Sonntag, 14. September 2025

15. - 21. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf den Neumond zu, die Nächte eignen sich also gut für die Beobachtung lichtschwacher "deep-sky"-Objekte. Von den hellen Planeten steht Saturn(0,6mag) in Opposition zur Sonne, ist also die ganze Nacht über sichtbar. Jupiter (1,9mag) geht kurz nach 1:00 Uhr auf, die Venus als Morgenstern (-3,8mag) geht ca. 4:45 Uhr auf. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 15. September, geht die Sonne um 7:00 Uhr auf und um 19:39 Uhr unter, der helle Tag dauert also nur noch 12 1/2 Stunden. Der Mond geht am Abend kurz vor Mitternacht um 23:54 Uhr auf, er ist dann noch zu 34 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:45 Uhr und 20:51 Uhr in maximal 60° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 16. September, nähert sich im Laufe der Nacht Jupiter immer weiter an, der geringste Abstand mit nur 2° Grad wird jedoch erst tagsüber, unsichtbar bei Sonnenlicht erreicht. Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 89° Grad Höhe, also praktisch genau über unsere Stadt, über unseren Abendhimmel hinweg. Kurz nach diesem "Höhepunkt" taucht die ISS dann in den Schatten der Erde ein. Kleinplanet (1)Ceres (7,8mag) steht heute um 20:00 Uhr in nur 1,5' Bogenminuten Abstand zu Stern 32 Cet (6,4mag).

Am Mittwoch, den 17. September, geht der Mond um 1:14 Uhr auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 22 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:44 Uhr und 20:50 Uhr in maximal 83° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Bereits um 5:00 Uhr steht (179)Klytaemnestra (11,9mag) in nur 3,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP115719 (8,8mag). Morgen steht (179)Klytaemnestra in Opposition zur Sonne.

Am Donnerstag, den 18. September, geht der Mond um 2:38 Uhr auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 14 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:46 Uhr in maximal 86° Grad Höhe noch einmal fast genau über unsere Stadt hinweg. Wie am Dienstag verschwindet sie noch hoch am Himmel im Schatten der Erde.

Am Freitag, den 19. September, nähert sich in der Frühe der Mond der Venus an. Er geht kurz nach 4:00 Uhr auf, seine schmale Sichel ist nur noch zu 7 Prozent beleuchtet. Am Tag kommt es zwischen ca. 14:00 und 15:15 Uhr zu einer Bedeckung der Venus durch den Mond. Mit einem Teleskop kann man dieses Ereignis beobachten, insbesondere, wenn Venus hinter dem dunklen Teil des Mondes wieder erscheint. Aber man muss bei dieser Beobachtung sehr vorsichtig sein, um nicht aus Versehen doch in die Sonne zu schauen. Die ISS fliegt zwischen 20:43 Uhr im Westen aufsteigend, um exakt 20h:47m:05s exakt über Bad Lippspringe, bis sie um 20:49 Uhr genau im Osten in 23° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Samstag, den 20. September, geht die nur noch zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel um 5:19 Uhr auf und dürfte wohl nicht mehr zu beobachten sein. Die ISS steigt um 21:31 Uhr aus dem Westen hoch auf 60° Grad Höhe und verschwindet dort im SSW im 21:35 Uhr im Erdschatten.

Am Sonntag, den 21. September, erreicht der Mond um 21:54 Uhr seine Neumondposition. Da Sonne, Mond und Erde fast exakt auf einer Linie stehen, kommt es auf der Südhalbkugel der Erde zu einer partiellen Sonnenfinsternis, auf Neuseeland wird die Sonne bis zu 75 Prozent verfinstert. Die ISS fliegt zwischen 20:41 Uhr und 20:48 Uhr in maximal 79° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Saturn erreicht um 8:00 Uhr seine exakte Oppositionsstellung zur Sonne.

Samstag, 13. September 2025

12. September 2025: Der Mond bedeckt die Plejaden

Am 12. September war es erneut soweit, dass der Mond vor den Plejaden entlang zog. Ich war am Abend zuerst im Theater (Premiere von "Blind" - eine sehr schöne Inszenierung eines modernen Tochter-Vater-Konflikts) in Paderborn. Als ich wieder zuhause ankam, wollte ich gleich die Plejadenbedeckung beobachten, doch ich stellte zunächst nur voller Schrecken fest: "Der Mond ist ja noch gar nicht zu sehen, er steht ja noch viel zu tief hinter dem Haus des Nachbarn."

Doch um kurz vor 23 Uhr war es dann soweit und ich konnte mit meinen Beobachtungen beginnen:

Mond und Plejaden um 22:56 Uhr MESZ

 Der Mond war zu diesem Zeitpunkt schon über einige der Plejadensterne hinweg gezogen, aber es sollte trotzdem noch ein spannender, toller Abend werden.

Die Plejaden, auch das "Siebengestirn" genannt, sind vielleicht nach Sonne, Mond und Planeten die auffälligste Sternenkonstellation am Himmel. Seit Menschengedenken bekannt, zum Beispiel auch auf der Himmelscheibe von Nebra verewigt.

Die Bezeichnung "Plejaden" stammt aus der griechischen Mythologie. Die 7 Plejaden sind die Kinder der Eltern Atlas und Pleione, nach denen auch zwei der Sterne benannt sind. Vier der Kinder waren auf dem ersten Bild schon zu finden. Doch wo steckten die fehlenden drei?

Der Sternhaufen der Plejaden ist rund 450 Lichtjahre von uns entfernt und umfasst insgesamt mindestens 400, wahrscheinlich sogar etwas über 1000 Sterne. Die Sterne selbst sind mit einem Alter von ca. 125 Millionen Jahren noch relativ jung.

Der Mond ist auf meinem Bild sehr überbelichtet, aber nur dadurch können im gleichen Foto auch die helleren Sterne sichtbar gemacht werden. Die Bilder habe ich heute Abend mit meiner Canon RP Kamera mit einem 400mm Teleobjektiv gemacht, meist bei Blende 8.0 (besser geht es bei diesem Tele nicht), ISO3200 und 1/4 Sekunde Belichtungszeit. Bei einer früheren Plejadenbedeckung in diesem Jahr hatte ich noch 1 Sekunde lange belichtet. Da war der Mond jedoch nur eine schmale Sichel und hat dadurch nicht alles überblendet.

Doch hier zunächst einmal ein Foto des Mondes, korrekt belichtet und ohne Sterne:

Der Mond, auch mit der Canon RP fotografiert, aber nur mit 1/80 sec und ISO100           

Um 23:02 Uhr tauchte Electra auf.  
Um 23:04:28 ist Alcyone gerade noch zu sehen.

Auf meinem nächsten Foto, 16 Sekunden später, ist Alcyone nicht mehr zu sehen. Parallel zu den Fotos habe ich die Bedeckung auch durch mein Spektiv beobachtet. Auch hier war die Bedeckung am hellen Mondrand leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Alcyone hat laut Stellarium eine Helligkeit von 2,87mag. Haben Sie beim ersten Bild genau hingesehen? Dort war etwas rechts oberhalb von Alcyone noch ein etwas schwächeres Sternchen ("24 Tau", 6,33mag) zu sehen. Dies wurde vom hellen Mondlicht doch überstrahlt, seine Bedeckung am Mondrand konnte ich nicht sehen oder dokumentieren.  

Um 23:09:33 MESZ taucht am dunklen Mondrand Stern HD23387 (7,29mag) auf

 Der nur rund 7,3mag schwache Stern ist so gerade eben zu erkennen. Außerdem kann man auf diesem Bild auch noch einige Wolkenschleier sehen, die mal mehr, mal weniger ein wenig das Beobachten beeinträchtigten.

Um 23:13:50 war dann auch Maia wieder sichtbar

 Maia wird schon etwas vor dem Foto hinter dem Mond wieder erschienen sein, auf dem Bild ist ja schon ein signifikanter Abstand zum Mond zu erkennen. Wahrscheinlich habe ich in dieser Zeit voller Spannung durch das Spektiv geschaut und daher den Auslöser der Kamera nicht betätigt. Maia müsste laut Stellarium schon zwei Minuten vorher sichtbar geworden sein.

Um 23:18:55 MESZ wird auch Merope sichtbar

Damit waren jetzt alle sieben benannten Plejaden-Kinder sichtbar oder (wie Alcyone) unsichtbar geworden. Doch noch war die Show nicht vorbei. Was wird mit den Eltern passieren? Werden Pleione und Atlas auch vom Mond bedeckt?

Pleione kurz vor der Bedeckung um 23:46:54 Uhr MESZ

 Pleione war auch noch auf dem nächsten Foto um 23:47:15 zu sehen, aber nicht mehr um 23:47:36.

Und man ahnt es schon auf diesem Bild: Atlas wird nicht vom Mond bedeckt, er "schrammt" knapp vorbei. Doch wo ist Alcyone?

Um 23:50:03 Uhr MESZ taucht ein Stern auf...

 Sollte das Alcyone sein? Nein! Schnell ist klar, dieser Stern ist nicht hell genug. Das ist stattdessen "24 Tau", das 6,3mag schwache Sternchen, was auch schon auf dem ersten Bild dicht bei Alcyone zu sehen war. 

Um 23:51:27 Uhr MESZ war Alcyone eindeutig wieder da

 Es dauerte also nur etwas über eine Minute, dass nach 24 Tau auch Alcyone wieder sichtbar wurde. Und schauen Sie auch mal, wie dicht Atlas jetzt am Mond steht. Aber es kommt tatsächlich zu keiner Bedeckung.

Pleione um 00:19:29 Uhr MESZ

 Am 13.September tauchte dann um 0:19 Uhr auch wieder Pleione auf. Die Bedeckung des letzten nahc der griechen Mythologie benannten Plejadensterns war nun beendet. 

Und ich konnte beruhigt meine Ausrüstung abbauen und später ins Bett gehen. Ein toller Abend war vorbei.

 



 

Freitag, 12. September 2025

12. September 2025: Noch immer wieder neue Sonnenflecken

 Wer das Bild der Sonne vom Mittwoch noch im Kopf hat, wird vielleicht gedacht haben, ob demnächst wohl mal wieder eine fleckenfreie Sonne vom Himmel scheint.

Doch das wird so schnell nicht passsieren, wie ein erstes Bild von heute zeigt. Leider war der Himmel recht stark bewölkt, aber ich hatte etwas Glück:

Sonne am 12.9.25 um 11:56 Uhr MESZ

 Am rechten Rand sieht man noch die markante Dreiergruppe. Sie wird in wenigen Tagen auf den für die Erde rückseitigen Teil der Sonne rotiert sein. Doch links unten (bei ca. 8 Uhr) kann man schon wieder eine neue Fleckengruppe erkennen. Sie trägt auch schon eine Nummer: AR 4216.  Diese Gruppe wird uns sicherlich noch einige Zeit erfreuen. 

Jetzt bin ich gespannt, wie sich das Wetter weiter entwickelt. Denn heute Abend bedeckt der Mond die Plejaden, hoffentlich ist dann der Himmel wolkenfrei! 

Donnerstag, 11. September 2025

10. September 2025: Ein kleiner Beobachtungsabend mit der ISS, dem Mond, einem Kometen und mehr...

 Am Mittwoch, den 10. September, zeigte sich der Himmel am Abend wieder gnädig und klarte auf. Die Gelegenheit musste doch glöeich wieder genutzt werden.

Schon am späten Nachmittag konnte ich die Sonne fotografieren: 

Sonne mit Flecken am 10.9.25 um 17:41 Uhr MESZ

 Drei große Flecken sind sofort auffällig, sie sind - wenn man genauer hinschaut - auch noch von einigen kleinen Flecken umgeben. Der am weitesten rechts stehende Fleck dieser Dreiergruppe trägt die Beteichnung AR 4211, er tauchte bereits am 2. September ganz links am Sonnenrand auf. Die beiden nachfolgenden Flecken entwickelten sich erst am 7. September und tragen die Nummer AR 4213. Außerdem ist noch weiter oben, dicht am rechten Rand, der größere Fleck AR 4207 zu sehen. Man kann noch zwei weitere kleine, schwache Fleck(engruppen) erkennen. Hier dürfen Sie selbst einmal nach den Nummern suchen, in dem Sie mein Foto mit denen auf spaceweather.com vergleichen.

Heute Abend sollte auch eine Periode von abendlichen Überflügen der ISS beginnen. Während ich meine Kamera einrichtete, zeigte ein erstes Testbild - wie ich selbst erst später bemerkte - sogar eine Flare-Erscheinung eines anderen Satelliten:

Satellitenflare am 10.9.2025 um 21:28 Uhr MESZ

 Das Bild hatte ich bei 24mm Brennweite (Weitwinkel) und ISO1000 bei Blende 4,5 30 Sekunden belichtet. Auf diesem Einzelbild haben die Sterne schon kleine Strichspuren hinterlassen, die sieht man jedoch erst bei etwas größerer Darstellung. Um 21:37 Uhr kam dann die ISS vorbei geflogen:

Überflug der ISS um 21:37 Uhr MESZ

 Dieses Bild wurde jetzt aus drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen zusammengesetzt. Die vielen Sterne zeichnen jetzt schon deutliche Spuren. Die große, lange Spur stammt von der ISS. Auf dem ersten Bild war sie noch hinter den Bäumen verborgen, beim dritten Bild wurde ihre Spur immer schwächer, da sie dann im Schatten der Erde verschwand und nicht mehr vom Licht der Sonne angestrahlt wurde.  Zusammengesetzt habe ich die Bilder mit dem Programm StarStax, mit dem man sehr schön Sternspuren zusammenfügen kann, die Lücken beim "umschalten von einem Bild zum anderen werden sehr gut überblendet. Da sich die ISS jedoch sehr schnell bewegt, zeigt sie auch in diesem zusammengesetzten Bild zwischen den beiden Aufnahmen eine deutliche Lücke. Was hier so aussieht, als ob die ISS "bei uns" über den Himmel fliegt: in Wirklichkeit flog sie ziemlich genau 400 Kilometer hoch über Genua in Italien an der Mittelmeerküste entlang. Von uns war sie dann knapp 1000 Kilometer "Luftlinie" entfernt.

Später habe ich dann natürlich auch den Mond fotografiert:

Der abnehmende Mond um 22:20 Uhr MESZ

 Gegenüber Sonntag, dem Tag des Vollmonds mit der Mondfinsternis hat er schon deutlich abgenommen und war nur noch zu 87 Prozent beleuchtet.

Mit dem Mond war auch der Planet Saturn aufgegangen. Ich habe mal probiert, wie weit ich ihn mit meinem Spektiv und einer Kleinbildkamera aufnehmen konnte:

Saturn um 22:25 Uhr MESZ

 Kein besonders schönes Foto, aber erfreulicherweise kann man doch den Ring um Saturn erkennen. Wir schauen immer noch ziemlich auf die Kante des Rings, deshalb sieht er auf diesem Bild wie ein "Strich" aus. Die bunten Farben auf diesem Einzelbild sind keine realen Farben auf der Saturnoberfläche, sondern sind im wesentlichen durch unsere Atmosphäre und die Optik verursacht.

Mit dem Vespera habe ich auch auf Saturn gezielt:

Saturn im Vespera um 23:32 Uhr MESZ

Obwohl dieses Bild nur 8 Sekunden lang belichtet wurde (gestacked aus vier Bildern a 2 Sekunden) ist Saturn selbst so überbelichtet, dass nichts von seinem Ring zu sehen ist. Aber direkt neben ihm ist eine kurze Kette von dreien seiner Monde zu sehen. Das sind - von innen nach außen - Dione (10mag), Rhea (9mag) und Titan (8mag). Ein klein wenig weiter nach rechts sieht man zwei Lichtpunkte, etwas versetzt übereinander. Der untere dieser Lichtpunkte ist der Saturnmond Iapetus (11mag), der obere Lichtpunkt ein Stern mit ebenfalls noch 11mag.

Weitere Beobachtungen:
  

T CrB um 20:46 Uhr
 Im übrigen leuchtet T CrB immer noch mit den üblichen 9,7mag, ich erwarte einen Ausbruch als Nova ja sowieso erst im nächsten Jahr.

Dann habe ich mich auf die Suche nach Kometen gemacht:

Komet C/2024 E1 Wierzchos, 30 Minuten belichtet (Vespera Pro)

 Der hellste, aus meinem Garten heraus, zu erreichende Komet am Abend ist der Komet C/2024 E1 Wierzchos. Er soll zur Zeit eine Helligkeit von ca. 13,9mag haben. Im Kreis kann man eine deutliche Aufhellung erkennen, etwas verschmiert zwar, aber meines Erachtens müsste das der Komet sein. Er bewegt sich zum Glück nur sehr langsam am Himmel, so dass sich noch einiges Licht "stacken" lässt und er dadurch auf diesem Bild sichtbar wird. Der Komet wurde am 3. März 2024 von dem polnischen Astronomen Wierzchos am Mount Lemmon-Observatorium in Arizona in den USA entdeckt. Seine größte Annäherung an die Sonne erfolgt im Januar 2026. Dann wird er jedoch nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen sein. Möglicherweise erreicht er dann eine Helligleit von 8,5 mag. 

Parallel habe ich mit meinem Vespera "classic" versucht, den Kometen C/2023 R1 Panstarrs zu fotografieren, er hat jedoch nur 15,5mag und bewegt sich schneller am Himmel, da ist mir leider kein Nachweis gelungen. Dieser Komet erreicht seinen sonnennächsten Punkt erst im April 2026. Auch dann wird er jedoch kaum heller als 14,5mag.

 

UGC 11622 mit SN2025qpk

Zu guter Letzt habe ich auch noch einmal die Supernova SN2025qpk in der Galaxie UGC 11622 aufgesucht. Sie hat jetzt noch eine Helligkeit von ca. 16,1mag, ist aber immer noch gut zu erkennen.

 

 

 

 

Montag, 8. September 2025

7. September 2025: Totale Mondfinsternis

 Am Sonntagabend sollte sich eine Mondfinsternis ereignen. Leider bewölkte es sich im Laufe des späteren Nachmittags mehr und mehr, so dass bei mir schon Zweifel aufkamen:

Am späteren Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf ... 

 In unserer "Threema"-Gruppe der Volkssternwarte gab es aber den sehr ermutigenden Hinweis: "Die Mofi ist auch da, wenn wir nicht hinschauen!"

Und so kam ich bald nach 19 Uhr beim "Römerlager" in Anreppen. Dort hatten sich einige Sternfreunde zum gemeinsamen Beobachten verabredet, denn von dort gab es eine recht gute Sicht zum Horizont.

 

Um die 30 nette Menschen trafen sich in etwa ab Sonnenuntergang am Römerlager in Anreppen 

Kurz vor Sonnenuntergang wiesen unsere Schatten genau in die Richtung, wo der Mond gleich aufgehen sollte.

Bei einer Mondfinsternis (und etwas "gröber" bei jedem Vollmond) steht der Mond ja von der Erde aus gesehen der Sonne exakt gegenüber. Sonst könnte ja kein Erdschatten auf den Mond fallen.

Und ein wenig Hoffnung keimte auf, war es unterhalb der dickeren Wolkenschicht wirklich klar? Würden wir die Mofi sehen können.

Es wurde spannend. Vorsichthalber erzählte ich vielen Anwesenden von meiner Erfahrung bei der Mondfinsternis am 27. Juli 2018. Dort ging der Mond auch bereits verfinstert auf - und wurde dadurch erst nach einer langen, langen Wartezeit sichtbar. Schließlich ist der verfinsterte Mond mehr als 10 000 fach dunkler als der normale Vollmond, da schafft er es einfach nicht so einfach durch den Horizontdunst hindurch zu leuchten. 

Wir überbrückten die Wartezeit einerseits durch manche Fachsimpelei. Andererseits konnte ich mit Hilfe dreier toller Kinder, welche "Sonne", "Erde" und "Mond" spielten auch allen Anwesenden noch einmal praktisch demonstrieren, was wir da heute in unserem Sonnensystem passieren würde.

Übers Internet konnte man einen Livestream aus Indien verfolgen, von dort war die komplette Mondfinsternis gut zu sehen. Und dann kamen über verschiedene Social Media Kanäle immer mehr Nachrichten an, doch überall in Deutschland wurde gewartet. Dann die erste Nachricht aus Thüringen: "Ich hab ihn!" Die Bilder zeigten schnell, nur ein ganz schwaches Licht vom Mond kam durch. Doch so wussten wir, was wir zu erwarten hatten.

Und dann endlich (um ca. 20:24 Uhr) auch hier der Ausruf: "Da ist doch was, dahinter, links vom Hochspannungsmast..." 

Und tatsächlich, endlich war etwas zu sehen. Noch keine volle rötliche Mondkugel, aber immerhin doch etwas!

Viele versuchten es mit Handyfotos, ich auch, Mein Handy brachte jedoch erst später ein "brauchbares" Bild zustande:

Mondfinsternis mit dem Handy fotografiert, um 21:01 Uhr

 Vorher konnte ich mit meinem Spektiv schon einmal dieses Foto machen:

 

Der rötliche Mond um 20:38 Uhr MESZ
 

Etwas später, mit meiner Nikon P950 Kamera, entstand dieses Bild:

Um 20:43 Uhr näherte sich der Mond schon wieder einer dichteren Wolkenschicht.

 Als der Mond wieder hinter den Wolken verschwand, brachen auch die meisten Familien und Beobachter nach Hause auf. Mit einigen Freunden blieb ich noch da und konnte so auch die abschliessende partielle Phase noch weiter verfolgen:

Die Totalität geht zu Ende, das erste helle Sonnenlicht trifft wieder den Mond. (Foto von 21:01 Uhr)

 
Um 22:02 Uhr

Um 21:56 Uhr trat der Mond aus dem Kernschatten heraus, nur vom Halbschatten war noch etwas zu sehen.

Parallel während unserer Beobachtungen habe ich über eine weitere Kamera ein Zeitraffer-Video aufgenommen. Das Video zeigt die Zeitspanne von 20:02 Uhr bis 20:46 Uhr. Um 20:02 Uhr sollte der Mond (theoretisch) gerade aufgegangen sein. Sichtbar wurde er erst um ca. 20:23 Uhr, also in etwa in der Mitte des Videos. Am Ende des Zeitraums verschwand er dann wieder hinter dichteren Wolken. Versuchen Sie am besten, sich das VBideo direkt bei YouTube anzuschauen, und dann nach Möglichkeit mit verminderter Geschwindigkeit (1/2 oder noch besser 1/4). Viel Spaß!

Hier der Link direkt zu YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=8pwa6dUfLGc 

 

 

 

 Schade, dass es hier in der Region doch recht starkt bewölkt war, aber trotzdem hat das gemeinsame Warten und Beobachten viel Spaß gemacht. Gerne wieder einmal! 

Sonntag, 7. September 2025

8. - 14. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab, am Sonntag erreicht er das Letzte Viertel. Seine Aufgangszeiten verschieben sich am Abend jedoch von Tag zu Tag zunächst nur sehr wenig. Von den hellen Planeten geht Saturn im Osten gegen 20:30 Uhr auf, Jupiter folgt ab ca. 1:45 Uhr und die Venus als Morgenstern strahlt ab ca. 4:30 Uhr im Osten.

Am Montag, den 8. September, geht die Sonne um 6:48 Uhr auf und um 19:55 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also nur noch etwas über 13 Stunden, er wird jeden Tag rund 4 Minuten kürzer, es geht auf den Herbstanfang zu. Der mit 98 Prozent beleuchtete (praktisch immer noch "voll" erscheinend) Mond geht um 20:06 Uhr auf, er steht etwas "links" (östlich) oberhalb von Saturn.

Am Dienstag, den 9. September, geht der noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond um 20:19 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 10. September, geht der noch zu 87 Prozent beleuchtete Mond um 20:33 Uhr auf. Die ISS ist in dieser Abendsichtbarkeitsperiode erstmalig gegen 21:36 Uhr kurz im Südwesten/Süden in maximal 23° Grad Höhe zu sehen.

Am Donnerstag, den 11. September, geht der zu 78 Prozent beleuchtete Mond um 20:51 Uhr auf. Um 5:00 Uhr zieht Kleinplanet (379)Huenna (12,5mag) in nur 3,5' Bogensekunden Abstand an Stern HIP 112796 (7,8mag) vorbei und (626)Notburga (11,9mag) in 8' Bogensekunden Abstand an Stern 82 Psc (5,2mag). Die ISS fliegt zwischen 20:47 Uhr und 20:51 Uhr in maximal 19° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg.

Am Freitag, den 12. September, geht der zu 68 Prozent beleuchtete Mond um 21:15 Uhr auf. Bald danach zieht der Mond über die Plejaden hinweg, von denen so einige Sterne bedeckt werden. Da der Mond abnimmt, bedeckt er die Sterne zunächst mit seiner beleuchteten Seite, das Bedecken selbst wird daher kaum zu beobachten sein, umgekehrt kann jedoch das Auftauchen der Sterne am dunklen Mondrand zum Ende der Bedeckungen spektakulär sein. Wie viele Bedeckungen können Sie heute erkennen? Die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (Heft 9/2025) listet die Daten für neun verschiedene Einzelsterne auf. Alkyone wird zum Beispiel von 23:04 Uhr bis 23:55 Uhr bedeckt. Die ISS fliegt zwischen 21:34 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 48° Grad Höhe (dicht vorbei an Altair) über unseren Nachthimmel.

Am Samstag, den 13. September, geht der zu 57 Prozent beleuchtete Mond um 21:52 Uhr auf. Bei Jupiter kann man Schattenwürfe von Europa (bis 1:27 Uhr) und Io (von 2:08 Uhr bis 4:32 Uhr) beobachten. Die ISS fliegt zwischen 20:45 Uhr und 20:351Uhr in maximal 35° Grad Höhe über unseren Abendhimmel.

Am Sonntag, den 14. September, geht der nur noch zu 45 Prozent beleuchtete Mond um 22:44 Uhr auf, das Letzte Viertel erreicht er bereits um 12:33 Uhr, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Um 23:55 Uhr endet die Bedeckung von Stern 136 Tauri (4,6mag). Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 74° Grad Höhe hoch über unseren Nachthimmel.

2. - 6. September 2025: Unser Mond

 

Der Mond am 2. September...

... am 3. September...

... am 5. September...

... am 6. September...

Und am Sonntagabend, den 7. September, gibt es dann eine totale Mondfinsternis. 

Wer findet am schnellsten nach Sonnenuntergang den dunklen, rötlichen, verfinsterten Mond? 


Samstag, 6. September 2025

Verschiedene Beobachtungen aus der letzten Woche: Polarlicht, Supernova, Asteroiden und mehr

 In der ersten Septemberwoche gab es auch wieder ein paar schöne Abende, an denen zumindest für eine Stunde ein paar Beobachtungen möglich waren. Ich konnte wieder mehrere veränderliche Sterne beobachten, ich hoffe, diese irgendwann einmal an dieser Stelle auch mt selbst beobachteten Lichtkurven darstellen zu können. 

Routinemäßig geht mein erster Blick immer zu T CrB. Das ist ja eine ca. alle 80 Jahre für wenige Tage hell aufleuchtende Nova. Ein neuer Ausbrauch wurde schon für 2024 prophezeit, die 80 Jahre nach dem letzten Ausbruch sind jedoch erst 2026 um. Und so ist es wie es ist ...

T CrB (Mitte) am 3.9.25 um 22:21 MESZ

 ... T CrB leuchtet zur Zeit mit ca. 9.8mag mit leichten Schwankungen von +/- 0.2mag. 

Die anderen untersuchten veränderlichen Sterne waren wieder R CrB, S CrB, W CrB. 

Natürlich habe ich auch wieder Asteroiden gesucht. Von (444)Gyptis gelangen mir zwei Aufnahmen an aufeinanderfolgenden Tagen:

Gyptis am 3.9. um 0:07 Uhr MESZ

 Gyptis am 4.9.25 um 0:06 Uhr MESZ

 Man kann deutlich im Vergleich der beiden Bilder erkennen, wie sich (444)Gyptis innerhalb von 24 Stunden ein wenig am Himmel bewegt hat. Gyptis hat zur Zeit eine Helligkeit von 11,1mag.

So wie Gyptis konnte ich auch den Asteroiden (379)Huenna ebenfalls über 24 Stunden verfolgen. Hier jetzt aber noch andere Objekte:

Schon am 30.8.25 um 23:17 Uhr MESZ habe ich Neptun fotografiert.

 Und ich habe natürlich auch nach weiteren Supernova gesucht:

SN2025vaw in UGC 10809 am 2.9.25 um 23:45 Uhr MESZ (Belichtungszeit 33 Minuten)

 Die Bezeichnung UGC 10809 wird eigentlich für zwei Galaxien benutzt. 2013 hatte es dort schon einmal eine Supernova gegeben. Eine so gute Auflösung wie in diesem Foto von Manfred von damals hat mein Vespera natürlich nicht, aber die SN könnte trotzdem zu erkennen sein. Diesmal ist die Supernova nicht in der linken, sondern in der rechten Galaxie zu sehen. Bei mir lassen sich Galaxiekern und SN praktisch nicht trennen. Aber ich denke, die stark bläuliche Farbe könnte schon ein guter Hinweis auf eine helle SN sein. Außerdem scheint diese starke Aufhellung sich im "unteren Bereich" der Supernova zu befinden, was auch gut zu anderen Fotos dieser Supernova passt. Ich bin mal gespannt, wie ein Vergleichsfoto in vielleicht einem Jahr aussieht, wenn die Supernova wieder unsichtbar geworden ist. 

Und es gab sogar wieder Polarlicht in diesen Tagen zu sehen:

Polarlicht am 2.9.25 um 22:31 Uhr MESZ

 Das Bild habe ich aus meinem Garten aufgenommen, es ist daher kein schönes Bild vom Polarlicht. Die Bäume und Büsche auf den Grundstücken verdecken schon allein die Sicht auf die untersten 8° Grad über dem Horizont, ein möglicherweise leuchtender "grüner Bogen" ist von daher meist nicht zu sehen. Straßenlaternen und anderes verhindern zusätzlich eine gute Sicht. Aber es ist doch eindeutig eine violette, magenta-farbige Aufhellung über dem Nordhorizont zu sehen. Und das genau zur passenden Uhrzeit, als das PL - wie auch viele andere berichteten - in der Nacht vom 2. zum 3. September einen ersten Höhepubkt erreichte.

Außerdem kann man in diesem Bild noch einen hellen Flare sehen. Ich glaube nicht, dass es eine Sternschnuppe war, da fehlt mir einfach etwas Farbvariation drin. Ich denke, es ist eher ein Flare von den Sonnenarrays eines überfliegenden Satelliten. 

 

NGC 6910 am 5.9.25 um 22:19 MESZ

Das Bild des Sternhaufens NGC 6910 (Bildmitte) wurde 38 Minuten lang belichtet, ich habe einen Dualbandfilter benutzt. Der helle Stern rechts im Bild ist Sadr im Sternbild Schwan. Ich hatte das Objekt vor ein paar Tagen schon einmal belichtet, damals jedoch nur kurz und ohne Filter. Das wollte ich jetzt ein wenig nachholen.