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Sonntag, 30. Januar 2022

31. Januar - 6. Februar 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte in der ersten Wochenhälfte eignen sich also gut für die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten ist Jupiter nur noch bis ca. 19 Uhr am Abendhimmel tief im Südwesten zu sehen. Am Morgenhimmel geht die helle Venus gegen 6:00 Uhr auf, der deutlich lichtschwächere Mars steigt etwa eine halbe Stunde später im Südosten über die Egge. Die ISS kann in dieser Woche noch bei abendlichen Überflügen im Süden gesichtet werden.

Am Montag, den 31. Januar, geht die Sonne um 8:06 Uhr auf und um 17:11 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt also schon wieder über neun Stunden lang und ca. 25 Minuten länger als noch am letzten Montag. Die ISS fliegt zwischen 19:06 Uhr und 19:10 Uhr in maximal 43° Grad Höhe über unseren abendlichen Himmel im Südwesten hinweg. Kurz bevor sie das Sternbild Orion erreicht, verschwindet sie im Schatten der Erde. Bei Jupiter kann ab 17:36 Uhr noch ein Schattenwurf von Mond Io auf die Planetenscheibe beobachtet werden.

Am Dienstag, den 1. Februar, erreicht der Mond um 6:46 Uhr seine exakte Neumondposition. Zwischen 18:18 Uhr und 18:24 Uhr fliegt die ISS in maximal 54° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Kurz nach dem nahen Vorbeiflug an den drei Gürtelsternen des Orion verschwindet sie im Erdschatten. Gegen 19:56 Uhr kann sie noch einmal ganz tief im Südwesten für kurze Zeit gesehen werden.

Am Mittwoch, den 2. Februar, soll am Morgen ab 7:18 Uhr eine ganze Kette von ca. 6-7mag hellen Satelliten eines Starlink-Starts knapp unterhalb der Venus über den Morgenhorizont ziehen. Am Abend kann vielleicht bei klarer Sicht zum Südwest-Horizont die nur zu 4 Prozent beleuchtete Sichel des Mondes unterhalb von Jupiter gefunden werden, sie geht um 18:45 Uhr unter. Die ISS erreicht bei ihrem Überflug zwischen 19:06 Uhr und 19:11 Uhr im Südwesten nur noch eine maximale Höhe von 24° Grad über dem Horizont.

Am Donnerstag, den 3. Februar, ist der Mond am Abend schon deutlich an Jupiter vorbeigezogen. Seine zu 9 Prozent beleuchtete Sichel geht um kurz nach 20 Uhr unter. Bei Jupiter endet um 17:50 Uhr ein Durchgang von Mond Ganymed vor der Planetenscheibe. Zwischen 18:19 Uhr und 18:26 Uhr fliegt die ISS noch einmal in maximal 32° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Freitag, den 4. Februar, ist die Mondsichel zu 16 Prozent beleuchtet und geht um 21:29 Uhr unter.   Die ISS fliegt zwischen 18:08 Uhr und 18:13 Uhr noch einmal ganz tief in maximal 12° Grad Höhe im Südwesten oberhalb des Horizonts entlang.

Am Samstag, den 5. Februar, geht der Mond erst um 22:45 Uhr unter, seine Sichel ist zu 25 Prozent beleuchtet. Die ISS ist heute letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode zwischen 18:19 Uhr und 18:26 Uhr in maximal 17° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten. Um 18:38 Uhr bedeckt der Mond das 7,0mag lichtschwache Sternchen SAO 109556 / HD 5588. Kleinplanet (20)Massalia steht heute mit einer Helligkeit von 8,5mag in Opposition zur Sonne.

Am Sonntag, den 6. Februar, erreicht der veränderliche Stern Algol um 1:07 Uhr ein Helligkeitsminimum. Um 6 Uhr in der Frühe steht Kleinplanet (20) Massalia (8,5mag) nur 9 Bogenminuten entfernt vom Stern 81 Cnc mit 6,5mag. Am Abend geht der Mond erst kurz vor Mitternacht, um 23:59 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht fernab vom Rand.

Freitag, 2. April 2021

29. März 2021: Doppelflare von Starlink-Satelliten

 Am 29. März 2021 war am Abend klarer Himmel. Für 21:29 Uhr war ein Vorbeiflug der ISS angekündigt, den ich fotografieren wollte. Also habe ich meine Kamera aufgebaut und begonnen, Testfotos zu machen, um einen guten Bildausschnitt zu erreichen und zu prüfen, mit welcher Blende und Belichtungszeit ich wohl ein vernünftiges Ergebnis erzielen würde. 

Gleich während ich dabei war das erste "Testbild" aufzunehmen, fiel mir plötzlich am Himmel ein starkes Aufleuchten auf, das mich an die früheren Erscheinungen von Iridiumflares erinnerte. Im Vergleich dazu war dieses Ereignis zwar ähnlich hell, aber doch wesentlich kürzer. Toll, dass mir zufällig, dieses Ereignis genau im richtigen Moment passierte.

Hier meine Aufnahme, bei 1600-ISO hatte ich mit meinem 20mm-Weitwinkel-Objektiv bei Blende f/2.5 genau 30 Sekunden belichtet. Gefühlt fand der Flare etwa zur Mitte der Belichtung statt:

Ein heller Flare ist etwa in der Bildmitte zu sehen.

Das Bild war für die Vorbereitung des ISS-Überflugs noch nicht optimal. Zum einen sind da viel zu viel von den Gartenbäumen und dem Nachbargebäude und zu wenig Himmel zu sehen. Zum anderen war es auch noch zu hell, so dass ich für den ISS-Überflug etwas später die Empfindlichkeit auf ISO 200 reduziert habe und die Einzelbilder auch nur 20 Sekunden belichtete.

Doch jetzt zu diesem Flare. Auf dem oben abgebildeten Bild ist er ja noch recht unscheinbar. Eine entsprechende größere Darstellung brachte jedoch auch gleich eine weitere Überraschung:

Doppelflare!

 

Deutlich sind zwei Flares nebeneinander zu erkennen! Man sieht auch schon sehr schön, dass diese wohl von Satelliten erzeugt worden sein müssen, denn aus einer kaum erkennbaren Strichspur werden sie auf einem Mal deutlich heller und nehmen dann auch schnell wieder in der Helligkeit ab. Aufgrund der Belichtungszeit von 30 Sekunden erscheinen übrigens auch die Sterne nicht mehr punktförmig, sondern zu kurzen Strichspuren verzerrt. In der Ecke rechts unten kann man übrigens die V-förmige Konstellation der Hyaden erkennen, der helle "Stern" in der rechten Bildhälte etwa in der Mitte ist der Planet Mars.

Hier noch einmal ein 1:1 Ausschnitt aus dem Bild. Diesmal als Schwarz-Weiß-Negativ. Wenn man genau hinschaut, kann man oberhalb des Doppelflares noch eine weitere dünne Strichspur erkennen. Hier war also offensichtlich eine ganze Gruppe von Satelliten parallel unterwegs.

Noch eine weitere Satellitenspur, links neben den beiden Spuren der Flares

Wenn heutzutage gleich mehrere Satellitenspuren zeitnah und eng beieinander auftauchen, liegt sofort der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um Starlink-Satelliten handelt. Noch sind davon nur etwas über 2000 in Umlaufbahnen unterwegs, es sollen aber noch viele tausende mehr werden. Und hier wurde ich auf der Webseite "heavens-above" auch schnell fündig.

Zur Zeit meines Fotos flogen gleich eine ganze Reihe von Satelliten durch den Himmelsausschnitt meines Fotos. In Frage kommen ca. 30 Satelliten aus dem Starlink-Start L17 vom Donnerstag, den 4. März, die zur passenden Zeit teilweise nur im Sekundenabstand über den Himmel hinweg flogen. Hier als ein Beispiel die Bahn von Starlink-2160:

Bahn von Starlink-2160 am 29.März 2021 (c)heavens-above

Welche Starlink-Satelliten jetzt exakt diese Flareerscheinung verursacht haben, kann ich nicht ganz genau sagen. Dafür müsste man wahrscheinlich peinlichst genau alle Aufnahmedaten und Bahnkurven zeitlich exakt überprüfen. Das mögen andere machen. Vielleicht lassen sich ja eines Tages diese Starlink-Flares wie seinerzeit bei den Iridium-Satelliten genau vorhersagen, dann könnte man wieder "Sternschnuppen" vorhersagen :-) So ist dieses Bild leider nur ein weiterer Beweis, wie Elon Musk und sein Projekt gerade dabei sind, den ungestörten Blick in den Sternenhimmel zu zerstören.

Doch eigentlich wollte ich an diesem Abend ja den Vorüberflug der ISS dokumentieren. Daher hier jetzt auch noch ein Summenbild aus sechs Einzelaufnahmen, also 6x20 Sekunden (2 Minuten) Belichtungszeit. Nicht nur die Sterne bilden jetzt kleine Strichspuren, nein, auch die Spur der hoch aufsteigenden ISS ist jetzt auf diesem Bild deutlich zu sehen. 

Die ISS am Abendhimmel über Bad Lippspringe, 29. März 2021, 21:26 bis 21:28 Uhr


Donnerstag, 23. April 2020

23. April 2020: 60 Starlink-Satelliten ziehen über den Abendhimmel


Am 22. April wurden in den USA durch die Firma spaceX weitere 60 Starlink-Satelliten gleichzeitig gestartet. Nur einen Tag später, am 23. April 2020 überflogen sie kurz vor 22 Uhr auch Deutschland. Mir sind davon ein paar Fotos gelungen. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die 60 Satelliten noch so eng beieinander sein würden und leider nur ein Weitwinkelobjektiv eingepackt. Bei vier Sekunden Belichtungszeit erscheinen auf meinen Fotos die vielen einzelnen Satelliten nur wie eine etwas langegezogene Spur.

Hier die erste Aufnahme:

Venus und Starlink-Flare.
Man erkennt auf dem Bild sofort die helle Venus. Etwas darunter nach links hin sieht man einen kleinen Strich, das sind die 60 Satelliten. An dieser Stelle waren sie besonders hell und reflektierten das Licht der untergegangenen Sonne wohl direkt zu mir hin. (Fotodaten: Canon 5D Mark II mit Sigma 20mm Weitwinkel-Objektiv bei f/2, ISO200 und 4 Sekunden).

Da Satelliten zogen von rechts nach links durch das Bild. Zunächst am Orion vorbei, dann unterhalb von Prokyon im Kleinen Hund Richtung Löwe und Regulus. In der Nähe von Prokyon kam es zu einem zweiten hellerem Aufleuchten:

Der zweite (etwas schwächere) Flare kurz vor Prokyon.

Sonntag, 9. Februar 2020

10. - 16. Februar 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe


In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab, so dass zum Ende der Woche am Abend wieder die Möglichkeit besteht, auch lichtschwächere Objekte am Himmel zu beobachten. Von den Planeten kann insbesondere in der ersten Hälfte der Woche Merkur bald nach Sonnenuntergang im Südwesten gefunden werden. Er geht dann kurz nach 19 Uhr unter. Die Venus überstrahlt bis zu ihrem Untergang nach 21 Uhr alle anderen Sterne und Planeten am Himmel. Am Morgenhimmel kann Mars ab bald nach 5:00 Uhr im Südosten gefunden werden. Vielleicht können ab ca. 6:30 Uhr in der Morgendämmerung auch der Jupiter und ab 7:00 Uhr der Saturn noch ausgemacht werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu beobachten. Dafür können am Morgenhimmel so meist zwischen 6:00 und 7:00 Uhr die Satelliten aus dem vierten Starlink-Start als "leuchtende Kette" gesehen werden.


Am Montag, den 10. Februar, steht am Morgen der immer noch zu 99 Prozent beleuchtete Mond knapp 5° Grad östlich von Regulus im Sternbild Löwe. Die Sonne geht um 7:50 Uhr auf und um 17:29 Uhr unter.  Die Tage werden immer schneller heller, das sind morgens schon 12 Minuten früher als noch vor einer Woche und am Abend 13 Minuten später. Heute erreicht Merkur (-0.5mag) seinen maximalen östlichen Abstand von der Sonne in dieser Sichtbarkeitsperiode, er geht um 19:08 Uhr unter, um 18 Uhr sollte er 10° Grad über dem Horizont stehend zu finden sein. Der Mond geht um 19:04 Uhr auf.

Am Dienstag, den 11. Februar, können Spezialisten noch einmal probieren, nach dem Untergang von Merkur auch den Neptun zu finden. Er steht heute nur 2' Bogenminuten entfernt von phi Aquarii, ein deutlich rötlich leuchtender Stern, der am 28. Januar genau zwischen Neptun und Venus stand. Beim Mond, der um 20:30 Uhr aufgeht, können wir heute wieder relativ gut auf den Südpol schauen, da er maximale Libration in Breite zeigt. Und um Mitternacht zeigt der veränderliche Stern Algol wieder ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 12. Februar, geht der Mond erst um 21:55 Uhr auf, ab dem Ende der astronomischen Dämmerung (entspricht einem Sonnenstand von 18° Grad unter dem Horizont) um 19:26 Uhr, haben wir also schon gut zwei Stunden Möglichkeit, "deep-sky"-Objekte zu beobachten. Finden Sie die Andromedagalaxie?

Am Donnerstag, den 13. Februar, kann man am frühen Morgen bei Jupiter drei seiner Monde (Kallisto, Ganymed, Europa) vorauseilen sehen, sie stehen also westlich (rechts) vom Planeten, Io steht bis 7 Uhr hinter der Jupiterscheibe. Der Mond geht am Abend erst um 23:16 Uhr auf.

Am Freitag, den 14. Februar, endet um 2:39 Uhr eine Bedeckung eines 6.6mag schwachen Sternchens, diese Bedeckung verläuft in Süddeutschland "streifend". Am Abend zeigt Algol um 20:49 Uhr wieder ein Helligkeitsminimum. Abends geht der Mond erst nach Mitternacht auf.

Am Samstag, den 15. Februar, erreicht der Mond um 23:17 Uhr das Letzte Viertel, er geht jedoch erst am Sonntag früh um 2:00 Uhr auf und steht dann etwas oberhalb der Schere des Skorpions. Da das Mondlicht nicht stört, kann man heute ja vielleicht mal nach Kleinplaneten Ausschau halten: Vesta (8.0mag) steht etwa im Grenzgebiet von Widder, Walfisch und Stier, Astraea (9.7mag) steht zwischen den Zwillingen und Krebs, allerdings ein sehr sternenreiches Umfeld, Juno (10.2mag) in der Jungfrau ist da vielleicht schon besser zu finden.

Am Sonntag, den 16. Februar, zeigt der Mond am Morgen auf seiner dunklen Seite langsam schon wieder das "Erdlicht". Die Merkur-Sichtbarkeit geht praktisch schon wieder zu Ende. Seine Helligkeit ist gegenüber dem 10.2. um mehr als eine Größenordnung gesunken, so dass es immer schwieriger wird, ihn in der Dämmerung auszumachen. Das Kosmos Himmelsjahr weist auf einige schöne Sternhaufen und andere Objekte hin, die man jetzt am Abend gut beobachten kann.

Sonntag, 26. Januar 2020

26. Januar 2020: Mondsichel, Venus, Neptun, ISS, Starlink-Satelliten


Heute Abend war es einige Zeit klar, so dass ich die Zeit für ein paar Fotos am Himmel nutzen konnte. In meinem Blog hatte ich ja ein paar interessante Ereignisse angekündigt - und es ist schön, wenn dann das Wetter mitspielt, so dass man seine Vorhersagen auch überprüfen kann.

Sonnenuntergang - am Himmel sind Schleierwolken zu erkennen, werde ich den Mond trotzdem finden?

Als erstes wollte ich schauen, ob es gelingt, die nur zu 3 Prozent beleuchtete Mondsichel am Himmel zu erwischen. Es war nicht ganz einfach, aber mit dem Fernglas hatte ich so schon kurz nach Sonnenuntergang erwischen können.

Finden Sie den Mond? (Etwas rechts, zwischen den Zweigen)

Das detailliertere Fotografieren einer solchen schmalen Sichel ist jedoch nicht einfach. Zum einen hebt sie sich wenig vom Dämmerungshimmel ab, zum anderen steht der Mond tief im Dunst, so dass praktisch noch keine Details auf seiner Oberfläche zu sehen sind:

Schmale Mondsichel hinter leichter Bewölkung
Danach wollte ich unseren fernsten Planeten, den Neptun fotografieren. Mit dem bloßem Auge ist bloßem Augen ist Neptun nicht zu sehen, man braucht ein gutes Fernglas oder Fernrohr, oder eine empfindliche Digitalkamera. Heute konnte man als "Wegweiser" zum Neptun gut die Venus benutzen. Morgen sollen sie ja ganz dicht beieinander stehen, heute betrug der Abstand noch etwas über einem Grad, ungefähr zwei Vollmonddurchmesser. Morgen werden sie sich auf nur etwa 0,1° Grad, etwa ein Fünftel eines Vollmonddurchmessers angenähert haben.

Venus mit Sternen und Neptun.
Neptun ist kaum zu erkennen. Deshalb hier ein etwas vergrößerter Ausschnitt aus dem Original mit Beschriftung:

Venus und Neptun
Morgen beträgt der Abstand nur etwa 1/10 des heutigen Abstands und die Venus dicht unterhalb von Neptun wird diesen vielleicht sogar überstrahlen. Heute waren auch die beiden Nachbarsterne von Neptun recht auffällig. der hellere etwas oberhalb von Neptun ist Phi Aquarius, ein deutlich rötlich leuchtender Stern vom Spektraltyp M1 und einer Helligkeit von 4.2mag. Und rechts neben Neptun das Sternchen SAO 146583, ein bläulich leuchtender Stern vom Spektraltyp B8 und nur 6.95mag. Neptun selbst leuchtet noch einmal eine ganze Größenklasse niedriger mit nur 7.95mag.

Dann flog heute Abend auch wieder die ISS über unseren Himmel:

Die ISS fliegt um 18:30 Uhr durch die Hyaden
In 50° Grad Höhe am Himmel flog die ISS heute Abend quer durch die Hyaden im Stier, nachdem sie neben der Venus aus dem Westen kommend aufgestiegen war.

Und leider fehlten auch die Starlink-Satelliten wieder nicht:

Starlink-Satelliten um 19:04 Uhr
Um 19:04 Uhr stiegen im Nordwesten die Satelliten wieder einer nach dem anderen den Himmel hinauf. Im Vergleich zur letzten Beobachtung waren die Satelliten der Kette jetzt schon etwas auseinander gezogen. Sie hatten etwa 13 Sekunden Abstand von einander und zeigten auch schon einen leichten seitlichen Versatz.

Heute wurde bei Twitter eine Animation veröffentlicht, die das Ausmaß der geplanten riesigen mengen von neuen Satelliten in den kommenden Jahren an unserem Himmel verdeutlicht. Wenn Sie bei Twitter angemeldet sind, können sie gerne diesem Link folgen: https://twitter.com/i/status/1220560799325773830.

Mittwoch, 22. Januar 2020

21. Januar 2020: Starlink-Satelliten sorgen für ein Spektakel am Himmel


Eines der umstrittensten Projekte in der Weltraumfahrt ist zur Zeit "Starlink". Dies ist ein vom amerikanischen Unternehmen SpaceX gestartetes Projekt, mit dem in den nächsten Monaten und Jahren ein weltweiter, schnellerInternetzugang angeboten werden soll.

Das Projekt ist in die Kritik der Astronomen gekommen, da hier in der Endausbaustufe zehntausende von Satelliten ständig über unserem Himmel kreisen werden und die Befürchtung besteht, dass dann eine fotografische Beobachtung des Himmels praktisch nicht mehr möglich sein wird, weil einem ständig Starlink-Satelliten durch das Bild fliegen werden.

Eine zusammengefasste Beschreibung des Projekts findet man natürlich bei Wikipedia. Aber auch die Webseite zu diesem Projekt ist aufschlussreich.

Die IAU (International Astronomical Union) hat bereits ihre Besorgnis über dieses Projekt in einer Stellungnahme veröffentlicht. Außerdem berichtet die Presse über ein möglicherweise rechtswidriges Vorgehen.

Am Dienstagabend, den 21. Januar 2020, war wieder einmal ein klarer Nachthimmel. Am 7. Januar war das dritte "Paket" mit 60 Starlink-Satelliten gestartet worden, und dieses sollte an diesem Abend zwischen 17:30 Uhr und 20:00 Uhr am Abendhimmel gut sichtbar sein. Eine "Show", die sich in den kommenden Tagen jeden Abend wiederholen kann. Genaue Vorhersagen gibt es auf der Webseite heavens-above.com.

Ich habe am Dienstagabend mit meiner Kamera einige Fotos der Satelliten gemacht. Hat man die Kamera auf einem Stativ aufgestellt, ist es im Dunkeln natürlich notwendig um Sterne zu sehen, entweder die Empfindlichkeit hoch einzustellen oder eine längere Zeitspanne zu belichten. Will man lichtschwache Objekte fotografieren, kommt man oft um beides gleichzeitig nicht herum. Belichtet man länger, werden bewegte Objekte wie Flugzeuge oder eben auch Satelliten auf Nachtfotos als "Strichspuren" dargestellt. Belichtet man zu lange, würden die Bilder dann sogar die scheinbare Drehung der Sterne am Himmel zeigen, die eigentlich ja nur durch die Rotation der Erde verursacht wird.

Auf dem ersten Bild habe ich 8 Sekunden belichtet, ISO800, 20mm Weitwinkel-Objektiv.

Starlink-Satelliten steigen im Westen auf. 21.1.2020 um 18:32 Uhr.
Deutlich erkennt man die aufeinander folgenden Spuren, eine ganze "Kette" von Satelliten. Mit bloßem Auge konnte man diese gut als helle Lichtpunkte am Himmel aufsteigen sehen. Der ganz helle Punkt, der auf der linken Bildseite zwischen den Ästen knapp über dem Hausdach durchscheint ist übrigens die Venus.

Auf dem nächsten Bild habe ich 15 Sekunden belichtet. Durch die längere Belichtungszeit werden die Satellitenspuren natürlich länger. Fast überlappen sie sich.

Starlink-Satellitenspur
Neben ein paar weiteren Fotos habe ich auch eine Fotoreihe aufgenommen, in der ich die einzelnen Bilder nur jeweils eine Sekunde belichtet habe. Damit trotzdem auch Sterne sichtbar werden, wurde die Empfindlichkeit auf ISO6400 hoch gesetzt. Ich habe zehn Bilder zu einem animierten gif zusammengesetzt, die quasi wie in einem Film hintereinander abgespult werden. So kann man am ehesten nachvollziehen, wie die Satelliten am Himmel aufwärts zogen:

Starlink - zehn Bilder hintereinander
In Wirklichkeit war dies natürlich keine "Endlos-Schleife", wie in dieser kleinen Animation.
Es ist auf den ersten Blick schon sehr beeindruckend, wenn man eine solche lange Kette von bis zu 60 Satelliten plötzlich am Himmel aufsteigen sieht. Die Kritik der IAU kann ich sehr gut nachvollziehen.

Für mich wird deutlich, dass mit dem Starlink-Projekt eine neue Dimension in der Weltraumfahrt erreicht wird, deren wirkliche Folgen und Konsequenzen wir uns noch gar nicht richtig bewußt sein können. Als die ersten 60 oder vielleicht auch 1000 Autos auf unseren Wegen fuhren, konnte sich sicherlich auch noch niemand vorstellen, welches Ausmaß eines Tages die Motorisierung auf der Erde einnehmen würde. Wie wird sich jetzt unser Blick in den Himmel verändern?

Donnerstag, 5. Dezember 2019

5. Dezember: noch mehr Sternenhimmel - und "Lichtverschmutzung"

In der Nacht vom 4. zum 5. Dezember blieb es klar - und das habe ich natürlich auch zum "Sterne gucken" genutzt.

Am Morgen des 5. Dezember habe ich dabein wieder Fotos von Merkur gemacht. Diesmal war ich etwas früher dran als gestern, dadurch war die Dämmerung nicht ganz so weit fortgeschritten - und ich habe eine echte Überraschung auf meinen Fotos gefunden.

Doch hier erstmal Merkur, direkt nach er über dem Horizont bei mir auftauchte. Zuerst ein Bild ohne nähere Erläuterungen. Merkur steckt noch im Gebüsch, aber Mars und Spica sind gut zu sehen:

5.12.19., 6:52 MEZ, Canon 5DM2, 47mm, 4sec bei f/4.0, ISO 400
Hier das gleiche Bild mit Erläuterungen zu Sternen und Planeten:

Merkur (im Gebüsch), Mars (in der Mitte) , Spica (oben rechts) sowie der Doppelstern Zubenelgenubi.
Merkur kann man am ehesten erkennen, wenn man durch einen Klick auf das Bild es sich in einem vergrößerten Format ansehen kann. Zubenelgenubi ist ein schöner Doppelstern im Sternbild Waage. Auch hier kann man in der Großansicht bereits den Begleitstern erkennen. Bei Spica ist mir leider der Name etwas weit ab vom hinweisenden Strich gerutscht.

Aber schaut man genauer hin, kann man noch mehr auf dem Bild erkennen. Im linken Bereich gibt es ein paar "Striche". Der längste davon ist auf ein nahes Flugzeug zurück zu führen. Doch daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Strichspuren. Diese gehören alle zu einer Satellitengruppe, mit denen der Unternehmer Elon Musk (reich geworden durch die Gründung von Paypal, Besitzer von Space X und Tesla) weltweite Internetkommunikation ermöglichen möchte. Dazu braucht er jedoch nicht nur ein paar Satelliten, sondern gleich mehrere zehntausend. Die auf dem Bild fotografierten Spuren gehören alle zur zweiten "Kette" von Starlink-Satelliten. Diese werden wohl meist in "60er-Paketen" ins Weltall geschossen und sollen sich dann über den ganzen Himmel verteilen.

Die Starlink-Satelliten mögen auf den ersten Blick spektakulär erscheinen, doch wenn erstmal der Himmel damit gefüllt sein wird - so fürchten viele - wird man kaum noch schöne Fotos vom Nachthimmel machen können, ohne immer wieder Spuren dieser Satelliten zu finden.

Deshalb hier noch einmal auch diese deutlich markiert:


Flugzeuge und Satelliten
Auf der Webseite von heavens-above findet man übrigens genaue Vorherberechnungen, wann die einzelnen Starlink-Satelliten bei uns sichtbar sind. Während die Flugzeuge eher von links nach rechts (Ost nach West) fliegen, zogen die Satelliten in Richtung Osten, dem Horizont entgegen (so wie in etwa auch die ISS am Himmel fliegt). Nach den Berechnungen von heavens-above handelt es sich auf dem Bild (von unten nach oben) um die Satelliten mit den laufenden Nummern 1054 (der etwas links "neben" der Hauptkette), sowie 1031, 1024, 1035, 1032, 1011, 1036 (von unten nach oben).

Dies war jedoch nicht mein einziges Foto an diesem Morgen. Schon ein paar Minuten vorher und auch danach noch habe ich Fotos gemacht, und auf allen sind zu dieser Zeit Spuren der Starlink-Satelliten zu sehen.

Sonntag, 26. Mai 2019

26. Mai 2019, 0:15 Uhr: 60 Satelliten auf einmal

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600
Diese Strichspur stammt nicht von einem Satelliten, sondern von gleich 60, die dicht hintereinander her fliegen. Im Fernglas ein verstörender, schockierender Anblick, wenn da am Himmel gleich 60 Punkte schnurstracks hintereinander über den Himmel eilen.

Bei dieser Satellitenkette handelt es sich um die ersten 60 Satelliten der Starlink Konstellation, die SpaceX am 24.05. mit einer Falcon 9 ins All geschossen hat. Mehr Informationen darüber kann man sich sicherlich googeln, bzw. auch hier finden: https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=58726

Weitere Informationen auch hier: https://himmelslichter.net/elon-musks-starlink-das-ende-des-nachthimmels-wie-wir-ihn-kennen-2/