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Montag, 25. November 2024

24. November 2024: Eine Wolkenlücke für den Kometen und eine neue Supernova

 Am Sonntagabend, den 24. November 2024, gab es doch einige größere Lücken zwischen den Wolken. Ich war selbst ganz überrascht, konnte aber doch tatsächlich einige Fotos machen.

Zunächst habe ich versucht, einen "letzten Gruß" vom Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS einzufangen:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS am 24.11.2024 um 18:21 Uhr

Ein kleiner Schweif ist noch zu erkennen. Leider zogen zwischendurch Wolken über den Himmel, aber ich bin zufrieden, überhaupt noch einen Blick auf den Kometen werfen zu können. Für das Bild wurden 55 einzelne Bilder a 10 Sekunden Belichtungszeit gestackt, durch die Wolen betrug die gesamte Belichtungszeit jedoch mehr als 12 Minuten. Der helle Stern unten rechts ist übrigens Theta Serpens: Ein Doppelstern, die beiden Komponenten (4,5mag/5,4mag) stehen 22" Bogensekunden auseinander und können schon durch ein einfaches Fernglas getrennt werden. Der Komet selbst hat wohl noch eine Helligkeit von 8,5mag. 

Bei einem anderen Objekt hatte ich mehr Glück, das nächste Bild konnte ich 90 Minuten belichten, bis sich der Himmel wieder vollständig mit Wolken zugezogen hatte.

NGC 2146

Das Bild zeigt die sehr ungewöhnlich geformte Galaxie NGC 2146. Dies war jedoch, streng genommen, gar nicht mein eigentliches Ziel, sondern ich wollte dort eine vor kurzem entdecke Supernova fotografieren. Ich war sehr skeptisch, ob mir dies gelingen würde, denn diese Supernova (SN2024abfl) sollte nur 16,5mag hell sein. 

Hier einmal ein (gedrehter) Ausschnitt aus meinem Bild:

SN2024abfl


Ich habe die Supernova mit den beiden roten Strichen markiert. Ich habe das Bild gedreht, damit es leichter mit den Bildern anderer Fotografen dieser Supernova zu vergleichen ist, hier zum Beispiel von  Manfred Motzek, Klaus Wenzel oder hier auf dem Foto des Entdeckers Koichi Itagaki

Auf meinem Bild ist die Supernova zwar nur ganz schwach zu erkennen, aber doch eindeutig. So war ich am Ende des Abends doch richtig glücklich und vor allem erstaunt, was mit meinem Vespera alles so sichtbar werden kann.



Donnerstag, 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024: Ein wunderschöner Astroabend

 Am Abend des 23. Oktober hatten wir Besuch zuhause, der sich auch für den Kometen und andere Objekte am Nachthimmel interessierte. Es wurde ein wunderschöner Abend, denn der Himmel war klar. Die Temperaturen sanken im Laufe des Nacht zwar auf 7 oder 8 Grad, es wurde auch feucht, doch das schadete unserem Interesse überhaupt nicht.

Zunächst aber ein Bild der Sonne vom Mittag des Tages:

Die Sonne um 12:52 Uhr MESZ

Heute waren nicht so viele Flecken auf der Sonne zu sehen, doch links unten kann man erkennen, das sich dort schon wieder eine etwas größere Gruppe mit vielen einzelnen Flecken auf den Weg in die uns zugewandte Seite der Sonne macht. Aus dieser Gruppe heraus gab es auch schon wieder einen starken X3.3 Sonnenflare. Wenn die Gruppe auch im Zentrum der Sonne so aktiv bleibt, könnte es vielleicht in circa zehn Tagen wieder Polarlichter zu sehen geben.

Nun aber zum Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Der Komet um 19:22 Uhr MESZ

 Und weil er so schön ist, hier gleich noch ein Foto, etwas später aufgenommen:

Der Komet um 20:19 Uhr MESZ

Wenn man die beiden Bilder vergleicht, kann man schnell erkennen, wie der Komet innerhalb einer knappen Stunden seine Position am Himmel verändert hat. Sind Sie überrascht über die Richtung? Kometenschweife sind immer von der Sonne weg gerichtet. Da sich jetzt der Komet bereits wieder von der Sonne entfernt, fliegt er also - vereinfacht ausgedrückt - seinem Schweif hinterher.

Doch es gab nicht nur den Kometen zu bestaunen. Hier ein paar weitere Bilder:

Der Planet Saturn ist sehr weit weg. Selbst bei 2000mm Brennweite bleibt sein Bild in einer DSLR-Kamera (die ich an mein großes Teleskop adaptiert hatte) doch recht klein und bescheiden:

Saturn in der DSLR an meinem Celestron C8-Teleskop

 Bei obigem Bild wurde Saturn in etwa "korrekt" belichtet. Wenn man ihn überbelichtet...

Saturn mit Monden

 

... kann man sogar einige seiner Monde erkennen. Ganz rechts der hellste ist der Mond Titan, ebenfalls rechts fällt der Mond Rhea auf, zwischen Rhea und Ring könnte auch noch ganz schwach der Mond Enceladus zu sehen sein. Und links von Saturn dann der Mond Tethys.

Genau wie der Komet gehört auch Saturn zu unserem Sonnensystem, die Entfernung der beiden ist noch "überschauber". Der Komet steht uns zur Zeit sogar noch etwas näher als die Sonne, Saturn ist knapp neunmal den Abstand Erde-Sonne von uns entfernt, was ca. 1,4 Lichtstunden entspricht.

Schaut man tiefer ins Weltall hinein, lassen sich die Entfernungen nur noch in Lichtjahren messen. Hier ein paar der Objekte, die wir an diesem Abend angeschaut haben:

M 57

Der "planetarische Nebel" M57, der berühmte "Ringnebel" im Sternbild Leier ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat, der Radius dieses Nebels beträgt etwas über ein Lichtjahr.

NGC 6888 - Der "Crescent-Nebel" oder auch "Sichelnebel"
 

Auch dieser Nebel wurde sicher von einem Stern abgestoßen. Er hat einen Durchmesser von ca. 25 Lichtjahren und ist 4700 Lichtjahre von uns entfernt.

M 56, ein Kugelsternhaufen im Sternbild Leier, Lyra

M 13 im Sternbild Herkules (leider mit Satellitenspuren)

Kugelsternhaufen enthalten eine kaum vorstellbare Menge von Sonnen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Im Haufen M 13 gibt es laut Wikipedia ca. 500.000 Sonnen, der Durchmesser beträgt ca. 150 Lichtjahre, die Sonnen untereinander haben Abstände von nur 1 - 2 Lichtjahren haben (zumVergleich: In unserer Umgebung gibt es nur wenige einzelne Sterne, der nächste ist 4 Lichtjahre entfernt.) Der Kugelsternhaufen ist 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen bewegen sich zumeist auf langgestreckten Ellipsenbahnen rund um ihre Muttergalaxie, in diesem Fall also unsere Milchstraße.

NGC 7000 im Sternbild Schwan

Im Sternbild Schwan befindet sich auch das Objekt NGC 7000, der "Nordamerikanebel". Ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlichaus rötlich leuchtendem Wasserstoff besteht und auf einigen Fotos eine Form zeigt, die an eine Landkarte von Nordamerika erinnert. 

Später am Abend, der Besuch war dann schon gegangen, habe ich tief im Osten auch noch den aufgehenden Mond beobachtet, der sich ganz in der Nähe vom Planeten Mars aufgehalten hat:

Mond und Mars


Der Mond im Letzten Viertel

Mond und Mars habe ich nach Mitternacht fotografiert, mit einer Nikon P950 Kamera, aus freier Hand, nur leicht abgestützt. Der Mond zeigt sich als "Halbmond", er hat (exakt etwas später um 2:52 Uhr MESZ) das "Letzte Viertel" seiner Umlaufbahn erreicht, vor einer Woche war "Vollmond", in einer Woche ist "Neumond".

Sonntag, 20. Oktober 2024

19. Oktober 2024: Das war der Astronomietag

 Ein großartiges Erlebnis!

Das war der Astronomietag 2024 für unsere Volkssternwarte in Paderborn-Schloß Neuhaus. Über 160 Besucherinnen und Besucher, darunter auch viele Familien mit kleinen Kindern füllten ab 15 Uhr unseren Vortragsraum, die Kuppel auf dem Dach des Gymnasium und manch andere Ecke des Gebäudes.

Schon am Vortag, am Freitagabend, gab es für uns die erste Überraschung. Eigentlich hatten wir an dem Abend nur für Mitglieder geöffnet, um alles für den Samstag vorzubereiten. Doch eine junge Familie aus Hamm hatte sich überlegt, einfach mal vorbei zu kommen und zu klingeln. Sie hatten über die Webseite "astronomietag.de" von unserer Veranstaltung erfahren und sich über dieses Wochenende auf einem Campingplatz in der Nähe von Paderborn eingemietet und hofften natürlich sehr, den Kometen sehen zu können.

Um 15 Uhr wurde dann am Samstag die Sternwarte geöffnet, wir hatten auf einen ruhigen Beginn gehofft. Um 17 Uhr wollte ich meinen Vortrag über Kometen halten und anschließend hofften wir auf wolkenfreien Himmel, um den Kometen zu beobachten.

Doch schon kurz nach 15 Uhr waren die ersten 50 Besucher eingetroffen. Schnell haben wir dann beschlossen, den Beginn meines Vortrags vorzuziehen, damit sich nicht allzuviele Menschen im Vortragsraum drängen mussten. So habe ich dann an diesem Tag meinen Vortrag gleich dreimal gehalten. Jeder einzelne Vortrag hat auch mir selbst Freude bereitet, denn das Publikum war immer sehr interessiert und hat auch immer wieder Fragen gestellt.

Im dritten Vortrag war ich selbst sehr von der Zusammensetzung des Publikums überrascht. Wir sind ja mitten in den Herbstferien. Und trotzdem war da eine große Gruppe von der Gesamtschule Bad Lippspringe gekommen Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse mit ihrer Lehrerin und wohl auch begleitet von einigen Eltern. Man hatte vor den Ferien im Deutschunterricht "Sachtexte" behandelt, und dabei war es um Planeten gegangen. Und da hatte man sich gedacht, man könne doch auch die Gelegenheit nutzen, mal in den Ferien unsere Sternwarte zu besuchen. Ich fand das eine tolle Idee, Kinder auch an die Astronomie heranzuführen, denn ein Schulfach "Astronomie" ist in unserem Bundesland eigentlich überhaupt nicht vorgesehen.

Während ich im Vortragsraum die Besucher mit vielen Daten und Bildern über Kometen im Allgemeinen und C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Besonderen informierte, haben andere Mitglieder den Besuchern unsere Sternwarte und die Technik in der Kuppel gezeigt. Und weitere Sternfreunde sorgten für ganz wichtige Unterstützung in der Betreuung für die Besucher oder auch im Hintergrund mit Kuchen, belegten Brötchen und zwischendurch auch frischem, kühlen Wasser für die trockene Kehle des Referenten. Ganz herzlichen Dank dafür!

Und am Ende des Abends wurden wir alle tatsächlich auch belohnt und konnten nicht nur den aufgehenden Mond im Osten oder Saturn im Süden sehen, sondern auch den von so vielen sehnsüchtig erwarteten Kometen im Westen erblicken:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS zwischen Horizont und Wolkendecke am Abend des 19. Oktober 2024 (c)Volkssternwarte Paderborn

Heinz-Bernd Eggenstein gelang sogar ein kleines (6 Sekunden) langes Video, das das Auftauchen des Kometen unterhalb der Wolkendecke zeigt: https://youtu.be/LNG8wXO6alc

Gegen 21:30 Uhr war der Komet dann am Westhorizont untergegangen und die Sternwarte leerte sich wieder. So konnten wir von unserem Sternwartenteam auch noch einmal ein kleines Gruppenfoto machen. Vielen Dank an Euch alle, auch die, die dann zu dieser Zeit doch nicht mehr auf dem Bild waren:

Das Sternwartenteam am Ende eines erfolgreichen Astronomietags (c)Volkssternwarte Paderborn

Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Astronomietag 2025 !

Donnerstag, 10. Oktober 2024

19. Oktober 2024: Astronomietag

 Am Samstag, den 19. Oktober 2024 wird im deutschsprachigen Raum wieder ein "Astronomietag" gefeiert. 

Sie sind herzlich eingeladen, ab 15 Uhr zur Volkssternwarte Paderborn zu kommen. Um 17 Uhr werde ich dort einen Vortrag zum Kometen halten.  

Und wenn das Wetter mitspielt, sind Sie herzlich eingeladen, mit uns zusammen ab Beginn der Dämmerung den Kometen und andere spannende Objekte am Himmel zu beobachten. Der Eintritt zur Sternwarte ist an diesem Tag frei, wir freuen uns aber natürlich über jede Spende!

Plakat zum Astronomietag

Und so könnte der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Oktober am Himmel zu finden sein:

Stellung des Kometen am Südwest-Himmel jeweils gegen 19 Uhr (Achtung, dann wird es noch nicht so dunkel sein wie es dieses Bild suggeriert, zumal das helle Mondlicht zumindest in dieser Woche noch viele schwache Sterne überstrahlen wird.)


Sonntag, 29. September 2024

30. September - 6. Oktober 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, in Südamerika kommt es sogar zu einer ringfömigen Sonnenfinsternis. Von den hellen Planeten könnte mit viel Glück bis 19:30 Uhr die Venus tief im Westen gefunden werden. Saturn ist bis 4:30 Uhr am Morgen zu sehen, Jupiter geht gegen 22 Uhr auf und Mars gegen 23:45 Uhr. Die Planeten Uranus (ab ca. 21:00 Uhr) und Neptun (bis ca. 5:30 Uhr) sind mit Hilfsmitteln (Fernglas oder teleskop) ebenfalls sichtbar. Die ISS ist bei Überflügen in dieser Woche nur am 1. Oktober sichtbar. In den ersten Tagen dieser Woche ist vielleicht gegen 6:30 Uhr tief im Osten in der Morgendämmerung der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS sichtber. Er steigt vom Südhimmel kommend wieder in nördlichere Breiten auf, nähert sich zunächst jedoch seinem sonnennächster Punktauf seiner Bahn, dem Perihel am 8. Oktober, etwa ab dem 13./14. Oktober könnte er dann am Abendhimmel sichtbar werden.

Am Montag, den 30. September, geht die Sonne um 7:24 Uhr auf und um 19:04 Uhr unter. Die hellen Tage werden immer kürzer. Um 23:00 Uhr zieht Kleinplanet (16)Psyche (10,8mag) in nur einer Bogenminute Abstand am Stern upsilon Capricorni (5,1mag) vorüber.

Am Dienstag, den 1. Oktober, beginnt um 5:26 Uhr ein Schattendurchgang von Jupitermond Io auf der Planetenscheibe. um 5:47 Uhr geht die nur noch zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel auf, wird sie noch zu sehen sein? Zwischen 19:59Uhr und 20:03 Uhr ist die ISS tief im Südwesten in maximal 13° Grad Höhe über dem Horizont zu sehen. Um 22:37 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Jupitermond Ganymed.

Am Mittwoch, den 2. Oktober, wird Jupitermond Ganymed bis 0:27 Uhr verfinstert und von 3:44 Uhr bis 5:43 Uhr von Jupiter bedeckt. Exakt um 20:49 Uhr erreicht der Mond seine Neumondposition. In Südamerika steht er zu dieser Zeit so exakt vor der Sonne, das es dort sogar zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis kommt. Ab 23:55 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten.

Am Donnerstag, den 3. Oktober, wandert der Schatten von Jupitermond Io bis 2:05 Uhr über den Planeten. Ab 5:48 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über den Planeten.

Am Freitag, den 4. Oktober, stehen am Morgen die Saturnmonde Dione in westlicher und Rhea in östlicher Elongation, am Abend steht Tethys in östlicher Elongation. Auf dem Planetenweg in Bad Lippspringe gibt es heute wieder eine Wanderung vom Kreissportbund bzw. der Planetariumsgesellschaft.

Am Samstag, den 5. Oktober, wird ab 0:04 Uhr Jupitermond Europa zunächst verfinstert und dann bis 5:03 Uhr bedeckt.

Am Sonntag, den 6. Oktober, steht am Abend Saturnmond Dione in westlicher Elomgation. Bei Jupiter zieht Mond Europa bis kurz nach Mitternacht vor der Planetenscheibe vorüber und bleibt somit praktisch unsichtbar. Heute Abend kann vielleicht erstmalig nach Neumond wieder die zunehmende Mondsichel nach Sonnenuntergang am Horizont gefunden werden, der Untergang der zu 13 Prozentbeleuchteten Mondsichel erfolgt um 19:41 Uhr.


Sonntag, 2. Juni 2024

3. - 9. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, sein Licht stört also nicht bei der Beobachtung lichtschwacher deep-sky-Objekte. Allerdings sinkt die Sonne nachts nur noch 15° Grad unter den Horizont, so dass es gar nicht mehr "astronomisch dunkel" wird. Von den hellen Planeten kann Saturn ab ca. 2:30 Uhr und Mars ab ca. 3:30 Uhr tief im Südosten beobachtet werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei Überflügen zu beobachten. Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS (10,2mag) erreicht um MItternacht im Grenzgebiet zwischen Jungfrau und Löwe eine Höhe von ca. 22° Grad über dem Horizont und ist ein nettes Beobachtungsobjekt.

Am Montag, den 3. Juni, geht die Sonne um 5:10 Uhr auf und um 21:37 Uhr unter. Bis zum Sommeranfang am 21. Juni verändern sich diese Zeiten nur noch sehr wenig. Sie erreicht jetzt mittags täglich eine Höhe von über 60° Grad. Der Mond steht heute früh in der Nähe vom Mars und geht um 3:17 Uhr auf. Seine schmale Sichel ist noch zu 15 Prozent beleuchtet. Bei Saturn stehen die Monde Tethys und Titan in westlicher Elongation. Kleinplanet (43)Ariadne (9,1mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Asteroid (1036)Ganymed (11,5mag) zieht heute gegen 3:00 Uhr über den Reflexionsnebel vDB 126 hinweg.

Am Dienstag, den 4. Juni, geht die nur noch zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:33 Uhr auf. Bei Saturn stehen die Monde Dione und Tethys in östlicher Elongation. Die Venus zieht heute, von der Erde aus gesehen, exakt hinter der Sonne vorbei ("obere Konjunktion", exakt um 17:32 Uhr), wir haben also theoretisch eine "Venus-Finsternis". Dieses Ereignis ist vom von der Erde aus praktisch nicht beobachtbar, kann jedoch in den Kameras des LASCO-Koronographen des SOHO-Satelliten verfolgt werden.

Am Mittwoch, den 5. Juni, geht die nur noch zu drei Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:54 Uhr auf, dürfte aber kaum noch in der Morgendämmerung zu finden sein. Bei Saturn steht heute Mond Tethys in westlicher Elongation. Kleinplanet (2)Pallas (9,2mag) wandert heute in nur 7 Bogenminuten Abstand an Stern HIP79441 (6,5mag) vorüber.Am Abend um 19 Uhr gibt es in Paderborn im Heinz-Nixdorf-MuseumsForum (HNF) eine interessante Veranstaltung: "Das Universum brummt - und wir hören zu!" lautet der Titel eines Vortrags von Kathrin Grunthal vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei!

Am Donnerstag, den 6. Juni, ist exakt um 14:38 Uhr Neumond. Kleinplanet (2)Pallas zieht heute früh in nur 9' Bogenminuten Abstand an Stern HIP79441 (6,5mag) vorüber. Dies ist ein Doppelstern mit 2,5'' Bogensekunden Abstand, er könnte also in größeren Fernrohren getrennt werden. Asteroid (1036)Ganymed (11,4mag) zieht in nur 15' Bogenminuten Abstand an alpha Vulpecula (Füchslein) vorüber.

Am Freitag, den 7. Juni, wird die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel nur von Spezialisten zu finden sein, sie geht um 23:32 Uhr, also fast zwei Stunden anch Sonnenuntergang unter. Bei Sonnenuntergang steht sie noch gut 10° Grad über dem Horizont.

Am Samstag, den 8. Juni, geht die zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel kurz nach Mitternacht im Sternbild Zwillinge unter. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können. Gegen 12:31 Uhr kommt es auf einer Linie Lippstadt - nördliches Paderborn - Bad Lippspringe - Sandebeck zu einem ISS-Transit vor der Sonnenscheibe. Nähere Informationen gibt es dazu hier. Um 22:47 Uhr und um 22:54 Uhr bedeckt der Mond einen 6.9mag hellen Stern (HIP35253) und einen 7,3mag hellen Stern (HIP35273), vielleicht sind ja diese Bedeckungen in der SAbenddämmerung in ca. 10° Grad Höhe über dem Horizont gerade noch so zu beobachten.

Am Sonntag, den 9. Juni, steht am Morgen Saturnmond Rhea in östlicher Elongation. Am Abend ist die Mondsichel schon zu 13 Prozent beleuchtet und geht erst am Montag um 0:50 Uhr unter.

Donnerstag, 9. Mai 2024

8. Mai 2024: First Light für Vespera Pro

 Am 7. Mai brachte der Paketbote endlich mein lange vorbestelltes neues Teleskop, ein "Vespers Pro". Am  Mittwoch, den 8. Mai war die Nacht zum Himmelfahrtstag klar, so dass ich das neue Gerät auch schnell testen konnte. Um einen möglichst direkten Vergleich mit meinem bisherigen Gerät, das ich zur besseren Unterscheidung jetzt "Vespera classic" nenne, zu haben, habe ich an diesem Abend beide Gerät nahe beieinander aufgestellt und vielfach die gleichen Objekte angefahren.

Da ich am Abend zunächst noch netten Besuch hatte, habe ich als erstes jedoch nur das neue Vespera Pro gestartet. Das erste Ziel, "first light" also war die Sombrero-Galaxie, M 104:

Sombrero-Galaxie, M 104, "first light" für mein neues Vespera Pro

Das war doch gleich eine ganz ordentliche Aufnahme. Kennern fällt natürlich sofort das unterschiedliche Bildformat auf, das neue Pro erstellt quadratische Bilder, das Classic bekanntlich rechteckige.

Danach startete ich dann meine Vergleichssession. Erstes Objekt war die Zigarrengalaxie M 82. Zunächst das "classic"-Bild:

M 82 mit meinem Vespera "classic"

  

Und hier das Bild mit dem "Pro":

M 82 im Vespera Pro

In beiden Bildern kann man am linken Rand auch noch die Galaxie M 81 ("Bodes Galaxie") erkennen.

Leider ist die Belichtungszeit nicht ganz identisch, die Gesamtzahl der aufgenommenen Bilder lag zwar bei 150, beim classic wurden jedoch für den Stack 2 Bilder verworfen, das Pro war wohl etwas kritischer und verwarf 12 Bilder. Ich denke, trotzdem sollte der Vergleich fair sein.

Die Bilder sind von mir nicht weiter bearbeitet. 

Als erstes fiel mir auf, das die Ausrichtung der aufgenommenen Bilder auf meinem Ipad (damit habe ich Pro gesteuert) und meinem Handy (für das classic) nicht gleich, sondern um 90° Grad versetzt war, aber so etwas ist in der Praxis ja kein Problem, denn ggf. kann man Bilder ja später immer noch beliebig ausrichten.

Schon beim Entstehen der Bilder fiel mir dann auf, dass das classic schneller ist als das Pro. Ich vermute, das liegt daran, dass der Sensor des classic mit 2,1MP viel kleiner ist als der des Pro mit 12,5 MP. Die Belichtungszeit an sich war ja gleich, aber das Auslesen des Sensors und das Speichern der Daten geht natürlich bei einem kleinen Sensor viel schneller.

Betrachtet man die Bilder im 1:1-Maßstab (worauf ich hier im Blog verzichte) sind die Pro-Bilder, wie man es von einem größeren Sensor mit mehr und kleineren Pixeln erwarten kann, natürlich größer. Aber zeigen sie auch wirklich mehr Details? Schauen Sie ruhig genau und auch etwas länger hin. Ich vermag bei diesen Bildern keine großen Unterschiede erkennen. De Grenzhelligkeit der schwächsten Sterne liegt bei 15-16mag. Das classic zeigt einige Sterne etwas bläulicher als das pro, das mag aber auch an dem besseren Öffnungsverhältnis des classic von f/4 (Brennweite 200mm) gegenüber f/5 (Brennweite 250mm) beim Pro liegen. 

Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, das z.B, eng beieinander liegende Sterne im Pro doch mit etwas mehr Abstand abgebildet werden und das Pro dadurch das Potenzial hat, doch mehr Details zu zeigen.

Andererseits habe ich das Gefühl, das Bild des Pro zeigt etwas mehr "Rauschen" als das classic Bild. Dies könnte ein nachteiliger Effekt der doch kleineren Pixel des größeren Sensors sein. Hierzu muss ich sicherlich noch etwas mehr recherchieren.

Anschliessend habe ich beide Galaxien (M81 und M82) noch einmal fotografiert, diesmal im "Mosaik-Modus". Beide Bilder wurden auf eine Größe von 1,6° mal 1,9° Grad eingestellt. Das lässt sich in der App natürlich nicht pixelgenau machen, aber auch hier wieder ein Vergleich mit interessanten Ergebnissen:

M 81 und M 82 im classic mit Mosaic-Modus

 
M 81 und M 82 im Pro Mosaic-Modus

Ein Vorteil des Mosaic-Modus bei Vaonis ist nicht nur das größere Bild an sich, sondern auch das sog. "Dithern". Vanis schreibt dazu selbst: "Das von Vaonis entwickelte innovative Verfahren zur Aufnahme dieser Weitwinkelbilder ermöglicht es, von einem „Dithering“-Effekt zu profitieren (der gleiche Himmelsausschnitt wird nacheinander von verschiedenen Bereichen des Sensors aufgenommen), der die Auswirkungen der inhärenten Mängel des Sensors (Rauschen, heiße Pixel) abschwächt und eine bessere Qualität der endgültigen Wiedergabe ermöglicht." (Zitiert von hier, übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version))

Und beim Mosaic-Modus kehrt sich der Geschwindigkeitsvorteil des classic natürlich in das Gegenteil um. Während das Classic zum Ausfüllen der gesamten eingestellten Bildgröße insgesamt über 45 Minuten braucht, löste das Pro diese Aufgabe durch den größeren Sensor schon in 12 Minuten. Hier ist das Pro meiner Meinung nach deutlich im Vorteil.

Hier ein weiteres Vergleichsobjekt, der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Komet im "classic"

 

Komet im Pro

Beide Bilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet. Auch hier muss ich feststellen, ein Unterschied zwischen den Bildern ist sehr marginal, die vielleicht etwas bessere Auflösung des Pro-Bilds wird durch das auffälligere Rauschen konterkariert.

Und ein weiterer Vergleich, Kleinplanet (27)Euterpe:

(27)Euterpe im classic

 

(27)Euterpe im Pro

(27) Euterpe ist der "Stern" etwas links unterhalb des hellsten Sterns, etwa in der Mitte des Bildes. Der hellste Stern im Bild ist mü Lib mit 5,5mag. (27) Euterpe hat etwa 10,4mag.

Ich habe an dem Abend aber auch noch ein paar andere Objekte jeweils nur mit dem einen oder anderen Gerät fotografiert.

Hier der Kugelsternhaufen M 3 im Vespera classic:

M 3 im Vespera classic, 910 Sekunden belichtet.

 Und hier Kugelsternhaufen M 4 im Vespera Pro:

M 4 im Vespera Pro, 500 Sekunden belichtet

 Und natürlich musste ich auch heute Abend wieder schauen, ob T CrB endlich heller wird:

T CrB im Vespera classic, 110 Sekunden belichtet

 Da hat sich doch noch nicht viel getan.T CrB ist nachwievor etwas schwächer als 10mag hell, also ganz "normal".

Und zum Abschluss noch ein kleiner planetarischer Nebel, NGC 40:

NGC 40 im Vespera Classic, 490 Sekunden belichtet

Hier hätte ich gerne parallel ein Bild mit meinem Vespera Pro gehabt, um zu testen, ob man gerade bei den kleineren Objekten wie den planetarischen Nebeln doch etwas mehr an Details erkennen kann. Leider passt hier die Blickrichtung nicht mehr, für das Pro war NGC 40 schon gerade hinter der Hauswand verschwunden.