Sonntag, 14. April 2024

15. - 21. April 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond weiter von Abend zu Abend zu. Von den hellen Planeten ist nur noch Jupiter kurze Zeit nach Sonnenuntergang (bis kurz nach 22 Uhr) tief im Westen zu sehen, er nähert sich jetzt immer mehr dem Fernglasplaneten Uranus an. Alle anderen Planeten machen sich in diesen Tagen reichlich rar. Der Komet 12P/Pons-Brooks ist ebenfalls nicht mehr zu finden und auch die ISS lässt sich nicht bei nächtlichen Überflügen blicken.

 Am Montag, den 15. April,  geht die Sonne um 6:28 Uhr auf und um 20:23 Uhr unter, der helle Tag dauert also praktisch schon 14 Stunden. Da die Sonne immer flacher unter den Horizont sinkt, verlängern sich auch die Dämmerungszeiten. "Astronomisch dunkle" Nacht herrscht nur noch zwischen 23:00 Uhr und 4:00 Uhr. Wenn da nicht auch noch der helle Mond wäre. Dieser erreicht heute exakt um 21:13 Uhr das Erste Viertel. Er geht dann erst am nächsten Morgen um 4:25 Uhr unter.

Am Dienstag, den 16. April, kommt es bereits kurz nach Mitternacht (gegen 0:08 Uhr) zu einer Bedeckung des 5,9mag hellen Stern Omega Cancri. Diese Bedeckung verläuft streifend entlang einer Linie von Norderney über Minden und Göttingen. Östlich davon wird der Stern nicht bedeckt. Um 0:17 Uhr bedeckt der Mond dann ziemlich mittig den Stern 4 Cancri (6,2mag). Am Abend steht der Mond im Sternbild Krebs, er ist zu 60 Prozent beleuchtet. Und hier noch etwas für Spezialisten: Gegen 4:30 Uhr zieht der kleine "Erdbahnkreuzer" (439437) 2013 NK4 in nur4 ca. 18 Bogenminuten Abstand an alpha Hercules (3,1mag) vorüber. Der Erdbahnkreuzer wird nur 12,7mag haben, obwohl er der Erde bis auf 3,3 Millionen Kilometer Abstand nahe kommt. Das ist die neunfache Entfernung zum Mond. Er hat aber auch nur einen Durchnesser von 500-1000 Meter.

Am Mittwoch, den 17. April, ist der Mond bereits zum Löwen gewandert und heute Abend zu 69 Prozent beleuchtet. Bei Jupiter fällt ab 20:48 Uhr der Schatten von Mond Io auf den Planeten.

Am Donnerstag, den 18. April, kann in den frühen Morgenstunden gegen 3:40 Uhr das Mond-"Quincunx" beobachtet werden. Am Abend steht der zu 78 Prozent beleuchtete Mond unweit von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen.

Am Freitag, den 19. April, kann in den frühen Morgenstunden gegen 3:10 Uhr der "Goldene Henkel"  beobachtet werden. Am Abend ist der Mond zu 85 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 20. April, ist der Mond am Abend zu 91 Prozent beleuchtet. Heute zieht Jupiter an Uranus vorbei, der engste Abstand um 9 Uhr von nur einem halben Grad (entspricht einem Monddurchmesser) bleibt für uns jedoch unbeobachtbar.

Am Sonntag, den 21. April, wird um 2:40 Uhr der 7,1mag schwach leuchtende Stern SAO119114 vom Mond bedeckt. Kleinplanet (1) Ceres (8,6mag) geht heute früh gegen 4:00 Uhr in nur 3 Bogenminuten Abstand an chi 3 Sgr (5,4mag) vorüber. Am Abend ist der Mond zu 96 Prozent beleuchtet, er geht erst am Montag um 5:44 Uhr unter.

13. April 2024: Himmelsbeobachtung bei Tag und bei Nacht

 Am Samstag, den 13. April 2024, war der Himmel fast den ganzen Tag über von hohen Schleierwolken bedeckt. Doch am Nachmittag wurde es angenehme 20° Grad warm, so dass ich mal wieder mmit meinem Spektiv einen Blick auf die Sonne werfen konnte:

Sonne mit Fleckengruppen am 13. April

Zugegeben, ich musste für dieses Bild an einigen Bildbearbeitungsreglern drehen, denn die ersten Rohbilder waren sehr flau und wenig kontrastreich. Die Sonne ist zur Zeit wieder von einer Vielzahl von Fleckengruppen besiedelt, die teilweise auch interessante magnetische Formationen haben, so dass es auch zu einzelnen CME gekommen ist. Am linken Rand der Sonne (Nähe Gruppe 3637) kann man auch viele hellere Gebiete auf der Sonne sehen, sog. Fackeln. Spaceweather.com schreibt, da könnte die vor 14 Tagen auf die Sonnenrückseite weg rotierte Gruppe 3615 wieder erscheinen. Lassen wir uns überraschen, mal sehen, ob was davon jetzt tatsächlich noch übrig ist.

Am späteren Nachmittag war der Himmel dann voll mit interessant (un-)strukturierten Wolken bedeckt:

Wolken am 13. April 2024 nachmittags.

Können Sie den Mond in diesem Bild finden? Die Flugzeugspur stammt von einem KLM-Flieger, der auf dem Weg von Bukarest nach Amsterdam unterwegs war.

Soviele  Wolken - zwar einerseits schön anzusehen, aber leider auch schlechte Aussichten für die Nacht, denn da oben sollte sich laut Wettervorhersagen nicht wirklich etwas ändern.

Doch schließlich, es war schon nach 21 Uhr, habe ich doch noch mein Vespera nach draußen gestellt. Mit bloßem Auge waren nur sehr wenige Sterne zu sehen, doch es gelang dem Gerät recht schnell, sich zu initialisieren und ausreichend Sterne zur exakten Ortsbestimmung zu finden.

Als erstes steuerte ich schnell mal die Mondsichel an:

Mondsichel am 13. April 2024

Kein besonders scharfes Bild, offensichtlich forderten die Schleierwolken doch ihren Tribut. Aber immerhin, es sollte möglich sein, heute Abend vielleicht doch auch noch das eine oder andere Objekt zu beobachten.

Für Jupiter oder Uranus war es von meiner Terasse aus schon zu spät, die waren schon hinter den Bäumen der Nachbargrundstücke verschwunden. So jagte ich lieber ein kleines Pünktchen Licht:

Asteroid (470) Kilia

Auf Grund eines Hinweis in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (April 2024) habe ich den Asteroiden (470) Kilia aufgesucht. Dieser ist nach der Stadt Kiel benannt, in der ich viele Jahre gelebt und studiert habe. (470) Kilia erreichte in dieser Woche am 8. April seine Oppositionsstellung und leuchtet derzeit mit ca 12,6mag. So hell wird dieser kleine Asteroid mit nur 28 Kilometer Durchmesser selten. Zur Zeit ist der Asteroid im Sternbild Jungfrau zu finden.

Leider geht es mir zur Zeit gesundheitlich nicht ganz so gut. Wie viele andere "alte weiße Männer" habe ich Probleme mit meiner Prostata. Da dachte ich mir, passend dazu könnte ich doch einmal ein Foto der Blasengalaxie, NGC 3521, machen:

Galaxie NGC 3521 und Asteroid (1153) Wallenbergia

Das Bild wurde ca. 45 Minuten lang belichtet. Ich weiß nicht, woher diese Galaxie ihren Namen hat, am 5. Mai 2022 war sie für die NASA das APOD (Astronomy Picture of the Day), hier gibt es einige interessante Hinweise zu dieser Galaxie. Zufälligerweise befindet sich auch auf diesem Bild ein lichtschwacher Asteroid. (1153)Wallenbergia wird derzeit mit nur 15,7mag angegteben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, ihn auch wirklich eingefangen zu haben, denn zum einen stimmt die obige Position genau mit den aktuellen Ortskoordinaten überein, zum anderen habe ich NGC 3521 schon einmal vor fast genau einem Jahr fotografiert - und damals war an der markierten Stelle keinerlei "Sternenlicht" zu erkennen.

Anschließend belichtete ich rund zehn Minuten eine weitere Galaxie:

NGC 3115, "Spindelgalaxie"

NGC 3115 wird auch Spindelgalaxie genannt, ein Name, der jedoch auch für M 102 genutzt wird.

Zum Abschluss des Abends habe ich dann noch den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Dieser Komet könnte rund um den Astronomietag im Oktober 2024 vielleicht eine durchaus stattliche Erscheinung haben. Einige Vorhersagen gehen sogar davon aus, dass dieser Komet dann sogar mit dem bloßen Auge sichtbar sein soll. Dafür muss er sich aber noch ordentlich steigern. Im Moment wird seine Helligkeit mit 10,6mag angegeben. Doch bis zum Oktober ist ja noch etwas Zeit.

So ist dies doch noch eine recht erfolgreiche Nacht geworden. Nach den vielen Wolken am Nachmittag und der Vorhersagefür den Abend  hatte ich damit wirklich nicht gerechnet.


Donnerstag, 11. April 2024

10. April 2024: Galaxien und Supernovae

Nach dem Versuch, den Kometen 12P/Pons-Brooks zu fotografieren, habe ich weitere Objekte am Himmel besucht.

Hier ein Bild mit gleich mehreren Messier-Objekten, das ich mit Hilfe des Mosaik-Modes der Vespera erstellen konnte. Ich zeige hier gleich die Version mit der Annotierung durch nova.astrometry.net:

Galaxien im Sternbild Löwe

Aus dem großen Sternbild Löwe ist dies natürlich nur ein kleienr Ausschnitt. Es zeigt die Messier-Objekte M95, M96 und M105 sowie einige weitere kleinere Objekte. Die Galaxiengruppe um M105 ist auch für größere Brennweiten interessant, da hier die Galaxien sehr dicht beieinander stehen. Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, stehen in Wirklichkeit jedoch nur zwei Galaxien dicht beieinander, NGC 3389 ist viel weiter entfernt als die anderen.

Das Bild wurde aus 317 Einzelbildern zusammengesetzt. Die Gesamtbelichtungszeit liegt also bei etwas über 50 Minuten.

Danach packte es mich, noch einmal nach neuen Supernovae Ausschau zu halten. Auch hier war ich erfolgreich:

Supernova SN2024ehs in NGC 3443 im Sternbild Löwe

Der helle Stern mitten in dieser kleinen Galaxie ist die Supernova. So zeigen es mir zumindest verschiedene andere Fotos über die Webseite rochesterastronomy. Normalerweise sollte die Galaxie NGC3443 nicht einen so hellen Kern zeigen. Die SN wird zur zeit mit 14,3mag angegeben, das entspricht auch der Größenordnung, die ich aus meinem Bild so ablese.

Bei der zweiten gesuchten Supernova ist das Ergebnis einfacher zu deuten:

SN2024exw bei M98

M98 ist eine Spiralgalaxie, die wir fast vond er Seite betrachten. Sie liegt im unscheinbaren Sternbild "Haar der Berenike". NGC4192 ist eine weitere Bezeichnung für M98.

  Die Supernova SN2024exw befindet sich in der Galaxie NGC 4192A.  Das angehängte A an die NGC-Nummer legt zunächst eine enge Nachbarschaft dieser beiden Galaxien nahe, das ist in Wirklichkeit jedoch nicht der Fall.

Die Supernova konnte ich diesmal besonders einfach identifizieren. Denn vor knapp zwei Jahren, am 15. Mai 2022 habe ich schon einmal ein Foto von M98 gemacht. Und da ist in dem entsprechenden Gebiet praktisch nichts zu finden. Die Galaxie NGC 4192A hebt sich kaum vom Bildrauschen ab, ein etwas hellerer Stern taucht dor überhaupt nicht auf.

M98 und Umgebung, aufgenommen am 14. Mai 2022

Beim Vergleich der beiden Bilder muss man natürlich eine leichte Verdrehung, bedingt durch die unterschiedlichen Aufnahmedaten, berücksichtigen.



10. April 2024: Bye, Bye, Pons-Brooks!

 Am Mittwoch, den 10. April 2024, klarte zum Abend der Himmel immer besser auf, eine schmale Mondsichel war schon bei Sonnenuntergang sichtbar, bald darauf auch der Planet Jupiter.

Mond und Jupiter am Abendhimmel des 10. April 2024 (21:20 Uhr), aufgenommen mit Canon RP, Brennweite 105mm, Blende f/4, 4 Sekunden Belichtungszeit, ISO 400,
 

Die große Frage war für mich, würde es mir noch einmal gelingen, den Kometen 12P/Pons-Brooks zu fotografieren? Auf dem Weg um die Sonne herum hat sich der Komet in den letzten - bei uns leider viel zu bewölkten Wochen - immer prächtiger entwickelt. Seine Helligkeit soll schon auf 4,5mag angestiegen sein - so dass er theoretisch mit dem bloßen Auge sichtbar sein sollte. Und es gibt schon viele Fotos, in denen er einen prächtigen, detailreichen Schweif zeigt.

Für uns hier in Deutschland ist seine "beste Zeit" jedoch vorbei. In der hellen Abenddämmerung würde er nur noch schwer zu finden sein, das war mir schon klar. Jetzt nähert er sich ja immer weiter der Sonne an, am 21. April erreicht er das Perihel seiner Bahn und anschließend ist er nur noch am Südhimmel der Erde zu beobachten.

Zunächst dachte ich mir, das wird gar nicht gelingen, denn Richtung Westen stehen bei mir Bäume und Nachbarhäuser viel zu nah, so dass ich gar keinen "freien" Blick Richtung Horizont habe. Doch dann entdeckte ich, dass sich das schöne Schauspiel von Mondsichel, Jupiter und vielleicht ja auch noch der Kome,t etwas weiter nordwestlich abspielte - und da gab es tatsächlich noch eine kleine "Lücke".

Und - Glück gehabt - als kleines Fleckchen ist der Komet tatsächlich doch auf diesem Foto zu sehen:

Ausschnitt aus dem obigen Bild mit Erläuterungen

Der Komet befand sich zu diesem Zeitpunkt noch 9,6° Grad über dem Horizont, der Mond rund 14° Grad. Bei Jupiter kann man sogar drei seiner Monde erkennen, das sind von oben nach unten: Kallisto - Europa - Jupiter - Ganymed. Mond Io stand noch zu dicht direkt am Jupiter dran.Gefreut hat mich auch, das selbst der Planet Uranus auf dem Bild zu sehen ist. Es entstanden noch ein paar Fotos mehr in den folgenden Minuten, doch besser ist der Komet nicht zu sehen, denn man sieht schon: von unten stiegen ein paar dunkle Wolken auf.

Dies dürfte wohl mein letztes Bild dieses Kometen sein. Er wird erst in 76 Jahren wieder unsere Erde besuchen.

Ich habe versucht, ihn auch noch mit meiner Vespera aufzunehmen, doch das ist mir nicht mehr gelungen. Dazu war es in der Gegend um ihn herum wohl einfach zu hell, so dass - wenn ich die Fehlermeldungen richtig interpretiere -  ein Stacken der Einzelbilder nicht mehr möglich war.

Sonntag, 7. April 2024

8. - 14. April 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir am Montag Neumond, der z.B. in den USA zu einer eindrucksvollen totalen Sonnenfinsternis führt. Im Laufe der Woche kann man dann von Abend zu Abend den Mond beim Zunehmen beobachten.Von den hellen Planeten ist am Abend nur Jupiter zu sehen, er nähert sich allmählich immer mehr dem Fernglasplaneten Uranus an. Beide gehen ca. 22:40 Uhr (Jupiter), bzw. 22:50 (Uranus) im Westen unter. Alle anderen Planeten stehen zu nahe bei der Sonne und können daher zur Zeit nicht beobachtet werden. Auch der Komet 12P/Pons-Brooks dürfte nur noch für Spezialisten in der Abenddämmerung zu finden sein, er geht kurz nach 22 Uhr unter, dürfte aber schon deutlich vorher im horiziontnahen Dunst unsichtbar werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 8. April, geht die Sonne um 6:43 Uhr auf und um 20:11 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt gut 13 1/2 Stunden. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 22:30 Uhr und 4:30 Uhr. Um 20:21 Uhr erreicht der Mond heute seine exakte Neumondposition. Auf dem nordamerikanischem Kontinent kommt es dabei zu einer totalen Sonnenfinsternis. Da der Mond ziemlich erdnah steht, dauert diese an vielen Orten sogar etwas über 4 Minuten. Europa erlebt nur an seinem westlichsten Rand, z.B. in Irland eine kleine partielle Sonnenfinsternis kurz vor dem Sonnenuntergang. Wir können diese Sonnenfinsternis hier nur über das Internet verfolgen. Asteroid (532)Herculina steht heute in Opposition zur Sonne und leuchtet mit 9,1mag. Ebenso steht der Asteroid (470)Kilia in Opposition, erreucht jedoch nur 12,4mag.

Am Dienstag, den 9. April, geht die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel um 21:47 Uhr unter. Sie wird noch kaum zu finden sein. Um 20:51 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io. Bereits am Morgen gegen 4:00 Uhr zieht Kleinplanet (42)Isis (11,8mag) in nur 2' Bogenminuten Abstand an Stern 21 Sgr (4,8mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 10. April, steht die zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel dicht bei Jupiter, sie geht kurz nach 23 Uhr unter. Beim Mond lässt sich in diesen Tagen auch gut das "Erdlicht" beobachten. Bei Jupiter endet um 21:02 Uhr ein Schattenwurf von Mond Io auf die Planetenscheibe.

Am Donnerstag, den 11. April, geht die zu 12 Prozent beleuchtete Mondsichel erst deutlich nach Mitternacht um 0:40 Uhr unter. Um 22:41 Uhr bedeckt der Mond den Stern 36 Tauri (5,7mag).

Am Freitag, den 12. April, ist die Mondsichel am Abend bereits zu 21 Prozent beleuchtet. Sie geht Samstag um 2:00 Uhr unter. Um ca. 21:51 Uhr bedeckt der Mond den Stern SAO 76903 (6,mag).

Am Samstag, den 13. April, zieht um 4:30 Uhr Kleinplanet (68)Leto (11,8mag)  in 5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP89620 (6,4mag) vorüber. Die Mondsichel ist am Abend zu 30 Prozent beleuchtet. Der Mond zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Um 20:37 Uhr bedeckt der Mond das 7,0mag lichtschwache Sternchen SAO 77818. Bei Jupiter ist heute Abend Mond Europa bedeckt und nicht zu sehen.

Am Sonntag, den 14. April, steht der Mond am Abend im Sternbild Zwillinge, er ist bereits zu 40 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass sein Südpol zu sehen ist. Heute früh steht der jedoch nur 14,2mag helle Asteroid (2063)Bacchus um 0:00 Uhr bei Stern HIP73565 (6,7mag/Abstand 5' Bogenminuten)) und um 4:00 Uhr beim veränderlichen Stern delta Libra (4,9-5,9mag / Abstand 9,5' Bogenminuten). (2063)Bacchus ist ein sog. "Erdbahnkreuzer" und bewegt sich mit ca. 3-5 Bogensekunden pro Minute.

Freitag, 5. April 2024

8. April 2024: Totale Sonnenfinsternis in Nordamerika

 Am Montag, den 8. April 2024, ist es wieder soweit: In Nordamerika, von Mexiko, über die USA und bis nach Kanada gibt es eine totale Sonnenfinsternis. Zwischen 18:38 Uhr und 21:55 Uhr wird die Sonne total verfinstert, das Mamimum der Verfinsterung wird um 20:17 Uhr über Mexiko erreicht.

In Deutschland ist von dieser Finsternis überhaupt nichts zu bemerken, in Kontinentaleuropa kann nur am nordwestlichsten Zipfel Spaniens kurz vor Sonnenuntergang eine ganz leichte partielle Finsternis beobachtet werden, in A Coruna werden keine 3 Prozent der Sonne verfinstert. Etwas besser sieht es auf den europäischen Inseln aus: In Irland werden in Dublin 15 Prozent erreicht, in Schottland sogar über 20 Prozent. Auf Island 40 Prozent und in Südgrönland sogar bis zu 60 Prozent.

Die längste Dauer der totalen Finsternis in Mexiko beträgt  4 Minuten und 29 Sekunden. In den USA und Kanada liegen viele größere Städte im Bereich der Totalitätszone: Killeen, Dallas, Luttle Rock, Evansville, Indianapolis, Cleveland, Erie, Buffalo (Niagara Falls), Montreal, Fredirictown.

Gerne wäre ich wieder in die USA gereist. Leider ist das diesmal nicht möglich, aber ich habe ja immer noch die Erinnerung an die wunderschöne Sonnenfinsternis vom 21. August 2017 im Teton National Park.

 Und davor hatte ich ja auch schon zweimal das große Glück, eine totale Sonnenfinsternis erleben zu dürfen: 1999 in Deutschland und dann an meinem Geburtstag im Jahr 2001 in Sambia.

Totale Sonnenfinsternis vom 21. August 2017


Viele Informationen zu dieser Totalen Sonnenfinsternis gibt es natürlich bei Wikipedia. Aber auch andere Seiten oder Artikel rund um die Sonnenfinsternis sind lesenswert: sonnenfinsternis.org, Nasa lässt Höhenforschungsraketen starten (Heise).

Das Zeiss-Planetarium in Berlin lädt übrigens zu einer kostenlosen Veranstaltung an diesem Abend ein.

Und vielleicht ist für die Menschen in der Totalitätszone im Moment der größten Finsternis sogar der Komet 12P/Pons-Brooks am Himmel zu sehen, darauf macht zumindest die DLR in einem informativen Artikel aufmerksam.

Spannend wird sein, wie gut die Vorhersagen zum Aussehen der Korona mit der Wirklichkeit übereinstimmen werden.

Es sind zu der Sonnenfinsternis am 8. April verschiedene Live-Streams geplant. Hier eine kleine Auswahl:

Livestream von "time and date": https://www.timeanddate.com/live/eclipse-solar-2024-april-8

Livestream der NASA: https://www.youtube.com/watch?v=2MJY_ptQW1o (Start um 19 Uhr)

Livestream aus Junction, Texas, nur mit Musik hinterlegt: https://www.youtube.com/watch?v=8al9FRz-VKY (Maximum 20:34)

Livestream aus Torreon, Mexiko: https://www.youtube.com/watch?v=ZRxFyr1bUiQ  (Maximum: 20:19 Uhr) 

Livestream Associated Press: https://www.youtube.com/watch?v=H_aPG0AeG1s (Start um 16 Uhr)

Livestream aus Texas: https://www.youtube.com/watch?v=ddcWE4y2MS4 (Beginn 18 Uhr)

Slooh überträgt aus Texas von der Lyndfon B. Johnson Ranch: https://www.youtube.com/watch?v=m1NYRU73K_Y 

Auch das "Virtual Telescope Project mit Gianluca Masi plant eine Übertragung. aus den USA.

Sebastian Voltmer plant auch eine Liveübertragung: https://www.youtube.com/watch?v=-6XMxZEoiGE (ab 19 uhr).

Und hier gibt es noch einen "Countdown", der für viele amerikanische Städte die Uhrzeiten der totalen Verfinsterung angibt:

 

Am Montagabend ab 19 Uhr treffen sich auch regelmäßig viele Mitglieder der Volkssternwarte Paderborn zu einer Zoomkonferenz. Ich denke, wir werden uns in dieser Runde bestimmt einige der Livestreams anschauen.

Bei uns wird die nächste Sonnenfinsternis am 29. März 2025 zu beobachten sein. Dann wird um 12:13 Uhr die Sonne in Bad Lippspringe zu 19 Prozent verfinstert. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Europa findet am 12. August  2026 in Spanien statt.


Montag, 1. April 2024

1. April 2024: Das Rätsel der nicht gefundenen Supernova vom 28. März ist gelöst: "Ross 695".

 In meinem Beobachtungsbericht vom 28. März habe ich von einer mysteriösen Supernovameldung geschrieben, die ich mit meinem Bebachtungsgerät nicht finden konnte. 

Jetzt ist das Rätsel gelöst. Natürlich hat hier nicht irgendeine Technik versagt, sondern ich selbst habe gleich eine Art "Doppelfehler" gemacht. Geholfen hat mir dabei auch eine Antwort in einem Forum von astronomie.de.

Als Position für die Supernova wurden die folgenden Koordinaten angegeben: Rektaszension: 12°:24m:54.374s,  Deklination -18°:15':28.39''.

Diese Koordinaten hatte ich als erstes bei Stellarium in die manuelle Objektsuche als "Position" eingegeben und habe dann ja einen Ort etwas unterhalb von Stern HIP 60558 angezeigt bekommen. Dort war in Stellarium kein Stern eingezeichnet, was ja auch nicht überraschend sein sollte. Ich habe jedoch einen kleinen Hinweis in Stellarium bei dieser manuellen Positionseingabe übersehen: diese Eingabe berücksichtigt nicht die astronomische Refraktion, also das Objekte in Horizontnähe scheinbar etwas angehoben werden. Das Sternbild Rabe, in dem die SN aufgetreten sein sollte, ist jedoch zum Zeitpunkt meiner Beobachtung noch so tief am Himmel gewesen, dass die Refraktion doch immerhin noch ca.  drei Bogenminuten ausmacht.

Anschließend habe ich mein Foto zur genauen Bestimmung der Ausrichtug und der Koordinaten bei astrometry.net hochgeladen. Das Antwortbild habe ich ebenfalls im Beobachtungsbericht  gezeigt und dann die vermutete Position der SN rot markiert. 

Hierbei habe ich jedoch übersehen, dass die "Grid-Linie", die in etwa durch HIP 60558 geht, der Deklination von  -18,25° bzw. -18° 15' entspricht und nicht -18° wie ich es wohl zuerst gedacht hatte, wodurch ich selbst die SN-Koordinaten natürlich auch falsch eingetragen habe und ebenfalls zu tief gelandet bin. Zufälligerweise in etwa mit der gleichen Abweichung wie bei Stellarium.

 Hier deshalb jetzt noch einmal mein Bild mit der jetzt sicherlich richtigen Markierung des ca. 12mag hellen Objekts am Himmel:

Objekt "Ross 695" (alias SN AT2024ezy)

Die angebliche Supernova ist nämlich in Wirklichkeit ein (etwas besonderer) Stern, der u.a. die Bezeichnung "Ross 695" trägt, andere Bezeichnungen sind LHS 45, Gliese 465 und HIP 60559).

Dies wurde inzwischen auch schon auf der Seite von rochester-astronomy so vermerkt: "AT2024ezy (= ZTF24aahstpy) (= Ross 695) discovered 2024/03/10.336 at R.A. = 12h24m54s.374, Decl. = -18°15'28".39 Mag 12.0:3/10, Type HPM (References: TNS, ZTF observations)"

Der Hinweis "Type HPM" führt dann auch zur Erklärung, warum dieser Stern zuerst von TNS/ZTF als mögliche Supernova eingestuft wurde. HPM bedeutet "high proper motion", das sind Sterne mit einer hohen Eigenbewegung am Himmel. Und als solcher wurde dieser Stern schon vor einigen Jahren identifiziert.

Leider gibt es zu Ross 695 nur einen englischsprachigen Wikipedia-Eintrag. Das ist ein Stern, der von der Erde nur ca. 28 Lichtjahre entfernt ist, also wirklich zu unserer näheren Umgebung gehört. Es ist ein sog. "roter Zwerg", ein Stern mit nur ungefähr 1/4 der Masse und des Radius unserer Sonne, aber noch viel geringerer Leuchtkraft. Und etwas rötlich scheint ja dieser Stern auch auf meinem Foto zu schimmern.

Man kann die Wanderung des Sterns gut verfolgen, wenn man sich Fotos aus verschiedenen Jahren anschaut. Dies ist gut möglich auf der Webseite von "Aladin Lite". Wenn man hier in die Suche ("Target") "Ross 695" angibt, kann man die Region um den benachbarten hellen Stern HIP 60558 sehr gut aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Wenn man sich die Bilder der verschiedenen Surveys anschaut (von DSS Blue, DSS2, DSS2 red, PanSTARRS DR1 color, DESI Legacy DR10 color) kann man deutlich erkennen, wie ein etwas rötlicher Stern seine Position im Vergleich zu HIP 60558 von Survey zu Survey ändert, die ja sicherlich alle in unterschiedlichen Jahren entstanden sind.

Die Eigenbewegung des Stern beträgt pro Jahr ca. 2,5" Bogensekunden. Barnards Pfeilstern, der viertnächste Stern zu unserer Sonne, hat mit ca. 10'' Bogensekunden pro Jahr die schnellste Eigenbewegung aller Sterne am Himmel. Ross 695 ist da also nicht so viel langsamer und insbesondere natürlich viel schneller als die meisten anderen "Fixsterne".

Und weil der Stern eine so hohe Eigenbewegung hat, wurde er zunächst von den automatischen Überwachungssystemen bei TNS/ZTF für einen "neuen Stern" gehalten, weil auch dieser nur mit Datenbanken wie "Aladin" arbeiten und an dieser aktuell fotografierten Stelle kein anderes Objekt verzeichnet war. 

Insofern muss ich am Ende sogar sagen: Gut dass ich diese Fehler mit der Positionsbestimmung gemacht habe! Hätte ich gleich die Refraktion bei Stellarium berücksichtigt und das Grid aus astrometry.net richtig abgelesen, wäre ich sicherlich zu der Überzeugung gekommen: "Ohja, der kleine Stern neben HIP 60558 muss die gemeldete Supernova sein!" 

So hat dieser Fehler mich jedoch etwas länger recherchieren lassen und letztlich glücklicherweise "nur" zu einem stellaren Nachbarn ganz in unserer Nähe geführt. Wie gut, dass dieser Stern in so wenig Lichtjahren Entfernung sicherlich nicht so schnell zu einer richtigen Supernova werden kann!