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Donnerstag, 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024: Ein wunderschöner Astroabend

 Am Abend des 23. Oktober hatten wir Besuch zuhause, der sich auch für den Kometen und andere Objekte am Nachthimmel interessierte. Es wurde ein wunderschöner Abend, denn der Himmel war klar. Die Temperaturen sanken im Laufe des Nacht zwar auf 7 oder 8 Grad, es wurde auch feucht, doch das schadete unserem Interesse überhaupt nicht.

Zunächst aber ein Bild der Sonne vom Mittag des Tages:

Die Sonne um 12:52 Uhr MESZ

Heute waren nicht so viele Flecken auf der Sonne zu sehen, doch links unten kann man erkennen, das sich dort schon wieder eine etwas größere Gruppe mit vielen einzelnen Flecken auf den Weg in die uns zugewandte Seite der Sonne macht. Aus dieser Gruppe heraus gab es auch schon wieder einen starken X3.3 Sonnenflare. Wenn die Gruppe auch im Zentrum der Sonne so aktiv bleibt, könnte es vielleicht in circa zehn Tagen wieder Polarlichter zu sehen geben.

Nun aber zum Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Der Komet um 19:22 Uhr MESZ

 Und weil er so schön ist, hier gleich noch ein Foto, etwas später aufgenommen:

Der Komet um 20:19 Uhr MESZ

Wenn man die beiden Bilder vergleicht, kann man schnell erkennen, wie der Komet innerhalb einer knappen Stunden seine Position am Himmel verändert hat. Sind Sie überrascht über die Richtung? Kometenschweife sind immer von der Sonne weg gerichtet. Da sich jetzt der Komet bereits wieder von der Sonne entfernt, fliegt er also - vereinfacht ausgedrückt - seinem Schweif hinterher.

Doch es gab nicht nur den Kometen zu bestaunen. Hier ein paar weitere Bilder:

Der Planet Saturn ist sehr weit weg. Selbst bei 2000mm Brennweite bleibt sein Bild in einer DSLR-Kamera (die ich an mein großes Teleskop adaptiert hatte) doch recht klein und bescheiden:

Saturn in der DSLR an meinem Celestron C8-Teleskop

 Bei obigem Bild wurde Saturn in etwa "korrekt" belichtet. Wenn man ihn überbelichtet...

Saturn mit Monden

 

... kann man sogar einige seiner Monde erkennen. Ganz rechts der hellste ist der Mond Titan, ebenfalls rechts fällt der Mond Rhea auf, zwischen Rhea und Ring könnte auch noch ganz schwach der Mond Enceladus zu sehen sein. Und links von Saturn dann der Mond Tethys.

Genau wie der Komet gehört auch Saturn zu unserem Sonnensystem, die Entfernung der beiden ist noch "überschauber". Der Komet steht uns zur Zeit sogar noch etwas näher als die Sonne, Saturn ist knapp neunmal den Abstand Erde-Sonne von uns entfernt, was ca. 1,4 Lichtstunden entspricht.

Schaut man tiefer ins Weltall hinein, lassen sich die Entfernungen nur noch in Lichtjahren messen. Hier ein paar der Objekte, die wir an diesem Abend angeschaut haben:

M 57

Der "planetarische Nebel" M57, der berühmte "Ringnebel" im Sternbild Leier ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat, der Radius dieses Nebels beträgt etwas über ein Lichtjahr.

NGC 6888 - Der "Crescent-Nebel" oder auch "Sichelnebel"
 

Auch dieser Nebel wurde sicher von einem Stern abgestoßen. Er hat einen Durchmesser von ca. 25 Lichtjahren und ist 4700 Lichtjahre von uns entfernt.

M 56, ein Kugelsternhaufen im Sternbild Leier, Lyra

M 13 im Sternbild Herkules (leider mit Satellitenspuren)

Kugelsternhaufen enthalten eine kaum vorstellbare Menge von Sonnen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Im Haufen M 13 gibt es laut Wikipedia ca. 500.000 Sonnen, der Durchmesser beträgt ca. 150 Lichtjahre, die Sonnen untereinander haben Abstände von nur 1 - 2 Lichtjahren haben (zumVergleich: In unserer Umgebung gibt es nur wenige einzelne Sterne, der nächste ist 4 Lichtjahre entfernt.) Der Kugelsternhaufen ist 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen bewegen sich zumeist auf langgestreckten Ellipsenbahnen rund um ihre Muttergalaxie, in diesem Fall also unsere Milchstraße.

NGC 7000 im Sternbild Schwan

Im Sternbild Schwan befindet sich auch das Objekt NGC 7000, der "Nordamerikanebel". Ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlichaus rötlich leuchtendem Wasserstoff besteht und auf einigen Fotos eine Form zeigt, die an eine Landkarte von Nordamerika erinnert. 

Später am Abend, der Besuch war dann schon gegangen, habe ich tief im Osten auch noch den aufgehenden Mond beobachtet, der sich ganz in der Nähe vom Planeten Mars aufgehalten hat:

Mond und Mars


Der Mond im Letzten Viertel

Mond und Mars habe ich nach Mitternacht fotografiert, mit einer Nikon P950 Kamera, aus freier Hand, nur leicht abgestützt. Der Mond zeigt sich als "Halbmond", er hat (exakt etwas später um 2:52 Uhr MESZ) das "Letzte Viertel" seiner Umlaufbahn erreicht, vor einer Woche war "Vollmond", in einer Woche ist "Neumond".

Freitag, 4. November 2022

2. November 2022: Vieles passiert am Himmel

 Am Abend des 2. November 2022 war es zunächst klar, so dass ich meine Ausrüstung einmal mehr auf die Terrasse geschleppt habe und Beobachtungen am Sternenhimmel unternommen habe. 

Am einfachsten war natürlich der Mond zu beobachten:

Der Mond am 2. November um 19:43 Uhr MEZ

Der Mond war zu 67 Prozent beleuchtet. Er ging kurz vor Mitternacht unter.

Zuvor entstand dieses Foto vom Kometen C/2022 E3 ZTF. Er scheint gegenüber der letzten Aufnahme vom 9. Oktober in der Tat etwas heller geworden zu sein. Trotzdem bleibt er nur ein fotografischer Komet. Mit dem bloßen Auge lässt sich auch im Fernrohr noch kein Schweif erkennen.

C/2022 E3 ZTF am Abendhimmel

Die Streifen auf dem Foto entstanden wahrscheinlich durch durchziehende Schleierwolken am Himmel. Für dieses Bild wurden von meiner Vespera Beobachtungsstation 128 Einzelbilder mit insgesamt 1280 Sekunden Belichtungszeit (gleich 21 Minuten und 20 Sekunden) gestackt.

Trotz des hellen Mondlichts habe ich mich getraut, lichtschwache Galaxien im Sternbild Widder abzulichten. Au dem folgenden Bild kann man zum einen in der Bildmitte die Galaxien NGC 877 und NGC 876 erkennen, sowie etwas rechts oberhalb davon NGC 870 und NGC 871:

Zwei Galaxienpaare im Sternbild Widder

 NGC 877 und NGC 876 sind ca. 175 Millionen Lichtjahrte von uns entfernt, die beiden Galaxien haben jeweils einen Durchmesser von ca. 100.000 Lichtjahren, sind also in etwa so groß wie unsere Milchstrasse. Diese Galaxien sind miteinander gravitativ verbunden.

NGC 870 und NGC 871 stehen dagegen nur zufällig dicht nebeneinander. NGC 871 ist etwa soweit entfernt wie auch NGC 876 und 877, NGC 870 dagegen ist ca. 750 Millionen Lichtjahre entfernt.

NGC 877 hat eine Helligkeit von etwa 12,5mag, NGC 876 nur von 16mag, NGC 871 von 13,6mag und NGC 870 auch nur von 16mag.

Die Belichtungszeit dieses Bildes betrug 1930 Sekunden, also etwas über 32 Minuten. Gerne hätte ich diese Galaxien noch etwas länger belichtet, doch da machten mir die Wolken einen Strich durch die Rechnung.

Hauptziel von mir war an diesem Abend aber eigentlich die Beobachtung der großen Planeten. Hier ein Bild von Neptun:

Neptun (der hellere "Stern" zum rechten Rand hin)

Neptun hat eine Helligkeit von ca. 7,8mag und ist auf halber Höhe zum rechten Bildrand hin zu finden. Der helle Stern etwas links oberhalb von Neptun hat eine Helligkeit von 7,2mag, während die Sterne der leicht geschwungenen "Viererkette" oberhalb von Neptun bei 10 bis 11mag liegen.

Dass der Himmel immer wieder von dunstigen Hochnebel- oder Schleierwolken durchzogen wurde, hat diesen Beobachtungsabend nicht einfacher gemacht. So habe ich zwischendurch, als in Richtung Ekliptik kaum etwas zu sehen war, die Vespera Beobachtungsstation einfach mal auf den Nordamerikanebel hoch im Zenit geschwenkt:

NGC 7000, Nordamerikanebel

Dieses Bild wurde ca. 45 Minuten belichtet.

Nicht weit vom Nordamerikanebel entfernt findet sich der planetarische Nebel NGC 7027. Im Karkoschka wird er als punktförmig erwähnt. in großes Teleskopen sieht er jedoch phantastisch aus und  trägt zurecht auch Namen wie "Rosa Kissen Nebel", "Sugar Pops nebula" oder auch "Fliegender Teppich-Nebel". Im nachfolgenden Bild habe ich ihn durch einen Kreis gekennzeichnet:

NGC 7027

Hier auch noch zwei Bilder von Saturn und Jupiter mit einiger ihrer Monde:

Saturn mit Rhea (oberhalb), Dione (rechts) und Titan (ganz rechts)

Jupiter mit (v.l.n.r.) Kallisto, Europa, Ganymed und Io

Auf dem ersten Bild habe ich Saturn stark überbelichtet, damit die Monde Rhea und Dione (beide ca. 10mag) noch sichtbar werden. Bei Jupiter habe ich dagegen so belichtet,  dass einerseits die Streifen auf Jupiter noch sichtbar sind, aber auch die Monde gerade noch zu erkennen sind.

Bei Jupiter sind an dem Abend die Monde Europa und Ganymed ab 21:45 Uhr vor der Jupiterscheibe entlang gewandert. Ab 23:30 Uhr sollte dann Europas Schatten und später auch der von Ganymed über die Scheibe wandern. Leider war es dann jedoch bei uns so stark bewölkt, dass keine sinnvolle Beobachtung mehr möglich war.

Hier nun vier weitere Jupiterbilder, die auf eine etwas andere Weise entstanden sind. Mit meiner speziellen Astrokamera (eine ZWO ASI178MC), die ich an mein Teleskop angeschlossen hatte, habe ich kleine Videos von zwei Minuten aufgenommen. Jedes Video enthält dann viele tausend Einzelbilder, von denen per Software automatisch die besten 10 bis 25 Prozent gestackt (also übereinander gelegt) werden. Das entstandene Summenbild wird dann anschließend noch geschärft. Ich habe hierfür mit verschiedenster Software gearbeitet (Planetary System Stacker, autostakkeert, Registax). Ganz zufrieden bin ich mit meinen Ergebnissen noch nicht. Mal ist die Schärfung zu übertrieben, manchmal zu sanft. einige der Videos waren auch wegen der vielen Wolken gar nicht zu gebrauchen. Doch hier nun eine kleine Auswahl von vier Bildern:

Jupiter um 20:29 Uhr MEZ

 
Jupiter um 21:08 Uhr MEZ

Jupiter um 21:51 Uhr MEZ

Jupiter um 22:14 Uhr MEZ

Man kann schön erkennen, wie die Jupitermonde Europa und Ganymed sich auf der linken Seite vor die Planetenscheibe drehen und Io auf der rechten Seite hinter dem Planeten verschwindet. Auch kann man durch die Bewegung des Großen Roten Flecks die Rotation des Jupiters erkennen. Schade, dass es dann zu bewölkt wurde und keine Aufnahme der Schatten von Europa oder gar Ganymed auf dem Planeten fotografiert werden konnten.


Freitag, 25. September 2020

19. September 2020: ISS und Nordamerikanebel

 Endlich bin ich dazu gekommen, noch ein paar weitere Astroaufnahmen aus der Kamera zu holen und sie zur Veröffentlichung hier im Blog aufzubereiten. Alle Bilder enttanden am 19. September.

Zunächst "ein" Foto vom Überflug der ISS an diesem Abend:

Strichspur der ISS über den Südhimmel

Ich muss zugegeben, ich habe im Computer gnadenlos den Kontrast hochgeregelt´und den Himmel abgedunkelt, um dieses Foto so darzustellen.

Außerdem ist es in Wirklichkeit gar nicht ein einziges Foto, sondern zusammengesetzt aus vier Bildern, die jeweils dreißig Sekunden belichtet wurde. Das "Zusamensetzen" habe ich mit der Software "Sequator" gemacht. Ein einfach zu erlernendes Programm für das "Stacken", also zusammensetzen von Sternfeldaufnahmen.

Die Einzelbilder sahen eher so aus:

Einzelbild, Canon 5D Mark II, 20mm, f/2, ISO800, 30sek

Unterhalb der ISS ist der hellste "Stern" unser Planet Jupiter, etwas weiter nach links ist Saturn zu sehen. Über den beiden und der Spur der ISSist sogar andeutungsweise die Milchstrasse zu erkennen.

Und hier noch ein anderes Bild der Milchstrasse. So sieht sie zur Zeit bei uns gegen 22 Uhr im Zenit (also genau über unseren Köpfen) aus:

Milchstrasse rund um Deneb im Schwan (Canon 5D Mark II, 50mm, f/2.5, ISO-3200, 30sec, LX3-Nachführung, Stack aus 20 Aufnahmen)

 Deneb, der hellste Stern des Schwan steht etwas rechts von der Mitte des Bildes. Für dieses Bild wurden zwanzig Einzelbilder gestackt. Schaut man sich dieses Bild in der Vergrößerung etwas genauer an, erkennt man sofort, dass selbst teure "APO"-Objektive nicht vor Abbildungsfehlern gefeit sind. Nur in der Bildmitte sind die Sterne wirklich punktförmig, je weiter man nach außen kommt, desto eher ähneln die Sterne davonfliegendenden Schwalben. 

Durch das Zusammensetzen der Bilder werden hier übrigens Sterne sichtbar, die nur 12mag Helligkeit oder ogar noch weniger haben. Man kann also schon wirklich "tief" in den Himmel hineinschauen, "deep-sky" also.

Hier noch ein fast 1:1 Ausschnitt aus dem Bild mit einer kleinen Erläuterung. NGC7000 ist die Bezeichnung für den sog. "Nordamerikanebel". Erkennen Sie die Ähnlichkeit?

Deneb und Nordamerikanebel

Der "Nebel" ist im Gegensatz zu den bekannten Landkartenbildern etwas nach vorne oder unten gekippt, aber der "Golf von Mexiko" ist gut zu erkennen.