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Freitag, 2. April 2021

29. März 2021: Doppelflare von Starlink-Satelliten

 Am 29. März 2021 war am Abend klarer Himmel. Für 21:29 Uhr war ein Vorbeiflug der ISS angekündigt, den ich fotografieren wollte. Also habe ich meine Kamera aufgebaut und begonnen, Testfotos zu machen, um einen guten Bildausschnitt zu erreichen und zu prüfen, mit welcher Blende und Belichtungszeit ich wohl ein vernünftiges Ergebnis erzielen würde. 

Gleich während ich dabei war das erste "Testbild" aufzunehmen, fiel mir plötzlich am Himmel ein starkes Aufleuchten auf, das mich an die früheren Erscheinungen von Iridiumflares erinnerte. Im Vergleich dazu war dieses Ereignis zwar ähnlich hell, aber doch wesentlich kürzer. Toll, dass mir zufällig, dieses Ereignis genau im richtigen Moment passierte.

Hier meine Aufnahme, bei 1600-ISO hatte ich mit meinem 20mm-Weitwinkel-Objektiv bei Blende f/2.5 genau 30 Sekunden belichtet. Gefühlt fand der Flare etwa zur Mitte der Belichtung statt:

Ein heller Flare ist etwa in der Bildmitte zu sehen.

Das Bild war für die Vorbereitung des ISS-Überflugs noch nicht optimal. Zum einen sind da viel zu viel von den Gartenbäumen und dem Nachbargebäude und zu wenig Himmel zu sehen. Zum anderen war es auch noch zu hell, so dass ich für den ISS-Überflug etwas später die Empfindlichkeit auf ISO 200 reduziert habe und die Einzelbilder auch nur 20 Sekunden belichtete.

Doch jetzt zu diesem Flare. Auf dem oben abgebildeten Bild ist er ja noch recht unscheinbar. Eine entsprechende größere Darstellung brachte jedoch auch gleich eine weitere Überraschung:

Doppelflare!

 

Deutlich sind zwei Flares nebeneinander zu erkennen! Man sieht auch schon sehr schön, dass diese wohl von Satelliten erzeugt worden sein müssen, denn aus einer kaum erkennbaren Strichspur werden sie auf einem Mal deutlich heller und nehmen dann auch schnell wieder in der Helligkeit ab. Aufgrund der Belichtungszeit von 30 Sekunden erscheinen übrigens auch die Sterne nicht mehr punktförmig, sondern zu kurzen Strichspuren verzerrt. In der Ecke rechts unten kann man übrigens die V-förmige Konstellation der Hyaden erkennen, der helle "Stern" in der rechten Bildhälte etwa in der Mitte ist der Planet Mars.

Hier noch einmal ein 1:1 Ausschnitt aus dem Bild. Diesmal als Schwarz-Weiß-Negativ. Wenn man genau hinschaut, kann man oberhalb des Doppelflares noch eine weitere dünne Strichspur erkennen. Hier war also offensichtlich eine ganze Gruppe von Satelliten parallel unterwegs.

Noch eine weitere Satellitenspur, links neben den beiden Spuren der Flares

Wenn heutzutage gleich mehrere Satellitenspuren zeitnah und eng beieinander auftauchen, liegt sofort der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um Starlink-Satelliten handelt. Noch sind davon nur etwas über 2000 in Umlaufbahnen unterwegs, es sollen aber noch viele tausende mehr werden. Und hier wurde ich auf der Webseite "heavens-above" auch schnell fündig.

Zur Zeit meines Fotos flogen gleich eine ganze Reihe von Satelliten durch den Himmelsausschnitt meines Fotos. In Frage kommen ca. 30 Satelliten aus dem Starlink-Start L17 vom Donnerstag, den 4. März, die zur passenden Zeit teilweise nur im Sekundenabstand über den Himmel hinweg flogen. Hier als ein Beispiel die Bahn von Starlink-2160:

Bahn von Starlink-2160 am 29.März 2021 (c)heavens-above

Welche Starlink-Satelliten jetzt exakt diese Flareerscheinung verursacht haben, kann ich nicht ganz genau sagen. Dafür müsste man wahrscheinlich peinlichst genau alle Aufnahmedaten und Bahnkurven zeitlich exakt überprüfen. Das mögen andere machen. Vielleicht lassen sich ja eines Tages diese Starlink-Flares wie seinerzeit bei den Iridium-Satelliten genau vorhersagen, dann könnte man wieder "Sternschnuppen" vorhersagen :-) So ist dieses Bild leider nur ein weiterer Beweis, wie Elon Musk und sein Projekt gerade dabei sind, den ungestörten Blick in den Sternenhimmel zu zerstören.

Doch eigentlich wollte ich an diesem Abend ja den Vorüberflug der ISS dokumentieren. Daher hier jetzt auch noch ein Summenbild aus sechs Einzelaufnahmen, also 6x20 Sekunden (2 Minuten) Belichtungszeit. Nicht nur die Sterne bilden jetzt kleine Strichspuren, nein, auch die Spur der hoch aufsteigenden ISS ist jetzt auf diesem Bild deutlich zu sehen. 

Die ISS am Abendhimmel über Bad Lippspringe, 29. März 2021, 21:26 bis 21:28 Uhr


Dienstag, 22. Mai 2018

21. Mai: Mond, ISS und ein doppelter Iridiumflare

Über die Pfingstfeiertage war ich zu meiner Tochter nach Eppelheim bei Heidelberg gereist. Auch dort konnte man gut astronomische Beobachtungen machen. Insbesondere am Abend des Pfingstmontags hatte ich ein wenig Zeit, in den Himmel zu schauen.

Hier ein Bild vom Mond, kurz vor dem Ersten Viertel:

Mond am 21.5.18 um 23 Uhr, gut 6 Stunden vor dem Ersten Viertel
Ein besonderes Highlight war ein doppelter Iridiumflare. Ich hatte in meinem Astroblog diesen Doppelflare für Bad Lippspringe angekündigt, dort sollte er um 0:10 und 0:11 Uhr stattfinden. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass die beiden Satelliten Iridium 12 und Iridium 50 auch über Eppelheim einen hellen Flare zeigen würden. Hier sollte das Ereignis 50 Sekunden früher stattfinden. Das wollte ich unbedingt fotografieren.

Zum "Einstellen" der Kameras ganz passend sollte kurz vor Mitternacht auch die ISS über den Nachthimmel fliegen. Ich hatte schon meine Kamera in Position gebracht, doch leider bewölkte es sich ab 23:30 Uhr zunehmend und es fing sogar an zu regnen.  So musste ich zunächst meine komplette Ausrüstung wieder abbauen. Trotzdem gelang mir ein Foto der ISS:

Die ISS zieht ihre helle Spur senkrecht von unten nach oben im unteren rechten Bilddrittel, etwas verdeckt durch den Strauch davor.
Zum Glück waren immer wieder Lücken am Himmel zu sehen - und gerade in Richtung Mond und Sternbild Löwe war der Himmel immer wieder frei. Zum Glück schütze mich draußen der Balkon der Wohnung über uns, so dass meine Ausrüstung und ich selbst nicht nass wurden. Es war schon irgendwie surreal. Wir hatten draußen mit 22° Grad noch sehr angenehme Temperaturen, so dass ich in kurzer Hose und T-Shirt beobachten konnte, gleichzeitig regnete es und trotzdem gelangen mir die nachfolgenden Fotos:

Iridium 12 am 22.5.18 um 0:09:20 Uhr MESZ

Iridium 50 am 22.5.18 um 0:10:50 Uhr MESZ

Beide Bilder entstanden mit einer Kleinbildkamera Leica D-LUX 5, wurden 30 Sekunden belichtet bei ISO100 und Blende f=2.7.

Auf dem unteren Bild ist an der Wolke, dicht beim Flare, auch Denebola, der "Schwanz" des Sternbilds Löwe gut zu erkennen. Die drei Sterne am linken Bildrand, dicht an den Büschen gehören zum Sternbild Jungfrau, oben leuchtet Vindemiatrix und unten Porimma.

Legt man die Bilder 1:1 übereinander, kann man erkennen, dass beide Iridiumflare fast an der gleichen Stelle des Himmels auftauchten, der Abstand ist wirklich nur minimal:

Doppelflare, Bilder 1:1 übereinander gelegt
 Wer genau hinschaut, kann jedoch erkennen, dass alle Sternspuren doppelt sind, oder zumindest auseinander gezogen aussehen. Dies ist aber kein Wunder, denn die Erde hat sich ja in der guten Minuten zwischen den beiden Aufnahmen weiter gedreht, die Sterne wandern im Laufe der Zeit dadurch weiter nach Westen, wo auch sie irgendwann - genau wie die Sonne am Abend - untergehen.

Legt man beide Bilder so übereinander, dass die Sterne deckungsgleich werden, man versucht also praktisch die Drehung der Erde auszugleichen, erkennt man, dass die Spuren der Satelliten doch nicht so deckungsgleich sind:

Doppelflare, Sterne übereinander gelegt.
Bei diesem Bild werden dann natürlich die Blätter nicht mehr deckungsgleich überlagert, es ist ja quasi so, als hätten wir die Kamera entsprechend der Erddrehung etwas weiter gedreht.

Samstag, 20. April 2013

21. - 28. April - Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche kommt es am Donnerstag zu einer klitzekleinen Mondfinsternis. Außerdem ist Saturn die ganze Nacht zu beobachten, Jupiter strahlt noch am Abendhimmel hell. Die ISS ist nur noch am Anfang der Woche am Abendhimmel bei Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 21. April, geht die Sonne um 6:14 Uhr auf und um 20:34 Uhr unter, wieder ist die Tageslänge um eine knappe halbe Stunde gegenüber der letzten Woche gewachsen. Am Abend gibt steht Jupitermond Io zunächst direkt vor der Planetenscheibe und bleibt dadurch unsichtbar. Sein Durchgang geht um 21:09 Uhr zu Ende, sein Schatten wandert noch bis 22:05 Uhr über den Planeten. Die ISS fliegt zwischen 21:36 Uhr und  21:41 Uhr in maximal 32° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Um 23:57 Uhr kann man bei 251° Grad Westsüdwest in 24° Grad Höhe einen sehr hellen (-6,9mag) Iridiumflare bewundern.

Am Dienstag, den 22, April, zeigt der Mond wieder einmal maximale Libration in Länge, das Mare Crisium ist randnah. Am Abend ist bis 23:08 Uhr Jupitermond Europa nicht zu sehen, da er hinter durch den Planetenschatten verfinstert wird. Saturnmond Rhea steht um 22 Uhr in westlicher Elongation. Zwischen 22:20 Uhr und 22:25 Uhr erreicht die ISS heute nur noch eine maximale Höhe von 12° Grad über dem Horizont im Südwesten, bevor sie im Erdschatten unsichtbar wird.  Um 21:06 Uhr gibt es fast im Norden (bei 348° Grad) in 32° Grad Höhe wieder einen -6,5 mag hellen Iridiumflare.

Am Mittwoch, den 24. April, geht um 21:34 Uhr eine Bedeckung des Jupitermonds Ganymed zu Ende. Er ist dann jedoch nur für 11 Minuten zu sehen, da er um 21:45 Uhr gleich wieder von Jupiters Schatten verfinstert wird.  Um 21:00 Uhr gibt es fast an der gleichen Stelle wie gestern im Norden (bei 347° Grad) in 34° Grad Höhe noch einmal einen -6,5 mag hellen Iridiumflare. Heute ist die ISS ein letztes Mal zwischen 21:31 Uhr und 21:37 Uhr im Südwesten zu sehen, wobei sie maximal eine Höhe von 18° Grad erreicht.

Am Donnerstag, den 25. April, haben wir Vollmond, exakt um 21:57 Uhr. Der Mond geht hinter der Egge um 20:41 Uhr auf und am nächsten Morgen kurz nach 6:00 Uhr unter. Er steht heute also der Sonne genau gegenüber, er ist dabei ca. 5° Grad von Saturn entfernt. Und manchmal kommt es daher an solchen Vollmondnächten sogar zu einer Mondfinsternis, wenn der Mond dann den Schatten der Erde durchquert. Heute beträgt die Verfinsterung des Mondes jedoch nur 2 %, also nur eine ganz kleine "Delle", die kaum ein Mensch bemerken wird. Bei uns ist diese minimale Verfinsterung zwischen 21:51 Uhr und 22:23 Uhr zu beobachten. Spannender vielleicht ist das Minimum des veränderlichen Sterns Algol zu beobachten, dass heute um 22:55 Uhr eintritt. Um 20:54 Uhr gibt es ein drittes Mal in dieser Woche fast im Norden (bei 347° Grad) in 36° Grad Höhe wieder einen -6,9 mag hellen Iridiumflare.

Am Freitag, den 26. April, stehen alle vier Jupitermonde auf der gleichen Seite. Um 23:43 Uhr kommt es im Südwesten, etwas oberhalb von Prokyon, gleich zu zwei Iridiumflares. Zunächst um 23:43 Uhr und 9 Sekunden ein 2,8mag heller Flare, dann um 23:43 Uhr und 54 Sekunden ein 5,8mag heller Flare. Beide Flares liegen bei 260° Grad West in der Höhe von 22° bzw 23° Grad dicht beieinander.

Am Samstag, den 27. April, sieht man bei Jupiter wieder zwei Monde rechts, zwei Monde links. der Mond befindet sich heute in Erdnähe.

Am Sonntag, den 28. April, erreicht Saturn (exakt um 10:27 Uhr)  seine Oppositionsstellung zur Sonne. Er leuchtet jetzt mit einer Helligkeit von 0,3mag. Er steht bei dieser Opposition in einer Entfernung von 8,8 astronomischen Einheiten, das entspricht ca. 1,3 Milliarden Kilometer. Bei Jupiter stehen heute Abend drei Monde auf der gleichen Seite, der vierte, Io, wandert wieder einmal vor dem Planeten vorüber, ab 21:48 Uhr kann man auch Ios Schatten auf dem Planeten sehen. da der Mond erst nach Mitternacht aufgeht, kann man heute Abend schon mal wieder etwas "deep-sky"-Beobachtung betreiben.

P.S.: Ich sehe gerade, dieser Beitrag ist die 400. Veröffentlichung in diesem Blog. Ob ich auch die 500 schaffen werde?