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Sonntag, 2. Juni 2024

3. - 9. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, sein Licht stört also nicht bei der Beobachtung lichtschwacher deep-sky-Objekte. Allerdings sinkt die Sonne nachts nur noch 15° Grad unter den Horizont, so dass es gar nicht mehr "astronomisch dunkel" wird. Von den hellen Planeten kann Saturn ab ca. 2:30 Uhr und Mars ab ca. 3:30 Uhr tief im Südosten beobachtet werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei Überflügen zu beobachten. Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS (10,2mag) erreicht um MItternacht im Grenzgebiet zwischen Jungfrau und Löwe eine Höhe von ca. 22° Grad über dem Horizont und ist ein nettes Beobachtungsobjekt.

Am Montag, den 3. Juni, geht die Sonne um 5:10 Uhr auf und um 21:37 Uhr unter. Bis zum Sommeranfang am 21. Juni verändern sich diese Zeiten nur noch sehr wenig. Sie erreicht jetzt mittags täglich eine Höhe von über 60° Grad. Der Mond steht heute früh in der Nähe vom Mars und geht um 3:17 Uhr auf. Seine schmale Sichel ist noch zu 15 Prozent beleuchtet. Bei Saturn stehen die Monde Tethys und Titan in westlicher Elongation. Kleinplanet (43)Ariadne (9,1mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Asteroid (1036)Ganymed (11,5mag) zieht heute gegen 3:00 Uhr über den Reflexionsnebel vDB 126 hinweg.

Am Dienstag, den 4. Juni, geht die nur noch zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:33 Uhr auf. Bei Saturn stehen die Monde Dione und Tethys in östlicher Elongation. Die Venus zieht heute, von der Erde aus gesehen, exakt hinter der Sonne vorbei ("obere Konjunktion", exakt um 17:32 Uhr), wir haben also theoretisch eine "Venus-Finsternis". Dieses Ereignis ist vom von der Erde aus praktisch nicht beobachtbar, kann jedoch in den Kameras des LASCO-Koronographen des SOHO-Satelliten verfolgt werden.

Am Mittwoch, den 5. Juni, geht die nur noch zu drei Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:54 Uhr auf, dürfte aber kaum noch in der Morgendämmerung zu finden sein. Bei Saturn steht heute Mond Tethys in westlicher Elongation. Kleinplanet (2)Pallas (9,2mag) wandert heute in nur 7 Bogenminuten Abstand an Stern HIP79441 (6,5mag) vorüber.Am Abend um 19 Uhr gibt es in Paderborn im Heinz-Nixdorf-MuseumsForum (HNF) eine interessante Veranstaltung: "Das Universum brummt - und wir hören zu!" lautet der Titel eines Vortrags von Kathrin Grunthal vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei!

Am Donnerstag, den 6. Juni, ist exakt um 14:38 Uhr Neumond. Kleinplanet (2)Pallas zieht heute früh in nur 9' Bogenminuten Abstand an Stern HIP79441 (6,5mag) vorüber. Dies ist ein Doppelstern mit 2,5'' Bogensekunden Abstand, er könnte also in größeren Fernrohren getrennt werden. Asteroid (1036)Ganymed (11,4mag) zieht in nur 15' Bogenminuten Abstand an alpha Vulpecula (Füchslein) vorüber.

Am Freitag, den 7. Juni, wird die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel nur von Spezialisten zu finden sein, sie geht um 23:32 Uhr, also fast zwei Stunden anch Sonnenuntergang unter. Bei Sonnenuntergang steht sie noch gut 10° Grad über dem Horizont.

Am Samstag, den 8. Juni, geht die zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel kurz nach Mitternacht im Sternbild Zwillinge unter. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können. Gegen 12:31 Uhr kommt es auf einer Linie Lippstadt - nördliches Paderborn - Bad Lippspringe - Sandebeck zu einem ISS-Transit vor der Sonnenscheibe. Nähere Informationen gibt es dazu hier. Um 22:47 Uhr und um 22:54 Uhr bedeckt der Mond einen 6.9mag hellen Stern (HIP35253) und einen 7,3mag hellen Stern (HIP35273), vielleicht sind ja diese Bedeckungen in der SAbenddämmerung in ca. 10° Grad Höhe über dem Horizont gerade noch so zu beobachten.

Am Sonntag, den 9. Juni, steht am Morgen Saturnmond Rhea in östlicher Elongation. Am Abend ist die Mondsichel schon zu 13 Prozent beleuchtet und geht erst am Montag um 0:50 Uhr unter.

Sonntag, 4. Oktober 2020

5. - 11. Oktober 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond immer weiter ab und zieht sich langsam vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten stehen Jupiter und Saturn zu Beginn der Nacht noch in südlicher, später südwestlicher Richtung, beide verschwinden jedoch schon deutlich vor Mitternacht. Mars ist praktisch die ganze Nacht über zu sehen, er geht kurz nach Sonnenuntergang im Osten auf. Er steht diese Woche in Erdnähe, am 14.10. erreicht er seine exakte Oppositionsstellung. Er ist also in diesen Tagen besonders gut zu beobachten. Die Venus als Morgenstern geht bald nach 4:00 Uhr in der Frühe auf. Die ISS ist in den ersten Tagen der Woche noch bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 5. Oktober, geht die Sonne um 7:33 Uhr auf und um 18:52 Uhr unter. Der helle Tag ist damit schon wieder 28 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Zwischen 19:33 Uhr und 19:40 Uhr fliegt die ISS in maximal 32° Grad Höhe über unseren abendlichen Himmel hinweg. Der noch zu 87 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:27 Uhr auf. Um 23:10 Uhr taucht an seinem dunklen Rand ein 6.3mag helles Sternchen wieder auf (SAO 93536).

Am Dienstag, den 6. Oktober, steht der Mond am Abend oberhalb der Hyaden im Stier. Er geht (mathematisch) um 20:53 Uhr auf. Kurz vorher, gegen 20:25 Uhr kann die ISS ganz tief im Südwesten in maximal 11° Grad Höhe vielleicht noch bei ihrem Überflug gesichtet werden. Ab 19:57 Uhr wandert Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe vorüber, ab 22:35 Uhr fällt Europas Schatten auf den Planeten.

Am Mittwoch, den 7. Oktober, kann die ISS letztmalig in dieser Sichtbarkeitsperiode zwischen 19:35 Uhr und 19:42 Uhr tief im Südwesten und Süden, unterhalb von Japiter und Saturn bei ihrem Überflug am Nachthimmel gesehen werden.  Bis 20:40 Uhr wird Ganymed von Jupiter bedeckt. Mondaufgang ist um 21:25 Uhr. Um 23:11 Uhr endet die Bedeckung  des Sterns 109 Tauri (5.1mag) duch den Mond.

Am Donnerstag, den 8. Oktober, wird zunächst Jupitermond Europa bis 20:34 Uhr verfinstert. Europa steht danach dann dicht bei Io, um 22 Uhr beträgt der scheinbare Abstand der beiden nur 0,27 Jupiterradien.

Am Freitag, den 9. Oktober, endet um 0:37 Uhr bei uns eine Sternbedeckung durch den Mond. Diese verläuft in Norddeutschland (auf eine Linie von Enschede (NL) - Bremen - Neumünster) streifend. Um 19:45 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol wieder ein Helligkeitsminimum. Am Abend geht dann der Mond um 22:55 Uhr auf.

Am Samstag, den 10. Oktober, erreicht der Mond exakt um 2:40 Uhr das Letzte Viertel. Am Abend geht er erst um Mitternacht auf. Außerdem zeigt er maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weit ab vom Rand. Bei Regenwetter gibt es heute etwas online zu feiern: Das "Very Large Array" in den USA wird 40 Jahre alt. Das amerikanische "National Radio Observatory" feiert diesen Geburtstag einen ganzen Tag lang mit interessanten Onlineveranstaltungen. Auf Grund der Zeitverschiebung beginnen diese für uns jedoch erst um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist ebenfalls erforderlich: 

Anmeldung zur Jubiläumsfeier

Am Sonntag, den 11. Oktober, ist der Mond am frühen Morgen nur noch zu 40 Prozent beleuchtet. In seinem dunklen Teil beginnt wieder das Erdlicht zu schimmern. Saturnmond Titan zieht am Abend südlich unter Saturn entlang. Und Jupitermond Io bleibt bis 20:57 Uhr verfinstert.

Mittwoch, 23. September 2015

28. September: "Radioastronomie – Eine andere Sicht auf den Kosmos"

Am Montag, den 28. September, gibt es um 19:30 Uhr einen hörenswerten Vortrag von meinem Sternfreund Heinz-Bernd Eggenstein mit dem Titel:

Radioastronomie – Eine andere Sicht auf den Kosmos

Im Ankündigungstext auf der Webseite der Sternwarte heisst es dazu:

Radioastronomie, also die Beobachtung des Weltraums im Bereich der Radiowellen, ist ein relativ junger Zweig der Astronomie und gewissermaßen ein "Spätzünder". Anders als bei optischen Teleskopen, wo von der Erfindung des Fernrohrs bis zur ersten systematischen astronomischen Anwendung durch Galileo Galilei nur wenige Monate vergingen, war bei der Radiotechnik für etliche Jahrzehnte unbekannt, dass es hierfür überhaupt eine astronomische Anwendung gibt. 

In seinem Vortrag stellt der Referent zunächst die Pioniere der Radioastronomie vor, von denen einige gar keine Astronomen waren. Darunter waren etwa ein Ingenieur einer Telefongesellschaft und ein Funkamateur, der in seinem Garten ein durchaus beeindruckendes Radioteleskop baute. Im Anschluss werden einige der bedeutendsten modernen Radioteleskope besucht - inklusive einer Kleinstadt, deren Bewohner weder Mobiltelefone, Mikrowellenherde noch WLAN benutzen dürfen.

Ein Blick in die nähere Zukunft darf ebenfalls nicht fehlen, und die verspricht spannend zu werden: Das derzeit geplante, SKA genannte Verbundteleskop zielt darauf ab, die Radioastronomie zu revolutionieren. Doch wozu der ganze Aufwand? Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die astronomischen Objekte, denen Astronomen durch das Belauschen im Radiobereich ihre Geheimnisse entlocken werden. Unter anderem begegnen den Zuhören des Vortrags dabei die geheimnisvollen Pulsare, deren Signale man anfangs tatsächlich für mögliche Botschaften der sprichwörtlichen "Kleinen grünen Männchen" hielt.

 Der Eintritt beträgt wie üblich 3 Euro zu Gunsten der Arbeit der Sternwarte.