Donnerstag, 10. April 2025

6.-10. April 2025: Auf der Suche nach Asteroiden

 Die Suche nach dem Kometen P/2010 H2 (Vales) motivierte mich, nach anderen kleinen Objekten unseres Sonnensystems zu schauen, die am Ende doch etwas einfacher zu finden und zu identifizieren sein sollten: Kleinplaneten und Asteroiden.

Denn inzwischen hatte sich herausgestellt, dass der Komet wirklich vermisst wird. Nur ein Sternfreund hatte bislang zwei Fotos auf der Webseite der VdS veröffentlicht, doch schnell stellte sich heraus, zumindest auf einem Foto müsste er sich geirrt haben, nicht der Komet hatte eine kleine, etwas verwaschene Lichtspur hinterlassen, sondern eine ferne unscheinbare Galaxie. Die Fotos befinden sich jetzt auch schon nicht mehr auf der Webseite der Fachgruppe Kometen der VdS. Heute hieß es in den einschlägigen Diskussionsgruppen, der Komet müssen wohl eine Helligkeit von weniger als 21mag haben, also für die allermeisten Amateurgeräte praktisch unerreichbar. 

Und so habe ich dann am Abend des Sonntags lieber ein knappes Dutzend Kleinplaneten fotografiert, in der Hoffnung, diese dann in der Nacht vom Montag noch einmal fotografieren zu können, so dass sich durch den Vergleich der beiden Bilder dann eindeutig die flinken Kleinplaneten identifizieren lassen.

Hier kommen meine Ergebnisse, in der Reihenfolge wie ich die Objekte fotografiert habe. 

(15)Eunomia am 6.4.25

 Am 6.4. befand sich (15) Eunomia (10,5mag) "rechts", also westlich vom hellen Stern 1 Gem.

(15)Eunomia am 7.4.25

 Am 7.4. befand sich Eunomia schon auf der anderen, linken, östlichen Seite. Durch Vergleich der beiden Bilder kann man deutlich erkennen, wie der Kleinplanet innerhalb eines Tages seine Position verändert. Unten rechts in den beiden Bildern ist übrigens der kleine offene Sternhaufen NGC 2129 zu sehen.

Der nächste Kleinplanet auf meiner Liste war  (69) Hesperia (12,4mag):

Hesperia am 6.4. um 21:33 Uhr MESZ

Hesperia am 7.4. um 21:36 Uhr MESZ

Hesperia ist am Himmel zur Zeit etwas schneller als Eunomia unterwegs, deshalb habe ich beim zweiten Bild am 7.4. schon etwas nachjustieren, damit die Bilder wirklich vergleichbar sind. Wirklich notwendig wäre es jedoch nicht gewesen, die roten Kreise kennzeichnen die jeweilige Position von Hesperia am anderen Tag.

Und hier der dritte Kleinplanet, (13)Egeria (12,0mag):

(13)Egeria am 6.4. um 21:41 Uhr MESZ 

(13)Egeria am 6.4.25 um 21:44 MESZ

 Als nächstes der nur 12,9mag helle Asteroid (116)Sirona

(116)Sirona am 6.4.25 um 21:48 Uhr MESZ  

(116)Sirona am 7.4.25 um 21:52 Uhr MESZ

Übrigens wurden die meisten Fotos genau 5 Minuten lang belichtet, damit man einen realistischen Eindruck der jeweiligen Helligkeiten der Sterne und Kleinplaneten bekommen kann.

Dann passierte mir ein Mißgeschick. Ich wollte den Kleinplaneten (51)Nemausa fotografieren, der sich im Sternbild Zwillinge befand. Doch wie sich erst später herausstellte, habe ich mich bei der Eingabe der Koordinaten vertan und am 6.4. und 7.4. eine Gegend abgelichtet, die sich ca. 7° Grad südlicher befand. Dies habe ich erst gemerkt, als ich am 9. April ein weiteres Foto, diesmal jedoch mit den richtigen Koordinaten, aufgenommen habe:

(51)Nemausa am 9.4.25 um 23:52 Uhr MESZ

Dadurch fehlt mir jetzt hier natürlich ein echtes "Vergleichsfoto", so dass man die Bewegung des Asteroiden nachvollziehen kann.

Ohne Fehler ging es dann mit dem nächsten Kleinplaneten, (14)Irene, (zur Zeit nur 11,2mag) weiter:

(14)Irene am 6.4.25 um 22:20 Uhr MESZ

(14)Irene am 7.4.25 um 22:09 Uhr MESZ

Im Sternbild Wasserschlange entdeckte ich einen weiteren Kleinplaneten, (409)Aspasia, 11.9mag hell:

 

(409)Aspasia am 6.4.25 um 22:37 Uhr MESZ

(409)Aspasia am 7.4.25 um 22:31 Uhr MESZ

Das Bild vom 7.4. zeigt schon nicht mehr ganz so viele Sterne wie das Bild vom 6.4. Dies liegt daran, dass inzwischen der Mond immer volelr, also heller wird und sich nur ca. 20° Grad von (409)Aspasia befand.

Auch beim nächsten Kleinplaneten, (287)Nephthys (12,0mag) im Sternbild Löwe machte sich am 7.4. das Mondlicht störend aufhellend bemerkbar;

(287)Nephthys am 6.4.25 um 22:45 Uhr MESZ

(287)Nephthys am 7.4.25 um 22:48 Uhr MESZ 

Dieser Kleinplanet wurde in den USA von dem Dänen Christian Heinrich Friedrich Peters entdeckt. Ein Sohn aus einer Flensburger Pastorenfamilie, der in seinem Leben immer wieder am Existenzminimum leben musste, aber in vielen Ländern seine Leidenschaft für die Astronomie ausleben konnte und der großartige Entdeckungen gemacxht hat. Es lohnt sich, seine Lebensgeschichte bei Wikipedia einmal nachzulesen.

 

Am 10. April gelang mir noch ein weiterer besonderer Schnappschuss:

Leo-Triplett mit (8)Flora am 10.4.25 um 23:00 Uhr MESZ

Bei diesem Bild kam es mir nicht darauf an, die Schönheit dieses Galaxien-Trios zu dokumentieren, sondern ich wollte dokumentieren, wie gerade Kleinplanet (8)Flora (10,4mag) über die Hamburger-Galaxie NGC 3628 hinweg zieht (10.4.25, ca. 21:30-23:00 Uhr MESZ). Mit den Standardeinstellungen meines Vespera war dieses Bild nicht möglich, denn der Mond stand doch viel zu nah (14° Grad entfernt) und hätte mit seinem hellen Licht die lichtschwachen Galaxien schnell überstrahlt. Deshalb habe ich für dieses Bild die Belichtung manuell eingestellt und den Gain von 20 auf 10 reduziert. So konnte ich dieses Bild entstehen lassen. Es wurde aus insgesamt 360 Einzelbildern a 10 Sekunden gestackt, also eine gute Stunde lang netto belichtet. In dieser Stunde hat sich der Kleinplanet (8)Flora natürlich deutlich bewegt, so dass er nicht punktförmig, sondern als Strich oben links in diesem Bild abgebildet wurde.


Ich habe noch einige weitere Kleinplaneten beobachtet und werde wahrscheinlich diesen Blogbeitrag bald ergänzen. Nun steht jedoch schon wieder der nächste klare Abend an. Mal sehen, was ich heute noch alles vor die Linse bekomme.

Dienstag, 8. April 2025

8. April 2025: Ein Komet am Morgenhimmel "SWAN25F"

 Seit ein paar Tagen gbt es einen neuen Kometen am Morgenhimmel. Die Entdeckungsgeschichte dieses Kometen ist eine echte Überraschung, wurde er doch nicht "tief im Weltall" entdeckt, sondern in Bildern, die auf dem Sonennsatelliten SOHO entstanden sind. Manch Hobbyastronom hatte diese Entdeckung zunächst für einen Aprilscherz gehalten. Der Komet befindet sich zur Zeit im Sternbild Pegasus und ist bereits gut mit einem Fernglas zu sehen.  Heute früh hatte ich mir extra den Wecker auf 4:45 Uhr MESZ gestellt, um ihn mir anzusehen.

Und gleich das erste Foto um 5:00 Uhr zeigt ihn:

Komet "SWAN25F" um 5:07 Uhr MESZ am 8.4.25 (5min belichtet)

 Seine intensive grüne Farbe fällt sofort auf. Schaut man genau hin, kann man auch erkennen, das schon nach fünf Minuten Belichtungszeit der Komet auf Grund seiner hohen Eigenbewegung sich leicht gestreckt zeigt, deutlicher wird dies nach zehn Minuten Belichtungszeit:

Komet SWAN25F nach zehn Minuten Belichtungszeit (5:17 Uhr MESZ)

 Hier ein weiteres Bild von 5:24 Uhr:

Der Komet um 5:24 (5min belichtet)

Und dieses Bild hat mich geradezu elektrisiert: Kann man da nicht einen kleinen Schweif  erkennen, der von der Koma aus nach rechts oben verläuft? Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Profis der Kometenfotografie hatten mit ihren großen Geräten zwar schon in den letzten Tagen einen Schweif sichtbar machen können, doch der war wirklich immer nur sehr zart.

Je später man am Morgen gucken kann, desto höher steht der Komet natürlich am Himmel und desto eher kann man auch feine Details wie einen Schweif erkennen. Doch leider beginnt dann auch schnell die Morgendämemrung und hellt den Himmel gerade im Osten deutlich auf.

Und ein letztes Bild:

Der Komet um 5:33 Uhr MESZ

Um 5:26 Uhr fing bereits die nautische Morgendämmerung an, im Osten wurde es deutlich heller, Zeit für mich, noch einmal schnell wieder ins Bett zu kriechen.

Das frühe Aufstehen hat sich auf alle Fälle gelohnt! Dieser neu entdeckte Komet ist ein hervorragender Ersazu für den nicht auffindbaren Kometen P/2010 H2 (Vales). 

In den nächsten Tagen wird der Komet immer weiter in östlicher Richtung ziehen, dann durch die Sternbilder Andromeda und Dreieck bis zum Stier. Da er erst am 1. Mai sein Perihel, also den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht, wird er wahrscheinlich noch heller werden. Leider wird es nicht einfacher ihn zu beobachten, denn in den nächsten Nächten wird auch der Mond immer heller und voller und der Komet bewegt sich meist nur wenig über dem Horizont. Im Sternbild Stier angekommen, wird er jedoch eher am Abend als am Morgen zu sehen sein. Es bleribt auf alle Fälle spannend.

Weitere Bilder und Informationen zum Kometen findet man zum Beispiel auch im Forum der VdS oder im "astrotreff".


 

Sonntag, 6. April 2025

7. - 13. April 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

Am Ende dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht überstrahlt viele lichtschwächere Objekte in dieser Woche. Von den hellen Planeten ist Jupiter (-2mag) am Abend bis gegen 1:00 Uhr im Westen zu sehen. Mars, mit 0,6mag deutlich lichtschwächer, kann bis gegen 4:00 Uhr im Sternbild Zwillinge gefunden werden. Ab etwa 5:45 Uhr leuchtet die Venus am Morgenhimmel tief im Südosten. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen. Ab dem 10. April kann jedoch am Abend wieder die chinesische Raumstation Tiangong mit Überflügen tief im Süden beobachtet werden. Details findet man dazu bei heavens-above.com.

Am Montag, den 7. April, geht die Sonne um 6:46 Uhr auf und um 20:09 Uhr unter, der helle Tag ist wieder 28 Minuten länger als noch vor einer Woche am Montag. Der Mond ist heute Abend zu 77 Prozent beleuchtet, er geht erst am Dienstag um 5:35 Uhr unter. Um 22:45 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Europa. Kleinplanet (15)Eunomia (10,5mag) zieht um 1:00 Uhr bereits in 8,5' Bogenminuten Abstand am Stern 1 Gem (4,2mag) vorüber.

Am Dienstag, den 8. April, zeigt der Mond am Nachmittag bereits den "Goldenen Henkel". Am Abend ist er zu 85 Prozent beleuchtet und bereits an Regulus, dem hellsten Stern des Löwen, vorbeigezogen. Bereits nach Mitternacht, also um 0:31 Uhr am Mittwoch, bedeckt der Mond einen 6,6mag hellen Stern.

Am Mittwoch, den 9. April, hält sich der inzwischen zu 91 Prozent beleuchtete Mond immer noch im Sternbild Löwe auf. Von 20:45 Uhr bis 23:18 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Ganymed über die Planetenscheibe.

Am Donnerstag, den 10. April, ist der inzwischen zu 96 Prozent beleuchtete Mond in das Sternbild Jungfrau gewechselt. Asteroid (37)Fides (11,5mag) zieht um 1:00 Uhr in 6,5' Bogenminuten Abstand am Doppelstern 86 Vir (5,5mag) vorüber. Kleinplanet (8)Flora (10,3mag) zieht in der Nacht zum Freitag praktisch über die Galaxie NGC 3628 hinweg, NGC3628 ist die berühmte "Hamburger Galaxie" aus dem Leo-Triplett mit M65 und M66.

Am Freitag, den 11. April, geht der zu 99 Prozent beleuchtete Mond um kurz vor 19 Uhr auf. Kleinplanet (15)Eunomia (10,6mag) zieht um 1:00 Uhr bereits in 3,5' Bogenminuten Abstand am Stern 3 Gem (5,7mag) vorüber.

Am Samstag, den 12. April, beginnt die Vollmondnacht mit dem Monaufgang um 20:02 Uhr. Der Mond steht dann dicht bei Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau. Kleinplanet (15)Eunomia (10,6mag) steht um 22:00 Uhr in 5' Bogenminuten Abstand beim Stern 6 Gem(6,4mag). Um 23:46 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io. Die chinesische Raumstation Tiangong kann gegen 21:20 Uhr tief im Süden in maximal 13° Grad Höhe beobachtet werden.

Am Sonntag, den 13. April, ist exakt um 2:22 Uhr Vollmond. Dies ist der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn. Am kommenden Sonntag feiern wir daher das Osterfest. Der Mond steht dann bei uns rund 25° Grad hoch in südlicher Richtung. Um 6:25 Uhr geht der Mond im Westen unter. Am Abend nimmt er dann schon wieder ganz leicht ab, er geht um 21:14 Uhr auf und ist dann "nur" noch zu 99 Prozent beleuchtet. Ab 21:04 Uhr bis 23:16 Uhr zieht Jupitermond Io vor dem Planeten vorüber, Ios Schatten fällt ab 22:08 Uhr auf den Planeten.

5. April 2025: Wo ist Komet P/2010 H2 (Vales)?

 Im Jahr 2010 wurde ein Komet entdeckt, der in diesem Monat wiederkehren sollte. Im Stellarium-Programm waren seine Koordinaten auch verzeichnet, doch wie hell würde der Komet tatsächlich sein? Und würde er sich überhaupt noch auf seiner ursprünglich berechneten Bahn bewegen?

Am Samstag, den 5. April machte ich mich auf die Suche. 

Doch zunächst einmal ein Foto des Mondes vom Samstagabend:

Der Mond am 5.4.25 um 20:69 Uhr MESZ

 Der Mond hatte das Erste Viertel schon gut überschritten, er war jetzt zu 57 Prozent beleuchtet. Am Himmel stand er sehr schön zwischen Pollux in den Zwillingen und dem darunter stehenden Mars. Im Fernglas ein sehr schöner Anblick. Und wenn man genau hinschaut, kann man auch noch das "Lunar-V" und das "Lunar-X" erkennen, auch wenn die beste Sichtbarkeit dieser Formationen schon einige Stunden vorbei war.

Zunächst habe ich dann noch eine weitere Galaxie im Sternbild Löwe etwas länger belichtet. NGC 3626 habe ich eine Stunde lang belichtet:

NGC 3626 am 5.4.25 um 22:43 Uhr MESZ

Und jetzt zum Kometen. Gesucht wird der Komet P/2010 H2 (Vales).

Hier mein Foto:
 

Wo ist Komet P/2010 H2 Valle ?

 Das Bild wurde am 5.4.25 um 23:34 Uhr aufgenommen. Gesamtbelichtungszeit war 40 Minuten. Auf dem Bild erkenne ich auf Anhieb keinen Kometen. Mein Vespera hatte ich so eingestellt, dass eigentlich der Komet (wenn denn die aktualisierten Daten aus Stellarium stimmen) genau im Zentrum des Bildes liegen müsste. Doch können Sie da etwas entdecken?

Die Software ASTAP liefert leider auch keinen "fassbaren" hellen Punkt:

Das gleiche Bild mit einer Annotation der Software ASTAP.

 Meine ASTAP-Daten zur Lage des Kometen könnten jedoch etwas veraltet gewesen sein, hiernach sollte er sich ja an etwas anderer Position befinden.

Leider kenne ich bislang nur zwei aktuelle Fotos aus den vergangenen Tagen, die auf der Webseite der "Fachgruppe Kometen" veröffentlicht wurden. Auch diese haben mir nicht wirklich weiter geholfen.

Ich werde wohl noch etwas weiter recherchieren müssen. Ist der Komet gar nicht mehr hell genug? Ist er von der berechneten Bahn abgewichen? Mal sehen, noch soll der Himmel klar bleiben, ich möchte heute Nacht einen weiteren Versuch starten. Da werde ich genauer hinschauen müssen, welchen Ort ich aus welcher Quelle genommen habe. Und vielleicht entdecke ich ja beim Vergleich des ersten mit dem neuen Bild, dass sich irgendwo ein kleiner Fleck doch etwas fortbewegt hat, das könnte dann doch der Komet sein.

Samstag, 5. April 2025

5. April 2025: Drei Supernova-Beobachtungen: SN2025bvm in NGC4156, SN2025efc in ESO565-G19 und SN2025fvm in NGC5957

 Gleich drei Supernova standen auf meinem Programm in dieser Woche.

Die älteste ist SN2025bvm, entdeckt am 17. Februar in der Galaxie NGC 4156:

Hier zunächst ein Übersichtsbild, wie es aus meinem Vespera Pro herauskommt:

NGC 4156 mit SN2025bvm am 4.4.25 um 23:28 Uhr MESZ

 Leider liefert heute der Dienst "nova.astrometry.net" keine Ergebnisse, daher versuche ich die wichtigsten Galaxien von Hand zu benennen. In der Mitte dieses über eine Stunde lang belichteten Bildes kann man eine kleine Galxie erkenenn, das ist NGC 4151. Links daneben, viel kleiner und lichtschwächer die Galaxie NGC 4156. Deutlich weiter nach links und höher befindet sich außerdem auf diesem Bild auch noch NGC 4145.  Hier jetzt ein zentraler Ausschnitt in originaler Auflösung aus diesem Bild:

SN2025bvm

 Rechts am Bildrand wieder NGC 4151, in der Mitte NGC 4156. Man kann so gerade erkennen, dass diese Galaxie "zwei" Kerne, zwei helle Punkte zu haben scheint. Der obere Punkt ist die immer noch leuchtende Supernova. Ein Vergleich mit anderen Bildern hier und hier, bestätigt hoffentlich meine Vermutung. Die Helligkeit dieser Supernova kann ich nur recht grob abschätzen. Sie liegt wohl irgendwo bei 16,x mag, was nur knapp über der Detektionsgrenze meines Gerätes liegt. Ein Tool wie ASTAP zeigt hier auch nur die Helligkeit der gesamten Galaxie an, da es die SN und die Galaxie gar nicht trennen kann.

Am 12. März 2025 wurde in der Galaxie ESO 565-B19 die SN2025efc entdeckt:

ESO 565-G19 mit SN2025efc am 4.4.25 um 21:52 MESZ

 Auch hier wieder ein Ausschnitt im 1:1-Format:

SN2025efc

Auch hier lassen sich die Supernova und der Galaxienkern kaum trennen. Das Bild wurde 35 Minuten belichtet. Aber auch hier hilft der Vergleich zu anderen im Netz veröffentlichten Bildern wie hier oder hier.
 

Ein ganzes Stück einfacher zu sehen ist dagegen die jüngste Supernova in meiner Beobachtungsliste:

NGC 5957 mit SN2025fvw am 5.4.25 um 0:17 Uhr MESZ

 Dieses Bild habe ich nur 25 Minuten belichtet. Auch hier wieder der Ausschnitt:

SN2025fvw

Die Supernova steht glücklicherweise nicht so dicht am Kern ihrer Heimatgalaxie NGC 5957. Sie ist jedoch auch nur 84 Millionen LIchtjahre von unserer Milchstrasse entfernt. Hätte ich dieses Bild länger belichtet, wäre die Galaxie sicherlich noch besser herausgekommen. Diese Supernova lkiess sich sogar als einzelner "unbekannter Stern" von der Software ASTAP vermessen, mir wurde eine Helligkeit von 14,5mag angegeben. Ich halte das für etwas zu hoch. Meine Aufnahmen sind ja auch in keinster Weise kalibriert, da sind die ASTAP- Daten oftmals etwas zu hoch gegriffen. Auch hier gibt es viele Vergleichfotos: hier, hier oder hier.
 
 

 

 

 

Freitag, 4. April 2025

4. April 2025: Ein paar weitere Himmelsbeobachtungen

Und weiter geht es mit den absolut trockenen, sonnigen Tagen. Hoffentlich führt die Trockenheit nicht zu einer neuen Dürrezeit, aber genießen wir jetzt erstmal die schönen klaren Nächte.

Der Mond nimmt von Tag zu Tag zu. Sein helles Licht macht die Beobachtung von lichtschwachen Objekten sicherlich nicht gerade einfacher, aber so ein Spaziergang entlang der Mare und Crater auf dem Mond kann doch auich ganz entspannend sein.

Der Mond am 3.4.25 um 21:23 Uhr MESZ

Sternhaufen und Galaxien lassen sich als relativ helle Objekte auch bei Mondlicht noch einigermaßen fotografieren.

M 67 am 3.4.25 um 22:30 MESZ

 Das Bild von Messier 67 im Sternbild Krebs wurde 33 Minuten lang belichtet. Rechts unterhalb von M 67 befindet sich noch der unscheinbare Sternhaufen NGC 2678. M 67 wird auch der "Königskobra-Sternhaufen" genannt.

Im Löwen gibt es die Galaxie Messier 96. Meistens wird diese zusammen mit ihren nachbargalaxien M 95 und M 105 abgebildet, ich wollte sie diesmal jedoch mal "ganz allein für sich" abbilden:

M 96 am 3.4.25, 37 Minuten belichtet

Dieses Bild von M 96 hätte sicherlich eine noch längere Belichtungszeit vertragen, um die Struktur der Spiralarme besser herauszuarbeiten. So wirkt es auch noch zu verrauscht. Mal sehen, vielleicht finde ich an einem anderen Tag ja etwas mehr Zeit dafür.

Dann standen nach längerer Zeit auch mal wieder die veränderlichen Sterne in der nördlichen Krone auf meinem Beobachtungsplan. Alle Bilder wurden am 3.4.25 aufgenommen und fünf Minuten lang belichtet. Der "Zielstern" liegt jedesmal genau in der Mitte des Bildes:

R CrB, 22:58 MESZ

S CrB, 22:49 MESZ

T CrB, 22:41 MESZ

W CrB um 23:10 MESZ

Vergleichbare Bedingungen also, aber doch sehr unterschiedliche Sterne und Helligkeiten. R CrB liegt seit Anfang 2024 ziemlich konstant bei ca. 6,0mag. S CrB ist deutlich schwächer , zur Zeit liegt er bei ca. 12,7mag. T CrB ist gegenüber S CrB etwas heller bei ca. 9,9mag und W CrB bei ca. 10,6mag.

S und W CrB sind regelmäßig pulsierende Sterne, die in einem festen Rhythmus mal mehr, mal weniger hell erscheinen. S CrB schwankt zwischen 5,3 und 13,6mag mit einer Periode von 360 Tagen, W CrB schwankt in 238 Tagen zwischen 7,8 und 14,3mag. R CrB sackt manchmal von seiner Helligkeit bei 6mag stark nach unten ab und bei T CrB warten ja alle auf einen Ausbruch als Nova und einen möglichen Helligkeitsanstieg auf vielleicht sogar bis zu 2mag. 

Einen weiteren Asteroiden konnte ich auch wieder fotografieren:

(113)Amalthea am 3.4.25 um 23:31 MESZ

 Auch konnte ich wieder mehrere Supernova (2025bvm, 2025efc und 2025fvw) fotografieren, doch diese Bilder zeige ich heute nicht mehr, für die gibt es bald einen eigenen Blogbeitrag.

Mittwoch, 2. April 2025

2. April 2025: Rabea Rogge fliegt über unseren Nachthimmel hinweg

 War es gestern noch nicht ganz eindeutig, ob ich den Überflug der FRAM2 fotografiert habe oder nicht, so sollte es heute, am Mittwochabend, umso einfacher sein. Hier wieder die Vorhersage von "heavens-above":

Überflug der FRAM2 am 2. April 2025

 Diesmal fand der Überflug nicht in westlicher Richtung statt, sondern quasi auf der anderen Seite meines Gartens, auf der zum Glück nicht der Mond leuchtete.

Aus großer Höhe sollte die FRAM2 durch das Sternbild Löwe hindurch Richtung Südhorizont fliegen, vor Erreichen des Horizonts jedoch im Erdschatten verschwinden.

Ich hatte Glück und meine Kamera gerade noch rechtzeitig aufgebaut, die einzelnen Bilder wurden mit einem 16mm-Weitwinkel-Objektiv an meiner Canon RP Kamera bei ISO1600 und Blende 4,5 30 Sekunden belichtet:

21:38:57 Uhr, FRAM2 fliegt zum Löwen
 

Von links oben zieht sich bis in die Mitte des Bildes hinein eine lange Strichspur, das ist die Dragon Kapsel. Rechts im Bild sieht man einen hellen Flare, der sich in umgekehrter Richtung zur FRAM2 bewegte, ich habe auf die Schnelle bei heavens-above leider noch kein Objekt finden können, zu dem dieser Flare gehören könnte. 

21:39:34 Uhr, die Spur setzt sich fort

21:40:11 Uhr MESZ, die Spur wird dünner und endet

FRAM2 verschwindet im Schatten der Erde.

Aber wo befand sich die Dragon-Kapsel wirklich im Moment dieses Überfluges? Ganz direkt über unsere Stadt konnte sich nicht geflogen sein, sonst hätte sie ja den Zenit durchkreuzen müssen. Die Auflösung findet man auch bei heavens-above:

Die "Bodenspur" der FRAM2

 Der Kreis markiert den Bereich Europas, bei dem die FRAM2 mindestens zehn Grad über dem Horizont erscheint. Kurz nach 21:40 Uhr geht die durchgezogene Linie in eine gestrichelte Linie über, hier wird die FRAM2 nicht mehr von der Sonne angeleuchtet. 

Und hier noch ein paar weitere Daten: Die geringste Abstand zu Bad Lippspringe wurde kurz vor 21:39 Uhr erreicht, da war die Kapsel von uns 505 Kilometer entfernt, im Moment des Schatteneintritts (südöich der Alpen) waren es dann schon 864 Kilometer "Luftlinie" (wobei der Begriff hier fast irreführend ist, denn im Weltall gibt es ja bekanntlich keine Luft :-)

Übrigens gibt heavens-above auch Auskunft über möglicherweise gefährliche Nahbegegnungen mit anderen Satelliten, Rakententeilen oder was auch immer da oben so um die Erde fliegt:

Gefährliche Begegnung heute um 23:58 Uhr MESZ

 Heute um 23:58 Uhr MESZ kreuzt die Bahn der FRAM2 die des indischen Satelliten (oder Reste einer indischen Trägerrakete ?) "PSVL DEB". Der Abstand beträgt knapp 5 Kilometer, der Höhenunterschied über dem Erdboden jedoch nur 0,018km, also nur 180 Meter. Der "Aufprallwinkel" wäre fast total! Drücken wir die Daumen, dass alles gut geht!

Zum Schluss noch schnell ein Bild Richtung Mond, der sich heute Abend schon weit von Plejaden entfernt hat und nun auf Jupiter zuging:

Mond bei Jupiter um 22:17 Uhr, 6 Sekunden belichtet


 Schon wieder ein toller Astroabend! Da stören auch die kleinen Wölkchen nicht, die man in meinen Fotos auch durch das Bild fliegen sehen kann.... :-)

Und einmal mehr: Vielen Dank an die Website "heavens-above.com" für die präzisen Vorhersagen!

 

 

 

1. April 2025: Der Mond bedeckt die Plejaden

 Ich hatte mir keine große Hoffnung mehr gemacht, dieses seltene und schöne Ereignis am Abendhimmel beobachten zu können. Ein "Nebrascheibenmoment", wie es ein Freund in der Diskussionsgruppe des AKM betitelte. Habe ich mir doch eine dicke Erkältung eingefangen: Husten, Schnupfen, Heiterkeit, alles was man so gar nicht haben möchte und auch nicht seinen Feinden wünscht.  Am Montagabend kam dann auch noch Fieber hinzu, Den Dienstag habe ich dann die meiste Zeit schlafend verbacht.

Doch Schlaf ist ja bekanntlich die beste Medizin und abends sollte mir dann zu Beginn doch wenigstens ein erstes Foto gelingen. Noch stand der Mond hoch genug über den Bäumen auf den Nachbargrundstücken:

 

Der Mond dicht unterhalb der Plejaden um 21:00 Uhr

Dieses Bild machte mich schon erstmal sehr glücklich. Wenigstens ein Bild, auch wenn "das" Ereignis, die eigentliche Bedeckung der Plejaden, ja erst um 22:30 Uhr anfangen sollte. 

Und "nebenbei" lief ja auch das tolle Pokal-Halbfinale, in dem Arminia Bielefeld so wunderschön zeigte, dass Träume auch wahr werden können.

Ob man, allein durch gute Motivation, noch schneller wieder gesund werden kann? Zunächst wurde ich neugierig. War doch in der Nacht zuvor auch die erste Frau aus Deutschland ins Weltall gestartet. Würde man die Dragon-Kapsel vielleicht tatsächlich auch am Nachthimmel sehen können?

Und natürlich wure ich bei "heavens-above" fündig. Hier gab es bereits die Vorhersagen für nbächtliche Überflüge auch am Himmel von Bad Lippspringe:

Überflug der FRAM2 am 1. April nach 22 Uhr MESZ

 Die Bahn passte gut für mich, aber würde die Dragon-Raumkapsel auch hell genug sein? Schließlich ist eine einzelne Raumkapsel ja keine Internationale Raumstation wie die ISS mit riesigen Solarpaneelen. Heavens-above sagte eine Helligkeit zwischen 5,5 bis 2,1mag voraus, das könnte reichen.

Die FRAM2 (?) am Himmel über Bad Lippspringe um 22:18 Uhr MESZ

 Ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich sie wirklich erwischt habe, die Spur scheint mir ein bisschen zu hoch zu sein, um 22:18 Uhr sollte die Fram2 eigentlich erst durch die Kassiopeia fliegen und nicht schon an Perseus vorbei. Aber wer weiß, vielleicht habe ich mich auch doch etwas mit der Uhrzeit vertan oder es gab eine kleine Bahnkorrektur? Denn andere Satelliten, die auf ähnlichen Bahnen um diese Uhrzeit zu sehen sein sollten, können es auch nicht gewesen sein. 

Auf alle Fälle hat mich das noch mehr motiviert, nun doch auch noch einmal nach dem Mond Ausschau zu halten. Und tatsächlich - nicht ganz von der hintersten Ecke meines Garten - tat sich eine Lücke zwischen den Bäumen auf den Nachbargrundstücken auf und ich konnte tatsächlich auch noch den Beginn der Plejadenbedeckung beobachten.

Die nachfolgenden Bilder habe ich alle, wenn nicht anders angegeben, mit meiner Canon RP Kamera aufgenommen, mit einem 100-400mm Zoomtele bei jeweils 400mm, Blende 8, ISO3200 und jeweils 1 Sekunde Belichtungszeit. 

Beim ersten Bild habe ich noch zwei besonders interessante Sterne für diese Bedeckung markiert. Der dem Mond am dichtesten stehende helle Stern der Plejaden, Electra, war zu Beginn dieser Fotoserie schon bedeckt. Ich habe die Bilder praktisch nicht weiter bearbeitet oder beschnitten. Wenn Sie auf die Bilder klicken, werden diese auch vergrößert dargestellt, so dass sich schwächere Sterne leichter erkennen lassen

 

Der Mond vor den Plejaden um 22:55 Uhr MESZ  
 

Merope hat beine Helligkeit von 4,5mag und Celaeno eine Helligkeit von ca. 5,5mag. Die schwächeren Sterne dazwischen in dr Nähe des Mondrandes haben ca. 8mag.

Der Mond vor den Plejaden um 23:05 Uhr MESZ 
 

Welcher Stern wird wohl als nächstes bedeckt? Merope? Celaeno? Achten sie lieber auf die kleineren lichtschwachen Sternchen dazwischen!
 

Der Mond vor den Plejaden um 23:07 Uhr MESZ

Zwei kleine sind besonders dicht am Mond.

Der Mond vor den Plejaden um 23:10 Uhr MESZ

Jetzt "sitzt" der eine kleine schwache Stern fast genau an der Kante des Mondes ...
 

Der Mond vor den Plejaden um 23:11 Uhr MESZ

... und hier ist er weg. Aber dicht bei Celaeno ist auch noch so ein schwacher...

Der Mond vor den Plejaden um 23:12 Uhr MESZ

... und schon ist er auch weg. Aber was ist mit Celaeno selbst? Wird der Stern bedeckt?

 

Der Mond vor den Plejaden um 23:15 Uhr MESZ    

Der Mond vor den Plejaden um 23:20 Uhr MESZ

Der Mond nähert sich Merope, und Celaeno ... ??

Der Mond vor den Plejaden um 23:21 Uhr MESZ

Jetzt sitzt Merope auf der Kante.

Der Mond vor den Plejaden um 23:23 Uhr MESZ

Merope ist bedeckt, der Mond schrammt an Celaeno vorbei.

Der Mond vor den Plejaden um 23:24 Uhr MESZ

Doch jetzt verschwindet der Mond wieder hinter einem Baum auf Nachbarsgrundstück. Gleicht ist er - und dann natürlich auch die Plejaden - nicht mehr zu sehen. Bis zum "mathematischen" Untergang des Mondes am "Nullhorizont" hätte es noch über eine Stunde gedauert. Doch bei mir war jetzt bei ca. 10° Grad Höhe des Mondes über dem Horizont Schluss.

Draußen im Garten war es windstill, milde 7° Grad und von Fieber, Husten, Schnupfen keine Spur!  So schön kann Aastronomie sein.