Sonntag, 20. August 2023

19. August 2023: Saturn

 Mein wichtigstes Beobachtungsziel in der schönen lauen Nacht vom 18. auf den 19. August sollte der Ringplanet Saturn sein. Er steht in diesen Tagen in Opposition zur Sonne, aus Sicht der Erde also genau gegenüber der Sonne. In dieser Position ist der Abstand von der Erde zum Planeten der kleinste, sie erscheinen uns also relativ am größten und bekommen natürlich auch "das volle Sonnenlicht" ab. 

Die meisten meiner Bilder in den letzten Monaten habe ich ja mit meiner Vespera-Beobachtungsstation gemacht. Diese ist jedoch für Planetenaufnahmen nicht wirklich geeignet. Wählt man in der Auswahltabelle einen Planeten an, zeigt sie nur einen kleinen runden, nichtssagenden hellen Fleck als Foto. Mit einem kleinen Trick kann man immerhin auch die Umgebungssterne eines Planeten sichtbar machen. Man muss dann jedoch die Planetenkoordinaten von Hand eingeben und dann Einstellungen manuell auswählen (Belichtungszeit, Gain) wie bei einer Galaxie oder einem Nebel. Dann bekommt man immerhin so etwas heraus:

Drei Saturnmonde

Mit etwas Glück kann man so immerhin Monde des Saturn sichtbar machen, wenn sie nicht zu dicht am Planeten selbst stehen, der seine Umgebung leider so hell überstrahlt, dass sein wichtigstes Attribut, der Ring, gar nicht zu sehen ist.

Für Planeten braucht man also wirklich große Vergrößerungen, längere Brennweiten. So habe ich einfach mal meine Spiegelreflexkamera an mein großes Fernrohr gehängt, so dass dieses wie ein Teleobjektiv von 2000mm Brennweite wirkt (also zehnmal so viel wie die 200mm des Vespera). Da kommt dann so etwas heraus:

 

Saturn mit 5 Monden im C8 (mit Canon EOS RP, ISO-400, f/10, 2000mm Brennweite, 8 Sekunden belichtet)
 Was den Saturn angeht, ist dieses Bild natürlich etwas überbelichtet, aber dadurch konnten auch schwächere Monde belichtet werden, obwohl diese dicht am Saturn stehen. Rechts von Saturn kann man nicht nur den hellen Titan erkennen, sondern dichter am Planeten auch den Mond Tethys. Etwas oberhalb, direkt fast am Saturn klebend, der Mond Rhea. Und Dione und Iapetus (am schwächsten) sind auch noch zu erkennen.

Will man den Ring besser von der Planetenkugel unterscheiden, muss man die Belichtungszeit schon ziemlich verkürzen.:

Saturn, wie oben, aber nur 1/60 Sekunde belichtet

Bei so kurzer Belichtungszeit ist natürlich nichts mehr von den Monden zu sehen, aber immerhin kann man so gerade erkennen, das es sich um einen Ring um den Saturn herum handelt und nicht um eine "geschlossene" Scheibe.

Wobei ich zugeben muss, dass wir schon fast genau von der Seite auf den Ring schauen. Die "Ringöffnung" wird in den kommenden Monaten immer weniger werden, im Jahr 2025 werden wir sogar wieder einmal genau auf die Kante des Saturnring schauen. Die größtmögliche Ringneigung beträgt ca. 29° Grad, diese hatten wir zuletzt im Jahr 2017 und werden wir wieder im Dezember 2035 haben.

Mit meinem Fernrohr kann ich den Saturn jedoch noch auf eine andere Art und Weise fotografieren. Die Canon RP Kamera ist ja eigentlich eine "alltagstaugliche" Spiegelreflexkamera. Für astronomische Beobachtungen gibt es jedoch eine Vielzahl von speziellen "Astrokameras", von denen ich auch eine, eine ASI 178MC von der Firma ZWO, mein eigen nenne. 

Planetenfotografie erfolgt damit auf eine etwas "trickreiche" Art und Weise. Schließt man eine solche Kamera an ein Teleskop an, nimmt man zunächst ein Video des Planeten auf. Ich habe in dieser Nacht mehrere Videos von jeweils zwei bis vier Minuten Länge aufgenommen. Mit spezieller Software (z.B. mit PSS, dem "Planetary Systems Stacker") werden diese Videos dann in die (tausend oder mehr) Einzelbilder zerlegt, diese werden technisch analysiert und die "schärfsten" 10 Prozent (das ist natürlich eine willkürliche Grenze, die man selbst je nach Videoqualität einstellen kann) der Bilder werden dann zu einem Einzelbild zusammengelegt ("gestackt"), das im Ergebnis dann erstaunliche Einzelheiten auf dem Planeten zeigt, die vorher im Video und auf den einzelnen Bildern noch gar nicht zu erkennen waren.

Leider war durch das sehr warme Wetter die Luft sehr flimmerig und in manchen Videos "tanzte" der Saturn so richtig hin und her, so dass ich viele gleich wieder löschen konnte. Aber hier das vielleicht beste Ergebnis:

Mit einer solchen Kamera ist das Bild des Saturn natürlich noch einmal deutlich größer. Ich muss jedoch auch den Umgang mit dem Programm PSS noch einmal üben, da habe ich schon mal bessere Ergebnisse erzielt. Es wird nicht nur an der Luft über mir gelegen haben. (vergleiche Saturn von 2021.) Zumindest kann man im Vergleich zum Bild von 2021 aber schon gut erkennen, das damals die Ringöffnung noch größer war, oder auch hier in 2014.

Hier noch ein kleiner "Fun Fact" aus der Astronomie zum Schluss: Es gibt nicht nur den Planeten Saturn, sondern auch den sog. "Saturnnebel". Und dieser steht in diesen Tagen gar nicht so weit weg vom Planeten selbst:

Saturnnebel, NGC 7009, am 19. August 2023

NGC 7009, der Saturnnebel befindet sich im Sternbild Wassermann. Wie viele andere planetarische Nebel ist er sehr klein, für meine Vespera Beobachtungsstation eigentlich auch. Aber wenn Sie das Bild oben vergrössern, können sie vielleicht trotzdem erahnen, warum dieser planetarische Nebel so heisst: Dieser Nebel zeigt tatsächlich zwei ganz kleine "Ausbuchtungen nach links oben und rechts unten hin, hat also schon eine gewissen Ähnlichkeit mit unserem Ringplaneten.Wenn Sie nach "Saturnnebel" im Internet suchen, finden Sie bestimmt viele bessere Bilder. Viel Spaß!

Parallel zu diesen Saturnbeobachtungen habe ich mit meiner Vespera in dieser Nacht viele weitere Objekte fotografiert, aber das steht in einem separaten Posting.

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