Dienstag, 31. Oktober 2017

Ab 6. November: "Astronomie für Kinder" - ein Kurs der Volkssternwarte

Die Volkssternwarte Paderborn in Schloß Neuhaus veranstaltet auch in diesem Jahr wieder einen besonderen Astronomiekurs für Kinder. Dieser findet an vier Abenden statt:, jeweils Montags um 18:30 Uhr.

Die vierteilige Veranstaltungsreihe „Astronomie für Kinder“ von Sigrid Haak richtet sich gezielt an Acht- bis 14-jährige, die mehr über „Sonne, Mond & Sterne“ erfahren möchten. Alle Kursteile sind in sich abgeschlossen und können auch einzeln besucht werden.

Da die Plätze beschränkt sind, bittet die Sternwarte um Voranmeldung unter Tel.: 05254/932042)

Die Kosten betragen pro Abend 3 Euro pro Kind.

Am 6. November geht es um "die Eroberung des Weltalls",
Lange schon schauen die Menschen zum Himmel und staunen über seine fantastischen Phänomene. Inzwischen kann die Astronomie viele davon er-klären, was unser Bild vom Universum nachhaltig gewandelt hat. Im letzten Jahrhundert ging die Menschheit noch einen Schritt weiter und flog erstmals selbst ins All, statt es nur von der Erde aus zu betrachten. Den langen Weg von den Anfängen der Sternenkunde bis zum Raumfahrtzeitalter beschreibt diese Veranstaltung.
Am 20. November geht es um "Planeten und Monde",
„Planeten und Monde“ stehen auf dem Programm des zweiten Kursteils. Warum gibt es seit August 2006 nur noch acht Planeten und wie sehen diese fremden Welten aus? Was unterscheidet unsere Erde von den anderen „Wandelsternen“? Wie entstanden die Ringe des Saturn - und bringen Kometen wirklich Unglück?

Am 4. Dezember geht es um "Der Mond - unser kosmischer Nachbar, 
Unser Mond ist der einzige Himmelskörper mit Ausnahme der Erde, der bereits von Menschen betreten wurde. Was hat es mit Sonnen- und Mondfinsternissen auf sich - und was mit der ständig wechselnden Phasengestalt des Erdtrabanten? Der dritte Vortrag geht nicht nur ausführlich auf diese Fragen ein, sondern beschreibt auch die ungeheuren Anstrengungen, die den bemannten Flug zum Mond erst möglich machten.

Am 18. Dezember geht es um "Sterne, Nebel und Schwarze Löcher".
Mit einem Teleskop kann man neben verschiedenen Arten von Sternen auch weitere Objekte erkennen, die in den Weiten des Alls beheimatet sind. Doch was hat es mit den spektakulären Gasnebeln, fernen Milchstraßensystemen oder den berühmten „Schwarzen Löchern“ auf sich?



Sonntag, 29. Oktober 2017

30. Oktober - 5.November: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir Vollmond. Von den großenPlaneten kann bald nach Sonnenuntergang der Saturn noch tief im Südwesten gefunden werden, er geht jedoch schon vor 19 Uhr unter. Am Morgenhimmel kann ab ca. 4:30 Uhr der Mars und ab etwa 6:15 Uhr die Venus tief im Südosten gefunden werden. Die ISS kann bei ordentlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 30. Oktober, geht die Sonne um 7:16 Uhr auf und um 17:00 Uhr unter, der helle Tag ist also jetzt deutlich kürzer als zehn Stunden. Die ISS fliegt zwischen 5:55 Uhr und 6:01 Uhr in jedoch nur 12° Grad Höhe über den morgendlichen Südosthimmel hinweg.

Am Reformationstag, den 31. Oktober, fliegt die ISS am Morgen zwischen 6:38 Uhr und 6:45 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend zeigt der Mond maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Er ist heute zu 86 Prozent beleuchtet. Um 21:30 Uhr erreicht er eine maximale Höhe von 32° Grad über dem Horizont.

Am Mittwoch, den 1. November, fliegt die ISS zwischen 5:47 Uhr  und 5:52 Uhr in maximal 21° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 17:21 Uhr gibt es hoch im Nordosten (Höhe 70° Grad, Azimut 39° Grad) einen mit -8mag sehr hellen Iridiumflare. Und um 18:57 Uhr noch einmal ein weiterer sehr heller Iridiumflare (auch -8mag), mit 42° Grad Höhe nicht mehr ganz so hoch, und etwas nördlicher (Azimut 21° Grad).

Am Donnerstag, den 2. November, erreicht die ISS zwischen 6:30 Uhr und 6:37 Uhr schon 49° Grad Höhe über dem Horizont am Südhimmel.

Am Freitag, den 3. November, steht Kleinplanet Nysa (9,6mag) um 7:30 Uhr in Opposition zur Sonne. Die ISS ist bereits vorher zwischen 5:39 Uhr und 5:45 Uhr in maximal 35° Grad Höhe am Morgenhimmel zu sehen.

Am Samstag, den 4. November, ist exakt um 6:23 Uhr Vollmond. Er steht dann noch 6° Grad hoch (oder besser tief) im Westen. Außerdem zeigt er maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können. Die ISS fliegt zwischen 6:22 Uhr und 6:30 Uhr in maximal 72° Grad Höhe über den Morgenhimmel hinweg. Dabei fliegt sie scheinbar zunächst genau über Castor in den Zwillingen und dann über Arkturus im Bootes hinweg.

Am Sonntag, den 5. November,  tritt um 5:32 Uhr die ISS östlich vom Orion aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann bis 5:37 Uhr schnell in maximal  55° Grad Höhe über unseren Südosthimmel hinweg. Um 18:12 Uhr kommt es in Richtung NNO (Azimut  30° Grad) in 58° Grad Höhe zu einem sehr hellen iridiumflare von -7,5mag. Am Abend und in der Nacht zieht der Mond über die Hyaden hinweg. Um 19:55 Uhr wird dabei gamma Tauri bedeckt, um 20:48 Uhr taucht dieser Stern wieder hinter dem dunklen Mondrand auf. Der Mond ist in dieser Nacht noch zu ca. 96 Prozent beleuchtet, also fast voll. Um die Sterne der Hyaden neben dem Mond zu sehen, ist sicherlich ein Fernglas notwendig. Wer länger aufbleiben kann, hat dann die Möglichkeit am Montag von 3:50 Uhr bis 4:35 Uhr auch die Bedeckung von Aldebaran zu beobachten.

Sonntag, 22. Oktober 2017

23. - 29. Oktober: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche bestimmt der immer weiter zunehmende Mond den Abendhimmel. Die Venus ist ab ca. 6:30 Uhr Morgenstern, auch Mars kann am ab ca. 5:30 Uhr Morgenhimmel gefunden werden. Abends ist Saturn noch bis kurz vor 21 Uhr im Südwesten zu finden. Uranus und Neptun (bis ca. 4:00 Uhr) können mit Fernglas oder Fernrohr fast die ganze Nacht über beobachtet werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 23. Oktober, geht die Sonne um 8:03 Uhr auf und um 18:14 Uhr unter. Der helle Tag ist also gerade noch etwas über 10 Stunden lang. Der zu 15 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:35 Uhr unter.

Am Dienstag, den 24. Oktober, steht der Mond nur in 3 Grad Abstand in der Nähe von Saturn. Er geht um 21:15 Uhr unter. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 22:41 Uhr ein Helligkeitsminimum. Am Morgen gibt es um 6:48 Uhr, im Nordosten (Azimut 64° Grad), allerdings in nur 10° Grad Höhe, im Sternbild Bootes einen mit -6mag sehr hellen Iridiumflare.

Am Mittwoch, den 25. Oktober, geht der Mond um 21:59 Uhr unter, er steht im Sternbild Schütze, d.h. er bleibt den ganzen Abend nur wenig (maximal 17 Grad) über dem Horizont.

Am Donnerstag, den 26. Oktober, geht der Mond um 22:51 Uhr unter.

Am Freitag, den 27. Oktober, geht der Mond um 23:48 Uhr unter, er hat fast das Erste Viertel erreicht.

Am Samstag, den 28. Oktober, erreicht der Mond um 0:22 Uhr das Erste Viertel, dann ist er bei uns jedoch schon untergegangen. Heute Abend geht er dann erst nach Mitternacht unter, gegen 21:15 Uhr kommt es zur Bedeckung eines 6,9mag schwachen Sternchens.

Am Sonntag, den 29. Oktober, endet die Sommerzeit, wir kehren zur für unsere Zeitzone normalen Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) zurück. Die Stunde von 2:00 bis 3:00 Uhr morgens findet zweimal statt, wir können also scheinbar eine Stunde länger schlafen. Dadurch verfrüht sich dann der Sonnenauf und -untergang. Heute geht die Sonne um 7:14 Uhr auf, aber auch schon um 17:02 Uhr unter. Die Venus (-3,9mag) geht am frühen Morgen gegen 7 Uhr in nur einem halben Monddurchmesser Abstand (14 Bogensekunden) an einem 4,4mag Stern in der Jungfrau vorüber. Bereits um 2:00A Uhr erreicht Kleinplanet Pallas seine Oppositionsstellung zur Sonne. Pallas ist dann 8,2mag hell und steht im Sternbild Eridanus, jedoch maximal nur in 16° Grad Höhe.

Samstag, 21. Oktober 2017

21. Oktober 2017: Mitgliederversammlung der VdS

Heute mal etwas "astronomisches" aus Heidelberg und nicht Bad Lippspringe. Ich bin zur Mitgliederversammlung der VdS, der "Vereinigung der Sternfreunde" gereist. Das ist Deutschlands größter Amateurastronomenverein mit rund 4000 Mitgliedern.

In diesem Jahr findet gerade die 33. Mitgliederversammlung in Heidelberg im "Haus der Astronomie" statt.

Heute, am Samstag, gab es zunächst viele sehr interessante Vorträge zu hören. Über das Gaia-Projekt, die Vermessung der genauen Positionen Eigenbewegung von Millionen, nein, Milliarden Sternen. Über historisches, z.B. Argelanders Fernrohr der berühmten "Bonner Durchmusterung", über Kooperation von Profi- und Amateurastronomen in der Spektroskopie von Sternen, über Sternbedeckungen und die Sonnenfinsternis in den USA. Über die verbesserte Zusammenarbeit von Sternwarten, Planetarien und regionalen astronomischen Vereinen.

In der Mitgliederversammlung wurde dann ein neuer Vorstand gewählt. Otto Guthier kandidierte nach 25 Jahren nicht mehr zum Vorsitzenden, "es werde Zeit, die Arbeit in jüngere Hände zu legen". Und mit Sven Melchert hat er sicherlich einen guten Nachfolger gefunden. Dieser betonte, die VdS muss gerade online viel sichtbarer werden als bisher. Ich denke, eine gute Wahl.

Ein Fotoalbum mit vielen schönen Fotos veröffentlicht von Michael Schumann gibt es auf flickr.

Hier noch zwei Fotos von mir:

Ds Haus der Astronomie auf dem Heidelberger Königstuhl

Sven Melchert bedankt sich mit Blumen bei Otto Guthier für die langjährige Vorstandsarbeit

Morgen, am Sonntag wird das Treffen noch mit einer Führung über die Heidelberger Sternwarte, das Max-Plank-Institut für Astronomie und einer Planetariumsshow fortgesetzt.



Donnerstag, 19. Oktober 2017

19. Oktober: Uranus in Opposition

Heute hat der Planet Uranus seine Oppositionsstellung erreicht. Er steht, von der Erde aus gesehen, genau gegenüber (in Opposition) zur Sonne. Analog zur Vollmondstellung bedeutet dies, er geht auf, wenn die Sonne untergeht, und er geht unter, wenn die Sonne aufgeht. Hervorragende Bedingungen also, diesen Planeten zu beobachten.

Wir finden ihn am Abend also im Osten, dort wo wir am Morgen in den letzten Tagen Venus, Mars und auch unseren Mond beobachtet haben. Uranus ist jedoch kein einfaches Beobachtungsziel, ist er doch aus unserem Ort heraus zu lichtschwach, um mit dem bloßen Auge gesehen zu werden. man braucht also schon ein Fernglas, oder eben eine Fotokamera, deren Chip empfindlicher als unser Auge ist.

Hier zuerst ein Übersichtsfoto, das nur sehr wenig Sterne mehr zeigt, als mit bloßem Auge zu sehen sind:

Blick nach Osten, am 19.10.2017 gegen 21:00 Uhr

Sicherlich haben sie die Bäume aus den Fotos der letzten Tage wieder erkannt. Etwas links von der Bildmitte findet man das Sternbild Widder, das im wesentlich aus drei helleren Sternen besteht. Zwei Sterne, Hamal (2,0mag) und Sheratan (2,6mag), auf fast gleicher Höhe und ein dritter Stern (4,5mag), etwa um 45° Grad nach unten rechts hin "abgeknickt". Wenn wir von hier aus noch etwas weiter nach rechts (also Richtung "Westen") sehen, gibt es einen weiteren Stern (3,8mag), der jedoch schon zum Sternbild Fische gehört, der aber auch etwa so hell ist wie diese drei Widdersterne.

Diese Sterne finden sich auch auf dem folgenden Bild wieder, das etwas stärker in die Bildmitte hinein zoomt. Sie können uns den Weg zu Uranus weisen.

Uranus am 19.10.2017 in Opposition


Uranus fällt im Fernglas oder Fernrohr auch durch seine leicht bläuliche Farbe auf.

Unten im Bild kann man auch noch die Blinkspur eines Flugzeugs erkennen.

Ganz links am Bildrand, unterhalb von Hamal, ist mir auch noch der Kleinplanet Iris (7,1mag) in die Lappen gegangen. Iris war der 7. Kleinplanet und wurde am 13. August 1847, also vor 170 Jahren, von einem englischen Astronomen entdeckt. Iris braucht 3,69 Jahre für eine Umkreisung der Sonne.

19. Oktober: Venus im Morgenrot

Heute ein weiteres Bild vom Morgenhimmel, diesmal ohne Mond. Dieser war zwar zum Zeitpunkt des Fotos theoretisch schon aufgegangen. Doch nur noch 14 Stunden vor dem exakten Neumondzeitpunkt  ist er - wie erwartet - nicht mehr  am Himmel zu sehen.

Das Foto wurde um 7:30 Uhr aufgenommen, der Mond sollte zu dieser Zeit dann auch schon über der Egge stehen, wenn auch von meiner Position aus - ähnlich wie die Venus in den vergangenen Tagen, doch noch sehr horizontnah hinter den Zweigen der Bäume.

Außer der Venus waren zu diesem Zeitpunkt für das bloße Auge schon alle anderen Sterne am Himmel verblasst. Dafür war - sicherlich noch eine Folge des Saharastaubs der vergangenen Tage, das Morgenrot besonders rötlich zu sehen. Und die Venus als Morgenstern darüber, für mich ein wunderschöner Anblick:

Morgenstern über dem Morgenrot

Spezialisten mit anderer Ausrüstung werden den Mond sicherlich auch jetzt noch fotografieren können, ich schaffe es jedoch nicht. Nach meinem Wissen wurde ein "Weltrekord" in der Mondsichelfotografie im Jahr 2007 aufgestellt. Einen Bericht über diese Aktion gibt es auf dieser Webseite. Hier wurde die Sichel nur 2-3 Stunden nach Neumond fotografiert.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

18. Oktober: Noch einmal Mond und Planeten

Heute hat sich der Saharastaub von gestern weitgehend verflüchtigt, zum Horizont hingab es eine einigermaßen freie Sicht. Trotzdem war es spannend, würde man die schmale, nur noch zu drei Prozent beleuchtete Mondsichel heute noch einmal sehen können?

Zunächst entdeckte ich nur die Venus, doch der Mond war heute früh nicht weit von ihr entfernt und war dann durch die Bäume hindurch doch noch gut zu erkennen.

Hier ein Foto von heute früh:

Mondsichel und Venus hinter dem Baum, Mars weiter oben und rechts, 18.10.2017, 6:53 Uhr

Erneut kann man beim Mond das Erdlicht gut erkennen. Die Venus steht etwa drei Grad rechts vom Mond und ein Grad oberhalb von ihm. Mars ist deutlich weiter oben. Dicht unterhalb von Mars kann man, in nur einem Monddurchmesser Abstand, den Stern Zavija (beta Virgo) mit einer Helligkeit von 3,3mag erkennen. Wenn das schöne Wetter anhält, kann man morgen und übermorgen gut beobachten, wie sich die Position von Mars relativ zu diesem Stern ändern wird.

Hier noch ein Foto des Mondes, aufgenommen durch mein Spektiv mit 25facher Vergrößerung: 
Mondsichel am 18.10.2017 um 7 Uhr
Die Mondsichel ist nur noch zu drei Prozent beleuchtet, Einzelheite sind auf diesem Bild mehr zu erahnen als zu erkennen.

Morgen, am Donnerstag, den 19.10.2017 ist Neumond. Dieser findet exakt um 21:12 Uhr statt, vom Moment des Fotos sind also noch gut 38 Stunden bis dahin. Eine noch schmalere Mondsichel zu fotografieren wird mit meinen Mittel kaum möglich sein. Morgen früh zur gleichen Zeit wäre der Mond nur noch zu einem Prozent beleuchtet, mathematisch würde er um 7:09 Uhr aufgehen, das wären nur noch 47 Minuten vor Sonnenaufgang, bzw. 14 Stunden bis zum exakten Neumondzeitpunkt. Bis der Mond über die Egge gestiegen ist, so dass ich ihn theoretisch sehen könnte, ist die Morgendämmerung schon so weit fortgeschritten, das man dann den zu erwartenden "Hauch" von Mondsichel doch nicht mehr erkennen kann.