Sonntag, 30. Juni 2024

1. - 7. Juli 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche werden wir wohl keine solche "Schönwetterkatastrophe" haben wie zuletzt. Dabei geht es in dieser Woche auf den Neumond zu, das helle Licht des Mondes stört also kaum noch beim Beobachten. Von den hellen Planeten geht Saturn bereits vor 1:00 Uhr auf, sein Ring ist nur noch gering geöffnet. Mars erscheint gegen 2:30 Uhr im Osten und Jupiter eine knappe Stunde später noch weiter nordöstlich. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am morgendlichen Himmel gefunden werden. Die ISS ist bei einer Vielzahl morgendlicher Überflüge zu sehen.

Am Montag, den 1. Juli, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:46 Uhr unter, dass die Tage kürzer werden ist noch nicht wirklich zu merken. Die ISS ist zwischen 2:15 Uhr und 2:19 Uhr tief im Südosten, dicht oberhalb vo Saturn zu sehen. Ein zweiter Überflug erfolgt zwischen 3:48 Uhr und 3:56 Uhr in maximal 64° Grad Höhe am Morgenhimmel. Der noch zu 26 Prozent beleuchtete Mond geht um 1:38 Uhr auf.

Am Dienstag, den 2. Juli, ist die ISS um 1:28 Uhr kurz im Südosten bei Saturn zu sehen. Ein nächster Überflug findet zwischen 3:01 Uhr und 3:08 Uhr in maximal 49° Grad Höhe statt. Der Mond geht um 1:58 Uhr auf und ist nur noch zu 17 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 3. Juli, tritt die ISS um 2:154Uhr im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt in den folgenden fünf Minuten schnell nach Osten. Ein zweites Mal ist die ISS bei einem Überflug zwischen 3:48 Uhr und 3:56 Uhr mit 85° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit zu sehen. Der Mond geht um 2:22 Uhr auf, seine Sichel ist noch zu zehn Prozent beleuchtet. Er steht nach dessen Aufgang oberhalb von Jupiter. Saturnmond Dione steht heute in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 4. Juli, ist die ISS heute zum ersten Mal zwischen 1:27 Uhr und 1:31 Uhr kurz im Osten zu sehen, ein zweites Mal zwischen 3:00 Uhr und 3:08 Uhr erreicht sie eine Höhe von 75° Grad über unserem Südhorizont. Die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel ist vielleicht nach dem Aufgang um 2:59 Uhr letztmalig vor Neumond zu sehen. Sie zeigt heute sowohl maximale Libration in Breite, d.h. der Südpol ist sichtbar, als auch maximale Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi nah am Rand steht. Saturnmond Titan steht heute in westlicher Elongation.

Am Freitag, den 5. Juli, ist die ISS um 0:40 Uhr kurz und tief im Osten zu sehen, zwischen 2:12 Uhr und 2:19 Uhr fliegt sie in maximal 62° Grad Höhe über den Himmel und bei einem dritten Überflug zwischen 3:46 Uhr und 3:57 Uhr fliegt sie um 3:51:02 fliegt sie praktisch genau über Bad Lippspringe hinweg. Um 7:00 Uhr steht übrigens die Erde soweit entfernt von der Sonne wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Am Samstag, den 6. Juli, fliegt die ISS zwischen 1:25 Uhr und 1:31 Uhr in maximal 48° Grad Höhe, ein zweites Mal steigt sie ab 2:58 Uhr im Westen auf, um 3:02:33 Uhr direkt über Bad Lippspringe hinweg und verschwindet um 3:08 Uhr im Osten. Exakt um 0:57 Uhr ist übrigends Neumond. Kleinplanet (1) Ceres steht heute in Opposition zur Sonne, leider sehr tief im Süden. Und (471)Papagena (10,7mag) begegnet gegen 2:00 Uhr dem Stern HIP 91172 (6,4mag) in nur 10' Bogenminuten Abstand. Bei Saturn stehen Rhea und Tethys in östlicher Elongation.

Am Sonntag, den 7. Juli, ist die ISS sogar viermal zu sehen: zwischen 0:37 Uhr und 0:42 Uhr im Südosten in maximal 35° Grad Höhe, zwischen 2:10 Uhr und 2:20 Uhr in maximal 84° Grad Höhe, zwischen 3:47 Uhr und 3:56 Uhr in maximal 74° Grad Höhe und schließlich noch einmal am Abend zwischen 23:48 Uhr und 23;54 Uhr in maximal 25° Grad Höhe. Am Abend könnte auch schon eine ganz schmale zunehmende Mondsichel zu sehen sein. Sie ist zu vier Prozent beleuchtet und geht um 23:15 Uhr unter. Eventuell kann unterhalb des Mondes gegen 22:15 Uhr sogar noch Merkur gesehen werden, dessen zweitbeste Abendsichtbarkeitsperiode des Jahres beginnt.

Samstag, 29. Juni 2024

28./29. Juni 2024: Noch mehr Beobachtungen, ein weiteres neues Messier-Objekt für mich

 Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni war nicht nur wegen der NLC eine besondere Nacht, sondern sie brachte auch ein paar andere interessante Ergebnisse. Doch der Reihe nach:

Als erstes wieder der Blick zu T CrB, doch wie erwartet brach die Nova auch an diesem Abend nicht aus:

T CrB am 28.6.24 um 23:45 MESZ


Komet 13P/Olbers um 23:59 Uhr MESZ

Leider habe ich mich bei der Eingabe der Koordinaten dieses hellen Kometen etwas vertppt, so dass er nicht zentral im Bild ist.

C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz am 29.6.24 um 0:16 MESZ

 

Hier haben die Koordinaten gestimmt, der Komet ist (wie am 25.6.) der kleine verwaschene Fleck in der Bildmitte.

 

Adlernebel M16, am 29.6.24 um 1:15 MESZ, mit Dualbandfilter

Diesmal habe ich bei der Aufnahme von M16 zusätzlich einen Dualbandfilter verwendet. Diese Aufnahme wurde aus 167 Einzebildern gestacked, also kann 28 Minuten belichtet. Das ist etwas mehr als bei der Aufnahme vom 26.6.24, die ohne diesen Filter aufgenommen wurde. Ich denke, man kann gut erkennen, dass auf der Aufnahme mit Filter die Sterne nicht ganz so hell scheinen, dafür aber die rötlichen Nebel des Wasserstoffs vielleicht sogar etwas deutlicher hervortreten.

Und hier jetzt keine schöne Aufnahme, aber eine besondere. Denn als sich die Aufnahme von M16 dem Ende näherte, stellte ich mit einem Blick durch mein Fernglas fest. das der Stern Nunki, unterhalb von M16, schon gut am Nachbarhaus vorbeigezogen war. Unterhalb von Nunki gab es eine "Lücke", die recht weit in Richtung Horizont herunter reichte, bevor die nächsten Büsche kamen. Und genau dort müsste jetzt M 54 zu sehen sein. Nicht für mein Fernglas, aber vielleicht doch für mein Vespera?

M 54, am 29.6.24 um 1:26 MESZ

Und es hat tatsächlich geklappt! Die obige Aufnahme wurde aus 25 Einzelbildern gestacked, also mit einer Gesamtbelichtungszeit von 4 Minuten und 10 Sekunden. Dann war M 54 auch schon wieder hinter dem Gesträuch verschwunden. Trotz der kurzen belichtungszeit kann man erkennen, dass M54 ein diffuses Objekt ist, ein Kugelsternhaufen mit einer Helligkeit von 8,4mag. M54 stand im Moment der Aufnahme nnur 7° Grad hoch über dem Horizont.

Jetzt fehlen mir nur noch die drei Messier-Objekte M69 und M70, die beide nur 6° Grad über meinem Horizont kulminieren (d.h. ihren höchsten Punkt der Bahn am Himmel erreichen) und M7, der mit einer Kulminationshöhe von etwas über 3° Grad von meinem Garten jedoch praktisch gar nicht erreichbar sein wird.

NLCs waren jetzt kurz vor 2:00 Uhr von meinem Garten aus nicht mehr zu sehen, also Zeit genug, um ins Bett zu gehen.




28./29. Juni 2024: Nachtleuchtende Wolken

 In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni waren wieder helle NLC (Nachtleuchtende Wolken) am Himmel zu sehen. Diesmal nicht nur knapp über dem Horizont, sondern zu Beginn sehr weit hoch reichend, scheinbar bis in den Zenit. Dort verschwanden die NLC zwar bald mit der tiefer sinkenden Sonne, in Richtung Nordnordwest blieben sie jedoch sehr lange sichtbar und waren dort auch so hell, dass mir sogar mit meinem alten Iphone SE ein Foto gelang:

NLC am Abend des 28. Juni 2024 um 23:12 MESZ

Mehr Bilder habe ich mit meiner Digitalkamera gemacht, die muss ich jedoch erstmal morgen (heute!) von der Chipkarte runter holen...

Donnerstag, 27. Juni 2024

26.Juni 2024: Ein Versuch mit IC5070, Pelikannebel

Auch am 26. Juni war es abends klar, so dass ich mein Vesper Pro gleich wieder mit Einbruch der Dunkelheit aufgestellt habe. Diesmal wollte ich die Zusammenarbeit mit dem Dualband-Filter ausprobieren.

Als Ziel meines Versuches habe ich den Pelikannebel im Schwan, IC 5070, ausgesucht. Das ist ein großer Emissionsnebel, also eine große Wasserstoffwolke, die entfernt durchaus an einen Pelikan erinnert. Ich habe davon schon einige gute Fotos gesehen, die mit dem Verspera entstanden sind. Hier mein bescheidenes Ergebnis:

Pelikannebel, IC5070

Das Bild wurde im Mosaik-Modus des Vespera Pro aufgenommen . Insgesamt wurden für dieses Bild vom Vespera 509 Einzelaufnahmen zusammengesetzt, also eine Gesamtbelichtungszeit von knapp 85 Minuten. Brutto lag die Beobachtungszeit jedoch bei weit knapp drei Stunden (von 23:30 Uhr MESZ bis 2:27 Uhr MESZ). Aufgenommen wurden in dieser Zeit 780 Fotos, von denen jedoch 271 Bilder verworfen wurden. Im Laufe der Stunden waren immer mehr Wolken aufgezogen, so dass immer mehr Bilder verworfen werden musssten, bis das Vespera am Ende die Beobachtung sogar abbrach, weil eben keine Sterne mehr zu erkennenwaren.

Sehr glücklich war ich mit dem Versuch nicht. Leider konnte ich - aus welchen Gründen auch immer - am End der Beobachtung kein tiff-Bild sichern, sondern musste mich mit den Stackergebnissen in jpg-Form zufrieden geben. Das Ergebnisbild war gleich auf den ersten Blick viel zu dunkel. 

Das Bild oben ist durch kräftiges Schieben an den Reglern in meiner apple-Foto-App entstanden, also sicherlich keine professionelle Bearbeitung, sondern nur ein Schnellschuss.

Es zeigt mir zumindest, ich abe das Objekt richtig getroffen und eigentlich sind auch ganz viele Informationen enthalten, die man jedoch wohl nur durch eine sorgfältige Bearbeitung aller Einzelbilder aus den Daten herauskitzeln kann.

Ich hoffe, ich kann diesen Versuch bald wiederholen. Am besten dann natürlih ohne aufziehende Wolken, ohne Mondlicht und bei noch tiefer unter den Horizont sinkender Sonne.

Mittwoch, 26. Juni 2024

25./26. Juni 2024: Viele weitere Beobachtungen

 Am 25. Juni habe ich mich bemüht, besonders horizontnahe Objekte zu fotografieren, gerade jetzt von den Sommerobjekten fehlen mir ja noch einige Messier-Objekte. Messier hatte von Paris aus beobachtet, das ist natürlich viel südlicher auf der Erde als Bad Lippspringe, so konnte er auch südlichere Objekte am Himmel katalogisieren. Von meinem Garten aus gesehen, steigen diese Objekte jedoch nur ganz wenige Grad über den Horizont und dann natürlich auch nur für ganz kurze Zeit bei uns sichtbar sind. Leider war ich da wenig erfolgreich. Sträuche, Bäume, Häuser auf den Nachbargrundstücken ud etwas weiter dann das Eggegebirge nehmen doch zuviel von der Sicht zum Horizont weg. 

Eine Anleitung zur Helligkeitsschätzung bei Kometen gibt es in diesem Paper der Fachgruppe Kometen der VdS.

Hier aber meine erfolgreichen Beobachtungen:

Komet P13/Olbers, 6,5mag hell

Komet C/2023 V4 Camarasa-Duszanowicz, 11mag hell, 25.6.24, 24 Uhr MESZ

Dieser kleine lichtschwache Komet zeigt sich zur Zeit in meinem Vespera Pro nur als diffuser Fleck ab. Das Bild wurde 5 Minuten lang belichtet, er hat zur Zeit nur eine Helligkeit von ca. 11mag. Wobei die letzte Aussage vielleicht etwas irreführend ist, was man an dem kleinen, etwas rötlichem Stern ebenfalls im Kreis merken kann. Diser Stern ist im Programm Stellarium mit einer Helligkeit von 12,25mag angegeben. 12 ist mehr als 11, also würde man ja erwarten, dass der Stern das dunklere Objekt ist. Kometen unterscheiden sich jedoch insbesondere am Himmel von Sternen dadurch, dass sie eine viel größere Ausdehnung haben, also eine gewisse Fläche zeigen. Würde man die Helligkeit dieser ganzen Fläche in einen Punkt konzentrieren können, dann hätte der Komet die Helligkeit von 11mag. Vielleicht macht es die "Umkehrung" verständlicher: Würden wir unser Fernrohr "unscharf" stellen, so dass die Helligkeit des Sterns die gleiche Fläche einnehmen würde wie die Fläche des Kometen, dann würden dieser unscharfe Stern natürlich nicht mehr so hell erscheinen wie jetzt als Punkt. Dann könnte man auch erkennen, dass die Helligkeit des Kometen eben tatsächlicher heller ist als die des Sternes.

Doch jetzt noch ein paar weitere Bilder:

M 6, ein "offener Sternhaufen", 3 Minuten belichtet, 26.6.24, 0:24 MESZ

M 16, Adlernebel, 26.6.24, 2:03 Uhr MESZ, 20min belichtet


M 27, der Hantelnebel, 3:31 MESZ, 27 Minuten belichtet

M 28, Kugelsternhaufen, 26.6.24, 1:06, 15 Minuten belichtet

NGC 6425, schon fast hinter den Sträuchern verschwunden, 0:32 Uhr MESZ, 26.6.24, 3 Minuten belichtet

T CrB und eine Satellitenspur, 26.6.24, 2:25 Uhr MESZ, 3 Minuten belichtet.

Weitere Texte und Erläuterungen zu den Bildern folgen hoffentlich im Laufe des Wochenendes.

(Online gestellt habe ich diesen Beitrag erst am 28.6. um 22:35 MESZ)



Dienstag, 25. Juni 2024

24. Juni 2024: Kleinplanet (2) Pallas bei T CrB

 Am 24. Juni 2024 näherte sich der Kleinplanet (2) Pallas dem Stern T CrB (scheinbar) am nähesten an. In Wirklichkeit ist der Kleinplanet als Bestandteil unseres Sonnensystems vom Stern T CrB praktisch natürlich genauso  weit entfernt wie unsere Erde, also ca. 2700 Lichtjahre.

T CrB und (2) Pallas am 24.6.24 gegen Mitternacht

Die Beobachtungsbedingungen an diesem Abend waren nicht besonders gut. Der Himmel sah zwar für das bloße Auge gut aus, aber für die Fotografie war er nicht wirklich geeignet. Für das obige Bild hat mein Vespera Pro 18 Bilder verwendet, diese (Netto) Belichtungszeit beträgt also nur drei Minuten. Insgesamt hat das Vespera jedoch dafür 78 Bilder a 10 Sekunden gemacht, also (brutto) 13 Minuten. Zwischendurch wurden viele Bilder wegen "roundness error" nicht verwendet, es gab also zwischendurch immer wieder unscharfe Bilder, die natürlich nicht verarbeitet wurden.

Und im übrigen ist T CrB immer noch nicht heller geworden. Ursprünglich hieß es ja, T CrB soll im Frühjahr als Nova aufleuchten. Jetzt meinen meine Astrofreunde von der Sternwarte Paderborn "im August". Das Jahr haben sie dazu aber nicht mehr gesagt. :-)

Montag, 24. Juni 2024

23./24. Juli 2024: und noch ein schöner Beobachtungsabend, mit NLCs und einer weiteren Supernova!

 Die Nacht von Sonntag auf Montag sollte auch wieder sehr klar beginnen, doch leider gab es mehr Wolken als vorher gesagt. So war ich hin und her gerissen. Es waren zwar einzelne kleine Lücken zu sehen durch welche auch die Sterne hindurch funkelten, aber würden diese ausreichen, das mein Vespera wirklich initialisiert werden könnte? Dafür braucht man schon eine gewisse Zeitlang klaren Himmel. Zuerst muss ja überhaupt einen Sternfeld gefunden werden, dass muss dann zur richtigen Ausrichtung des Gerätes identifiziert und mit der internen Datenbank abgeglichen werden (Plate Solving) und schliesslich braucht die automatische "Autofocus"-Prozedur auch eine gewisse Zeit, um die Sterne am Himmel wirklich scharf abzubilden.

Doch überraschenderweise klappte das diesmal sehr schnell - gleichzeitig erreichtig mich jedoch auch die Nachricht, es sollte heute NLCs geben. Das sind "nachtleuchtende Wolken". Diese treten nur in den Wochen um die Sommersonnenwende auf, sie stehen meist tief im Norden. Diese Wolken bilden sich in einer Höhe von ca. 80 km oberhalb der Erde (also dort, wo es "eigentlich" gar keine Wolken mehr geben kann) und werden dadurch in den Sommernächten auch immer noch von der nicht so tief sinlenden Sonne angestrahlt und so zum leuchten gebracht.

Um diese aufzunehmen braucht man jedoch keine Vespera sondern eine ganz normale Digitalkamera. Ich rechnete nicht damit, diese von meinem Garten aus sehen zu können, ist doch die Sicht Richtung Nordhorizont durch Nachbarhäuser und Büsche und Bäume recht eingeschränkt. Aber schauen Sie doch einmal selbst:

NLC am 23. Juni 2024 um 23:31 Uhr MESZ

Die große Pappel, etwas rechts der Buildmitte markiert von meinem Garten aus gesehen recht gut die Nordrichtung. Eher zum Bildrand hin, direkt über dem Nachbarhaus ist die Sonne vor zwei Stunden zwei Stunden zuvor untergegangen. Neben einigen nahen (dunklen) Wolken kann man auf diesem Weitwinkelbild auch deutlich Aufhellungen sehen, die vielleicht auf den ersten Blick aussehen wie hohe Cirruswolken, die noch von der Sonne beleuchtet werden. Doch da die Sonne um diese Uhrzeit schon 10° Grad unter dem Horizont steht, können dies keine Wolken aus unser Atmossphäre mehr sein. Es sind tatsächlich NLCs (Noctulent Clouds). Mein Sternfreund Stefan Krause hat dazu eine schöne Webseite erstellt.

Hier noch drei weitere Fotos von diesem Abend, mit etwas mehr Zoom "näher herangeholt":




Die Woken haben sich recht dynamisch am Himmel bewegt. Die wellenförmigen Strukturen sind dabei recht typisch und treten sehr häufig auf. Es war durchaus ein beeindruckendes Erlebnis. Viele weitere und schönere Bilder zu diesen NLCs gibt es im NLC-Forum des AKM der Vereinigung der Sternfreunde.

Danach hatte ich dann auch wieder zeit für mein Vespera. Eine vernünftige Aufnahem von T CrB und (2)Pallas wollte mir jedoch nicht gelingen. Hier ballten sich die Wolken geradezu. Doch Richtung Große Bärin war der Himmel frei und so entstand diese Aufnahme:

M 81 (oben "mitte"), M82 (oben rechts) und NGC 2976 (unten links) gegen 23:30

 Dieses Mosaik- Bild habe ich etwas über 20 Minuten belichtet. Dann juckte es mich doch in den Fingern, nach einer weiteren Supernova Ausschau zu halten, die in der Galaxie NGC 4566 gemeldet war: SN2024kjb.

Hier gleich mein Bild, mit Beschriftungen von nova.astronomy.net:

IC 4566 mit SN2024kjb gegen 1:00 Uhr MESZ am 24. Juni 2024

Das Bild wurde netto 1320 Sekunden lang belichtet (das sind 22 Minuten), das Vespera Pro hat insgesamt 155 Einzelbelichtungen gemacht, von denen jedoch dann 23 verworfen wurden.

Können Sie IC 4566 in der Mitte des Bildes finden? Am besten einmal auf das Bild klicken und dann (z.B. mit Klick auf rechte Maustaste) das Bild in einem separaten Browserfenster öffnen, um es richtig gut vergrößern zu können.Noch innerhalb des grünen Kreis rund um IC 4566 sehen sie einen kleinen Stern leuchten. Das ist die Supernova SN2024kjb!

Alles in allem also ein sehr erfolgreicher Beobachtungsabend diesmal!

Zum Abschluss konnte ich dann noch dieses Foto des Mondes aus meinem Dachfenster aufnehmen:

Der Mond nach 1:00 Uhr MESZ am 24. Juni 2024