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Mittwoch, 30. August 2023

27./29. August 2023: Sonne, Mond und Sterne

Auch in den letzten Tagen gab es immer mal wieder einen klaren Himmel. Tagsüber konnte ich die Lücken in den Wolken nutzen, um einen Blick auf die Sonne und ihre Flecken zu werfen, am Abend konnte dann der Mond und andere Objekte beobachtet werden. Hier eine kleine Auswahl meiner Beobachtungen:

Zunächst jedoch ein Bild meiner Vespera-Beobachtungsstation, wie sie in der Abenddämmerung in meinem Garten arbeitet:


 Dieses Foto entstand am 27. August 2023. Im Hintergrund kann man - neben dem Haus des Nachbarn - den zunehmenden Mond erkennen. Die genaue Südrichtung ist etwas rechts vom Haus. Deutlich erkennbar ist, wie tief der Mond im Sommer seine Bahn am Himmel zieht. er steht dort gerade einmal 8° Grad hoch über dem Horizont.

Die Vespera-Beobachtungsstation ist gerade dabei, sich zu initialisieren. Sie findet in der Dämmerung recht zuverlässig Sterne, sobald die Sonne ca. 6° Grad unter dem Horizont steht. in dieser Woche also ab circa 21 Uhr.

Danach habe ich mir dann als erstes natürlich ein Beobachtungsobjekt gesucht, das nicht direkt in Mondnähe steht, sondern vom Mond doch deutlich entfernt sein sollte. Da ich mir in der noch vorhandenen Dämmerung nicht sicher war, habe ich zunächst mit einem relativ hellen Objekt begonnen, dem Ringnebel in der Leier, M57:

M 57, Ringnebel im Sternbild Leier

Auch wenn das Vespera nur 200mm Brennweite hat, kann man in der Mitte des Bildes doch deutlich die Ringstruktur dieses planetarischen Nebels erkennen. Dieses Bild wurde 890 Sekunden, also knapp 15 Minuten belichtet.

Danach habe ich mich dann an ein anderes, viel schwächeres Objekt in der Leier getraut. 

NGC 6743 und NGC 6740

 NGC 6743 ist ein offener Sternhaufen in der Leier, der von John Herschel 1826 entdeckt wurde, ein recht unscheinbares Objekt, vielleicht sogar gar kein echter Sternhaufen, sondern nur eine zufällige Anhäufung von Sternen. Ich habe für dieses Foto den Sternhaufen extra etwas aus der Mitte nach oben gerückt, weil ich auch noch schauen wollte, ob ich die Galaxie NGC 6740 ablichten konnte. Wie man sieht, hat es geklappt. Dieses Objekt ist nur 14,2 mag hell. Aber man muss schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, dass es wohl kein (runder) Stern ist, sondern etwas anders, eben eine leicht "flächige" Galaxie.

Vom Mond habe ich in dieser Nacht natürlich auch ein Foto aufgenommen, nicht mit meiner Vespera, sondern mit meinem doch etwas lichtstärkerem und besser vergrößernden Spektiv

Der Mond am 27. August

Am 29. August habe ich dann den Mond wieder fotografiert:

Der Mond am 29. August

Der Mond ist am 29. August schon zu 97 Prozent beleuchtet. Es entstand gegen 23 Uhr MESZ, da stand der fast volle Mond doch immerhin schon 17 Grad hoch.

Mit der gleichen Optik habe ich auch Saturn aufgenommen:

Saturn am 29. August 2023 (Spektiv, Kleinbildkamera ISO400, 1/6sec)

Lassen Sie sich aber nicht von der Größe des Saturnbildes täuschen. Dies ist tatsächlich ein 1:1 Ausschnitt aus dem ansonsten rein schwarzen Bild. Das Bild des Mondes wurde deutlich verkleinert, damit es hier in diesen Blog passt.

Im Laufe des Tages konnte ich auch noch die Sonne fotografieren:

Sonne mit Flecken am 29. August

Zur Zeit befinden sich zwei auffällige Fleckengruppen (oben AR 3413, unten AR3415) auf der Sonne, und wenn man genau hinschaut, kann man auch noch weiter unten (etwa in der Mitte) einen Einzelfleck erkennen (AR3416) und links, ganz am Rand eine gerade neu herein drehende Gruppe (AR3417) sowie oben am Rand die raus wandernde Region AR3412. (Vergleichen Sie doch einmal mit dem Bild auf spaceweather.com vom gleichen Tag.

Mit etwas Glück kann man also immer wieder am Himmel schöne kleine Entdeckungen oder Beobachtungen machen.

Sonntag, 7. August 2022

5./6. August 2022: Mond und andere Objekte

 Am 6. August sollte der Mond den hellen Stern "Dschubba", auch als delta Scorpii bezeichnet, bedecken. Leider sollte die Bedeckung erst gegen 23:50 Uhr stattfinden, wenn der Mond nur noch 3° Grad vom Horizont entfernt am Himmel steht. Von meinem Garten aus ist diese Höhe nicht mehr einzusehen. Mir gelang jedoch ein "letztes" Foto vom Mond und Stern um 23:42 Uhr. Der Mond wurde schon teilweise durch einige Blätter der benachbarten Büsche bedeckt, glücklicherweise war aber auch der Stern noch gut auf dem Foto zu erkennnen:

Mond und delta Scorpii um 23:42 Uhr MESZ

Zu dieser Zewit stand der Mond noch ein Grad höher über dem Horizont.


Tags zuvor hatte ich den Cirrus-Nebel im Sternbild Schwan beobachtet und fotografiert. Hier zunächst ein Bild, das mit meiner Vespera-Beobachtungsstation entstanden ist:

NGC 6960 (Cirrus-Nebel) , Belichtungszeit eine Stunde (360mal 10sec)

Wunderschön lassen sich rote und grünliche Filamente dieses uralten Supernova-Überrestes auf diesem Bild erkennen. Parallel habe ich das gleiche Objekt mit meinem großen Fernrohr (Celestron C8) mit einer angeschlossenen Canon EOS RP beobachtet. Auch hierfür habe ich eine Stunde belichtet, jedoch nur 30 Einzelbilder zu jeweils zwei Minuten Belichtungszeit:

NGC 6960 im Celestron C8 und Canon EOS RP Kamera

 Natürlich musste ich dieses Bild selbst stacken, was ich vorhin schnell mal gemacht habe. 30 "Lights", also belichtete Bilder, zehn Darks, allerdings keine Flats, daher ist die Vignettierung dieses Bildes noch sehr auffällig. Gestacked habe ich mit der Software Sequator.

Auch hier kann man die Nebelfilamente sehen, allerdings nur die grünlichen Komponenten. Für die rot leuchtenden Teile ist die EOS RP nicht empfindlich, bzw. der Chip sogar geblockt. Wenn man das Bild noch einmal zusätzlich durch Photoshop jagen würde, kann man es sicherlich noch um einiges schöner machen, den Himmel dunkler, den Nebel heller, die Sterne vielleicht etwas kleiner, usw.

Um die Bilder besser zu vergleichen, müsste man sie eigentlich auch noch um 90° Grad drehen, was ich mir jedoch erspart habe. Das zweite Foto mit dem C8 und der Vollformatkamera lässt sich natürlich wesentlich besser als das erste Vergrößern. In voller Auflösung ist es 6240 x 4160 Pixel groß, das andere Bild aus der Vespera hat nur eine Größe von 1722 x 882 Pixel. Betrachtet man das zweite Bild jedoch im 1:1 Maßstab werden auch shnell viele (kleinere) Abbildungsfehler sichtbar.

Am Abend habe ich auch noch ein paar andere Objekte beobachtet, zum Beispiel den Ringplanet Saturn, den Tulpennebel u.a. Vielleicht ergänze ich diesen Blogeintrag später noch.



Mittwoch, 11. Mai 2022

11. Mai 2022: Sonne, Mond und ein Schwarzes Loch in M 87

 In den letzten Tagen gab es wieder eine Reihe schöner Abende, die man gut zur Himmelsbeobachtung nutzen konnte. Doch hier zunächst ein aktuelles Bild der Sonne von heute, Mittwoch 11. Mai 2022:

Sonne mit Flecken am 11. Mai 2022

Die Flecken sind nicht besonders spektakulär, aber wenn man sich die beiden Gruppen etwas genauer anschaut, dann sind da doch jeweils mehrere kleine Einzelflecken zu erkennen. So sind die Gruppen dann auch magnetisch recht aktiv, so dass wieder mehrere Flares gemeldet wurden.

Noch aktueller ist das Foto vom Mond, hier musste ich jedoch schon etwas Glück haben, um ihn zwischen zwei Wolkenlücken zu erwischen.

Mond am Abend des 11. Mai gegen 21:30 MESZ

Der Mond jetzt schon zu 77 Prozent beleuchtet ist. Etwas unterhalb des Sinus Iridum"fallen zwei helle Punkte auf, Bergspitzen, die aus dem Mare Imbrium hervorragen und bis zu 2500 Meter hoch sind. Sie gehören zu den "Montes Harbinger". Der Begriff "harbinger" stammt aus dem englischen und bedeutet in etwa "Vorbote der Morgendämmerung". Ein schöner passender Name für diese auffällige Erscheinung.

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Für Donnerstag, 15 Uhr MESZ hat die ESA wieder zu einer großen weltumspannenden Pressekonferenz eingeladen. Angekündigt ist:

Event Horizon Telescope collaboration to announce groundbreaking Milky Way results

Ich vermute, dem Team um das EHT ist es tatsächlich gelungen ein Bild des Schattens des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstrasse zu entwickeln.

Das Team hatte vor drei Jahren zum ersten Mal weltweit Aufsehen erregt, weil sie ein erstes Photo des Schatten eines Schwarzen Lochs fotografiert hatte.  Damals war man noch nicht so weit, eine Abbildung aus dem Zentrum der eigenen Milchstrasse zu erzeugen, so dass man für ein erstes Bild das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M 87 in der Jungfrau auswählte. Diese Galaxie ist zwar 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, das Schwarze Loch dort ist aber ca. 6,5 Milliarden Mal schwerer als unsere Sonne. Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse dagegen soll ,nur ca. 4 Millionen mal die Masse unserer Sonne haben.

Aus diesem Grund habe ich mir gedacht, mal einen Blick auf M 87 zu werfen. Die Galaxie hat eine Helligkeit von ca. 8,6mag. Sie zählt zu den elliptischen Galaxien, zeigt also keine besonderen Spiralarme wie andere Galaxien am Himmel.

Hier zunächst ein Bild, das mit meinem neuen kleinen Vespera-Teleskop entstanden ist:

M 87, aufgenommen mit Vaonis Vespera am 9. Mai 2022

Das Bild wurde 33 Minuten belichtet. Neben der Galaxie M 87 in der Mitte sind einige weitere "verwaschene" Flecken zu erkennen, das sind ebenfalls ferne Galaxien.

Ein Upload bei "astrometry.net" schafft hier etwas Klarheit:

Die Objekte mit den Bezeichnungen "IC xxxx" oder "NGC xxxx" sind ferne Galaxien, Objekte mit "HD xxxxxx" sind Sterne im Vordergund aus unser eigenen Milchstrasse.

Und weil ich schon einmal dabei war, habe ich mit meinem größeren Teleskop (Celestron C8) ebenfalls M 87 abgelichtet. Hier das Ergebnis:

M 87 mit einem Celestron C8 Teleskop fotografiert am 9.5.2022

Auch dieses Bild ist etwas über eine halbe Stunde belichtet, 17 Einzelbilder zu je 2 Minuten wurden gestacked. Dazu habe ich dann natürlich auch noch Darks und Flats gemacht. Die Bilder entstanden mit einer Canon RP Kamera, also einer "spiegellosen" Vollformat-DSLR-Kamera bei ISO 800.

Da das C8 2000mm Brennweite hat, ist der Bildausschnitt natürlich deutlich kleiner. Dafür ist die Auflösung auch besser, was man vielleicht am einfachsten am Abstand der beiden Komponenten des "Doppelsterns" links unterhalb von M 87 erkennen kann. Und wenn man sich die Bilder ganz genau anschaut und mit einem Sternenatlas vergleicht, dann zeigt das Bild vom C8 auch etwas mehr Sterne, da es selbst Sterne mit nur 16mag noch abbildet.

Das Schwarze Loch, oder genauer sein Schatten, kann ich mit meinem Equipment natürlich nicht abbilden. Aber ist es nicht faszinierend, abends in den Himmel zu schauen, ein Teleskop zur Hilfe zu nehmen und dann tatsächlich auch die Objekte am Himmel zu finden, mit den sich die professionellen Astronomen zur Zeit beschäftigen?

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was morgen die Forscherinnen und Forscher vom EHT zu berichten haben.