Sonntag, 3. Dezember 2023

3. Dezember 2023: Ein kleines Wolkenloch

 Am Abend des 1. Advents war es klar. Das kleine Wolkenloch hielt sich tatsächlich noch zwei Stunden über unserem Ort, so dass ich doch einige Objekte fotografieren konnte. Da ich jederzeit damit rechnete, dass die Wolken wieder alles dichtmachen - für den Abend war eine neue Schneefront aus Richtung Westen vorhergesagt - habe ich nur helle Objekte wie unsere Planeten angefahren und keine "Langzeit-deep-sky"-Objekte gesucht.

Das erste Ziel war Jupiter:

Jupiter am Tag seiner Opposition, am 3.12.2023 um 17:28 Uhr

Das Bild zeigt den überbelichteten Jupiter, der auch seinen Mond Io noch fast völlig überstrahlt. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man am Strahlenrand des Jupiter zu den anderen drei Monden hin Io vielleicht gerade so erkennen. Besser zu erkennen sind die drei weiteren Monde, die schon Galileo entdeckt hatte: Europa, Ganymed und Kallisto. Zufälligerweise stehen alle vier Monde heute auf der gleichen, westlichen Seite des Planeten und auch genau in der Reihenfolge der Abstände ihrer Bahnen zum Planeten hin.

Als nächstes kam dann Planet Saturn an die Reihe:

Saturn am 3.12.2023

Im unteren Teil des Bildes kann man sogar noch die Spur eines Flugzeuges verfolgen. Der helle "Stern" direkt links, östlich neben Saturn ist sein Mond Titan (8,9mag). Rechts, direkt am Strahlenkranz (bei "3 Uhr") kann man den Mond Rhea (10,0mag) finden und links (bei "8 Uhr"), schon fast überstrahlt auch noch den Mond Dione (10,8mag). 

Nicht weit von Saturn entfernt am Himmel steht der Planet Neptun:

Neptun mit Mond Triton

In diesem Bild habe ich auf die exakt gleichen Koordinaten gezielt wie bei meinem Neptunbild vor genau einem Monat. Man erkennt, Neptun ist in dieser Zeit ein ganzes Stück nach rechts, also Richtung Westen, gewandert. Er befindet sich gerade in der "rückläufigen" Phase seiner Oppositionsschleife. Die Erde überholt den Planeten ja auf einer Innenbahn, er fällt also scheinbar zurück. Diese Phase dauert noch bis zum 6. Dezember, danach wird der Planet wieder "rechtläufig", bewegt also wieder wie die meiste Zeit von West nach Ost am Himmel, also nach "links" auf seiner Bahn.

Wenn man ganz genau hinschaut, das Bild am besten stark vergrößert, dann kann man ungefähr "auf 4 Uhr" bei Neptun eine kleine helle "Ausbuchtung" erkennen, diese wird durch seinen Mond Triton (13,5mag)verursacht.

In der Nähe des Planeten Jupiter ist auch der Planet Uranus zu finden. Auch dieser war heute natürlich mein Ziel:

Uranus mit Titania und Oberon

Auch hier habe ich versucht, wieder Monde zu finden. Auf den ersten Bildern war kaum etwas zu erkennen, aber je länger ich belichtet habe, desto besser zeichneten sich zwei Mond dicht an Uranus ab. Oberhalb von Uranus (bei "kurz nach 12 Uhr") ist der Mond Titania zu erkennen (14mag) und unterhalb von ihm (auf "7 Uhr") befindet sich der Mond Oberon (14,3mag).

Neben diesen großen Planeten standen auch zwei Kleinplaneten heute auf meiner "Wunschliste".  Als erstes Kleinplanet oder Asteroid (119)Althaea:

(119)Althaea bei 25 Ari, 910 Sekunden belichtet (etwas über 15 Minuten)

(119)Althaea ist der kleine Punkt rechts unterhalb des helleren Sternchens etwa in der Bildmitte. Der Stern ist 25 Ari mit 6,5mag. Althaea dagegen hat nur 12mag Helligkeit. Der Abstand der beiden beträgt gerade einmal 3' Bogenminuten. Diese nahe Begegnung hatte ich ja auch in meiner Wochenübersicht angekündigt. Man kann leider auch erkennen, dass nun auch schon einzelne Wolken durch das Bild zogen.

Eine andere nahe Begegnung hatte gestern stattgefunden, beteiligt war Kleinplanet (97) Klotho:

(97) Klotho bei HIP117314

(97)Klotho ist zur Zeit 9,7mag hell. Gestern befand er sich ebenfalls in nur 3' Bogenminuten Abstand vom Stern HIP117314 / HD223170 mit 5,7mag. Jetzt, einen Tag später, ist Klotho schon ein ganzes Stück weiter nach Osten gezogen. In diesem Bild ist HIP117314 trotzdem immer noch der hellste Stern in der Nähe.

Die Kleinplaneten und Planetenmonde habe ich im übrigen alle mit Hilfe der freien Software "Stellarium" identifiziert. Regelmäßig Tipps für enge Begegnungen von Kleinplaneten und Sternen findet man in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum".

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