Am 19. September sollte der Mond die Venus bedecken. Ein spannendes Ereignis, dass nicht häufig vorkommt. Leider sollte die Bedeckung am hellen Tag zwischen 14:00 und 15:15 Uhr stattfinden. Zwei Tage vor Neumond würde die Mondsichel schon sehr schmal sein. Trotzdem sollte es möglich sein, bei klarem Himmel Mond und Venus am Himmel zu sehen..
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| Sonne, Cirren, Kondensstreifen... |
Also habe ich zunächst versucht, am nächsten Vormittag so gegen 10 Uhr Mond und Venus zu finden. Die Sonne schien hell vom Himmel, doch gleichzeitig waren auch etliche Schleierwolken und sehr langgezogene Kondensstreifen von Flugzeugen am Himmel zu sehen. Das klappte dadurch leider nicht.
Dann ging es auf 14:00 Uhr zu. Würde es mir noch gelingen, Mond und Venus einzustellen?
Unermüdlich probierte ich, doch im Okular war weder Mond noch Venus zu sehen. So ungefähr müsste die Richtung eigentlich stimmen. Es war ja einfach die Sonne exakt einzustellen und von dort aus - computer gesteuert - die Position von Mond und Venus anzufahren. Ich schwenkte leicht nach rechts, leicht nach links, nach unten, nach oben - doch zu sehen war von den beiden nichts. Ich probierte es mit Hilfe der Kamera - an der Sonne konnte diese schon sehr exakt "scharf" fokussiert werden. Doch auch danach zeigte sich kein Bild der Venus oder des Mondes auf dem Display. Auch jetzt waren immer noch Cirren und Kondensstreifen am Himmel zu sehen.
Ungefähr 14:15 Uhr gab ich dann auf, denn jetzt sollte die Venus ja auf alle Fälle vom Mond bedeckt sein. Später entdeckte ich dann am PC, das auf einigen Fotos tatsächlich die Mondsichel schwach zu sehen war, die meisten Bilder waren jedoch schlicht überbelichtet. Es hat also wahrscheinlich nicht nur an den Cirren und Kondensstreifen gelegen, dass ich Mond und Venus nicht zu Gesicht bekam. Ich habe schon in die richtige Richtung geschaut, aber warum habe ich es nicht vorher und rechtzeitig gemerkt? Leider waren diese Fotos auch erst nach Beginn der Bedeckung entstanden, so dass die Venus natürlich fehlte.
Vielleicht hätte mir ein großes dunkles Tuch (so wie es früher die Fotografen für ihre "Plattenkameras" hatten) geholfen, darunter hätte ich mich ohne Blendung, viel besser auf den Anblick im Okular oder am Kameradisplay konzentrieren können. Hätte, hätte ...
Später habe ich auch von anderen Sternfreunden ähnliches gehört. So einige haben Mond und Venus nicht gesehn, weil es eben leider doch zu bewölkt war.
Doch zum Glück sind wir Sternfreunde ja international vernetzt und so dauerte es nicht lange, dass mir mein Freund Sirko Molau ein kleines Video von seiner erfolgreichen Beobachtung der Venusbedeckung durch den Mond schickte. Mit seiner Erlaubnis, kann ich Euch das hier auch zeigen:
Leider blendet YouTube meinen Namen dort oben so prominent ein, trotzdem ist das Video nicht von mir. Die Ehre gebührt allein Sirko. Er hat diese Aufnahme während der Internationalen Meteor Tagung in Soest in den Niederlanden aufgenommen.
Es braucht sene Zeit, bis die Venus hinter dem Mondrand verschwindet. Bedeckt der Mond einen Stern, so verschwindet dieser schlagartig, weit weg in der Tiefe des Alls sind Sterne eben nur ein Lichtpunkt. Die Venus dagegen zeigt deutlich ihre Größe und Ausdehnung, sie verschwindet dadurch viel langsamer.
Ähnliches wurde auch beim Wiedererscheinen der Venus an der dunklen Seite des Mondes beobachtet. Noch gibt es im Internet nicht viele Beobachtungsberichte, ich denke aber schon, es werden in den nächsten Tagen noch ein paar mehr.
Natürlich war ich ein wenig enttäuscht, dass es mir nicht persönlich vergönnt war, dieses schöne Ereignis zu beobachten und zu dokumentieren. Aber lange hielt der Frust nicht an. Die Nacht von Freitag auf den Samstag war dann endlich wunderschön klar - und auch die Temperaturen erlaubten wieder echte "T-Shirt"-Astronomie. Wir hatten am Freitagabend die Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus geöffnet und konnten so am Abend vielen Besuchern, darunter mehrere Fanilien mit Kindern, viele schöne Objekte am Himmel zeigen, die Andromeda-Galaxie, Saturn, Kugelsternhaufen, den Überflug der ISS und machnes mehr.
Und am nächsten Morgen um 6:00 Uhr konnte ich dann doch noch Mond und Venus fotografieren:
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| Mond und Venus am 20.9.25 um 6:00 Uhr morgends |
Wer in dem Bild genau hinschaut, kann auch noch den "Königsstern" Regulus im Sternbild Löwe nahe bei der Venus erkennen.
Die nächsten Bedeckungen der Venus finden tatsächlich schon "bald" statt, sind jedoch auch nicht einfach zu beobachten: Bereits am 14. September 2026, also knapp ein Jahr nach dieser Bedeckung ist es wieder soweit. Allerdings findet diese Bedeckung, gleich nach Mondaufgang in nur 2° Grad Höhe über dem Horizont, auch am Tag um ca. 11:30 Uhr statt. Und auch danach wird es nicht einfacher, am 25. Mai 2028 um ca. 6:30 Uhr in nur 6° Grad Höhe, bei noch geringerem Abstand zur Sonne, nur einen Tag nach Neumond.


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