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Freitag, 12. September 2025

12. September 2025: Noch immer wieder neue Sonnenflecken

 Wer das Bild der Sonne vom Mittwoch noch im Kopf hat, wird vielleicht gedacht haben, ob demnächst wohl mal wieder eine fleckenfreie Sonne vom Himmel scheint.

Doch das wird so schnell nicht passsieren, wie ein erstes Bild von heute zeigt. Leider war der Himmel recht stark bewölkt, aber ich hatte etwas Glück:

Sonne am 12.9.25 um 11:56 Uhr MESZ

 Am rechten Rand sieht man noch die markante Dreiergruppe. Sie wird in wenigen Tagen auf den für die Erde rückseitigen Teil der Sonne rotiert sein. Doch links unten (bei ca. 8 Uhr) kann man schon wieder eine neue Fleckengruppe erkennen. Sie trägt auch schon eine Nummer: AR 4216.  Diese Gruppe wird uns sicherlich noch einige Zeit erfreuen. 

Jetzt bin ich gespannt, wie sich das Wetter weiter entwickelt. Denn heute Abend bedeckt der Mond die Plejaden, hoffentlich ist dann der Himmel wolkenfrei! 

Donnerstag, 11. September 2025

10. September 2025: Ein kleiner Beobachtungsabend mit der ISS, dem Mond, einem Kometen und mehr...

 Am Mittwoch, den 10. September, zeigte sich der Himmel am Abend wieder gnädig und klarte auf. Die Gelegenheit musste doch glöeich wieder genutzt werden.

Schon am späten Nachmittag konnte ich die Sonne fotografieren: 

Sonne mit Flecken am 10.9.25 um 17:41 Uhr MESZ

 Drei große Flecken sind sofort auffällig, sie sind - wenn man genauer hinschaut - auch noch von einigen kleinen Flecken umgeben. Der am weitesten rechts stehende Fleck dieser Dreiergruppe trägt die Beteichnung AR 4211, er tauchte bereits am 2. September ganz links am Sonnenrand auf. Die beiden nachfolgenden Flecken entwickelten sich erst am 7. September und tragen die Nummer AR 4213. Außerdem ist noch weiter oben, dicht am rechten Rand, der größere Fleck AR 4207 zu sehen. Man kann noch zwei weitere kleine, schwache Fleck(engruppen) erkennen. Hier dürfen Sie selbst einmal nach den Nummern suchen, in dem Sie mein Foto mit denen auf spaceweather.com vergleichen.

Heute Abend sollte auch eine Periode von abendlichen Überflügen der ISS beginnen. Während ich meine Kamera einrichtete, zeigte ein erstes Testbild - wie ich selbst erst später bemerkte - sogar eine Flare-Erscheinung eines anderen Satelliten:

Satellitenflare am 10.9.2025 um 21:28 Uhr MESZ

 Das Bild hatte ich bei 24mm Brennweite (Weitwinkel) und ISO1000 bei Blende 4,5 30 Sekunden belichtet. Auf diesem Einzelbild haben die Sterne schon kleine Strichspuren hinterlassen, die sieht man jedoch erst bei etwas größerer Darstellung. Um 21:37 Uhr kam dann die ISS vorbei geflogen:

Überflug der ISS um 21:37 Uhr MESZ

 Dieses Bild wurde jetzt aus drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen zusammengesetzt. Die vielen Sterne zeichnen jetzt schon deutliche Spuren. Die große, lange Spur stammt von der ISS. Auf dem ersten Bild war sie noch hinter den Bäumen verborgen, beim dritten Bild wurde ihre Spur immer schwächer, da sie dann im Schatten der Erde verschwand und nicht mehr vom Licht der Sonne angestrahlt wurde.  Zusammengesetzt habe ich die Bilder mit dem Programm StarStax, mit dem man sehr schön Sternspuren zusammenfügen kann, die Lücken beim "umschalten von einem Bild zum anderen werden sehr gut überblendet. Da sich die ISS jedoch sehr schnell bewegt, zeigt sie auch in diesem zusammengesetzten Bild zwischen den beiden Aufnahmen eine deutliche Lücke. Was hier so aussieht, als ob die ISS "bei uns" über den Himmel fliegt: in Wirklichkeit flog sie ziemlich genau 400 Kilometer hoch über Genua in Italien an der Mittelmeerküste entlang. Von uns war sie dann knapp 1000 Kilometer "Luftlinie" entfernt.

Später habe ich dann natürlich auch den Mond fotografiert:

Der abnehmende Mond um 22:20 Uhr MESZ

 Gegenüber Sonntag, dem Tag des Vollmonds mit der Mondfinsternis hat er schon deutlich abgenommen und war nur noch zu 87 Prozent beleuchtet.

Mit dem Mond war auch der Planet Saturn aufgegangen. Ich habe mal probiert, wie weit ich ihn mit meinem Spektiv und einer Kleinbildkamera aufnehmen konnte:

Saturn um 22:25 Uhr MESZ

 Kein besonders schönes Foto, aber erfreulicherweise kann man doch den Ring um Saturn erkennen. Wir schauen immer noch ziemlich auf die Kante des Rings, deshalb sieht er auf diesem Bild wie ein "Strich" aus. Die bunten Farben auf diesem Einzelbild sind keine realen Farben auf der Saturnoberfläche, sondern sind im wesentlichen durch unsere Atmosphäre und die Optik verursacht.

Mit dem Vespera habe ich auch auf Saturn gezielt:

Saturn im Vespera um 23:32 Uhr MESZ

Obwohl dieses Bild nur 8 Sekunden lang belichtet wurde (gestacked aus vier Bildern a 2 Sekunden) ist Saturn selbst so überbelichtet, dass nichts von seinem Ring zu sehen ist. Aber direkt neben ihm ist eine kurze Kette von dreien seiner Monde zu sehen. Das sind - von innen nach außen - Dione (10mag), Rhea (9mag) und Titan (8mag). Ein klein wenig weiter nach rechts sieht man zwei Lichtpunkte, etwas versetzt übereinander. Der untere dieser Lichtpunkte ist der Saturnmond Iapetus (11mag), der obere Lichtpunkt ein Stern mit ebenfalls noch 11mag.

Weitere Beobachtungen:
  

T CrB um 20:46 Uhr
 Im übrigen leuchtet T CrB immer noch mit den üblichen 9,7mag, ich erwarte einen Ausbruch als Nova ja sowieso erst im nächsten Jahr.

Dann habe ich mich auf die Suche nach Kometen gemacht:

Komet C/2024 E1 Wierzchos, 30 Minuten belichtet (Vespera Pro)

 Der hellste, aus meinem Garten heraus, zu erreichende Komet am Abend ist der Komet C/2024 E1 Wierzchos. Er soll zur Zeit eine Helligkeit von ca. 13,9mag haben. Im Kreis kann man eine deutliche Aufhellung erkennen, etwas verschmiert zwar, aber meines Erachtens müsste das der Komet sein. Er bewegt sich zum Glück nur sehr langsam am Himmel, so dass sich noch einiges Licht "stacken" lässt und er dadurch auf diesem Bild sichtbar wird. Der Komet wurde am 3. März 2024 von dem polnischen Astronomen Wierzchos am Mount Lemmon-Observatorium in Arizona in den USA entdeckt. Seine größte Annäherung an die Sonne erfolgt im Januar 2026. Dann wird er jedoch nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen sein. Möglicherweise erreicht er dann eine Helligleit von 8,5 mag. 

Parallel habe ich mit meinem Vespera "classic" versucht, den Kometen C/2023 R1 Panstarrs zu fotografieren, er hat jedoch nur 15,5mag und bewegt sich schneller am Himmel, da ist mir leider kein Nachweis gelungen. Dieser Komet erreicht seinen sonnennächsten Punkt erst im April 2026. Auch dann wird er jedoch kaum heller als 14,5mag.

 

UGC 11622 mit SN2025qpk

Zu guter Letzt habe ich auch noch einmal die Supernova SN2025qpk in der Galaxie UGC 11622 aufgesucht. Sie hat jetzt noch eine Helligkeit von ca. 16,1mag, ist aber immer noch gut zu erkennen.

 

 

 

 

Freitag, 29. August 2025

23. - 29. August 2025: Die Sonne zeigt wieder viele Flecken

 Nachdem in der ersten Augusthälfte die Zahl der Sonnenflecken deutlich zurück gegangen war, drehte die Sonne in den letzten Tagen wieder kräftig auf. Zum Glück konnte ich an den meisten Tagen die Sonne auch fotografieren, um diese Entwicklung festzuhalten.

Die folgenden Bilder habe ich so ausgerichtet (gedreht), dass sie jeweils ungefähr den Eindruck der Sonne zur Mittagszeit zeigen. Da es in den letzten Tagen auch immer wieder bewölkt war, musste ich schauen, die günstigsten Wolkenlücken abzupassen. Das war mal mittags, mal am frühen Vormittag oder auch erst zu späterer Stunde möglich. Je nach Uhrzeit ist der Sonnenäquator zu uns jedoch unterschiedlich ausgerichtet. (Die original Uhrzeiten der Aufnahmen habe ich daher in Klammern gesetzt.) Die Sonnenfleckenrelativzahlen ("R=xx") habe ich jeweils der Webseite spaceweather.com entnommen.

 

Sonne am 23.8.25 (14:15 MESZ) R=51

24.8.25 (14:23 Uhr MESZ) R=87

25.8.25 (17:01Uhr MESZ) R=102

26.8.25 (11:07 Uhr MESZ) R=136

27.8.25 (09:50 Uhr MESZ) R=193

Am 28. August gelang mir leider keine Aufnahme, da war der Himmel praktisch den ganzen Tag über bewölkt, da wurde R=227 gemeldet.

29.8.25 (10:46 Uhr MESZ) R=201

Im Vergleich der Bilder wird auch sehr schön die Rotation der Sonne um ihre eigene Achse deutlich.

Beim Blick durch eine Sonnenfinsternisbrille hatte ich das Gefühl, die große Fleckenzone sogar mit dem bloßen Auge sehen zu können. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob mir da nicht doch mein Gehirn einen Streich gespielt hat, da ich ja vorher wusste, an welcher Position die Flecken befinden.

 Die letzten Tage zeigen deutlich, das wir uns immer noch in einer sehr dynamischen Phase des Sonnenzyklus befinden. Die Flecken haben auch schon wieder eine Reihe von M-Flares produziert. Vielleicht erzeugen sie ja auch wieder einmal einen größeren CME, so dass es möglicherweise zu weiteren Polarlichtsichtungen bei uns kommen kann.

***** 

Als Nachtrag zu diesem Posting hier noch die Sonne vom 30. August:

Die Sonne am 30.8.25 um 14:40 MESZ (R=195)

 

Samstag, 23. August 2025

23. August 2025: Ein bisschen Sonnenschein

 Heute reichte meine Zeit und das Wetter auch wieder für eine Aufnahme der Sonne und ihrer Flecken.

Hier zunächst eine Aufnahme mit meinem Vespera Pro:

Sonne mit Flecken um 14:15 MESZ

 Ein großer Fleck ist gut erkennbar und mindestens zwei weitere kleine Flecken, bei genauerem Hinschauen noch etwas mehr. Aber nichts besonders spektakuläres.

Zuvor hatte ich die Sonne mit meinem Spektiv aufgenommen:

Die Sonne im Spektiv um 14:04 Uhr MESZ

 Das Spektiv hat eine größere Öffnung als das Vespera (82 mm versus 50 mm). In dieser Aufnahme habe ich die Nummern der aktiven Regionen aus spaceweather.com übernommen. Zusätzlich habe ich zwei Regionen markiert, denen noch keine offizielle Fleckennummer zugeteilt wurde. Mal schauen, ob sich hier richtige Flecken entwickeln oder es nur bei einer kurzen sporadischen Erscheinung bleibt.

Erdgerichtet ist die Sonne zur Zeit recht ruhig. Auf der Rückseite hat es jedoch vor zwei Tagen einen starken CME gegeben, der um den 25. August herum auf dem Mars zu Polarlichtern führen kann. Ob die dafür verantwortliche Region wohl weiter aktiv bleibt, wenn sie in wenigen Tagen auf die uns zugewandte Sonnenseite rotiert? Ich bin gespannt! 

Mittwoch, 23. Juli 2025

23./24./26. Juli 2025: Ein wenig Sonne und ein bisschen mehr

Leider ist der Himmel diese Tage sehr bewölkt. Der Aufbau und die Initialisierung eines Vespera-Smart-Teleskop geht zwar deutlich schneller als der eines großen Setups, aber für die kleinen Wolkenlücken, die man zur Zeit für die Astronomie nutzen könnte, ist auch dies noch deutlich zu lang. 

So musste wieder einmal mein Spektiv herhalten, um wenigstens tagsüber mal schnell ein Foto der Sonne mit ihren Flecken hinzubekommen:

Sonne am 23. Juli um 14:17 Uhr MESZ

Allmählich merkt man schon, dass das Maximum dieses Sonnenfleckenzyklus vorbei ist. Es sind nur wenige und relativ kleine Flecken auf der Sonnenoberfläche zu sehen. Ob es in diesem Jahr vielleicht schon wieder einen Tag ganz ohne sichtbare Flecken geben wird? In diesem und den vergangenen beiden Jahren war das noch nicht der Fall. 2022 gab es zuletzt einen fleckenfreien Tag. Im Sonnenfleckenminimum wie 2019 gab es 281 fleckenfreie Tage im Jahr.

Am 24. Juli war es tagsüber länger klar, ich konnte für eine Aufnahme der Sonnenflecken auch wieder mein Vespera nutzen:

Sonne am 24. Juli 2025 um 13:19 Uhr MESZ

Am Abend habe ich es dann noch einmal probiert. Zunächst sah es auch ganz gut noch nach klarem Himmel aus:

T CrB am 24. Juli um 22:41 Uhr MESZ

 Leider reichte es nur für eine kurze Aufnahme von T-Corona Borealis, Dreieinhalb Minuten lang belichtet, dann verschwand der Stern hinter den Wolken. Nicht überraschend, T CrB zeigt immer noch kein Anwachsen seiner Helligkeit.

Ich versuchte noch mein Vespera auf ein anderes Objekt, mehr nach Norden hin auszurichten, doch auch dort bewölkte es sich schnell und dann war am Himmel auch schon wieder kein einziger Stern zu sehen. Also habe ich das Vespera wieder "runtergefahren", ins Haus gebracht, Zähne geputzt, ins Bett gegangen - vorher noch schnell mal ein Blick durchs Dachfenster - leuchtet da nicht doch die Wega durch die Wolken hindurch? Nein! Das durfte nicht sein, ich beschloß, doch lieber ins Bett zu gehen.

Sonne am 26. Juli 2025 um 11:49 Uhr MESZ

 Am 25. Juli klappte es gar nicht mit einer passenden Wolkenlücke, dafür hatte ich am 26. Juli wieder etwas mehr Glück.

Dienstag, 15. Juli 2025

14. und 15. Juli 2025: Zweimal Sonne

 Am Montag und Dienstag dieser Woche, am 14. und 15. Juli, hatte ich Glück, dass es tagsüber durchaus Lücken in den Wolken und strahlenden Sonnenschein gab. Nachts war es meist stärker bewölkt, teilweise hat es sogar heftig geregnet (wir hatten an beiden Tagen zusammen insgesamt 27 l/qm Niederschlag), so waren natürlich keine längeren Belichtungen am Abend möglich.

Am Montag hatte ich sogar Glück, dass gleich das zweite Einzelbild der Sonne auch noch einen Vogel direkt vor der Sonnenscheibe zeigte:

Sonne mit "Sonnenvogel" am 14, Juli 2025 um 9:33 MESZ

 Das Bild wurde am Vormittag aufgenommen, man kann schnell an der Lage der Flecken erkenenn, das der Sonnenäquator noch sehr schräg von unten links nach oben rechts verläuft.

Sonne am 15.7.25 um 13:08 Uhr MESZ

 Am Dienstag, den 15.7. habe ich die Sonne mittags fotografiert, da verläuft der Sonnenäquator doch eher waagrecht durch das Bild. Wer genau hinschaut, kann auch leichte Veränderungen in den verschiedenen Fleckengruppen feststellen.

Für morgen wird wieder viel Bewölkung und Regen vorhergesagt. Mal sehen, ob es trotzdem zwischendurch nutzbare Wolkenlücken gibt, um weitere Sonnenaufnahmen in dieser Woche zu machen. 

 

Donnerstag, 8. Mai 2025

29. April - 8. Mai 2025: Einige Bilder der Sonnenregion AR4079

 Am 28./29. April tauchte am Sonnenrand ein großer Fleck auf, der sich in den kommenden Tagen schnell zum größten Sonnenfleck des Jahres entwickelte. Mit passender Schutzbrille (mit Sonnenfinsternisfolie) war er leicht mit bloßem Auge zu erkennen.

Die Sonne am 29. April um 11:57 Uhr MESZ

 Eigentlich war es gar kein neuer Fleck, sondern die Wiederkehr der aktiven Region AR4055, die sich auf der uns abgewandten Seite der Sonne immer weiter entwickelt hatte.

Leider hatte ich dann ein paar Tage keine Gelegenheit, den Fleck selbst zu verfolgen. Ich habe den Evangelischen Kirchentag in Hannover besucht, da war leider kaum Zeit zum Beobachten des Himmels und auch meine Ausrüstung hatte ich natürlich nicht mit dabei. Doch wieder zuhause gab es ab dem 5. Mai vor allem am Vormittag immer wieder Momente, in denen man einen Blick auf die Sonne werfen konnte:

Sonne am 5. Mai um 8:56 Uhr MESZ

 Die Region AR4079 hatte sich jetzt zum (bislang) größten Sonnenfleck des Jahres entwickelt. Ob da noch mehr gehen wird im Laufe des Jahres? Der Fleck hat eine Ausdehnung von über 140.000 Kilometern, da würde unsere Erde also gleich mehrfach hineinpassen. Und am 5. Mai stand er unserer Erde auf der Sonne genau gegenüber.

Die Sonne am 6. Mai um 10:03 Uhr

 Am 6. Mai war er schon etwas weiter gewandert. Man kann jetzt auch gut erkennen, dass die (viel kleineren) Gruppen hinter ihm auch zumindest etwas größer werden. 

Große Sonnenflecken bedeuten normalerweise auch großes Potenzial für starke "Sonnenexplosionen", "Solare-Massen-Ausbrüche" oder auf englisch "Coronal Mass Ejection" (CME abgekürzt). Diese gehen dann oft einher mit starken Flares auf der Sonne, manchmal sogar mit der größten Stärke "X". Und wenn diese aus der Mitte der Sonne heraus geschleudert werden könenn sie sich direkt zur Erde hin bewegen und hier bei uns starke Polarlichter auslösen. Doch AR4079 ist wieder ein typisches Beispiel dafür, dass eben in unserem Kosmos nicht alles immer gleich verläuft, das "die Natur" immer wieder Überraschungen offenbart. AR4079 ist sehr still, kein X-Flare, auch kein schwächerer M-Flare.

Die Sonne am 7. Mai um 10:51 Uhr MESZ

 Am 7. Mai war der Himmel nicht wirklich klar, es waren viele Schleierwolken unterwegs, doch die Sonne leuchtet ja zum Glück so hell, dass sie sich einigermaßen durchsetzen konnte. Und selbst die Flecken waren zu sehen, wenn auch kein wirklich "scharfes" Bild möglich war.

Die Sonne am 8. Mai um 9;43 Uhr MESZ

 Am 8. Mai waren die Sichtverhältnisse schon wieder etwas besser. AR4079 ist immer noch sehr groß. Die Region bewegt sich jetzt langsam zum Sonnenrand hin, es würde mich aber gar nicht überraschen, wenn es 14 Tage später auf der anderen Sonnenseite ein Wiedersehen gibt.

Die beiden anderen Gruppen (AR4081 und AR4082) haben sich jedoch nicht weiter entwickelt. Ganz links taucht eine weitere kleine AR auf, noch ohne Bezeichnung. Das wird aber wohl AR4083 werden.

Auch wenn uns AR4079 keinen starken geomagnetischen Sturm und keine Polarlichter begracht hat, Sonnenbeobachtung bleibt spannend.

Dienstag, 22. April 2025

14. - 22. April 2025: Weiterhin viel Sonnenschein

 Auch in der Mitte des April gab es viel Sonnenschein und immer wieder klaren Himmel. Zwar nicht mehr ganz so viel wie im ersten Monatsdrittel, aber doch ausreichend, um wieder viele Tag die Sonne und ihre Flecken zu fotografieren.

Sonne am 14. April 2025, 14;26 Uhr MESZ,  (R=80)

 Die Sonnenfleckenrelativzahl war am 14. April deutlich kleiner als zuletzt. Auf meinem Bild fallen im ersten Moment nur zwei Gruppen auf, die aus mehreren einzelnen Flecken bestehende Gruppe AR4060 oben in der Mitte und nach rechts unten der kleinere dunkle Einzelfleck AR4056. Schaut man etwas genauer hin, kann man ganz dicht am Sonnenrand rechts bei "4 Uhr" noch eine größeren Fleck erkennen  und schließlich auch noch einen weiteren kleinen Fleck auf "3 Uhr", aber wieder mehr im inneren. Dieser kleine Fleck bildet mit den beiden zuerst genannten ungeführ einen 90° Grad Winkel.

Sonne am 15.4.25, 13:08 Uhr MESZ (R=86)

 Doch am 15.4. steigt die Fleckenzahl schon wieder etwas an, am linken Rand der Sonne ist eine neue Gruppe aufgetaucht.

Sonne am 16.4.25, 11:59 Uhr MESZ (R=58)

Heute ist die Relativzahl noch einmal gesunken. Die Zahl der Gruppen ist nicht größer geworden. Und auch die Gruppe AR4060 scheint noch etwas schwächer zu werden.

Am 17. und 18. April konnte ich leider kein Foto der Sonnenoberfläche machen. Da war der Himmel doch zu bewölkt. Aber danach ging es wieder:

Sonne am 19.4.25, 12:09 Uhr MESZ (R=118)

 Jetzt sind am linken Rand weitere Sonnenfleckengruppen aufgetaucht. Eine größere Gruppe mit einem ausgeprägtem "Doppelfleck" und mindestens drei weitere Gruppen mit kleineren Einzelflecken. Mich überrascht dabei der einzelne Fleck bei ca. "8 Uhr", der doch eine deutlich südlichere Bahn zieht als die anderen Fleckengruppen, die sich eher in der Nähe des Sonnenäquators bewegen.

Sonne am 20.4.25, 14:35 Uhr MESZ (R=114)

 Dieses Bild habe ich erst später als die letzten beiden Fotos aufnehmen können, für einen besseren Vergleich der Bilder müsste man dieses Bild eigentlich um ca. 2 bis 3 Stunden gegen den Uhrzeigersinn nach links drehen. Man sieht jetzt, die ehemals große Gruppe AR4060, rechts am Rand, ist deutlich kleiner geworden.

Sonne am 21.4.25, 12:10 Uhr MESZ (R=108)

Die Gruppe AR4060 löässt sich am rechten Rand nur noch erahnen, dafür rotiert links schon wieder eine neue Fleckengruppe (?) in die Sonnenscheibe hinein.

Die Sonne am 22.4.25, 15:59 Uhr MESZ (R=137)

Auch dieses Bild konnte ich erst gegen 16:00 Uhr fotografieren, zum Vergleich müsste man es wieder gegen den Uhrzeigersinn drehen. Offensichtlich ist gerade eine weitere Fleckengruppe im linken Teil der Sonne am entstehen.

Es bleibt also weiter spannend auf der Sonne. Eine fleckenlose Zeit scheint noch lange nicht in Sicht zu sein. 

Mal sehen, ob sich diese Serie bis zum Ende des Monats hin fortsetzen lässt.

Freitag, 18. April 2025

1. - 12. April 2025: Die Sonne im ersten Drittel des April

 Der April begann in diesem Jahr mit vielen sonnigen Tagen, eine gute Gelegenheit, einmal die Bewegung der verschiedenen Flecken auf der Sonnenoberfläche zu verfolgen.

Ich habe die Sonne nicht immer um die gleiche Uhrzeit fotografieren können.  Meistens hat es um die Mittagszeit herum ganz gut gepasst, aber nicht immer. Da sich der Blick auf die Äquatorebene der Sonne im Laufe des Tages mit der Rotation der Erde um sich selbst ändert, habe ich versucht, diese Unterschiede durch eine Drehung des Sonnenbildes auszugleichen. Dies könnte man natürlich genau berechnen, ich habe es jedoch nur grob nach Augenmaß durchgeführt.

Hier die Bilder der Sonne an den verschiedenen Tagen:

Sonne am 1. April (R=151)
In die Klammer hinter dem Datum des Fotos habe ich jeweils die Sonnenfleckenrelativzahl angegeben, wie sie an diesem Tag auf der Webseite von spaceweather.com angegeben worden ist. Die große Fleckengruppe am linken Rand ist vor zwei Tagen (am 30. März) auf die der Erde zugewandten Hälfte der Sonne rotiert. Sie trägt die Bezeichnung AR4048.
 
Sonne am 2. April (R=147)
 

Man erkennt sofort, die Sonne dreht sich von links nach rechts, alle Fleckengruppen von gestern sind ein klein wenig weiter gewandert. Und im Detail kann man auch kleine Veränderungen in den einzelnen Fleckengruppen erkennen.

Sonne am 3. April (R=158)       

Sonne am 4. April (R=124)  

Am rechten Rand sidn jetzt Sonnenfleckengruppen herausgewandert, dadurch hat sich auch die Relativzahl verringert. Die Gruppe AR4048 steht jetzt ziemlich zentral der Erde gegenüber. Ein starker Flare jetzt aus der Gruppe heraus könnte zu guten Polarlichtern führen.

Sonne am 5. April (R=163)  

Man muss schon etwas genauer hinschauen, aber es sind neue Fleckengruppen auf der Sonne entstanden, deshalb erhöht sich auch die relativzahl wieder. Wobei die Profiteleskope der NASA/SDO natürlich deutlich mehr anzeigen können als mein Vespera Pro Gerät.

Sonne am 6. April (R=160) 

Sonne am 7. April (R=140)

Die Gruppe AR4048 wird jetzt deutlich kleiner. Die Gruppe direkt hinter ihr ist seid dem 5. April aber deutlich größer geworden. Und auch am linken Rand tauchen wieder neue Gruppen auf.

Sonne am 8. April (R=167)

Löst sich AR4048 jetzt ganz auf?

Sonne am 9. April (R=130) 

Noch ist ein wenig von AR4048 zu erkennen. Die Sonne ist ja in Wirklichkeit eine Kugel. Es wird also etwas dauern, bis die Gruppe ganz von der sichtbaren Sonnenhälfte wegrotiert ist.

Sonne am 10. April (R=113)

Noch ist AR4048 nicht ganz weg, aber zu großen Fleckenzahlen kann diese Gruppe so dicht am Rand nicxht mehr beitragen.

Sonne am 11. April (R=112)

Bei mir ist nun von AR4048 nichts mehr zu erkennen, spaceweather hat die Gruppe an diesem Tag noch mitgezählt. Mittlerweile hat sich eine andere Gruppe (AR4055) nördlich von AR4048 seit drei Tagen kräftig entwickelt.

Sonne am 12. April (R=120)

Jetzt ist rechts am Rand nur noch ein kleiner Rest der Gruppe, die AR4048 direkt nachfolgte, zu sehen. Bald wird sich auch AR4055 verabschieden. Die neuen Gruppe, die von links in die Sonne hineingewandert sind, haben sich noch nicht auffallend stark entwickelt. Doch man kann schon gut erkennen, das Angesicht der Sonne verändert sich von Tag zu Tag. Es gibt große Gruppen, die wandern tatsächlich mehrfach um die Sonne ehrum, es gibt kleine Gruppe, die zeigen sich nur für wenige Tagen.  So ist es von Tag zu Tag spannend, einen Blick auf die Sonne zu werfen.

Versuchen wir jetzt einmal die Rotationsdauer der Sonne zu bestimmen.

Schauen wir einmal auf die Sonne vom 6. April, da ist ganz dicht am linken Rand ein (noch etwas schwacher) einzelner Fleck zu erkennen. Dieser steht am 12. April ziemlich zentral in der Mitte der Sonne. Er braucht also ca. 7 Tage für eine Viertel Umdrehung der Sonne. 

Der Fleck, der am 2./3. April ziemlich zentral in der Mitte der Sonne steht, zeigt sich ein letztes Mal am 9. April ganz dicht am Rand. Auch dies sind wieder gut 7 Tage.

Die Gruppe AR4048 erschien am 30. März und verschwand am 11. April, zeigte sich also 13 bis 14 Tage auf der Sonne. Daraus lässt sich schon eine grobe Abschätzung der Rotationsdauer der Sonne machen. Da wir nur die "Hälfte" der Sonne sehen, muss die gesamte Rotationsdauer also in etwa doppelt so lang sein, also 26 - 28 Tage. Bei so einem langen Zeitraum müssen wir jedoch berücksichtigen, dass die Erde sich auf ihrer Bahn um die Sonen ja auch weiter bewegt hat, wir also nach 14 Tagen eigentlich etwas weiter um die Sonne herum blicken, als wir es am Tag 1 getan haben. Die tatsächliche Rotation der Sonne um sich selbst (die sog. "siderische Rotation") dauert nur 25,38 Tage, wir beobachten die "synodische Rotation", diese dauert im Mittel 27,28 Tage. Forscht man etwas tiefer nach, wird es noch komplizierter, da die Sonne nicht wie ein starrer Körper rotiert, sondern am Äquator schneller rotiert als an den Polen (differentielle Rotation). Doch dazu finden Sie mehr in einem speziellen Wikipedia-Eintrag.

Leider spielte dann am 13. April der Himmel nicht mehr mit. Es war mehr oder weniger den ganzen Tag bewölkt, so dass mir kein Foto der Sonne mehr möglich war und diese kleine Serie hier zu Ende geht.


Sonntag, 30. März 2025

29. März 2025: Partielle Sonnenfinsternis

Für Samstag, den 29. März 2025, hatte die VdS, die Vereinigung der Sternfreunde, wieder einen Astronomietag ausgerufen.


 Die Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus hat dies natürlich auch unterstützt. Von 10 Uhr am Vormittag bis weit in die Nacht hinein hatten wir geöffnet. Kurz nach zehn Uhr habe ich einen Vortrag gehalten, um bereits zahlreiche Gäste auf die bevorstehende Sonnenfinsternis einzustimmen.

Viele junge Familien waren mit ihren Kindern gekommen - und es wurde richtig spannend! Würden wir den Beginn der Sonnenfinsternis tatsächlich sehen können oder würden uns die Wolken einen Strich durch die Rechnung machen?

Wir hatten Glück! Wir konnten praktisch die komplette Sonnenfinsternis verfolgen, auch wenn zwischendurch immer mal wieder Wolken durchzogen. Ich selbst habe diesmal so gut wie gar nicht fotografiert, sondern lieber immer wieder unseren Besucherinnen und Besuchern und besonders den vielen netten Kindern versucht zu erklären, was man gerade sehen kann (Mondschatten, Sonnenflecken, Protuberanzen) oder wie man mit den verschiedenen Teleskopen umgehen kann. Für den Vortrag hatte ich auch mein schönes Lego-Modell von Sonne, Erde und Mond mitgebracht.

Sonne mit Sonnenfleckengruppen (Nummerierung nach spaceweather.com)

 Die meisten Besucherinnen und Besucher werden wohl nur den auffälligen Sonnenfleck 4046 gesehen haben, einige vielleicht auch noch die recht zentrale Gruppe 4043, die anderen Fleckengruppen habe ich auch erst hinterher auf diesem Foto wahrgenommen. Gut, dass es diese Gruppen gab, nach den Ursachen von Sonnenflecken wurde viel gefragt, und von dort ausgehend war man schnell im Gespräch über Sonnenaktivität, Weltraumwetter und Polarlichtern auch über Deutschland.

Meine Vespera-Beobachtungsstation von Vaonis hat wieder die ganze Zeit die Sonne verfolgt und ca. alle zwei Sekunden ein Foto gemacht, die wir hinterher zu einem Zeitraffer zusammengefügt haben. Zwischen 11:12 Uhr MEZ und 13:11 Uhr MEZ entstanden so über 6000 Aufnahmen. Die Finsternis selbst startete um 11:23 Uhr und endete um 13:04 Uhr. In diesem Zeitraffer werden die drei Stunden auf 3 Minuten und 18 Sekunden eingekürzt:


 Es lohnt sich, dieses Video direkt auf YouTube auf einem größeren Bildschirm anzuschauen, denn nach ca. 24 Sekunden steckt dort eine kleine Überraschung drin.

Wir hatten mehrere Teleskope zum Beobachten aufgestellt, an denen einige Besucherinnen und Besucher auch versuchten, mit ihren Handys das jeweilige Bild zu fotografieren. Hier zum Beispiel einmal ein Handyfoto, das an einem "PST" entstanden ist, einem speziellen Teleskop, was die Sonne im Licht der H-alpha-Wasserstofflinie zeigt, wodurch man nicht nur auf die Sonnenoberfläche schauen kann, sondern was auch Protuberanzen und ein wenig die Chromosphäre der Sonne deutlich macht:

Sonne nach der Finsternis mit Protuberanzen

 Während wir und die Besucher so am beobachten und reden waren, rief plötzlich eine Besucherin: "ich habe gerade ein Flugzeug vor der Sonne fotografiert!" Ich selbst hatte das Flugzeug gar nicht mitbekommen, dachte aber gleich, wenn sie gerade das Flugzeug gesehen hat, könnte es ja auch auf den Aufnahmen meines Vespera enthalten sein.

Nach der Finsternis ging ich die ca. 6000 Bilder meines Gerätes im Schnelldurchgang durch. Zu meiner großen Enttäuschung fand ich nichts. Sollte das Flugzeug just in der Lücke zwischen zwei Aufnahmen durchgeflogen sein?

Zum Glück nicht, später haben wir dann doch noch das richtige Bild gefunden, und oben im Video kann man es natürlich auch sehen:

Flugzeug vor der Sonne, 11:26 Uhr


 Auf den beiden nachfolgenden Bildern kann man noch etwas vom Kondensstreifen des Flugzeuges sehen, danach nehmen dann die Wolken wieder überhand. Vermutlich hat es sich um einen Flieger von Ryan Air gehandelt, auf dem Weg von Wroclaw in Polen nach Shannon in Irland, eine Boeing 737 Max 8-200 mit der Flugnummer FR1173 und der Flugzeugkennung EI-HMS.

Viele weitere Bilder zur Sonnenfinsternis findet man in einer "Spaceweather-Gallery".

Nach der Sonnenfinsternis kehrte dann an der Sternwarte etwas Ruhe ein, gegen Abend füllte es sich jedoch schnell wieder. Um 18 Uhr hielt ich dann einen zweiten Vortrag, in dem ich schon erste Bilder der Sonnenfinsternis und auch das obige Video zeigen konnte.  Und als es dann dunkel wurde, konnte erneut mit vielen Gästen der Himmel beobachtet werden: Jupiter und Mars, wie es auf den Astronomietag-Plakaten der VdS angekündigt war, aber auch der Orionnebel, die Plejaden und viele andere schöne Objekte. 

Wir hatten über 100 Besucher, die zahlreichen Mitglieder unserer Sternwarte nicht mitgezählt. Zum Glück waren von uns so viele gekommen, dass wir alle Besucher persönlich begrüßen konnten, das im Vortragsraum, in der Ausstellung, in der Kuppel oder an den Teleskopen immer jemand zur Verfügung stand um Fragen zu beantworten. Es wurden Brötchen geschmiert und zwischendurch blieb auch noch genügend Zeit für die eine oder andere Fachsimpelei. Es macht zur Zeit viel Spaß, im Team der Sternwarte mitzuarbeiten. Ein schöner Tag!