Sonntag, 27. Oktober 2024

25./26./27. Oktober 2024: Der Nachthimmel ist prächtig

 Und immer wieder gibt es ein paar klare Stunden am Nachthimmel, die ich nutzen kann. Am 25. September hatte ich etwas länger Zeit zum Beobachten, am Samstag, den 26. Oktober waren wir abends zunächst im Theater in Paderborn. Eigentlich war ich danach ziemlich müde, doch dann lockte es mich doch wieder hinaus. Und auch am 27. Oktober gab es ein paar Stunden klaren Himmel, bevor dichter Hochnebel jeglichen Blick auf die Sterne verhibderte.

Mitternacht am 26.10. war schon vorbei, als ich mein Vespera classic zum ersten Mal nach dem Sommer auf ein typisches Winterobjekt am Sternenhimmel ausrichten konnte:

Die Plejaden, M 45.

 Das Bild wurde dann 72 Minuten belichtet, also etwas über eine Stunde. Dadurch kommen die Reflexionsnebel, die Nebelfetzen um einige der Sterne herum, recht gut zum Ausdruck. Es wurde mit der Mosaic-Methode des Vespera fotografiert. Eine ausführliche Beschreibung zu diesem wunderschönen Sternenhaufen am Himmel findet man natürlich bei Wikipedia. Leider stört hier - wie auf dem nächsten Bild - ein durchlaufender Satellit das Bild ein wenig, doch das liegt nicht in meiner Hand.

Leider habe ich an diesem Abend ein weiteres Polarlicht in diesem Jahr völlig verpasst. Aber zum Glück kann man ja viele Bilder dieser Nacht im Polarlichtforum anschauen.

Bereits am 25. Oktober konnte ich den Sternhaufen NGC 6834 im Schwan fotografieren:

NGC 6834

 Zu diesem Objekt gibt es leider nur einen recht kargen Eintrag bei Wikipedia. Wenn Sie mögen, können Sie von der deutschsprachigen Wikipedia-Seite auf die englischsprachige umschalten, dort erfährt man dann etwas mehr zu diesem Objekt.

Und natürlich darf in diesen Tagen der Komet nicht fehlen. Hier ein Bild vom Sonntag, den 27. Oktober:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS am 27. Oktober 2024

Ein besonders "spannendes" Objekt gibt es im Sternbild Andromeda - nein, nicht die überaus beeindruckende Andromedagalaxie, sondern wenige Grad daneben:

Der helle Stern "Mirach" und NGC 404, "Mirachs Geist" (113 min Belichtungszeit)

In diesem Bild fällt zuallererst der helle Stern "Mirach" auf. Er hat eine Helligkeit von 2,1mag und gehört zum Sternbild Andromeda. Durch die starke Helligkeit ist dieser helle Stern praktisch überbelichtet, ws sich nicht zuetzt durch die vielen "Strahlen" rund um den Stern ausdrückt. Dicht über dem Stern gibt es einen weiteren etwas diffus erscheinenden Fleck oer "Stern". Dies ist die Galaxie NGC 404, die auch "Mirachs Geist" genannt wird. Auf einer Webseite des Spektrum-Verlags heisst es dazu: "Sie ist bemerkenswert, weil sie am Nachthimmel nur 7 Bogenminuten von Mirach entfernt ist, was ihre Beobachtung oder Fotografie sehr schwierig macht und ihr den Spitznamen "Mirachs Geist" einbrachte. Dies ist ein gutes Beispiel für zwei scheinbar nahe beieinander liegende Objekte, die sich aufgrund unserer Sichtlinie in sehr unterschiedlichen Entfernungen befinden. Mirach ist nur 200 Lichtjahre entfernt, während NGC 404 in 10,3 Millionen Lichtjahren Entfernung liegt. Mirach ist als roter Riesenstern klassifiziert. Er ist viel kühler als unsere eigene Sonne, leuchtet aber aufgrund seiner Größe 1900 Mal so hell." 

Außerdem konnte ich am 27. Oktober einen weiteren Kugelsternhaufen fotografieren:

NGC 6535

NGC 6536 ist ein 9,3mag heller Kugelsternhaufen im Sternbild Schlange. Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu diesem Objekt ist recht karg, deshalb weise ich hier gerne auch wieder auf den englischsprachigen Eintrag hin.

Am 25. September hatte ich endlich nach langer Zeit auch wieder mein großes Teleskop, das C8 von Celestron aufgebaut. Damit habe ich versucht, die Planeten Saturn und Neptun zu fotografieren. Es hat doch mit 2000mm Brennweite eine wesentlich bessere Vergrößerung als die kleinen Vespera-Geräte, die nur etwa ein zehntel oder achtel davon haben. Nach so langer Pause muss ich mit diesem Gerät, der Montierung und der zugehörigen Software (firecapture, PSS) jedoch erstmal wieder etwas experimentieren und üben. Trotzdem zeige ich hier gerne auch schon mal die Ergebnisse:

Saturn am 25. Oktober um 21:50 Uhr MESZ

Der Ring des Saturn lässt sich gut erkennen. Schaut man etwas genauer hin, erkennt man jedoch eine durch unsere Atmosspäre verursachte leichte "Farbverschiebung", unten ist die Saturnkugel eher bläulich, oben eher rötlich. Dies könnte durch einen ADC (Athmospheric Dispersion Controller) ausgeglichen werden. Ganz scharf ist dies Bild leider auch nicht, aber immerhin kann man auf der Saturnoberfläche doch auch gut unterschiedliche helle und dunklere Gebiete, Streifen erkennen.

Neptun am 25.10.2024 um 22:36 Uhr MESZ
 

Neptun sieht leider eher aus wie ein Komet mit kurzem Schweif. Dieser Bildfehler ist jedoch entweder auf eine nicht ausreichende Scharfeinstellung oder ebenfalls die turbulente Luft und shlechteres Seeing zurück zu führen. Aber immerhin kann man die Größe des Neptunscheibchens in etwa erkennen und auch die chrakteristische bläuliche Farbe kommt zur Geltung.

 Zum Abschluss noch einen kosmischen "Schneeengel":

SH 2-106, der kosmische "Schneeengel"

  Hier handelt es sich um einen kleinen rötlichen Emissionsnebel im Sternbild Schwan, der gleichzeitg ein aktives Sternentstehungsgebiet ist. Für dieses schöne Objekt bräuchte man eigentlich eine viel längere Brennweite als es das Vespera hergibt. Eine sehr schöne Aufnahme von diesem Nebel findet man im zugehörigen Wikipedia-Artikel.

28. Oktober - 3. November 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel ("deep-sky"). Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen. Von den hellen Planeten steht Saturn um 20:40 Uhr im Meridian im Süden, kurz vor 2:00 Uhr geht Saturn im Südwesten unter. Die Venus ist immer noch nur schwer kurz nach Sonnenuntergang zu finden, sie geht bald nach 18:00 Uhr unter. Jupiter ist "Star" der Nacht, er geht um 19 Uhr im Osten auf, erreicht um 3:00 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Mars folgt ihm ca. drei Stunden später (Aufgang gegen 22 Uhr). Der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS wird nicht mehr mit bloßem Auge zu sehen sein, mit einem Fernglas sollte man jedoch zumindest zu Beginn der Woche noch gut  eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen finden können.

Am Montag, den 28. Oktober, geht die Sonne um 7:13 Uhr auf und um 17:03 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon deutlich weniger als zehn Stunden. Die nur noch zu 16 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 2:37 Uhr auf. Von 1:55 Uhr bis 4:24 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Europa auf die Jupiterscheibe. Um 5:21 Uhr tritt die ISS hoch am Himmel in der Nähe von Capella im Fuhrmann aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell über unsere Stadt hinweg Richtung Osten.

Am Dienstag, den 29. Oktober, geht die nur noch zu 10 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:47 Uhr auf. Die ISS erscheint um 6:07 Uhr im Westen, fliegt dann dicht an Jupiter vorbei bis sie um 6:14 Uhr im Osten unter den Horizont sinkt. Saturnmond Dione steht am Abend um 23:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 30. Oktober,  geht die nur noch zu 5 Prozent beleuchtete Mondsichel um 4:56 Uhr auf. Die ISS taucht um 5:22 Uhr im Sternbild Fuhrmann aus dem Erdschatten auf und kann bis 5:25 Uhr im Osten bei ihrem Überflug beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 31. Oktober, Reformationstag, wird die nur 2-prozentige Mondsichel (Aufgang 6:07 Uhr) wohl nicht mehr in der Morgendämmerung zu sehen sein. Die ISS  fliegt zwischen 6:06 Uhr und 6:13 Uhr in maximal 34° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.  Saturnmond Titan steht am Abend um 18:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Freitag, den 1. November,  Allerheiligen, ist exakt um 13:47 Uhr Neumond. Der Mond wird bei uns aber auch in den nächsten Tagen praktisch nicht sichtbar sein. Zwischen 5:19 Uhr und 5:24 Uhr fliegt die ISS über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Saturns Mond Dione steht am Abend um 18:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Samstag, den 2. November, fliegt die ISS zwischen 6:05 Uhr und 6:11 Uhr in nur noch 19° Grad Höhe über den südwestlichen Himmel hinweg. Von 0:58 Uhr bis3:09 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Io auf den Planeten. Saturnmond Rhea steht am Abend um 18:15 Uhr in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 3. November,  ist die ISS um 5:19 Uhr letztmalig in dieser Phase morgendlicher Überflüge am Himmel im Südosten kurz zu sehen. Von 3:39 Uhr bis 5: 43 Uhr zieht der Schatten von Jupiter Ganymed über die Planetenoberffläche. Von 19:26 Uhr bis 21:38 Uhr fällt erneut der Schatten von Io auf den Planeten. Saturnmond Tethys steht am Abend um 23:45 Uhr in östlicher Elongation.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024: Ein wunderschöner Astroabend

 Am Abend des 23. Oktober hatten wir Besuch zuhause, der sich auch für den Kometen und andere Objekte am Nachthimmel interessierte. Es wurde ein wunderschöner Abend, denn der Himmel war klar. Die Temperaturen sanken im Laufe des Nacht zwar auf 7 oder 8 Grad, es wurde auch feucht, doch das schadete unserem Interesse überhaupt nicht.

Zunächst aber ein Bild der Sonne vom Mittag des Tages:

Die Sonne um 12:52 Uhr MESZ

Heute waren nicht so viele Flecken auf der Sonne zu sehen, doch links unten kann man erkennen, das sich dort schon wieder eine etwas größere Gruppe mit vielen einzelnen Flecken auf den Weg in die uns zugewandte Seite der Sonne macht. Aus dieser Gruppe heraus gab es auch schon wieder einen starken X3.3 Sonnenflare. Wenn die Gruppe auch im Zentrum der Sonne so aktiv bleibt, könnte es vielleicht in circa zehn Tagen wieder Polarlichter zu sehen geben.

Nun aber zum Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Der Komet um 19:22 Uhr MESZ

 Und weil er so schön ist, hier gleich noch ein Foto, etwas später aufgenommen:

Der Komet um 20:19 Uhr MESZ

Wenn man die beiden Bilder vergleicht, kann man schnell erkennen, wie der Komet innerhalb einer knappen Stunden seine Position am Himmel verändert hat. Sind Sie überrascht über die Richtung? Kometenschweife sind immer von der Sonne weg gerichtet. Da sich jetzt der Komet bereits wieder von der Sonne entfernt, fliegt er also - vereinfacht ausgedrückt - seinem Schweif hinterher.

Doch es gab nicht nur den Kometen zu bestaunen. Hier ein paar weitere Bilder:

Der Planet Saturn ist sehr weit weg. Selbst bei 2000mm Brennweite bleibt sein Bild in einer DSLR-Kamera (die ich an mein großes Teleskop adaptiert hatte) doch recht klein und bescheiden:

Saturn in der DSLR an meinem Celestron C8-Teleskop

 Bei obigem Bild wurde Saturn in etwa "korrekt" belichtet. Wenn man ihn überbelichtet...

Saturn mit Monden

 

... kann man sogar einige seiner Monde erkennen. Ganz rechts der hellste ist der Mond Titan, ebenfalls rechts fällt der Mond Rhea auf, zwischen Rhea und Ring könnte auch noch ganz schwach der Mond Enceladus zu sehen sein. Und links von Saturn dann der Mond Tethys.

Genau wie der Komet gehört auch Saturn zu unserem Sonnensystem, die Entfernung der beiden ist noch "überschauber". Der Komet steht uns zur Zeit sogar noch etwas näher als die Sonne, Saturn ist knapp neunmal den Abstand Erde-Sonne von uns entfernt, was ca. 1,4 Lichtstunden entspricht.

Schaut man tiefer ins Weltall hinein, lassen sich die Entfernungen nur noch in Lichtjahren messen. Hier ein paar der Objekte, die wir an diesem Abend angeschaut haben:

M 57

Der "planetarische Nebel" M57, der berühmte "Ringnebel" im Sternbild Leier ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat, der Radius dieses Nebels beträgt etwas über ein Lichtjahr.

NGC 6888 - Der "Crescent-Nebel" oder auch "Sichelnebel"
 

Auch dieser Nebel wurde sicher von einem Stern abgestoßen. Er hat einen Durchmesser von ca. 25 Lichtjahren und ist 4700 Lichtjahre von uns entfernt.

M 56, ein Kugelsternhaufen im Sternbild Leier, Lyra

M 13 im Sternbild Herkules (leider mit Satellitenspuren)

Kugelsternhaufen enthalten eine kaum vorstellbare Menge von Sonnen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Im Haufen M 13 gibt es laut Wikipedia ca. 500.000 Sonnen, der Durchmesser beträgt ca. 150 Lichtjahre, die Sonnen untereinander haben Abstände von nur 1 - 2 Lichtjahren haben (zumVergleich: In unserer Umgebung gibt es nur wenige einzelne Sterne, der nächste ist 4 Lichtjahre entfernt.) Der Kugelsternhaufen ist 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen bewegen sich zumeist auf langgestreckten Ellipsenbahnen rund um ihre Muttergalaxie, in diesem Fall also unsere Milchstraße.

NGC 7000 im Sternbild Schwan

Im Sternbild Schwan befindet sich auch das Objekt NGC 7000, der "Nordamerikanebel". Ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlichaus rötlich leuchtendem Wasserstoff besteht und auf einigen Fotos eine Form zeigt, die an eine Landkarte von Nordamerika erinnert. 

Später am Abend, der Besuch war dann schon gegangen, habe ich tief im Osten auch noch den aufgehenden Mond beobachtet, der sich ganz in der Nähe vom Planeten Mars aufgehalten hat:

Mond und Mars


Der Mond im Letzten Viertel

Mond und Mars habe ich nach Mitternacht fotografiert, mit einer Nikon P950 Kamera, aus freier Hand, nur leicht abgestützt. Der Mond zeigt sich als "Halbmond", er hat (exakt etwas später um 2:52 Uhr MESZ) das "Letzte Viertel" seiner Umlaufbahn erreicht, vor einer Woche war "Vollmond", in einer Woche ist "Neumond".

Sonntag, 20. Oktober 2024

19. Oktober 2024: Das war der Astronomietag

 Ein großartiges Erlebnis!

Das war der Astronomietag 2024 für unsere Volkssternwarte in Paderborn-Schloß Neuhaus. Über 160 Besucherinnen und Besucher, darunter auch viele Familien mit kleinen Kindern füllten ab 15 Uhr unseren Vortragsraum, die Kuppel auf dem Dach des Gymnasium und manch andere Ecke des Gebäudes.

Schon am Vortag, am Freitagabend, gab es für uns die erste Überraschung. Eigentlich hatten wir an dem Abend nur für Mitglieder geöffnet, um alles für den Samstag vorzubereiten. Doch eine junge Familie aus Hamm hatte sich überlegt, einfach mal vorbei zu kommen und zu klingeln. Sie hatten über die Webseite "astronomietag.de" von unserer Veranstaltung erfahren und sich über dieses Wochenende auf einem Campingplatz in der Nähe von Paderborn eingemietet und hofften natürlich sehr, den Kometen sehen zu können.

Um 15 Uhr wurde dann am Samstag die Sternwarte geöffnet, wir hatten auf einen ruhigen Beginn gehofft. Um 17 Uhr wollte ich meinen Vortrag über Kometen halten und anschließend hofften wir auf wolkenfreien Himmel, um den Kometen zu beobachten.

Doch schon kurz nach 15 Uhr waren die ersten 50 Besucher eingetroffen. Schnell haben wir dann beschlossen, den Beginn meines Vortrags vorzuziehen, damit sich nicht allzuviele Menschen im Vortragsraum drängen mussten. So habe ich dann an diesem Tag meinen Vortrag gleich dreimal gehalten. Jeder einzelne Vortrag hat auch mir selbst Freude bereitet, denn das Publikum war immer sehr interessiert und hat auch immer wieder Fragen gestellt.

Im dritten Vortrag war ich selbst sehr von der Zusammensetzung des Publikums überrascht. Wir sind ja mitten in den Herbstferien. Und trotzdem war da eine große Gruppe von der Gesamtschule Bad Lippspringe gekommen Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse mit ihrer Lehrerin und wohl auch begleitet von einigen Eltern. Man hatte vor den Ferien im Deutschunterricht "Sachtexte" behandelt, und dabei war es um Planeten gegangen. Und da hatte man sich gedacht, man könne doch auch die Gelegenheit nutzen, mal in den Ferien unsere Sternwarte zu besuchen. Ich fand das eine tolle Idee, Kinder auch an die Astronomie heranzuführen, denn ein Schulfach "Astronomie" ist in unserem Bundesland eigentlich überhaupt nicht vorgesehen.

Während ich im Vortragsraum die Besucher mit vielen Daten und Bildern über Kometen im Allgemeinen und C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Besonderen informierte, haben andere Mitglieder den Besuchern unsere Sternwarte und die Technik in der Kuppel gezeigt. Und weitere Sternfreunde sorgten für ganz wichtige Unterstützung in der Betreuung für die Besucher oder auch im Hintergrund mit Kuchen, belegten Brötchen und zwischendurch auch frischem, kühlen Wasser für die trockene Kehle des Referenten. Ganz herzlichen Dank dafür!

Und am Ende des Abends wurden wir alle tatsächlich auch belohnt und konnten nicht nur den aufgehenden Mond im Osten oder Saturn im Süden sehen, sondern auch den von so vielen sehnsüchtig erwarteten Kometen im Westen erblicken:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS zwischen Horizont und Wolkendecke am Abend des 19. Oktober 2024 (c)Volkssternwarte Paderborn

Heinz-Bernd Eggenstein gelang sogar ein kleines (6 Sekunden) langes Video, das das Auftauchen des Kometen unterhalb der Wolkendecke zeigt: https://youtu.be/LNG8wXO6alc

Gegen 21:30 Uhr war der Komet dann am Westhorizont untergegangen und die Sternwarte leerte sich wieder. So konnten wir von unserem Sternwartenteam auch noch einmal ein kleines Gruppenfoto machen. Vielen Dank an Euch alle, auch die, die dann zu dieser Zeit doch nicht mehr auf dem Bild waren:

Das Sternwartenteam am Ende eines erfolgreichen Astronomietags (c)Volkssternwarte Paderborn

Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Astronomietag 2025 !

21. - 27. Oktober 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond ab und lässt dadurch von Tag zu Tag mehr Stunden für die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel zu. Dadurch lässt sich auch in dieser Woche der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS noch gut mit einem Fernglas am Himmel beobachten. Mit bloßem Auge wird er jedoch nur an wirklich dunklen Orten ohne künstliche Beleuchtung zu sehen sein. Seine Untergangszeiten verspäten sich im Laufe der Woche stetig, so dass er vielleicht bis 22 Uhr gefunden werden kann. Ich selbst habe den Kometen am Freitag und Samstag (18./19.10.) von der Sternwarte in Paderborn aus beobachten können. Eigene Fotos habe ich jedoch dort nicht gemacht. Von den hellen Planeten steht Saturn abends nach Sonnenuntergang im Südosten, er ist die Nacht über bis gut nach 3:00 Uhr zu sehen. Mit etwas Glück kann man auch die immer noch sehr horizontnahe Venus im Westen nach Sonnenuntergang (bis ca. 19:15 Uhr) finden. Jupiter geht ca. 20:30 Uhr im Osten auf, Mars folgt kurz nach 23:00 Uhr. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 21. Oktober, geht die Sonne um 8:00 Uhr auf und um 18:17 Uhr unter. Der helle Tag dauert also nur noch etwas über zehn Stunden. Der Mond geht um 20:16 Uhr auf und ist noch zu 75 Prozent beleuchtet. Er steht etwa 6° Grad von Jupiter entfernt. Um 22:00 Uhr endet die Bedeckung des Sterns 136 Tauri (4,5mag) am unteren dunklen Rand des Mondes. Am Abend stehen die Saturnmonde Dione und Tethys in östlicher Elongation. In der ersten Nachthälfte bereits von 0:18 Uhr bis 2:50 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über den Planeten hinweg. Die ISS kann am Morgen zwischen 5:36 Uhr und 5:40 Uhr in maximal 16° Grad Höhe kurz im Südosten und dann noch einmal zwischen 7:10 Uhr und 7:17 Uhr bei einem Überflug über den ganzen Morgenhimmel in maximal 55° Grad Höhe beobachtet werden.

Am Dienstag, den 22. Oktober, geht der Mond erst um 21:20 Uhr auf und ist noch zu 65 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können und gleichzeitig maximale Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi nah am Mondrand steht. Saturnmond Tethys steht heute Abend in westlicher Elongation. Die ISS ist zwischen 6:23 Uhr und 6:29 Uhr bei einem Überflug am Morgenhimmel zu sehen.

Am Mittwoch, den 23. Oktober, geht der Mond um 22:35 Uhr auf, er ist zu 55 Prozent beleuchtet und steht ca. 3° Grad oberhalb vom Planeten Mars. Saturnmond Titan steht um 22 Uhr in westlicher Elongation. Bereits am Morgen um 6:52 Uhr endet die Bedeckung von SAO 79170 (6,4mag) durch den Mond. Die ISS ist erneut um 5:38 Uhr kurz im Osten zu sehen und dann vor allem zwischen 7:09 Uhr und 7:17 Uhr bei einem Überflug in 80° Grad Höhe.

Am Donnerstag, den 24. Oktober, endet bereits um 0:24 Uhr die Bedeckung des Sterns 4 Cancri (6,2mag) durch den Mond.  Ab 5:15 Uhr wandert der Schatten von Io über die Jupiterscheibe.   Der Mond geht erst kurz vor Mitternacht um 23:54 Uhr auf. Er hat bereits um 10:03 Uhr das Letzte Viertel erreicht, ist dann am Tageshimmel jedoch nicht gut zu beobachten. Die ISS tritt um 6:22 Uhr im Sternbild Stier aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 6:28 Uhr in maximal 67° Grad Höhe nach Osten der Sonne entgegen.

Am Freitag, den 25. Oktober, ist der kurz vor Mitternacht (am Donnerstag) aufgegangene Mond zu 45 Prozent beleuchtet. Am Abend steht Saturnmond Dione in westlicher Elongation. Kleinplanet (1036)Ganymed (9,2mag) zieht um 4:00 Uhr in nur 5,5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP114336 (6,8mag) vorüber. Die ISS ist einmal kurz um 5:37 Uhr im Osten zu sehen, beim nächsten Überflug zwischen 7:09 Uhr (Aufstieg im Westen) und 7:16 Uhr (Untergang im Osten) fliegt sie um 7h:11m:07sec exakt über Bad Lippspringe hinweg.

Am Samstag, den 26. Oktober, geht der nur noch zu 33 Prozent beleuchtete Mond um 1:11 Uhr auf. Bereits gleich nach Mitternacht  um 0:04 Uhr hat ein Schattendurchgang von Jupitermond Io begonnen ((bis 2:15 Uhr).  Die ISS tritt um 6:21 Uhr in 55° Grad Höhe im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann fast genau durch den zenit (Höhe 87° Grad) Richtung Osten, wo sie um 6:27 Uhr untergeht.

Am Sonntag, den 27. Oktober, geht die nur noch zu 23 Prozent beleuchtete Mondsichel unterhalb des Sternbilds Löwe um 2:25 Uhr auf. Von 0:40 Uhr bis 2:43 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Ganymed über den Planeten. Um 3:00 Uhr endet die Sommerzeit, die Uhren werden auf 2:00 Uhr zurück gestellt. Wer nicht in den Himmel schaut und Sterne guckt, kann also eine Stunde länger schlafen. Ab der "doppelten Stunde" um 2:00 Uhr haben wir also keine Sommerzeit mehr, sondern endlich wieder "Normalzeit". Das bedeutet, dass heute auch die Sonne ungefähr eine Stunde früher auf- und untergeht  als noch gestern, also von 7:11 Uhr bis 17:05 Uhr für uns strahlt. Am Abend zieht Saturnmond Titan nördlich oberhalb des Planeten entlang, dabei soll er von 21:51 bis 22:44 Uhr verfinstert werden. Am 4.11. kommt es sogar zu einem Schattenwurf von Titan auf Saturns Planetenscheibe. Solche Ereignisse sind erstmalig nach 45 Jahren wieder von Europa aus zu beobachten. Zwischen 6:08 Uhr und 6:15 Uhr fliegt die ISS mit maximal 82° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg.


Sonntag, 13. Oktober 2024

14. - 20. Oktober 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Sein helles Licht überstrahlt viele lichtschwächere Objekte am Himmel. Hoffentlich ist es zu stark, damit der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS gut zu beobachten bleibt. Dieser kann nach Einbruch der Dämmerung abends im Westen gesehen werden.  Von den hellen Planeten ist Saturn den ganzen Abend bis am Morgen gegen 3:30 Uhr zu sehen. Jupiter geht um 21:00 Uhr auf. Mit viel Glück kann nach Sonnenuntergang die Venus tief am Westhorizont gefunden werden. Die ISS ist zum Ende der Woche hin wieder bei morgendlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 14. Oktober, geht die Sonne um 7:48 Uhr auf und um 18:32 Uhr unter, das ist am Morgen 12 Minuten später und am Abend sogar 16 Minuten früher als noch vor einer Woche. Der zu 89 Prozent beleuchtete Mond steht am Abend dicht bei Saturn, der Abstand beträgt um 20:30 Uhr nur 33' Bogenminuten, also in etwa ein Vollmonddurchmesser. Er geht um 17:35 Uhr auf und erreicht um 23:04 Uhr seine höchste Höhe über dem Horizont.

Am Dienstag, den 15. Oktober, ist der Mond am Abend schon in das Sternbild Fische gewandert, er ist am Abend gegen 21 Uhr schon zu 96 Prozent beleuchtet. Bei Saturn steht am Abend Mond Rhea in westlicher und Mond Titan in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 16. Oktober, geht der zu 99 Prozent beleuchtete Mond um 18 Uhr auf. Am Morgen gegen 6:25 Uhr werden kurz nacheinander bei Jupiter die Monde Ganymed und Io verfinstert, weil sie hinter dem Planeten entlang ziehen und in dessen Schatten eintauchen. Am Abend um 23:41 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 17. Oktober, ist exakt um 13:26 Uhr Vollmond, dann steht er bei uns jedoch noch unter dem Horizont. Er geht um 18:14 Uhr auf. Jupitermond Io zeigt von 3:42 Uhr bis 5:53 Uhr einen Schattendurchgang auf der Planetenscheibe. Kleinplanet (19)Fortuna (9,3mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Die ISS kann am Morgen zwischen 7:10 Uhr und 7:16 Uhr erstmalig wieder am Morgenhimmel, noch tief im Südosten (maximale Höhe 17° Grad) gesehen werden.

Am Freitag, den 18. Oktober, geht der immer noch zu 97 Prozent beleuchtete Mond um 18:31 Uhr auf. Der Schatten von Jupitermond Io zieht ab 22:10 Uhr (bis 0:21 Uhr) ein weiteres Mal über die Planetenscheibe.

Am Samstag, den 19. Oktober, ist Astronomietag. Sie sind herzlich eingeladen zu vielen Veranstaltungen im gesamten deutschsprachigen Raum. Die Volkssternwarte Paderborn ist ab 15 Uhr geöffnet. Um 17 Uhr halte ich dort einen Vortrag über Kometen. Danach hoffen wir, bei klarem Wetter auch tatsächlich den Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS beobachten zu können. Um 19:00 Uhr steht dieser in WSW-Richtung ca. 25° Grad hoch am Himmel, um 21:00 Uhr noch ca. 8° Grad, um 22:00 Uhr geht er dann unter. Der noch zu 92 Prozent beleuchtete Mond geht kurz vor 19:00 Uhr auf. Um 22:24 Uhr und um 23:04 Uhr enden die Bedeckung von zwei kleinen 5,5mag bzw. 6,0mag hellen Sternen. Der veränderliche Stern Algol steht um 20:30 Uhr im Minimum. Bis 22:42 Uhr wandert der Schatten von Ganymed über die Jupiterscheibe. Die ISS kann am Morgen zwischen 7:10 Uhr und 7:16 Uhr erneut am Morgenhimmel, immerhin schon in einer maximalen Höhe von 32° Grad im Südosten  gesehen werden.

Am Sonntag, den 20. Oktober, geht der zu 85 Prozent beleuchtete Mond um 19:28 Uhr auf. Der Komet steht dann im Sternbild Schlangenträger 24° Grad hoch und sollte noch gut zu beobachten sein. Die ISS kann am Morgen zwischen 6:22 Uhr und 6:28 Uhr tief im Südosten in maximal 23° Grad Höhe (unterhalb von Sirius) bei einem Überflug gesehen werden.

Freitag, 11. Oktober 2024

10./11. Oktober 2024: Eine richtig tolle Polarlichtnacht

 in den frühen Stunden des 9. Oktober kam es auf der Sonne zu einem X1.8-Flare mit anschließendem großen CME (Coronal Mass Ejection), die genau zielgerichtet auf die Erde zuflog. Dies zeigt sich in dem folgenden kleinen animierten gif, zusammengesetzt aus mehreren Bildern des LASCO C3 Instruments an Bord des Satelliten SOHO. Diese zeigen, dass der CME sich wie ein "Halo" von der Sonne auffliegend ausbreitet, ein starkes Indiz dafür, dass dieser CME tatsächlich genau erdgerichtet abfliegt:

(c) NASA, SOHO

Ein paar weitere Beobachtungen, die dieses Bild zeigt: das auffällige "Band", was ebenfalls durch das Bild fliegt ist der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS, der uns bald am Abendhimmel erscheinen wird. Links im Bild der helle "Stern" ist der Planet Merkur, der gerade hinter der Sonne entlang zieht. Und dann sieht man ein fürchterliches Gerissel über all durch das Bild fliegen. Auch das ist ein Zeichen für einen stark erdgerichteten CME (der Satellit SOHO befindet sich - von der Sonne aus gesehen - ja gerade vor der Erde), es handelt sich hier um geladene Teilchen, die mit fast Lichtgeschwindigkeit von der Sonne wegfliegen, also viel schneller als der eigentliche CME.

So war ziemlich schnell klar, dass es wohl am 10. oder 11.Oktober Polarlichter geben würde, je nachdem, wann der oder die CMEs an der Erde eintreffen würden. Und am 10. Oktober um 14:45 UT war es soweit. Endlich ein CME mit einer hohen Geschwindigkeit (z.T. deutlich über 800km/s), einer ordentlichen Dichte von 10 Teilchen pro Kubikzentimeter und einem enorm starken südlich ausgerichtetem Magnetfeld (die Bz-Komponente ging bis auf -47 runter!). Das ganze sprach dafür, dass es Polarlichter schon in der ersten Abenddämmerung geben könnte.

Doch wo würde es an diesem Abend klar sein? Für viele Teile Deutschlands war starke Bewölkung, Sturm und Regen (Ausläufer des ehemaligen US-Hurrikan Kirk) angesagt. Ich hatte Glück, denn ich war gerade im Kurzurlaub in Schleswig-Holstein; und so fuhr ich schon am frühen Abend raus zum Leuchtturm Bülk an die Ostsee bei Kiel.

Aus dem Auto ausgestiegen sah ich zuerst im Süden den Mond leuchten:

Mond im Süden um 19:34 MESZ

Am linken Bildrand sieht man ein Schiff der Stena-Linie beim Ausfahren aus der Kieler Förde nach Dänemark. Der Mond ist in diesem Weitwinkel-Bild leider überbelichtet, er zeigte sich wunderschön als Halbmond (Erstes Viertel)und stand noch 7° Grad über dem Horizont.

Doch dann den Blick nach Norden gewendet. Dort sah ich schon mit bloßem Auge ein helles "Wolkenband"!? Das nächste Foto brachte schnell die Aufklärung:

Erstes Polarlicht um 19:39 MESZ

Wir hatten also noch nicht einmal das Ende der nautischen Dämmerung erreicht (für Kiel 19:49 MESZ) und schon war eindeutig (fotografisch) grünes Polarlicht zu erkennen. Das für das bloße Auge noch nur weißlich leuchtende Band stiegt schnell noch höher am Himmel auf und zwei Minuten später sah ich tiefer am Horizont noch mehr Polarlicht:

19:41 MESZ

Zunächst habe ich dann ein paar schöne Fotos mit dem Leuchtturm im Vordergrund gemacht:

Leuchtturm Bülk mit Polarlicht um 19:48 MESZ

Richtung Westen, 19:50 MESZ

Nicht nur im Norden hinter dem Leuchtturm war Polarlicht zu sehen, sondern im Westen war ein heller rötlicher aufsteigender Streifen (fotografisch) zu sehen, der sog. SAR-Bogen, genauso wie auch im Osten übrigens, auch wenn ich hier jetzt davon kein Foto zeige.

19:54 MESZ

Ich ging noch vielleicht 200 Meter weiter, denn hinter oder neben dem Leuchtturm gibt es eine kleine Art "Aussichtsplattform" mit mehreren Bänken und wunderschönem Blick hinaus auf die Ostsee. Hier waren auch schon einige andere Menschen gekommen, die alle ebenfalls das Polarlicht erleben wollten.

Die Bilder habe ich alle mit meiner Canon RP mit einem 16mm Weitwinkel bei ISO3200, Blende 2.8 und 4 Sekunden Belichtungszeit gemacht.

20:14 MESZ

Zwischendurch zogen ein paar Wolken durch. Deutlich konnte man erkennen, wie sich das Polarlicht immer wieder veränderte. Grünliche und rötliche Farben waren jetzt auch deutlich mit dem bloßen Auge zu erkennen.

20:20 MESZ

 Das Polarlicht zeigt auchimmer wieder deutliche "Beamer".

20:22 MESZ

20:25 MESZ

Gegen 20:30 Uhr wurde das Polarlicht immer heller, aber es zogen auch wieder Wolken auf...

20:37 MESZ

20:41 MESZ

Jetzt ergab sich eine leicht surreale lage: Im Norden konnten wir das helle Polarlicht über der Ostsee sehen, im Süden strahlte immer noch der Mond, der immer noch 6° Grad über dem Horizont stand, und von oben regnete es leicht aus der Wolke herab. Ein paar Menschen machten sich jetzt wegen der Regentropfen auf den Weg nach Hause, das war jedoch gut für all die, die jetzt erst kamen, so hatten sie wenigstens eine Chance noch einen Parkplatz zu bekommen. Man erzählte mir, alle Parkplätze seien übervoll, einige sind kilometerweit von Strande bis nach Bülk gelaufen. Ich denke, hier am Leuchtturm waren heute im laufe des Abends mehrere hundert Menschen.

20:44 MESZ

 Das Tröpfeln aus der Wolke dauerte jedoch nicht lange und sie löste sich scheinbar über unseren Köpfen auf, so dass das rote Polarlicht wieder sichtbar wurde.

20:51 MESZ

Das Polarlicht wurde immer heller, das Grün schien jetzt fast alles zu überstrahlen.

20:54 MESZ

Das rote PL wechselte immer wieder den Erscheinungsort.

20:58 MESZ

Hier noch ein Bild Richtung Osten:

21:15 MESZ

Wie schon zu Beginn im Westen, kann man auch hier erkennen, dass das helle grüne Polarlicht von rötlichem PL umgeben ist. Außerdem sieht man schön, wie sich das helle Polarlicht sogar in der ruhigen Ostsee spiegelt.

21:19 MESZ

Um 21:19 Uhr war dann mein erster Akku leer, und leider auch die Speicherkarte voll. Ersatzakku hatte ich dabei, eine zweite Speicherkarte leider nicht. So musste ich diese Beobachtungssession doch tatsächlich erstmal abbrechen. Doch das Polarlicht ging noch die ganze Nacht weiter.

In Bülk habe ich viele nette Gespräche mit anderen Beobachtern geführt. Leider haben viele Beobachter immer wieder nur in ihre Handys geschaut, so dass sich manche Augen gar nicht an die Dunlelheit adaptierten konnten. So sind manchen die tollen, für mich mit bloßem Auge sichtbaren, Farben des Polarlichts entgangen.  Aber es ist natürlich auch verführerisch, immer wieder zu sehen, wie gut heute die Bildsensoren in den modernen Handys oder Kameras arbeiten.

Viele weitere tolle Fotos aus allen Teilen Deutschlands gibt es im Polarlichtforum zu bewundern. In dieser Nacht reichte das Polarlicht bis in den Süden hinunter zu den Kanarischen Inseln, in Amerika bis ins südliche Florida nach zur Inselkette um Key West und Puerto Rico. Eine tolle Nacht!


Donnerstag, 10. Oktober 2024

19. Oktober 2024: Astronomietag

 Am Samstag, den 19. Oktober 2024 wird im deutschsprachigen Raum wieder ein "Astronomietag" gefeiert. 

Sie sind herzlich eingeladen, ab 15 Uhr zur Volkssternwarte Paderborn zu kommen. Um 17 Uhr werde ich dort einen Vortrag zum Kometen halten.  

Und wenn das Wetter mitspielt, sind Sie herzlich eingeladen, mit uns zusammen ab Beginn der Dämmerung den Kometen und andere spannende Objekte am Himmel zu beobachten. Der Eintritt zur Sternwarte ist an diesem Tag frei, wir freuen uns aber natürlich über jede Spende!

Plakat zum Astronomietag

Und so könnte der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Oktober am Himmel zu finden sein:

Stellung des Kometen am Südwest-Himmel jeweils gegen 19 Uhr (Achtung, dann wird es noch nicht so dunkel sein wie es dieses Bild suggeriert, zumal das helle Mondlicht zumindest in dieser Woche noch viele schwache Sterne überstrahlen wird.)


Montag, 7. Oktober 2024

Mehr Polarlicht in der Nacht vom 7. zum 8. Oktober

 Hier schon mal auf die Schnelle ein Bild vom Polarlicht spät am Abend des 7. November. Morgen bin ich leider den ganzen Tag unterwegs, vielleicht schaffe ich es trotzdem (oder sonst in den Tagen danach) noch mehr Bilder oder Text zu schreiben.

Heute war das Polarlicht sogar visuell zu erahnen:

Polarlicht am 7.10.2024 gegen 23:30 Uhr.

Es ist sowohl grünes (sehr nah am unteren Bildrand) und rötliches Polarlicht zu sehen.

Polarlicht am 6./7. Oktober 2024

 Kein tolles Bild - ich lag schon im Bett als mich Michael Theusners AuroraAlarm noch einmal aus der Koje holte. Von einem Fenster Richtung Norden hatte ich trotz heller Straßenbeleuchtung immerhin die Möglichkeit eines "Belegfotos". Im und unterhalb des Großen Wagen schimmert es rötlich, die stärkere Aufhellung nach rechts (NNO) ist die Dunstglocke von Kiel. Die Dienstglocke war auch auf vergleichbaren Bildern der letzten Tage drauf, der rötliche Schimmer jedoch nicht. Wer bessere Bilder aus dieser Nacht sehen will, sollte zum Polarlichtforum des AKM gehen. 

Fotografisches Polarlicht am 7. Oktober 2024 um 0:08 Uhr MESZ

Aufgenommen aus der Wohnung meiner Kinder in Flintbek, Schleswig-Holsten. (Canon RP, 16mm Weitwinkel, frei Hand (aufgestützt), 8 Sekunden, ISO6400, Blende 2.8)

Sonntag, 6. Oktober 2024

7. - 13. Oktober 2024: Der Himmelüber Bad Lippspringe

 In dieser Woche zeigt sich wieder der zunehmende Mond, er zieht seine Bahn jedoch nur sehr tief über dem Horizont. Von den großen Planeten ist die Venus nach Sonnenuntergang immer noch nur tief am Horizont zu finden, sie geht um 19:37 Uhr unter. Saturn ist bis kurz nach 4:00 Uhr am Nachthimmel zu sehen, Jupiter geht um 21:20 Uhr auf, Mars folgt zwei Stunden später. Die ISS ist nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen. In dieser Woche (vom 7.10. bis 11.10.) kann wahrscheinlich der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im LASCO C3 Bild des Satelliten SOHO gesehen werden.

Am Montag, den 7. Oktober 2024, geht die Sonne um 7:36 Uhr auf und um 18:48 Uhr unter, der helle Tag dauert also nur noch etwas über 11 Stunden. Der zu 22 Prozent beleuchtete Mond geht kurz nach 20:00 Uhr unter, er steht dicht bei Antares im Skorpion. Bei Jupiter stehen am Abend zwei Monde rechts, zwei Monde links. Saturnmond Titan steht am Abend um Mitternacht in westlicher Elongation. Kleinplanet (39)Laetitia (9,1mag) steht in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 8. Oktober 2024, steht der zu 30 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Schlangenträger und geht um 20:44 Uhr unter. Saturnmond Rhea steht um 20:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 9. Oktober 2024, wird Jupitermond Ganymed zwischen 2:37 Uhr und 4:28 Uhr verfinstert. Der zu 40 Prozent beleuchtete Mond steht im Sternbild Schütze und geht um 21:36 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass man auf seinen Nordpol schauen kann. Nach Sonnenuntergang kann beim tief stehenden Mond vielleicht der "Barrow-Sonnenlichtstrahl" beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 10. Oktober 2024, wandert von 1:48 Uhr bis 3:59 Uhr der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten. Der Mond bedeckt um 19:42 Uhr ein 7mag schwaches Sternchen. er erreicht um 20:55 Uhr exakt das Erste Viertel, er steht dann nur 7,5° Grad über dem Horizont. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Um 22:56 Uhr geht der Mond unter.

Am Freitag, den 11. Oktober 2024, steht der zu 61 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Steinbock und geht erst kurz nach Mitternacht um 0:07 Uhr unter. Um 21:53 Uhr bedeckt der Mond ein 7mag schwaches Sternchen. Um 22:27 Uhr endet ein Schattendurchgang von Jupitermond Io.

Am Samstag, den 12. Oktober 2024, geht der zu 71 Prozent beleuchtete Mond um 17:03 Uhr auf. Bis 23:25 Uhr zieht Mond Ganymed vor Jupiter vorüber, bis dahin sind nur die drei anderen Monde bei Jupiter zu sehen. Ab Mitternacht kann beim Mond bis zu seinem Untergang der "goldene Henkel" beobachtet werden. Ob der Komet heute schon in der Dämmerung zu finden sein wird?

Am Sonntag, den 13. Oktober 2024, geht der Mond um 1:36 Uhr unter. Am Abend ist er bereits zu 81 Prozent beleuchtet und nähert sich langsam dem Planeten Saturn. Um 23:02 Uhr bedeckt der Mond erneut ein 7mag schwaches Sternchen. Die Kleinplaneten (29)Amphitrite (11,1mag) zieht um 0:35 Uhr an einem Stern in nur einer Bogenminuten an Stern HIP45272 (6,5mag)vorbei und um 23:00 Uhr zieht (107)Camilla (12,1mag) in nur 2' Bogenminuten an Stern HIP6432 (6,2mag). Ab heute mag der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS bald nach Sonnenuntergang tief im Westen gefunden werden. Bei Sonnenuntergang hat er noch 15° Grad Höhe über dem Horizont, eine Stunde später noch 6° Grad.

Donnerstag, 3. Oktober 2024

4. Oktober 2024: Wanderung auf dem Planetenweg

 Die Planetariumsgesellschaft bietet auf unserem wunderschönen Planetenweg in Bad Lippspringe wieder eine Wanderung an:

Am Freitag, den 4. Oktober ab 17:00 Uhr.

Treffpunkt ist die „Sonne“ im Arminiuspark. Parkmöglichkeit gibt es an der Burgstr. 8 hinter der Burg. Die Teilnehmenden sollten witterungsentsprechende Bekleidung und festes Schuhwerk tragen und bei Bedarf Verpflegung mitbringen.

Die Anmeldung erfolgt über Carina Moss (05251 68330-01 oder gesunde-kommune@ksb-paderborn.de) oder Hubert Hermelingmeier (mail@planetarier.net).  Weitere Informationen sind unter www.planetenweg-badlippspringe.de oder www.ksb-paderborn.de zu finden.
Diese Wanderungen sind eine Initative zum Projekt „Gesunde Kommune“, gemeinsam mit dem Kreises Paderborn, der Techniker Krankenkasse (TK) und des KreisSportBundes Paderborn e. V. (KSB Paderborn).