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Mittwoch, 4. Mai 2022

Eine neue Beobachtungsstation (Folge 4/4)

 Das Foto von NGC 4647 mit der Supernova 2022hrs war für mich ein erster voller Erfolg. So etwas macht natürlich gleich Lust auf mehr. Und so steuerte ich über das iPad in den Nächten vom 27. auf den 28. April und vom 28. auf den 29. April gleich ein paar weitere Objekt an. Nicht nur aus Spaß an der Freude, sondern auch um weitere Erfahrungen mit Vespera und der zugehörigen App zu sammeln.

In der ersten Nacht habe ich mich anschließend gleich an der Zigarrengalaxie, M 82, versucht. Hier ein erstes Bild nach nur 1min20sec Belichtungszeit, also aus nur 8 Einzelbildern gestackt:

M82 (Mitte) mit M81 (links)

Und hier das gleiche Objekt, nach 30 Einzelbildern, also 5 Minuten Belichtungszeit:

M 82 mit 5 Minuten Belichtungszeit

Etwas später entdeckte ich eine nette kleine Funktion, die es erlaubt, den zu belichtenden Ausschnitt am Himmel etwas zu verschieben. Dadurch wird das Bild nicht mehr exakt auf M82 zentriert, so dass ich das schöne Paar, M 81 und M 82, viel besser nebeneinander fotografieren konnte.

M81 und M82, 20 Minuten belichtet

Hier eine andere Galaxie, M 64:

M 64 - 30 Minuten belichtet (180 Einzelbilder a 10 Sekunden)

 M 64 ist die Galaxie mit dem "schwarzen Auge". Dieses war auf dem allerersten Einzelbild viel besser und leichter zu erkennen als jetzt auf diesem lange belichteten Bild.

Und weiter geht es:

M 104 - die Sombrero Galaxie, ebenfalls 30 Minuten belichtet

Und hier wieder ein schönes kosmisches Paar:

NGC 4631 (Mitte) und NGC 4651 (links)

NGC 4631 wird auch die Walfisch- oder die Herings-Galaxie genannt. NGC 4651 ist auch unter den Namen "Brecheisen- oder Hockeyschläger-Galaxie bekannt. Das Bild wurde 11 Minuten lang belichtet.7min 10sec)

Und hier noch zwei Kugelsternhaufen:

M 3 - mit 43 Einzelbelichtungen (7m10s)

M 5 - 46 Einzelbelichtungen, 7m40s)

Soweit erstmal an dieser Stelle mit den gelungenen Bildern. Einmal aufgebaut und initialisiert ist es wirklich einfach, mit Vespera schnell zu ganz akzeptablen Bildern zu kommen.

Voraussetzung ist natürlich immer, das auch der Himmel klar ist. Ein Objekt ist mir nicht gelungen, M 51, die berühmte "Strudel-Galaxie". Dies kann an zwei Dingen gescheitert sein: Ich hatte diese Galaxie versucht, am 29 April irgendwann zwischen 0 und 1 Uhr zu fotografieren, genau habe ich es mir nicht aufgeschrieben. Da stand die Galaxie bei mir ziemlich im Zenit. Als ich selbst nach oben blickt, entdeckte ich dort Wolken, die wohl aus Richtung Norden (also hinter meinem Rücken) aufgezogen waren. Etwas später las ich jedoch auch, das Vespera Objekte im Zenit gar nicht fotografieren kann, wohl weil das für die azimutale Steuerung des Systems zu schwierig sei. Was von beiden am Ende ursächlich war, werden weitere Erfahrungen mit Vespera sicherlich zeigen.

Es ist klar, dass jedes System "seinen Himmel", aber auch seine Grenzen hat. Vespera ist im Prinzip ein kleines Fernrohr mit einem 50mm Objektiv und einer Brennweite von 200mm, also einem f/4 Öffnungsverhältnis. Das ist vergleichbar mit einer Kamera mit einem kleinem Teleobjektiv oder einem 2-Zoll-Refraktor. Da mag mancher denken, das ist doch nicht mehr optische Leistung als mein Fernglas hergibt. Zusammen mit dem Sony-Chip IMX462 kann diese Kombination ein Feld am Himmel in einer Größe von 1,6° x 0,9° erfassen, was in etwa der Fläche von 6 Vollmonden entspricht. 

Es ist daher gut für etwas größere, flächige Objekte am Himmel geeignet. Planeten werden in diesem kleinen Fernrohr auch immer nur klein bleiben.

Etwa 500 Objekte sollen in der Datenbank der App gespeichert sein. Davon sind etliche auf dem Südhimmel, also für unsere Breiten in Europa nicht erreichbar. Ich vermute, für uns sind davon also vielleicht 300 Objekte ansteuerbar. Vespera bietet jedoch auch die Möglichkeit, ganz dediziert bestimmte Orte am Himmel anzufahren, wenn man die entsprechenden Koordinaten eingibt. Das setzt natürlich schon etwas mehr als astronomische Grundkenntnisse voraus, macht das Gerät aber auch für mich längerfristig sehr interessant.

Und wer möchte, kann sich auch alle Einzelbilder, die in einem Belichtungsprozeß entstehen einzeln im tiff- oder fits-Format herunterladen und sich selbst mit anderer Software am Stacken und Optimieren der Bilddarstellung versuchen. Hier muss man jedoch etwas aufpassen. Das Vespera hat intern einen Speicher von 10 Gigabyte. Eine 30-Minütige Aufnahmenserie erzeugt dann schon schnell 1 Gigabyte an Daten. Man sollte sich diese Einzelbilder, wenn sie selbst weiter bearbeiten will, also schnell auf seinen PC überspielen, bevor der 10 GB-Speicher voll wird. Dann werden nämlich intern die alten Dateien einfach durch die neuen überschrieben.

In den FAQs zu Stellina, dem ersten ähnlichen Produkt von Vaonis habe ich schon gesehen, das es auch eine Möglichkeit gibt, Darks und Flats zu erzeugen. Auch das muss ich natürlich erst noch ausprobieren.

Weiterhin soll es auch die Möglichkeit geben, einzelne Parameter der Chipsteuerung zu ändern, aber das habe ich alles noch nicht ausprobiert. Vielleicht schaffe ich das in der nächsten Schönwetterperiode.

Damit ist meine erste kleine Blogserie zu meiner neuen Vespera beendet, sicherlich werden später weitere Bilder und Beiträge folgen. 

Ich bedanke mich bei meinen Lesern, schön, dass Sie mir bis hierhin gefolgt sind. Vielen Dank auch für das Verständnis, das ich nicht alle ersten Erfahrungen in einem einzigen Blogbeitrag reingequetscht habe.

Viele weitere Informationen zu Vespera und vergleichbaren Beobachtungsstationen (Vaonis Stellina, eVscope usw.) findet man auf den hervorragenden Webseiten von Gerd Waloszek.

Wenn Sie weitere Fragen zu Vespera haben, schreiben Sie mir gerne eine Mail. Vielleicht kann ich die ja beantworten.


Dienstag, 3. Mai 2022

Eine neue "Beobachtungsstation" (Folge 3/4)

 In den beiden letzten Blogeinträgen habe ich mein Vespera ausgepackt und eine erste Verbindung zwischen der App auf meinem iPad und dem Gerät hergestellt.

Jetzt sollte der allererste Praxistest kommen.

Am Abend habe ich das Vespera auf einen Tisch auf meiner Terrasse aufgestellt.

Die Akkukapazität der Vespera ist mit vier Stunden Betrieb angegeben, wenn der Akku voll geladen ist. Doch meiner war jetzt nur noch zu einem Drittel geladen. Würde es überhaupt funktionieren? Naja, ein erstes Foto sollte schon drin sein, dachte ich mir.

Ein erstes Bild, "first light", immer eine aufregende Sache. Egal, ob es sich um das James-Webb--Weltall-Teleskop handelt oder ein neues eigenen Gerät. 

Ich hatte ja so eine Idee, am Himmel würde ein ganz besonderes Objekt warten, das mehr als "würdig" für eine solche Aktion sein sollte - und wenn das klappen würde, ja, dann würde ich bestimmt einen richtigen Luftsprung machen.

Doch noch war es nicht soweit. Beim Aufstellen sollte man auf eine genaue waagrechte Ausrichtung des Gerätes achten. Dafür war die kleine Wasserwaage beigelegt. Diese passte genau in die kleine Magnethalterung des Netzkabels. Mit einer Taschenlampe im Dunkeln von oben beleuchtet, war es mir möglich, das Gerät schnell auszurichten. Dafür brauchte ich nur ein wenig an den Füßen des Dreibeins zu drehen. Ein kleiner Wackeltest - da wackelte nichts. Wenn ich nicht gleich den ganzen Tisch umstürzen würde, sollte also nichts mehr umkippen oder sonst wie schief gehen können.

Vespera mit Wasserwaage zum Ausrichten

Außerdem wollte ich doch noch einmal schauen, ob sich Vespera denn wenigstens jetzt im laufenden Betrieb aufladen lassen würde. Zunächst stellte ich fest, dass der Netzstecker nicht in meine Outdoor-Sicherheits-Steckdose passte, also musste ich doch zunächst schnell einen eigentlich nur für Innenräume zugelassenen Dreifachstecker dazwischen schalten. Ich löste auch noch einmal das Ladekabel vom Stecker und steckte es fest rein. Upps - jetzt saß der USB-C-Stecker des Kabels richtig fest im Netzteil. Sollte ich vorhin das Kabel einfach nicht richtig fest genug reingedrückt haben? Das war mir ja schon fast ein bisschen peinlich. Und deshalb hatte ich den Support angeschrieben? Mir fiel der bekannte Lieblingssatz der Kolleginnen und Kollegen aus der Supportabteilung meiner frühen Firma ein: "Bei 95 Prozent aller Computerprobleme ist der Fehler nicht im Computer, sondern er sitzt davor!"

Das Vespera auf meinem Terrassentisch

Im Hintergrund des Bildes kann man mein eigentlich, großes Teleskop auf seiner schweren Montierung sehen. Werden die beiden sich miteinander vertragen?

Doch jetzt wieder zurück zum eigentlichen Zweck des ganzen. Ich wollte ja damit den Himmel beobachten. Und das sollte doch eigentlich ganz einfach sein. Der große Knopf an der Vespera war gedrückt - die WLAN-Verbindung zwischen iPad und Vespera hergestellt - den Knopf zur Initiatiliserung gedrückt ... und wieder setzte sich der Arm in Bewegung.

Die App zeigt an, dass sich das Teleskop initialisiert und das dies einige Minuten dauern wird. Dann gibt es einen Hinweis, das wohl Sterne gefunden wurden und der Autofocus ausgerichtet wird. Und schließlich ein kurzer Hinweis, dass jetzt die Position am Himmel bestimmt wird. Und fertig. 

Ich kann mein erstes Objekt einstellen.

Ich wähle das Messier-Objekt M60, eine 8,6mag helle Galaxie im Sternbild Jungfrau. 

Wieder bewegt sich der Arm und zeigt jetzt ziemlich genau in die Richtung, wo sich diese Galaxie am Himmel befinden würde. Auf dem iPad beginnt eine wilde Animation. Helle Lichtpunkte streben vom Rand des iPad auf einen blauen Kreis in der Mitte zu, der genauso aussieht wie der Schalter auf der Vespera. Später wird mir klar, das symbolisiert eine "Singularität", ein "schwarzes Loch" im Universum, etwas "einzigartiges", ein wenig frei übersetzt.

Und dann, es dauert auch nicht lange, sehe ich schon das erste Bild von M60 auf meinem iPad. Noch etwas verrauscht, aber M60 ist genau in der Mitte klar getroffen, und rundherum sind schon weitere Sterne und andere Galaxien zu erkennen.

Das Vespera gibt bei der Auswahl der Objekte auch an, wie lange man ein entsprechendes Bild "belichten" soll. Für M60 werden 30 Minuten empfohlen. Doch schon nach zehn Minuten ist meines Erachtens ein sehr akzeptables Bild zusammen gekommen. 

Hier das Ergenis, "first light" nach 1800 Sekunden Belichtungszeit, also 30 Minuten:

First light Vespera: M60 und mehr

Wow! Das ging ja eigentlich wirklich einfach! Gerät aufbauen, Einschalten, Verbindung mit dem iPad herstellen, Objekt auswählen - und schwupps - nach wenigen Minuten ein perfektes Astrofoto, fertig!

Das ist so richtig was für "Astrofotografie für Dummies". Wobei ich das wirklich nicht abwertend meine. Denn man muss ja mal sehen, wie viel Aufwand ist ansonsten notwendig, so ein Bild hinzubekommen? Man braucht eine Kamera mit passendem Objektiv, fähig zur "Langzeitbelichtung" und muss vor allem die Kamera in diesen 30 Minuten Belichtungszeit exakt der Bewegung des Objekts am Himmel nachführen. Spätestens hier scheitern viele. Gute automatisch nachführende Montierungen sind nicht gerade umsonst zu bekommen. Und wenn man dann seine Belichtung in der Kamera hat, muss man anschließend ja noch ein richtiges Bild daraus machen. Denn in Wirklichkeit wird hier im Digitalzeitalter ja gar kein Film "langzeitbelichtet", sondern es müssen viele einzelne Bilder (bei diesem Vespera Foto waren es 180 mit jeweils 10 Sekunden Belichtungszeit) zusammengesetzt werden, Und diese müssen dann mit einer geeigneten Software erstmal übereinander gelegt ("gestackt") werden, um feine Details sichtbar zu machen und abschließend noch irgendwie weiter bearbeitet werden, damit der Himmel hinter den Sternen tatsächlich auch schwarz ist usw. 

Bei Vespera geschieht dies praktisch automatisch, live während der Beobachtung.

Doch zurück zum Bild. Zunächst einmal habe ich das Bild bei "nova.astrometry.net" hoch geladen, um zu schauen, ob das wirklich M60 in der Mitte ist und welche anderen Galaxien oder besonderen Objekte auf diesem Bild auch noch zu sehen sind:

Bestätigung: NGC 4649 = M60 ist genau in der Bildmitte

Ein schöner Beweis, wie präzise das Vespera den Himmel um M60 herum abgebildet hat. Wer möchte, darf sich gerne in die anderen Bezeichnungen weiter vertiefen, M 59 ist auch auf dem Bild zu finden und viele weitere...

Doch warum habe ich gerade dieses Bild für mein "first light" ausgesucht? 

Nun, ich will ehrlich sein. Es ging mir gar nicht um M 60. Viel interessanter ist die kleine, lichtschwächere Galaxie direkt neben M 60: NGC 4647.

In dieser Galaxie ist nämlich am 16. April durch einen Japaner eine Supernova entdeckt worden. Sie hat die Bezeichnung SN 2022hrs bekommen. Und jetzt, bei meinem "first light", in der Nacht vom 27. zum 28. April 2022, leuchtete sie mit 12,5mag immer noch hell in ihrer Galaxie. 

Deshalb hier noch einmal ein 1:1 Ausschnitt aus dem obigen Bild von M 60 und NGC 4647 mit der markierten Supernova:

Supernova 2022hrs

Wow! Ich war von meinem kleinem "Ei" - Entschuldigung! - von meiner lieben Vespera richtig begeistert!

Eine Supernova gleich als "First light"! Was will der Mensch mehr?

Der Zauber von Vespera hat mich danach sofort gefangen genommen und ich habe noch mehr beobachtet.

(Weitere Bilder in der nächsten Folge, sie erscheint Mittwoch um 9 Uhr)


Montag, 2. Mai 2022

Eine neue "Beobachtungsstation" (Folge 2/4)

 In meinem letzten Posting habe ich von der Ankunft und dem Auspacken meiner neuen "Beobachtungsstation" gesprochen. Was soll denn das eigentlich wirklich sein? Ein Fernrohr? Eine Kamera? Oder etwas ganz anderes?

Ein Teleskop im klassischen Sinne ist es jedenfalls nicht, denn dazu gehört normalerweise ein Objektiv oder ein Spiegel, der Licht der Sterne einsammelt und ein Okular, durch das dann der Betrachter sich das Objekt seiner Begierde anschauen kann. Hier gibt es jedoch praktisch nichts zum "reingucken". Eine Kamera ist normalerweise ähnlich aufgebaut. Und ein richtiges Teleskop hat doch normalerweise ein viel größeres Stativ, man spricht da doch oft von einer "Montierung".

Dies alles scheint das "Ei" auf den ersten Blick nicht zu besitzen. Aber doch ist es alles davon. Ein Teleskop, denn es kann wirklich ferne Welten heran holen, eine Kamera, denn es macht Fotos und eine "Montierung", denn eine eingebaute Steuerung soll beliebige Objekte aufsuchen können.

Doch ganz so einfach ist es natürlich doch nicht. Bevor wir mit dem Beobachten, oder genauer mit dem Fotografieren anfangen können, müssen noch ein paar weitere Zwischenschritte erfolgen.

Zuerst muss eine App heruntergeladen werden, wofür ich mein iPad nutze.

Die App "Singularity by Vaonis" im App Store der Firma Apple.


In dieser App werde ich schnell darauf hingewiesen, wie ich eine Verbindung zwischen dem "Ei" und dem "iPad" herstellen muss. Das geht wohl am einfachsten über ein spezielles WLAN, welches das "Ei" zur Verfügung stellt. In dieses WLAN muss ich das iPad einbinden.

Zum Glück ist diese Übung für mich wirklich nicht schwierig. Für diejenigen, die kein Englisch können, kann dies aber schon die erste Stolperfalle sein.

Und anschließend kommt, was wohl bei neuen technischen Geräten am Anfang immer kommen muss: ein Update ist erforderlich. Mein Gerät läuft unser der Software Version 2.3 und muss jetzt zunächst einmal auf die Version 2.5 aktualisiert werden.

Zuerst wird ein Update fällig.

 

Okay, "Update now" ist schnell gedrückt. 

Das Update soll ein paar Minuten dauern, So habe ich nun etwas Zeit, mir doch einmal die Kleinteile aus der Packung etwas genauer anzuschauen:

 


Kleinteile in der Verpackung

Ich stelle fest, da ist nicht nur ein Ladekabel und ein erst noch zusammen zu setzender Netzstecker dabei, sondern auch noch ein kleiner Imbus-Schlüssel (dessen Sinn und Zweck sich für mich bislang noch nicht erschlossen hat) und eine kleine, im ersten Moment etwas seltsam aussehende schwarze Wasserwaage.

Gut, Kabel und Netzstecker habe ich zusammen gesteckt, das Update ist inzwischen auch abgeschlossen. Wie voll geladen ist denn eigentlich der Akku in meinem "Ei"? Okay, die Bezeichnung "Ei" ist vielleicht etwas respektlos. Jetzt soll es ja mit dem Beobachten bald losgehen. Ich möchte meine Geräte ordentlich und respektvoll behandeln, also spreche ich von jetzt an doch von meinem "Vespera".

Die App auf dem iPad zeigt an, dass der Akku eine Kapazität von 40 Prozent hat. Nun, bis zum Abend ist sicherlich etwas Zeit, da kann ich das Gerät sicherlich noch voll aufladen.

Aber neugierig bin ich doch, die App fragt mich ja jetzt schon, ob ich das Gerät "initialisieren" will. Na klar, will ich. Und wieder schnell den entsprechenden Button in der App gedrückt.

 

Ein Blick auf die App, der "Initialisierungsprozeß ist gestartet.

Das Gerät wird etwas lauter, aber nicht wirklich laut, innen drin arbeitet ein Motor und ein Arm hebt sich:

Erste Bewegung

Das Objektiv der Beobachtungsstation

Hurra! Ich habe mein Gerät in Gang gesetzt. Da es natürlich in der Küche bei Tag keinen Sternenhimmel finden kann, beende ich das Programm wieder und fahre den Arm zurück in die Ursprungsstellung.

Jetzt möchte ich den Akku, die Batterie in dem Gerät aufladen. Der Anschluss des Ladekabels am Gerät ist wirklich simpel. Ähnlich wie bei meinem Macbook-Computer wird das Ladekabel durch einen kleinen Magneten fixiert. Aus meiner Sicht eine sehr gute Lösung, denn sollte man mal genau über das Ladekabel stolpern, löst es sich natürlich ganz schnell vom Gerät und zieht es nicht zu Boden.

Ich erlaube mir hier einmal, kein eigenes Foto zu verwenden, sondern eine kleine Grafik/Video von der Hersteller-Webseite direkt einzubinden:

(c) Vaonis

 Über die App versuche ich zu kontrollieren, wie der Ladefortschritt aussieht. Doch was ist das? Statt von 40 Prozent aus anzusteigen, sinkt die Akkukapazität auf 35 Prozent? 

Was ist jetzt los? Warum funktioniert das nicht so wie ich es eigentlich erwartet hatte? Woran kann das liegen? Kann man das Gerät vielleicht nur im eingeschalteten Modus aufladen? Ich versuche im Internet einen Hinweis zu finden. Eine richtige Anleitung für das Gerät finde ich an diesem Tag nicht, sondern nur mehrere "FAQ" ("Frequently Asked Questions" // "Häufig gestellte Fragen") in der App und auch auf der Webseite von Vaonis. Leider wieder alles nur auf englisch.

Und eine wirkliche Hilfe sind diese Fragen und Antworten nicht, also schreibe ich doch gleich mal eine Mail an den Support und bitte um Auskunft. Am gleichen Tag bekomme ich noch eine Antwort, das ist schon mal ein dicker Pluspunkt für Vaonis, damit hatte ich ja gar nicht gerechnet, muss man doch anderswo mindestens bis zum folgenden Tag warten, wenn nicht noch länger.

Die Antwort hilft mir im ersten Moment jedoch nicht weiter. Denn natürlich soll das Laden des Vespera sowohl im laufenden Betrieb, als auch im abgeschalteten Betrieb gehen. Warum tut es das dann aber bei mir nicht?

Ich schaue mir noch ein bisschen genauer die App an. Auf dem Screenshot aus dem App Store ist es kaum zu erkennen, aber sozusagen in der untersten Zeile auf meinem iPad finden sich die wichtigsten Schalter zur Steuerung der Vespera.  

Der rote Pfeil markiert die wichtigste Zeile (Dieses Bild entstand am 1. Mai, da war der Himmel tatsächlich bedeckt, am Mittwoch, den 27. April sollte es am Abend jedoch aufklaren.)

Hier unten in der App kann ich zwischen vier verschiedenen Bereichen wählen. Im ersten, mit dem blauen Kreis gekennzeichnet, findet man die grundlegenden Hinweise zum eigenen Gerät (zu Beginn wird man auch gleich nach einer Ortsangabe gefragt, so dass man schnell eine Wettervorhersage eingeblendet bekommt), Hinweise auf besondere astronomische Ereignisse und Schaltflächen, um die Verbindung zum Vespera-Gerät über das WLAN aufzunehmen.

Die Seite zur Auswahl der Objekte

Im zweiten Bereich findet man die Auswahl der anzeigbaren Objekte. Wer länger scrollen will, wählt gleich "alle", wenn man etwas gezielter suchen will, kann man nach Nebeln, Galaxien, Sternhaufen usw. vorsortieren. Das sieht doch schon mal recht einfach aus. Ich bin gespannt, wie das am Abend funktionieren wird. 

Im dritten Bereich mit dem Kalendersymbol könnte man für ganze Nächte verschiedene Aufnahmen vorab planen, leider ist dieses Feature zur Zeit auf dem Vespera noch nicht aktivierbar. Und im vierten Bereich mit dem kleinen Männchen werden am Ende wohl die erfolgreichen Bilder dargestellt. Aber diese Bereiche sind jetzt natürlich noch leer.

Ich warte also zunächst einmal bis es dunkel wird und hoffe auf einen klaren Himmel.

(Fortsetzung folgt hier)


Sonntag, 1. Mai 2022

Eine neue "Beobachtungsstation" (Folge 1/4)

 Endlich war es soweit, ein tolles Paket hat mich erreicht. Doch hier die Geschichte von Anfang an:

Im Oktober 2020 habe ich mich an einer Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform "Kickstarter" beteiligt. Die französische Firma Vaonis stellte ein neues Projekt vor: "Vaonis Vespera". Zwei Jahre zuvor hatte die Firma schon ein ähnliches Projekt erfolgreich abgeschlossen, Vaonis Stellina. Dieses Gerät kostet jetzt im Markt gut 4000 Euro, ein ähnliches Projekt der Firma Unistellar hatte 2017 zur Finanzierung des "eVscope" aufgerufen und konnte erste Geräte 2020 auch erfolgreich ausliefern. Es gab jedoch auch Projekte, die am Ende doch nicht verwirklicht wurden, wie z.B. dieses von Hiuni.

Ich habe mich getraut, mich an der Vespera-Kampagne von Vaonis zu beteiligen. Ich gab Geld für ein "Early Bird"-Angebot über 1099 $, also gut 1000 Euro. Damals hieß es, das Gerät sollte bis Ende des Jahres 2021 ausgeliefert werden. Erwartungsgemäß wurde der Zeitplan nicht ganz eingehalten. Aber zu Ostern statt zu Weihnachten sein Gerät zu bekommen ist auch nicht so schlecht. Zur Zeit werden weitere Unterstützer der Kickstarter-Kampagne mit diesen Geräten beliefert. Wer damals nicht dabei war, kann ein solches Gerät bei Vaonis jetzt für ca. 1500 Euro vorbestellen, als möglicher Liefertermin wird das 3. Quartal 2022 genannt.

Das Paket kam in der Woche nach Ostern an, als ich noch auf einer kleinen Urlaubsreise war, da gab es natürlich die ersten Probleme mit dem Lieferdienst. Der erste Zustellversuch war natürlich vergeblich, man würde es noch einmal probieren und ansonsten das Paket zurück schicken. Über die Webseite konnte ich keine Eingabe machen, das Paket doch beim Nachbarn abzugeben oder anderswo zwischen zu lagern. Die Eingabe endete immer wieder mit dem Hinweis "Serverfehler - bitte versuchen Sie es später noch einmal!". Mit Mühe konnte ich eine Telefonnummer ausfindig machen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich dem Mitarbeiter dort am Telefon deutlich machen konnte, das Paket doch in meiner Stadt zu lagern, bis ich es in der kommenden Woche abholen würde. Er wollte es zunächst immer an einem ganz anderen Ort lagern lassen. Trotzdem wurde das Paket am nächsten Tag wieder vergeblich zugestellt, aber schließlich bekam ich doch die Nachricht, das ich es nun in der kommenden Woche in Bad Lippspringe abholen konnte.

Voll Freude holte ich das Paket schließlich ab. Hier ein paar Bilder vom Auspacken:

Das Paket auf meinem Küchentisch.

Gesamtgewicht etwas über 7 Kilo.

Vorsichtig das Klebeband öffnen.

Die äußere Verpackung öffnen.

So sieht das Paket da drinnen aus.

Das geöffnete Paket.             

 

Es enthält tatsächlich nicht viele Teile. Das hier noch "graue" Ei, das eigentliche Gerät. Darunter die drei Beine und das Mittelteil für das Stativ, einen kleiner Zettel und anscheinend ein Ladekabel.

Der kleine Zettel weist auf die Notwendigkeit einer App hin.

Das ist alles an Dokumentation? Gut, das ich wenigstens etwas Englisch kann. (Da das Gerät von einer französischen Firma entwickelt wurde, hätte der Zettel natürlich auch auf französisch abgefasst sein können. Doch die Sprache kann ich leider, leider überhaupt nicht.)

Aber ob das für alle Kunden ausreichend sein wird? Wir werden es sehen.






Hier findet man weitere Informationen?

Das kleine Dreibeinstativ lässt sich einfach zusamme schrauben.

Das Gerät kommt mit einem schlichten "Überzieher".

Unten ist das Gewinde für die Kopplung mit dem Dreibein

Hurra! Es steht!

"Sesam, öffne Dich!"

So sieht das Gerät von der Seite aus.

Und so von vorne?

Knopf drücken und Einschalten!

Ja wirklich, Knopf drücken und Einschalten. Das ist alles?

In der nächsten Folge geht es weiter mit meinen Erfahrungen.