Die Suche nach dem Kometen P/2010 H2 (Vales) motivierte mich, nach anderen kleinen Objekten unseres Sonnensystems zu schauen, die am Ende doch etwas einfacher zu finden und zu identifizieren sein sollten: Kleinplaneten und Asteroiden.
Denn inzwischen hatte sich herausgestellt, dass der Komet wirklich vermisst wird. Nur ein Sternfreund hatte bislang zwei Fotos auf der Webseite der VdS veröffentlicht, doch schnell stellte sich heraus, zumindest auf einem Foto müsste er sich geirrt haben, nicht der Komet hatte eine kleine, etwas verwaschene Lichtspur hinterlassen, sondern eine ferne unscheinbare Galaxie. Die Fotos befinden sich jetzt auch schon nicht mehr auf der Webseite der Fachgruppe Kometen der VdS. Heute hieß es in den einschlägigen Diskussionsgruppen, der Komet müssen wohl eine Helligkeit von weniger als 21mag haben, also für die allermeisten Amateurgeräte praktisch unerreichbar.
Und so habe ich dann am Abend des Sonntags lieber ein knappes Dutzend Kleinplaneten fotografiert, in der Hoffnung, diese dann in der Nacht vom Montag noch einmal fotografieren zu können, so dass sich durch den Vergleich der beiden Bilder dann eindeutig die flinken Kleinplaneten identifizieren lassen.
Hier kommen meine Ergebnisse, in der Reihenfolge wie ich die Objekte fotografiert habe.
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(15)Eunomia am 6.4.25 |
Am 6.4. befand sich (15) Eunomia (10,5mag) "rechts", also westlich vom hellen Stern 1 Gem.
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(15)Eunomia am 7.4.25 |
Am 7.4. befand sich Eunomia schon auf der anderen, linken, östlichen Seite. Durch Vergleich der beiden Bilder kann man deutlich erkennen, wie der Kleinplanet innerhalb eines Tages seine Position verändert. Unten rechts in den beiden Bildern ist übrigens der kleine offene Sternhaufen NGC 2129 zu sehen.
Der nächste Kleinplanet auf meiner Liste war (69) Hesperia (12,4mag):
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Hesperia am 6.4. um 21:33 Uhr MESZ |
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Hesperia am 7.4. um 21:36 Uhr MESZ |
Hesperia ist am Himmel zur Zeit etwas schneller als Eunomia unterwegs, deshalb habe ich beim zweiten Bild am 7.4. schon etwas nachjustieren, damit die Bilder wirklich vergleichbar sind. Wirklich notwendig wäre es jedoch nicht gewesen, die roten Kreise kennzeichnen die jeweilige Position von Hesperia am anderen Tag.
Und hier der dritte Kleinplanet, (13)Egeria (12,0mag):
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(13)Egeria am 6.4. um 21:41 Uhr MESZ |
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(13)Egeria am 6.4.25 um 21:44 MESZ |
Als nächstes der nur 12,9mag helle Asteroid (116)Sirona:
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(116)Sirona am 6.4.25 um 21:48 Uhr MESZ |
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(116)Sirona am 7.4.25 um 21:52 Uhr MESZ |
Übrigens wurden die meisten Fotos genau 5 Minuten lang belichtet, damit man einen realistischen Eindruck der jeweiligen Helligkeiten der Sterne und Kleinplaneten bekommen kann.
Dann passierte mir ein Mißgeschick. Ich wollte den Kleinplaneten (51)Nemausa fotografieren, der sich im Sternbild Zwillinge befand. Doch wie sich erst später herausstellte, habe ich mich bei der Eingabe der Koordinaten vertan und am 6.4. und 7.4. eine Gegend abgelichtet, die sich ca. 7° Grad südlicher befand. Dies habe ich erst gemerkt, als ich am 9. April ein weiteres Foto, diesmal jedoch mit den richtigen Koordinaten, aufgenommen habe:
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(51)Nemausa am 9.4.25 um 23:52 Uhr MESZ |
Dadurch fehlt mir jetzt hier natürlich ein echtes "Vergleichsfoto", so dass man die Bewegung des Asteroiden nachvollziehen kann.
Ohne Fehler ging es dann mit dem nächsten Kleinplaneten, (14)Irene, (zur Zeit nur 11,2mag) weiter:
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(14)Irene am 6.4.25 um 22:20 Uhr MESZ |
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(14)Irene am 7.4.25 um 22:09 Uhr MESZ |
Im Sternbild Wasserschlange entdeckte ich einen weiteren Kleinplaneten, (409)Aspasia, 11.9mag hell:
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(409)Aspasia am 6.4.25 um 22:37 Uhr MESZ |
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(409)Aspasia am 7.4.25 um 22:31 Uhr MESZ |
Das Bild vom 7.4. zeigt schon nicht mehr ganz so viele Sterne wie das Bild vom 6.4. Dies liegt daran, dass inzwischen der Mond immer volelr, also heller wird und sich nur ca. 20° Grad von (409)Aspasia befand.
Auch beim nächsten Kleinplaneten, (287)Nephthys (12,0mag) im Sternbild Löwe machte sich am 7.4. das Mondlicht störend aufhellend bemerkbar;
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(287)Nephthys am 6.4.25 um 22:45 Uhr MESZ |
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(287)Nephthys am 7.4.25 um 22:48 Uhr MESZ |
Dieser Kleinplanet wurde in den USA von dem Dänen Christian Heinrich Friedrich Peters entdeckt. Ein Sohn aus einer Flensburger Pastorenfamilie, der in seinem Leben immer wieder am Existenzminimum leben musste, aber in vielen Ländern seine Leidenschaft für die Astronomie ausleben konnte und der großartige Entdeckungen gemacxht hat. Es lohnt sich, seine Lebensgeschichte bei Wikipedia einmal nachzulesen.
Am 10. April gelang mir noch ein weiterer besonderer Schnappschuss:
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Leo-Triplett mit (8)Flora am 10.4.25 um 23:00 Uhr MESZ |
Bei diesem Bild kam es mir nicht darauf an, die Schönheit dieses Galaxien-Trios zu dokumentieren, sondern ich wollte dokumentieren, wie gerade Kleinplanet (8)Flora (10,4mag) über die Hamburger-Galaxie NGC 3628 hinweg zieht (10.4.25, ca. 21:30-23:00 Uhr MESZ). Mit den Standardeinstellungen meines Vespera war dieses Bild nicht möglich, denn der Mond stand doch viel zu nah (14° Grad entfernt) und hätte mit seinem hellen Licht die lichtschwachen Galaxien schnell überstrahlt. Deshalb habe ich für dieses Bild die Belichtung manuell eingestellt und den Gain von 20 auf 10 reduziert. So konnte ich dieses Bild entstehen lassen. Es wurde aus insgesamt 360 Einzelbildern a 10 Sekunden gestackt, also eine gute Stunde lang netto belichtet. In dieser Stunde hat sich der Kleinplanet (8)Flora natürlich deutlich bewegt, so dass er nicht punktförmig, sondern als Strich oben links in diesem Bild abgebildet wurde.
Ich habe noch einige weitere Kleinplaneten beobachtet und werde wahrscheinlich diesen Blogbeitrag bald ergänzen. Nun steht jedoch schon wieder der nächste klare Abend an. Mal sehen, was ich heute noch alles vor die Linse bekomme.