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Montag, 2. Oktober 2023

25. September 2023: Der Tulpen-Nebel und ein schwarzes Loch

 Am 25. September 2023 habe ich nicht nur Polarlicht fotografiert, sondern auch den Tulpen-Nebel, eine sehr schöne Gaswolke im Sternbild Schwan, die in der Tat ein wenig an eine Tulpenblüte erinnert:

Tulpen-Nebel

Der Tulpen-Nebel wird im "Sharpless-Katalog" unter der Nummer SH2-101 geführt. Zu diesem schönen Nebel gibt es zu meiner großen Überraschung gar keinen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag, stattdessen daher hier nur ein Verweis auf einen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia.

Ich habe auf diesem Bild jedoch auch einen Stern markiert, der selbst nur eine relativ langweilige Katalognummer trägt: HD226868. 

Dieser helle Stern ist zum einen ein wahrer Riese. Er hat eine Oberflächentemperatur von 31000 Grad Kelvin (die Sonne liegt bei 6000 Grad), sein Radius ist mehr als 30mal größer als der unserer Sonne, die Masse natürlich auch, so dass er insgesamt die Sonne ca. 200 000mal an Leuchtkraft übertrifft. 

Doch das ist alles nicht genug, denn zum anderen umkreist dieser Riese in nur 5,6 Tagen seinen unsichtbaren Partner in einem Abstand von nur ca. 14 Millionen Kilometern, also etwa 20 Sonnenradien. Dieser Partner ist das erste in unserer Milchstrasse nachgewiesene schwarze Loch! Es hat sich durch die intensive Röntgenstrahlung dieses "Doppelsternsystems" verraten, daher auch die Bezeichnung "Cygnus X-1" für diesen "Partner". Dazu findet man dann aber doch einen spannend zu lesenden deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag.

Das Foto selbst ist ein Stack aus 446 Einzelbildern a 10 Sekunden, die Gesamtbelichtungszeit betrug also ca. 75 Minuten mit meiner Vaonis Vespera und Dual Band Filter aufgenommen.

Mittwoch, 11. Mai 2022

11. Mai 2022: Sonne, Mond und ein Schwarzes Loch in M 87

 In den letzten Tagen gab es wieder eine Reihe schöner Abende, die man gut zur Himmelsbeobachtung nutzen konnte. Doch hier zunächst ein aktuelles Bild der Sonne von heute, Mittwoch 11. Mai 2022:

Sonne mit Flecken am 11. Mai 2022

Die Flecken sind nicht besonders spektakulär, aber wenn man sich die beiden Gruppen etwas genauer anschaut, dann sind da doch jeweils mehrere kleine Einzelflecken zu erkennen. So sind die Gruppen dann auch magnetisch recht aktiv, so dass wieder mehrere Flares gemeldet wurden.

Noch aktueller ist das Foto vom Mond, hier musste ich jedoch schon etwas Glück haben, um ihn zwischen zwei Wolkenlücken zu erwischen.

Mond am Abend des 11. Mai gegen 21:30 MESZ

Der Mond jetzt schon zu 77 Prozent beleuchtet ist. Etwas unterhalb des Sinus Iridum"fallen zwei helle Punkte auf, Bergspitzen, die aus dem Mare Imbrium hervorragen und bis zu 2500 Meter hoch sind. Sie gehören zu den "Montes Harbinger". Der Begriff "harbinger" stammt aus dem englischen und bedeutet in etwa "Vorbote der Morgendämmerung". Ein schöner passender Name für diese auffällige Erscheinung.

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Für Donnerstag, 15 Uhr MESZ hat die ESA wieder zu einer großen weltumspannenden Pressekonferenz eingeladen. Angekündigt ist:

Event Horizon Telescope collaboration to announce groundbreaking Milky Way results

Ich vermute, dem Team um das EHT ist es tatsächlich gelungen ein Bild des Schattens des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstrasse zu entwickeln.

Das Team hatte vor drei Jahren zum ersten Mal weltweit Aufsehen erregt, weil sie ein erstes Photo des Schatten eines Schwarzen Lochs fotografiert hatte.  Damals war man noch nicht so weit, eine Abbildung aus dem Zentrum der eigenen Milchstrasse zu erzeugen, so dass man für ein erstes Bild das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M 87 in der Jungfrau auswählte. Diese Galaxie ist zwar 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, das Schwarze Loch dort ist aber ca. 6,5 Milliarden Mal schwerer als unsere Sonne. Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse dagegen soll ,nur ca. 4 Millionen mal die Masse unserer Sonne haben.

Aus diesem Grund habe ich mir gedacht, mal einen Blick auf M 87 zu werfen. Die Galaxie hat eine Helligkeit von ca. 8,6mag. Sie zählt zu den elliptischen Galaxien, zeigt also keine besonderen Spiralarme wie andere Galaxien am Himmel.

Hier zunächst ein Bild, das mit meinem neuen kleinen Vespera-Teleskop entstanden ist:

M 87, aufgenommen mit Vaonis Vespera am 9. Mai 2022

Das Bild wurde 33 Minuten belichtet. Neben der Galaxie M 87 in der Mitte sind einige weitere "verwaschene" Flecken zu erkennen, das sind ebenfalls ferne Galaxien.

Ein Upload bei "astrometry.net" schafft hier etwas Klarheit:

Die Objekte mit den Bezeichnungen "IC xxxx" oder "NGC xxxx" sind ferne Galaxien, Objekte mit "HD xxxxxx" sind Sterne im Vordergund aus unser eigenen Milchstrasse.

Und weil ich schon einmal dabei war, habe ich mit meinem größeren Teleskop (Celestron C8) ebenfalls M 87 abgelichtet. Hier das Ergebnis:

M 87 mit einem Celestron C8 Teleskop fotografiert am 9.5.2022

Auch dieses Bild ist etwas über eine halbe Stunde belichtet, 17 Einzelbilder zu je 2 Minuten wurden gestacked. Dazu habe ich dann natürlich auch noch Darks und Flats gemacht. Die Bilder entstanden mit einer Canon RP Kamera, also einer "spiegellosen" Vollformat-DSLR-Kamera bei ISO 800.

Da das C8 2000mm Brennweite hat, ist der Bildausschnitt natürlich deutlich kleiner. Dafür ist die Auflösung auch besser, was man vielleicht am einfachsten am Abstand der beiden Komponenten des "Doppelsterns" links unterhalb von M 87 erkennen kann. Und wenn man sich die Bilder ganz genau anschaut und mit einem Sternenatlas vergleicht, dann zeigt das Bild vom C8 auch etwas mehr Sterne, da es selbst Sterne mit nur 16mag noch abbildet.

Das Schwarze Loch, oder genauer sein Schatten, kann ich mit meinem Equipment natürlich nicht abbilden. Aber ist es nicht faszinierend, abends in den Himmel zu schauen, ein Teleskop zur Hilfe zu nehmen und dann tatsächlich auch die Objekte am Himmel zu finden, mit den sich die professionellen Astronomen zur Zeit beschäftigen?

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was morgen die Forscherinnen und Forscher vom EHT zu berichten haben.