Sonntag, 26. Mai 2024

27. Mai - 2. Juni 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab und zieht sich mehr und mehr vom Nachthimmel zurück. Von den hellen Planeten sind nur Saturn (ab ca. 3:00 Uhr) und Mars (ab ca. 3:45 Uhr) tief im Südosten am morgendlichen Nachthimmel zu sehen.  Die ISS ist nur noch am Montag zu sehen, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die chinesische Raumstation Tiangong bei allerdings sehr horizontnahen Überflügen zu sehen.

 Am Montag, den 27. Mai, geht die Sonne um 5:16 Uhr auf und um 21:29 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon länger als 16 Stunden. Der Mond zeigt heute maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Nordpol schauen können. Um 3:37 Uhr endet eine Bedeckung des Sterns SAO 188079 (5,9mag). Er geht um 1:10 Uhr auf und ist noch zu 87 Prozent beleuchtet. Heute Abend ist die ISS letztmalig in dieser Sichtbarkeitsperiode bei einem Überflug zu sehen, zwischen 22:23 Uhr und 22:27 Uhr ist sie in maximal 11° Grad Höhe tief im Südwesten zu sehen. Die chinesische Raumstation Tiangong kann um 4:00 Uhr kurz bei einem Überflug knapp oberhalb des Mondes gesehen werden.

 Am Dienstag, den 28. Mai, ist der Mond in das Sternbild Steinbock gewandert und geht um 1:44 Uhr auf. Kleinplanet (56) Melete (11,1mag) geht gegen 0:00 Uhr dicht an Stern TYC5610-176-1 (9,1mag). Der geringste Abstand beträgt 4,5' Bogenminuten.

 Am Mittwoch, den 29. Mai, geht der noch zu 68 Prozent beleuchtete Mond um 2:08 Uhr auf. Um 3:31 Uhr fliegt die chinesische Raumstation Tiangong im Südosten direkt über den Mond hinweg. Um 17:37 Uhr kommt es auf einer Strecke von Lippstadt, Boke, Zentral-Paderborn, südliches Bad Lippspringe, Altenbeken, Höxter zu einem Transit der ISS vor der Sonne. Nähere Informationen findet man hier oder hier.

 Am Donnerstag, den 30. Mai, Fronleichnam, geht der noch zu 57 Prozent beleuchtete Mond um 2:26 Uhr auf. Bei bester Sicht zum Südosthorizont kann man um 2:59 Uhr das Ende der Bedeckung von HIP109822 (6,5mag) sehen. Am Abend erreicht der Mond exakt um 19:13 Uhr das Letzte Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Die Tiangong ist zwischen 4:00 Uhr und 4:06 Uhr noch einmal tief im Südosten zu sehen.

 Am Freitag, den 31. Mai, steht bei Saturn in der Frühe der Mond Dione in westlicher Elongation. Der Mond geht gegen 2:39 Uhr auf, er nähert sich jetzt Saturn, er steht ungefähr 3,5° Grad südwestlich. Kleinplanet (9)Metis (11,3mag) geht gegen 23:50 Uhr in 4,5' Bogenminuten Abstand an lambda Cnc (5,9mag) vorbei.

 Am Samstag, den 1. Juni, geht der Mond um 2:52 Uhr auf und ist noch zu 35 Prozent beleuchtet, heute früh hat er sich schon im Vergleich zu gestern weiter von Saturn entfernt.

 Am Sonntag, den 2. Juni, geht der Mond um 3:04 Uhr auf, seine Sichel ist nur noch zu 24 Prozent beleuchtet. Saturnmond Rhea steht gegen 4:00 Uhr in westlicher Elongation.

Samstag, 25. Mai 2024

23. Mai 2024: Doppelsterne - kleine kosmische Juwelen, Albireo und Epsilon Lyra

In einer klaren Nacht kann man am Himmel tausende Sterne sehen. Und mit einer optischen Hilfe, einem Fernglas oder Fernrohr, kann man noch großartigere Entdeckungen machen als mit dem bloßen Auge. Manche Sterne stehen so dicht nebeneinander, so dass dafür der Begriff der "Doppelsterne" entstand. Manche dieser Doppelsterne zeigen einen wunderschönen Farbkontrast - das sind dann meine Lieblingsobjekte am Himmel, echte Juwelen eben.

Und dann haben solche Sterne aber auch noch einen zusätzlichen Nutzen. Sie lassen sich hervorragend als "Prüfobjekte" nutzen. Manche als Augenprüfer, und viele andere dann natürlich, um die Fernglas- oder Fernrohroptik zu prüfen. Welche Doppelsterne lassen sich gerade noch trennen und welche nicht?

Zwei Doppelsterne habe ich am 23. Mai mir besonders angeschaut. Die ersten Bilder sind 100x100 Pixel große Ausschnitte der Originalbilder, hier also praktisch in der 1:1 Darstellung (also keine "Verkleinerungen" für das Internet).

Als erstes ein Bild von Albireo, aufgenommen am 11. August 2023, also noch mit meinem Vespera "classic". Im Vergleich zu den folgenden Bildern, die alle mit dem Vespera Pro aufgenommen wurden, kann man erkennen, das beide Komponenten hier dichter beieinander stehe, das klassische Vespera hat eben nicht eine so gute Vergrößerung wie das neue Pro Modell.
 

Hier die Aufnahme mit dem Vespera Pro. Warum hier die Sterne deutlich vergrößert erscheinen, kann ich leider nicht sagen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel in einem unterschiedlichen Seeing (also unterschiedlicher Luftunruhe) an den beiden Tagen, an denen die Fotos entstanden. Beide Fotos wurden aufgenommen im Aufgenommen im "Star"-Modus des Vespera, das nur den ausgewählten Stern zeigt und keine (lichtschwächeren) Objekte drum herum.
Hier der gleiche Doppelstern Albireo, diesmal jedoch mit den Einstellungen im Vespera fotografiert,die man gewöhnlich für Nebel oder Galaxien verwendet. Neben dem unvermeidlichenBildrauschen zeigen sich dann natürlich auch viel lichtschwächere Sterne. Die beiden Komponenten von Albireo sind jedoch sofort richtig "aufgebläht" und fast schon überbelichtet.


In letzten obigen Ausschnitt sehen die beiden Komponenten natürlich riesig aus, im kompletten Gesichtsfeld fallen sie dann jedoch nicht so sehr heraus. In dem nachfolgenden Bild ist Albireo nur noch ein heller Stern unter ganz vielen in der Milchstrasse:

Albireo im Schwan

Dieses Bild von Albireo wurde insgesamt 5 Minuten belichtet, hier sind dann die beiden Komponenten schon so groß und hell geworden, das man sie gar nicht mehr unterscheiden kann.

Ein schönes Foto von Albireo in minem größeren Teleskop ist mir am 23.Juli 2021 mit meinm größeren Teleskop, dem C8 von Celestron, gelungen, dies zeigt besonders schön den Farbkontrast der beiden Komponenten. Der Abstand der beiden Komponenten am Himmel beträgt laut Wikipedia 34,6 Bogensekunden, also etwas mehr als 0,5 Bogenminuten. Sind die Abstände bekannt, lassen sich Doppelsterne auch gut zum Ausmessen von Bildern nutzen.

Hier noch ein anderer Doppelstern, Epsilon Lyrae:

Zuerst wieder eine Aufnahme mit dem Vesper classic, diese stammt vom 20. August 2023. Auch sie wurde, wie die folgende, im "Star Modus der Vespers-Geräte aufgenommen. Der Abstand der beiden Komponenten beträgt 209 Bogensekunden, also in etwa 3,5 Bogenminuten.

Im Pro wird deutlich, hier stehen die Komponenten wieder weiter auseinander. Auch hier sind die beiden Komponenten etwas größer als im "classic", jedoch nicht so stark wie bei Albireo.

In einem größeren Fernrohr (zum Beispiel in meinem C8 mit 20 cm Spiegeldurchmesser) erkennt man sogar, das jede einzelne Komponente selbst wieder ein Doppelstern ist,also eigentlich ein "Doppel-Doppelstern). Das Vespera kann diese jedoch nicht mehr weiter auflösen.



 Hier auch noch einmal ein Bild des kompletten Vespera Gesichtsfelds, wiederum aufgenommen im Modus für Nebel oder Galaxien. Da beide Komponenten weit genug auseinanderstehen, ist hier auch wirklich keine Gefahr, das sie miteinander zu einem scheinbaren Objekt "verschmelzen".

Epsilon Lyra in der Leier

 

Dieses Bild habe ich sogar zehn Minuten lang belichtet. Die Leier liegt nicht mehr so direkt in der Milchstraße wie das Sternbild Schwan, aber auch hier sind viele lichtschwache Sterne zu erkennen, gleich mehrere sogar zwischen den beiden hellen epsilon Lyra Komponenten. 

Für sehr gute Augen sollten die beiden Komponenten im Abstand von 3,5 Bogenminuten so gerade noch zu trennen sein, also ein "Augenprüfer" für gute Augen!

In den nächsten Tagen will ich versuchen, Doppelsterne zu finden, die noch enger zusammen stehen als Albireo. Vielleicht kann ich ja sogar einen finden, der sich im Pro gerade noch trenenn lässt, aber nicht im "classic" Vespera.

Und als kleine Zugabe hier noch ein Bild vom berühmten Ringnebel in der Leier, dies hat jetzt nichts mit Doppelsternen zu tun:

M 57, der "Ringnebel" in der Leier

Aufgenommen mit dem Vesper Pro, 15 Minuten und 20 Sekunden lang belichtet (92exp.). Eine ältere Aufnahme des Ringnebels mit dem Vespera classic habe ich hier veröffentlicht.

Ausgerechnet in der Nacht der "Ahr-Tal-Flut" konnte ich den Ringnebel auch mit meinem C8 fotografieren (bitte bis zum Ende dieses Blogbeitrags scrollen).



Donnerstag, 23. Mai 2024

22. Mai 2024: zwei weitere Supernova gesichtet: SN2024iss und 2024inv

 Am Abend des 22. Mai 2024 gab es viele Wolkenlücken im Abendhimmel. Die Lücken konnte ich tatsächlich ausnutzen, um eine weitere Supernova in einer fernen Galaxie zu fotografieren.

Die Supernova mit der Bezeichnung SN2024 iss wurde am 12. Mai 2024 entdeckt. Sie stammt aus einer sehr lichtschwachen kleinen Galaxie, die für meine Geräte gar nicht hell genug ist, um wahrgenommen zu werden. Nach Katalogdaten hat sie nur eine Helligkeit von 17,3mag. Diese Galaxie ist rund 60 000 Lichtjahre vonuns entfernt.

Die Supernova darin ist jedoch deutlich heller als die komplette Galaxie, zur Zeit ist sie wohl die hellste an unserem nördlichen Himmel sichtbare Supernova mit 13,2mag.

Supernova SN2024iss

Das Bild wurde 900 Sekunden lang belichtet, also 15 Minuten lang. Die Aufnahme entstand mit meinem neuen Vespera Pro.

Das Bild enthält eine Vielzahl weiterer kleiner Galaxien, wie eine Auswertung durch astrometry.net zeigt:

Das gleiche Bild mit weiteren Hinweisen auf andere Galaxien mit NGC oder IC Kennzeichnung.


Zu meiner eigenen Überraschung habe ich festgestellt, dass ich wohl noch eine zweite Supernova an diesem Abend fotografiert habe:

SN2024inv in NGC3524 im Sternbild Löwe

Dieses Bild hatte ich nur 340 Sekunden lang belichtet, also etwas über fünf Minuten, danach hatte mein Vespera die Beobachtung abgebrochen, da am Himmel Wolken aufkamen. Zuvor hatte das Vespera schon mehr als die Hälfte der eigentlichen Aufnahmen verworfen, da keine vernünftigen "runden Sterne" durch das Stacken zu erreichen waren. Man sieht auch schnell, auch dieses Ergebnis ist nicht sehr gelungen. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, die Supernova erwischt zu haben. Sie sollte mit 14,6mag eigentlich etwas dunkler als die Galaxie, die mit 12,6mag  bei Wikipedia angegeben ist, leuchten. Aber Helligkeitsangaben bei flächenhaften Objekten wie Galaxien  beziehen sich meist auf eine Helligkeit, wenn die gesamte Fläche in einem "Punkt" vereint wäre.



Sonntag, 19. Mai 2024

20. -26. Mai 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Doch auch ohne Mond wird es von der Dienstagnacht an nicht mehr richtig "astronomisch dunkel". Die Nächte bleiben also dämmerig und werden bis zum Sommeranfang noch kürzer. Von den Planeten sind am Morgenhimmel ab ca. 3:30 Uhr Saturn und ab ca. 4:15 Uhr Mars zu finden. Die ISS kann noch bei abendlichen Überflügen gesehen werden.

Am Pfingstmontag, den 20. Mai, geht die Sonne um 5:24 Uhr auf und um 21:19 Uhr unter, der helle Tag dauert also schon fast 16 Stunden. Der Mond geht kurz nach 18 Uhr auf, im Laufe der kurzen Nacht entfernt er sich immer weiter von Spica, dem hellsten Stern in der Jungfrau. Die ISS ist einmal ganz in der Frühe kurz nach Mitternacht zwischen 0:14 Uhr und 0:16 Uhr zu sehen, wie sie auf Mond und Spica zufliegt, sie verschwindet jedoch vorher schon im Erdschatten. Am Abend fliegt sie dann zwischen 23:24 Uhr und 23:28 Uhr in maximal 44° Grad Höhe über den Abendhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 21.Mai, steht der Mond abends im Sternbild Waage und ist bereits zu 97 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 22:34 Uhr und 22:40 Uhr in maximal 59° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Kurz nach Mitternacht (also bereits am 22. Mai) ist sie gegen 0:12 Uhr noch einmal kurz tief im Osten zu sehen.

Am Mittwoch, den 22.Mai, geht der Mond um 20:40 Uhr auf und ist dann zu 99 Prozent beleuchtet. Die ISS steigt ab 23:20 Uhr im Osten auf in maximal 26° Grad Höhe, bevor sie ziemlich genau im Süden um 23:24 Uhr im Erdschatten verschwindet.

Am Donnerstag, den 23.Mai, ist exakt um 15:53 Uhr Vollmond, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Am Morgen war er bis 4:45 Uhr zu sehen, am Abend geht er um 21:59 Uhr auf, er ist nicht weit von Antares im Skorpion entfernt. Die ISS ist heute Abend noch einmal zwischen 22:31 Uhr und 22:36 Uhr bei einem abendlichen Überflug in maximal 36° Grad Höhe zu beobachten.

Am Freitag, den 24.Mai, geht die Vollmondnacht um 5:11 Uhr zu Ende. Der Mond steht heute früh sehr dicht bei Antares, dem hellsten Stern im Skorpion. Am Abend geht der Mond um 23:15 Uhr auf, er ist dann immer noch zu 98 Prozent beleuchtet. In der Nacht zeigt er maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht fernab vom Mondrand.Die ISS fliegt gegen 23:18 Uhr  auf maximal 14° Grad Höhe im Südosten kurz in die Höhe, bevor sie im Erdschatten verschwindet.

Am Samstag, den 25.Mai, ist die ISS in dieser Sichtbarkeitsperiode letztmalig zwischen 22:28 Uhr und 22:32 Uhr bei einem Überflug knapp über dem Horizont zu sehen. Der Mond geht erst nach Mitternacht auf.

Am Sonntag, den 26.Mai, geht der noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond um 0:20 Uhr im Sternbild Skorpion auf.

Freitag, 17. Mai 2024

15. Mai 2024: Kugelsternhaufen M5 im Vergleich (und T CrB)

 Am Mittwoch, den 15. Mai gab es am Abend überraschenderweise trotz der vielen hohen Cirruswolken für meine Vesperas doch noch ein Beobachtungsfenster am Abend.

Das sehnsüchtig erwartete Update 2.25 war endlich angekommen und eingespielt und so konnten nun die Vergleiche doch besser fortgesetzt werden als in den letzten Tagen.

Mir gelang insbesondere ein Vergleich der beiden Geräte an Hand des Kugensternhaufens M5

Diesmal habe ich nur einen Ausschnitt aus den eigentlichen Bildern hier für meinen Blog genommen, um einmal den Unterschied in der Auflösung zu zeigen.

Diese Ausschnitte sind beide 560 x 560 Pixel groß.

Hier zunächst das Bild aus meinem Vespera "classic":

M 5 im Vespera classic
 

Und hier das gleiche Objekt im Vespera Pro:

M 5 imVespera Pro

Zeitlich wurden die beiden Bilder nur leicht versetzt aufgenommen. Das classic Bild wurde als erstes gestartet. Die 180 Einzelbilder a 10 Sekunden (also Gesamtbelichtungszeit von 30 Minuten) entstanden zwischen 23:08 Uhr und 23:39 Uhr MESZ. Die Bilder des Pro entstanden zwischen 23:13 Uhr und 23:47 Uhr MESZ.

Durch die größere Pixelzahl im Vespera Pro erscheint der Kugelsternhaufen natürlich größer und etwa detaillierter aufgelöst. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, scheint das Farbrauschen im Pro Bild jedoch ein klein wenig ausgeprägter zu sein. 

Und ebenfalls wie schon am 8. Mai geschrieben, bestätigt sich auch hier, dass das Pro insgesamt für die 30 Minuten Netto-Belichtungszeit etwa 34 Minuten brutto gebraucht hat, während das classic nur 31 Minuten brutto gebraucht hat. Das Pro ist also ungefähr zehn Prozent langsamer als das classic.

Hier noch ein Bild meiner beiden Geräte. Beim Vergleich standen sie jedoch schon etwas weiter auseinander auf zwei verschiedenen Tischen. Das Vespera Pro wurde mit meinem Ipad gesteuert, das Vespera classic mit meinem Iphone.

Vespera classic (links) und Vespera Pro (rechts)

 

Und noch ein weiterer Vergleich. Ebenfalls wieder ein 1:1 Ausschnitt, diesmal 600 x 600 Pixel. Das Objekt in der Mitte ist T CrB. Leider noch keinerlei Anzeichen eines Nova-Ausbruchs festzustellen.

Das Bild des Vespera Pro zeigt mehr lichtschwache Sterne. Dies kann jedoch an der späteren Uhrzeit liegen, zu der dieses Bild aufgenommen wurde, das da der Himmel einfach etwas transparenter war. T CrB sieht auf dem Pro Bild auch deutlich größer aus als auf cem Classic Bild:

T CrB im Vespera Pro um 23:55 MESZ

T CrB im Vespera classic um 22:52 MESZ

Das Pro zeigt deutlich mehr,also auch lichtschwächere Sterne, aber leider auch deutlich mehr Rauschen. Dieses Rauschen wir dinsbesondere durch die Bildfeldrotation verursacht. Nimmt man Bilder im Mosaic-Modus auf, und da ist das Vespera Pro deutlich schneller als das Vespera classic, wird durch das gleichzeitige Dithering dieses Rauschen signifikant weniger.


Mittwoch, 15. Mai 2024

14. Mai 2024: Weitere Vergleiche zwischen Vespera classic und Vespera Pro

 Am Dienstag war es am Abend auch wieder klar, so dass ich einen weiteren Vergleich zwischen meinem alten Vespera "classic" und dem neuen Vespera Pro starten konnte. Leider ließ sich zunächst nur das alte Vespera classic initialisieren. Das Vespera Pro brauchte gleich mehrere Anläufe. Leider zeigte es genau das Verhalten, was andere Beobachter auch gemeldet hatten und wofür Vaonis schon ein Fehlerbehebungs-Update versprochen hatte. Man musste das System drei, vier, fünfmal starten, bis es tatsächlich seine richtige Orientierung am Sternenhimmel fand und man seine eigenen Beobachtungen starten konnte. Für Android-Systeme war dieses Update schon letzte Woche fertig geworden. Da ich jedoch meine Geräte über Ipad oder Iphone steuere, muss ich noch warten, auch heute war das Update noch nicht da. Aber okay, nachdem das Pro endlich gestartet war, konnte ich auch noch ein wenig damit arbeiten.

Hier zunächst einmal zwei Mondfotos, aufgenommen zur gleichen Uhrzeit:

Der Mond im Vespera "classic" um 22:54 Uhr MESZ

Der Mond im Vespera Pro um 22:54 Uhr MESZ

Und hier einmal ein Ausschnitt aus diesen beiden Bildern, jeweils in der gleichen Größe von 150 x 150 Pixel:

Vespera classic

Vespera Pro
 

Schnell erkennt man, dass die Kratergruppe mit Theophilus, Cyrillus und Catharina (von oben rechts nach unten links) im Vespera Pro größer abgebildet wird als im Vespera classic.  Dies ist nach Vergleich der beiden Sensoren und mit Berücksichtigung der unterschiedlichen Brennweiten beim classic mit 200mm und beim Pro mit 250mm auch nicht anders zu erwarten. Das Vespera Pro kann dadurch natürlich Photos mit mehr Details als das klassische erste Vespera Modell liefern. 

Ich habe an diesem Abend auch noch ein paar andere Photos aufgenommen, ohne einen Vergleich beider Geräte zu machen:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS um 22:19 UT im Vespera classic

 
NGC 3690 (genau in der Bildmitte) im Pro um 22:23 UT

Den Kometen habe  ich ja schon ein paar mal fotografiert, deutlich helelr ist er in den letzten Tagen oder Wochen noch nicht geworden. Seine Helligkeit liegt noch immer bei ca. 10mag.

In NGC 3690 hat sich eine weitere Supernova gezeigt Anders als die SN2023wrk vom November 2023 befindet sich die neue Supernova SN2024gzk jedoch nicht in einem Randbereich, sondern "mitten" in der Galaxie und lässt sich so für meine Vesperas nicht von der Galaxie selbst trennen. 

Schließöich wollte ich auch noch einen Vergleich beider Systeme im Mosaic-Modus machen. Dieser war jedoch nicht wirklich erfolgreich, so dass ich bewusst auf vergleichende Anmerkungen verzichte.

Ich habe jeweils ein Mosaik mit den beiden benachbarten Nebeln NGC 40 und NGC 110  erstellen wollen. Hier zunächst das "classic" Ergebnis:

NGC 40 und NGC 110 im Vespera classic

NGC 40 ist ein planetarischer Nebel und befindet sich oben rechts im Bild. Er leuchtet recht rötlich. NGC 110 ist dagegen ein offener Sternhaufen und unten links im Bild. Mit der Vielzahl von Sternen in dieser Region ist er jedoch gar nicht so einfach zu finden. Dieses Mosaik besteht aus 171 Einzelbildern, die (teilweise überlappend) gestackt wurden. Die Aufnahmezeit ging von 23:06 Uhr bis 23:44 Uhr MESZ. In dieser Zeit hat das Vespera classic es jedoch nicht geschafft, die komplette ausgewählte Fläche zu stacken. Unten links fehlt noch ein Teil des Bildes.

NGC 40 und NGC 110 im Vespera Pro

Dieses Bild wurde aus 218 Einzelbildern zwischen 22:59 Uhr und 23:49 Uhr MESZ aufgenommen. In dieser Zeit wurde das Mosaik gleich mehrfach (ca. 2,5mal) erstellt. Leider gab es schon relativ bald am Anfang einen "Wackler", wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, das recht viele Sterne, insbesondere die helleren, aussehen wie "Doppelsterne", also mit einem kleinen "Begleiter" oberhalb des richtigen Sterns. Dies ist leider ein Artefakt, der auch am Ede des Stackens noch nicht weggefallen ist.

Versucht man insbesondere NGC 40 zu vergleichen, kann man schon erkennen, das das Pro-Bild wohl etwas mehr an Detail zeigt. Mal sehen, ich hoffe, ich kann diesen Vergleich möglichst bald noch einmal wieder holen.



Dienstag, 14. Mai 2024

13. Mai 2024: NGC 40 im Vergleich, ein weiteres Messier-Objekt und ein rasender Kugelsternhaufen

 Am Dienstag gab es für mich als erstes eine freudige Überraschung: Mit meinem Vespera Pro konnte ich die Sonne fotografueren! Das hatte zu Beginn nicht geklappt. Am 8. und 9. Mai hatte ich überrascht feststellen müssen, dass mein Sonnenfilter plötzlich weder am alten Vespera noch am neuen Bilder lieferte. Im "Solar Mode" wollten beide Geräte den Filter nnicht mehr erkennen. Ich habe natürlich gleich eine Fehlermeldung an Vaonis abgeschickt. Da beide Geräte den Filter nicht erkennen wollte, dachte ich, dass es sich wohl am ehesten um einen Softwarefehler in der App handeln müsste. Und ein neues Update war von Vaonis ja versprochen worden.

Doch plötzlich klappte es mit dem Vespera Pro auf Anhieb, leider weiterhin nicht mit dem alten Vespera, daher hier nur ein Bild und kein Vergleich:

Die Sonne am 13. Mai 2024 um 12:37 MESZ im Vespera Pro

 Bilder der Sonne werden vom Vespera leider nicht gestackt, sondern nur als Einzelbilder (im jpg-Format) ausgeworfen. Leider fehlt der direkte Vegleich mit meinem Vespera classic vom gleichen Tag, mein Eindruck ist aber schon,  dass das Pro in der Lage ist, die einzelnen Flecken etwas detaillierter abzubilden.

Am Abend dann jedoch zunächst gleich wieder eine Enttäuscvhung, ich musste das Pro gleich mehrmals hintereinander neu starten, bis es mir endlich gelang, das Gerät zu initialisieren.

 Hier zuerst ein Mondfoto vom Classic:

Der Mond im Vespera classic um 22:24 Uhr MESZ

Und hier der Mond im Vespera Pro:

Der Mond im Vespera Pro um 23:38 Uhr MESZ

Durch die Startschwierigkeiten des Pro gelang mir dieses Foto erst mehr als eine Stunde später im Vergleich zum Vespera classic.

Im Vergleich konnte ich heute den planetarischen Nebel NGC 40 von beiden Systemen aufnehmen. Zuerst das Bild aus dem alten Vespera classic:

NGC 40 im Vespera classic

Dies ist ein Ausschnitt von 600x400 Pixel aus dem Originalbild. Und hier zum Vergleich das Bild aus der Vespera Pro, auch wieder als 600x400 Pixel Ausschnitt aus dem Originalbild

NGC 40 im Vespera Pro

Es ist deutlich zu sehen, dass durch die längere Brennweite und die kleineren Pixel in der 1:1-Darstellung die Bilder unterschiedlich vergrößernd erscheinen. Leider ist das Pro Bild auch wieder verrauschter, Überprüfen Sie mal selbst, ob es auch lichtschwächere Szerne zeigt?

An diesem Abend habe ich auch ein paar Objekte fotografiert, die ich dann nicht mit beiden Geräten aufgenommen habe. Zuerst habe ich mich sehr gefreut, dass es mir endlich nach zwei Jahren gelungen ist, ein Bild von Messier 83 aufzunehmen:

M 83 im Vespera classic, 1980 Sekunden belichtet.

M 83 ist das bislang südlichste Messier Objekt am Himmel, dessen Aufnahme mir gelungen ist. Normalerweise kann ich es aus meinem Garten heraus nicht sehen, da es keine 10° Grad über den Südhorizont steigt und daher von der Hecke und dem gebäude auf dem Nachbargrundstück verdeckt bleibt. Diesmal kam ich jedoch auf die Idee, mein Vespera classic auf ein sehr hohes Stativ zu stellen, so dass das Gerät in ca. 2,20 Meter Höhe gut über das Nachbargrundstück hinweg schauen konnte. Ich hatte großen Bammel, das mir das Gerät vom Stativ herunter fällt, aber es hat alles geklappt. Mann, was war ich froh!

Mit dem Vespera Pro habe ich dann noch M 97 aufgenommen:

M 97, der Eulennebel im Vespera Pro

 

Zusammen mit dem Eulennebel ist hier auch noch rechts unten M 108 zu sehen.

NGC 5694 im Vespera classic

Als letztes habe ich mit dem classic noch den Kugelsternhaufen NGC 5694 aufgenommen. Auch dieser ist ein sehr weit südlich stehendes Objekt. Mit nur 10,2mag auch recht lichtschwach, mit deutlich über 100000 Lichtjahren allerdings auch schon weit entfernt. NGC 5694 ist auch ein für die professionelle astronomische Forschung hoch spannendes Objekt, denn dieser Kugelsternhaufen bewegt sich so schnell, das er selbst der Anziehungskraft der Milchstrasse entkommen kann.


Sonntag, 12. Mai 2024

13. - 19. Mai 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer mehr den Nachthimmel und lädt zu Beobachtungen und "Spaziergängen" auf seiner Oberfläche ein. Der "astronomisch dunkle" Teil der Nacht verkürzt sich im Laufe der Woche auf nur noch etwas mehr als eine Stunde. Von den hellen Planeten sind nur Saturn (sichtbar ab ca.  4:00 Uhr) und Mars (sichtbar ab ca,.4:30 Uhr) am Morgenhimmel zu finden. Mit einem Fernrohr kann man vielleicht den 10,1mag hellen Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Sternbild Jungfrau finden. Die ISS ist bei einer Reihe abendlicher Überflüge zu beobachten, von denen einige genau über Bad Lippspringe hinweg führen.

Am Montag, den 13. Mai, geht die Sonne um 5:34 Uhr auf und um 21:09 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon länger als 15 1/2 Stunden. Der Mond steht gegen Mitternacht im Sternbild Krebs und ist zu 35 Prozent beleuchtet- Er geht erst am Dienstag gegen 2:50 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Die ISS ist zum einen zwischen 1:11 Uhr bis 1:14 Uhr kurz im Westen beim Anstieg zu sehen, bevor sie in 58° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet, zum anderen ist sie am Abend zwischen 22:45 Uhr und 22:53 Uhr bei einem Überflug in maximal 59° Grad Höhe (etwas oberhalb von Arkturus) gut zu sehen.

Am Dienstag, den 14. Mai, fliegt die ISS ab 0:21 Uhr aus dem Westen aufsteigend um 0h:25m:18s exakt über unsere Stadt hinweg und verschwindet eine gute Minute später im Erdschatten.  Am Abend fliegt sie zwischen 21:55 Uhr und 22:04 Uhr noch einmal in 44° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet. Um 23:35 Uhr fliegt sie noch einmal fast exakt über Bad Lippspringe hinweg, ab 23:31 Uhr steigt sie im Westen auf und verschwindet um 23:38 Uhr im Osten. Kleinplanet (12)Victoria (11,1mag) zieht gegen 2:15 Uhr in nur 1,5 Bogenminuten Abstand an Stern HIP 58741 (6,2mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 15. Mai, ist die ISS zwischen 1:08 Uhr und 1:11 Uhr kurz im Westen zu sehen, zwischen 22:41 Uhr und 22:50 Uhr fliegt sie in maximal 81° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hineg. Der Mond erreicht um 13:48 Uhr exakt das Erste Viertel. Am Abend steht er dicht bei Regulus im Löwen und ist schon zu 54 Prozent beleuchtet. Bereits am Nachmittag können zwischen 17:10 Uhr und 19:15 Uhr beim Mond das "Lunar X" und das "Lunar V" beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 16. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:18 Uhr und 0:23 Uhr hoch über unseren nächtlichen Himmelhinweg, bevor sie im Sternbild Herkules im Erdschatten verschwindet. Am Abend fliegt sie noch in der Dämmerung zwischen 21:51 Uhr und 22:01 Uhr in maximal 51° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Zwischen 23:28 Uhr und 23:34 Uhr fliegt sie noch einmal fast genau (87° Grad Höhe) über Bad Lippspringe hinweg. Der Mond ist am Abend schon zu 63 Prozent beleuchtet, am nächsten Morgen geht er erst um 3:33 Uhr unter. Kleinplanet (43) Ariadne (9,8mag) zieht gegen 2:00 Uhr dicht an Stern HIP 83176 (5,9mag) vorüber.

Am Freitag, den 17. Mai, geht der Mond am Morgen um 3:33 Uhr unter. Heute früh stehen bei Saturn der Mond Rhea in östlicher und Tethys in westlicher Elongation. Gegen 1:07 Uhr steigt die ISS kurz im Westen auf, bevor sie in Mondnähe schon im Erdschatten verschwindet. Zwischen 22:38 Uhr und 22:46 Uhr fliegt die ISS ein weiteres Mal (exakt um 22h:42m:11s Uhr) genau über unsere Stadt hinweg.

Am Samstag, den 18. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:15 Uhr nd 0:23 Uhr über unseren Nachthimmel, bevor sie im Süden in der Nähe von Arkturus im Erdschatten verschwindet. Am Morgen bsteht ei Saturn Mond Tethys in östlicher Elongation. Jupiter steht heute in Konjunktion mit der Sonne. Am Abend ist die ISS zwischen 23:23 Uhr und 23:30 Uhr in maximal 70° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Beim Mond kann zwischen dem Aufgang um 15:44 Uhr und ca. 21:35 Uhr der "goldene henkel" beobachtet werden. Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) zieht in dieser Nacht ganz dicht am Doppelstern HIP80641 vorüber, dessen Komponenten sind mit nur 1'' Bogensekunde Abstand jedoch nur in größeren Fernrohren zu trennen.

Am Sonntag, den 19. Mai, Pfingsten, steht Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) in Opposition zur Sonne. Die ISS kann einmaal gegen 1:02 Uhr ganz kurz im Westen gesehen werden. Am Abend fliegt sie zwischen 22:34 Uhr und 22:41 Uhr in 82° Grad Höhe maximal hoch über unseren Himmel hinweg. Der Mond steht  am Abend ca. 7° Grad von Spica entfernt und ist schon zu 87 Prozent beleuchtet.

Ich wünschen Euch allen fröhliche Pfingsten!

12. Mai 2024: Sonne am Vormittag und Mond am Abend

Die Schönwetterperiode bei uns setzt sich fort. Heute konnte ich mit meinem Spektiv gut die Sonne (durch Baader-Filterfolie) und den Mond fotografieren.

Die Sonne am Vormittag

 Noch ist auf der Sonne die große aktive Fleckengruppe zu sehen, deren CMEs wir die vielen Polarlichter der letzten Tage zu verdanken haben. So direkt am Rand der Sonne werden weitere CMEs jedoch nicht mehr in Richtung Erde Auswirkungen haben.


Mond um 21:45 Uhr MESZ

Der Mond heute Abend. Ich hatte viel Glück, ein so scharfes Einzelfoto auf Anhieb hinzubekommen. Die Luft scheint heute Abend recht trocken und ruhig zu sein, ohne viel Turbulenzen. Das hatte ich nach der vielen Sonne tagsüber nicht erwartet. Mal sehen, was die Nacht noch bringen wird.

11./12. Mai 2024: Noch einmal Polarlicht

Der geomagnetische Sturm war so stark, dass er sich erst nach 24 Stunden langsam abschwächte. So konnte man auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch einmal Polarlichter über Deutschland und auch in Bad Lippspringe sehen. Diese waren jedoch kein Vergleich mehr zum Polarlicht in der Nacht zuvor. Sie waren auch praktisch nur fotografisch nachweisbar.

Diesmal begann das Polarlicht erst in der späten Dämmerung, hier ein Bild von ca. 22:40 Uhr.

Es blieb die meiste Zeit "diffus rosa/rötlich" und zeigte nur wenig Strukturen

 Im Laufe der Nacht nahm die Intensität immer wieter ab, so dass ich mich schließlich auf die Beobachtung anderer Objekte am Nachthimmel konzentrieren konnte und den Vergleich meiner beiden Vespera Beobachtungsstationen fortsetzte. Doch das kommt (wahrscheinlich noch in einem anderen Blogbeitrag.

Samstag, 11. Mai 2024

10./11. Mai 2024: Phantastische Polarlichtshow über Bad Lippspringe

Vom Abend des 10. Mai an bis in die frühen Morgenstunden des 11. Mai gab es eine grandiose Polarlichtshow über unserer Stadt. Spaceweather.com schreibt: "Am 10. Mai traf ein CME auf das Magnetfeld der Erde und löste den größten geomagnetischen Sturm seit mehr als 20 Jahren aus - ein extremes Ereignis (Kategorie G5)."

Polarlichter waren deutlich visuell in Farbe nicht nur bei uns, sondern an ganz vielen Orten in Europa und sicherlich auch anderswo auf der Welt zu sehen. Ich selbst habe von meinem Garten aus über 1000 Fotos aufgenommen, von denen ich hoffentlich in den nächsten Tagen eine kleine Auswahl hier einstellen kann.

Aus dieser großen Sonnenfleckengruppe, die sich jetzt am rechten Rand befindet, wurden vor zwei Tagen in gewaltigen Eruptionen (Coronal Mass Ejection, CME)) große Mengen von elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde geschleudert.


Vor "großen Ereignissen" sollte man nicht nur rechtzeitig die Speicherkarten für die Bilder vorbereiten, die Akkus laden, sondern auch die Uhr in der Kamera exakt einstellen, damit man auch hinterher noch genau weiß, wann man was fotografiert hat.

Das Wetter spielte auch mit, im Westen war eine ganz schmale Mondsichel zu sehen.


Die Mondsichel durch ein kleines Fernrohr betrachtet

22:13 Uhr MESZ: Aus den österreichischen Alpen, wo es ja viel früher dunkel wird, wurde schon Polarlicht gemeldet, hier war es doch noch viel zu hell, oder - stop - ist da nicht schon ein leichtes rötliches schimmern in der Aufnahme zu erkennen?

In wenigen Minuten wurde der zunächste diffuse rote Fleck immer heller und begann erste Strukturen zu zeigen.

Um 22:39 Uhr MESZ reichte der rote Vorhang schon in ganz große Höhen und wurde immer breiter

Hatte ich am nachmittag noch Freunden gesagt, Polarlichter in unseren Breiten fotografiert man am besten mit ca- 10 Sekunden belichtungszeitund bei ISO 1600 oder noch empfindlicher, hatte ich meine Kamera inzwischen schon längst auf ISO 400 und 5 Sekunden Belichtungszeit heruntergeregelt. Als Objektiv setze ich ein Weitwinkel mit 16mm Brennweite ein und Blende f/2.8.

Unterhalb der rötlichen Vorhänge trat jetzt auch immer deutlicher das grüne Polarlichtoval hervor. Normalerweise liegt dies hoch oben über Skandinavien. Ein deutliches Zeichen, das jetzt schon gewaltige Energiemengen in das Erdmagnetfeld eindrangen und dies so weit zu uns, also in südliche Richtung gedrückt haben.

Um 22:51 MESZ habe ich meine Kamera weiter Richtung Westen gedreht, das rötliche Strahlen war jetzt auch schongut mit dem bloßen Auge zu erkennen. Es war jetzt schon weiter "links" als der Mond, also weiter Richtung Süden hin gewandert, jetzt stand es schon ziemlich genau in westlicher Richtung.

Ich drehte die Kamera noch weiter Richtung Südwesten, auch dort war der Himmel überall rot. In diesem Bild kann man schön das Sternbild Löwe erkennen.
 

Jetzt habe ich die Kamera einfach ganz nach oben in den zenit hin ausgerichtet. Auch dort rotes Polarlicht! Wohin soll ich meine Kamera denn noch hin ausrichten? Wohin soll ich schauen? Überall Polarlicht! Ich brauche eine Kamera, die den kompletten Himmel aufnehmen kann, so etwas habe selbst ich hier bei uns noch nicht gesehen!
Gegen Mitternacht legte das Polarlicht nocheinmal kräftig an Helligkeit zu, jetzt waren die Farben wirklich an vielen Stellen mit bloßem Auge zu sehen.


Doch nicht nur Richtung Norden war helles Polarlich zu sehen,als ich einmal um das Haus herum ging, sah ich plötzlich ein ganz helles Licht im Osten aufstrahlen!

Das Licht im Osten wurde immer heller und ...

... und heller ...

... und selbst im Süden leuchtete es jetzt rot und grünlich ...

... und im Noden sah es aus, als ob die Beamer um die Wette tanzten.

Eine grandiose Nacht!

Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Tagen ja noch, aus einigen meiner Fotosequenzen kleine Zeitraffer-Videos zu erstellen, denn die Bewegungen in diesem Polarlicht waren wirklich einmalig.

Später stellte sich heraus, dies war sicherlich eines der stärksten Polarlichter seit Jahrzehnten. Über Nordamerika reichte es sogar herunter bis in Länder wie Mexiko oder Puerto Rico. Auch aus Nordafrika oder von den Kapverdischen Inseln wurde Polarlicht gemeldet. Ich bin gespannt, was die Brichte in den nächsten Tagen dazu noch sagen werden. Ich werde diesen Blogartikel hier sicherlich noch ein paar Links ergänzen.