Freitag, 20. September 2024

18.-20. September 2024: Weitere Beobachtungen in dieser Schönwetterphase

 Während draußen meine Beobachtungsstationen schon wieder fleißig Photonen sammeln, habe ich jetzt hoffentlich ein bisschen Zeit, über meine weiteren Beobachtungen in dieser Woche zu berichten. Es sollen ja nicht zuviele Bilder und Daten allein auf meiner Festplatte liegen, sondern ich möchte Euch gerne umfassend an meinem Hobby teilhaben lassen.

Tagsüber konnte man natürlich gut die Sonnenflecken fotografieren:

Die Sonne am 19.9. um 15:07 Uhr

Ich bitte um Entschuldigung, dass hier der oberste Rand der Sonne fehlt, aber ansonsten war es das schärfste Einzelbild an diesem Tag. Das Bild entstand mit meinem Spektiv.  Keine Riesengruppe, aber doch einige größere Flecken, zum Teil von mehreren kleinen Flecken umgeben. Es ist also immer wieder was los auf der Sonne. Die Region AR3825 ungefähr in der Mitte des Bildes, hat schon zwei X-Flares produziert, die in Norddeutschland auch zu schwachen Polarlichtern geführt haben. Ob da vielleicht noch mehr drin ist?

Am 19. September war der Himmel am Abend wieder wunderschön klar:

Abendrot am 19. September nach Sonnenuntergang

Und während ich so gegen 20 Uhr, kurz nachdem ich das schöne Bild vom Abendrot fotografiert hatte, auf meinem Computer das Programm "Stellarium" geöffnet hatte um nach möglichen abendlichen Beobachtungszielen zu scvhauen, da sah ich in dem Programm, wie gerade die ISS im Westen auftauchte. Draußen war es sicherlich schon dunkel genug, so dass ich gleich wieder ein Foto probierte:

Die ISS kurz nach 20 Uhr hoch in der Abenddämmerung

Das Foto entstand mit meiner Nikon Coolpix 950 frei aus der Hand. Belichtungszeit 1/4 Sekunde, die Brennweite f=8,9 entsprcht bei 35mm Vollformat f=50, ISO100 und Blende f=3.6. Die ISS ließ sich sehr schön über fast den ganzen Himmel verfolgen.

Später ging dann auch der Mond auf:

Der Mond um 21:46 Uhr MESZ

Das Mondbild entstand mit der gleichen Kamera, diesmal jedoch bei voll ausgefahrenem Teleobjektiv, also f=357mm, was 2000mm bei einem Normal-Vollformat entspricht. Wieder ISO100, Blende 5,4, Verschlusszeit aber nur 1/50 Sekunde.

Natürlich habe ich auch (fast) täglich die verschiedenen veränderlichen Sterne in der nördlichen Krone beobachtet. Alle können beruhigt sein, bei T CrB tut sich gar nichts auffälliges. 

Auch habe ich diesmal meine bislang längste Belichtung eines Objekts gemacht:

NGC6914, drei volle Stunden belichtet
 

Freunde von mir haben das gleiche Objekt zuletzt insgesamt über 60 Stunden lang belichtet, und natürlich nicht mit so einer kleinen Vespera Beobachtungsstation, sondern mit richtigen Teleskopen. Das ist ein phantastisches Foto geworden. Aber auch ich bin froh, denn auch mein Bild zeigt doch rote und blaue Nebelstrukturen. Und das bei vollem Mondlicht. 

Am 20. September habe ich eine interessante Region an der Grenze der Sternbilder Pfeil und Füchslein aufgenommen:

NGC 6649 und mehr am 20. September

NGC 6649 ist ein kleiner offener Sternhaufen um Sternbild Pfeil, links im Bild noch gut zu erkennen. Etwas nach rechts und nach unten, der hellste "Stern" dort ist das zentrale Objekt von IC1287, von einem bläulichen Reflexionsnebel umgeben. Den kann man jedoch wegen der zugeringen Belichtungszeot hier auf dem Bild noch nicht erkennen. In der Mitte des Bildes sieht man einen recht großen dunklen Bereich, die "Dunkelwolke "B 97". Außerdem gibt es in diesem Bereich auch ein paar rötlich Wasserstoffregionen - ich denke, ich muss hier noch einmal mit deutlich mehr Belichtungszeit ran. Dieses kleine Mosaik wurde aus 211 Einzelbildern erstellt, also eine Gesamtbelichtungszeit von maximal 35 Minuten.

Und hier noch ein kleines weiteres Bild vom 20.September:

Saturn und Monde am 20. September gegen 23 Uhr

Natürlich ist Saturn wieder überbelichtet, so dass sein Ring nicht zu sehen ist. Dafür konnte ich jedoch mit Hilfe des Planetariumsprogramm Stellarium einige seiner Monde identifizieren. Drei waren recht einfach zu sehen, der vierte, Tethys, ist nur bei ganz genauem Hinsehen als kleiner Punkt dicht an Saturn zu erkennen.

Ein anderes Objekte am 20. September auch war NGC 6823:

NGC 6823


NGC 6823 ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Füchslein, der aber auch einen Wasserstoffnebel (NGC 6820) bei sich führt. Dieser Nebel ist huer nur schwach zu sehen,obwohl dieses Bild über eineinhalb Stunden belichtet wurde.

Es befinden noch einige weitere Objekte aus den letzten Tagen in meinen Computern. Solche langen Schönwetterperioden mit immer wieder klarem Himmel in den Nächten muss man einfach ausnutzen. Schade nur, dass ich mich wohl doch Anfang der Woche (doch nicht während der Mondfinsternis?) so richtig blöd erkältet habe. Doch das kann mir die Freude am beobachten nicht nehmen. Zum Glück laufen ja die Aufnahmen da draußen so gut wie völlig automatisch.




Mittwoch, 18. September 2024

17./18. September 2024: Was neben der Mondfinsternis noch so beobachtet wurde.

 In meinem Blogbeitrag zur Mondfinsternis schrieb ich ja schon über so einige andere Objekte, die ich mit meiner Vespera Beobachtungsstation fotografiert hatte.

Einige Objekte habe ich auch mit dem Fernglas beobachtet, das gehört bei mir eigentlich immer zu jeder Astronacht. 

Und mit meinem Spektiv habe ich nicht nur zum Mond geschaut, sondern auch zum Planeten Saturn. Der ist in so einer kleinen Optik natürlich auch nur klein abzubilden, aber er ist mit seinem Ringsystem deutlich zu erkennen. Saturnmonde konnte ich jedoch nicht erkennen, dafür stand der Mond wohl zu nah.

Saturn, dicht neben dem Mond am 17. September 2024

NGC 6633

NGC 6633 ist ein Sternhaufen im Sternbild Schlangenträger, der aus überraschend wenigen Sternen besteht. Seine visuelle Helligkeit wird mit 4,6mag angegeben. Er sollte von daher also auch gut mit dem bloßen Auge zu sehen sein. In dieser hellen Vollmondnacht klappte das natürlich nicht. Der Mond ließ nur die hellsten Sterne durchkommen. NGC 6633 ist auch bekannt als Tweedledum-Haufen (gepaart mit IC 4756 als Tweedledee), oder auch als Captain-Hook-Haufen.

NGC 6755

NGC 6755 befindet sich im Sternbild Adler. Während NGC 6633 etwas über 30 Minuten belichtet wurde, waren es hier 25 Minuten.

Barnards Pfeilstern (in der Mitte des Bildes)

Das obige Bild wurde knapp 20 Minuten lang belichtet. Hier mein erstes Bild vom Pfeilstern vom 19. Mai 2023:

Barnards Stern im Mai 2023

Dieses Bild wurde nur zehn Minuten belichtet, trotzdem zeigt es mehr Sterne als das aus der letzten Nacht. Es macht halt doch etwas aus, ob der Mond hell scheint oder nicht.

Aber können Sie schon eine Veränderung in der Position des Sterns feststellen? Mir gelingt das nicht. Theoretisch müsste er sich bereits um ca. 13 Bogensekunden verschoben haben.



Dienstag, 17. September 2024

17./18. September 2024: Vollmondnacht mit Mondfinsternis

 Zum Sonnenuntergang am Dienstag, den 17. September, war der Himmel noch recht dunstig, einige Wolken zogen durch, so dass die Sonne nach einem recht schönen Nachmittag dann doch nur wenig zu sehen war.

Nach Sonnenuntergang zeigte sich ein leichtes Abendrot am Himmel

In einer Vollmondnacht geht der Mond auf, wenn die Sonne untergeht, die beiden stehen sich am Himmel ja sehr genau gegenüber. Da der Mond im Osten aufging, dauerte es jedoch noch eine ganze Weile, bis er wirklich über den benachbarten Häusern und dem fernen Eggegebirge sichtbar wurde:

Der Mond gegen 20:35 Uhr

Der Mond stand um 20:35 Uhr gerade mal 9° Grad über dem Horizont. Unsere Atmosphäre sorgt dafür, dass er in dieser niedrigen Höhe noch sehr "orange" erscheint.

In der Zwischenzeit habe ich mit meiner Vespera Beobachtungsstation als erstes wieder die verschiedenen veränderlichen Sterne in der Corona Borealis fotografiert, um später die genauen Helligkeiten auszumessen: R CrB, S CrB, T CrB und W CrB.

Danach habe ich "just for fun" zwei offene Sternhaufen fotografiert, NGC6633 (den "Captain Hook Haufen") und NGC 6755.

Danach stand "Barnards Pfeilstern" auf meiner Zielliste. Dies ist der Stern mit der größten bekannten Eigenbewegung am Himmel, pro Jahr sind das 10,4 Bogensekunden, in ca. 180 Jahren verschiebt sich so seine Position um einen Vollmonddurchmesser. Ich habe diesen Stern schon einmal im Mai 2023 fotografiert. Ob man mit dem Vespera wohl jetzt schon eine Positionsänderung erkenenn kann?

Nunja, alle diese Bilder sind im Moment noch im Vespera-Gerät gespeichert. Dort werde ich sie wohl erst morgen oder in den nächsten Tagen herausholen, auf meinem PC abspeichern, bearbeiten und vielleicht hier publizieren.

Die Beobachtungsbedingungen waren am Abend gar nicht schlecht, Wolken zogen nur ab und an mal durch und störten kaum. Aber würde das Wetter die ganze Nacht so bleiben? Im Herbst kann schnell mal Nebel aufziehen, der sich nur schwer konkret vorhersagen lässt. Aber noch sah die Wetterprognose sehr gut aus. Um Mitternacht stellte sich mir die Frage: Aufbleiben oder doch ein wenig schlafen.

*****

Habe zwischendurch doch geschlafen, um 3:45 Uhr weckte mich mein Wecker. Oh Schreck! Leider ist es jetzt um kurz vor vier Uhr hier doch stärker bewölkt..... Grrr.

Aber zwischendurch waren immer wieder einzelne Bilder des Mondes möglich:

Der Mond um 4:01 Uhr

Die Kernschattenfinsternis hat noch nicht begonnen. Man kann gut erkennen, dass der Halbschatten der Erde, in dem der Mond sich jetzt befindet, nach oben rechts hin "dichter" wird. 

Noch in der gleichen Minuten ziehen Wolken durch

 Leider ziehen sofort wieder Wolken durch, so dass man nicht immer klar sagen kann, was echte "Finsternis" ist, verursacht durch den Erdschatten auf dem Mond und was "nur" Wolken sind, die über unseren Himmel hinweg ziehen.

Mondfinsternis um 4:31 Uhr

Auf diesem Bild sieht man gut, dass Kern- und Halbschatten nicht von einander getrennt sind, sondern fließend ineinander übergehen. Um diese Zeit war der Mond zwischen 7 und 8 Prozent in den Kernschatten eingetaucht.

Aber besser als nichts. 

Das war echt gemein: Im Osten leuchteten Jupiter und Orion um die Wette, aber nach Südwesten hin, zum Mond, waren die Wolken zu stark. Ab und an schaffte es der Mond zwischen den Wolken kurz aufzuleuchten, aber ab 4:35 Uhr, also praktisch auch zum Höhepunkt um 4:44 war alles dicht.

Der Himmel um 4:41 Uhr

Das letzte Bild wurde zwei Sekunden lang belichtet bei ISO10.000. Man sieht, praktisch der ganze Teil des Himmels in Richtung Mond ist bedeckt. Ein ganz klein wenig schafft er es, durch die Wolken hindurch zu leuchten. Eine wirkliche Finsternis lässt sich jedoch nicht mehr erkennen.

Wäre ich - statt zuhause von meinem Garten aus zu beobachten - nach Schloß Neuhaus zur Volkssternwarte gefahren, hätte ich vielleicht bessere Beobachtungsbedingungen gehabt. Se la vie!


 Trotzdem hat sich das Weckerstellen aus meiner Sicht gelohnt. Denn bis zur nächsten richtig gut beobachtbaren Mondfinsternis am 31.12.2028 wird es bei uns noch eine ganze Weile dauern - und wer weiß, wie dann das Wetter mitspielt.


Sonntag, 15. September 2024

16. - 22. September 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht bestimmt den Nachthimmel. Mit dem Vollmond zusammen ereignet sich am Mittwoch in aller Frühe auch eine kleine partielle Mondfinsternis. Von den hellen Planeten ist Saturn praktisch noch fast die ganze Nacht lang zu sehen, er geht erst kurz vor 6 Uhr im Westen unter. Jupiter ist bereits vor 23 Uhr im Osten zu sehen, Mars geht um Mitternacht auf. Am Morgen in der Frühe kann vielleicht ca. eine halbe oder dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang auch noch Merkur im Osten gesehen werden. Fernglasplanet Neptun (7,6mag) steht in dieser Woche in Opposition zur Sonne. Die ISS ist bei zahlreichen abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 16. September, geht die Sonne um 7:02 Uhr auf und um 19:36 Uhr unter, die Tageslänge verkürzt sich zur Zeit täglich um volle fünf Minuten. Der zu 97 Prozent beleuchtete Mond geht um 19:17 Uhr auf und um 5:42 Uhr am Dienstagmorgen unter. Die ISS fliegt zwischen 20:41 Uhr und 20:47 Uhr in maximal 52° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg. Um 22:18 Uhr kann sie noch einmal ganz kurz im Westen bei einem Anstieg auf 32° Grad Höhe gesehen werden, bevor sie dann jedoch schnell im Erdschatten verschwindet. Kleinplanet (4954)Eric (11,2mag) zieht in dieser Nacht in nur 1' Bogenminute Abstand am Stern 97 Aqr (5,3mag) vorüber.

Am Dienstag, den 17. September, findet zwischen 1:39 Uhr und 3:50 Uhr ein Schattendurchgang von Io auf der Jupiterscheibe statt. Am Abend geht der volle Mond um 19:30 Uhr ein Stück links (ca. 6° Grad Abstand) von Saturn auf. Ob Saturn neben dem hellen Mond überhaupt noch auffällt? Saturnmond Tethys befindet sich um 20:15 Uhr in östlicher Elongation, ob er zu sehen sein wird? Die ISS fliegt um 21:33 Uhr fast genau über unsere Stadt hinweg, bevor sie kurz danach im Erdschatten verschwindet. Zuvor steigt sie ab 21:30 Uhr im Westen auf. Gegen 21:30 Uhr zieht Kleinplanet (471)Papagena (11,7mag) in nur 3,5' Bogenminuten an NGC6569 vorüber, dicht über dem Südhorizont dürfte diese Begegnung aber nur bei bester Horizontsicht zu sehen sein.

Am Mittwoch, den 18. September, erreicht der Mond um 4:35 Uhr seine exakte Vollmondposition. Bereits vorher, ab ca. 4.12 Uhr taucht der Mond in den Kernschatten der Erde ein, die maximale Finsternis wird um 4:44 Uhr erreicht, dann werden jedoch nur 8 Prozent der Mondoberfläche verfinstert. Um 5:15 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten bereits wieder. Zuvor und danach wird der Mond zwischen 2:41 Uhr und 6:47 Uhr auch vom Halbschatten der Erde getroffen, dies ist jedoch sicherlich nur im Bereich des Kernschattens wahrnehmbar. Zur Finsternis steht der Mond ca. 20 Grad hoch im Südwesten. Am Abend geht der Mond um 19:43 Uhr auf und ist dann immer noch zu 99 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:41 Uhr und 20:48 Uhr mit maximal 78° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Danach ist sie noch einmal kurz um 22:19 Uhr kurz tief im Westen zu sehen. Gegen Mitternacht steht Kleinplanet (15)Eunomia (9,5mag) nur 2' Bogenminuten nördlich von Stern HIP25343 (6,5mag). Ebenso zieht Kleinplanet (138)Tolosa (11,4mag) in 8' Bogenminuten Abstand an Stern HIP1684 (6,9mag) vorüber.

Am Donnerstag, den 19. September, fällt zwischen 0:35 Uhr und 3:05 Uhr der Schatten von Jupitermond Europa auf den Planeten. Am Abend geht der Mond um 19:56 Uhr auf und ist dann immer noch fast voll, da zu 96 Prozent beleuchtet. Die ISS steigt um 21:31 Uhr im Westen senkrecht auf und verschwindet um 21:35 Uhr genau über unseren Köpfen im Erdschatten.

Am Freitag, den 20. September, geht der zu 89 Prozent beleuchtete Mond um 20:11 Uhr auf. Um 21:29 Uhr endet die Bedeckung von 19 Arietis (6,0mag), der Stern taucht dann hinter dem dunklen Mondrand unweit vom Mare Crisium wieder auf. Die ISS steigt um 20:42 Uhr im Westen erneut senkrecht auf, fliegt um 20:47 Uhr exakt über Bad Lippspringe hinweg und verschwindet dann um 20:49 Uhr über dem Osthorizont im Schatten der Erde.

Am Samstag, den 21. September, geht der noch zu 81 Prozent beleuchtete Mond um 20:30 Uhr auf. Um 21:31 Uhr steigt die ISS im Westen auf, verschwindet jedoch bereits um 21:35 Uhr in ca. 68° Grad Höhe im Sternbild Leier im Erdschatten. Um 23:13 Uhr endet die Bedeckung von Zeta Arietis (5,0mag) durch den Mond, der Stern taucht hinter dem dunklen Mondrand plötzlich wieder auf. Der Fernglas-Planet Neptun (7,6mag) steht um 2:17 Uhr exakt in Opposition zur Sonne.

Am Sonntag, den 22. September, Herbstanfang, zeigt der veränderliche Stern Algol um 4:23 Uhr ein Helligkeitsminimum. Ab 4:44 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Ganymed auf den Planeten. Am Abend geht der noch zu 71 Prozent beleuchtete Mond um 20:57 Uhr auf. Die ISS fliegt kurz vorher zwischen 20:44 Uhr und 20:49 Uhr in maximal 82° Grad Höhe über unseren Nachthimmel hinweg. Um 14:14 Uhr überquert unsere Sonne den Äquator südwärts. Wir haben Herbstanfang.


Samstag, 14. September 2024

14. September 2024: Ein Blick zum Mond

 Die letzten Tage war ich auf Urlaub in Ostdeutsvchland. Leider war der Himmel dort meist bedeckt, es gab viel Regen - so konnte ich auch nichts vom Polarlicht in der Nächten von Donnerstag auf Freitag bzw. Freitag auf Samstag mitbekommen.

Heute Abend bin ich nun endlich wieder zuhause und prombt konnte ich zumindest ein Bild vom Mond mit meiner DSLR-Kamera erzeugen:

Mond am 14.9.24 um 20:23 Uhr mit f=400mm, 1/15sec, Bl. 8, Canon RP DSLR und 100-400mm Tele

Endlich wieder etwas Astronomie! Leider habe ich die für heute angegebenen Sternbedeckungen wegen Wolken nicht verfolgen können.

Sonntag, 8. September 2024

9. - 15. September 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond von Tag zu Tag und bestimmt immer mehr den Abend- und Nachthimmel. Von den hellen Planeten hat Merkur in dieser Woche seine beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Am Abend steht Saturn in Oppositionsstellung zur Sonne und ist die ganze Nacht zu sehen. Jupiter geht ca. 23:15 Uhr im Osten auf, Mars folgt bald nach Mitternacht. Die ISS ist ab dem 11. September bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 9. September, geht die Sonne um 6:50 Uhr auf und um 19:52 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also nur noch 13 Stunden. Der zu 36 Prozent beleuchtete Mond steht im Sternbild Skorpion nur wenige Grad über dem Horizont und geht um 21:36 Uhr unter.

Am Dienstag, den 10. September, beginnt um 1:07 Uhr ein Durchgang von Io vor der Jupiterscheibe (Ende 3:17 Uhr), Ios Schatten fällt noch bis 1:56 Uhr auf den Planeten. Um 3:05 Uhr wird Jupitermond Europa verfinstert, so dass dann kurzzeitig nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen sind. Der Mond geht um 15:15 Uhr auf, er steht dann am Abend 3° Grad südöstlich von Antares. Er geht um 22:06 Uhr unter. Zuvor verfinstert er um 20:39 Uhr einen 6,5mag hellen Stern. Kleinplanet (44)Nysa (10,5mag) zieht gegen 22:45 Uhr in nur 1' Bogenminute Abstand an Stern 45 Aqr (5,9mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 11. September, endet um 0:37 Uhr eine Bedeckung von Io durch Jupiter, jetzt stehen alle vier galiläischen Monde auf der linken, östlichen Seite. Der Mond erreicht um 8:06 Uhr das Erste Viertel, steht dann bei uns jedoch unter dem Horizont. Am Abend ist er bereits zu 56 Prozent beleuchtet, er geht um 22:48 Uhr unter. Die ISS ist erstmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode gegen 21:21 Uhr kurz in Richtung Südsüdwest zu sehen. Dabei fliegt sie sehr nahe am Mond, kommt vorbei. Kommt es sogar zum Transit? Um 20:40 Uhr bedeckt der Mond einen 6,8mag lichtschwachen Stern.

Am Donnerstag, den 12. September, endet um 0:28 Uhr ein Schattendurchgang von Europa auf der Jupiterscheibe, Europa selbst zieht von 0:43 Uhr bis 3:15 Uhr vor dem Planeten entlang. Der Mond ist zu 66 Prozent beleuchtet, er steht im Sternbild Schütze und geht um 23:49 Uhr unter. Er zeigt heute sowohl maximale Libration in Breite (so dass wir auf seinen Nordpol sehen können), als auch maximale Libration in Länge (so dass das Mare Crisium weit ab vom Rand steht). Die ISS zieht zwischen 20:30 Uhr und 20:35 Uhr vom Mond bis zum Planeten Saturn sehr flach über unseren Südhorizont hinweg. Asteroid (1036)Ganymed (9,9mag) zieht gegen Mitternacht in nur9 Bogenminuten Abstand am Doppelstern HIP99680 vorüber.

Am Freitag, den 13. September, geht der Mond um 18:08 Uhr (mathematisch) auf, bis gegen 19:40 Uhr kann dann bei ihm der "goldene Henkel" beobachtet werden. Am Abend ist der Mond zu 75 Prozent beleuchtet, er geht erst eine Stunde nach Mitternacht unter. Zwischen 21:18 Uhr und 21:22 Uhr fliegt die ISS in maximal 35° Grad Höhe über unseren Nachthimmel hinweg.

Am Samstag, den 14. September, zieht von 0:45 bis 2:42 Uhr der Schatten von Jupitermond Ganymed über die Planetenscheibe. Der Mond ist am Abend bereits zu 85 Prozent beleuchtet. Um 20:27 Uhr bedeckt er einen 7,1mag schwachen Stern und um 23:48 Uhr einen 7,2mag schwachen Stern. Die ISS fliegt zwischen 20:29 Uhr und 20:35 Uhr in maximal 26° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 22:06 Uhr steigt sie in WSW-Richtung noch einmal kurz auf 37° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet.

Am Sonntag, den 15. September, geht der Mond um 2:36 Uhr unter. Am Abend ist er zu 92 Prozent beleuchtet. Um 22:38 Uhr bedeckt der Mond den 4,8mag hellen Stern kappa Capricorni. Bereits gegen 5:00 Uhr in der Frühe zieht Asteroid (4954)Eric (11,2mag) in nur 1,5 Bogenminuten Abstand am Doppelstern 97 Aqr (5,3mag) vorüber. Die ISS fliegt zwischen 21:17 Uhr und 21:22 Uhr in maximal 60° Grad Höhe über unseren Abendhimmel.

Montag, 2. September 2024

1. September 2024: Geostationäre Satelliten und Saturn

 Am Sonntagabend, den 1. September, wollte ich Saturn fotografieren. Ich weiß, dass mein Vespera-Gerät dafür eigentlich gar nicht geeignet ist. Um Planeten zu fotografieren braucht man eigentlich Geräte mit sehr langn Brennweiten, ein Gerät mit 200mm Brennweite ist da eigentlich eher ein Witz.

Es gibt einen besonderen Modus im Vespera, mit dem man tatsächlich auch Saturn fotografieren kann, Aber auch der kann natürlich nicht die durch den optischen Aufbau bedingten Restriktionen überwinden.

Saturn am 1.9.24 um 21:45 MESZ

 Mit viel Vorstellungsvermögen kann man vielleicht die Ringstruktur sich einbilden, wirklich zu sehen ist da jedoch wenig. Und es fehlen auf diesem Bild auch alle umgebenden Sterne, die Monde des Saturn und was vielleicht noch dort in der Nähe zu sehen ist. Also ein durch und durch langweiliges Bild.

Ich habe deshalb statt dieser speziellen Einstellung es einfach mal mit dem Modus versucht, mit dem das Vespera sonst üblicherweise Galaxien oder Nebel fotografiert. Mir war schon klar, dass ein so helles Objekt wie der Saturn dann sofort völlig überbelichtet ist, aber es sollte zumindest drum herum auch noch einiges mehr zu sehen sein. Und gleich das allererste Bild brachte eine Überraschung:

Saturn um 21:52 Uhr, 10 Sekunden belichtet

Natürlich war Saturn gleich viel zu hell. Aber was waren das für seltsame Strichspuren auf dem Bild? Und dann gleich drei Stück hintereinander?

Nach weiteren zehn Sekunden kam das zweite Bild:

Zehn Sekunden später.

Jetzt waren die Strichspuren doppelt so lang, offensichtlich bewegte sich da etwas von rechts (oben) nach links (unten). Mein erster Gedanke war gleich: " Das sind bestimmt die Starlink-Satelliten von Elon Musk!" Doch das dieser Gedanke falsch war, wurde mir im nächsten Moment schnell bewußt. Solche Satelliten fliegen (wie Flugzeuge) viel schneller durchs Bild. Sie würden viel längere Spuren hinterlassen und in den zehn Sekunden Belichtungszeit den Bildausschnitt schon längst verlassen haben.

Inzwischen kam Bild 3:

Noch einmal zehn Sekunden später

Das mussten also Objekte sein. die sich viel langsamer bewegen, die also wahrscheinlich auch viel weiter weg waren als die ISS oder andere Satelliten, die sich meist in Bahnen in wenigen hundert Kilometern Höhe über der Erde bewegen.

Mir war dann schnell klar, dass es sich hier wohl um sog. geostationäre Satelliten handeln würde. Diese befinden sich in ca. 36000 Kilometer Höhe über der Erde, so dass ihre Umläufe synchron zur Drehung der Erde verlaufen, sie also immer über uns an der gleichen Position zu verharren scheinen.

Aber wiese zeigen diese Satelliten dann solche Spuren? 

Mein Vespera ist ja nicht für die Beobachtung von geostationären Satelliten geschaffen worden, sondern um Sterne, Planeten und anderes damit zu beobachten. Diese Sterne, oder auch unser Planet der Saturn, gehen in der Nacht genau wie die Sonne am Tage bei uns im Osten auf, steigen im Süden hoch hinauf und gehen dann im Westen wieder unter. Diese Bewegung ist jedoch nur eine scheinbare, was sich da wirklich bewegt ist unsere Erde. Das Vespera versucht natürlich diese Bewegung auszugleichen und folgt daher den Sternen automatisch in diese Richtung von Ost nach West. Und wenn dann am Himmel ein Objekt wirklich fest über uns steht, diese Bewegung also gar nicht mitmacht, dann wird es auf dem Foto natürlich automatisch von der echten zur linken Seite verschoben (also "wandert" es scheinbar umgekehr von West nach Ost.). 

Die Strichspur ist dann gerade so lang, wie eben das Gerät in der Belichtungszeit von zehn Sekunden bei 200 mm Brennweite den Sternen nachgeführt wird. 

Spannend war dann für mich natürlich sofort die Frage: "um welche Satelliten handelt es sich da denn überhaupt?" Die Antwort fand sich dann schnell im Planetariumsprogramm "Stellarium". Es handelt sich um die drei Satelliten Express-AMU1, Eutelsat36B und Tiba-1. Mehr Informationen dazu findet man über die Links zu Wikipedia.

Doch auf dem Bild ist noch mehr zu sehen:

Saturn und "Begleiter" am Himmel

(193)Ambrosia ist ein Asteroid und Iapetus ist einer der Monde von Saturn. Andere bekannnte Saturnmonde (Titan, Rhea, Dione, Tethys) befanden sich leider zu dicht bei Saturn selbst und wurden hoffnungslos überstrahlt. Um diese zu sehen, braucht man wirklich ein richtiges Fernrohr und eben keine Vespera Beobachtungsstation. Zusätzlich habe ich auch noch die Bezeichnung von zwei Sternen (HDxxxxxx) mit aufgenommen, die mir die Software "nova.astrometry.net" geliefert hat.

Ich hatte übrigens ein wenig Glück, dass die Satelliten überhaupt auf diesem Bildern zu sehen waren. Damit sie leuchten, müssen sie natürlich von der Sonne angestrahlt werden.  Etwas weiter westlich von Saturn wäre noch kein Sonnenlicht angekommen, dort hätten sich die Satelliten noch im Erdschatten, also im Dunkeln befunden.




Sonntag, 1. September 2024

2. - 8. September 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also noch gut zur Beobachtung von lichtschwachen "deep-sky"-Objekten am Himmel. Saturn erreicht diese Woche seine Opposition zur Sonne, geht also im Prinzip bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Jupiter geht kurz vor Mitternacht auf, Mars folgt ca. 45 Minuten später. Merkur kann mit viel Glück vor Sonnenaufgang ab ca. 5:30 Uhr tief im Nordosten gefunden werden. Die ISS und die chinesische Raumstation Tiangong können noch bis Samstag bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden. Mit viel Glück kann man an dunklen Orten in dieser Woche auch das Morgen-Zodiakallicht im Osten vor Sonnenaufgang beobachten.

Am Montag, den 2. September, geht die Sonne um 6:39 Uhr auf und um 20:08 Uhr unter. Von 22:15 Uhr bis 4:35 Uhr haben wir jetzt schon wieder in der Nacht mehr als sechs Stunden lang astronomische Dunkelheit. Die ISS kann zwischen 5:20 Uhr und 5:28 Uhr bei einem Überflug in maximal 71° Grad Höhe an unserem Morgenhimmel beobachtet werden. Bei Jupiter stehen am gleich nach Mitternacht alle vier Monde auf der westlichen Seite, um 0:42 Uhr beginnt dann eine Verfinsterung von Mond Io. Kleinplanet (194)Prokne (9,5mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 3. September, erreicht der Mond exakt um 3:56 Uhr seine Neumondposition. Die ISS tritt um 4:34 Uhr in 57° Grad Höhe im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 4:40 Uhr im Osten der Sonne entgegen. Die Tiangong ist kurz zwischen 5:06 Uhr und 5:10 Uhr in maximal 10° Grad Höhe über dem Südosthorizont zu sehen. Um 0:31 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Jupitermond Europa, um 1:23 Uhr endet ein Durchgang von Io vor dem Jupiter, dazwischen sind dann nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen. Am Abend erreicht der veränderliche Stern Algol um 3:39 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 4. September, wird der Mond nach Sonnenuntergang noch nicht wieder zu sehen sein. Die ISS kann zwischen 5:22 Uhr und 5:29 Uhr bei einem Überflug in maximal 44° Grad Höhe an unserem Morgenhimmel beobachtet werden. Zwischen 5:40 Uhr und 5:44 Uhr ist die Tiangong in maximal 13° Grad Höhe tief im Süden bei einem Überflug zu sehen.

Am Donnerstag, den 5. September, könnte der Mond vielleicht erstmalig nach Neumond wieder gesichtet werden. Er ist zu sechs Prozent beleuchtet, geht aber schon um 20:41 Uhr unter. Die ISS tritt um 4:36 Uhr in 57° Grad Höhe im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell durch das Sternbild Orion hindurch dem Osthorizont entgegen. Die Tiangong ist um 4:40 Uhr kurz im Südosten zu sehen. Asteroid (186)Celluta (11,7mag) zieht in 3,5' Bogenminuten Abstand an Stern7 PsA (6,1mag) vorüber, und eine Stunde später zieht (13)Egeria (11,8mag) in nur 2' Bogenminuten Abstand an Stern 95 Tau (6,1mag) vorüber.

Am Freitag, den 6. September, ist der Mond nach Sonnenuntergang zu 12 Prozent beleuchtet und geht um 20:50 Uhr unter. Die ISS kann am Morgen zwischen 5:24 Uhr und 5:30 Uhr noch einmal bei einem Überflug in maximal 24° Grad Höhe beobachtet werden. Zwischen 5:14 Uhr und 5:19 Uhr ist die Tiangong im Süden, bzw. Südosten in maximal 12° Grad Höhe zu beobachten. Saturnmond Titan steht in westlicher Elongation.

Am Samstag, den 7. September, ist der Mond nach Sonnenuntergang zu 18 Prozent beleuchtet und geht um 21:02 Uhr unter. Letztmalig in dieser Morgensichtbarkeitsperiode kann die ISS um 4:40 Uhr kurz im Südosten gesichtet werden. Zwischen 5:48 Uhr und 5:53 Uhr ist die Tiangiong in maximal 10° Grad Höhe tief im Süden zu sehen. Von 2:13 Uhr bis 4:12 Uhr zieht Jupitermond Ganymed vor der Planetenscheibe vorüber.

Am Sonntag, den 8. September, ist der Mond nach Sonnenuntergang zu 26 Prozent beleuchtet und geht um 21:16 Uhr unter. Saturn steht heute Abend genau Opposition zur Sonne. Um 20:29 Uhr bedeckt der Mond den Mehrfachstern HIP73144 (5,9mag). Leider steht der Mond dann nur 4° Grad hoch über dem Horizont, was eine Beobachtung sicher sehr schwierig macht.