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Samstag, 11. März 2023

11. März 2023: Endlich wieder Kometen und viele Galaxien

Am Samstag, den 11. März war es lange Zeit endlich mal wieder klar. Am frühen Morgen war noch alles vereist und schneebedeckt, doch in der Sonne taute das allermeiste schnell wieder weg. Dafür wurde es dann mit Einbruch der Dunkelheit doch auch wieder recht kalt. Aber endlich konnte ich wieder Astronomie betreiben und so manches Foto machen.

Der Abendstern, die helle Venus ,strahlte als erstes gleich nach Sonnenuntergang im Westen. Also habe ich mein Vespera wieder auf die Terrasse gestellt und als erstes drei Kometen abgelichtet.

Zuerst C/2022 E3 ZTF:

C/2022 E3 ZTF am 11.2.23 um 19:15 Uhr

 

Lag es an der noch nicht erreichten Dunkelheit oder standen vielleicht doch schon die Zweige eines Baumes im Weg? Ich war von diesem Foto doch sehr enttäuscht. Das sollte der "helle" Komet sein, der noch vor ein paar Wochen so einen großen Hype ausgelöst hatte? Heavens-above hatte für ihn noch 8,5mag Helligkeit angegeben. Das kann ich nicht bestätigen. Ich schätze ihn deutlich lichtschwächer ein. Da ging ich dann schnell zum nächsten Kometen weiter:

Komet C/2020 V2 ZTF um 19:30 Uhr

 Dieser Komet war nicht wirklich lichtschwächer, auch wenn bei heavens-above mit nur 10,4mag doch fast 2 Größenklassen niedriger angeben. Ein dritter Komet stand aber auch noch auf meiner Liste:

Komet C/2022 A2 Panstarrs

In einem sternenreichen Umfeld tummelte sich C/2020 A2 Panstarrs. Dieser Komet soll eine Helligkeit von 10,8mag haben. Auch hier lässt sich noch ein kleiner Schweifansatz eindeutig feststellen. Alle Kometenbilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet.

Inzwischen stehen am Abend die Wintersternbilder schon ziemlich im Westen und gehen frühzeitig unter. Da kann man auch schon wieder Objekte des Frühlingshimmels betrachten. Im Sternbild Löwe gibt es gleich mehrere eng beieinander stehende Galaxien. Ich habe heute mal M 95 und M 96 fotografiert:

M95 (rechts) und M96 (links) im Löwen

Beide Galaxien sind in etwa 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Laut Wikipedia ist dabei M 96 ungefähr so groß und massereich wie unsere Milchstrasse.

Gegen 22 Uhr konnte ich dann auch endlich die besondere Begegnung des heutigen Tages fotografieren: Kleinplanet (1) Ceres sollte heute Abend dicht bei der Galaxie M 91 stehen. Und das tat er auch:

Kleinplanet (1) Ceres links von der Galaxie M 91

Ceres ist mit 6,9mag natürlich viel heller als die Galaxie neben ihm. Leider ist das Foto nicht ganz so schön geworden, oben rechts könnte Licht von einer Straßenlampe in das Bild hinein reflektiert worden sein.  Deshalb habe ich danach noch ein weiteres Foto gemacht, in dem die beiden unten links zu sehen sind und zusätzlich oben rechts die Galaxie M 88 zu sehen ist:

M91 mit (1)Ceres (unten links) und M88 (oben rechts)

Auf diesem Bild kann man auch noch ein paar lichtschwächere, kleinere Galaxien erkennen. Links von M88 befindet sich NGC 4516 und unterhalb IC 3476 und IC 3478.

Auch wenn M 91 und (1)Ceres so dicht nebeneinander stehen, in Wirklichkeit sind sie doch sehr unterschiedlich von uns entfernt. Kleinplanet (1)Ceres gehört ja noch zu unserem Sonnensystem und zieht zwischen Mars und Jupiter seine Bahn um die Sonne. Ceres ist zur Zeit 1,61 Astronomische Einheiten von uns entfernt. Eine "Astronomische Einheit" ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Um die Entfernung einer AE zu überwinden, brucht das Licht etwas über 8 Minute, Ceres ist also nicht einmal eine Lichtviertelstunde von uns entfernt. Die Galaxie M 91 ist jedoch eine große Galaxie so ähnlich wie unsere Milchstrasse und von uns 20 Millionen Lichtjahre entfernt.

Schließlich habe ich meine Beobachtungsstation noch auf die Galaxie M86 ausgerichtet. Ich wusste,dass dann auch auch gleich M84 mit ins Bild geraten würde. Das dabei aber gleich ganz viele weitere Galaxien mit abgebildet würden, damit habe ich in dieser Zahl nicht gerechnet. Hier gleich das Bild mit den Erläuterungen von astronomy.net:

M86 (Mitte) sowie M84 (rechts davon) und viele weitere Galaxien

M86 gehört zum sogenannten "Virgo-Galaxienhaufen", dessen Zentrum von uns ca. 54 Millionen Lichtjahre entfernt ist.

Und hier das Bild ohne die Erläuterungen:

M86 im Virgo-Galaxienhaufen, gut 30 inuten belichtet.

So ging endlich mal wieder ein wunderschöner Astroabend zu Ende. Nch Mitternacht ging gerade der Mond aus. Das Wetterradar kündigte schon die nächste große Wolkenfront an und ich selbst wurde auch müde. Zum Schluss hier noch ein Bild des Mondes, aus dem Dachfenster heraus, da er sonst zusehr noch in oder hinter den Bäumen des Nachbargrundstücks versteckt wäre.Es ist nicht wirklich scharf. Zum einen entstand dieses Bild mit einer nur mit der Hand gehaltenen Kamera, zum anderen, so flach über dem Horizont waren der Himmel auch einfach "flimmerig". Trotzdem - denke ich - passt es gut zum Abschluss dieser Beobachtungsnacht. Gute Nacht!

Der Mond, kurz nach Mitternacht, bereits am 12.3.2023




 

Samstag, 18. Februar 2023

14. Februar 2023: Mehr Kometen am Himmel

 Am Valentinstag, den 14. Februar 2023, war der Himmel am Abend schön klar, da konnte man so richtig auf "Kometenjagd" gehen.

Den Kometen C/2022 E3 ZTF habe ich ja in meinem Blog schon mit einigen Bildern gewürdigt. Ich habe ihn heute zwar wieder mit als erstes Objekt fotografiert, ein Bild zeige ich jedoch erst am Ende dieses Blogbeitrags, da gebe ich auch noch einen Hinweis auf Fritz Zwicky, wohl einen der genialsten Astronomen des letzten Jahrhunderts.

 Hier zunächst ein anderes Objekt, das auch an der Zwicky Transient Facility entdeckt wurde, der Komet C/2020 V2 ZTF:

C/2020 V2 ZTF am 14. Februar 2023

 Der Komet ist eindeutig mit seinem kleinen Schweif etwa in der Bildmitte zu erkennen. Der helle Stern oberhalb vom Kometen ist "Nembus", oder auch 51 And mit 3,55mag. Dieser Komet wurde bereits am 2. November 2020 entdeckt, wird aber erst am 8. Mai 2023 seinen sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn erreichen. Leider liegt dieser noch außerhalb der Mars-Bahn, viel heller wird er also nicht mehr werden. Zur Zeit wird seine Helligkeit bei heavens-above mit 9,0mag angegeben. Leider zieht er vom Sternbild Andromeda in südlichere Richtungen, so dass seine Sichtbarkeit bei uns schon im April, also noch vor seinem Helligkeitsmaximum endet.

 Es sollten sich aber noch weitere Kometen an diesem Abend am Himmel finden lassen.

Im Sternbild Fuhrmann sollte sich der Komet "29P Schwassmann-Wachmann 1" aufhalten. Allerdings nur ca. 12mag hell. Wobei diese Helligkeitsangabe die sog. "Flächenhelligkeit" beschreibt, der Kometenkern selbst würde also deutlich schwächer leuchten. Dieser Komet bewegt sich zur Zeit auf einer fast kreisförmigen Bahn außerhalb der Jupiterbahn, für einen Umlauf um die Sonne braucht er 14,9 Jahre. Da er der Sonne nicht sehr nahe kommt, habe ich keinen großen Schweif erwartet. Der war auch nicht zu finden.

Hier mein Foto, das ich gleich zu astrometry.net hochgeladen hatte, um für möglichst viele Sterne eine genaue Bezeichnung zu bekommen, um das Bild anschließend mit der Planetariumssoftware "Stellarium" zu vergleichen, um dann den Kometen auch wirklich zu finden. Ich habe seine Position durch die beiden roten Linien gekennzeichnet. Der Komet müsste der leicht grünlich (? oder bilde ich mir das ein?) schimmernde "Stern" genau im Schnittpunkt der roten Linien sein. Der etwas hellere Stern direkt links neben ihm hat laut Stellarium eine Helligkeit von 13,1mag und der etwas orangere direkt unterhalb eine Helligkeit von 13,75mag. Von daher würde ich die Helligkeit des Kometenkerns selbst auf nur 14mag schätzen.

Komet 29P Schwassmann-Wachmann 1

Dieser Komet wurde 1925 am 15. November von zwei Astronomen an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf entdeckt. Damals gab es noch keine automatischen Suchprogramme am Sternenhimmel, so dass Kometen noch durch richtige Menschen entdeckt wurden, und dann natürlich die Namen ihrer Entdecker bekamen.

Der nächste Komet ließ sich optisch viel einfacher identifizieren:

Komet C/2022 U2 ATLAS

Auf diesem Bild lässt sich schnell ein kleines grünliches "Wölkchen" finden, das ist der Komet C/2022 U2 ATLAS. Er wurde zuletzt mit einer Helligkeit von 11,0mag gemeldet und bewegt sich zur Zeit in ähnliche Richtung und unweit von C/2022 E3ZTF im Sternbild Stier. Hier gibt es ein gemeinsames Bild von der engen Begegnung am 6. Februar 2023. Der Komet wurde am 25. Oktober 2022 durch das Suchprogramm  "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS)" entdeckt. Hier suchen Robotisch gesteuerte Teleskope ständig den Himmel nach potentiell gefährlichen Asteroiden ab und entdecken dabei auch immer wieder neue Kometen.

Jetzt ein weiteres "Rätselbild": Hatte ich ihn in der Kometenliste bei heavens-above entdeckt? Oder in Stellarium? Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich die Information her hatte, dass sich im Sternbild Stier noch ein weiterer Komet aufhalten sollte: "244P Scotti". Auch ihn habe ich dann versucht zu fotografieren. Aber ich habe wohl vorher überhaupt nicht auf seine Helligkeit geachtet. Jetzt - hinterher - habe ich gelesen, dass er zur Zeit zwar im Maximum seiner Helligkeit steht, diese jedoch nur 17mag beträgt, also für mein Gerät eigentlich nicht erreichbar.

Trotzdem hier das Foto:

Ist das wirklich Komet 244P Scotti ?

Dieser Lichtpunkt ist tatsächlich nicht in Stellarium zu finden, aber kann das der Komet sein? Ich habe da doch meine Zweifel. Im Vergleich zu den umgebenden Sternen müsste dieser Lichtpunkt sicherlich 12mag haben, also viel zu hell für den Kometen. Schade, dass das Wetter an den folgenden Abenden nicht mehr mitgespielt hat, ein weiteres Foto zum Vergleich, ob dieser "Komet" sich wirklich fortbewegt hat, wäre jetzt sehr wichtig. Dieser Komet wurde übrigens erst am 30. Dezember 2000 vom amerikanischen Astronomen Jim Scotti entdeckt. Er hat eine Umlaufperiode um die Sonne von etwas über zehn Jahren.

Hier aber doch auch noch ein Foto von C/2022 E3 ZTF. Er hatte sich heute gegenüber dem 13. Februar schon deutlich von NGC 1647 entfernt und sich mehr an Aldebaran und den Hyaden angenähert:

Komet C/2022 E3 ZTF im Stier

Dieses Bild wurde nur 3 Minuten lang belichtet, die meisten anderen Kometenbilder wurden doch etwas länger, meist so fünf Minuten lang belichtet. Es wird schnell deutlich, warum dieser Komet doch deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt als alle anderen. Mit ca. 7mag ist er schließlich auch deutlich heller als die anderen Kometen.

Schade, dass das Wetter die folgenden Abende und Nächte nicht mehr so gut mitgespielt hat. Für mich selbst kann ich jedoch sagen, diese letzten zwei Tage mit klaren Nächten im Februar haben sich richtig gelohnt!

P.S.: Der Astronom Fritz Zwicky wurde übrigens am 14. Februar vor 125 Jahren im Jahr 1898 geboren. Eine kurze Beschreibung seines Lebens und seiner Leistungen finden sich in diesem sehr hörenswerten "Sternzeit"-Podcast vom Deutschlandradio.


Sonntag, 12. Februar 2023

13. - 19. Februar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf Neumond zu, die Nächte eignen sich daher gut zum Beobachten lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den großen Planeten ist die Venus abends im Südwesten zu finden, sie nähert sich immer weiter dem Jupiter an. Die Venus ist bis etwa 20:00 Uhr zu sehen, Jupiter geht eine gute Stunde später unter.  Mars steht abends im Süden und geht erst nach 3:00 Uhr in der Frühe im Westen unter. Die ISS kann ab dem Ende der Woche wieder bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden. Der allmählich lichtschwächer werdende Komet C/2022 E3 ZTF wandert im Sternbild Stier langsam südwärts.

Am Montag, den 13. Februar, geht die Sonne um 7:44 Uhr auf und um 17:35 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also schon fast zehn Stunden. "Astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 19:28 Uhr und 5:49 Uhr. Um 17:01 Uhr erreicht der Mond das Letzte Viertel, dann steht er bei uns jedoch tief unter dem Horizont. Er ist nur in den frühen Morgenstunden zu sehen, er geht um 1:21 Uhr auf und nach Sonnenaufgang bleibt er noch bis 10:19 Uhr (theoretisch) am Himmel zu sehen. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Mondrand. Ab 19:58 Uhr wird Jupitermond Ganymed vom Planeten bedeckt. Kleinplanet (324)Bamberga (11,2mag) zieht gegen 20:00 Uhr in nur 5 Bogenminuten Abstand an Zeta Perseus (2,8mag) vorüber.

Am Dienstag, den 14. Februar, geht der Mond um 2:45 Uhr auf, er steht im Sternbild Skorpion. Bei klarem Himmel kann am Abend Richtung Westen nach Sonnenuntergang das West-Zodiakallicht beobachtet werden. Der Komet C/2022 E3 ZTF steht heute dicht beim Sternhaufen NGC 1647, unweit der Hyaden.Ab 19:58 Uhr wird Jupitermond Ganymed vom Planeten bedeckt.

Am Mittwoch, den 15. Februar, geht der Mond um 4:05 Uhr auf, er ist nur noch zu 33 Prozent beleuchtet. Am Abend wird ab 18:37 Uhr Jupitermond Europa vom Planeten bedeckt. Auch heute steht der Komet noch dicht bei den Hyaden im Stier.

Am Donnerstag, den 16. Februar, geht die nur noch zu 23 Prozent beleuchtete Mondsichel erst um 5:26 Uhr auf, er steht im Sternbild Schütze. Er zeigt heute maximale Libration in Breite, so dass ein Blick in seine Nordpolregion möglich ist. Gegen 5:00 Uhr in der Frühe zieht Kleinplanet (1)Ceres (7,4mag) in nur 5' Bogenminuten Abstand an 34 Vir (6,1mag) vorüber. Kurz vor 13 Uhr gibt es in einem Streifen von Osnabrück über Bielefeld, Detmold, Nieheim, Beverungen,... einen ISS-Transit vor der Sonne. Einzelheiten dazu findet man bei iss.vierwandfrei.de

Am Freitag, den 17. Februar, geht der zu 14 Prozent beleuchtete Mond um 6:29 Uhr auf. Bereits um 1:15 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 18. Februar, ist die ISS am Morgen zwischen 6:28 Uhr und 6:34 Uhr in maximal 17° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Die erst um 7:15 Uhr aufgehende Mondsichel wird in der Morgendämmerung nicht mehr sichtbar sein.

Am Sonntag, den 19. Februar, fliegt die ISS schon zwischen 5:40 Uhr und 5:46 Uhr in jedoch nur 11° Grad Höhe über unseren Himmel im Südosten entlang. Um 18:34 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, ab 19:26 Uhr zieht auch Ios Schatten über die Planetenoberfläche.Um 22:05 Uhr steht der veränderliche Stern Algol erneut in einem Helligkeitsminimum.

Freitag, 27. Januar 2023

28. Januar - endlich wieder klarer Himmel

 Überraschenderweise klarte es am Nachmittag des Samstag, 28. Januar 2023 auf und der klare Himmel hielt, nur von wenigen Wolken durchzogen, bis kurz vor 22 Uhr an. Endlich mal wieder eine Möglichkeit, den Himmel zu beobachten.

Als erstes habe ich mal wieder ein Foto der Sonne und ihrer Flecken gemacht. Es sind viele kleine Fleckengruppen zu sehen, einige davon waren, nach Vergleich meines Bildes mit den Daten bei spaceweather, gerade heute erst entstanden (Nr. 3204 und 3205). Hier mein Foto, gleich nummeriert mit den Bezeichnungen der aktiven Regionen:

Sonne mit Sonnenfleckengruppe am 28.1.2023


Danach habe ich dann zum Mond geschaut, um 16:19 Uhr sollte er exakt das Erste Viertel erreicht haben. Mein Foto entstand einige Minuten später:

Der Mond am 28. Januar 2023 um 16:41 Uhr

Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt noch über dem Horizont, daher auch der hohe Blauanteil in diesem Foto.

Plötzlich tauchte auch noch ein Flieger am Himmel auf:

Ein Flugzeug am Himmel, so etwa sah es mit bloßem Auge aus

Fotografiert mit Supertele von 2000mm Brennweite

Es handelte sich um eine Cargo-Maschine der Fluggesellschaft von Katar, eine Boeing 747 auf dem Flug von Doha nach Amsterdam. Laut der App "Flightradar24" würde sie von mir bis zum Zielflughafen in Holland in 252 km Entfernung nur noch 26 Minuten brauchen.

Dann erfolgte der Sonnenuntergang:

Ein letztes Foto der Sonne um kurz vor 17 Uhr

Um 16:58 Uhr gelang mir ein letztes Foto durch die Bäume und Nachbarhäuser hindurch Richtung Südwesten, ungefähr zehn Minuten vor dem mathematischen Sonnenuntergang.

Danach begann ich am Himmel mit dem Fernglas nach der Venus zu suchen. Wobei letzteres aber gar nicht nötig war, so hell strahlte sie. Doch hinter dem Baum war sie nicht einfach zu entdecken, deshalb hab eich die Stelle auf dem Foto auch gleich markiert.

Venus hinter einem Baum versteckt

Wie schön, dass die meisten Bäume jetzt im Winter kein Laub tragen und man quasi durch sie hindurch gucken kann. Deutlich wird auf dem Bild auch ein kräftiges Abendrot. Ich war gespannt, was der Abend noch bringen würde und vor allem, wie lange der Himmel noch klar bleiben würde, von Nordwesten waren neue Wolken schon angekündigt.

Als erstes habe ich dann nach dem Kometen Ausschau gehalten. Mit bloßem Auge habe ich ihn nicht gefunden. Da konnte ich heute vielleicht Sterne bis zur 4. Größenklasse erkennen, so hell war der Komet jedoch nicht. Im Fernglas war er jedoch einfach zu entdecken. Zum Auffinden konnte man sich gut am Sternbild "Kleiner Wagen" (eigentlich "Kleine Bärin", "Ursa minor") orientieren. 

Das Sternbild "Kleiner Wagen" und der Komet

Der Polarstern ist die Spitze der Deichsel des kleinen Wagens, die beiden hinteren Kastensterne sind die nächst hellsten dort, besonders der Stern Kochab (2,1mag) fällt auf. Und etwa in der Verlängerung dieser beiden Kastensterne war dann auch der Komet im Fernglas sofort als etwas verwaschener Fleck ("Stern") zu erkennen. Die grünliche Farbe war jedoch für das bloße Auge nicht sichtbar, sie erscheint nur auf Fotografien wie dieser hier. Dieses Bild entstand mit meiner Canon RP mit einem 50mm Objektiv, f/2.0 und 15 Sekunden Belichtungszeit bei ISO400.

Hier jetzt ein Bild meiner Vespera-Beobachtungsstation, genauer gesagt, ein gestacktes Bild aus 12 Einzelbelichtungen a 10 Sekunden, also genau zwei Minuten belichtet:

Komet C/2022 E3 ZTF gegen 18:48 Uhr, zwei Minuten belichtet.

 Wenn man den Komet länger belichtet, wird er durch das Überlagern der Bilder natürlich noch heller, aber man erkennt auch, wie sein Kern schon zu einer richtigen Strichspur langgezogen:

Der Komet, jetzt gut zehn Minuten belichtet

Ein Komet steht ja nicht still am Himmel wie die Fixsterne, sondern zeigt jetzt, wo er in zwei Tagen die größte Annäherung an die Erde erreicht, natürlich schon eine große Eigenbewegung. Das macht richtig gute Kometenfotografien auch zu einer schwierigen Angelegenheit. Meine Beobachtungsstation kann automatisch die Bewegung der Sterne nachführen, dadurch "verwischt" sich jedoch das Bild des Kometen und feinere Details werden unsichtbar. Wenn man dagegen auf den Kern des Kometen das Stacking ausrichtet, dann werden natürlich die Sterne langgezogen. Detailreiche Kometenbilder vor punktförmigen Sternen sind daher immer auch ein Ergebnis von intensiver Photobearbeitung.

Ich habe jedoch nicht nur den Kometen fotografiert. Es gab heute Abend noch ein paar weitere interessante Objekte am Himmel:

M 79 im Sternbild Hase (32 Minuten belichtet)

 Endlich konnte ich ein Foto des Kugelsternhaufens Messier 79 im Sternbild Lepus ("Hase") unterhalb des Orions aufnehmen. Dieser Kugelsternhaufen stand nur wenige Grad über dem Südhorizont. Mehr Informationen über diesen interessanten, aber weit entfernten Kugelsternhaufen (ca. 40000 Lichtjahre) kann man bei Wikipedia nachlesen.

Danach habe ich einen offenen Sternhaufen im Sternbild Orion fotografiert, die sog. "kleinen Plejaden".

NGC 2169 ("kleine Plejaden") im Sternbild Orion

Die Bezeichnung "kleine Plejaden" ist im deutschen Sprachraum allerdings nur wenig verbreitet. Er wird manchmal auch die "kosmische 37" genannt, weil die Sterne - bei höherer Vergrößerung als mein Foto - dann der Zahl 37 sehr ähnlich aussehen. Auch dieses Bild wurde 30 Minuten belichtet.

Und dann gelang mir noch ein schönes Bild von NGC 2174:

NGC 2174, 60min belichtet, der "Monkey-Head-Nebula"

Dieses Bild entstand mit meiner Vaonis Vespera und einem zusätzlichen Dualband-Filter, dadurch werden die H-alpha Anteil dieser interessanten Gaswolke stärker betont und die einzelnen Sterne in der Helligkeit eher reduziert. Dieser Nebel trägt nicht ganz zu unrecht auch den Namen "Affenkopfnebel", weil er den Makake-Affen sehr ähnlich sein soll. Dieser Nebel ist am Himmel recht groß, etwas größer als der Vollmond. Für das bloße Auge ist er jedoch nicht sichtbar, da die meiste Strahlung im infraroten Licht abgegeben wird.

Weiterhin konnte ich an diesem Abend auch noch die Planeten Jupiter, Mars und Uranus beobachten und manch andere Objekte mit meinem Fernglas überfliegen.

Um 22 Uhr ging der Beobachtungsabend zu Ende. Er hatte sich heute wirklich wieder einmal sehr gelohnt.


Sonntag, 15. Januar 2023

16. - 22. Januar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zum Beobachten lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten sind die Venus und der deutlich lichtschwächere Saturn bis ca. 18:45 Uhr tief im Südwesten zu finden. Jupiter geht nach 22:30 Uhr unter, Mars leuchtet bis gegen 5:00 Uhr am Himmel. Mit viel Glück kann Merkur ab 7:15 Uhr in der Morgendämmerung tief im Südosten gefunden werden. Der Komet C/2022 E3 ZTF ist in dieser Woche vielleicht am besten zu sehen. Er ist vor Sonnenaufgang hoch am Himmel zu finden, um 6:00 Uhr steht er in östlicher Richtung ca. 70° Grad hoch am Himmel. Zum Sehen ist jedoch sicherlich ein Fernglas notwendig. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 16. Januar, geht die Sonne um 8:24 Uhr auf und um 16:45 Uhr unter. Die Tage werden jetzt allmählich auch am Morgen wieder länger. Die Mondsichel geht am frühen Morgen um 2:16 Uhr auf und ist noch zu ca. 38 Prozent beleuchtet. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, der Krater Grimaldi steht weit ab vom Rand.

Am Dienstag, den 17. Januar, geht die Mondsichel um 3:40 Uhr auf und ist noch zu 28 Prozent beleuchtet. Mit viel Glück kann heute die ISS um 19:22 Uhr tief in südsüdwestlicher Richtung gesehen werden. Kleinplanet (1)Ceres (8,0mag) geht heute Abend in nur 17 Bogenminuten Abstand südlich an rho Vir (5,0mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 18. Januar, geht die nur noch zu 19 Prozent beleuchtete Mondsichel erst um 5:07 Uhr mit dem Sternbild Skorpion auf. Die ISS erreicht um 18:36 Uhr im Süden eine Höhe von ca. 17° Grad über dem Horizont. Jupitermond Io beginnt um 21:31 Uhr einen Durchgang vor der Jupiterscheibe. Kleinplanet (261)Prymno (12,1mag) kann heute Abend dicht beim Stern HIP44705 (7,6mag).

Am Donnerstag, den 19. Januar, geht die nur noch zu 10 Prozent beleuchtete Mondsichel um 6:33 Uhr auf, sie ist wohl letztmalig vor Neumond zu sehen. Die ISS kann zwischen 17:44 Uhr und 17:49 Uhr ganz tief im Süden/Südosten in maximal 11° Grad Höhe gesehen werden. Um 19:22 Uhr steigt sie noch einmal in Südsüdwest kurz auf 30° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet. Um 18:40 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io.

Am Freitag, den 20. Januar,  fliegt die ISS fliegt zwischen 18:32 Uhr und 18:36 Uhr über den Südhimmel bis sie im Sternbild Orion im Erdschatten verschwindet. Um 18:15 Uhr endet ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten fällt von 17:14 Uhr bis 19:27 Uhr auf den Planeten, um 19:44 Uhr endet ein Durchgang von Ganymed, so das zwischenzeitlich nur zwei Monde bei Jupiter zu sehen sind. Ab 21:58 Uhr beginnt der Schatten von Ganymed über den Planeten zu ziehen.

Am Samstag, den 21. Januar, erreicht der Mond um 21:53 Uhr seine exakte Neumond-Postion. Die ISS fliegt zwischen 17:43 Uhr und 17:49 Uhr in maximal 23° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 19:22 Uhr steigt sie noch einmal kurz im Südwesten auf. Kleinplanet (324)Bamberga (10,7mag) zieht heute Abend in nur 6' Bogenminuten Abstand an Stern HIP15876 (5,6mag) vorüber.

Am Sonntag, den 22. Januar, stehen am Abend Venus und Saturn nur 0,4° Grad auseinander, das ist weniger als ein Vollmonddurchmesser. Die ISS steigt im Westen um 18:29 Uhr ganz in der Nähe von Venus und Saturn auf, fliegt dann etwas oberhalb von Jupiter Richtung Osten, wo sie nach einer Passage unterhalb von Mars um 18:35 Uhr im Erdschatten verschwindet. Kurz zuvor, zwischen 18:26 Uhr und 18:30 Uhr kann in nur 11° Grad Höhe auch die chinesische Raumstation Tiangong gesichtet werden.


Sonntag, 18. Dezember 2022

19. - 25. Dezember 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond. Die Nächte eignen sich daher gut zur Beobachtung lichtschwacher "deep-sky"-Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten ist Saturn (bis 20:00 Uhr) tief im Westen zu sehen, Jupiter strahlt bis ca. Mitternacht und Mars geht erst nach 7:00 Uhr im Westen unter. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am Himmel gefunden werden. Zum Ende der Woche hin könnten vielleicht sogar Merkur und Venus tief im Westen in der Dämmerung nach Sonnenuntergang gefunden werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu beobachten. Die dunklen Nächte sind auch geeigneten, um nach dem Kometen C/2022 E3 ZTF Ausschau zu halten, er befindet sich im Sternbild (nördliche) Krone, das am Morgen am höchsten am Himmel steht.

Am Montag, den 19. Dezember, geht die Sonne um 8:28 Uhr auf und um 16:15 Uhr unter. Das unterscheidet sich kaum vom Tag der Wintersonnenwende am Mittwoch. Die Mondsichel geht heute um 3:18 Uhr auf und ist zu 22 Prozent beleuchtet. Zwischen 6:37 Uhr und 6:43 Uhr fliegt die ISS in maximal 17° Grad Höhe noch unterhalb des Mondes über unseren Morgenhimmel hinweg.m 19:10 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Jupiterscheibe (bis 21:24 Uhr), von 20:32 Uhr bis 22:45 Uhr fällt Ios Schatten auf den Planeten.

Am Dienstag, den 20. Dezember, geht die Mondsichel um 4:42 Uhr auf und ist nur noch zu 14 Prozent beleuchtet. Die ISS kann gleich zweimal gesehen werden: Um 5:52 Uhr fliegt sie knapp oberhalb des Mondes im Südosten über unseren Himmel hinweg, zwischen 7:24 Uhr und 7:33 Uhr fliegt sie in maximal 42° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Jupitermond Europa wird von 20:37 Uhr bis 23:12 Uhr von der Planetenscheibe bedeckt.

Am Mittwoch, den 21. Dezember,ist Winteranfang, Wintersonnenwende, der Tag mit der längsten Nacht des Jahres. Die Sonne geht heute auf um 8:29 Uhr und um 16:16 Uhr unter. Exakt um 22:48 Uhr erreicht sie den südlichsten Punkt ihrer Bahn, das ist dann genau der Winterbeginn. Die Mondsichel erreicht jetzt das Sternbild Skorpion, sie geht um 6:11 Uhr auf und ist nur noch zu 7 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 6:37 Uhr und 6:43 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Bis 17:14 Uhr wandert noch Ios Schatten über Jupiters Planetenscheibe. Merkur erreicht heute seinen größten Winkelabstand zur Sonne und ist vielleicht nach Sonnenuntergang tief im Südwesten zu finden.

Am Donnerstag, den 22. Dezember, erscheint die ISS das erste Mal um 5:50 Uhr genau im Süden und fliegt dann schnell - ganz dicht an Spica in der Jungfrau vorbei - Richtung Osten. Zwischen 7:24 Uhr und 7:33 Uhr fliegt sie in maximal 68° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 17:30 Uhr endet Europas Durchgang vor der Planetenscheibe, von 17:44 Uhr bis 20:12 Uhr wandert Europas Schatten über den Planeten.

Am Freitag, den 23. Dezember, erreicht der Mond exakt um 11:17 Uhr seine Neumondposition. Die ISS fliegt zwischen 6:38 Uhr und 6:44 Uhr in maximal 58° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Samstag, den 24. Dezember, Heiligabend, tritt die ISS das erste mal um 5:51 Uhr in südöstlicher Richtung in 40° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell nach Osten dem Horizont entgegen. Beim nächsten Überflug fliegt sie zwischen 7:24 Uhr und 7:32 Uhr fast genau durch unseren Zenit (87° Grad Höhe) über unsere Stadt hinweg.Bereits um 3:32 Uhr in der Frühe zeigt Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Sonntag, den 25. Dezember, Weihnachtsfeiertag, fliegt die ISS zwischen 6:37 Uhr und 6:44 Uhr in maximal 79° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend könnte die schmale, zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel bei klarer Sicht nach Westen vielleicht schon wieder zu sehen sein. Sie geht um 18:32 Uhr unter, steht vorher (17:00 Uhr) jedoch nur 8° Grad über dem Horizont.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Dienstag, 1. November 2022

1. November 2022: Der Mond am Abendhimmel

 Leider hatte ich heute Abend nur wenig Zeit, den klaren Himmel zu genießen. Für ein Foto des Mondes hat es jedoch gereicht:

Der Mond am Abend des 1. November 2022

Heute in der Frühe um 7:37 Uhr hatte der Mond das Erste Viertel erreicht. Jetzt war er bereits zu 55 Prozent beleuchtet. 

Nicht auf dem Foto sichtbar, aber mit dem bloßen Auge, konnte man etwas oberhalb des Mondes auch den Planeten Saturn sehen. Saturn zeigte im Spektiv sehr schön seinen Ring. Und wenn man ganz genau hinschaute, konnte man rechts unterhalb von Saturn auch seinen Mond Titan als kleinen Lichtpunkt erkennen.

Dann habe ich noch geschaut, ob sich der Komet C/2022 E3 ZTF noch einmal am Himmel finden lässt. Er sollte gegenüber dem 9.Oktober, wo ich ihn das letzte Mal fotografiert hatte, ja schon etwas heller geworden sein. In der entsprechenden Richtung, leicht unterhalb des Sternbilds "nördliche Krone" konnte ich im Spektiv auch ein paar kleine Lichtpünktchen ausmachen. Aber ob eines davon wirklich der Komet war, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Der kleine Schweif ist wohl nachwievor nur fotografisch zu erkennen.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

12. Oktober 2022: Komet C/2022 E3 ZTF

 In den letzten Tagen konnte ich einen kleinen Kometen fotografieren, der sogar einen kurzen Schweif im Foto zeigt. Für das bloße Auge - und selbst im Fernglas - ist dieser Komet noch nicht zu sehen. Er hat nur eine Helligkeit von ca. 11,2mag. Dafür braucht man dann doch schon ein richtiges Teleskop - oder eben eine gut nachgeführte länger belichtete Aufnahme.

Hier mein erstes Foto:

c/2022 E3 ZTF am 8. Oktober 2022, ca. 10 Minuten belichtet

Besonders in der vergrößerten Ansicht (einfach auf das Bild klicken) kann man den kleinen Kometen in der Mitte des Bildes mit seinem Schweif erkennen.

Hier ein zweites Bild:

C/2022 E3 ZTF am 9. Oktober 2022, ca. 30 Minuten belichtet

Dankenswerterweise hat mein Sternfreund Tobias aus diesen beiden Bildern ein animiertes gif gebastelt, welches die Bewegung des Kometen deutlich zeigt:

Die Bewegung von C/2022 E3 ZTF zwischen dem 8. und 9. Oktober (Animation Tobias Scholz)

 Das zweite Bild zeigt so ziemlich den gleichen Ausschnitt des Himmels. Man kann leicht erkennen, dass der Komet innerhalb eines Tages seine Position am Himmel etwas verändert hat. Durch die längere Belichtungszeit kann man ein paar mehr schwächere Sterne erkennen und auch der Schweif scheint etwas länger zu sein.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der Zwicky Transient Facility (ZTF) am Palomar-Observatorium in Kalifornien (USA) als 17,2 mag helles Objekt entdeckt. Das ZTF ist eigentlich auf die Beobachtung veränderlicher Sterne spezialisiert, insbesondere von Supernova. Dieser und manch andere entdeckte Kometen sind für das Teleskop eigentlich nur eine Art "Beifang".

Zur Zeit befindet sich der Komet im Sternbild der Nördlichen Krone, die er auch nicht so schnell verlassen wird. Er muss also früh am Abend aufgesucht werden, da er ab ca. 22 Uhr im Horizontdunst im Westen verschwindet und untergeht. Im November / Dezember wird das Sternbild immer früher untergehen, aber auch am Morgenhimmel früher aufgehen, so dass er dann besser vor Sonnenaufgang zu sehen sein wird. Etwa ab Mitte Dezember bis über den Januar hinweg wird er dann seine Position jedoch immer weiter nach Norden verlagern, so dass er dann zirkumpolar wird und dadurch die ganze Nacht über für uns sichtbar bleibt. 

Am 12. Januar erreicht ZTF sein Perihel (also den sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn) und steht dann 166,4 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Die Erdnähe wird am 1. Februar 2023, mit einem Abstand von 42,6 Millionen Kilometer zur Erde, erreicht. 

Es gibt Prognosen, die dem Kometen dann eine Helligkeit von 5mag zubilligen, dann wäre er unter dunklem Himmel also so gerade mit bloßem Auge zu sehen. Ob es wirklich dazu kommt bleibt abzuwarten. Aber fotografisch ist dieser Komet für mich schon jetzt ein kleines Highlight am Himmel!