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Samstag, 11. März 2023

11. März 2023: Endlich wieder Kometen und viele Galaxien

Am Samstag, den 11. März war es lange Zeit endlich mal wieder klar. Am frühen Morgen war noch alles vereist und schneebedeckt, doch in der Sonne taute das allermeiste schnell wieder weg. Dafür wurde es dann mit Einbruch der Dunkelheit doch auch wieder recht kalt. Aber endlich konnte ich wieder Astronomie betreiben und so manches Foto machen.

Der Abendstern, die helle Venus ,strahlte als erstes gleich nach Sonnenuntergang im Westen. Also habe ich mein Vespera wieder auf die Terrasse gestellt und als erstes drei Kometen abgelichtet.

Zuerst C/2022 E3 ZTF:

C/2022 E3 ZTF am 11.2.23 um 19:15 Uhr

 

Lag es an der noch nicht erreichten Dunkelheit oder standen vielleicht doch schon die Zweige eines Baumes im Weg? Ich war von diesem Foto doch sehr enttäuscht. Das sollte der "helle" Komet sein, der noch vor ein paar Wochen so einen großen Hype ausgelöst hatte? Heavens-above hatte für ihn noch 8,5mag Helligkeit angegeben. Das kann ich nicht bestätigen. Ich schätze ihn deutlich lichtschwächer ein. Da ging ich dann schnell zum nächsten Kometen weiter:

Komet C/2020 V2 ZTF um 19:30 Uhr

 Dieser Komet war nicht wirklich lichtschwächer, auch wenn bei heavens-above mit nur 10,4mag doch fast 2 Größenklassen niedriger angeben. Ein dritter Komet stand aber auch noch auf meiner Liste:

Komet C/2022 A2 Panstarrs

In einem sternenreichen Umfeld tummelte sich C/2020 A2 Panstarrs. Dieser Komet soll eine Helligkeit von 10,8mag haben. Auch hier lässt sich noch ein kleiner Schweifansatz eindeutig feststellen. Alle Kometenbilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet.

Inzwischen stehen am Abend die Wintersternbilder schon ziemlich im Westen und gehen frühzeitig unter. Da kann man auch schon wieder Objekte des Frühlingshimmels betrachten. Im Sternbild Löwe gibt es gleich mehrere eng beieinander stehende Galaxien. Ich habe heute mal M 95 und M 96 fotografiert:

M95 (rechts) und M96 (links) im Löwen

Beide Galaxien sind in etwa 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Laut Wikipedia ist dabei M 96 ungefähr so groß und massereich wie unsere Milchstrasse.

Gegen 22 Uhr konnte ich dann auch endlich die besondere Begegnung des heutigen Tages fotografieren: Kleinplanet (1) Ceres sollte heute Abend dicht bei der Galaxie M 91 stehen. Und das tat er auch:

Kleinplanet (1) Ceres links von der Galaxie M 91

Ceres ist mit 6,9mag natürlich viel heller als die Galaxie neben ihm. Leider ist das Foto nicht ganz so schön geworden, oben rechts könnte Licht von einer Straßenlampe in das Bild hinein reflektiert worden sein.  Deshalb habe ich danach noch ein weiteres Foto gemacht, in dem die beiden unten links zu sehen sind und zusätzlich oben rechts die Galaxie M 88 zu sehen ist:

M91 mit (1)Ceres (unten links) und M88 (oben rechts)

Auf diesem Bild kann man auch noch ein paar lichtschwächere, kleinere Galaxien erkennen. Links von M88 befindet sich NGC 4516 und unterhalb IC 3476 und IC 3478.

Auch wenn M 91 und (1)Ceres so dicht nebeneinander stehen, in Wirklichkeit sind sie doch sehr unterschiedlich von uns entfernt. Kleinplanet (1)Ceres gehört ja noch zu unserem Sonnensystem und zieht zwischen Mars und Jupiter seine Bahn um die Sonne. Ceres ist zur Zeit 1,61 Astronomische Einheiten von uns entfernt. Eine "Astronomische Einheit" ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Um die Entfernung einer AE zu überwinden, brucht das Licht etwas über 8 Minute, Ceres ist also nicht einmal eine Lichtviertelstunde von uns entfernt. Die Galaxie M 91 ist jedoch eine große Galaxie so ähnlich wie unsere Milchstrasse und von uns 20 Millionen Lichtjahre entfernt.

Schließlich habe ich meine Beobachtungsstation noch auf die Galaxie M86 ausgerichtet. Ich wusste,dass dann auch auch gleich M84 mit ins Bild geraten würde. Das dabei aber gleich ganz viele weitere Galaxien mit abgebildet würden, damit habe ich in dieser Zahl nicht gerechnet. Hier gleich das Bild mit den Erläuterungen von astronomy.net:

M86 (Mitte) sowie M84 (rechts davon) und viele weitere Galaxien

M86 gehört zum sogenannten "Virgo-Galaxienhaufen", dessen Zentrum von uns ca. 54 Millionen Lichtjahre entfernt ist.

Und hier das Bild ohne die Erläuterungen:

M86 im Virgo-Galaxienhaufen, gut 30 inuten belichtet.

So ging endlich mal wieder ein wunderschöner Astroabend zu Ende. Nch Mitternacht ging gerade der Mond aus. Das Wetterradar kündigte schon die nächste große Wolkenfront an und ich selbst wurde auch müde. Zum Schluss hier noch ein Bild des Mondes, aus dem Dachfenster heraus, da er sonst zusehr noch in oder hinter den Bäumen des Nachbargrundstücks versteckt wäre.Es ist nicht wirklich scharf. Zum einen entstand dieses Bild mit einer nur mit der Hand gehaltenen Kamera, zum anderen, so flach über dem Horizont waren der Himmel auch einfach "flimmerig". Trotzdem - denke ich - passt es gut zum Abschluss dieser Beobachtungsnacht. Gute Nacht!

Der Mond, kurz nach Mitternacht, bereits am 12.3.2023




 

Samstag, 18. Februar 2023

14. Februar 2023: Mehr Kometen am Himmel

 Am Valentinstag, den 14. Februar 2023, war der Himmel am Abend schön klar, da konnte man so richtig auf "Kometenjagd" gehen.

Den Kometen C/2022 E3 ZTF habe ich ja in meinem Blog schon mit einigen Bildern gewürdigt. Ich habe ihn heute zwar wieder mit als erstes Objekt fotografiert, ein Bild zeige ich jedoch erst am Ende dieses Blogbeitrags, da gebe ich auch noch einen Hinweis auf Fritz Zwicky, wohl einen der genialsten Astronomen des letzten Jahrhunderts.

 Hier zunächst ein anderes Objekt, das auch an der Zwicky Transient Facility entdeckt wurde, der Komet C/2020 V2 ZTF:

C/2020 V2 ZTF am 14. Februar 2023

 Der Komet ist eindeutig mit seinem kleinen Schweif etwa in der Bildmitte zu erkennen. Der helle Stern oberhalb vom Kometen ist "Nembus", oder auch 51 And mit 3,55mag. Dieser Komet wurde bereits am 2. November 2020 entdeckt, wird aber erst am 8. Mai 2023 seinen sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn erreichen. Leider liegt dieser noch außerhalb der Mars-Bahn, viel heller wird er also nicht mehr werden. Zur Zeit wird seine Helligkeit bei heavens-above mit 9,0mag angegeben. Leider zieht er vom Sternbild Andromeda in südlichere Richtungen, so dass seine Sichtbarkeit bei uns schon im April, also noch vor seinem Helligkeitsmaximum endet.

 Es sollten sich aber noch weitere Kometen an diesem Abend am Himmel finden lassen.

Im Sternbild Fuhrmann sollte sich der Komet "29P Schwassmann-Wachmann 1" aufhalten. Allerdings nur ca. 12mag hell. Wobei diese Helligkeitsangabe die sog. "Flächenhelligkeit" beschreibt, der Kometenkern selbst würde also deutlich schwächer leuchten. Dieser Komet bewegt sich zur Zeit auf einer fast kreisförmigen Bahn außerhalb der Jupiterbahn, für einen Umlauf um die Sonne braucht er 14,9 Jahre. Da er der Sonne nicht sehr nahe kommt, habe ich keinen großen Schweif erwartet. Der war auch nicht zu finden.

Hier mein Foto, das ich gleich zu astrometry.net hochgeladen hatte, um für möglichst viele Sterne eine genaue Bezeichnung zu bekommen, um das Bild anschließend mit der Planetariumssoftware "Stellarium" zu vergleichen, um dann den Kometen auch wirklich zu finden. Ich habe seine Position durch die beiden roten Linien gekennzeichnet. Der Komet müsste der leicht grünlich (? oder bilde ich mir das ein?) schimmernde "Stern" genau im Schnittpunkt der roten Linien sein. Der etwas hellere Stern direkt links neben ihm hat laut Stellarium eine Helligkeit von 13,1mag und der etwas orangere direkt unterhalb eine Helligkeit von 13,75mag. Von daher würde ich die Helligkeit des Kometenkerns selbst auf nur 14mag schätzen.

Komet 29P Schwassmann-Wachmann 1

Dieser Komet wurde 1925 am 15. November von zwei Astronomen an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf entdeckt. Damals gab es noch keine automatischen Suchprogramme am Sternenhimmel, so dass Kometen noch durch richtige Menschen entdeckt wurden, und dann natürlich die Namen ihrer Entdecker bekamen.

Der nächste Komet ließ sich optisch viel einfacher identifizieren:

Komet C/2022 U2 ATLAS

Auf diesem Bild lässt sich schnell ein kleines grünliches "Wölkchen" finden, das ist der Komet C/2022 U2 ATLAS. Er wurde zuletzt mit einer Helligkeit von 11,0mag gemeldet und bewegt sich zur Zeit in ähnliche Richtung und unweit von C/2022 E3ZTF im Sternbild Stier. Hier gibt es ein gemeinsames Bild von der engen Begegnung am 6. Februar 2023. Der Komet wurde am 25. Oktober 2022 durch das Suchprogramm  "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS)" entdeckt. Hier suchen Robotisch gesteuerte Teleskope ständig den Himmel nach potentiell gefährlichen Asteroiden ab und entdecken dabei auch immer wieder neue Kometen.

Jetzt ein weiteres "Rätselbild": Hatte ich ihn in der Kometenliste bei heavens-above entdeckt? Oder in Stellarium? Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich die Information her hatte, dass sich im Sternbild Stier noch ein weiterer Komet aufhalten sollte: "244P Scotti". Auch ihn habe ich dann versucht zu fotografieren. Aber ich habe wohl vorher überhaupt nicht auf seine Helligkeit geachtet. Jetzt - hinterher - habe ich gelesen, dass er zur Zeit zwar im Maximum seiner Helligkeit steht, diese jedoch nur 17mag beträgt, also für mein Gerät eigentlich nicht erreichbar.

Trotzdem hier das Foto:

Ist das wirklich Komet 244P Scotti ?

Dieser Lichtpunkt ist tatsächlich nicht in Stellarium zu finden, aber kann das der Komet sein? Ich habe da doch meine Zweifel. Im Vergleich zu den umgebenden Sternen müsste dieser Lichtpunkt sicherlich 12mag haben, also viel zu hell für den Kometen. Schade, dass das Wetter an den folgenden Abenden nicht mehr mitgespielt hat, ein weiteres Foto zum Vergleich, ob dieser "Komet" sich wirklich fortbewegt hat, wäre jetzt sehr wichtig. Dieser Komet wurde übrigens erst am 30. Dezember 2000 vom amerikanischen Astronomen Jim Scotti entdeckt. Er hat eine Umlaufperiode um die Sonne von etwas über zehn Jahren.

Hier aber doch auch noch ein Foto von C/2022 E3 ZTF. Er hatte sich heute gegenüber dem 13. Februar schon deutlich von NGC 1647 entfernt und sich mehr an Aldebaran und den Hyaden angenähert:

Komet C/2022 E3 ZTF im Stier

Dieses Bild wurde nur 3 Minuten lang belichtet, die meisten anderen Kometenbilder wurden doch etwas länger, meist so fünf Minuten lang belichtet. Es wird schnell deutlich, warum dieser Komet doch deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt als alle anderen. Mit ca. 7mag ist er schließlich auch deutlich heller als die anderen Kometen.

Schade, dass das Wetter die folgenden Abende und Nächte nicht mehr so gut mitgespielt hat. Für mich selbst kann ich jedoch sagen, diese letzten zwei Tage mit klaren Nächten im Februar haben sich richtig gelohnt!

P.S.: Der Astronom Fritz Zwicky wurde übrigens am 14. Februar vor 125 Jahren im Jahr 1898 geboren. Eine kurze Beschreibung seines Lebens und seiner Leistungen finden sich in diesem sehr hörenswerten "Sternzeit"-Podcast vom Deutschlandradio.