Dienstag, 28. April 2020

23. April: ISS-Transit vor der Sonne


90 Minuten ungefähr braucht die ISS um einmal um die Erde herum zu fliegen. Manchmal kann man sie dabei beobachten. Am einfachsten ist dies am Abend oder Morgen, wenn die Sonne untergegangen ist, die ISS auf ihrer Bahn in gut 400 Kilometern Höhe über der Erde aber noch beleuchtet wird. Für einen Beobachter auf der Erde fliegt die ISS dann wie ein heller Stern in wenigen Minuten über den dunklen Himmel. Tagsüber sind solche Überflüge normalerweise nicht sichtbar, weil das helle Licht der Sonne dann alles überstrahlt.

Manchmal fliegt die ISS jedoch ganz genau vor der Sonnenscheibe vorüber und ist dann ebenfalls zu sehen. So ein Ereignis ist vielleicht vergleichbar mit einer Sonnenfinsternis, wenn sich der Mond genau zwischen einen Beobachter und die Sonne schiebt. Man kann dann die Silhouette der Raumstation vor der Sonne erkennen. Das ist jedoch nicht trivial.

Die ISS bewegt sich recht schnell am Himmel entlang. Und die Sonne ist zwar strahlend hell am Himmel, aber eigentlich auch nicht wirklich groß. Ein solcher Vorbeiflug (Transit) der ISS dauert nur etwa eine Sekunde. Am 8. März 2015 hatte ich schon einmal das Glück, einen solchen Transit zu beobachten.

Man hat also eigentlich keine Zeit am richtigen Objekt die Kameraeinstellungen in Ruhe auszuprobieren. Man braucht schon etwas Glück, denn es gibt viele Fehlermöglichkeiten. Die Daten für solche Vorüberflüge kann man heute im Internet finden. Der "Streifen", von dem man aus einen solchen Transit sehen kann, ist nur ganz wenige Kilometer breit. Und es sind immer nur "Vorausberechnungen". Muss die ISS ihre Bahn korrigieren, stimmen sie ganz schnell nicht mehr. Die Kameras und Fernrohre, mit denen man ein solches Ereignis beobachten will, müssen vor der Sonnenstrahlung selbst gut geschützt werden. Zur Zeit ist es auch nicht einfach, eine auf die Sonne gerichtete Kamera scharf zu stellen. Auf der Sonne gibt es keine Flecken, an denen man sich orientieren kann. Bleibt also nur der Sonnenrand. Doch je nach Temperatur und Turbulenzen in der Atmosshäre "wabert" der mal mehr mal weniger. und das Wetter muss natürlich auch mitspielen.

Am Samstag, den 18. April sollte es in unserer Region mal wieder so weit sein. Um 10:07 Uhr sollte es in Paderborn einen solchen Überflug geben, der zum Beispiel auch vom Heinz-Nixdorf-Museumsforum auch zu beobachten wäre. Auf dem großen Parkplatz hatten sich - mit mehr als ausreichendem Abstand - gleich mehrere Freunde von der Sternwarte Paderborn eingefunden, um das Ereignis zu beobachten und zu fotografieren. Alles wurde aufgebaut, sorgfältig ausgerichtet, vorbereitet - ich schaute auf meine Uhr: "10:00 Uhr - oh da aben wir noch etwas Zeit", dachte ich und ging noch einmal von meinem Fernrohr weg in auf einem anderen Sternfreund hin und wollte ihn was fragen - und da war es schon passiert. Es wird wohl eher 10:06 Uhr gewesen sein. Ich war zu blöd um richtig die Uhr abzulesen und habe dann auch noch durch meine Frage die anderen abgelenkt, so dass wir das Ereignis alle nicht fotografiert hatten. Viel Aufwand und kein Ergebnis! Ja, so kann es manchmal gehen.

Doch ich sollte noch eine zweite Chance bekommen. Am Donnerstag, den 23. April war für 8 Uhr : 34 Minuten und 50 Sekunden erneut ein Transit der ISS vorher gesagt, diesmal von meinem Garten aus zu beobachten. Wieder alles aufgebaut - und diesmal hat es geklappt.

Mit meinem Spektiv und ein Kleinbildkamera habe ich das Ereignis wie 2015 gefilmt. Der nachfolgende Film zeigt den Transit. Er dauert insgesamt 13 Sekunden und etwa bei Sekunde 8 und 9 fliegt die ISS von rechts oben nach links unten vorüber. Leider kam genau in dem Moment eine heftige Windbö, so dass alles ein wenig am Zittern ist, aber man kann den Vorbeiflug durchaus erkennen. (Den Ton könnt ihr abstellen, das habe ich nur eingerichtet, um mein blödes Gequatsche zu überspielen):



Zusätzlich habe ich dieses Ereignis diesmal mit meinem Fernrohr und einer angeschlossenen Spiegelreflexkamera fotografiert. Mit 1/3000 Sekunde gelangen mir sechs Bilder, auf denen die ISS zu sehen ist. Man muss eine so kurze Belichtungszeit wählen, weil die ISS selbst so schnell vor der Sonne entlang fliegt, das sie sonst schnell unscharf erscheinen würde. Ich habe diese Sequenz zu einem kleinen "anmierten gif" zusammengesetzt. In diesen Bildern fliegt die ISS eher im unteren Bilderteil von rechts nach links vor der Sonne vorüber:

Animation des Vorüberflugs der ISS vor der Sonne am 23. April um 8:34 und 50 Sekunden.


Hier noch ein Einzelbild:

Die ISS ist der kleine "Fliegenschiss" rechts unten auf der Sonne.


Und hier ein Auschschnitt aus dieser Bilderserie, im 1:1 Maßstab, also der originalen Bildgröße:



Man kan deutlich die großen Solarpaneele der ISS erkennen. In diesem Moment war die ISS ziemlich genau 1000 Kilometer von uns entfernt. Im Original hat die ISS etwa die Größe eines Fußballfeldes. 1000 Kilometer entfernt von uns ist zum Beispiel auch Brest an der französischen Atlantikküste oder Umbrien in Italien (kurz vor Rom). Stellen Sie sich mal vor, sie schauen dort auf ein Fußballfeld in einem Stadion!

Hier noch ein Bild, welche Bahn die ISS in diesem Moment über der Erde tatsächlich genommen hat ((c)heavens-above.com):

Bodenspur der ISS an diesem Morgen.

Im Moment des Transits, 10 Sekunden vor 8:35 Uhr befand sich die ISS irgendwo über dem Grenzgebiet von Polen und der Ukraine.

Raumfahrt ist faszinierend. Und genauso spannend ist es, die Raumfahrer dort oben im All von der Erde aus zu verfolgen.

Sonntag, 26. April 2020

27. April - 3. Mai 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche fällt am Abendhimmel zunächst der täglich heller werdende, zunehmende Mond auf. Die Venus strahlt als Abendstern. Am Morgenhimmel sind Jupiter (ab kurz nach 3:00 Uhr), Saturn (ab ca. 3:20 Uhr) und Mars (ab ca. 4:00 Uhr) zu sehen. Auch die ISS kann in den sehr frühen Morgenstunden bei nächtlichen Überflügen gesehen werden. Richtig "astronomisch dunkel" (das ist durch einen Sonnenstand von mehr als 18° Grad unter dem Horizont definiert) wird es nur noch zwischen ca. 23:20 Uhr und 3:20 Uhr nachts.

Am Montag, den 27. April, geht die Sonne um 6:03 Uhr auf und um 20:43 Uhr unter. Das sind erneut 26 Minuten länger Sonnenschein als noch vor einer Woche. Die Venus erreicht heute ihre größte Helligkeit in dieser Sichtbarkeitsperiode als Abendstern, sie strahlt "im größten Glanz" mit -4.6mag Helligkeit. Der Mond ist am Abend zu ca. 20 Prozent beleuchtet und geht erst am Dienstagmorgen nach 1:00 Uhr unter. Die ISS ist erstmalig wieder am frühen Morgen zu sehen, sie fliegt gegen 5:22 Uhr in maximal 10° Grad Höhe ganz flach über unseren Südosthimmel hinweg, noch unterhalb von Jupiter und Saturn, haarscharf am Mars vorbei.

Am Dienstag, den 28. April, kommt es um 22:34 Uhr zur Bedeckung eines nur 7.15mag leuchtenden Sternchens durch den Mond.

Am Mittwoch, den 29. April,  fliegt die ISS zwischen 5:20 Uhr und 5:28 Uhr über unseren Morgenhimmel hinweg, heute ist sie schon etwas höher (maximal in 21° Grad Höhe) oberhalb von Jupiter und Saturn zu beobachten. Die vier Jupitermonde stehen heute früh alle links, also östlich von Jupiter, Europa und Ganymed kommen sich dabei um 5:08 Uhr scheinbar besonders nahe.

Hier ein Bild des Mondes, aufgenommen am 29. April kurz nach 22 Uhr:

Mond am 29. April 2020


Am Donnerstag, den 30. April, kommt es um 1:10 Uhr zu einer Sternbedeckung durch den Mond. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, das Mare Crisium steht nah am Rand. Ab 4:23 Uhr sind bei Jupiter nur noch zwei Monde zu sehen, Europa und Io werden durch den Planeten verfinstert. Die ISS fliegt zwischen 4:34 Uhr und 4:40 knapp oberhalb von Jupiter und Saturn über unseren Morgenhimmel hinweg. Abends um 22:38 Uhr erreicht der Mond das Erste Viertel. Er geht erst am 1. Mai um 3:46 Uhr unter.

Am Freitag, den 1. Mai, ist am frühen Morgen die ISS nur kurz ab 3:48 Uhr zu sehen, sie tritt nur wenig westlich von Jupiter und Saturn aus dem Erdschate heraus und verschwindet dann schnell Richtung Osten. Der Mond nähert sich Abend dem Löwen mit seinem hellen Stern Regulus.

Am Samstag, den 2. Mai, fliegt die ISS zwischen 4:35 Uhr und 4:42 Uhr in maximal 29° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend ist der Mond bereits an Regulus vorbei gezogen.

Am Sonntag, den 3. Mai, ist die ISS zwischen 3:49 Uhr und 3:54 Uhr in maximal 21° Grad Höhe am südöstlichen Himmel zu beobachten. Der Mond geht im Westen um 4:40 Uhr unter, leuchtet also fast schon die ganze Nacht. Um 23:44 Uhr wird der Stern nü Vir mit 4.2mag am nördlichen Mondrand bedeckt. Die Bedeckung dauert nicht lange. Da der Stern zu den helleren gehört, ist vielleicht sogar das Wiedererscheinen am hellen Mondrand zu beobachten. Im Nordosten Deutschlands, etwa auf einer Linie von Rostock über Berlin kann diese Bedeckung sogar als streifende Bedeckung beobachtet werden.

Donnerstag, 23. April 2020

23. April 2020: 60 Starlink-Satelliten ziehen über den Abendhimmel


Am 22. April wurden in den USA durch die Firma spaceX weitere 60 Starlink-Satelliten gleichzeitig gestartet. Nur einen Tag später, am 23. April 2020 überflogen sie kurz vor 22 Uhr auch Deutschland. Mir sind davon ein paar Fotos gelungen. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die 60 Satelliten noch so eng beieinander sein würden und leider nur ein Weitwinkelobjektiv eingepackt. Bei vier Sekunden Belichtungszeit erscheinen auf meinen Fotos die vielen einzelnen Satelliten nur wie eine etwas langegezogene Spur.

Hier die erste Aufnahme:

Venus und Starlink-Flare.
Man erkennt auf dem Bild sofort die helle Venus. Etwas darunter nach links hin sieht man einen kleinen Strich, das sind die 60 Satelliten. An dieser Stelle waren sie besonders hell und reflektierten das Licht der untergegangenen Sonne wohl direkt zu mir hin. (Fotodaten: Canon 5D Mark II mit Sigma 20mm Weitwinkel-Objektiv bei f/2, ISO200 und 4 Sekunden).

Da Satelliten zogen von rechts nach links durch das Bild. Zunächst am Orion vorbei, dann unterhalb von Prokyon im Kleinen Hund Richtung Löwe und Regulus. In der Nähe von Prokyon kam es zu einem zweiten hellerem Aufleuchten:

Der zweite (etwas schwächere) Flare kurz vor Prokyon.

Samstag, 18. April 2020

20. - 26. April 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist am Donnerstag Neumond, die Nächte eignen sich also hervorragend zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten ist die Venus am Abend bis gut nach Mitternacht im Westen zu sehen. Am Morgenhimmel kann man ab ca. 3:30 Uhr Jupiter im Südosten finden, Saturn geht ca. eine Viertelstunde später auf, Mars folgt ab etwa 4:30 Uhr. Die ISS ist bei nächtlichen Überflügen nicht zu beobachten.

Am Montag, den 20. April, in der Frühe ist die schmale Mondsichel wahrscheinlich nicht mehr am Morgenhimmel zu sehen. Sie geht um 6:00 Uhr auf und ist nur zu 6 Prozent beleuchtet. Die Sonne nur wenig später um 6:17 Uhr auf und um 20:31 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also schon länger als 14 Stunden. Astronomisch dunkel wird es nur noch zwischen 23:00  Uhr und 4:00 Uhr morgens.

Am Dienstag, den 21. April, zeigen sich bei Jupiter am Morgen nur drei galileische Monde, Kallisto, Ganymed und Io.

Am Mittwoch, den 22. April, wandert ab 5:10Uhr der Schatten von Io über die Planetenscheibe des Jupiter.

Am Donnerstag, den 23. April, erreicht der Meteorstrom der Lyriden sein Maximum. Um 4:26 Uhr erreicht der Mond seine exakte Neumondposition. Die Kleinplaneten Harmonia und Thalia (beide ca. 10mag) stehen heute in Opposition zur Sonne.

Am Freitag, den 24. April, stehen bei Jupiter heute früh alle vier galileischen Monde auf der gleichen Seite. Bei Saturn stehen die Monde Thethys und Titan in westlicher Elongation und sind ebenfalls relativ einfach zu sehen. Die schmale Mondsichel ist zu drei Prozent beleuchtet, können sie sie am Himmel finden? Der Mond geht um 22 Uhr unter.

Am Samstag, den 25. April, steht die Mondsichel am Abend im "goldenen Tor der Ekliptik" zwischen den Hyaden und Plejaden. Sie geht um 23:16 Uhr unter. Sie ist zu 7 Prozent beleuchtet, im dunklen Teil des Mondes schimmert das Erdlicht.

Am Sonntag, den 26. April, steht der Mond am Abend unterhalb der Venus. Er geht erst nach Mitternacht unter und ist zu 13 Prozent beleuchtet.




Freitag, 17. April 2020

17. April 2020: Der Mond am Morgen

Heute musste ich mal wieder früh raus. Eine gute Gelegenheit noch einmal einen Blick zum Mond zu werfen. Um kurz vor sechs Uhr konnte ich dieses Foto des Morgenhimmels schießen. Die Sterne und Planetenwaren schon ziemlich verblasst, im Osten wurde es schon sehr hell:

Der Mond am Morgen des 17. April (Nikon Coolpix P950, ISO180, 1/30sec, f/2,8, 28mm)

Und hier noch einmal der Mond, diesmal mit längerer Brennweite fotografiert:

Fast in der Mitte an der Schattengrenze: der Krater Kopernikus. (Kamera wie oben, f/6.5, 1/13sec, ISO400, 2000mm)
So tief wie der Mond am Himmel steht, so rötlich-braum leuchtet er in der Dämmerung.Die große Vergrößerung zeigt einige Krater. Bald wird er ncht mehr am Morgenhimmel zu sehen sein, weil er im Südosten viel zu flach aufsteigt. Neumond ist jedoch erst am kommenden Donnerstag.

Die Wettervorhersage für die kommenden Tage sieht gut aus, da werden sich in der Nacht viele viele Objekte am Sternenhimmel beobachten lassen. Schon in den letzten 14 Tagen hatten wir viele klare Nächte. Ich habe auch einige Fotos gemacht, doch bislang kaum Zeit gefunden, diese Bilder selbst zu betrachten.  Mich selbst stört dies jedoch sehr wenig. Hat doch jede neue Nacht mit klare Himmel immer wieder ihren eigenen Zauber.

Sonntag, 12. April 2020

13. - 19. April 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche zieht sich der Mond immer weiter in die frühen Morgenstunden zurück. Die Abende und Nächte eignen sich daher immer besser zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Sternenhimmel. Von den hellen Planeten strahlt die Venus am Abend im Westen bis deutlich nach Mitternacht, am Morgenhimmel sind Jupiter (ab ca. 3:45 Uhr) , Saturn (ab ca. 4:10 Uhr) und  (ab ca. 4:40 Uhr) zu sehen. Der Mond zieht in dieser Woche genau unterhalb dieser drei Planeten seine Bahn.  Diese Woche ist also wirklich etwas für die astronomischen Frühaufsteher. Die ISS ist in dieser Woche bei uns bei nächtlichen Überflügen nicht zu sehen.

Am Ostermontag, den 13. April, geht der abnehmende Mond um 2:12 Uhr auf, er ist noch zu 70 Prozent beleuchtet. Um 3:34 Uhr und um 4:05 Uhr enden die Bedeckungen von zwei kleinen Sternen, die dann plötzlich hinter seinen dunklen Seite wieder auftauchen, also quasi "angeknipst" werden. Die Sonne geht um 6:32 Uhr auf und um 20:19 Uhr unter. Das sind am Morgen 16 Minuten früher als letzten Montag und am Abend 12 Minuten später, der helle Tag dauert also 28 Minuten länger als noch vor einer Woche. Gleichzeitig sinkt die Sonne nicht mehr so tief unter den Horizont im Norden. Ihre Bahn verläuft in diesem Teil des Himmels auch flacher. Das bedeutet, dass die Dämmerungszeiten auch länger werden. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen ca. 22:30 Uhr und 4:20 Uhr.

Am Dienstag, den 14. April, geht der Mond um 3:12 Uhr auf, er nähert sich langsam dem Jupiter, der heute um 3:34 Uhr aufgeht. Je nach Beobachtungsstandort hier passiert dies alles jedoch bei uns ca. 20 Minuten später, da der Mond und Jupiter erst über dem Eggegebirge aufsteigen müssen. Bei Jupiter sind heute bis 5:54 Uhr nur drei Monde zu sehen, da der Mond Europa hinter dem Planeten her zieht.

Am Mittwoch, den 15. April,stehen zunächst alle Jupitermonde auf der gleichen Seite. Ab 4:35 Uhr wandert Mond Io vor dem Planeten vorüber, bis 5:32 Uhr kann man in größeren Fernrohren Ios Schatten über den Planeten ziehen sehen. Die Beobachtung wird jedoch durch den Mond erschwert, der heute früh unterhalb von Jupiter und Saturn steht. Um 0:56 Uhr hatte er exakt das Letzte Viertel erreicht, er gehtaber bei uns erst gegen 4:00 Uhr auf.

Am Donnerstag, den 16. April, ist der Mond in der Frühe bis zum Mars weiter gezogen. Er ist nur noch zu ca. 38 Prozent beleuchtet, in seinem dunklen Teil schimmert jetzt das Erdlicht.

Am Freitag, den 17. April, zeigt der Mond wieder einmal maximale Libration in Breite, wir können seinen Nordpol sehen. Er geht jetzt jedoch erst nach 5:00 Uhr auf, zu dieser Zeit dämmert es schon. Der veränderliche Stern Algol zeigt heute um 23:52 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 18. April, geht die nur noch zu 21 Prozent beleuchtete Mondsichel erst nach 5:30 Uhr auf.

Am Sonntag, den 19. April, geht die nur noch zu 14 Prozet beleuchtete schmale Mondsichel erst gegen 6:00 Uhr auf, ob sie überhaupt noch in der Morgendämmerung zu finden sein wird?

Freitag, 10. April 2020

Ärgerliche Werbung oder Corona-Solidaritätszeichen?


Vielen in Bad Lippspringe ist sicherlich an den vielen schönen, klaren Abenden in den letzten Wochen ein heller Laserstrahl aufgefallen.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob er vom Nachbarn gestartet wurde. So wie auch hier auf dem Foto aus meinem Garten heraus:

Ein Laserstrahl über Bad Lippspringe?
Doch keine Sorge, der Laserstrahl kommt nicht aus dem Schornstein meiner Nachbarn sondern wird viel weiter von uns entfernt in den Himmel gejagt.

Er leuchtet vom Grundstück des Besitzers der Firma "LightArt" aus und das befindet sich in Detmold-Diestelbruch, also über 20 Kilometer von uns entfernt, ganz auf der anderen Seite des Teutoburger Waldes.

Die Firma LightArt veranstaltet alljährlich das Event "Der Herrmann leuchtet", eine tolle Lasershow rund um das Hermansdenkmal, das normalerweise im März/April statffindet und im letzten Jahr über 15.000 Besucher hatte. Wegen der Corona-Krise wurde das Festival in diesem Jahr auf den 24. September bis 4. Oktober verschoben.

Am 23. März meldete die Lippische Landszeitung nun:  

"Ein grüner Laser soll ab sofort jeden Abend von 20 bis 21 Uhr in den Himmel strahlen. „Lights of hope" (Lichter der Hoffnung) nennt Uwe Acker, Managing Director der Firma „LightArt", diese Aktion. 
 
Von seinem Wohnhaus in Diestelbruch geht der Strahl schräg über den Berg Richtung Klinikum Lippe-Detmold und weiter Richtung Bielefeld. „Es ist ein Licht in dunklen Stunden in dieser schweren Zeit", sagt Acker. Damit wolle er allen Mitarbeitern im Klinikum für ihren Einsatz danken und den Patienten eine Freude machen"

Aufgrund der Sommerzeit leuchtet der Laser nun täglich von 21 bis 22 Uhr.  

Solidarität mit den Pflegekräften und Ärzten und Patienten in den Kliniken ist sicherlich richtig und wichtig. Aber muss das nun wirklich jeden Abend über einen Laserstrahl erfolgen? Reicht nicht das Licht der Sterne, der Planeten und des Mondes?  Ich würde mich freuen, wenn die Firma LightArt einen unauffälligeren Weg finden würde, ihre Solidarität praktisch zum Ausdruck zu bringen.

Sonntag, 5. April 2020

4.April 2020: Ein Komet am (photographischen) Nachthimmel

In der "Astro-Szene" hat es sich schon herum gesprochen, es gibt am Nachthimmel zur Zeit einen Kometen, der vielleicht in ein paar Wochen sogar mit dem bloßen Auge sichtbar werden könnte.

Zur Zeit strahlt der Mond sehr hell am Abendhimmel, wir haben ja in wenigen Tagen den Oster-Vollmond. Da fällt dann der zur Zeit noch recht lichtschwache Gesell am Himmel wirklich nicht auf.

Der Komet trägt den Namen C/2019 Y4 ATLAS. Er soll jetzt eine Helligkeit von ca. 8mag haben. In klaren, dunklen Nächte kann ich mit meiner Spiegelreflexkamera durchaus Sterne ablichten, die viel lichtschwächer sind. Bei Kometen muss man jedoch aufpassen, die Helligkeitsangabe bezieht sich immer auf eine "Gesamthelligkeit", wenn alles Licht des Kometen in einem Punkt konzentriert wäre. Doch dies ist bei ihnen meist nicht der Fall, insbesondere wenn sie einen Schweif entwickeln, dann verteilt sich die Helligkeit natürlich auf eine größere Fläche.

Und da reichte dann zuletzt auch meine Kamera nicht mehr. Durch das helle Mondlicht wird ja praktisch auch die Dunkelheit des Himmelshintergrund angehoben, so dass ich nur noch Sterne bis zur 8mag fotografieren konnte.

Am Abend des 4. April aber konnte ich endlich wieder mein Teleskop aufbauen, der Kabelschaden vom Astronomietag ist dank der Hilfe eines Freundes behoben. Die genauen Koordinaten des Kometen konnte ich aus dem Internet holen, das Fenrohr richtig positionieren - und trotzdem sah ich mit bloßem Auge zunächst nichts. Vielleicht eine kleine Aufhellung des Hintergrunds, aber - ehrlich geagt - ich konnte nicht unterscheiden, ob das wirklich echt war, oder ob ich mir dies nur einbildete.

Also die Kamera ans Teleskop gehängt. So einen Kamerachip kann man ja auch länger belichten - und siehe da: der Komet war tatsächlich genau im Blickfeld.

Hier eines von mehreren Fotos, die ich dann gleich gemacht habe:

Komet C/2019 Y4 Atlas am 4.4.2020 um 22:39  Uhr MESZ


Der Komet ist der diffuse grüne Fleck, etwas links im Bild. Täusche ich mich, oder ist sogar ein kleiner Schweifansatz zu erkennen?  Der hellste Stern rechts im Bild hat eine Helligkeit von 9mag, die schwächsten erkennbaren Sternchen eine helligkeit von ca. 14.8 mag.

Das Bild entstand mit meiner Canon 5D MarkII Kamera direkt am Celestron C8 Teleskop. Bei ISO1600 habe ich 170 Sekunden belichtet, die Fernohrbrennweite (die ich ja praktisch als "Tele" genutzt habe) beträgt 2000 mm.

Helligkeitsvorhersagen für Kometen sind immer nur mit Vorsicht zu genießen. Dies schreibt auch Jan Hattenbach in seinem Blog "Himmelslichter.Net", der hier ausführlich den Kometen und seine Sichtbarkeitschancen beschreibt.

In der Woche vor Ostern wird der Komet wohl ein reines photographisches Fernrohrobjekt bleiben. Wenn der Mond verschwunden ist, könnte er in der Woche nach Ostern auch für kleinere Geräte interessant werden. Und wenn er vier Wochen später dann der Erde und der Sonne sich weiter genähert hat...

Hören wir auf zu spekulieren. Warten wir es geduldig ab. Ich werde mich bemühen, sie weiter auf dem laufenden zu halten.

6. - 12. April: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir Vollmond. Der erste Vollmond nach Frühlingsanfang - und deshalb ist dann am Wochenende auch Ostern. Von den hellen Planeten strahlt am Abend im Westen bis kurz nach Mitternacht die Venus, am frühen Morgen sind im Südosten Jupiter (ab ca. 4:30 Uhr), Saturn (ab ca. 4:45 Uhr) und Mars (ab ca. 5:00 Uhr) zu sehen. Zum Ende der Woche hin, wenn der Mondsich vom Abendhimmel zurück zieht, kann mit entsprechender Ausrüstung im Norden viellecht sogar ein Komet beobachtet werden. Die ISS ist nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 6. April,  geht die Sonne um 6:48 Uhr auf und um 20:07 Uhr unter. Der helle Tag dauert also 27 Minuten länger als noch vor einer Woche. Der Mond befindet sich im Sternbild Jungfrau und geht um 17:49 Uhr auf. Er ist zu 81 Prozent beleuchtet und geht erst am nächsten Morgen um 6:59 Uhr unter.

Am Dienstag, den 7. April, befindet sich der Vollmond am Abend in Erdnähe, der kürzeste Mondabstand in diesem Jahr. Er zeigt einen Durchmesser von 33,38' Bogenminuten. Um 4:38 Uhr am Mittwochmorgen erreicht er seine exakte Vollmondposition.

Am Mittwoch, den 8. April, kann man in der Frühe bei Jupiter ab 4:46 Uhr den Schatten von Mond Ganymed über die Planetenscheibe wandern sehen. Mond Io beendet um 4:58 Uhr seinen Durchgang vor dem Planeten.

Am Gründonnerstag, den 9. April, endet um 3:08 Uhr eine Sternbedeckung durch den Mond, am dunklen Rand tritt der Stern 95 Virginis (5.5mag) wieder hervor. Abends geht der zu 95 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Waage  um 22:14 Uhr auf.

Am Karfreitag, den 10. April, geht der Mond erst um 23:39 Uhr auf, er steht bereits im Sternbild Skorpion und ist nur noch zu 90 Prozent beleuchtet. Durch die späten Mondaufgänge kann in den nächsten Tagen bei klarstem Himmel in Richtung Westen vielleicht das Zodiakallicht bebachtet werden.

Am Samstag, den 11. April, kann man am Abend schon wieder "deep-sky"-Beobachtung betreiben, der Mond geht erst nach 1:00 Uhr am folgenden Morgen auf. Vielleicht ist dadurch auf länger belichteten Fotografien oder in einem kleinen Fernrohr auch schon der Komet C/2019 Y4 ATLAS zu erkennen. Er sollte zuletzt eine Helligkeit von 8mag gehabt haben, aber noch heller werden.

Am Ostersonntag, den 12. April, geht der Mond noch später auf, erst deutlich nach 2:00 Uhr am Ostermontag. Bei klarem Wetter eignet sich diese Nacht gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel wie Kleinplaneten, fernen Galaxien oder auch des schon für Samstag erwähnten Kometen. Spezialisten könne sich ja mal auf die Sucher nach dem Ei-Nebel im Weltall machen. Florian Freistätter hat diesen sehr schön im letzten Jahr in seinem Blog zu Ostern beschrieben.

Ich wünsche allem meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Osterfest! Bleibt gesund und behütet!

Freitag, 3. April 2020

3. April 2020: Die Venus in den Plejaden, Mond

Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber dann hieß es plötzlich in einer whatsapp-Gruppe von Hobbyastronomen aus OWL: "Habt ihr schon die Venus in den Plejaden gesehen? Hier in Bielefeld ist der Himmel klar!"

Und tatsächlich, vor einer Viertelstunde war noch nicht einmal der Mond am Himmel zu erahnen, jetzt hatten wir draußen auch klaren Himmel.

Schnell die Kamera rausgeholt und versucht, wenigstens ein paar Bilder zu erhaschen. In der Hektik sind die nicht alle was geworden, aber ich denke, mit diesem hier kann man vielleicht schon etwas anfangen:

Venus in den Plejaden
Aufgenommen um 22:53 MESZ mit meiner Canon 5DM2 bei 105mm, f/4, 20sec und ISO800.

Und hier aus einem weiteren Bild ein größerer Ausschnitt:



Danach habe ich noch versucht, den Mond zu fotografieren, doch über den zogen schon wieder oder immer noch Wolken hinweg. Nicht das beste Foto, aber zur "Dokumentation", das er tatsächlich noch scheint:

Der Mond am gleichen Abend

Donnerstag, 2. April 2020

Ausstellung im HNF bis Januar 2021 verlängert!


Holla, das ist wirklich eine gute Nachricht für alle Astronomie- und Weltraumfans:

Das Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn wird seine Sonderausstellung  "Aufbruch ins Weltall" bis zum Januar 2021 verlängern!

Ds gab gerade (2. April, 14 Uhr) der Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff in einem facebook-Livestream bekannt:

https://www.facebook.com/heinznixdorfmuseumsforum/videos/313577866273438/

Darüber habe man sich mit dem Hauptleihgeber der Ausstellung, der DLR, inzwischen verständigt. Jetzt können wir nur hoffen, dass Museumsbesuche bald wieder möglich werden.

Das HNF will bis auf weiteres jetzt jeden Dienstag und Donnerstag mittags live aus dem Museum senden. Der erste Beitrag ging über "Quarantäne in der Weltraumfahrt". Absolut passend zur heutigen Zeit, sehr informativ, und sehr charmant von Jochen Viehoff vorgetragen. Es wurden sogar "Live-Fragen" spontan beantwortet.

Bleibt neugierig! Und bleibt gesund!

Dafür jetzt Dienstags und Donerstags live bei facebook.

Mittwoch, 1. April 2020

1. April 2020: Drei Planeten am Morgenhimmel

Heute in der Frühe wollte ich die drei Planeten fotografieren, Jupiter, Saturn und Mars. Das ist mir auch geglückt, doch erst auf den zweiten Blick. es scheint mir fast, als ob die Planeten mir "April, April" zurufen wollten, sie haben sich alle drei genau hinter dem Baum versteckt:

Jupiter, Saturn und Mars hinter dem Baum.
Fotografiert am 1. April 2020 um &.04 Uhr MESZ mit Canon 5D Mark II und 20mm Sigma APO bei 6 Sekunden Belichtung, abgeblendet auf f/2.8 und ISO400.