Dienstag, 4. Mai 2021

Nachtrag April: am "Rand" des Mondes

 Leider ist zur Zeit der Himmel sehr bewölkt, so dass nachts keine Möglichkeit besteht den Himmel zu beobachten. Doch das ist auch endlich mal eine Gelegenheit, sich mit den Mondaufnahmen aus dem April zu beschäftigen.

Hier gleich ein kleines Highlight: Am ersten Tag nach Vollmond gelang mir das nachfolgende Bild vom Krater Weierstrass. Weierstrass ist der einzige nach einem Paderborner benannte Krater auf dem Mond, ich habe darüber schon früher geschrieben. Da sich der Krater leider am Rand des Mondes befindet, ist er nicht einfach zu fotografieren, am Abend des 28. April passte es jedoch sehr gut:

Der abnehmende Mond am 28.4.2021 um 23:17 Uhr MESZ

Ich habe an diesem Abend des 27./28. April versucht, den kompletten Terminator bzw. Mondrand zu fotografieren. Diese Bilder habe ich zu einem Panorama zusammengesetzt und nur vorsichtig geschärft. Um Konturen etwas leichter sichtbar zu machen habe ich das Bild auf Schwarz-Weiß reduziert. So sieht der Mondrand an diesem Abend aus:

Mond-Terminator am 27.4.2021

Hier habe ich das obige Bild mit ein paar weiteren Informationen zu ausgewählten Kratern oder Mondlandschaften markiert, um Ihnen ein paar weitere bemerkenswerte Orte auf dem Mond vorzustellen.

Mondpanorama mit Text

Am besten, sie klicken einmal auf das Bild und schauen es sich dann in einer möglichst großen Übersicht an, dann sind auch die Bezeichnungen leichter zu lesen. Hier von oben nach unten ein paar Erläuterungen:

- Mare Humboldtianum, Humboldtmeer. Auf diesem Foto nur noch als flache "Delle" am Mondrand zu erkennen, ein Mondmeer benannt nach dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859). Die Bezeichnung wurde extra gewählt, da man davon ausging, dass das Mare Humboldtianum die der Erde zugewandte und die von der Erde abgewandte Seite des Mondes verbindet, wie die Forschungen Humboldts die östliche und westliche Halbkugel der Erde miteinander verbinden. Die Sichtbarkeit des Mare ist stark von der Libration abhängig, es ist ein Mondkessel mit einem Außendurchmesser von 640 Kilometern

- Gauss, eine 177 km lange Wallebene, benannt nach dem berühmten Mathematiker und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), zeitweilig auch Direktor der Sternwarte in Göttingen.

- Hahn: Krater mit 84 km Durchmesser, ein deutscher Amateurastronom (1741-1805) und "eifriger Beobachter".

- Mare Crisium: ein schon mit bloßem Auge auffälliges Mondmeer, das durch seine runde, kraterähnliche Formation besticht. Je nachdem wie nah oder weit es sich bei zunehmendem Mond vom Rand befindet, ist es ein guter Anzeiger für die Libration (ein leichtes Schwanken des Mondes in Bezug auf unsere Beobachtungsrichtung).

- Weierstrass, siehe meinen Blogeintrag von 2015.

- Kästner, Wallebene mit 105 km Durchmesser, ein deutscher Mathematiker und Physiker (1719-1800).

- Langrenus, ein Krater mit 133 Kilometern Durchmesser, benannt nach dem Belgier Michael Florent von Langren (1600-1675), der als erster eine Mondkarte mit Bezeichnungen verschiedener Objekte veröffentlichte.

- Humboldt, Wallebene (207km), benannt nach Wilhelm von Humboldt, Bruder des Alexander Humboldt, ein Staatsmann und Philologe. 

- Fraunhofer, Krater mit 57 km Durchmesser, ein deutscher Optiker (1787-1826, Erfinder des Beugungsgitters und Entdecker der "Fraunhoferschen Linien" im Spektrum.

Die Informationen habe ich dem Mondatlas von A. Rükl entnommen. 

Es gibt noch viel, viel mehr interessante Krater und Gegenden auf dem Mond, die ich hier nicht benannt habe. Ich denke, Sie verstehen jetzt, warum man auf dem Mond so wunderschöne Spaziergänge unternehmen kann. Viele führen in die Geschichte, nicht nur der Astronomie, sondern auch das Zeitalter großer Entdecker und vieler anderer interessanter Personen. Schlagen Sie ruhig mal bei all den Namen bei Wikipedia oder in anderen Lexika nach, es lohnt sich!

 




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