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Samstag, 28. Dezember 2024

26./27. Dezember: Asteroiden, Kleinplaneten

*** aktualisiert, berichtigt und ergänzt am 28. Dezember ***

 Der klare Himmel, mein schönstes Weihnachtsgeschenk, bot nicht nur freien Blick zu (fast) allen Planeten, sondern natürlich auch zu vielen kleineren Körpern in unserem Sonennsystem. Leider gibt es keine wohldefinierte Abgrenzung zwischen dem Begriff "Kleinplanet" und "Asteroid", manchmal gehen diese Begriffe in der Literatur richtig durcheinander. Am ehesten passt meiner Meinung nach die folgende Definition: "Ein  Kleinplanet ist annähernd groß genug, um eine kugelförmige Gestalt anzunehmen." Um jetzt die Begriffe richtig zu gebrauchen, muss man jedoch die Form des jeweiligen Objekts kennen. Manchmal hilft da ja Wikipedia weiter, aber sicherlich nicht immer. 

Egal, hier meine Bilder vom 26. Dezember 2024. Diese wurden alle gut zehn Minuten belichtet, also zwischen 60 und 64 mal zehn Sekunden lang.

(350)Ornamenta beim Stern HIP23043 (5,5mag)

(350)Ornamenta hat zur Zeit eine Helligkeit von 12,3mag. Die Bilder bei Wikipedia zeigen hier deutlich keine Kugelform, also ist dieses Objekt ein Asteroid. Leider ließ sich mit Hilfe von Stellarium nicht genau klären, welcher der beiden Punkte in meinem Bild in dem runden roten Kreis tatsächlich (350)Ornamenta ist. Bei "Stellarium" wurde an dieser Stelle kein weiterer Stern angezeigt. HIP23043 ist ein "roter Riese", dies lässt sich selbst auf meinem Bild auf Grund der orangenen Färbung erahnen.

Nachdem ich HIP23043 als "identifier" im großen französischen astronomischen Datenbank "Simbad" eingegeben hatte, konnte ich durch einen Vergleich meines Biuldes mit dem dort hinterlegten Bild klären, dass (350)Ornamenta wohl das etwas hellere Objekt innerhalb des roten Kreises sein musste. Dies hat sich auch einen Tag später bestätigt, als ich noch einmal ein Bild genau dieser Gegend aufgenommen habe, (350)Ornamenta hat sich inzwischen deutlich weiter nach rechts oben hin bewegt.

(679)Pax auf dem Weg zu Beteigeuze

Der Asteroid (679)Pax (11,7mag) soll in den kommenden Tagen an der hellen Beteigeuze (alpha Orionis) vorbeiziehen. Mich erinnerte dies ein wenig an das besondere Ereignis vom letzten Jahr, als der Asteroid (319)Leona am 12. Dezember 2023 von Spanien aus gesehen sogar direkt vor der hellen Beteigeuze vorüberzog. Und was für ein schöner Asteroidenname diesmal: "Pax" = "Frieden", passend zur Weihnachtszeit.  Diesmal war die Identifizierung einfach. Im roten Kreis stehen drei in etwa gleich helle Lichtpunkte, der unterste der dreien ist laut Stellarium eindeutig (679)Pax. Auch hier hat sich durch ein Foto vom Folgetag die Identifizierung bestätigt. Hier das Bild vom 27. Dezember:

(679)Pax am 27. Dezember 2024

Dieses Bild wurde länger belichtet, daher sind hier viel mehr schwächere Sterne zu sehen, Die neue Position von (679)Pax ist wieder als geschlossener runder Kreis markiert, die Position vom 26.12. wurde mit einem unterbrochenen Kreis markiert.

(888)Parysatis

Der nächste Asteroid auf meiner "Suchliste" für diese Woche trägt die "Schnapszahl" 888. Er war doch sehr lichtschwach, die Identifizierung war nicht ganz einfach, denn Stellarium zeigte diesmal viel mehr Sterne an als ich auf meinem Foto hatte. (888)Parysatis soll heute eine Helligkeit von 12,1mag haben. Mir erscheint er schwächer, aber vielleicht zogen, als ich dieses Bild gemacht hatte, auch leichte Schleierwolken durch das Bild.

(887)Alinda

Ein Bild mit einer ungeklärten Überraschung. Zunächst dachte ich spontan, der Asteroid ist der "Stern mit Schweif" in dem Kreis mit dem Fragezeichen. Wenn sich ein Objekt sehr schnell bewegt, kann ein Stacking-Programm in Probleme laufen, an welcher Position soll es denn nun diesen Stern aufaddieren? So kommt es häufig bei langen Belichtungen dazu, das Asteroiden sich durch kleine Strichspuren verraten, denn sie bewegen sich im Vergleich zu anderen Sternen ja wirklich recht schnell. Doch dann zeigte der Vergleich mit Stellarium, das sich (887)Alinda an anderer Stelle befinden müsste, dort wo der kleine Kreis jetzt eingezeichnet ist. Aber um was für ein Objekt handelt es sich wohl bei dem "?" ? Vielleicht lässt sich dieses Rätsel ja in den kommenden Tagen klären.

Zum Glück gelang mir auch hier ein Foto am nächsten Tag. Und dies zeigt eindeutig, die mit dem "?" Fragezeichen markierte Strichspur ist die wirkliche Spur von (887)Alinda und nicht der markierte Stern. Denn dieser Stern ist auch auf dem Foto am nächsten Tag an der gleichen Stelle zu sehen, hier handelt es sich mit Sicherheit nicht um einen Asteroiden, sondern natürlich um einen Fixstern.

Foto der gleichen Gegend vom 27. Dezember 2024

Offensichtlich muss es am 26. Dezember also einen Fehler gegeben haben. Vielleicht habe ich die Koordinaten nicht richtig eingegeben (normalerweise ist dies dann ja immer die exakte Mitte des Bildes), oder die Koordinaten haben von vornherein gar nicht gestimmt. Es kommt durchaus vor, dass in Stellarium die Koordinaten für Asteroiden nicht aktuell sind, die Software weißt häufig selbst darauf hin, dass man sich ggf. vom MPC eine neue Koordinatendatei herunterladen sollte. Auf dem Bild vom 27. Dezember wird man übrigens (887)Alinda vergeblich suchen, sie bewegt sich zur Zeit tatsächlich um circa 2° Grad pro Tag weiter, wofür ja auch die relativ lange Strichspur vom 26.12. ein deutliches Zeichen war.

(1626)Sadeya am 27.12.24 um 0:07 Uhr MEZ

Auch in diesem Bild ist ein Stern mit einer kleinen Schweifspur zu erkennen. Und diesmal scheint es sich hier tatsächlich um den gesuchten Asteroiden (1626)Sadeya zu handeln, soweit zumindest der Vergleich mit Stellarium. Ich glaube, auch hier werde ich trotzdem noch einmal in den nächsten Tagen etwas genauer nachforschen. 

Auch habe ich noch (69)Hesperia fotografiert, auf diesem Foto habe ich jedoch den Asteroiden noch gar nicht identifizieren können, daher zeige ich es hier noch nicht.

Zum Abschluss dieses Blogbeitrags noch ein letztes Foto:

(13)Egeria zwischen dem California-Nebel und dem Stern Menkip

(13)Egeria ist ein gutes Beispiel für die Frage, handelt es sich nun um einen Kleinplaneten? Ist ein Körper der Größe von ca. 217 x 196 km annähernd rund? In der Vergrößerung kann man auch hier erkennen, dass (13)Egeria nicht einfach rund abgebildet worden ist, sondern ebenfalls eine kleine Spur zeigt. 

Dieses Bild ist durch die Vespera-Mosaik-Modus entstanden, um so auch gleich den California-Nebel (NGC 1499) und den daneben stehenden recht hellen Stern Menkib abzubilden. Leider war es in den Tagen zuvor ja immer bewölkt, es wäre sicher spannend gewesen, zu verfolgen, wie (13)Egeria vor dem Nebel seine Bahn gezogen hat. Menkib hat eine visuelle Helligkeit von 4mag. Er ist wohl verantwortlich für das Leuchten des California-Nebels. 

Das Bild wurde insgesamt 67 Minuten, also etwas über eine Stunde belichtet, um auch etwas mehr Einzelheiten des Nebels erkennen zu lassen. 

(Am Abend des 27. Dezember war es abends wieder klar. Ich habe an diesem Abend die Fotos der Asteroiden vom 26.12. unter den gleichen Einstellungen wiederholt. Einige Bilder habe ich schon, andere muss muss ich noch auswerten. Da die Asteroiden sich ja täglich ein Stückchen weiter bewegen, sollten sie am 27.12. nicht mehr dort zu sehen sein, wo sie am 26.12. waren, sondern sich an anderen Positionen aufhalten. Die "Schnellläufer" sind vielleicht sogar schon ganz aus den Bildern herausgewandert. Das muss ich jedoch noch auswerten, aber danach werden wir mehr Klarheit haben, ob ich wirklich die richtigen Lichtpunkte als Asteroiden identifiziert habe oder nicht.)





Sonntag, 8. Dezember 2024

9. - 15. Dezember 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir am Sonntag Vollmond. Das helle Licht des Mondes überstrahlt auch schon in den Tagen zuvor viele lichtschwächere Objekte am Himmel. Die großen Planeten können jedoch gut beobachtet werden. Venus ist bis zum Untergang gegen 19:30 Uhr strahlender Abendstern im Südwesten. Mars geht dann gerade im Osten auf. Jupiter stand letzte Woche in Opposition, ist also zur Zeit praktisch die ganze Nacht über zu sehen, zunächst im Osten, gegen Mitternacht hoch im Süden. Saturn leuchtet noch bis gegen 23 Uhr am südwestlichen Abendhimmel. Und selbst der Planet Merkur zeigt eine kleine Morgensichtbarkeit ab etwa 7:30 Uhr, die wird jedoch erst in der kommenden Woche etwas besser. Die ISS beginnt zum Ende der Woche wieder eine Periode von morgendlichen Überflügen.

Am Montag, den 9. Dezember, geht die Sonne um 8:20 Uhr auf und um 16:14 Uhr unter. Der helle Tag dauert bei uns also keine acht Stunden mehr. Früher als 16:14 Uhr wird die Sonne nicht mehr untergehen, die Tage werden jedoch trotzdem noch kürzer, da sie am Morgen immer noch etwas später aufgehen wird. Der Mond ist am Abend (um 19:00 Uhr) zu 63 Prozent beleuchtet, er geht erst deutlich nach Mitternacht um 1:45 Uhr am Dienstagmorgen unter. Um 22:34 Uhr bedeckt der Mond ein 6,9mag schwaches Sternchen. Von 17:30 Uhr bis 20:03 Uhr findet ein Schattendurchgang von Mond Europa beim Jupiter statt.

Am Dienstag, den 10. Dezember, ist der Mond am Abend schon zu 73 Prozent beleuchtet, er befindet sich im Sternbild Fische. Um 18:02 Uhr bedeckt der Mond erneut ein 6,9mag schwaches Sternchen. Saturnmond Titan befindet sich abends in westlicher Elongation. Asteroid (350)Ornamenta (12,0 mag) steht heute in Opposition zur Sonne.  

Mittwoch, den 11. Dezember,  ist der Mond am Abend bereits zu 83 Prozent beleuchtet und er steht im Sternbild Widder. Von 20:41 Uhr bis 22:58 Uhr wird Jupitermond Io vom Planeten bedeckt bzw. verfinstert und bleibt so unsichtbar. Asteroid (1626)Sadeya (12,6mag) steht in nur 3,5' Bogenminuten Abstand zu Stern Theta Gem (3,6mag).

Am Donnerstag, den 12. Dezember, ist der Mond am Abend bereits zu 91 Prozent beleuchtet und befindet sich immer noch im Widder. Von 17:55 Uhr bis 20:07 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten. Um 19:00 Uhr wird ein 6,6mag schwaches Sternchen vom Mond bedeckt. Kleinplanet (69)Hesperia (10,7mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Freitag, den 13. Dezember, ist der Mond schon zu 96 Prozent beleuchtet, er steht direkt bei den Plejaden, wird diese jedoch deutlich überstrahlen. Ab ca. 17:40 Uhr kommt es dadurch zu einer Vielzahl von Sternbedeckungen am noch dunklen Rand des Mondes. Aber wieviele wird man wirklich beobachten können? Um 7:16 Uhr in der Frühe kann die ISS erstmalig in dieser neuen Morgensichtbarkeitsperiode im Südosten flach über dem Horizont (maximal 13° Grad Höhe) bei einem Überflug gesehen werden. Asteroid (1036)Ganymed (11,4mag) geht um 3:00 Uhr in 7,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP6564 (5,9mag) vorüber, Asteroid (350)Ornamenta (12,0mag) geht um 5:00 Uhr in 6' Bogenminuten Abstand an Stern HIP24132 ((7,9mag) vorüber. Die Volkssternwarte Paderborn ist heute Abend ab 19 Uhr letztmalig in diesem Jahr für die Öffentlichkeit geöffnet.

Am Samstag, den 14. Dezember, steht der Mond 5° Grad oberhalb von Jupiter im Sternbild Stier. Er erreicht um Mitternacht seine maximale Höhe von 65° Grad über dem Horizont. Um 18:39 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Saturnmond Titan, innerhalb von ca. 30 Minuten nimmt seine Helligkeit ab bis zur Unsichtbarkeit. Die Verfinsterung endet kurz vor dem Saturnuntergang gegen 22:49 Uhr. Heute erreicht auch der Sternschnuppenstrom der Geminiden seinen Höhepunkt, wegen des vollen Mondes werden aber wahrscheinlich nur wenige Sternschnuppen zu sehen sein. Kleinplanet (15)Eunomia (8,2mag) steht in Opposition zur Sonne. Kleinplanet (7)Iris (9,9mag) steht um 20:00 Uhr in nur einer Bogenminute Abstand neben Stern 30 Aqr (5,5mag).

Am Sonntag, den 15. Dezember, Dritter Advent, geht der Mond um 15:41 Uhr auf, bereits um 16:27 Uhr erreicht er seine exakte Vollmondposition. Die ISS fliegt zwischen 7:12 Uhr und 7:18 Uhr in maximal 24° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Kleinplanet (15)Eunomia zieht heute Abend über IC 410 (Kaulquappen-Nebel) hinweg.