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Samstag, 24. Februar 2024

23./24. Februar 2024: endlich auch mal wieder am Abend etwas mehr klarer Himmel

 Am Freitag- und auch Samstagabend, den 23. und 24. Februar 2024, gab es endlich auch mal wieder am Abendhimmel größere Wolkenlücken. Und glücklicherweise konnte ich die auch für ein paar weotere Beobachtungen nutzen. Hier gibt es einige Aufnahmen, die - wenn nicht anders vermerkt - mit meiner Vespera von Vaonis entstanden sind. Ich hatte auch mein größeres Fernrohr aufgebaut, zum ersten Mal nach langer Zeit. Da macht man natürlich einige Fehler, aber eine größere Belichtungsreihen sind mir auch damit geglückt. Das waren größere Bilderserien von ausgesuchten deep-sky-Objekten, an die ich mich trotz des hellen Mondscheins gewagt habe. Die Bilder sind jedoch noch alle auf der Festplatten. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich die richtig gestackt habe, die Ergebnisse bearbeitet habe und sie hier veröffentlichen kann.

Hier aber schon mal ein paar schnelle Ergebnisse der letzten beiden Abende:

Komet 12P/Pons-Brooks

Dieser Komet entwickelt sich recht prächtig. Inzwischen hat er eine Helligkeit von 6,9mag erreicht, was ihn zu einem relativ leichtem Objekt für ein Fernglas macht. Er könnte also vielleicht sogar noch ein Objekt für die Beobachtung mit dem bloßen Auge werden. Der Komet  erreicht am 21. April sein Perihel, d.h. den sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn, und gewöhnlich werden Kometen umso heller, je näher sie sich der Sonne nähern. Leider ist er dann für uns nicht mehr zu sehen, da er dann schon mit der Sonne zusammen untergeht. Anfang April wird für uns die beste Zeit der Beobachtung sein, dann steht er Abends nach Einbruch der Dunkelheit noch hoch genug am Himmel und auch der Mond wird dann nicht stören. Eine gut verständliche Beschreibung, wann und wo der Planet am besten zu sehen sein wird, gibt es zum Beipiel auf der Webseite von ardalpha.

Komet 144P/Kushida

Beide Kometenbilder wurden etwas über zehn Minuten belichtet. Man erkennt schnell, das 144P/Kushida deutlich lichtschwächer ist als 12P/Pons-Brooks. 144P/Kushida hat zur Zeit eine Helligkeit von ca. 10,7mag. Für ihn braucht man schon einen dunklen Himmel und ein lichstarkes Fernglas. Sein Perihel hatte er bereits am 25. Januar 2024.

Beide Kometen unterscheiden sich in ihren Bahnen erheblich. Während 144P alle 7,6 Jahre die Sonne umläuft, dauert dies bei 12P fast zehnmal so lang, nämlich 71 Jahre. So kann man sich gut erklären, warum es auf 12P immer mal wieder besondere Helligkeitsausbrüche gibt, denn in seiner Lebenszeit ist er viel seltener der Sonne nahe gekommen, die konnte auf ihn und seine bestandteile also viel weniger einwirken.

62P/Tsuchinshan

Als dritten Kometen habe ich 62P/Tsuchinsan fotografieren können. Er ist nach 22 Uhr im Osten zu sehen. Leider gibt es zu diesem Kometen noch nicht einmal einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag. Er braucht nur etwas über 6 Jahre für eine Umrundung der Sonne. Diesmal fällt diese jedoch so günstig aus, das er zur Zeit immerhin eine Helligkeit von 8,8mag erreicht hat. Er hat sein Perihel bereits hinter sich, das war am 25. Dezember 2023, er wird jetzt also wieder schwächer werden.

Neben den Kometen habe ich auch wieder nach Supernova Ausschau gehalten. Ach hier konnte ich mehrere Objekte fotografisch festhalten:

NGC 4216 mit SN 2024gy

Über die Supernova 2024gy hatte ich in meinem Blog schon Anfang Januar berichtet. Sie ist immer noch 14,8mag hell.

In der Zwischenzeit gab es ein paar weitere Supernovaentdeckungen, diezum Teil auch an unserem Himmel erreichbar sind:

NGC 3206 mit SN 2024bch

Laut rochesterastronomy ist dies mit 13,8mag zur Zeit die hellste Supernova an unserem Himmel. Siewurde am 29. Januar entdeckt. Dieses Bild habe ich 80 Minuten lang belichtet, damit auch die schwache Galaxie selbst gut zu sehen ist. Neben der Galaxie NGC 3206 sind auf diesem Foto (etwas links und unterhalb) zwei weitere kleine Galaxien zu finden: NGC 3214 und NGC 3220.

Und hier noch eine dritte Supernova:

NGC 1222 mit SN2024any

Diese Supernova hatte ich schon im Januar fotografiert, sie leuchtet noch immer mit 14,0mag aus dem Sternbild Große Bärin zu uns herab. 

Ich habe an diesem Abend auch versucht, Vergleiche zwischen meinem Vaonis Vespera und meinem Celestron C8 Teleskop zu machen. Das Vespera hat eine Brennweite von 200mm, das C8 eine von 2000mm. Das C8 hat also einen zehnfach größeren "Tele-Effekt" und sollte sich daher wesentlich besser für Planeten oder auch die Beobachtung von planetarischen Nebeln eignen, die ja im allgemeinen nur ganz wenige Bogenminuten  Ausdehnung am Himmel haben. Auf die Bilder aus dem C8 müssen wir noch ein wenig warten, hier muss ich das stacken und bearbeiten ja selbst durchführen, wofür ich erstmal Zeit finden muss. Bilder des Vespera kann ich jedoch jetzt und hier schon zeigen:

NGC 2392, der Eskimo-Nebel

 Das Bild von NGC 2392, dem Eskimonebel, habe ich knapp zehn Minuten belichtet. Der Eskimonebel selbst ist auf dem Bild als heller blauer Fleck gut zu erkennen. Er hat eine Hlligkeit von 9,1mag und einen Durchmesser von 0,9 Bogenminuten.

M46, M47 und weitere benachbarte offene Sternhaufen

Einer der Vorteile des Vespera ist die Möglichkeit, automatisch Mosaike zu erstellen, also größere Bilder, die sich durch automatische kleine Verschiebungen der Kamera ergeben. So konnte ich hier mehrere dicht nebeneinander stehende Objekte, zumeist offene Sternhaufen, in einem "weitwinkligeren" Bild fotografieren. Astrometry.net konnte diese Objekte natürlich leicht identifizieren:

M46, M47 und weitere benachbarte offene Sternhaufen, bezeichnet durch nova.astrometry.net

Da die Belichtungszeit so eines Mosaiks naturgemäß auch etwas Zeit braucht, hier waren es insgesamt 104 Minuten Belichtungszeit, zogen leider auch ein paar Wolken durch, wie unschwer auf dem Bild zu erkennen ist.

Wenn man genau hinschaut, sieh man, das innerhalb von M46 sich noch ein weiteres Objekt befindet, NGC 2438, ein weiterer planetarischer Nebel. Auch dieses Objekt habe ich mit meinem C8 längere Zeit fotografiert, mal sehen, wie dieser Vergleich dann ausfallen wird.

Inzwischen habe ich meine Bilder von M46 aus der Kamera rausgeholt und diese schnell mal mit dem Programm Sequator gestackt. Einfach so, ohne Darks, Flats etc., das Bild auch gar nicht weiter bearbeitet, außer das ich nur einen Ausschnitt genommen habe:

M46 und NGC 2438
 

Es ist sofort zu erkennen, dass die viel größere Brennweite auch eine größere Darstellung erlaubt. Es kommt natürlich ein ganz anderer Kamerachip zum Einsatz. Ich habe an mein C8 eine Canon EOS RP angeschlossen. Die insgesamt 47 Einzelbilder wurden jeweils 15 Sekunden (also insgesamt gut 7 Minuten) belichtet bei ISO 3200. Aber zeigt es auch wirklich mehr Einzelheiten? Ich glaube schon, durch die größere Brennweite sind die Sterne etwas besser voneinander getrennt und dazwischen ist auch noch der eine oder andere schwächere Stern zu erkennen. Etwas anderes hätte mich dann doch überrascht.

Zu guter letzt habe ich noch einen Blick auf T CrB geworfen. Es wird ja erwartet, das dieser Stern in diesem Jahr wieder kräftig heller wird.

T CrB (durch die Linien gekennzeichnet) und Sterne in seinem Umfeld

T CrB macht noch keine Anstalten heller zu werden. Ich habe bei einigen Sternen die Helligkeiten daneben geschrieben, die beiden eng beieinander stehenden Sterne unterhalb von T CrB haben ine Heligkeit von 10,5mag bzw, 10,8mag. Die Sterne oberhalb von 9,3mag und 9,8mag. Wie würden Sie die Helligkeit von T CrB im Vergleich einschätzen? Ich denke, er liegt doch eher bei 10,x mag.

Mal schauen, wann ich die Vergleichsbilder mit dem C8 hier auch noch einbauen kann. Trotz des Vollmonds und der Wolken waren das endlich mal wieder richtig gute Aatroabende.


Donnerstag, 25. Januar 2024

25. Januar 2024: Eine weitere neue Supernova und etwas mehr "Wolkenlücken-Astronomie".

 Heute hatte ich Glück. Kurz vor 18 Uhr riss die Wolkendecke auf und ich konnte meine Vespera Beobachtungsstationwieder einmal aufbauen.

Als erstes "Testobjekt" habe ich schnell mal auf Jupiter gezielt:

Jupiter mit drei Monden

Eigentlich sollten bei Jupiter vier Monde zu sehen sein, in dieser Reihenfolge von links nach rechts:  Ganymed - Jupiter - Io - Europa -Kallisto. Mond Io ist auf diesem Bild jedoch nicht zu sehen, er wird schon von Jupiter überstrahlt.

Dann kam die ISS vorbeigeflogen. Heute flog sie fast exakt über unsere Köpfe hinweg, es war daher leicht, ihre Strichspur einzufangen. Ich brauchte nur die Kamera nach Westen auszurichten:

Die ISS steigt um 18:04 Uhr im Westen auf ...

... und fliegt dann immer höher hinauf bs durch den Zenit.

 Beide Bilder wurden 30 Sekunden belichtet. Beim zweiten Bild verschwindet die ISS schon über den Bildrand hinaus nch oben in dieser kurzen Zeit.

Als nächstes noch ein Blick auf den Planeten Uranus:

Planet Uranus  gegen 18:10 Uhr.

Vergrößert man die Ansicht auf Uranus, sieht es im ersten Moment so aus, als hätte er drei Monde, der hellste davon ist jedoch nur einzufällig dicht bei Uranus stehender Stern. Zu sehen sind nur die beiden größeren Monde Oberon (links)und Titania (rechts).

Doch dann wurde es höchste Zeit, zur Galaxie NGC 1222 zu schwenken. Hier ist am 19. Januar eine Supernova entdeckt worden, die ersten Bilder zeigten mir, dass diese Supernova deutlich abseits vom Kern der Galaxie stand, also mit etwas Glück sollte auch mir eine Aufnahme gelingen:

NGC 1222 mit SN2024any

Im Vergleich mit den Bildern zweier anderer Hobbyastronomen (John Stevenson aus Australien, Carlos Segarra aus Spanien), die mit wesentlich größerem Gerät die Supernova fotografiert haben, bin ich doch sehr sicher, dass der kleine Punkt links oben in meiner Kreismarkierung die Supernova sein muss. Meine zweite Supernova bereits in diesem Jahr.

Das Bild von NGC 1222 konnte ich insgesamt 16 Minuten belichten, dann war der Himmel auch schon wieder so zugezogen, dass meine Vespera nicht mehr durch die Wolken durchkam. 

Hier noch einmal ein Ausschnitt aus meinem Bild, die gleiche Region im Planetariumsprogramm "Stellarium" und im Foto von Segarra:

mein Bild


Bild von C. Segarra


Stellarium

Was mich doch etwas überrascht, ist der Ausschnitt aus dem Planetariumsprogramm. Im oberen Bereich des Bildes, die etwa dreieckige Struktur stimmt in allen drei Bildern gut überein. Carlos Segarra hat noch ein paar schwächere Sterne zusätzlich auf seinem Bild. Aber insbesondere im Bereich rechts unten scheinen bei Stellarium doch einige Sterne zu fehlen, die bei mir genauso wie auf dem Foto von C. Segarra zu erkennen sind - und die eigentlich hell genug sein sollten, um sich auch im Planetariumsprogramm wieder zu finden.

Der Himmel Richtung Süden um 18:30 Uhr

So sah der Himmel gegen 18:30 Uhr aus. Ich hatte gehofft, die Wolkenlücke würde noch etwas länger andauern, doch der Himmel schloss sich in den nächsten wenigen Minuten so schnell, dass weder Mond noch Sterne zu sehen waren.

Den Vollmond konnte ich dann jedoch kurz vor 20Uhr in einer anderen Wolkenlücke erwischen:

Vollmond gegen 19:45 Uhr

Den exakten Vollmod Zeitpunkt habe ich zwar um eine knappe Stunde verpasst, aber das fällt praktisch nicht ins Gewicht. Einzig im Südpolbereich lassen sich so gerade eben einzelne Kraterwälle durch ihre erahnen, ansonsten ist alles im vollsten Sonnenlicht.