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Mittwoch, 8. Februar 2023

8. Februar 2023: Supernova SN2023axu im Großen Hund

 Während des Beobachtens am Mittwoch, den 8. Februar, fiel mir plötzlich ein, ich war schon lange nicht mehr auf im Internet auf der Website rochesterastronomy.org, auf der regelmäßig die neuesten Supernova aufgelistet werden.

Und heute war ich gleich eletrisiert: Die hellste Supernova sollte doch tatsächlich 14,4mag hell sein, das könnte für meine Teleskope durchaus erreichbar sein. Und als ich dann feststellte, das die Galaxie NGC 2283, zu der die Supernova gehörte, auch noch im Sternbild Großer Hund ("Canis Major") zu finden sein sollte, dachte ich sofort, dass muss ich mir mal näher anschauen.

Doch schnell fand ich heraus, diese Galaxie ist verdammt klein, da sollte eine Supernova wirklich zu sehen sein? Die ersten Bilder dieser Supernova, die schon im Internet veröffentlicht waren, zeigten nur ein ganz kleines Lichtpünktchen unterhalb einer sehr schwachen Galaxie. Mit was für Optiken waren diese aufgenommen? Musste man nicht viel zu stark vergrößern? Würde ich die Supernova überhaupt von anderen Sternen unterscheiden können?

Auf der Webseite war als Beispiel dieses Foto des Japaners Toshihide Noguchi zu finden:

Foto: Toshihide Noguchi

Er hat dafür ein richtig gutes Teleskop genutzt. Würde mein Vespera Vaonis in der Lage sein, auch so ein Bild zu liefern?

Und ich war sehr überrascht, aber es ist mir tatsächlich gelungen, die entsprechenden Sterne und dann auch die Supernova auf meinem Bild zu identifizieren.

Die Galaxie NGC 2283 befindet als recht verwaschener "Fleck" etwas oberhalb der Supernova im Bild, ihr Kern ist von vier helleren Sternen umgeben, die ähnlich wie ein Kinderdrachen gruppiert sind.

Und diese Struktur habe ich auf meinem Bild auch gefunden. Danach war es nicht mehr schwer, die Supernova darunter zu finden.

Hier zunächst mein vollständiges Foto:

NGC 2283 ist in der Mitte des Bildes

 Und hier ein Ausschnitt mit meinen Markierungen:

SN2023axu am 8. Februar 2023

Mein Bild habe ich 300 Sekunden belichtet, also fünf Minuten.  Auch ein Vergleich mit der Planetariumssoftware "Stellarium" zeigt an der entsprechenden Stelle keinen Stern.

Diese Supernova wurde am 28.1.23 mit ca. 15,6mag entdeckt vom "DLT40"-Team, das mit Roboterteleskopen ständig nach neuen Supernovaexplosionen sucht.

Da habe ich also tatsächlich mal wieder eine echte Supernova erwischt! Wow! Ich bin gespannt, ob ich diese Supernova etwas länger verfolgen kann.

Ich finde es absolut faszinierend: die Galaxie NGC 2283 ist ca. 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt (zum Vergleich die Andromedagalaxie ist nur 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt). Die Galaxie selbst lässt sich auf meinem Foto, genau wie auf dem des japanischen Astronomen, nur erahnen und ist in dem Bereich um die Supernova herum schon gar nicht mehr zu erkennen. Und doch ist plötzlich ein einzelner Stern aus dieser fernen Galaxie so hell, als ob er zu unser eigenen Galaxie gehören würde.

Mehr über Supernova kann man auf Wikipedia nachlesen. SN2023axu soll eine Supernova von Typ II sein, danach könnte man durchaus 100 Tage mit diesem hellen Leuchten rechnen. Leider endet dann auch die Sichtbarkeitsperiode von NGC 2283 an unserem Himmel.

Samstag, 27. Dezember 2014

27. Dezember: Ein Komet am Himmel über Bad Lippspringe

*** Eine Aktualisierung befindet sich am Ende des Artikels ***
 
Okay, ich muss zugeben, bislang ist der Komet keine auffällige Erscheinung und wirklich nur etwas für Spezialisten. Doch das könnte sich in den kommenden Tagen und Wochen noch ein wenig ändern, dann könnte er auch für Laien, die mit einem Fernglas in die richtige Richtung schauen, zu erkennen sein.

Der Komet trägt den schönen Namen Lovejoy C/2014 Q2. Es ist bereits der fünfte Komet, der von Terry Lovejoy, einem Amateurastronomen in Australien, entdeckt wurde. Lange war dieser Komet nur auf der Südhalbkugel zu sehen, jetzt steigt er jedoch auch an unserem Himmel von Tag zu Tag etwas höher.

Unter richtig dunklem Himmel ist er sicherlich zur Zeit sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen, hat er doch auf der Helligkeitsskala etwa 5,5 mag. (Von den mit bloßem Auge sichtbaren Sternen haben die hellsten 1mag und die schwächsten 6mag, er ist also etwas heller als "ganz schwach" sichtbar.)

Aus unserem Ort heraus, genauer aus meinem Garten heraus, sollte diese Helligkeit für ein Foto auch ausreichend sein. Leider steht er zur Zeit nur ganz knapp über dem Horizont. Und in Richtung Süden befindet sich da zunächst  das Grundstück meines Nachbarn, dahinter dann die beleuchtete Straße - dies hellt den Himmel in diese Richtung leider sehr auf.

Trotzdem habe ich, als es am zweiten Weihnachtsfeiertag abends plötzlich aufklarte, doch einen Versuch gestartet. Hier mein Ergebnis:

Komet Lovejoy C/2014 Q2 am 27. Dezember 2014 um 0:01 Uhr MEZ mit Canon 5DMarkII, 50mm, f/2, 10sec, 1600 ISO


Der Komet befindet sich als etwas "verwaschener Fleck" innerhalb der roten Markierung. Damit er überhaupt sichtbar wird, musste ich im Bild gnadenlos am Kontrast drehen, denn sonst wäre er über dem Haus des Nachbarn gar nicht zu erkennen.

Oben links im Bild der hell überstrahlt Fleck ist der Fixstern Sirius, der hellste Fixstern an unserem Himmel und Hauptstern des Sternbilds "Großer Hund".

In den nächsten Tagen werden sich die Sichtbarkeitbedingungen jedoch deutlich verbessern, da der Komet langsam neben dem Sternbild Orion hochsteigt. Hier ein weiteres Bild von gestern, in welches ich auch die ungefähre Bahn des Kometen eingetragen habe:

Die Bahn von Lovejoy (roter Strich) unterhalb und neben dem Sternbild Orion
Auf diesem größeren Übersichtsbild erkennt man in der oberen Hälfte leicht das Sternbild Orion, den Himmelsjäger mit den drei charakteristischen Sternen in der Mitte, seinem Gürtel. Links unterhalb von ihm leuchtet sehr hell wieder Sirius. Die vier in etwa kastenförmig angeordneten helleren Sterne unterhalb von Orion gehören zum Sternbild Hase (den hat der Orion wohl gerade erlegt).

Je höher Lovejoy steigt, desto besser sollte er auch zu erkennen sein. Leider wird Anfang Januar jedoch der immer voller werdende Mond die Sichtbarkeit beeinträchtigen. Ab Mitte Januar sollte dann der Komet jedoch wieder besser zu sehen sein, dann wird er auch schon gegen 22 Uhr ausreichend hoch am Himmel stehen.

Wer mehr über Lovejoy erfahren möchte, kann dies an verschiedenen Stellen im Internet tun. Jan Hattenbach  einen sehr informativen Artikel geschrieben. Stefan Krause hat auf seiner Kometenseite viele Fotos verlinkt und ausführliche Sternkarten zum besseren Auffinden findet man auf Winnies Kometenseiten.

*** Aktualisierung vom 27.12./28.12. **********

Am Samstagabend kam ich kurz nach 23 Uhr von Freunden nach Hause und siehe da, es hatte wieder etwas aufgeklart. Leider zogen auch Wolken durch, doch ein kurzer Blick durch den Feldstecher  zeigte mir sofort einen grünlich schimmernden verwaschenen Fleck an der Stelle, woich den Kometen vermutete. Also schnell noch die Kamera aufgebaut und ein Foto geschossen.

Und siehe da, ich hatte tatsächlich Glück. Heute war der Komet viel deutlicher nd klarer zu erkennen als gestern. Ob die Feuchtigkeit (Nebel?) in Richtung Komet nicht so stark war wie gestern? Oder sollten andere Leuchten heute zufällig abgestellt sein, so das man wirklich den Himmel so viel besser wahrnehmen konnte? Egal, hier das Foto:

Komet Lovejoy am 27.12.2014 um 23:36 Uhr MEZ, f/2, 50mm, ISO1600, 10 sec
Auch auf diesem Bild befindet sich Sirius links oben in der Ecke. Der Komet erscheint deutlich heller als die drei, vier Sterne links neben/unter ihm, (gestern stand er selbst noch links von ihnen). Außerdem zeigt er heute deutlich die typische grünliche Farbe.

Mal sehen, wie sich der Komet in den folgenden Tagen entwickelt.

Sonntag, 15. Januar 2012

15. Januar - Beobachtungsbericht

Heute war endlich mal ein Tag zur Freude der Hobbyastronomen. Am Vormittag setzte sich die Sonne mehr und mehr durch und den ganzen Abend blieb es sternenklar. Kein Mondlicht störte - ideale Bedingungen. Gegen die Kälte am Abend von -3° Grad konnte man sich ja warm anziehen. Besonders die dicken Socken sind beim Sterne gucken wichtig, denn viel bewegt man sich dabei ja nicht.

Schon tagsüber konnte ich auf der Sonne mehrere größere Fleckengruppen beobachten. Am östlichen Rand sind gerade zwei neue, anscheinend sehr große Gruppen aufgetaucht. Doch auch an anderen Stellen gibt es durchaus sehenswerte Fleckengruppen. Ein Bild dieser Flecken gibt es z.B. beim Observatorium Kanzelhöhe in Österreich, ein renommiertes Sonnenobservatorium.

Am Abend stand dann zunächst die Beobachtung von Jupiter auf meinem Programm. Der Mond Io sollte heute vor der Planetenscheibe herlaufen und auch seinen Schatten auf Jupiter werfen. Mit meinem Fernrohr konnte ich nach der tagesschau, also etwa gegen 20:30 Uhr bei circa 200-facher Vergrößerung von Jupiter den Schatten von Io sehr gut als kleinem dunklen Punkt auf der Planetenscheibe ausmachen. Und um ungefähr 20:50 Uhr war, wie vorhergesagt, auch nicht schwierig, das Wiederauftauchen von Io neben dem Jupiter zu erkennen.

Danach beobachtete ich im Sternbild Orion, zunächst natürlich den großen Orionnebel, M42.



Später habe ich versucht, den "Flammennebel" (NGC2024) zu beobachten. Dieser ist fast so groß wie der Vollmond. Selbst im Fernrohr ist er jedoch kaum zu erkennen, da der helle Stern Alnitak, der linke Stern des Gürtels, ihn durch seine Nähe ziemlich überstrahlt. Ich habe dann jedoch mal mit einer Kleinbildkamera eine Minute durch das Fernrohr belichtet, auf diesem Bild sind seine "flammigen" Strukturen unterhalb des hellen Sternes zu erkennen.



Später beobachtete ich im Sternbild Großer Hund noch den offenen Sternhaufen M41 unterhalb von Sirius. Dieser Sternhaufen ist ungefähr 2500 Lichtjahre von uns entfernt. Schon im Fernglas kann man viele einzelne Sterne erkennen, erst recht natürlich mit dem Fernrohr. Auf diesem Bild habe ich an die hundert Sterne gezählt:



Zwischendurch schaute ich immer wieder zu Jupiter. Die Wanderung des Schatten von Io war im Fernrohr sehr gut zu erkennen. Der Schatten wanderte in etwa genau über dem südlichen dunklen Wolkenband, in dem sich auch der sogenannte "Große rote Fleck" befindet. Auch hier habe ich probiert, ein Bild zu schießen. Dies ist mir jedoch nicht gelungen, dafür war der Himmel dann doch zu diesig, um ein ausreichend scharfes Einzelbild der Jupiteroberfläche mit dem Schatten darauf zu erzeugen. Eine tolle Bildsequenz von heute Abend hat Silvia Kowollik veröffentlicht.

Am frühen Morgen des Montag konnte ich die Beobachtungen fortsetzen. Saturn, sein Ring und der Mond Titan waren im Spektiv gut zu beobachten. Mars leuchtete schön rötlich, war aber im Spektiv kaum als Fläche auszumachen, der muss erst noch näher an die Erde herankommen. Um 7 Uhr war am Osthimmel schon deutlich ein leichter Silberstreif zu erkennen, die Dämmerung hatte begonnen. Der Mond zeigte schöne Krater am Terminator und um 8 Uhr konnte ich auch noch am schon hellen Himmel den Überflug der ISS verfolgen.