Sonntag, 19. Oktober 2025

18. Oktober 2025: Plötzlich klarer Himmel

 Am Freitag, den 17. Oktober hatten wir in Schloß Neuhaus unsere Sternwarte geöffnet. Leider war der Himmel völlig bewölkt, so dass wir für die Besucher zwar einen kleinen Vortrag halten konnten, ihnen auch die Sternwarte ausführlich vorstellten, doch leider war keine wirkliche Himmelsbeobachtung möglich.

Umso überraschter war ich am Samstagmorgen, als ich gleich nach dem Klingeln des Weckers sah, draußen ist klarer Himmel. Die meisten Sterne waren in der Morgendämemrung schon verschwunden, doch Venus und der Mond waren im Osten noch zu sehen:

Mond und Venus (etwas unterhalb der Bildmitte) am 18.10.25 um 7:15 Uhr MESZ

noch einmal :-)

Auch Jupiter war noch im Süden zu sehen: 

Jupiter um 7:18 Uhr MESZ

Bis zum Sonnenaufgang dauerte es jedoch noch eine ganze Weile. Mathematisch sollte dieser um 7:55 Uhr MESZ stattfinden, doch .... 

Realer Sonnenaufgang am 17.10. um 8:16 Uhr MESZ

... tatsächlich dauert es eine ganze Weile bis der erste Sonnenstrahl über die Egge im Osten und über die Nachbarhäuser hinweg unser Haus und Grundstück erreichen kann. Das waren praktisch 21 Minuten "Verspätung".

Sonne mit Flecken um 12:00 Uhr

 Eine Vielzahl von Fleckengruppen war auch zu sehen. Ich glaube, dies war der erste "freie" Blick auf die Sonne seit 16 Tagen.

Tagsüber zogen zwar schon einige Wolken auf, doch auch in der Dämmerung war es noch klar. Für den Abend waren leider dichte Wolken angesagt. Doch ich probierte trotzdem gleich nach Einbruch der Dunkelheit mit meinen Vespera Aufnahmen zu machen - und es lief besser als ich es befürchtet hatte.

Mein erstes Ziel waren die beiden Kometen, die am Abendhimmel zu sehen sein sollten. Und ich hatte Glück, sie standen zwar schon tief über dem Horizont, so dass sie fast von den Bäumen oder Häusern auf den Nachbargrundstücken verdeckt wurden, doch mit etwas Nachdenken fand ich die richtigen Spots für meine Geräte im Garten, so dass noch Aufnahmen möglich waren.

Komet C/2025 R2 SWAN, 20:02 Uhr MESZ, 33 Minuten belichtet

 Das Bild wurde 33 Minuten lang belichtet, in dieser Zeit hat sich der Komet deutlich vor dem Hintergrund der Sterne (nach links) bewegt. Schon nach einer Minute Belichtungszeit war eine kleine Strichspur zu erkennen, in diesem "Summenbild" kann man seine Strichspur deutlich erkennen. Seine Helligkeit wird zur Zeit auf 5,5mag geschätzt. Theoretisch könnte er unter richtig dunklem Himmel also schon mit bloßem Auge erkannt werden. Doch ich habe ihn selbst im Fernglas nicht sicher gesehen, dafür war der Himmel einfach zu dunstig oder von durchziehenden Wolken beeinträchtigt. Zum Glück aber ging noch vieles fotografisch.

Komet C/2025 A6 (Lemmon) um 19:50 MESZ, 5 Minutern belichtet

 Der Komet C/2025 A6 (Lemmon) dagegen beeindruckte durch seinen hellen Schweif und wirkte im Foto auch deutlich heller, er wird zur Zeit bereits auf 4,7mag geschätzt. Schaut man sich die Bilder genauer an, zeigt auch dieser Komet eine klare Eigenbewegung gegenüber den Sternen, auf Grund der helleren Koma zeichnet er jedoch keine richtige Strichspur, sondern wirkt eher etwas auseinandergezogen.

Mal sehen, vielleicht schaffe ich es irgendwann mal, meine Kometenbilder  auf den jeweiligen Kometen gestackt zu präsentieren. Das Vespera selbst kann immer nur exakt auf die Sterne hin nachführen.

Doch ich habe auch noch ein paar andere Objekte probiert.

 

Supernova SN2025ytg um 20:47 Uhr MESZ

Die Supernova SN2025ytg wurde am 27. September in der Galaxie CGCG 428-049) entdeckt. Es gibt einige Vergleichfotos, deshalb traue ich mich, hier auch mein Bild zu zeigen und denke, der markierte kleine (etwas grünlich) schimmernde Lichtpunkt wird die Supernova sein. Ihre maximale Helligkeit wurde mit 16,4mag angegeben. Ich würde sie jetzt schon etwas schwächer einschätzen. Auch dieses Bild wurde 33 Minuten belichtet.

In der Bildmitte Galaxie PGC 1298383 um 21:41 Uhr

 Auch in dieser Galaxie (PGC 1298383) soll es eine Supernova geben. Doch obwohl ich dieses Bild sogar 40 Minuten belichtet hatte, zeigt es doch keine so schwachen Objekte wie noch auf der vorherigen Aufnahme. Der Himmel war nun eindeutig zu dunstig geworden. Mit dem bloßen Auge konnte ich nur noch die allerhellsten Sterne erkennen wie z.B. die Wega oder auch den Planeten Saturn. Ich war überascht, das meine Vespera-Geräte trotz des schlechten Himmels immer noch Bilder lieferten. Andere Sternfreunde in meiner Umgebung hatten an diesem Abend teilweise swegen der Wolken ihre Ausrüstung erst gar nicht aufgebaut oder schon längst wieder abgebaut.

Ich selbst habe noch eine Zeitlang weiter beobachtet. Natürlich hatte ich an diesem Abend auch schon die veränderlichen Sterne in der nörtdlichen Krone wieder abgelichtet, zum Ende dann noch Doppelsterne oder auch einen einfachen Sternhaufen, M 29 im Schwan. 

Aus der Berliner Gegend und aus Norddeutschland kamen an diesem Abend auch immer en thusiastischer werdende Berichte über Polarlichter rein. Davon war an meinem Himmel wegen der Wolken jedoch gar nichts zu sehen.  Doch es hat wirklich tolle Polarlichter gegeben, die teilweise sogar wieder mit broßem Auge farblich zu sehen waren, ein wenig davon habe ich über Webcams im Internet mitverfolgt. Überzeugen Sie sich selbst durch die Berichte im Polarlichtforum.

 


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