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Samstag, 6. Juni 2020

5. Juni 2020: Halbschattenfinsternis hinter Wolken


Am 5. Juni sollte es auf dem Mond eine Halbschattenfinsternis geben. Eine "Halbschattenfinsternis" ist so keine richtige Mondfinsternis, da dieser nicht in den Kernschatten der Erde eintritt, sondern eben nur in den "Halbschatten". Was diese Begriffe bedeuten, macht das folgende Schaubild deutlich:


Die letzte richtige Kernschattenmondfinsternis hatten wir in Deutschland im Juli 2019, die Mondfinsternis ein Jahr zuvor, am 27. Juli 2018, (die längste des Jahrhunderts!) wurde bei schönstem Wetter von vielen Menschen in ganz Deutschland beobachtet.

Bei dieser Finsternis tauchte der Mond jedoch überhaupt nicht in den Kernschatten ein, sondern zog nur durch den Bereich des Halbschattens. Vielleicht kann man sich den Unterschied der beiden Begriffe noch klarer machen, wenn man sich gedanklich auf den Mond begibt. Wie man auf dem Schaubild erkennen kann, steht dann nämlich die Erde genau vor der Sonne. Befindet man sich auf der Mondoberfläche im Kernschatten der Erde, dann erlebt man auf dem Mond sogar eine totale Sonnenfinsternis, die Erde bedeckt vollständig die Sonnenscheibe. Im Halbschattenbereich dagegen zieht die Erde nicht vollständig vor die Sonne, man erlebt auf dem Mond dann nur eine teilweise, eine partielle Sonnenfinsternis.

Da bei einer Halbschattenfinsternis also immer noch ständig Sonnenlicht auf den Mond fällt, kommt es sehr darauf an, wie weit der Mond in den Halbschatten der Erde hineintitt, um diee von der Erde aus wirklich erkenenn zu können. Ist dies wirklich nur ganz wenig am Rand der Fall, kann man sie praktisch gar nicht wahrnehmen. Es gibt eine Daumenregel, die sagt, dass man Halbschattenfinsternisse auch mit bloßem Auge erkennen kann, wenn der Mond zu mindestens 60 Prozent in den Halbschatten eindringt.

Am 5. Juni sollte der Mond zu maximal 59 Prozent in den Halbschatten der Erde eindringen. Eine Beobachtung oder besser "Wahrnehmung" könnte daher möglich sein. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass zum Mondaufgang am Horizont diese Finsternis schon angefangen hatte, und wenn der Mond gerade aufgeht und auch anschließend nur sehr tief über dem Horizont steht, müsste man schon ausgezeichnete Wetterbedingungen haben, um die Finsternis tatsächlich wahrzunehmen.

Hier bei uns war es einfach: Der Himmel war so bewölkt, das der Mond lange Zeit an diesem Abend sowieso nicht zu sehen war:

Irgendwo dahinten sollte jetzt der leicht verfinsterte  Mond aufgehen.
Zum Zeitpunkt des Mondaufgangs bei uns, um 21:25 Uhr sollte gleichzeitig die größte Verfinsterungsphase erreicht sein. Die Sonne würde erst kurz danach untergehen, der Himmel war also noch recht hell. Doch Wolken trübten den Blick Richtung Südosten.

Langsam wurde es dunkel, doch wirklich zu sehen war der Mond lange Zeit nicht:

Mond hinter Wolken, das Licht rechts unten stammt von einer Straßenlaterne.
Erst gegen 23 Uhr konnte ich dieses Foto des strahlenden Vollmonds machen:

Vollmond am 5. Juni 2020 um 23 Uhr
Doch zu dieser Zeit ging die Finsternis gerade zu Ende und es ist natürlich auch nicht mehr der Hauch eines Halbschattens zu erkennen.  Sternfreunde weiter östlich in Deutschland und südlicher, z.B. wie in Österreich, hatten es etwas besser. Dort war zum einen das Wetter günstiger und zum anderen ging dort der Mond auch früher auf, die Sonne eher unter als bei uns. Der Unterschied zwischen Bad Lippspringe und Berlin macht schon mehr als eine Viertelstunde aus, nach Wien hin sind es schon mehr als 45 Minuten! Von dort gibt es Berichte, das man den Halbschatten durchaus als schwache Abschatten auf etwa "5 Uhr" im Mond wahrnehmen konnte.

Bis zur nächsten in Deuschland sichtbaren Mondfinsternis werden wir uns gedulden müssen: erst am 26. Mai 2022 ode am 28. Oktober 2023 wird es wieder so weit sein.


Sonntag, 31. Mai 2020

1. - 7. Juni 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe


In dieser Woche haben wir Vollmond. Auch wird es in der Nacht nicht mehr richtig astronomisch dunkel, da die Sonne bei uns nur noch maximal 16° Grad unter den Horizont sinkt. Die Nächte sind sommerlich kurz, da ist nicht viel besonderes am nächtlichen Sternenhimmel zu erwarten. Auch die ISS ist in dieser Woche nicht mehr bei nächtlichen Überflügen zu beobachten. Von den Planeten kann jedoch Merkur mit einem Fernglas und vielleicht - bei klarer Sicht - auch mit dem bloßen Auge ab ca. 45 Minuten nach Sonnenuntergang tief im Nordwesten gefunden werden, er geht ca. gegen 23:15 Uhr unter. Später in der Nacht sind dann noch die Planeten Jupiter (ab 0:45 Uhr), Saturn (ab ca. 1:00 Uhr) un Mars (ab ca. 3:00 Uhr) ebenfalls tief im Südosten zu sehen.

Am Pfingstmontag, den 1. Juni, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:34 Uhr unter, es bleibt also deutlich über 16 Stunden lang hell bei uns. Der zu 72 Prozent beleuchtete Mond geht heute in der Frühe um 3:32 Uhr unter. Am Abend wird um 22:39 Uhr ein 7.5mag schwaches Sternchen (SAO 139229) vom Mond bedckt.

Am Dienstag, den 2. Juni, wird gegen 22:30 Uhr am südlichen Mondrand ganz knapp und nur für kurze Zeit der Stern 95 Virginis (5.5mag) vom Mond bedeckt.

Am Mittwoch, den 3. Juni, erreicht der Mond auf seiner aktuellen Umkreisung den erdnächsten Punkt seiner Umlufbahn, vielleicht sprechen die Trivialmedien am Freitag deshalb ja wieder einmal vom "Supermond".

Am Donnerstag, den 4. Juni, steht der Mond am Abend ca. 10° Grd nordwestlich von Antares im Sternbild Skorpion. Antares leuchtet ähnlich rötlich wie der Mars und wird manchmal mit ihm verwechselt. Merkur erreicht heute seinen größten östlichen Abstand (Elongation) von der Sonne mit knapp 24° Grad.

Am Freitag, den 5. Juni, ist exakt um 21:12 Uhr Vollmond. Dabei kommt es heute zu einer sogenannten "Halbschattenfinsternis". Dabei zieht der Mond recht nahe am Kernschatten der Erde vorbei, aber leider nicht dicht genug, so dass es nicht zu eine richtigen Mondfinsternis kommt. So kann man wohl nur vielleicht eine leichte Verschattung (von Verdunkelung möchte ich lieber nicht sprechen) des Mondes an seinem südlichen Rand erkennen.

Am Samstag, den 6. Juni, geht der zu 99 Prozent beleuchtete Mond um 22:40 Uhr auf.

Am Sonntag, den 7. Juni, geht der immer noch zu 95 Prozent beleuchtete Mond erst kurz vor Mitternacht auf. Er zieht seine Bahn nur knapp über den südlichen Horizont, seine maximale Höhe beträgt 13.3° Grad. Das Wochenende eignet sich daher gut, um ein paar spannende Bilder mit dem Mond zu machen.

Sonntag, 5. Januar 2020

6. - 12. Januar 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir Vollmond, die Nächte sind daher für eine Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel nicht so gut geeignet. Von den großen Planeten ist nur die Venus am Abend zu sehen, sie geht gegen 19:30 Uhr unter. Von den lichtschwächeren  Fernglasplaneten kann Neptun  bis ca. 21:15 Uhr und Uranus bis weit nach Mitternacht beobachtet werden. Mars kann am Morgenhimmel ab ca. 5:45 Uhr gefunden werden. Die Internationale Raumstation (ISS) kann noch bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 6. Januar, geht die Sonne um 8:31 Uhr auf und um 16:30 Uhr unter. Praktisch dauert der helle Tag jetzt also wieder acht Stunden und damit wieder 9 Minuten länger als noch vor einer Woche. Der Mond steht abends im Sternbild Stier und ist zu 82 Prozent beleuchtet. Gegen 19:25 Uhr wird am Nordrand des Mondes ein 6.5mag heller Stern fast bedeckt. Die ISS kann am Morgen zwischen 6:25 Uhr und 6:30 Uhr beim Überflug in maximal 41° Grad Höhe im Südwesten gesehen werden.

Am Dienstag, den 7. Januar, steht der Mond abends in den Hyaden, um 22 Uhr ist er schon zu 90 Prozent beleuchtet. Bereits um 16:33 Uhr bedeckt der Mond einen 4.3mag hellen Stern, dieses Ereignis wird jedoch kaum sichtbar sein, da die Sonne erst im gleichen Moment untergeht. Nur wenig später, um 17:12 Uhr bedeckt der Mond einen allerdings nur 6.9mag hellen Stern, der wiederum einen 8.8mag schwachen Begleiter hat, der in einem Abstand von 18'' Bogensekunden von Fernrohren erkannt werden könnte und etwa 30 Sekunden später bedeckt wird. Die ISS fliegt heute zwischen 7:12 Uhr und 7:17 Uhr in maximal 16° Grad Höhe über unseren südöstlichen Morgenhimmel entlang.

Am Mittwoch den 8. Januar, kann die ISS am Morgen zwischen 6:28 Uhr und 6:31 Uhr kurz im Süden in maximal 22° Grad Höhe beobachtet werden. Der Mond zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand.

Am Donnerstag, den 9. Januar, geht am Morgen der Planet Mars (1.5mag) nur 4' Bogenminuten nördlich an der oberen Komponente des Doppelstern Omega Scorpii (3.2mag) vorbei. Am Abend bedeckt der fast volle Mond um 18:03 Uhr an seinem noch verdunkelten westlichen (linken) Rand den 2.9mg hellen Stern Tejat in den Zwillingen.

Am Freitag, den 10. Januar, erreicht der Mond exakt um 20:21 Uhr seine Vollmondposition, er hat dann am Himmel von gut 33° Grad erreicht, nach Mitternacht steigt er noch auf eine Höhe von 60° Grad. Der volle Mond tritt dabei in den Halbschatten der Erde ein. Anders als bei einem Eintritt in den Kernschatten ist dies jedoch wenig spektakulär. Der Mond tritt zwar um 18:08 Uhr in den Halbschatten ein und verlässt ihn wieder um 22:12 Uhr, zu sehen bekommt man jedoch nur um die Finsternismitte herum eine leichte "Eingrauung" im unteren Bereich des Mondes. Dies Ereignis dürfte vergleichbar sein mit der Halbschattenfinsternis vom 11. Februar 2017. Die ISS kann am Morgen um 6:28 Uhr letztmalig in dieser Morgensichtbarkeitsperiode kurz in 10° Grad Höhe im Süden gesehen werden. An der Sternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus trifft sich heute gegen 19:30 Uhr wieder die Beobachtergruppe.

Für Samstag, den 11. Januar, melden die meisten Himmelsjahrbücher so gar nichts besonderes. Um 21:40 Uhr wird der Bedeckungsveränderliche Stern X Tri ein Helligkeitsminimum haben. Seine Helligkeit schwankt zwischen 8.6 und 11.3 mag. Dieser Wechsel kann mit einer Spiegelreflexkamera dokumentiert werden.

Am Sonntag, den 12. Januar, geht der immer noch zu 95 Prozent beleuchtete Mond um 18:42 Uhr auf, da ist auch gerade die astronomische Dämmerung beendet. Heute erreicht X Tri (siehe Samstag) sein Helligkeitsminimum bereits um 21:00 Uhr.