Posts mit dem Label C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 28. April 2024

29. April - 5. Mai: 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab und zieht sich in die Morgenstunden zurück. Von den hellen Planeten kann wahrscheinlich nur Saturn, der gegen 4:30 Uhr aufgeht, mit viel Glück in der Morgendämmerung gefunden werden. Nach zwei (Fernglas-)Kometen kann man in dieser Woche Ausschau halten, die zwischen 8mag und 10mag hell sein sollten: 13P/Olbers wandert im Stier Richtung Fuhrmann und C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS zieht in der Jungfrau nach Westen. Die Internationale Raumstation (ISS) kann bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden.

***** Achtung: Durch Bahnkorrekturen haben sich die Überflüge der ISS leicht geändert, ich habe die Zeiten am 30.4. von heavens-above übernommen und hier aktualisisert. *****

 Am Montag, den 29. April, geht die Sonne um 5:59 Uhr auf und um 20:45 Uhr unter. Der helle Tag dauert also bald schon 15 Stunden. Richtig astronomisch dunkel ist es eigentlich nur noch zwischen 23:30 Uhr und 3:30 Uhr, also vier Stunden lang. Der Mond geht im Sternbild Schütze um 2:26 Uhr auf, er ist noch zu 75 Prozent beleuchtet. Er zeigt heute sowohl maximale Libration in Länge (der Krater Grimaldi steht weit ab vom Rand), als auch in Breite (Nordpol sichtbar). Bereits um 0:00 Uhr steht Kleinplanet (5)Astraea (11,5mag) dicht bei 63 Gem(5,2mag) und um 1:00 Uhr (89)Julia(10,9mag) dicht bei HIP60603(&,1mag). Die ISS kann einmal kurz um 3:07 Uhr tief im Osten gesehen werden, zwischen 4:39 Uhr und 4:46 Uhr fliegt sie in maximal 60° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

In der Walpurgisnacht, am Dienstag, den 30. April, geht der noch zu 65 Prozent beleuchtete Mond um 3:10 Uhr auf. Die ISS tritt um 3:51 Uhr im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 3:56 Uhr in maximal 45° Grad Höhe Richtung Osten.

Am Mittwoch, den 1. Mai, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, ist der Mond in den Steinbock weiter gewandert, er geht um 3:41 Uhr auf und ist zu 54 Prozent beleuchtet. Um 13:27 Uhr erreicht er das Letzte Viertel, steht dann bei uns jedoch unter dem Horizont. Die ISS ist zum einen zwischen 3:04 Uhr und 3:08 Uhr kurz im Osten zu sehen, zum anderen fliegt sie zwischen 4:38 Uhr und 4:45 Uhr in maximal 83° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 2. Mai, geht die noch zu 43 Prozent beleuchtete Mondsichel  um 4:02 Uhr auf, mit viel Glück kann heute früh der Pitatus-Sonnenlichtstrahl beobachtet werden. Der Mond zieht gegen 4:20 Uhr knapp unterhalb des Sterns epsilon Cap (4,5mag) vorbei, in Süddeutschland kommt es zu einer Bedeckung. Die ISS ist einmal um 2:18 Uhr ganz kurz tief im Osten zu sehen. Zwischen 3:49 Uhr und 3:56 Uhr fliegt sie in maximal 70° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Freitag, den 3. Mai, geht die noch zu 32 Prozent beleuchtete Mondsichel  um 4:13 Uhr auf. Zwischen 3:02 Uhr und 3:06 Uhr ist die ISS das erste Mal tief im Osten zu sehen, zwischen 4:35 Uhr und 4:43 Uhr fliegt sie exakt (um 4:38:11 Uhr) über unsere Stadt hinweg.

Am Samstag, den 4. Mai, geht die noch zu 21 Prozent beleuchtete Mondsichel bald nach Saturn um 4:32 Uhr im Osten auf, der Abstand der beiden beträgt ca. 3° Grad. Die ISS ist um 2:16 Uhr einmal kurz über dem Osthorizont zu sehen, danach fliegt sie zwischen 3:47 Uhr und 3:52 Uhr mit maximal 88° Grad Höhe ein weiteres Mal (fast) genau über unsere Stadt hinweg.

Am Sonntag, den 5. Mai, geht die nur noch zu 12 Prozent beleuchtete Mondsichel um 4:45 Uhr auf, direkt über ihr befindet sich der Planet Mars, der aber wahrscheinlich in der Dämmerung und möglicherweise horizontnahem Dunst nicht zu sehen sein wird. Die ISS tritt um 2:59 Uhr in 70° Grad Höhe im Süden aus dem Erdschatten heraus, um dann bis 3:05 Uhr schnell zum Osthorizont zu fliegen, zwischen 4:32 Uhr und 4:41 Uhr fliegt sie ein weiteres Mal mit maximal 80° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Beide Male fliegt sie dicht an der Wega, dem hellsten Stern der Leier vorüber.Um 3:55 Uhr steht Kleinplanet (80)Sappho (11,5mag) nur 1' Bogenminute entfernt von 49 Lib (5,5mag).

Sonntag, 14. April 2024

13. April 2024: Himmelsbeobachtung bei Tag und bei Nacht

 Am Samstag, den 13. April 2024, war der Himmel fast den ganzen Tag über von hohen Schleierwolken bedeckt. Doch am Nachmittag wurde es angenehme 20° Grad warm, so dass ich mal wieder mmit meinem Spektiv einen Blick auf die Sonne werfen konnte:

Sonne mit Fleckengruppen am 13. April

Zugegeben, ich musste für dieses Bild an einigen Bildbearbeitungsreglern drehen, denn die ersten Rohbilder waren sehr flau und wenig kontrastreich. Die Sonne ist zur Zeit wieder von einer Vielzahl von Fleckengruppen besiedelt, die teilweise auch interessante magnetische Formationen haben, so dass es auch zu einzelnen CME gekommen ist. Am linken Rand der Sonne (Nähe Gruppe 3637) kann man auch viele hellere Gebiete auf der Sonne sehen, sog. Fackeln. Spaceweather.com schreibt, da könnte die vor 14 Tagen auf die Sonnenrückseite weg rotierte Gruppe 3615 wieder erscheinen. Lassen wir uns überraschen, mal sehen, ob was davon jetzt tatsächlich noch übrig ist.

Am späteren Nachmittag war der Himmel dann voll mit interessant (un-)strukturierten Wolken bedeckt:

Wolken am 13. April 2024 nachmittags.

Können Sie den Mond in diesem Bild finden? Die Flugzeugspur stammt von einem KLM-Flieger, der auf dem Weg von Bukarest nach Amsterdam unterwegs war.

Soviele  Wolken - zwar einerseits schön anzusehen, aber leider auch schlechte Aussichten für die Nacht, denn da oben sollte sich laut Wettervorhersagen nicht wirklich etwas ändern.

Doch schließlich, es war schon nach 21 Uhr, habe ich doch noch mein Vespera nach draußen gestellt. Mit bloßem Auge waren nur sehr wenige Sterne zu sehen, doch es gelang dem Gerät recht schnell, sich zu initialisieren und ausreichend Sterne zur exakten Ortsbestimmung zu finden.

Als erstes steuerte ich schnell mal die Mondsichel an:

Mondsichel am 13. April 2024

Kein besonders scharfes Bild, offensichtlich forderten die Schleierwolken doch ihren Tribut. Aber immerhin, es sollte möglich sein, heute Abend vielleicht doch auch noch das eine oder andere Objekt zu beobachten.

Für Jupiter oder Uranus war es von meiner Terasse aus schon zu spät, die waren schon hinter den Bäumen der Nachbargrundstücke verschwunden. So jagte ich lieber ein kleines Pünktchen Licht:

Asteroid (470) Kilia

Auf Grund eines Hinweis in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (April 2024) habe ich den Asteroiden (470) Kilia aufgesucht. Dieser ist nach der Stadt Kiel benannt, in der ich viele Jahre gelebt und studiert habe. (470) Kilia erreichte in dieser Woche am 8. April seine Oppositionsstellung und leuchtet derzeit mit ca 12,6mag. So hell wird dieser kleine Asteroid mit nur 28 Kilometer Durchmesser selten. Zur Zeit ist der Asteroid im Sternbild Jungfrau zu finden.

Leider geht es mir zur Zeit gesundheitlich nicht ganz so gut. Wie viele andere "alte weiße Männer" habe ich Probleme mit meiner Prostata. Da dachte ich mir, passend dazu könnte ich doch einmal ein Foto der Blasengalaxie, NGC 3521, machen:

Galaxie NGC 3521 und Asteroid (1153) Wallenbergia

Das Bild wurde ca. 45 Minuten lang belichtet. Ich weiß nicht, woher diese Galaxie ihren Namen hat, am 5. Mai 2022 war sie für die NASA das APOD (Astronomy Picture of the Day), hier gibt es einige interessante Hinweise zu dieser Galaxie. Zufälligerweise befindet sich auch auf diesem Bild ein lichtschwacher Asteroid. (1153)Wallenbergia wird derzeit mit nur 15,7mag angegteben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, ihn auch wirklich eingefangen zu haben, denn zum einen stimmt die obige Position genau mit den aktuellen Ortskoordinaten überein, zum anderen habe ich NGC 3521 schon einmal vor fast genau einem Jahr fotografiert - und damals war an der markierten Stelle keinerlei "Sternenlicht" zu erkennen.

Anschließend belichtete ich rund zehn Minuten eine weitere Galaxie:

NGC 3115, "Spindelgalaxie"

NGC 3115 wird auch Spindelgalaxie genannt, ein Name, der jedoch auch für M 102 genutzt wird.

Zum Abschluss des Abends habe ich dann noch den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Dieser Komet könnte rund um den Astronomietag im Oktober 2024 vielleicht eine durchaus stattliche Erscheinung haben. Einige Vorhersagen gehen sogar davon aus, dass dieser Komet dann sogar mit dem bloßen Auge sichtbar sein soll. Dafür muss er sich aber noch ordentlich steigern. Im Moment wird seine Helligkeit mit 10,6mag angegeben. Doch bis zum Oktober ist ja noch etwas Zeit.

So ist dies doch noch eine recht erfolgreiche Nacht geworden. Nach den vielen Wolken am Nachmittag und der Vorhersagefür den Abend  hatte ich damit wirklich nicht gerechnet.


Donnerstag, 28. März 2024

Montag, 25. März 2024: Ostervollmond und ein bisschen mehr

 Am Montag, den 25. März 2024, gab es am Abend einigermaßen freie Sicht zum Himmel. Der Vollmond schien hell vom Himmel herab. Leider beleuchtete er dadurch auch hoch ziehende Schleierwolken, die ien gute Durchsicht auf den Himmel verhinderten. Trotzdemhabe ich probiert, mit meinem Vespera einige Bilder zu machen.

Hier zunächst der Mond:

Der "Ostervollmond"

Dieser erste Vollmond nach Frühlingsanfang wird auch der "Ostervollmond" genannt, weil nach Definition Ostern am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang gefeiert wird. Wer diese Regel einmal ganz genau hinterfragen und studieren möchte, dem sei ein hier verlinkter Artikel aus der Zeitschrift "Orion" empfohlen.

Hier noch ein weiteres Bild vom Mond:

Der Mond im Spektiv

Mit meinem Spektiv mit 400mm Brennweite und 82 mm Öffnung zeigt der Mond natürlich noch viel mehr als im Vespera. Doch da bei Vollmond keine Tag-/Nacht-Grenze (Terminator) über den Mond läuft, an dem man dank der langen Schatten oft viele einzelne Krater erkenenn kann, fällt der Unterschied in so einer Volmondnacht kaum ins Gewicht.
 

Nach dem Mond stand noch einmal der Komet 12P/Pons-Brooks auf meiner Beobachtungsliste.

12P Pons-Brooks am 25. April

 Der Komet ist inzwishen schon recht hell geworden. Bei heavens-above wird seine Helligkeit mit 4,9mag angegeben, andere schätzen ihn noch heller ein. Aus meinem Garten heraus ist es jedoch schon sehr schwierig, ihn überhaupt noch zu erwischen. In Richtung Westen stehen doch einige höhere Bäume auf den benachbarten Grundstücken, dieses Bild konnte nur noch durch die Äste hindurch fotografiert werden.

Als nächstes habe ich mich noch einmal an einem Mosaik versucht:

Der Rosettennebel, NGC 2244

Vor Jahren wäre wohl kein Astronom auf die Idee gekommen, den Rosettennebel in einer Vollmondnacht zu fotografieren. Doch dank Dualbandfilter und empfindlicher Kamerachips ist heute fotografisch vieles mehr möglich. Das obige Bild besteht aus 159 Einzelbildern, die Belichtungszeit betrug also nur 26,5 Minuten. Insgesamt hat die Aufnahme jedoch eine Stunde und 20 Minuten gedauert, also gut die dreifache Zeit. Zwischendurch hat der Vespera Algorithmus also viele, viele Einzelbilder verworfen. Wahrscheinlich weil leider doch auch immer wieder Schleierwolken durchzogen und diese Bilder dann zum Stacken nicht zu gebrauchen waren. Ansonsten ist das Bild von mir nicht weiter bearbeitet worden. Mit Photoshop oder anderer Software könnte man es sicherlich noch etwas "farbenfroher" gestalten.

Als ich sah, dass für die Verhältnisse draußen am Himmel dieses Bild doch noch recht gut gelungen war, habe ich mich noch auf die Suche nach weiteren Supernovae gemacht:

NGC 4619

In der Galaxie NGC 4619 hatte sich die Supernova SN2024drt gezeigt mit einer Helligkeit von 14,9 mag. Leider habe ich die Koordinaten dieser Galaxie nicht ganz korrekt eingegeben. Sie ist in etwa in mittig, aber am oberen Bildrand rechts oberhalb eines etwas helleren Sternes (HD110438, 9,2mag) zu finden. Dieses Bild wurde zwar 45 Minuten lang belichtet, aber die Supernova lässt sich doch nicht exakt von der Galaxie unterscheiden. Die Galaxie ist nur als kleiner - etwas verwaschener, leicht gestreckter - Fleck zu erkennen.

Ähnlich erging es mir beim nächsten Objekt:

NGC 6004

Dieses Bild wurde nur gut 15 Minuten belichtet. Hier ist selbst die Galaxie kaum zu erkennen, erst recht nicht die dort befindliche Supernova SN 2024cld, die im Februar entdeckt wurde und jetzt 15,1mag haben sollte. 

Schade! In dunklen und klaren Nächten hätte ich wahrscheinlich doch bessere Bilder dieser beiden Galaxien hinbekommen. So sorgten das helle Mondlicht und die durchziehenden Wolen wohl doch dafür, dass das Vespera seine Grenzgröße von gut 15mag heute nicht erreichen konnte.

Viel einfacher war dann doch das nächste Ziel:

R Leo (unten) im Bild mit 18 und 19 Leo

Dieses Bild wurde nur eine Minuten belichtet, also aus sechs Einzelbildern a 10 Sekunden zusammen gesetzt. Das letzte Mal hatte ich R Leo am 12. März beobachtet. Direkt oberhalb des rötlichen R Leo steht der eher bläuliche Stern 19 Leo, dieser hat 6,4mag. Und darüber dann etwas nach rechts 18 Leo mit 5,65mag. Ich habe das Gefühl, das R Leo inzwischen schon einen Tucken heller ist als 18 Leo. Bei der AAVSO sieht die Lichtkurve von R Leo aktuell so aus, als würde der veränderliche Stern jetzt mit ca. 5,7mag diesmal sein Helligkeitsmaximum erreichen:

Helligkeitskurve der AAVSO für R Leo 


 Danach habe ich noch einen weiteren "Veränderlichen" besucht:

T CrB am 25. März 2024 gegen 22:30 Uhr

T CrB war jedoch unscheinbar. Noch ist der erwartete Helligkeitsausbruch nicht passiert. T CrB hat eine Helligkeit, die bei etwas unter 10mag liegt. Die hellsten Sterne auf diesem Bild liegen bei 8,5mag. Hier ist Geduld angesagt.

Und ein letztes Bild:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Dieser Komet hat zur Zeit eine Helligkeit von ca. 11 bis 12 mag. Er befindet sich gegenwärtig nicht weit entfernt vom 3,8mag hellen Stern mü Vir, also im Sternbild Virgo (Jungfrau). Noch ist dieser Komet sehr unscheinbar. Er ist aber auch noch weit draußen im All und durchläuft sein Perihel, also den Zeitpunkt der größten Annäherung an die Sonne erst am 27. September 2024. Dann wird er bei uns gar nicht sichtbar sein, sondern nur auf der Südhalbkugel der Erde. Wir können ihn zunächst bis etwa Mitte Juni verfolgen, dann wird er aber auch wohl nur 9mag Helligkeit erreichen. Nach dem Perihel wird es jedoch spannend. Er taucht in etwa ab Mitte Oktober bei uns in der Abenddämmerung wieder am Himmel auf und bleibt dann bis Ende November sichtbar. Nach einigen Vorausberechnungen soll der Komet Mitte Oktober dann sogar eine Helligkeit von 1mag erreichen, wäre also recht einfach mit dem bloßen Auge zu sehen, bevor er im November wieder auf 5mag und weniger abfällt.

Lassen wir uns überraschen!

In der Zwischenzeit zog sich der Himmel immer weiter mit Wolken zu, so dass ich schließlich meine Beobachtungssession abgebrochen habe. Aber selbst wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen sind, ich denke, ich habe in dieser Vollmondnacht viel gesehen und fotografieren können!