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Samstag, 29. Juni 2024

28./29. Juni 2024: Noch mehr Beobachtungen, ein weiteres neues Messier-Objekt für mich

 Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni war nicht nur wegen der NLC eine besondere Nacht, sondern sie brachte auch ein paar andere interessante Ergebnisse. Doch der Reihe nach:

Als erstes wieder der Blick zu T CrB, doch wie erwartet brach die Nova auch an diesem Abend nicht aus:

T CrB am 28.6.24 um 23:45 MESZ


Komet 13P/Olbers um 23:59 Uhr MESZ

Leider habe ich mich bei der Eingabe der Koordinaten dieses hellen Kometen etwas vertppt, so dass er nicht zentral im Bild ist.

C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz am 29.6.24 um 0:16 MESZ

 

Hier haben die Koordinaten gestimmt, der Komet ist (wie am 25.6.) der kleine verwaschene Fleck in der Bildmitte.

 

Adlernebel M16, am 29.6.24 um 1:15 MESZ, mit Dualbandfilter

Diesmal habe ich bei der Aufnahme von M16 zusätzlich einen Dualbandfilter verwendet. Diese Aufnahme wurde aus 167 Einzebildern gestacked, also kann 28 Minuten belichtet. Das ist etwas mehr als bei der Aufnahme vom 26.6.24, die ohne diesen Filter aufgenommen wurde. Ich denke, man kann gut erkennen, dass auf der Aufnahme mit Filter die Sterne nicht ganz so hell scheinen, dafür aber die rötlichen Nebel des Wasserstoffs vielleicht sogar etwas deutlicher hervortreten.

Und hier jetzt keine schöne Aufnahme, aber eine besondere. Denn als sich die Aufnahme von M16 dem Ende näherte, stellte ich mit einem Blick durch mein Fernglas fest. das der Stern Nunki, unterhalb von M16, schon gut am Nachbarhaus vorbeigezogen war. Unterhalb von Nunki gab es eine "Lücke", die recht weit in Richtung Horizont herunter reichte, bevor die nächsten Büsche kamen. Und genau dort müsste jetzt M 54 zu sehen sein. Nicht für mein Fernglas, aber vielleicht doch für mein Vespera?

M 54, am 29.6.24 um 1:26 MESZ

Und es hat tatsächlich geklappt! Die obige Aufnahme wurde aus 25 Einzelbildern gestacked, also mit einer Gesamtbelichtungszeit von 4 Minuten und 10 Sekunden. Dann war M 54 auch schon wieder hinter dem Gesträuch verschwunden. Trotz der kurzen belichtungszeit kann man erkennen, dass M54 ein diffuses Objekt ist, ein Kugelsternhaufen mit einer Helligkeit von 8,4mag. M54 stand im Moment der Aufnahme nnur 7° Grad hoch über dem Horizont.

Jetzt fehlen mir nur noch die drei Messier-Objekte M69 und M70, die beide nur 6° Grad über meinem Horizont kulminieren (d.h. ihren höchsten Punkt der Bahn am Himmel erreichen) und M7, der mit einer Kulminationshöhe von etwas über 3° Grad von meinem Garten jedoch praktisch gar nicht erreichbar sein wird.

NLCs waren jetzt kurz vor 2:00 Uhr von meinem Garten aus nicht mehr zu sehen, also Zeit genug, um ins Bett zu gehen.




Mittwoch, 26. Juni 2024

25./26. Juni 2024: Viele weitere Beobachtungen

 Am 25. Juni habe ich mich bemüht, besonders horizontnahe Objekte zu fotografieren, gerade jetzt von den Sommerobjekten fehlen mir ja noch einige Messier-Objekte. Messier hatte von Paris aus beobachtet, das ist natürlich viel südlicher auf der Erde als Bad Lippspringe, so konnte er auch südlichere Objekte am Himmel katalogisieren. Von meinem Garten aus gesehen, steigen diese Objekte jedoch nur ganz wenige Grad über den Horizont und dann natürlich auch nur für ganz kurze Zeit bei uns sichtbar sind. Leider war ich da wenig erfolgreich. Sträuche, Bäume, Häuser auf den Nachbargrundstücken ud etwas weiter dann das Eggegebirge nehmen doch zuviel von der Sicht zum Horizont weg. 

Eine Anleitung zur Helligkeitsschätzung bei Kometen gibt es in diesem Paper der Fachgruppe Kometen der VdS.

Hier aber meine erfolgreichen Beobachtungen:

Komet P13/Olbers, 6,5mag hell

Komet C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz, 11mag hell, 25.6.24, 24 Uhr MESZ

Dieser kleine lichtschwache Komet zeigt sich zur Zeit in meinem Vespera Pro nur als diffuser Fleck ab. Das Bild wurde 5 Minuten lang belichtet, er hat zur Zeit nur eine Helligkeit von ca. 11mag. Wobei die letzte Aussage vielleicht etwas irreführend ist, was man an dem kleinen, etwas rötlichem Stern ebenfalls im Kreis merken kann. Diser Stern ist im Programm Stellarium mit einer Helligkeit von 12,25mag angegeben. 12 ist mehr als 11, also würde man ja erwarten, dass der Stern das dunklere Objekt ist. Kometen unterscheiden sich jedoch insbesondere am Himmel von Sternen dadurch, dass sie eine viel größere Ausdehnung haben, also eine gewisse Fläche zeigen. Würde man die Helligkeit dieser ganzen Fläche in einen Punkt konzentrieren können, dann hätte der Komet die Helligkeit von 11mag. Vielleicht macht es die "Umkehrung" verständlicher: Würden wir unser Fernrohr "unscharf" stellen, so dass die Helligkeit des Sterns die gleiche Fläche einnehmen würde wie die Fläche des Kometen, dann würden dieser unscharfe Stern natürlich nicht mehr so hell erscheinen wie jetzt als Punkt. Dann könnte man auch erkennen, dass die Helligkeit des Kometen eben tatsächlicher heller ist als die des Sternes.

Doch jetzt noch ein paar weitere Bilder:

M 6, ein "offener Sternhaufen", 3 Minuten belichtet, 26.6.24, 0:24 MESZ

M 16, Adlernebel, 26.6.24, 2:03 Uhr MESZ, 20min belichtet


M 27, der Hantelnebel, 3:31 MESZ, 27 Minuten belichtet

M 28, Kugelsternhaufen, 26.6.24, 1:06, 15 Minuten belichtet

NGC 6425, schon fast hinter den Sträuchern verschwunden, 0:32 Uhr MESZ, 26.6.24, 3 Minuten belichtet

T CrB und eine Satellitenspur, 26.6.24, 2:25 Uhr MESZ, 3 Minuten belichtet.

Weitere Texte und Erläuterungen zu den Bildern folgen hoffentlich im Laufe des Wochenendes.

(Online gestellt habe ich diesen Beitrag erst am 28.6. um 22:35 MESZ)



Samstag, 8. Juni 2024

7./8. Juni 2024: Eine weitere schöne Beobachtungsnacht

 Die Nacht vom 7. zum 8. Juni war schön klar, und obwohl ich tagsüber viele Stunden gefordert war, konnte ich auch nachts noch lange beobachten.

Hier einige Ergebnisse:

Kleinplanet (2) Pallas am 7. Juni gegen 23 Uhr

Vor fünf Tagen hat sich Pallas gerade außerhalb des Bildfeldes hinter dem linken Rand befunden.


(1036) Ganymed

 Mitten im Sternengewirr der Milchstraße am Kopf des Sternbilds Schwan befindet sich zur Zeit der Asteroid (1036) Ganymed. Das Bild wurde 20 Minuten lang belichtet, dadurch lässt sich der Asteroid recht einfach identifizieren. Da er sich in diesen 20 Minuten doch schonum eine kleine Strecke am Himmel fortbewegt hat, sieht er nicht rund aus wie die Sterne, sondern zeigt eine etwas in die Länge gezogene Spur.

NGC 5634 rund um Mitternacht vom 7. auf den 8. Juni.

NGC 5634 ist ein kleiner, nur 9,5mag heller Kugelsternhaufen im Sternbild Jungfrau. Der helle Stern links neben ihm ist HIP70879 mit 8mag. Dieser Stern ist von uns ca. 1900 Lichtjahre entfernt. Der Kugelsternhaufen dagegen über 82000 Lichtjahre. 

T CrB stand natürlich auch auf meiner Beobachtungsliste, da hat sich jedoch nichts weiter getan.

Zum Schluss habe ich noch ein großes Panorama (Mosaik) aufgenommen. Die Messier-Objekte 16 und 17 zusammen:

M16 (oben) und M17 (unten)

Messier 16 wird auch Adlernebel genannt und befindet sich im Sternbild Schlange. Messier 17 heisstauch Omeganebel oder Schwanennebel und befindet sich im Sternbild Schütze. Klicken Sie ruhig auf das Bild, um es sich in größerer Auflösung anzusehen. (Erster Klick zum Bildergalerie öffnen, zweiter Klick für "Bild in eigenem Tab öffnen", dann vergrößern).

Das Mosaik wurde aus insgesamt 249 Einzelbelichtungen automatisch von meinem Vespera Pro zusammengesetzt. Das dauerte insgesamt über 1h:20m. Etwas über 100 weitere Blichtungen wurden nicht verwendet. 

Damit endete für mich eine schöne Astronacht, es war dann auch schon kurz vor 3:00 Uhr, Zeit ins Bett zu gehen,

Freitag, 16. Juli 2021

14./15. Juli: Eine lange Astronacht

 Man bekommt ja schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man nach einer langen, wunderschönen Astronacht die ersten Nachrichten im Morgenradio verfolgt und dann vom "Weltuntergang" in großen Teilen des eigenen Bundeslandes und benachbarter Länder hört. Eben hat man zuhause noch den klaren Sternenhimmel unter der Milchstraße genossen, und nicht weit entfernt sind viel zu viele Menschen in den Fluten gestorben oder haben alles verloren, was mal ihr eigen war. Deshalb hier zuerst einmal ein mögliches Spendenkonto für die Opfer 

Empfänger: Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL
IBAN: DE79 3506 0190 1014 1550 20 
Stichwort: Hochwasser-Hilfe

Hier finden Sie weitere Spendenmöglichkeiten: Online, QR-Code und Betterplace

 oder auch für die Helfer in den Fluten:

Stiftung THW
Sparkasse KölnBonn, IBAN: DE03 3705 0198 1900 4433 73, BIC: COLSDE33XXX

Doch möchte ich auch von meiner wunderschönen Nacht berichten. Auch hier hatte es (fast) den ganzen Tag geregnet, insgesamt kamen aber nur 11 Liter pro Quadratmeter herunter, ein angenehmer Landregen. Am Abend klarte es dann auf und auch die Vorhersage für die Nacht sah nicht schlecht aus, es sollte doch einige Stunden klar bleiben. So holte ich am frühen Abend mein Teleskop auf die Terasse und bereitete es auf die Nacht vor.

Als erstes war natürlich am noch hellen Himmel der Mond zu sehen. Seine schmale Sichel war am Abend zu etwas über 23 Prozent beleuchtet:

Der Mond gegen 21:20 Uhr (MESZ)

Deutlich kann man erkennen, dass das Mare Crisium recht nah am Rand steht. Außerdem ist die Libration in Breite groß, so dass unten ein Blick in die Südpolregion möglich ist. Diese Details haben mich heute Abend jedoch nicht so sehr interessiert, und vor 22 Uhr war es natürlich auch noch viel zu hell. Die Sonne war zum Zeitpunkt des Fotos ja noch gar nicht untergegangen.

Bald nach Sonnenuntergang war im Nordwesten dann die Venus zu sehen.  Da sie sich dort jedoch in der sehr hellen Dämmerung befindet, macht sie keinen besonders strahlenden Eindruck. Ein recht bescheidener Auftritt als Abendstern.

Heute Abend galt mein Interesse viel mehr einem ehemaligen Planeten, den ich noch nie selbst gesehen hatte, dem Pluto! Kurz vor seiner Opposition am 28. Juli soll er jetzt ca. 14.6 mag hell sein. Zumindest fotografisch müsste er daher mit meinem Fernrohr (Celestron C8 f/10, 2000mm Brennweite) und der angeschlossenen Kamera (Canon 5D Mark II) abzubilden sein. Und das ist mir tatsächlich auch gelungen:

Pluto am 15.7. um 0:05 Uhr.

 Bei ISO3200 und 90 Sekunden Belichtu8ngszeit ließ er sich anschließend eindeutig identifizieren. Ich habe mich richtig gefreut, meine erste eigene Plutobeobachtung! Wenn man irgendwann nach der Corona-Pandemie wieder reisen kann: Eine Tour durch das Observatorium in Flagstaff/Arizona, wo Pluto entdeckt wurde, ist sehr lohnenswert!

Zuvor hatte ich versucht, veränderliche Sterne zu beobachten und deren Helligkeit zu schätzen. Auf der Seite der AAVSO gibt es dazu (in englischer Sprache) ein paar Vorschläge für Anfänger. Ich habe mich zum Beispiel an Beta Lyra und Eta Aquila versucht:

Beta Lyra gegen 23:25 Uhr (30sec, ISO400)

Eta Aquila gegen 23:20 Uhr (30sec, ISO400)

Da es vor Mitternacht noch gar nicht richtig dunkel war, war dies gar nicht so einfach. Auf den Fotos sieht man auch viele schwächere Sterne, mit dem bloßen Augen waren diese aber natürlich gar nicht zu erkennen, die Grenzgröße lag zunächst bei vielleicht nur 4.5mag. Beide Sterne schätzte ich an diesem Abend eher am oberen Rand ihres Helligkeitskorridors.

Eine viertel Stunde vor Mitternacht gab es dann auch noch einen schönen Überflug der ISS, von dem ich diesmal jedoch kein Foto gemacht habe.

Nach Mitternacht habe ich dann noch lange Zeit verschiedene Messier-Objekte beobachtet. Der Südhimmel ist ja zur Zeit voll davon, eine wahre Pracht! Die nachfolgenden Fotos sind nicht vergleichbar mit gen üblichen "Pretty Pictures", die viele Amateurastronomen in oft mehrstündigen Belichtungsreihen und ebenso langen Bearbeitungszeiten anfertigen. Es sind alles Einzelaufnahmen von jeweils nur 2 Minuten Belichtungszeit, also keine gestackten Aufnahmen. Ich habe in Lightroom nur die Ränder beschnitten und ein paar weitere kleine Korrekturen vorgenommen.

M 8, nur als s/w-Foto, dieser Nebel stand sehr nahe bei einer Straßenlaterne, die ihn fast überstrahlte.

M11, im Sternbild Scutum, eine große Sternenzahl im Zentrum dieses Haufens.

M 16, der Adlernebel


M 17, der Omega- oder auch Schwanennebel, wunderschön im Teleskop!

M 18, ein eher unauffälliger Sternhaufen


M 23, im Fernglas schöner, weil kompakter als im Teleskop

M 24, Sternhaufen oder dichte Milchstraßenwolke?

M 25, ein weiterer schöner Sternhaufen.

M 26, auch im Sternbild Scutum, nahe bei M11

M 57, der berühmte "Ringnebel" in der Leier.

Dies sind nur die fotografierten Objekte dieser Nacht. Natürlich habe ich auch Saturn und Jupiter gesehen und noch einige weitere Objekte. Immer wieder zogen mal einzelne Wolken durch, so dass ich keine schönen Milchstraßenbilder des ganzen Himmels erstellt habe, wie es zuerst meine Idee für den Abend war. Dafür waren jedoch die vielen Beobachtungen durch das Teleskop ein richtiger Genuss!

Aber wir sollten uns alle immer wieder klar machen: Solche schönen Nächte können wir nur genießen, wenn wir von den schlimmen Folgen des Klimawandels verschont bleiben. Die Ereignisse in Wuppertal, Ahrweiler, Schuld und vielen anderen Orten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sollten uns Mahnung genug sein, weiter aktiv für den Erhalt der Schöpfung und gegen diesen menschengemachten Klimawandel einzutreten.