Sonntag, 27. März 2022

28. März - 3. April 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächten eignen sich also gut zum Beobachten lichtschwacher Objekte am Himmel. Ob das Wetter wieder so viele klare Nächte bringt wie die vergangene Woche? Durch die Sommerzeit wird es jetzt allerdings erst viel später dunkel, schlecht für Menschen, die am nächsten Morgen früh zur Arbeit müssen.

Von den hellen Planeten sind nur am frühen Morgen ab etwa 5 Uhr zuerst die helle Venus, dann 15 Minuten später der Mars und vielleicht noch - wiederum 15 Minuten später - der Saturn in der Morgendämmerung zu sehen. Alle anderen Planeten stehen zu nahe neben der Sonne um gesehen werden zu können. Die ISS beendet in dieser Woche eine Abendsichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 28. März, geht die Sonne um 7:09 Uhr auf und um 19:51 Uhr unter. Der helle Tag dauert also erneut fast eine halbe Stunde länger als noch vor einer Woche. Richtig astronomisch dunkel ist es erst ab ca. 22 Uhr, die Dämmerung beginnt schon wieder um kurz nach 5 Uhr, die echte Nacht dauert also gerade noch 7 Stunden. Ob am Morgen noch die schmale zu 13 Prozent beleuchtete Mondsichel sichtbar sein wird? Sie geht am mathematischen Horizont um 6:20 Uhr auf, der Mond steht unterhalb von Venus und Saturn und wird nur noch schwer in der Dämmerung zu finden sein. Die ISS fliegt zwischen 21:01 Uhr und 21:07 Uhr mit maximal 72° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 29. März, ist die ISS nur zwischen 21:51 Uhr und 21:54 Uhr in maximal 34° Grad Höhe im Südwesten zu sehen.

Am Mittwoch, den 30. März, fliegt die ISS zwischen 21:03 Uhr und 21:08 Uhr in maximal 46° Grad Höhe dicht an Sternen Aldebaran im Westen und Prokyon im Süden vorüber. Um 19:30 Uhr beginnt in Bad Lippspringe im Restaurant "Westfälische Stuben" die Mitgliederversammlung des Vereins "Planetariumsgesellschaft OWL", die u.a. den schönen Planetenweg in unserer Stadt pflegt.

Am Donnerstag, den 31. März, ist die ISS erneut nur kurz zwischen 21:52 Uhr und 21:54 Uhr tief im Südwesten in maximal 18° Grad Höhe zu sehen, bevor sie im Erdschatten eintaucht.

Am Freitag, den 1. April, erreicht der Mond exakt um 8:25 Uhr seine Neumondposition. Die ISS fliegt zwischen 21:04 Uhr und 21:09 Uhr in maximal 25° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 22:50 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Kleinplanet (135)Hertha (11,8mag) zieht in nur 6,5 Bogenminuten (Minimum um 4:00 Uhr) Abstand in dieser Nacht an Spica (1,0mag) in der Jungfrau vorüber.

Am Samstag, den 2. April, kann man vielleicht am Abend schon die nur zu zwei Prozent beleuchtete extrem schmale Mondsichel sehen. Sie steht bei Sonnenuntergang um 20:00 Uhr zehn Grad weiter östlich als deren Untergangspunkt und 12,5° Grad hoch am Horizont. Der Mond geht gegen 21:30 Uhr unter.

Am Sonntag, den 3. April, kommt es um ca. 16:15 Uhr auf einer Linie von Delbrück über Schlangen nach Schieder-Schwalenberg zu einem Transit der ISS vor der Sonne. Im nördlichen Bad Lippspringe ist dieser Transit auch zu sehen. Am Abend ist die ISS letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode zwischen 21: 05 Uhr und 21:10 Uhr tief im Südwesten in maximal 13° Grad Höhe zu sehen. Die zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel geht  gegen 22:47 Uhr unter. Sie steht nur ca. 1° Grad südöstlich von Uranus entfernt.

Samstag, 26. März 2022

25. März 2022: Stern HD 84406

 HD 84406 ist eine Bezeichnung für einen Stern, der sicherlich selbst den allermeisten Hobby- und Profiastronomen lange Zeit überhaupt nichts gesagt hat. Doch jetzt ist er zumindest allen Menschen bekannt, die den bislang sehr erfolgreichen Verlauf der Mission des James-Webb-Weltraum-Teleskops (JWST) verfolgen.

Grund genug für mich, einmal selbst mit meinem Teleskop auf diesen Stern zu zielen. Hier mein Bild:

HD 84406 am 25.3.2022

HD 84406 ist der helle Stern in der Bildmitte. Dieser Stern hat eine Helligkeit von 6,9mag. Mit bloßem Auge ist dieser Stern damit nicht mehr zu sehen, ein Fernglas oder Teleskop ist also erforderlich. Der andere helle Stern am rechten Rand trägt die Bezeichnung 28 UMa und ist mit 6,5mag ein klein wenig heller. Die anderen Sterne im Bild haben Helligkeiten bis herunter zu 15mag.

HD84406 ist von uns 260 Lichtjahre entfernt. Der Stern hat einen etwa fünf mal so großen Radius wie unsere Sonne und eine 1,4 mal grössere Masse. Exoplaneten sind bei diesem Stern bislang nicht bekannt. Er steht in einer relativ sternarmen Gegend des Himmels und eignet sich dadurch natürlich durchaus, die Spiegelsegmente des James-Webb-Teleskop zu fokussieren.

Eine gute Erklärung, warum dieser Stern für das JWST wichtig war, findet man bei Heise Online.

In der englischsprachigen Ausgabe von Wikipedia findet man eine Serie von Bildern, die zeigen, wie zunächst die 18 verschiedenen Spiegeln jeder für sich ein unfokussiertes Bild dieses Sterns erzeugen und wir diese Abbildungen dann genutzt werden um aus den 18 Spiegelsegmenten des James-Webb-Teleskops dann ein einheitliches fokussiertes Bild erzeugen.

Dieser Stern ist also der erste Stern, der vom JWST betrachtet wurde. Das erste Bild wurde von der NASA am 11. Februar 2022 veröffentlicht

Die enorme Leistungsfähigkeit des JWST lässt sich beim zweiten Bild des Teleskops erahnen. Hierfür wurde der Stern 2MASS J17554042+6551277 ausgewählt. Dieser Stern ist mit gut 2000 Lichtjahren Entfernung schon wesentlich weiter entfernt und mit seinen ca. 11mag natürlich auch deutlich lichtschwächer. Das ist in etwa die Helligkeit der schon deutlich schwächeren, aber noch gut erkennbaren Sterne in meinem Bild. Also ist auch dieser Stern durchaus noch für mein Teleskop erreichbar, vielleicht auch noch ein Ziel für einen meiner nächsten Beobachtungsabende. Die NASA veröffentlichte von diesem Stern dann das folgende Bild:

2MASS J17554042+6551277 (c)NASA

Obwohl in Wirklichkeit viel schwächer als HD 84406 erscheint der Stern auf diesem Bild viel, viel heller. Aber sehen Sie auch die anderen kleinen eher in die Länge gezogenen Lichter in diesem Bild?  Wenn der helle Stern in Wirklichkeit nur 11mag hat, welche geringe Helligkeit mögen dann erst diese Galaxien haben? Das sind alles ferne Galaxien, die für mein Teleskop unerreichbar sind. Ja, sie sind nicht einmal mehr in meinen Sternkatalogen verzeichnet. 

Ich bin jetzt schon sehr gespannt, was das JWST leisten wird, wenn erstmal die vielen notwendigen technischen Überprüfungen abgeschlossen sind und der richtige wissenschaftliche Betrieb aufgenommen wird.


Sonntag, 20. März 2022

20. März 2022 - Sound of Peace

 

Mond noch hinter Zweigen am Sonntagabend, 20. März 2022, 22:30 Uhr

Gerade ging in Berlin ein langes Konzert am Brandenburger Tor zu Ende: "Sound of Peace"

Zum Schluss sangen alle gemeinsam den grossartigen Song von John Lennon:

Imagine there's no heaven
It's easy if you try
No hell below us
Above us, only sky
 
Imagine all the people
Livin' for today
Ah
 
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too
 
Imagine all the people
Livin' life in peace
You
 
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one
 
Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
 
Imagine all the people
Sharing all the world
You
 
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will live as one
 
Könnten doch nur alle Völker dieser Erde, in Frieden leben und sich am Aufgang des Mondes heute Abend erfreuen. 

21. - 27. März: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der abnehmende Mond mehr und mehr vom Nachthimmel zurück. Die Nächte eignen sich täglich besser zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Sternenhimmel. Von den hellen Planeten ist bestenfalls die Venus als Morgenstern ein lohnendes Ziel. Um 5:30 Uhr steht sie knapp 5° Grad über dem Horizont. Mars und Saturn gehen etwa um diese Zeit auf, werden aber in der Morgendämmerung nur schwer zu identifizieren sein. Am Abend sind praktisch gar keine Planeten zu sehen. Dafür kann die ISS bei abendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 21. März, geht die Sonne um 6:25 Uhr auf und um 18:39 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt deutlich länger als zwölf Stunden. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen ca. 20:30 Uhr und 4:30 Uhr, also knapp acht Stunden lang. Zwischen 19:11 Uhr und 19:17 Uhr fliegt die ISS in maximal 29° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg, im Süden knapp oberhalb von Sirius, dem hellsten Stern am Abendhimmel. Zwischen 20:46 Uhr und 20:50 Uhr steigt die ISS noch einmal steil aus dem Westen kommend am Himmel auf, bevor sie in 72° Grad Höhe neben dem Sternbild Zwillinge im Erdschatten verschwindet. Der Mond geht am Abend erst um ca. 23 Uhr auf, er ist zu ca. 85 Prozent noch beleuchtet. Früh am Morgen bedeckt der Mond von 4:45 Uhr bis 5:54 Uhr den Stern lambda in der Jungfrau (4,6mag). Diese Bedeckung ist jedoch nicht einfach zu beobachten, sie beginnt am hellen Mondrand (der den Stern wohl deutlich überstrahlt) und endet in der Dämmerung.

Am Dienstag, den 22. März, fliegt die ISS zwischen 19:59 Uhr und 20:05 Uhr in maximal 66° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der Mond geht heute Abend erst nach Mitternacht, um 0:26 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 23. März, fliegt die ISS zwischen 19:11 Uhr und 19:18 Uhr quer durch das Sternbild Orion und im Süden in maximal 52° Grad Höhe durch die Abenddämmerung. Beim zweiten Mal steigt sie ab 20:47 Uhr steil aus dem Westen hinauf und verschwindet vier Minuten später exakt über unseren Köpfen im Erdschatten. Um 22:09 Uhr erreicht beta Perseus (Algol) ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 24. März, fliegt die ISS zwischen 19:59 Uhr und 20:05 Uhr fast genau über unsere Stadt hinweg. Da der Mond am Abend nicht mehr scheint, kann jetzt bei klarer Sicht Richtung Westen auch wieder bis ca. 1 1/2 Stunden nach Sonnenuntergang das Zodiakallicht beobachtet werden.

Am Freitag, den 25. März, geht der Mond um 3:05 Uhr auf. Um 6:37 Uhr erreicht er das Letzte Viertel, ist also genau zu 50 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt ISS zwischen 20:48 Uhr und 20:52 Uhr aus dem Westen kommend hinauf und verschwindet dann wieder ziemlich genau im Zenit im Erdschatten.

Am Samstag, den 26. März, geht der Mond nach 4 Uhr erst auf, die dunkle Nacht zum Samstag eignet sich also schon gut zur Beobachtung lichtschwacher deep-sky-Objekte. Die ISS fliegt ein weiteres Mal exakt über unsere Stadt hinweg (20:04 Uhr), sie steigt ab kurz vor 20 Uhr im Westen auf und verschwindet ca. 20:06 Uhr im Osten.

Am Sonntag, den 27. März, wird die Zeit umgestellt auf Sommerzeit (MESZ). Nachts wird die Uhrzeit von 2:00 Uhr gleich auf 3:00 Uhr umgestellt. Dadurch geht die Sonne heute um 7:12 Uhr auf und sie geht um 19:50 Uhr unter. Der Mond geht um 5:49 Uhr auf, in etwa zur gleichen Zeit wie Venus und Mars, in deren Nähe er dann steht. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir seinen Nordpol sehen können. Die ISS fliegt zwischen 21:47 Uhr und 21:53 Uhr aus dem Westen kommend auf maximal 59° Grad Höhe und verschwindet dann im Süden im Erdschatten.


Samstag, 19. März 2022

18./19. März: Sonne, Mond und ISS

Am Freitag war Vollmond. Der Himmel war klar, eine gute Gelegenheit, mal wieder einen Blick auf die helle Laterne in der Nacht da oben zu werfen. Viele Astronomen mögen den Mond gar nicht. Scheint er doch so hell, dass viel schwache Objekte am Nachthimmel auch im Teleskop kaum oder gar nicht zu erkennen sind. Dann sollte man eben aus der Not eine Tugend machen und sich auf das beschränken, was man tatsächlich beobachten kann - und das ist immer noch mehr als genug.

Zuerst der Mond selbst:

Mond am Freitagabend, 22:48 Uhr, 18. März 2022

Der Mond sieht rund und voll aus. Doch wenn man genau hinschaut, kann man am rechten Rand schon einige Kratersturen recht detailliert erkennen. Dort sind also die Schatten schon wieder deutlich und lang, der helle Mondtag geht zu Ende und es kommt die kalte Mondnacht, wir befinden uns am Terminator zwischen Tag und Nacht. Diese Grenze wird jetzt von Tag zu Tag immer weiter über den Mond ziehen und ihn dadurch scheinbar kleiner werden lassen, der Mond nimmt also ab.

Die exakte Vollmondzeit war um 8:18 Uhr, das Foto entstand gut 14 Stunden später. Zusätzlich kommt am rechten Mondrand hinzu, dass wir heute auch eine starke Libration in Länge haben, das "Mare Crisium" (der große runde, dunkle Fleck rechts oben) ohnehin nah am Rand des Mondes steht.

So wie der Mond abnimmt, geht zur Zeit auch eine Periode von größeren Sonnenflecken zu Ende. Die aktive Gruppe 2965 verabschiedet sich von der Vorderseite der Sonne, oder sollte ich eigentlich richtiger "von der zur Erde gerichteten Seite der Sonne" schreiben, denn wo ist bei der Sonne schon wirklich vorne oder hinten?

Sonne am Samstag, den 19. März

Können sie die Gruppe noch finden? Ganz dicht am rechten Rand ist noch ein kleiner Fleck zu sehen. 

Etwas links von der Mitte ist ein  neuer Fleck zu erkennen, wenn man in der Vergrößerung hinschaut, soger drei Flecken. Aber noch ist diese Region sehr klein und unscheinbar. Sie hat auch noch gar keine Nummer als "aktive Region" bekommen. Mal schauen, ob sie sich noch weiter entwickelt.

Am Freitagabend fand dann auch wieder ein Überflug der ISS statt. Hier ein Foto, das letzte einer kleinen Serie der Bilder des Überflugs, wie die ISS gerade im Erdschatten verschwindet. Das Bild entstand um 20:01 Uhr, vom linken Rand her scheint der Mond schon kräftig und hellt den Himmel auf:

Spur der ISS am Freitagabend um 20:01 Uhr

Ansonsten habe ich den Freitagabend genutzt, um mal wieder visuell den Himmel zu beobachten. "Deep-Sky"-Objekte habe ich ein, zwei probiert, aber die waren kaum (NGC 3242, "Jupiters Geist") oder die Spiralgalaxie NGC 3115, aber die waren kaum oder gar nicht zu erkennen. 

Dafür habe ich mir eine ganze Reihe von Doppelsternen angeschaut. Das ist immer eine spannende Angelegenheit. Bis zu welchem Abstand bekommt mein Teleskop in dieser Nacht Doppelsterne noch gut getrennt? Theoretisch sollte mein Teleskop ja durchaus Doppelsterne mit nur 1'' Bogensekunde Abstand trennen können. Aber dazu braucht es mindestens einen klaren, ruhigen Himmel. Gestern war bei ca. 4'' Bogensekunden Schluss. Aber einige schöne Exemplare konnte ich gut beobachten, z.B. 11(beta) Monoceros, der sogar ein dreifach System ist und 48 Cnc, der einen schönen gelb-blauen Farbkontrast hat. 11 Mon ist sogar eigentlich ein vierfach System, leider liess sich die letzte Komponente nicht mehr sauber trennen. 

Weitere erfolgreich getrennte Doppelsterne waren an diesem Abend: alpha Gem (Kastor), 38 Gem, 43 Gem, 2 Pup, 8 Mon, 16 Cnc, 23 Cnc, 55 Cnc. Nicht trennen konnte ich visuell 15 Mon, 5 Pup, 18 CMa und 57 Cnc.

Am Samstag, den 19. März war der Himmel am Nachmittag und Abend lange bedeckt, doch eben gerade gelang mir ein Foto des Mondes:

Mond am Samstagabend, 19. März 2022 kurz nach 22 Uhr.

 Knapp 24 Stunden nach dem Foto gestern kann man heute schnell sehen, das das Mare Crisium jetzt am Rand schon richtig "angeknabbert" ist, der Mond also weiter abgenommen hat. Der Terminator hat sich also langsam weiter in den Mond hinein verschoben. Trotzdem ist der Mond immer noch zu 97 Prozent beleuchtet und scheint immer noch fast genauso hell wie der richtige Vollmond.

Sonntag, 13. März 2022

13. März 2022: Mond mit farbigem Halo

 Heute Abend bin ich von einem kleinen Ausflug nach Schleswig-Holstein zurück gekehrt. 

Der Mond steht hoch am Himmel, aber von Westen aus Holland ziehen Wolken bei uns ein. Noch schafft er es, durch den mehr oder weniger dichten Wolkenschleier hindurch zu scheinen. Manchmal ergibt sich dabei ein schöner Hof:

Mond am Abend des 13. März (Nikon P950, f/3.5, ISO400, 0,8sec,f=9mm entspricht 50mm))

Mit größerem Zoom zeigt der Mond dann doch noch eine ganze Reihe von Details:

Mond mit Zoom ((Nikon P950, f/6.5, ISO400, 1/100 sec,f=357mm (entspr. 2000mm))

Heute Vormittag war ich von meinem Bruder zu einem Geburtstagsbrunch an der Ostseeküste in Schwedeneck (Dänisch-Nienhof) eingeladen. Heute Abend wird von dort ein kleiner grüner Polarlichtbogen gemeldet. (Mehr Details im Polarlichtforum.) Schade, wäre ich bloß im Norden geblieben. Hier wird das wohl leider heute Nacht nichts mehr, denn die Wolken sollen schnell dichter werden.

Dafür konnte man Kiruna - trotz hellem Mond - gerade eine schöne Polarlicht-Corona sehen:

Übernommen aus https://www.polarlicht-vorhersage.de/



14. - 20. März 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, da ist es naturgemäßs schwierig, lichtschwache Objekte am Himmel zu beobachten. Helle Planeten sind nur am Morgenhimmel zu finden, und dort auch nur wenig über dem Horizont. Die Venus geht um kurz nach 5:00 Uhr auf, Mars folgt etwa 20 Minuten später und Saturn geht in der Morgendämmerung gegen 6:00 Uhr auf und wird wohl noch nicht zu sehen sein. Andere Planeten sind zu nah an der Sonne, als das man sie sehen könnte. Die ISS beginnt in der Woche mit einer neuen Periode von abendlichen Überflügen.

Am Montag, den 14. März, geht die Sonne um 6:41 Uhr auf und um 18:27 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt fast zwölf Stunden lang. Der Mond geht gegen 14 Uhr auf. Abends um 22 Uhr erreicht er im Sternbild Krebs seine größte Höhe am Himmel, er ist zu 87 Prozent beleuchtet und geht erst am nächsten Morgen gegen 6:00 Uhr im Westen unter.

Am Dienstag, den 15. März, zeigt der Mond maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können. Er geht bereits um 14:52 Uhr auf und ist zu 92 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 16. März, steht der Mond am Morgen nur 4° Grad nördlich von Regulus. Er geht um 6:32 Uhr unter. Am Abend ist er schon weiter östlich gewandert und ist dann schon zu 97 Prozent beleuchtet, also kaum von einem vollen Mond zu unterscheiden. Der bedeckungsveränderliche Stern RZ Cas (6,2-7,7mag) zeigt um 21:30 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 17. März, zeigt der Mond maximale Libration in Länge. Das Mare Crisium steht nahe am Rand. Am Abend steigt die ISS um 20:42 Uhr für zwei Minuten im Südwesten kurz auf, bevor sie jedoch schnell in nur 13° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Freitag, den 18. März, ist exakt um 8:18 Uhr Vollmond, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Er geht am Morgen um 7:02 Uhr ziemlich genau im Westen unter und am Abend um 18:49 Uhr ziemlich genau im Osten auf. Die ISS ist zwischen 19:56 Uhr und 19:59 Uhr tief im Süden in maximal 21° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen.

Am Samstag, den 19. März, kann der nur 11mag helle Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) am Morgenhimmel nahe dem offenen Sternhaufen NGC 6709 beobachtet werden. Die ISS kann zwischen 19:08 Uhr und 19:13 Uhr bei einem Überflug in maximal 15° Grad Höhe in südöstlicher Richtung gesehen werden. Der mit 97 Prozent immer noch fast volle Mond geht um 20:10 Uhr auf, er steht im Sternbild Jungfrau oberhalb von Spica.

Am Sonntag, den 20. März, ist Frühlingsanfang. Um 16:33 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator nordwärts, so dass die Tage bei uns auf der Nordhalbkugel der Erde nun länger sein werden als die Nächte. Am Morgenhimmel erreicht die Venus ihre größte westliche Elongation, also den größten scheinbaren Abstand von der Sonne am Himmel. Zwischen 19:55 Uhr und 20:00 Uhr kann die ISS diesmal schon in immerhin 38° Grad Höhe maximal bei einem Überflug gesehen werden. Der noch zu 92 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:32 Uhr auf.


Sonntag, 6. März 2022

7. - 13. März: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter zu und bestimmt immer stärker unseren Nachthimmel. Von den hellen Planeten ist die Venus ab kurz nach 5 Uhr im Osten als Morgenstern zu sehen. Mars folgt eine halbe Stunde später, eine weitere halbe Stunde später Saturn, der dann in der Morgendämmerung jedoch nur schwer zu finden sein wird. Am Abend kann nur Uranus gefunden werden, der aber schon vor 23 Uhr in Horizontnähe im Westen verschwindet. Bei der ISS endet in dieser Woche eine Periode von morgendlichen Überflügen.

Am Montag, den 7. März, geht die Sonne um 6:57 Uhr auf und um 18:15 Uhr unter, die Tage werden immer länger hell, auch die Dämmerungszeiten werden länger. Richtig astronomische Dunkelheit gibt es erst gut zwei Stunden nach Sonnenuntergang bzw. bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang. Die ISS ist bereits zwischen 5:35 Uhr, wenn sie im Westen am "Schwanz" des Sternbilds Löwe aus dem Erdschatten austritt und 5:40 Uhr, wenn sie im Südosten in der Nähe der Venus am Horizont verschwindet, bei einem Überflug mit maximal 41° Grad Höhe über dem Horizont zu sehen. Der Mond ist heute Abend zu ca. 26 Prozent beleuchtet, er geht erst kurz nach Mitternacht unter.

Am Dienstag, den 8. März, fliegt die ISS zwischen 6:22 Uhr und 6:28 Uhr in nur noch 16° Grad Höhe über unseren morgendlichen Südhimmel. Der Mond steht am Abend kurz vor dem "goldenen Tor" der Ekliptik, er ist zu ca. 35 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (7) Iris (9,4mag) geht in nur 2' Bogenminuten Abstand an 51 Gem (5,0mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 9. März, ist die ISS kurz zwischen 5:36 Uhr und 5:41 Uhr tief im Süden zu sehen. Der Mond ist im Sternbild Stier schon deutlich weitergewandert und ist heute Abend zu gut 44 Prozent beleuchtet. Um ca. 18:30 Uhr kommt es am oberen Rand des Mondes zur Bedeckung eines Sterns der Helligkeit 6,0mag. Um 23:27 Uhr wird ein weiterer Stern mit 6,2mag bedeckt. Um 23:10 Uhr steht der veränderliche Stern Algol im Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 10. März, erreicht der Mond um 11:45 Uhr das Erste Viertel. Er geht kurz nach 10 Uhr auf, ist dann aber bei hellem Sonnenlicht kaum zu finden. Am Abend ist er bereits zu 53 Prozent beleuchtet. Die ISS kann gegen 4:51 Uhr tief in südsüdöstlicher Richtung kurz gesehen werden.

Am Freitag, den 11. März, kann die ISS gegen 5:38 Uhr in dieser Morgensichtbarkeitsperiode letztmalig tief im Süden unterhalb der Schere des Skorpions kurz gesehen werden.  Der Mond steht jetzt im Sternbild Zwillinge und ist abends zu 63 Prozent beleuchtet. Er geht erst am Samstagmorgen gegen 4:20 Uhr unter.

Am Samstag, den 12. März, steht die Venus am Morgen nur 4° Grad oberhalb von Mars im Südosten. Der Mond leuchtet kräftig im Sternbild Zwillinge und ist zu 72 Prozent beleuchtet.

Am Sonntag, den 13. März, ist der Mond ist heute Abend schon zu 80 Prozent beleuchtet. Wer den Mond am Nachmittag noch vor Sonnenuntergang beobachtet, kann dort auch den "goldenen Henkel" finden.

Freitag, 4. März 2022

4. März: Immer noch klarer Himmel - diesmal mit Mond

 Auch heute war es tagsüber die ganze zeit klar, abends war der Mond schön zu sehen, erst am späteren Abend gab es kleinere durchziehende Wolken. Hier wieder ein paar Astrobeobachtungen von heute:

Sonne am 4. März

Die neue Fleckengruppe links auf der Sonne ist heute deutlich besser zu erkennen, sie hat die Nummer 2960 bekommen. Die bekannte Gruppe AR 2957 steht jetzt prächtig in der Mitte, ganz am rechten Rand sind die beiden Flecken AR2954 und 2955 nur noch zu erahnen. Ein Fleck (?) AR2959 ist wohl mal kurz zwischen der AR2957 und der AR2960 aufgetaucht, war aber mit meinem Equipment nicht zu sehen.

Der Mond am Abend zeigte eine ganz schmale Sichel:

Mond am 4. März 2022 um 18:30 Uhr

Zu fünf Prozent war die Sichel beleuchtet. Kurz nach 20 Uhr ging der Mond auch schon unter.

Und so eignete sich die Nacht auch für weitere "deep-sky"-Beobachtungen. Hier einmal ein Bild von NGC 2261, auch "Hubbles veränderlicher Nebel" genannt.:

NGC 2261


Donnerstag, 3. März 2022

3. März 2022: Immer noch Sonnenschein

 Im Moment haben wir eine richtige, andauernde Schönwetterperiode. Deshalb hier wieder ein aktuelles Foto unserer Sonne:

Sonne am 3.3.22

Die Flecken 2954 und 2955 sind noch enger an den Rand gerückt, 2957 steht fast in der Mitte. Bei 2958 kann man wohl nur in der Großaufnahme im Original gerade noch zwei sehr kleine, unscheinbare Flecken erkennen. Dafür dreht von links kommend aber eine neue Fleckengruppe ins Bild. Mal sehen, wie die sich in den kommenden Tagen entwickelt.

Und auch am Abend konnte ich verschiedene Objekte am Himmel beobachten. Hier mal ein kleines Bild vom Orionnebel (M42):

M42 am 3. März 2022

Auch dieses Foto ist weitgehend unbearbeitet. Es ist entstanden aus 17 Bildern a 2 Minuten bei ISO800 mit meiner neuen EOS RP-Kamera direkt am Celestron C8 Teleskop (mit Reducer, also Blende f/6.3 und Brennweite f01260mm). Die Bilder wurden mit Sequator gestackt und die Vignette durch 6 Flats ausgeglichen.

Mittwoch, 2. März 2022

2. März: Aschermittwoch und Plejaden

 

"Heute ist Aschermittwoch. Es ist ein Tag, an dem wir uns an unsere Sterblichkeit erinnern ("und zu Staub werdet ihr zurückkehren"), der uns aber auch daran erinnert, dass der Frühling und die Herrlichkeit von Ostern vor der Tür stehen.
 
Die Astronomie wurde ursprünglich erfunden, um die Jahreszeiten zu verfolgen, um uns zu sagen, wann wir pflanzen oder mit einer Flut rechnen müssen. Aber sie erinnert uns auch daran, dass das Universum einen ewigen Rhythmus hat, der uns Hoffnung geben kann, selbst wenn der Winter düster ist und wir uns Sorgen um Seuchen und Kriege machen (die in diesen Tagen nur allzu unmittelbar sind).
 
Wenn die aktuellen Ereignisse Sie also bedrücken, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um in den Himmel zu schauen!"
 
Br. Guy Consolmagno, SJ, Director of the Vatican Observatory
 
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) und kopiert aus dem Newsletter des "Vatican Observatory", der Sternwarte des Vatikans). 
 
Das Foto der Plejaden (M 45) ist jedoch von mir und heute Abend entstanden. (28 Bilder a 2 Minuten belichtet mit Canon EOS RP 100-400mm bei 400mm und f/8 und ISO 800. Einfach gestackt mit "Sequator", keine Darks, flats etc.)
 
Plejaden (M 45) am Aschermittwoch, 2. März 2022

 

2. März 2022: Sonnenschein

 Die letzten Tage brachten endlich wieder viel Sonnenschein und auch am Abend klaren Himmel und klare Nächte. Natürlich habe ich diese auch immer wieder zum Beobachten genutzt. Hier ein Bild der Sonne von heute mit einigen Flecken:

Sonne am 2. März 2022 mit einigen Sonnenflecken

Am rechten Rand sieht man zwei große Einzelflecken (AR 2954 und 2955), die jetzt langsam wieder aus der sichtbaren Sonnenhälfte heraus rotieren. Ob sie sich wohl auf der Rückseite der Sonne auflösen? Oder ob sie in ca. 14 Tagen wiederkommen? Wir werden es sehen.

Die auffällige Fleckengruppe mehr links auf der Sonne (AR 2957) hat sich wie andere Flecken auf der Sonne erst kürzlich gebildet. Die aktive Region AR 2958 ist dagegen nur schwach zu sehen und die AR 2956 war wohl nur etwas für größere Teleskope. Auf meinem Foto ist sie nicht zu finden, jedoch auf dem Bild bei spaceweather.com von heute. Hier noch einmal das gleiche Bild mit den genauen Bezeichnungen neben oder unterhalb der jeweiligen Regionen:


Die Region AR 2958 war zuletzt magnetisch sehr aktiv und hat zu mehreren Sonnenflares geführt. Mal sehen, wie sich morgen zeigt.