Uhr und 1:31 Uhr kurz im Osten zu sehen, ein zweites Mal zwischen 3:00 Uhr und 3:08 Uhr erreicht sie eine Höhe von 75° Grad über unserem Südhorizont. Die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel ist vielleicht nach dem Aufgang um 2:59 Uhr letztmalig vor Neumond zu sehen. Sie zeigt heute sowohl maximale Libration in Breite, d.h. der Südpol ist sichtbar, als auch maximale Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi nah am Rand steht. Saturnmond Titan steht heute in westlicher Elongation.

Am Freitag, den 5. Juli, ist die ISS um 0:40 Uhr kurz und tief im Osten zu sehen, zwischen 2:12 Uhr und 2:19 Uhr fliegt sie in maximal 62° Grad Höhe über den Himmel und bei einem dritten Überflug zwischen 3:46 Uhr und 3:57 Uhr fliegt sie um 3:51:02 fliegt sie praktisch genau über Bad Lippspringe hinweg. Um 7:00 Uhr steht übrigens die Erde soweit entfernt von der Sonne wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Am Samstag, den 6. Juli, fliegt die ISS zwischen 1:25 Uhr und 1:31 Uhr in maximal 48° Grad Höhe, ein zweites Mal steigt sie ab 2:58 Uhr im Westen auf, um 3:02:33 Uhr direkt über Bad Lippspringe hinweg und verschwindet um 3:08 Uhr im Osten. Exakt um 0:57 Uhr ist übrigends Neumond. Kleinplanet (1) Ceres steht heute in Opposition zur Sonne, leider sehr tief im Süden. Und (471)Papagena (10,7mag) begegnet gegen 2:00 Uhr dem Stern HIP 91172 (6,4mag) in nur 10' Bogenminuten Abstand. Bei Saturn stehen Rhea und Tethys in östlicher Elongation.

Am Sonntag, den 7. Juli, ist die ISS sogar viermal zu sehen: zwischen 0:37 Uhr und 0:42 Uhr im Südosten in maximal 35° Grad Höhe, zwischen 2:10 Uhr und 2:20 Uhr in maximal 84° Grad Höhe, zwischen 3:47 Uhr und 3:56 Uhr in maximal 74° Grad Höhe und schließlich noch einmal am Abend zwischen 23:48 Uhr und 23;54 Uhr in maximal 25° Grad Höhe. Am Abend könnte auch schon eine ganz schmale zunehmende Mondsichel zu sehen sein. Sie ist zu vier Prozent beleuchtet und geht um 23:15 Uhr unter. Eventuell kann unterhalb des Mondes gegen 22:15 Uhr sogar noch Merkur gesehen werden, dessen zweitbeste Abendsichtbarkeitsperiode des Jahres beginnt.

Samstag, 29. Juni 2024

28./29. Juni 2024: Noch mehr Beobachtungen, ein weiteres neues Messier-Objekt für mich

 Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni war nicht nur wegen der NLC eine besondere Nacht, sondern sie brachte auch ein paar andere interessante Ergebnisse. Doch der Reihe nach:

Als erstes wieder der Blick zu T CrB, doch wie erwartet brach die Nova auch an diesem Abend nicht aus:

T CrB am 28.6.24 um 23:45 MESZ


Komet 13P/Olbers um 23:59 Uhr MESZ

Leider habe ich mich bei der Eingabe der Koordinaten dieses hellen Kometen etwas vertppt, so dass er nicht zentral im Bild ist.

C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz am 29.6.24 um 0:16 MESZ

 

Hier haben die Koordinaten gestimmt, der Komet ist (wie am 25.6.) der kleine verwaschene Fleck in der Bildmitte.

 

Adlernebel M16, am 29.6.24 um 1:15 MESZ, mit Dualbandfilter

Diesmal habe ich bei der Aufnahme von M16 zusätzlich einen Dualbandfilter verwendet. Diese Aufnahme wurde aus 167 Einzebildern gestacked, also kann 28 Minuten belichtet. Das ist etwas mehr als bei der Aufnahme vom 26.6.24, die ohne diesen Filter aufgenommen wurde. Ich denke, man kann gut erkennen, dass auf der Aufnahme mit Filter die Sterne nicht ganz so hell scheinen, dafür aber die rötlichen Nebel des Wasserstoffs vielleicht sogar etwas deutlicher hervortreten.

Und hier jetzt keine schöne Aufnahme, aber eine besondere. Denn als sich die Aufnahme von M16 dem Ende näherte, stellte ich mit einem Blick durch mein Fernglas fest. das der Stern Nunki, unterhalb von M16, schon gut am Nachbarhaus vorbeigezogen war. Unterhalb von Nunki gab es eine "Lücke", die recht weit in Richtung Horizont herunter reichte, bevor die nächsten Büsche kamen. Und genau dort müsste jetzt M 54 zu sehen sein. Nicht für mein Fernglas, aber vielleicht doch für mein Vespera?

M 54, am 29.6.24 um 1:26 MESZ

Und es hat tatsächlich geklappt! Die obige Aufnahme wurde aus 25 Einzelbildern gestacked, also mit einer Gesamtbelichtungszeit von 4 Minuten und 10 Sekunden. Dann war M 54 auch schon wieder hinter dem Gesträuch verschwunden. Trotz der kurzen belichtungszeit kann man erkennen, dass M54 ein diffuses Objekt ist, ein Kugelsternhaufen mit einer Helligkeit von 8,4mag. M54 stand im Moment der Aufnahme nnur 7° Grad hoch über dem Horizont.

Jetzt fehlen mir nur noch die drei Messier-Objekte M69 und M70, die beide nur 6° Grad über meinem Horizont kulminieren (d.h. ihren höchsten Punkt der Bahn am Himmel erreichen) und M7, der mit einer Kulminationshöhe von etwas über 3° Grad von meinem Garten jedoch praktisch gar nicht erreichbar sein wird.

NLCs waren jetzt kurz vor 2:00 Uhr von meinem Garten aus nicht mehr zu sehen, also Zeit genug, um ins Bett zu gehen.




28./29. Juni 2024: Nachtleuchtende Wolken

 In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni waren wieder helle NLC (Nachtleuchtende Wolken) am Himmel zu sehen. Diesmal nicht nur knapp über dem Horizont, sondern zu Beginn sehr weit hoch reichend, scheinbar bis in den Zenit. Dort verschwanden die NLC zwar bald mit der tiefer sinkenden Sonne, in Richtung Nordnordwest blieben sie jedoch sehr lange sichtbar und waren dort auch so hell, dass mir sogar mit meinem alten Iphone SE ein Foto gelang:

NLC am Abend des 28. Juni 2024 um 23:12 MESZ

Mehr Bilder habe ich mit meiner Digitalkamera gemacht, die muss ich jedoch erstmal morgen (heute!) von der Chipkarte runter holen...

Donnerstag, 27. Juni 2024

26.Juni 2024: Ein Versuch mit IC5070, Pelikannebel

Auch am 26. Juni war es abends klar, so dass ich mein Vesper Pro gleich wieder mit Einbruch der Dunkelheit aufgestellt habe. Diesmal wollte ich die Zusammenarbeit mit dem Dualband-Filter ausprobieren.

Als Ziel meines Versuches habe ich den Pelikannebel im Schwan, IC 5070, ausgesucht. Das ist ein großer Emissionsnebel, also eine große Wasserstoffwolke, die entfernt durchaus an einen Pelikan erinnert. Ich habe davon schon einige gute Fotos gesehen, die mit dem Verspera entstanden sind. Hier mein bescheidenes Ergebnis:

Pelikannebel, IC5070

Das Bild wurde im Mosaik-Modus des Vespera Pro aufgenommen . Insgesamt wurden für dieses Bild vom Vespera 509 Einzelaufnahmen zusammengesetzt, also eine Gesamtbelichtungszeit von knapp 85 Minuten. Brutto lag die Beobachtungszeit jedoch bei weit knapp drei Stunden (von 23:30 Uhr MESZ bis 2:27 Uhr MESZ). Aufgenommen wurden in dieser Zeit 780 Fotos, von denen jedoch 271 Bilder verworfen wurden. Im Laufe der Stunden waren immer mehr Wolken aufgezogen, so dass immer mehr Bilder verworfen werden musssten, bis das Vespera am Ende die Beobachtung sogar abbrach, weil eben keine Sterne mehr zu erkennenwaren.

Sehr glücklich war ich mit dem Versuch nicht. Leider konnte ich - aus welchen Gründen auch immer - am End der Beobachtung kein tiff-Bild sichern, sondern musste mich mit den Stackergebnissen in jpg-Form zufrieden geben. Das Ergebnisbild war gleich auf den ersten Blick viel zu dunkel. 

Das Bild oben ist durch kräftiges Schieben an den Reglern in meiner apple-Foto-App entstanden, also sicherlich keine professionelle Bearbeitung, sondern nur ein Schnellschuss.

Es zeigt mir zumindest, ich abe das Objekt richtig getroffen und eigentlich sind auch ganz viele Informationen enthalten, die man jedoch wohl nur durch eine sorgfältige Bearbeitung aller Einzelbilder aus den Daten herauskitzeln kann.

Ich hoffe, ich kann diesen Versuch bald wiederholen. Am besten dann natürlih ohne aufziehende Wolken, ohne Mondlicht und bei noch tiefer unter den Horizont sinkender Sonne.

Mittwoch, 26. Juni 2024

25./26. Juni 2024: Viele weitere Beobachtungen

 Am 25. Juni habe ich mich bemüht, besonders horizontnahe Objekte zu fotografieren, gerade jetzt von den Sommerobjekten fehlen mir ja noch einige Messier-Objekte. Messier hatte von Paris aus beobachtet, das ist natürlich viel südlicher auf der Erde als Bad Lippspringe, so konnte er auch südlichere Objekte am Himmel katalogisieren. Von meinem Garten aus gesehen, steigen diese Objekte jedoch nur ganz wenige Grad über den Horizont und dann natürlich auch nur für ganz kurze Zeit bei uns sichtbar sind. Leider war ich da wenig erfolgreich. Sträuche, Bäume, Häuser auf den Nachbargrundstücken ud etwas weiter dann das Eggegebirge nehmen doch zuviel von der Sicht zum Horizont weg. 

Eine Anleitung zur Helligkeitsschätzung bei Kometen gibt es in diesem Paper der Fachgruppe Kometen der VdS.

Hier aber meine erfolgreichen Beobachtungen:

Komet P13/Olbers, 6,5mag hell

Komet C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz, 11mag hell, 25.6.24, 24 Uhr MESZ

Dieser kleine lichtschwache Komet zeigt sich zur Zeit in meinem Vespera Pro nur als diffuser Fleck ab. Das Bild wurde 5 Minuten lang belichtet, er hat zur Zeit nur eine Helligkeit von ca. 11mag. Wobei die letzte Aussage vielleicht etwas irreführend ist, was man an dem kleinen, etwas rötlichem Stern ebenfalls im Kreis merken kann. Diser Stern ist im Programm Stellarium mit einer Helligkeit von 12,25mag angegeben. 12 ist mehr als 11, also würde man ja erwarten, dass der Stern das dunklere Objekt ist. Kometen unterscheiden sich jedoch insbesondere am Himmel von Sternen dadurch, dass sie eine viel größere Ausdehnung haben, also eine gewisse Fläche zeigen. Würde man die Helligkeit dieser ganzen Fläche in einen Punkt konzentrieren können, dann hätte der Komet die Helligkeit von 11mag. Vielleicht macht es die "Umkehrung" verständlicher: Würden wir unser Fernrohr "unscharf" stellen, so dass die Helligkeit des Sterns die gleiche Fläche einnehmen würde wie die Fläche des Kometen, dann würden dieser unscharfe Stern natürlich nicht mehr so hell erscheinen wie jetzt als Punkt. Dann könnte man auch erkennen, dass die Helligkeit des Kometen eben tatsächlicher heller ist als die des Sternes.

Doch jetzt noch ein paar weitere Bilder:

M 6, ein "offener Sternhaufen", 3 Minuten belichtet, 26.6.24, 0:24 MESZ

M 16, Adlernebel, 26.6.24, 2:03 Uhr MESZ, 20min belichtet


M 27, der Hantelnebel, 3:31 MESZ, 27 Minuten belichtet

M 28, Kugelsternhaufen, 26.6.24, 1:06, 15 Minuten belichtet

NGC 6425, schon fast hinter den Sträuchern verschwunden, 0:32 Uhr MESZ, 26.6.24, 3 Minuten belichtet

T CrB und eine Satellitenspur, 26.6.24, 2:25 Uhr MESZ, 3 Minuten belichtet.

Weitere Texte und Erläuterungen zu den Bildern folgen hoffentlich im Laufe des Wochenendes.

(Online gestellt habe ich diesen Beitrag erst am 28.6. um 22:35 MESZ)



Dienstag, 25. Juni 2024

24. Juni 2024: Kleinplanet (2) Pallas bei T CrB

 Am 24. Juni 2024 näherte sich der Kleinplanet (2) Pallas dem Stern T CrB (scheinbar) am nähesten an. In Wirklichkeit ist der Kleinplanet als Bestandteil unseres Sonnensystems vom Stern T CrB praktisch natürlich genauso  weit entfernt wie unsere Erde, also ca. 2700 Lichtjahre.

T CrB und (2) Pallas am 24.6.24 gegen Mitternacht

Die Beobachtungsbedingungen an diesem Abend waren nicht besonders gut. Der Himmel sah zwar für das bloße Auge gut aus, aber für die Fotografie war er nicht wirklich geeignet. Für das obige Bild hat mein Vespera Pro 18 Bilder verwendet, diese (Netto) Belichtungszeit beträgt also nur drei Minuten. Insgesamt hat das Vespera jedoch dafür 78 Bilder a 10 Sekunden gemacht, also (brutto) 13 Minuten. Zwischendurch wurden viele Bilder wegen "roundness error" nicht verwendet, es gab also zwischendurch immer wieder unscharfe Bilder, die natürlich nicht verarbeitet wurden.

Und im übrigen ist T CrB immer noch nicht heller geworden. Ursprünglich hieß es ja, T CrB soll im Frühjahr als Nova aufleuchten. Jetzt meinen meine Astrofreunde von der Sternwarte Paderborn "im August". Das Jahr haben sie dazu aber nicht mehr gesagt. :-)

Montag, 24. Juni 2024

23./24. Juli 2024: und noch ein schöner Beobachtungsabend, mit NLCs und einer weiteren Supernova!

 Die Nacht von Sonntag auf Montag sollte auch wieder sehr klar beginnen, doch leider gab es mehr Wolken als vorher gesagt. So war ich hin und her gerissen. Es waren zwar einzelne kleine Lücken zu sehen durch welche auch die Sterne hindurch funkelten, aber würden diese ausreichen, das mein Vespera wirklich initialisiert werden könnte? Dafür braucht man schon eine gewisse Zeitlang klaren Himmel. Zuerst muss ja überhaupt einen Sternfeld gefunden werden, dass muss dann zur richtigen Ausrichtung des Gerätes identifiziert und mit der internen Datenbank abgeglichen werden (Plate Solving) und schliesslich braucht die automatische "Autofocus"-Prozedur auch eine gewisse Zeit, um die Sterne am Himmel wirklich scharf abzubilden.

Doch überraschenderweise klappte das diesmal sehr schnell - gleichzeitig erreichtig mich jedoch auch die Nachricht, es sollte heute NLCs geben. Das sind "nachtleuchtende Wolken". Diese treten nur in den Wochen um die Sommersonnenwende auf, sie stehen meist tief im Norden. Diese Wolken bilden sich in einer Höhe von ca. 80 km oberhalb der Erde (also dort, wo es "eigentlich" gar keine Wolken mehr geben kann) und werden dadurch in den Sommernächten auch immer noch von der nicht so tief sinlenden Sonne angestrahlt und so zum leuchten gebracht.

Um diese aufzunehmen braucht man jedoch keine Vespera sondern eine ganz normale Digitalkamera. Ich rechnete nicht damit, diese von meinem Garten aus sehen zu können, ist doch die Sicht Richtung Nordhorizont durch Nachbarhäuser und Büsche und Bäume recht eingeschränkt. Aber schauen Sie doch einmal selbst:

NLC am 23. Juni 2024 um 23:31 Uhr MESZ

Die große Pappel, etwas rechts der Buildmitte markiert von meinem Garten aus gesehen recht gut die Nordrichtung. Eher zum Bildrand hin, direkt über dem Nachbarhaus ist die Sonne vor zwei Stunden zwei Stunden zuvor untergegangen. Neben einigen nahen (dunklen) Wolken kann man auf diesem Weitwinkelbild auch deutlich Aufhellungen sehen, die vielleicht auf den ersten Blick aussehen wie hohe Cirruswolken, die noch von der Sonne beleuchtet werden. Doch da die Sonne um diese Uhrzeit schon 10° Grad unter dem Horizont steht, können dies keine Wolken aus unser Atmossphäre mehr sein. Es sind tatsächlich NLCs (Noctulent Clouds). Mein Sternfreund Stefan Krause hat dazu eine schöne Webseite erstellt.

Hier noch drei weitere Fotos von diesem Abend, mit etwas mehr Zoom "näher herangeholt":




Die Woken haben sich recht dynamisch am Himmel bewegt. Die wellenförmigen Strukturen sind dabei recht typisch und treten sehr häufig auf. Es war durchaus ein beeindruckendes Erlebnis. Viele weitere und schönere Bilder zu diesen NLCs gibt es im NLC-Forum des AKM der Vereinigung der Sternfreunde.

Danach hatte ich dann auch wieder zeit für mein Vespera. Eine vernünftige Aufnahem von T CrB und (2)Pallas wollte mir jedoch nicht gelingen. Hier ballten sich die Wolken geradezu. Doch Richtung Große Bärin war der Himmel frei und so entstand diese Aufnahme:

M 81 (oben "mitte"), M82 (oben rechts) und NGC 2976 (unten links) gegen 23:30

 Dieses Mosaik- Bild habe ich etwas über 20 Minuten belichtet. Dann juckte es mich doch in den Fingern, nach einer weiteren Supernova Ausschau zu halten, die in der Galaxie NGC 4566 gemeldet war: SN2024kjb.

Hier gleich mein Bild, mit Beschriftungen von nova.astronomy.net:

IC 4566 mit SN2024kjb gegen 1:00 Uhr MESZ am 24. Juni 2024

Das Bild wurde netto 1320 Sekunden lang belichtet (das sind 22 Minuten), das Vespera Pro hat insgesamt 155 Einzelbelichtungen gemacht, von denen jedoch dann 23 verworfen wurden.

Können Sie IC 4566 in der Mitte des Bildes finden? Am besten einmal auf das Bild klicken und dann (z.B. mit Klick auf rechte Maustaste) das Bild in einem separaten Browserfenster öffnen, um es richtig gut vergrößern zu können.Noch innerhalb des grünen Kreis rund um IC 4566 sehen sie einen kleinen Stern leuchten. Das ist die Supernova SN2024kjb!

Alles in allem also ein sehr erfolgreicher Beobachtungsabend diesmal!

Zum Abschluss konnte ich dann noch dieses Foto des Mondes aus meinem Dachfenster aufnehmen:

Der Mond nach 1:00 Uhr MESZ am 24. Juni 2024


Sonntag, 23. Juni 2024

24. - 30. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond ab und zieht sich vom Abendhimmel zurück. Helle Planeten sind nur am Morgenhimmel zu sehen, Saturn ab ca. 1:30 Uhr, Mars ab ca, 3:00 Uhr, Jupiter geht eine gute Stunde später auf und ist vielleicht schon in der Morgendämmerung zu finden.  Die ISS beginnt in dieser Woche mit einer neuen Morgensichtbarkeitsperiode.  Von den hellen Kometen können im Nordwesten in der späten Abenddämmerung noch die Kometen 13P/Olbers und C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS gefunden werden.

Am Montag, den 24. Juni, geht die Sonne um 5:07 Uhr auf und um 21:48 Uhr unter. Noch ist also nicht zu merken, dass die Tage wieder kürzer werden. Der Mond geht erst kurz nach Mitternacht auf, er ist zu 89 Prozent beleuchtet. Am Abend steht Kleinplanet (2)Pallas recht nahe an T CrB, dem Stern, der bald als Nova hell aufleuchten soll.

Am Dienstag, den 25. Juni, huscht die ISS erstmalig in dieser Morgensichtbarkeitsperiode in nur 10° Grad Höhe zwischen 3:49 Uhr und 3:54 Uhr über unseren südöstlichen Himmel. Gegen 4:15 Uhr soll bei Jupiter der "Große Rote Fleck" (GRF) günstig zu beobachten sein. Die Stellung seiner Monde wäre (von Ost nach West) Ganymed - Europa - Io - Jupiter - Kallisto.

Am Mittwoch, den 26. Juni, geht der zu 81 Prozent beleuchtete Mond um 0:32 Uhr auf. Bei Saturn stehen in der Frühe die Monde Dione und Titan in östlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 27. Juni, fliegt die ISS zwischen 3:48 Uhr und 3:54 Uhr knapp unterhalb des Mondes in maximal 21° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Der Mond nähert sich dem Planeten Saturn, er geht gegen 1:00 Uhr über der Egge auf und ist noch zu 78 Prozent beleuchtet.

Am Freitag, den 28. Juni, fliegt die ISS zwischen 3:01 Uhr und 3:06 Uhr in maximal 14° Grad Höhe, deutlich unterhalb von Saturn und Mond über unseren südöstlichen Himmel. Der Mond steht heute früh schon östlich von Saturn. Am Abend erreicht der Mond kurz vor Mitternacht das letzte Viertel. Dann steht er bei uns jedoch noch unter dem Horizont, er geht erst am Samstag um 1:11 Uhr auf. Kleinplanet (42)Isis  (9,4mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Samstag, den 29. Juni, fliegt die ISS zwischen 3:47 Uhr und 3:54 Uhr in maximal 37° Grad Höhe deutlich oberhalb von Saturn und Mond über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 4:19 Uhr endet eine Sternbedeckung (HIP 2954, 6,4mag) durch den Mond.

Am Sonntag, den 30. Juni, zeigt der veränderliche Stern Algol um 0:54 Uhr ein Helligkeitsminimum. Die ISS fliegt zwischen 2:59 Uhr und 3:05 Uhr in maximal 27° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg, oberhalb von Saturn, aber unterhalb des um 1:24 Uhr aufgegangenen Mondes, der heute nur noch zu 38 Prozent beleuchtet ist.

22. Juni 2024: Noch einmal das gleiche

 Am 22. Juni war für den Abend auch wieder ein klarer Himmel angesagt, also fing ich an, mein Vespera Pro wieder auf den Himmel auszurichten.

Leider steht der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS bei Einsetzen der Dunkelheit bereits zu tief im Westen, so dass ich ihn hinter den Bäumen auf den Nachbargrundstücken nicht mehr erreichen kann. 

Aber Komet 13P/Olbers war wieder zu sehen:

13P/Olbers am 22. Juni2024 um 23:31 Uhr

Das Bild wurde wieder zehn Minutennbelichtet.

Danach dann wieder auf T CrB gehalten:

T CrB und (2)Pallas am 22. Juni um 23;52 MESZ

Im Vergleich zum 19. Juni ist Kleinplanet (2)Pallas jetzt schon deutlich dichter an T CrB. Ob mir noch weitere Bilder dieser beiden in den nächsten Tagen gelingen werden?

Dann wollte ich noch einmal die Supernova SN2024kce mit den vielen Galaxien in dieser Gegend aufnehmen:

SN2024kce am 23. Juni, kurz nach Mitternacht gegen 0:15 Uhr.

 Diese Mosaic-Aufnahme habe ich nur 12 1/2 Minuten lang belichtet, dann kamen schon Wolken auf, wie man schnell auf dem Bild erkennt.

Und leider zog es sich dann ganz schnell zu. Ich wollte nach diesen drei ersten Aufnahmen eigentlich noch nach einer weiteren neuen Supernova Ausschau halten und anschliessend vielleicht noch weitere Aufnahmen mit dem Dualbandfilter machen. Doch das war leider nicht mehr möglich, so blieb es diesmal praktisch bei den gleichen Beobachtungsobjekten wie drei Tage zuvor.

Vielleicht hätte ich die Wolken einfach aussitzen sollen. Freudne berichteten, der Himmel war dann nur für ca. 30 Minuten bedeckt. Ich war jedoch gegen 1 Uhr müde genug, man muss auch mal aufhören können :-)




Donnerstag, 20. Juni 2024

19.Juni 2024: Eine neue Supernova, ein alter Komet, und andere Beobachtungen

 Am Abend des 19. Juni 2024, klarte es wieder auf. Der zu fast 90 Prozent beleuchtete Mond erhellte den Himmel zusätzlich kurz vor der Sommersonnenwende. Nachts würde es - besonders in Richtung Norden - gar nicht mehr richtig dunkel werden. Bei uns zieht die Sonne in den kurzen Nächten nur 15° Grad unter dem Horizont entlang-

Trotzdem habe ich als erstes versucht, den Kometen 13P/Olbers zu fotografieren. Der Komet ist zur Zeit zirkumpolar, zieht jedoch in der Nacht nur sehr tief im Norden lang. Zu Beginn stand er jedoch noch circa 20Grad über dem Horizont. 

13P/Olbers am 19. Juni gegen 23 Uhr.

Ich hatte den Kometen schon am 12. März beobachtet. Inzwischen ist er deutlichheller geworden und zeigt auf dieser zehn Minuten belichteten Aufnahme auch einen kleinen Schweif.

Auf der Webseite von rochesterastronomy wurde eine neue helle Supernova gemeldet, die mit einer Helligkeit von 13,6mag auch für mch erreichbar schien: SN2024kce. Wie sich herausstellte, befindet sie sich in der Nähe von M 49 und manch anderen Galaxien im Sternbild Jungfrau:

SN2024kce in der Nähe von M49.

Die Supernova gehört zu einer unbekannten Galaxie, die wohl nur mit wesentlich größeren Teleskopen zu sehen ist.

Neben der Suche nach neuen SupernovaErscheinungen schaue ich natürlich auch immer wieder bei T CrB vorbei, von dem einige ja schon hofften, er würde schon in diesem Frühjahr zu einer Nova werden. Doch da tut sich bislang überhaupt nichts auffälliges. In den nächsten Tagen bekommt T CrB jedoch Besuch vom Kleinplaneten (2)Pallas, am 25. Juni haben beide nur einen geringen Abstand von nicht einmal einem halben Grad. 

Kleinplanet (2)Pallas und T CrB (Blaze Star)

T CrB wird im englischen auch "Blaze Star" genannt. Er ist im obigen Bild rechts unten zu finden.

Es gab noch viele weitere Beobachtungen. Doch vor lauter Fußballgucken komme ich gerade nicht dazu, das alles zu dokumentieren. Ich bitte um Euer Verständnis!

Sonntag, 16. Juni 2024

15. Juni 2024: Der Hesiodus-Strahl auf dem Mond

 Am Samstag, den 15. Juni 2024, sollte - so hatte ich in meiner Wochenvorschau geschrieben - der Hesiodusstrahl auf dem Mond gleich nach Sonnenuntergang sichtbar sein.

Ich habe mit meinem kleinen Spektiv versucht, das Phänomen einzufangen, denn ich hatte etwas Glück. Vor Sonnenuntergang war der Mond gute zwei Stunden lang schon am Himmel zu sehen. Es hatte ein wenig aufgeklart, größere Bewölkung wurde erst wieder für gegen 22 Uhr angekündigt. Der Sonnenuntergang erfolgte um 21:45 Uhr.

Es wurde in der Tat ein kleines Wettrennen gegen die Zeit. Der Mond war in der Tat nach Sonnenuntergang nur noch wenige Minuten lang zu sehen. 

Mit dem bloßen Auge war es für mich schwierig, den Hesiodusstrahl wirklich auszumachen. Aber ich denke, auf meinem Foto ist er doch, wenn auch nur sehr schwach, zu erkennen.

Hier zunächst ein Übersichtsfoto, wie es meine Kleinbildkamera am Spektiv (bei 25facher Vergrößerung) vom Mond regelmäßig liefert:

Der Mond um 21:55 Uhr MESZ am 15.Juni 2024

Und hier ein Ausschnitt aus einem weiteren Bild, entstanden um 21:56 Uhr MESZ.

Krater Hesiodus und Pitates

Mit dem roten Rechteck habe ich zwei Krater markiert. Der größere Krater rechts im Rechteck heisst Pitates. Nicht ganz in seiner Mitte ist ein (für viele Krater typisch) kleiner Zentralberg zu sehen. Der Boden dieses Kraters ist schon hell, also von der Sonne beschienen. Pitatus hat ungefähr einen Durchmesser von 98 Kilometern

Links neben Pitates ist ein kleinerer Krater zu sehen, dessen Durchmesser nicht ganz halb so groß wie Pitates, das ist der Krater Hesiodus. Sein Kraterrand ist schon gut zu erkennen, dessen "Bergspitzen" befinden sich ebenfalls schon im Sonnenlicht. Aber der Boden des Kraters? Er ist noch dunkel. Wirklich? Schauen sie ganz genau hin. Ich erkennen quer durch den Krater hindurch einen kleinen helleren Streifen. Hier fällt wohl doch schon ein wenig Licht in den Krater hinein. 

Dieses Licht kann nur durch eine Lücke im gemeinsamen Kraterwall von Pitatus und Hesiodus kommen. Und bei passendem Sonnenstand "am Morgen" eines Mondtages fällt im Krater Hesiodus also "in der Frühe" doch etwas Licht auf den Kraterboden. 

Mit meinem kleinen Spektiv ist dieser Lichtstrahl nur gerade so eben zu erkennen. Mit größeren Teleskopen sieht dieser Strahl natürlich viel eindrucksvoller aus. Eine genaue Beschreibung dieses Ereignissen findet man auf der Webseite von der-mond.de, dort gibt es auch eine sehr schöne Animation zum zeitlichen Verlauf dieses Lichtstrahls.

Die nächste Möglichkeit diesen Hesiodusstrahl zu sehen, gibt es erst am 9. Dezember 2024. Hoffentlich ist uns dann wieder das Wetter huld.

17. - 23. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir Vollmond und Sommeranfang. In den ohnehin kürzesten Nächten des Jahres wird es dank des vollen Mondes kaum dunkel. Von den hellen Planeten sind nur Saturn (ab 2:00 Uhr) und Mars (ab 3:00) am Morgenhimmel zu sehen. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen. Vielleicht lässt sich in der Dämmerung der Komet 13P/Olbers finden, der vom Fuhrmann in Richtung Sternbild Luchs wandert. Seine Helligkeit ist auf ca. 6,9mag angestiegen, das sollte für gute DSLR-Kameras reichen. Nähere Informationen findet man bei heavens-above.

Am Montag, den 17. Juni, geht die Sonne um 5:05 Uhr auf und um 21:46 Uhr unter. Gleich um Mitternacht kann beim Mond noch bis zu seinem Untergang kurz nach 2:00 Uhr der "goldene Henkel" bewundert werden. Der Mond geht um 17:03 Uhr auf, am Abend um 23 Uhr ist er zu 82 Prozent beleuchtet. In nur knapp 8° Grad Höhe begegnet gegen 1:00 Uhr der Asteroid (376) Geometrica (11,2mag) dem Stern HIP83896 (5,9mag) in nur 4' Bogenminuten Abstand. Gegen 11:51 Uhr MESZ kann auf einer ca. 10 Kilometer breiten Linie deutlich südlich von Bad Lippspringe (ca. Salzkotten - Borchen - Lichtenau) ein ISS-Transit vor der Sonne beobachtet werden. Genaue Informstionen gibt es dazu hier.

Am Dienstag, den 18. Juni, steht bei Saturn am Morgen Mond Rhea in östlicher Elongation. Am Abend ist der Mond zu 89 Prozent beleuchtet. Er geht um 18:20 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 19. Juni, steht am Morgen Saturnmond Titan in westlicher Elongation. Am Abend geht der Mond um 19:38 Uhr auf, er ist um 23 Uhr zu 89 Prozent beleuchtet und geht kurz nach 3:00 Uhr am nächsten Morgen unter. Heute steht er noch westlich von Antares.

Am Donnerstag, den 20. Juni, ist in diesem Jahr Sommeranfang, durch den Schalttag im Februar bedingt schon einen Tag früher als meist üblich. Die Sommersonnenwende findet exakt um 22:50 Uhr statt. An diesem Tag ist es bei uns 16 Stunden und 41 Minuten hell .Im äußersten Norden Deutschlands in List auf der Insel Sylt beträgt die Tageslänge 17 Stunden und 21 Minuten, in Garmisch in Bayern sind es nur 15 Stunden und 58 Minuten. Der zu 98 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:58 Uhr auf, jetzt steht er bereits östlich von Antares. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand.

Am Freitag, den 21. Juni, geht der volle Mond um 22:09 Uhr auf. Er steht im Sternbild Schütze und steigt maximal auf eine Höhe von 10° Grad über dem Horizont.

Am Samstag, den 22. Juni, haben wir exakt um 3:08 Uhr Vollmond. Bald danach, um 4:36 Uhr geht der Mond unter. Am Abend geht er dann wieder um 23:05 Uhr auf. Er befindet sich noch immer im Schützen. Bei Saturn stehen am Morgen die Monde Dione und Tethys in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 23. Juni, geht der zu 96 Prozent beleuchtete Mond um 23:45 Uhr auf. Heute zeigt er maximale Libration in Breite, so dass auch sein Nordpol sichtbar wird.


Freitag, 14. Juni 2024

13. Juni 2024: Sonne und Mond

 Mitte Juni haben wir hier wieder einmal Tage mit kühlerem, oft regnerischen Wetter, die sogenannte "Schafskälte". Doch ab und an öffnet sich der Himmel und ermöglicht für einen kurzen Moment Schnappschüsse von Sonne oder Mond.

Sonne am 13. Juni 2024 um 13:12 Uhr MESZ

Es sind viele Sonnenfleckengruppen zu sehen, allerdings keine ausgesprochen riesigen Gruppen. Die Gruppen links im Bild, die gerade in die Sonne rein rotieren, AR3712 und AR3713, besitzen immerhin beta-gamma-Magnetfeldkonfigurationen, so dass sie M-Flares erzeugen können.

Am Abend war es dann zwar sehr stark bewölkt, aber trotzdem konnte ich den Mond (hinter leichten Schleierwolken fotografieren:

Der Mond um 22:42 MESZ

Im richtigen Moment habe ich abends noch einmal aus dem Fenster geschaut und schnell zur Kamera gegriffen. Sterne waren nicht zu sehen und es hat auch nicht lange gedauert, bis der Mond wieder hinter den Wolken verschwunden war. Glück gehabt!

Montag, 10. Juni 2024

9. Juni 2024: Weiteres Messier-Objekt fotografiert!

 Am Sonntagabend, 9. Juni 2024, dem Tag der Europawahl, war es tagsüber und am Abend lange Zeit klar, so dass ich den Tag auch wieder für einige Beobachtungen nutzen konnte. Auch wenn es in der Nacht gar nicht mehr richtig dunkel wird.

Mein größter "Erfolg" in dieser Nacht war es, dass ich endlich ein weiteres Messier-Objekt fotografieren konnte: M 62. Jetzt fehlen mir von den 110 Objekten aus dem Katalog nur noch vier (M7, M54, M69 und M70).

Kugelsternhaufen M62 am 9.6.2024 um 23:51 MESZ

Das obige Bild habe ich 15 Minuten belichtet. Zum Zeitpunkt des Fotos stand M 62 bei mir nur 6° Grad über dem Horizont. Das ist eigentlich zu flach, um von meinem Garten aus beobachtbar zu sein. Ich habe mein Vespera jedoch wieder auf einem sehr hohen Stativ über meinem Kopf (Höhe etwas über 2 Meter) befestigen können, und von dort aus gelang mir dann der Blick "über den Gartenzaun". ca. 90 Minuten später wäre  M 62 genau im Süden mit 8° Grad Höhe noch etwas weiter über dem Horizont gewesen, würden dann jedoch durch das Haus meines Grundstücksnachbarn verdeckt gewesen.

M 62 und Wolken

Kurze Zeit danach zogen Wolken auf. Das letzte Bild wurde fünf Minuten länger belichtet, dann habe ich jedoch abgebrochen, weil sich sonst die Wolken direkt vor M 62 geschoben hätten.

Vorher waren jedoch auch viele andere schöne Bobachtungen möglich.

Die Sonne am 9.6.24 um 11:37 Uhr MESZ

Die Sonne hatte viele Fleckengruppe, spaceweather gab die Relativzahl mit 143 an. Ganz rechts am Rand ist die Gruppe 3697 zu sehen, die bei der Umrundung davor noch 3664 hieß und bei uns im Mai wunderschöne Polarlichter verursachte. Bei dieser Umrundung hatte ihre Intensität schon etwas abgenommen, ob sie es wohl ein weiteres Mal um die Sonne schafft?

Der Mond um 21:32 MESZ

 

Der Mond war schon früh sichtbar, das obige Bild entstand kurz vor Sonnenuntergang. Deutlich ist die starke Libration des Mondes zu erkennen, die auch den Krater Weierstrass (den einzigen nach einem Paderborner benannten Mondkrater).

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS

Kurz nach Mitternacht gelang mir noch dieses Foto des Kometen. Der Schweif scheint etwas länger geworden zu sein, die Helligkeit ist jedoch eher nicht oder nur kaum angestiegen.


NGC 5746 gegen 23:34 MESZ

Die "Kantengalaxie" NGC 5746 im Sternbild Jungfrau wurde eine halbe Stunde belichtet, etwas mehr Belichtungszeit wäre hier wahrscheinlich sinnvoll gewesen.

Natürlich stand auch T CrB wieder auf meiner Beobachtungsliste, da tut sich jedoch immer noch nichts.

Zu dieser Jahreszeit lassen sich besonders viele Kugelsternhaufen fotografieren. Hier ein Mosaik-Bild, gemacht mit meinem Vespera Pro, das gleich mehrere zeigt:

M 9 (Mitte rechts) sowie NGC 6356 (oben links)und NGC 6342 (unten)

 Alle drei Kugelsternhaufen befinden sich im Sternbild Schlangenträger, das Bild umfasst eine Fläche von ca. 1,6° x 2,1° Grad am Himmel. Hier würden also gut 12 Vollmonde hineinpassen. NGC 6356 ist einer der kleinsten Kugelsternhaufen der Milchstrasse. NGC 6342 ist von uns ca. 27000 Lichtjahre entfernt, nur halb so weit weg wie NGC 6356. M 9/NGC 6333 ist der südlichste von Messier in diesem Sternbild entdeckten Kugelhaufen.

Erkennbar ist in diesem Bild auch die Dunkelwolke Barnard 64, die sich westlich (rechts) von M 9 befindet und über den Bildrand hinaus ragt. Das Bild wurde insgesamt etwas über 34 Minuten lang belichtet.



Sonntag, 9. Juni 2024

10. - 16. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond kräftig zu und bestimmt zunehmend den Nachthimmel. Von den Planeten ist Saturn ab etwa 2:00 Uhr tief im Südosten zu sehen. Mars geht eine gute Stunde später auf und kann vielleicht noch in der Morgendämmerung gefunden werden.Mit einem Fernrohr kann man sich ab ca. 3:30 Uhr auch auf die Suche nach Neptun machen. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesehen werden. Ob der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS in dieser Woche wohl etwas heller wird als 10mag? Und ob sich vielleicht bei T CrB etwas tun wird? Man sollte diese Objekte jetzt täglich beobachten.

Am Montag, den 10. Juni, geht die Sonne um 5:06 Uhr auf und um 21:43 Uhr unter. Die nautische Dämmerung endet gegen 23:45 Uhr und beginnt wieder kurz nach 3:00 Uhr, in dieser Zeit der "astronomischen Dämmerung" sinkt die Sonne maximal 15° Grad unter den Horizont, wodurch es im Norden beständig etwas dämmerig bleibt. Die Mondsichel ist am Abend gegen 23:30 Uhr zu 20 Prozent beleuchtet, sie geht erst nach Mitternacht gegen 1:12 Uhr unter. Auf einer Linie von Bielefeld-Sennestadt - Flugplatz Oerlinghausen - Berlebeck - Billerbeck kann man gegen 14:17 Uhr die ISS bei einem Transit vor dem Mond beobachten. Nähere Informationen dazu gibt es hier. Kleinplanet (89)Julia (11,5mag) steht morgens um 2:00 Uhr in nur 3,5' Bogenminuten Abstand neben HIP59801 (6,5mag). Und Saturnmond Titan in östlicher Elongation.

Am Dienstag, den 11. Juni, stehen am Morgen die Saturnmonde Dione und Rhea in westlicher Elongation. Gegen 13:29 Uhr gibt es einen weiteren ISS-Transit vor dem Mond, die Linie liegt sogar etwas dichter an Bad Lippspringe dran, nähere Informationen dazu gibt es ebenfalls hier.. Am Abend ist der Mond zu 29 Prozent beleuchtet, er nähert sich Regulus, dem hellsten Stern im Löwen. Der Mond zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht fernab vom Rand. Gegen Mitternacht steht Asteroid (1036)Ganymed (11,4mag) nur 15' Bogenminuten entfernt vom Doppelstern Albireo (beta Cygni). Kleinplanet (376) Geometria (11,1mag)  steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Mittwoch, den 12. Juni, steht Kleinplanet (42)Isis (10,0) gegen 3:00 Uhr nin nur 3' Bogenminuten Abstand neben dem Stern HIP91974 (5,8mag). Der Mond ist am Abend schon an Regulus vorbeigezogen, er ist jetzt zu 38 Prozent beleuchtet und geht gegen 1:40 Uhr am Donnerstag unter. Vorher wird um 0:40 Uhr der 7,1mag schwach leuchtende Stern HIP52373 bedeckt.

Am Donnerstag, den 13. Juni, ist die Mondsichel am Abend zu 47 Prozent beleuchtet.

Am Freitag, den 14. Juni, erreicht der Mond um 7:19 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Am Abend ist er dann schon zu 57 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 15. Juni, geht der Mond morgens gegen 2:00 Uhr unter. Am Abend ist er zu 66 Prozent beleuchtet. Direkt nach Sonnenuntergang könnte man versuchen, auf dem Mond den Hesiodus-Strahl zu beobachten. Kurz vor Mitternacht, um 23:55 Uhr bedeckt der Mond den 6,3mag hellen Stern HIP62421.

Am Sonntag, den 16. Juni, steht der Mond am Abend dicht bei Spica, er ist zu 74 Prozent beleuchtet. Der "Goldene Henkel" beim Mond lässt sich heute Nacht sehr gut beobachten. Mit Glück kann man in dieser Nacht zum Montag zwischen 1:15 Uhr und Monduntergang um 2:19 Uhr noch das Mond-Quincunx beobachten. Kleinplanet (349)Dembrowska (12,1mag) zieht heute am Galaxienpaar M105 und NGC3384 vorüber.


Samstag, 8. Juni 2024

7./8. Juni 2024: Eine weitere schöne Beobachtungsnacht

 Die Nacht vom 7. zum 8. Juni war schön klar, und obwohl ich tagsüber viele Stunden gefordert war, konnte ich auch nachts noch lange beobachten.

Hier einige Ergebnisse:

Kleinplanet (2) Pallas am 7. Juni gegen 23 Uhr

Vor fünf Tagen hat sich Pallas gerade außerhalb des Bildfeldes hinter dem linken Rand befunden.


(1036) Ganymed

 Mitten im Sternengewirr der Milchstraße am Kopf des Sternbilds Schwan befindet sich zur Zeit der Asteroid (1036) Ganymed. Das Bild wurde 20 Minuten lang belichtet, dadurch lässt sich der Asteroid recht einfach identifizieren. Da er sich in diesen 20 Minuten doch schonum eine kleine Strecke am Himmel fortbewegt hat, sieht er nicht rund aus wie die Sterne, sondern zeigt eine etwas in die Länge gezogene Spur.

NGC 5634 rund um Mitternacht vom 7. auf den 8. Juni.

NGC 5634 ist ein kleiner, nur 9,5mag heller Kugelsternhaufen im Sternbild Jungfrau. Der helle Stern links neben ihm ist HIP70879 mit 8mag. Dieser Stern ist von uns ca. 1900 Lichtjahre entfernt. Der Kugelsternhaufen dagegen über 82000 Lichtjahre. 

T CrB stand natürlich auch auf meiner Beobachtungsliste, da hat sich jedoch nichts weiter getan.

Zum Schluss habe ich noch ein großes Panorama (Mosaik) aufgenommen. Die Messier-Objekte 16 und 17 zusammen:

M16 (oben) und M17 (unten)

Messier 16 wird auch Adlernebel genannt und befindet sich im Sternbild Schlange. Messier 17 heisstauch Omeganebel oder Schwanennebel und befindet sich im Sternbild Schütze. Klicken Sie ruhig auf das Bild, um es sich in größerer Auflösung anzusehen. (Erster Klick zum Bildergalerie öffnen, zweiter Klick für "Bild in eigenem Tab öffnen", dann vergrößern).

Das Mosaik wurde aus insgesamt 249 Einzelbelichtungen automatisch von meinem Vespera Pro zusammengesetzt. Das dauerte insgesamt über 1h:20m. Etwas über 100 weitere Blichtungen wurden nicht verwendet. 

Damit endete für mich eine schöne Astronacht, es war dann auch schon kurz vor 3:00 Uhr, Zeit ins Bett zu gehen,

Dienstag, 4. Juni 2024

2. Juni 2024: Zwei Stunden klarer Himmel, eine neue Supernova und geostationäre Satelliten

 Am 2. Juni 2024 gab es endlich mal wieder etwas klaren Himmel bei uns. Zwar nur für gut zwei Stunden, aber das reichte doch für ein paar Aufnahmen.

Als erstes habe ich mit meinem Vespera Pro den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS beobachtet.

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS um 23 Uhr MESZ

Im Vergleich zu einem Foto vor knapp einem Monat scheint mir der Komet zur Zeit sogar etwas lichtschwächer zu sein als damals. Aber das kann vielleicht auch an den atmosphärischen Randbedingungen gelegen haben.
 

Als nächstes habe ich dann nach dem Kleinplaneten (2)Pallas Ausschau gehalten, da er gerade günstig am Himmel stand. Den Kleinplaneten habe ich sowohl im Vespera Pro als auch im Vespera classic fotografiert:

(2)Pallas im Vespera Pro gegen 23:25 MESZ

(2)Pallas im Vespera classic gegen ca. 23:18 MESZ

Beide Bilder sind von der Pixelgröße her gleich groß, man erkennt im Vergleich natürlich gleich wieder die etwas größere Auflösung des Pro, also die höhere Vergrößerung.

Beide Bilder sind gleichlang belichtet, 10 Minuten, 60 Einzelbilder. Im unteren "classic"-Bild sieht man noch zusätzlich eine leichte Strichspur quer hindurch, die vermutlich von einem Satelliten stammt. Dies war auf einem der ersten Bilder des classic deutlich zu sehen, das Pro hatte in diesem Moment noch nicht mit den einzelnen Belichtungen begonnen. Das Pro Bild zeigt meiner Ansicht nach die schwächsten Sterne im Bild etwas deutlich als das classic.

Danach habe ich mich auf die Suche nach einer neuen Supernova gemacht. Diese wurde am 28. Mai 2024 in der Galaxie NGC 5690 im Sternbild Jungfrau entdeckt. Auch hier habe ich wieder beide Vesperas drauf angesetzt. 

SN2024jlf in NGC 5690 im Vespera Pro gegen Mitternacht

SN2024jlf im Vespera classic zur gleichen Zeit

Das Bild im Vespera classic wurde aus insgesamt 180 einzelnen Bildern gestacked, das Bild im Pro aus 188, also etwas mehr. Der Unterschied dürfte jedoch nicht erheblich sein.

Die Supernova ist von den beiden "Sternen" am unteren Rand der Galaxie der obere, innere Stern. Der helle Stern im Bild dicht neben der Galaxie hat eine Helligkeit von 6,5mag. Die Galaxie NGC 5690 wird mit 12,0mag bei Wikipedia, oder 13,1mag bei Stellarium, angegeben, die Supernova zur Zeit mit 14,4mag. Mir scheint die jedoch heller zu sein.

Natürlich habe ich auch nach der angekündigten Nova T CrB Ausschau gehalten:

T CrB im Vespera classic

Aber da scheint sich wirklich noch nichts anzubahnen.

Und noch etwas ganz neues: Ich habe mit meinen Geräten geostationäre Satelliten fotografiert! Jetzt im Sommer sinkt die Sonne die ganze Nacht über nicht so tief, so dass diese Satelliten praktisch die ganze Nacht über angestrahlt werden. Und einige davon leuchten so hell, dass sie auch auf Fotos recht einfach zu erkenenn sind. Ich wurde darauf aufmerksam, weil mir Stellarium praktisch ein "Band" von Satelliten quer über den ganzen Himmel anzeigte.

Also habe ich einfach meine Vesperas genommen, auf eine Koordinate mitten aus diesem "Satellitengürtel" eingestellt und dann los fotografiert. Geostationäre Satelliten drehen sich praktisch mit der Erde mit, das heisst sie bewegen sich vor dem Hintergrund des Sternenhimmels. Oder anders ausgedrückt, sie scheinen starr über uns an immer der gleichen Position am Himmel zu stehen. 

Die Vepera-Geräte folgen natürlich der Bewegung der Sterne am Himmel nach, damit diese als Lichtpunkte erscheinen. Das wiederum bedeutet, dass ein sich scheinbar nicht bewegendes, starres Objekt am Himmel doch eine Strichspur zeigt, und zwar genau um die Strecke, die eigentlich in den zehn Sekunden einer Einzelbelichtung die Sterne sich weiter bewegen. Dies wiederum macht es nicht ganz einfach, die geostationären Satelliten wirklich einzufangen, denn sie bewegen sich ja im Vergleich zu der einprgrammieretn Koordinate eines Sterns. 

Dadurch habe ich leider auch nicht ganz aufgepasst, welche Satelliten ich jetzt tatsächlich abgebildet habe. Auf dem Bild des Vespera Pro waren es wahrscheinlich Eutelsat-Satelliten, beim classic könnte der hellste Strich von einem arabischen Satelliten stammen. Aufgrund der Zeitstempel und der Koordinaten soltle sich das jedoch leicht recherchieren lassen. Mal sehen, ob ich das in den nächsten Tagen noch schaffe. Ansonsten hier schon mal zwei Bilder:

Geostationäre Satelliten im Vespera Pro

Geostationäre Satelliten im Vespera classic

Bald nach Mitternacht bewölkte es sich leider schnell, so dass keine weiteren Aufnahmen möglich waren. Aber trotzdem: auch diese zwei Stunden haben sich wieder richtig gelohnt!