Posts mit dem Label NGC 6888 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label NGC 6888 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024: Ein wunderschöner Astroabend

 Am Abend des 23. Oktober hatten wir Besuch zuhause, der sich auch für den Kometen und andere Objekte am Nachthimmel interessierte. Es wurde ein wunderschöner Abend, denn der Himmel war klar. Die Temperaturen sanken im Laufe des Nacht zwar auf 7 oder 8 Grad, es wurde auch feucht, doch das schadete unserem Interesse überhaupt nicht.

Zunächst aber ein Bild der Sonne vom Mittag des Tages:

Die Sonne um 12:52 Uhr MESZ

Heute waren nicht so viele Flecken auf der Sonne zu sehen, doch links unten kann man erkennen, das sich dort schon wieder eine etwas größere Gruppe mit vielen einzelnen Flecken auf den Weg in die uns zugewandte Seite der Sonne macht. Aus dieser Gruppe heraus gab es auch schon wieder einen starken X3.3 Sonnenflare. Wenn die Gruppe auch im Zentrum der Sonne so aktiv bleibt, könnte es vielleicht in circa zehn Tagen wieder Polarlichter zu sehen geben.

Nun aber zum Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Der Komet um 19:22 Uhr MESZ

 Und weil er so schön ist, hier gleich noch ein Foto, etwas später aufgenommen:

Der Komet um 20:19 Uhr MESZ

Wenn man die beiden Bilder vergleicht, kann man schnell erkennen, wie der Komet innerhalb einer knappen Stunden seine Position am Himmel verändert hat. Sind Sie überrascht über die Richtung? Kometenschweife sind immer von der Sonne weg gerichtet. Da sich jetzt der Komet bereits wieder von der Sonne entfernt, fliegt er also - vereinfacht ausgedrückt - seinem Schweif hinterher.

Doch es gab nicht nur den Kometen zu bestaunen. Hier ein paar weitere Bilder:

Der Planet Saturn ist sehr weit weg. Selbst bei 2000mm Brennweite bleibt sein Bild in einer DSLR-Kamera (die ich an mein großes Teleskop adaptiert hatte) doch recht klein und bescheiden:

Saturn in der DSLR an meinem Celestron C8-Teleskop

 Bei obigem Bild wurde Saturn in etwa "korrekt" belichtet. Wenn man ihn überbelichtet...

Saturn mit Monden

 

... kann man sogar einige seiner Monde erkennen. Ganz rechts der hellste ist der Mond Titan, ebenfalls rechts fällt der Mond Rhea auf, zwischen Rhea und Ring könnte auch noch ganz schwach der Mond Enceladus zu sehen sein. Und links von Saturn dann der Mond Tethys.

Genau wie der Komet gehört auch Saturn zu unserem Sonnensystem, die Entfernung der beiden ist noch "überschauber". Der Komet steht uns zur Zeit sogar noch etwas näher als die Sonne, Saturn ist knapp neunmal den Abstand Erde-Sonne von uns entfernt, was ca. 1,4 Lichtstunden entspricht.

Schaut man tiefer ins Weltall hinein, lassen sich die Entfernungen nur noch in Lichtjahren messen. Hier ein paar der Objekte, die wir an diesem Abend angeschaut haben:

M 57

Der "planetarische Nebel" M57, der berühmte "Ringnebel" im Sternbild Leier ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat, der Radius dieses Nebels beträgt etwas über ein Lichtjahr.

NGC 6888 - Der "Crescent-Nebel" oder auch "Sichelnebel"
 

Auch dieser Nebel wurde sicher von einem Stern abgestoßen. Er hat einen Durchmesser von ca. 25 Lichtjahren und ist 4700 Lichtjahre von uns entfernt.

M 56, ein Kugelsternhaufen im Sternbild Leier, Lyra

M 13 im Sternbild Herkules (leider mit Satellitenspuren)

Kugelsternhaufen enthalten eine kaum vorstellbare Menge von Sonnen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Im Haufen M 13 gibt es laut Wikipedia ca. 500.000 Sonnen, der Durchmesser beträgt ca. 150 Lichtjahre, die Sonnen untereinander haben Abstände von nur 1 - 2 Lichtjahren haben (zumVergleich: In unserer Umgebung gibt es nur wenige einzelne Sterne, der nächste ist 4 Lichtjahre entfernt.) Der Kugelsternhaufen ist 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen bewegen sich zumeist auf langgestreckten Ellipsenbahnen rund um ihre Muttergalaxie, in diesem Fall also unsere Milchstraße.

NGC 7000 im Sternbild Schwan

Im Sternbild Schwan befindet sich auch das Objekt NGC 7000, der "Nordamerikanebel". Ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlichaus rötlich leuchtendem Wasserstoff besteht und auf einigen Fotos eine Form zeigt, die an eine Landkarte von Nordamerika erinnert. 

Später am Abend, der Besuch war dann schon gegangen, habe ich tief im Osten auch noch den aufgehenden Mond beobachtet, der sich ganz in der Nähe vom Planeten Mars aufgehalten hat:

Mond und Mars


Der Mond im Letzten Viertel

Mond und Mars habe ich nach Mitternacht fotografiert, mit einer Nikon P950 Kamera, aus freier Hand, nur leicht abgestützt. Der Mond zeigt sich als "Halbmond", er hat (exakt etwas später um 2:52 Uhr MESZ) das "Letzte Viertel" seiner Umlaufbahn erreicht, vor einer Woche war "Vollmond", in einer Woche ist "Neumond".

Samstag, 16. September 2023

16. September 2023: Nebel und Nebelfetzen

 Am 16. September war der Himmel lange Zweit dunkel, um lichtschwache (planetarische) Nebel oder auch andere "Nebelfetzen" zu fotografieren. Für meine Bilder mit der Vaonis Vespera habe ich diesmal einen Dualbandfilter genutzt.

Als erstes habe ich M 17, den sogenannten Omega-Nebel fotografiert, bevor er im Südwesten hinter den Bäumen auf dem Nachbargrundstück verschwinden konnte. 

M 17, Omeganebel, 31 Minuten belichtet

 Der Omeganebel wird manchmal auch Schwanennebel genannt. Wenn man das Bild einmal um 180° Grad dreht, wird aus meiner Sicht die "Schwanengestalt" am ehesten deutlich. Laut Wikipedia handelt es sich um einen Emissionsnebel, junge Sterne heizen das sie umgebende Gas auf und bringen es so zum eigenständigen Leuchten. 

Das nächste Objekt war dann NGC6888, der Crescent-Nebel:

NGC 6888, 35 Minuten belichtet

Dieser Nebel wird von nur einem einzigen Stern zum Leuchten gebracht, vermutlich handelt es sich um Material, was auch selbst von di9esem Stern abgestoßen wurde. Er ist mit einer Entfernung von rund 4500 Lichtjahren etwas dichter an uns dran als M 17, der 5000 bis 6000 Lichtjahre entfernt ist. Der Durchmesser dieser Gashülle beträgt ca. 25 Lichtjahre.

Nach diesen recht erfolgreichen Versuchen, wollte ich dann die "Mosaik-Funktion" des Vespera ausnutzen und ein "Gesamtbild" des Cirrusnebels zu versuchen.

Cirrus-Nebel, Mosaik, Gesamtbelichtungszeit 78 Minuten

Der Cirrusnebel setzt sich aus Bestandteilen mit unterschiedlichen NGC-Nummern zusammen. Es handelt sich um die Überreste einer Supernova-Explosion, die sich vor ca. 8000 Jahren ereignet hat. Leider kann das Vespera doch nicht den gesamten Nebel erfassen. Mein Foto deckt ein Feld von ca. 2,4° Grad ab, der Nebel selbst ist jedoch etwas größer.

Hier das gleiche Bild mit den Bezeichnungen, die man nach einem Upload des Bildes bei nova.astrometry.net erhält. Hier werden natürlich die amerikanischen Bezeichnungen verwendet ("Veil Nebula") und nicht unsere deutschsprachigen. Der Nebel wurde übrigens vor fast genau 340 Jahren entdeckt, am 5. September 1784 durch Wilhelm Herschel. Er ist ca. 2400 Lichtjahre entfernt von uns und hat einen Durchmesser von ca. 150 Lichtjahren.

Mal sehen, wann der Himmel nachts wieder klar ist. Vielleicht gelingt mir dann von Hand ein größeres Mosaik, um doch noch den Nebel komplett abzubilden.