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Dienstag, 6. August 2024

4. August 2024: (K)ein Polarlicht, Sternschnuppen und andere Überflieger

 Am Sonntag, den 4. August war es tagsüber meist bedeckt. Endlich wollte ich mal wieder früh ins Bett gehen. Leider machte ich einen großen "Fehler": Schon im Bett liegend griff ich noch einmal zu meinem Handy und schaute ins Polarlichtforum: Dort wurde doch tatsächlich gerade Polarlicht gemeldet! Vor einer guten Viertelstunde aus meiner Region, aus Geseke. Und auch das Tool von Michael Theusner meldete für 23:05 Uhr: 90% Wahrscheinlichkeit für fotografisches Polarlicht.

Sollte der Himmel doch klar sein? Schnell wieder Klamotten übergezogen, auf die Terasse gegangen und tatsächlich: Dort waren einzelne Sterne zu sehen. Also Kamera aus der Ecke geholt, Weitwinkelobjektiv angeschraubt und in meinem Garten Richtung Norden ausgerichtet.

Hier das erste Foto des Abends:

Blick nach Norden um 23:31 MESZ

Leider sieht man auf dem Bild nicht nur Sterne sondern auch Wolken. Der Große Wagen ist in der linken Bildhälfte gut zu erkennen. Der Polarstern steht etwa in der Mitte des Bildes hoch über dem Baum. Die Strichspur rechts oben stammt wahrscheinlich von einem Satelliten.

Aber Polarlicht? Meines Erachtens nicht wirklich zu erkennen. Vielleicht hinter den Schleierwolken?  Später stellte sich heraus, dass ich wahrscheinlich den besten Teil der "Show" verpasst hatte. Kurz nach 23 Uhr waren von einigen Beobachtern sogar rötliche Beamer gemeldet worden, als ich anfing, war das meiste leider schon vorbei.

Ich habe meine Kamera jedenfalls bis kurz vor 1 Uhr durchlaufen lassen, auch wenn dann schon viele andere Beobachter ganz aufgegeben hatten. Einige berichteten, sie hätten nach Mitternacht zumindest einen violetten Schimmer wahrgenommen. 

Violettes "PL - Glühen" ? Aufgenommen um 0:16 Uhr MESZ

Solch leicht violettes Glühen habe ich dann auch auf meinen Bildern gefunden. Das ist in der Tat "normalerweise" nicht auf den Bildern drauf. So richtig "klassisches" Polarlicht ist es aus meiner Sicht jedoch auch nicht. Zumal dies auch wirklich nur fotografisch sichtbar ist. Aber immerhin, irgendeine Ursache muss es ja haben - und wenn auch andere Beobachter aus ganz anderen Orten Deutschlands so etwas melden, wird es nicht nur am Weißabgleich meiner Kamera liegen können. 

Der helle Doppelstrich oben rechts im Bild stammt übrigens von einem Flugzeug. Eines von mehreren, die ich auf meinen 350 Bildern dieser Nacht finden konnte.

Ich konnte auch eine ganze Reihe von Satelliten "einfangen". Gleich zu Beginn flogen zwei Satelliten in entgegen gesetzten Richtungen quer durch mein Bild. Man kann diese leicht identifizieren, wenn man die Strichspuren über mehrere Bilder hinweg verfolgt:

Von oben rechts fliegt ein Satellit nach unten

Zeitgleich steigt links der Mitte ein Satellit nach oben auf

Jetzt sind beide etwa auf gleicher Höhe

Der linke fliegt weiter nach oben, der rechte verschwindet (fast) hinter den Wolken.


Die Bilder entstanden innerhalb einer Minuten. Ich hatte per Intervallschaltung immer vier Bilder pro Minute gemacht, also knapp 15 Sekunden belichtet (bei f=16mm (Weitwinkel), Blende 2.8 und ISO 1600 mit meiner Canon RP).

In der Zeit gab es jedoch noch weitere Überraschungen am Nachthimmel:

Sternschnuppe (?)um 23:38 Uhr MESZ ...

Auf dem nächsten Buld ist noch eine kurze Verlängerung der Strichspur zu erkennen:

... oder doch nur ein Satellitenflare?

Und noch ein ähnliches Ereignis:

Um 0:16 Uhr MESZ (also schon am 5. August)

Hier war auf den Bildern direkt davor oder danach keine weitere Strichspur zu erkennen. Während bei dem oberen Ereignis der Helligkeitsanstieg ja ganz plötzlich kam, wurde diese Strichspur nur "langsamer" hell. Vielleicht beides Sternschnuppen? Wenn es welche wareb, können es jedoch keine Perseiden gewesen sein, denn das Sternbild Perseus steht unterhalb der Kassiopeia, also in meinem Bild ganz rechts am Rand, meist durch den Baum verdeckt. 

Eine Perseide am linken Bildrand um 23:49 MESZ

Perseiden müssen also von rechts nach links durch das Bild fliegen und dies scheint bei dieser Sternschnuppe tatsächlich der Fall zu sein. Verfolgt man die Flugbahn nach rechts, könnte sie tatsächlich aus dem Sternbild Perseus gekommen sein.

Etwas später ein Ereignis am rechten Bildrand:

23:56 Uhr MESZ: Sternschnuppe oder Satellitenflare?

Auch hier das Bild direkt danach:

... wohl eher Satellitenflare

 

Die Verlängerung der Strichspur ganz am rechten Rand scheint mir eher auf einen Satellitenflare hinzudeuten. Eine Perseide direkt im Sternbild Perseus müsste aus meiner Sicht auch eher eine deutlich kürzere Bahn zeigen, da sie dort ja eher direkt auf uns zufliegen würde und nicht quer an uns vorbei.

Zwischendurch um 23:50 Uhr MESZ gab es noch eine weitere Merkwürdigkeit, hier einmal auf den folgenden drei Bildern:

Ein blauer (??) Satellit...

... zieht ....

... seine Bahn.

Ein so deutliche blaue Strichspur habe ich bislang noch nie in meinen Nachtfotos gesehen. Eigentlich sind solche Strichspuren doch immer reflektiertes Sonnenlicht, also weiß. Kann das ein fotografisches Artefakt sein? Oder irgendetwas wirklich besonderes?

Es ist schon faszinierend, was man alles so aufnimmt am Himmel, wenn man die Kamera einfach mal 90 Minuten durchlaufen lässt und so rund 360 einzelne Fotos produziert.

Wegen der Satelliten will ich mal bei heavens-above nachrecherchieren. Vielleicht lässt sich der eine oder andere ja auf Grund seines Bahnverlaufs noch identifizieren.


Freitag, 6. August 2021

5. August 2021: Wolken vor dem Sommerdreieck

Am Abend des 5. August klarte es teilweise auf. Die Wetter- und insbesondere Wolkenprognosen für diesen Abend waren sehr unterschiedlich. Während "wetteronline" mir einen klaren Himmel ab spätestens 22 Uhr prognostizierte, schwankte die App "Clearoutside" zwischen 33 und 65 Prozent, "meteoblue" gab immer mindestens 50 Prozent Bewölkung an und der DWD prognostizierte für 23 Uhr sogar noch einen kleinen Regenschauer.

So habe ich mein großes Teleskop doch nicht aufgebaut, sondern nur "mit kleinem Gepäck" den Himmel beobachtet. Und in der Tat zogen die allermeiste Zeit Wolken durch, zum Regen kam es glücklicherweise nicht. Ich hätte mein Teleskop sicherlich aufbauen können und in den jeweils wolkenfreien Gebieten sicherlich auch die eine oder andere schöne Beobachtung machen können. "Hätte" - naja, wenn ich es aufgebaut hätte, hätte es sicher auch geregnet... :-)

So habe ich überwiegend mit bloßem Auge und mit dem Fernglas beobachtet. Auch das war schön. 

Bei Jupiter zog langsam der Mond Io vor die Planetenscheibe. Saturns Ring leuchtete und sein Mond Titan war selbst im 7x42 Fernglas gut zu erkennen.

Die Nova in der Cassiopeia (Nova Cas 2021) war deutlich schwerer auszumachen, was allerdings eher an den vielen benachbarten Sternen in der Milchstraße liegt. Ich habe sie auf bestenfalls noch 8mag geschätzt.

Überhaupt die Milchstraße, sie war an diesem Abend von meinem Garten aus gut zu sehen. Natürlich braucht es eine Zeitlang, bis sich die Augen an die Dunkelheit adaptiert haben, aber dann hat das Beobachten doch viel Spaß gemacht. 

Insbesondere habe ich an dem Abend versucht, die Helligkeiten von veränderlichen Sternen zu schätzen. beta Lyra, nü Aquila, und einige andere Sterne habe ich probiert. Allerdings lag ich doch manches mal deutlich daneben. 

Auch einige deep-sky-Objekte waren gut im Fernglas zu sehen, zum Beispiel die Andromedagalaxie und der Kugelsternhaufen M13 im Herkules.

Und dann hatte ich auf erste Vorboten der Perseiden gehofft, doch da war meine Ausbeute sehr gering. Vielleicht habe ich zwei Sternschnuppen gesehen. Allerdings war ich eben auch immer wieder mit dem Fernglas an verschiedensten Objekten dran - und da wäre es schon ein großer Zufall, wenn so eine Sternschnuppe genau durch das kleine Gesichtsfeld fliegen würde.

Viele Satelliten habe ich jedoch gesehen. Die Anzahl der Satelliten ist inzwischen schon erschreckend hoch. Dies wird auch deutlich auf den Bildern, die ich in dieser Nacht gemacht habe.

Ich habe einfach meine DSLR-Kamera mit einem 20mm Weitwinkelobjektiv auf das Sommerdreieck ausgerichtet, mit der LX3-Nachführung die Rotation der Erde ausgeglichen und dann 100 Bilder a 30 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO1600 belichtet. Aus diesen 100 Bildern habe ich dann ein animiertes gif erstellt, in dem nach dem Titelbild jedes einzelne Bild ein halbe Sekunde gezeigt wird. Sie sehen hier also 50 Minuten Sternenhimmel in nur 50 Sekunden.

 Achtung: das animierte gif läuft dreimal hintereinander. Die Datei ist 78 MB groß, je nach Internetverbindung müssen Sie leider mit einer längeren Ladezeit rechnen:

Wolken vor dem Sommerdreieck am 5./6. August 2021

Die Aufnahmen erfolgten von 23:28 bis 0:23 Uhr MESZ. Die einzelnen Bilder habe ich nicht weiterbearbeitet. Deutlich erkennt man, wie ständig helle Wolken über den Himmel ziehen, aber die Milchstraße dahinter bleibt eigentlich immer gut zu erkennen. Interessant ist auch zu sehen, wie unterschiedlich sich die Wolken im Foto auf die Sterne auswirken. Zum einen machen sie natürlich manchmal die Sterne etwas dunkler, manchmal sorgen sie jedoch auch dafür, dass die Sterne diffuser und aufgeblähter, also heller, erscheinen. Dieser Effekt lässt sich besonders schön an den helleren Sternen wie der Wega beobachten. (Vielleicht ja auch ein Grund, warum das Abschätzen der Helligkeit der veränderlichen Sterne an diesem Abend nicht so einfach war, wie ich es erhofft hatte).

Auf sehr vielen einzelnen Bildern sieht man auch längliche Strichspuren, entweder von Satelliten oder (weniger) von Flugzeugen. Ich habe mir die Bilder noch nicht so genau angeschaut, ob vielleicht doch auch einzelne Sternschnuppen darunter sind, das kommt vielleicht noch später.

Ach ja: Das "Sommerdreieck" wird durch die drei auffällig hellen Sterne im Sommer gebildet: Wega, der hellste Stern des Sternbild Leier. Deneb, der hellste Stern im Schwan und Altair, der hellste Stern im Adler. Deneb und Wega stehen im Sommer sehr hoch über unseren Köpfen am Himmel, Altair zieht deutlich tiefer über den Nachthimmel hinweg.

Donnerstag, 23. April 2020

23. April 2020: 60 Starlink-Satelliten ziehen über den Abendhimmel


Am 22. April wurden in den USA durch die Firma spaceX weitere 60 Starlink-Satelliten gleichzeitig gestartet. Nur einen Tag später, am 23. April 2020 überflogen sie kurz vor 22 Uhr auch Deutschland. Mir sind davon ein paar Fotos gelungen. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die 60 Satelliten noch so eng beieinander sein würden und leider nur ein Weitwinkelobjektiv eingepackt. Bei vier Sekunden Belichtungszeit erscheinen auf meinen Fotos die vielen einzelnen Satelliten nur wie eine etwas langegezogene Spur.

Hier die erste Aufnahme:

Venus und Starlink-Flare.
Man erkennt auf dem Bild sofort die helle Venus. Etwas darunter nach links hin sieht man einen kleinen Strich, das sind die 60 Satelliten. An dieser Stelle waren sie besonders hell und reflektierten das Licht der untergegangenen Sonne wohl direkt zu mir hin. (Fotodaten: Canon 5D Mark II mit Sigma 20mm Weitwinkel-Objektiv bei f/2, ISO200 und 4 Sekunden).

Da Satelliten zogen von rechts nach links durch das Bild. Zunächst am Orion vorbei, dann unterhalb von Prokyon im Kleinen Hund Richtung Löwe und Regulus. In der Nähe von Prokyon kam es zu einem zweiten hellerem Aufleuchten:

Der zweite (etwas schwächere) Flare kurz vor Prokyon.

Mittwoch, 22. Januar 2020

21. Januar 2020: Starlink-Satelliten sorgen für ein Spektakel am Himmel


Eines der umstrittensten Projekte in der Weltraumfahrt ist zur Zeit "Starlink". Dies ist ein vom amerikanischen Unternehmen SpaceX gestartetes Projekt, mit dem in den nächsten Monaten und Jahren ein weltweiter, schnellerInternetzugang angeboten werden soll.

Das Projekt ist in die Kritik der Astronomen gekommen, da hier in der Endausbaustufe zehntausende von Satelliten ständig über unserem Himmel kreisen werden und die Befürchtung besteht, dass dann eine fotografische Beobachtung des Himmels praktisch nicht mehr möglich sein wird, weil einem ständig Starlink-Satelliten durch das Bild fliegen werden.

Eine zusammengefasste Beschreibung des Projekts findet man natürlich bei Wikipedia. Aber auch die Webseite zu diesem Projekt ist aufschlussreich.

Die IAU (International Astronomical Union) hat bereits ihre Besorgnis über dieses Projekt in einer Stellungnahme veröffentlicht. Außerdem berichtet die Presse über ein möglicherweise rechtswidriges Vorgehen.

Am Dienstagabend, den 21. Januar 2020, war wieder einmal ein klarer Nachthimmel. Am 7. Januar war das dritte "Paket" mit 60 Starlink-Satelliten gestartet worden, und dieses sollte an diesem Abend zwischen 17:30 Uhr und 20:00 Uhr am Abendhimmel gut sichtbar sein. Eine "Show", die sich in den kommenden Tagen jeden Abend wiederholen kann. Genaue Vorhersagen gibt es auf der Webseite heavens-above.com.

Ich habe am Dienstagabend mit meiner Kamera einige Fotos der Satelliten gemacht. Hat man die Kamera auf einem Stativ aufgestellt, ist es im Dunkeln natürlich notwendig um Sterne zu sehen, entweder die Empfindlichkeit hoch einzustellen oder eine längere Zeitspanne zu belichten. Will man lichtschwache Objekte fotografieren, kommt man oft um beides gleichzeitig nicht herum. Belichtet man länger, werden bewegte Objekte wie Flugzeuge oder eben auch Satelliten auf Nachtfotos als "Strichspuren" dargestellt. Belichtet man zu lange, würden die Bilder dann sogar die scheinbare Drehung der Sterne am Himmel zeigen, die eigentlich ja nur durch die Rotation der Erde verursacht wird.

Auf dem ersten Bild habe ich 8 Sekunden belichtet, ISO800, 20mm Weitwinkel-Objektiv.

Starlink-Satelliten steigen im Westen auf. 21.1.2020 um 18:32 Uhr.
Deutlich erkennt man die aufeinander folgenden Spuren, eine ganze "Kette" von Satelliten. Mit bloßem Auge konnte man diese gut als helle Lichtpunkte am Himmel aufsteigen sehen. Der ganz helle Punkt, der auf der linken Bildseite zwischen den Ästen knapp über dem Hausdach durchscheint ist übrigens die Venus.

Auf dem nächsten Bild habe ich 15 Sekunden belichtet. Durch die längere Belichtungszeit werden die Satellitenspuren natürlich länger. Fast überlappen sie sich.

Starlink-Satellitenspur
Neben ein paar weiteren Fotos habe ich auch eine Fotoreihe aufgenommen, in der ich die einzelnen Bilder nur jeweils eine Sekunde belichtet habe. Damit trotzdem auch Sterne sichtbar werden, wurde die Empfindlichkeit auf ISO6400 hoch gesetzt. Ich habe zehn Bilder zu einem animierten gif zusammengesetzt, die quasi wie in einem Film hintereinander abgespult werden. So kann man am ehesten nachvollziehen, wie die Satelliten am Himmel aufwärts zogen:

Starlink - zehn Bilder hintereinander
In Wirklichkeit war dies natürlich keine "Endlos-Schleife", wie in dieser kleinen Animation.
Es ist auf den ersten Blick schon sehr beeindruckend, wenn man eine solche lange Kette von bis zu 60 Satelliten plötzlich am Himmel aufsteigen sieht. Die Kritik der IAU kann ich sehr gut nachvollziehen.

Für mich wird deutlich, dass mit dem Starlink-Projekt eine neue Dimension in der Weltraumfahrt erreicht wird, deren wirkliche Folgen und Konsequenzen wir uns noch gar nicht richtig bewußt sein können. Als die ersten 60 oder vielleicht auch 1000 Autos auf unseren Wegen fuhren, konnte sich sicherlich auch noch niemand vorstellen, welches Ausmaß eines Tages die Motorisierung auf der Erde einnehmen würde. Wie wird sich jetzt unser Blick in den Himmel verändern?

Sonntag, 26. Mai 2019

26. Mai 2019, 0:15 Uhr: 60 Satelliten auf einmal

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600

26. Mai, 0:15 MESZ, Canon 5DM2, 10sec, 20mm, f/2.0, ISO1600
Diese Strichspur stammt nicht von einem Satelliten, sondern von gleich 60, die dicht hintereinander her fliegen. Im Fernglas ein verstörender, schockierender Anblick, wenn da am Himmel gleich 60 Punkte schnurstracks hintereinander über den Himmel eilen.

Bei dieser Satellitenkette handelt es sich um die ersten 60 Satelliten der Starlink Konstellation, die SpaceX am 24.05. mit einer Falcon 9 ins All geschossen hat. Mehr Informationen darüber kann man sich sicherlich googeln, bzw. auch hier finden: https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=58726

Weitere Informationen auch hier: https://himmelslichter.net/elon-musks-starlink-das-ende-des-nachthimmels-wie-wir-ihn-kennen-2/

Dienstag, 14. August 2018

12./13. August: Perseidennacht

Hier mein kleiner Bericht der "Perseidennacht":

Am Abend gegen 20 Uhr erst gerade vom Urlaub nach Hause gekommen habe ich dann doch keine große Nachtschicht eingelegt, sondern nur von ca. 23:30 bis 1:00 Uhr (MESZ) von meinem Garten aus beobachtet. Mein "Sichtfenster" am Himmel ist durch unser Haus und einige Bäume auf Nachbarsgrundstücken je nach Beobachtungsrichtung leider immer etwas eingeschränkt. Trotzdem habe ich von meiner Gartenliege aus in Richtung Südosten schauend in der Zeit ca. 12 Perseiden gesehen. Darunter auch einige schön helle Objekte. Die gesamtzahl der sichtbaren Perseiden wird hochgerechnet sicherlich dreimal so hoch gewesen sein, denn ich selbst konnte allein ja immer nur einen "Ausschnitt" am Himmel betrachten.

Zeitgleich hatte ich meine Canon 5DM2  mit einem(alten)  20mm Weitwinkel-Objektiv auf "Dauer-Wiederholung" gestellt, immer 15 Sekunden belichtet, Blende f/2.0 und ISO1600 bzw. ISO3200. Drei Perseiden sind mir dabei ins Netz gegangen - und natürlich auch etliche Flugzeuge und Satelliten. Leider verzeichnet das Weitwinkelobjektiv am Rand sehr stark, es ist wohl nicht auf Vollformat gerechnet.

Während ich selbst konstant von meiner Liege aus visuell beobachtet habe, habe ich zwischendurch die Kamera immer mal wieder etwas anders ausgerichtet.

Hier meine erste Bildersequenz von 23:48 Uhr bis 23:56 Uhr, die zeigt noch keine Sternschnuppen, aber die durchaus vorhandene Cirrus-Bewölkung, die sicherlich auch die eine oder andere schwächere Perseide verschluckt hat. Die Bildersequenz läuft drei mal durch, sollte sie "still" stehen, einfach die Seite noch einmal laden. Sollten Sie zunächst nur einen "weißen Fleck" sehen, bitte ich um etwas Geduld, die Bildersequenzen sind relativ groß geworden, so dass es bis zur Anzeige etwas dauern kann.




In der zweiten Sequenz, von 23:57 Uhr bis 0:06 Uhr ist am Ende der Überflug eines hellen Satelliten zu sehen, der am Ende im Sternbild Adler im Erdschatten verschwindet. Es handelt sich dabei um den Satelliten SeaSat 1, der 1978 gestartet wurde, um Meeresströmungen, Wellenhöhen und Oberflächentemperaturen zu messen.



Und hier jetzt eine dritte Sequenz, auf der neben verschiedenen Flugzeugen, Wolken und Satelliten auch eine Perseiden kurz am Aufblitzen ist:


Achtung: Diese Animation hat eine Endlos-Schleife.

Da man diese Perseide in dem Filmchen kaum sieht, hier mal das Originalbild (unbearbeitet, nur verkleinert):



Charakteristisch für die Perseiden ist die grüne Farbe in der "Schnuppen-Leuchtspur". Rechts auf dem Bild sieht man eine Flugzeugspur (deutlich ist das Blinken der Positionslichter zu erkennen), links unten im Bild ist die Andromedagalaxie zu erkennen. Das Bild entstand um 0:12 Uhr.

Hier eine zweite Perseide, aufgenommen um 0:37 Uhr, sie ist etwas schwächer in der rechten unteren Ecke des Bildes zu sehen:



Und hier eine dritte, aufgenommen um 0:40 Uhr:



Wenn man auf diesem Bild ganz genau hinschaut, kann man - zumindest im Original - in der Cassiopeia, etwa im 90° Grad Winkel zur Perseide, eine kleine Satellitenspur erkennen. Diese gehört zum Satelliten NOSS 2-1 (C). Nur zwei Minuten später kann man an nur einer geringfügig versetzten Stelle eine viel deutlichere Satellitenspur erkennen:



Diese Spur gehört zum Satelliten NOSS 2-1 (D). Heavens-Above hat für beide Satelliten an diesem Abend eine Helligkeit von 4.8mag angegeben. Diese NOSS-Satelliten wurden seit den siebziger Jahren von der US-Navy paarweise (oder sogar auch als Triplett) gestartet, um Bewegung der sowjetischen Flotte aufzuzeichen, den Funkverkehr abzuhören usw. Etwas mehr Informationen über diese Satelliten findet man zum Beispiel in der englischsprachigen Wikipedia.

Später am Abend, so gegen zwei Uhr, war dann auch mal meine Tochter aufgewacht und hat einfach nur durch das Dachlukenfenster den Himmel beobachtet, dabei hat sie gleich mehrere Perseiden beobachten können. Es war also in der Tat eine sehr schöne Sternschnuppennacht. Ich hoffe jetzt nur, dass alle meine Wünsche auch tatsächlich in Erfüllung gehen!